Kategorie-Archiv: 38 Geistiges (Bier, Wein, Schnaps)

«Ich mag es nicht beduselt zu sein»

Ich staune immer wieder, was Experten, ich schätze sie sehr, Scheinexperten, ihnen gegenüber gibt es Fragezeichen, Layen, sie sollen die Chance haben, sich zu entwickeln, und Schwätzer, alles aus den Weinen heraus riechen können, glauben  es zu können, es wenigstens versuchen oder so tun als ob. Und dann sind noch jene zu erwähnen die sich anderen gegenüber abheben oder sie demütigen respektive  erniedrigen wollen.

Weinprobe im Cave, Bild: ANDRé CARILLHO

Etwa hinterlistige Narzissten, die sich stets in der Stratosphäre wähnen. Sie nehmen sich ein Thema vor, bei dem sie annehmen, dass die Gesprächspartner gerade nicht sattelfest sind. Nun glauben sie leichtes Spiel zu haben. Kurzfristig mag es sein. Meist setzt sich jedoch ein Hinterfragungsprozess ein, dann werden sie eingeholt und fairerweise nicht direkt bloss gestellt. Sie werden sanft abgekoppelt und nicht ernst genommen. Auch wenn man mit dem Flugzeug auf grossen Höhen den «Himmel» durchquert sind sie weder sicht- noch erkennbar! Auch jene mit einem deformierten Selbstbewusstseis oder mit rampniertem Selbstvertrauen findet man in dieser «Gilde».

Als gewöhnlicher Fussgänger kann ich kaum mitreden. Meine Interessen lagen anderswo, als Weine zu bestimmen. In meinem Kelller gibt es denn auch keine tausend Flaschen erlesenen Weines. Und es gibt auch keinen Fusel, für den man auf der letzten Aktion noch Geld herausbekam, nur damit der Anbieter  die Entsorgungskosten sparen konnte. Ausserdm verfüge ich nicht über eine Nase  eines Spürhundes.

Eines weiss ich jedoch! Es gibt Weine die ich mehr oder weniger mag und andere. In meinem Fall ist es nicht so, dass die teuersten, die besten Weine für meinen Geschmack sind. Die billigsten aber auch nicht.

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Das  was nun folgt ist im NZZ AM SONNTAG MAGAZIN v. 03/12/2023 abgedruckt.

Interview:
«Ich mag es nicht, beduselt zu sein»
«Ich will keine Tutti-Frutti-Beschreibung von Weinen.» Die Nase im Spiel, Bild:  ANDRé CARRILHO
Sacha Batthyany & Kerstin Netsch Geniessen
Wann sind Weine trocken? Bester Wein der Schweiz?Weinexperte Peter Keller beantwortet alles, was man über vergärten Traubensaft wissen muss.

NZZ am Sonntag: Lieber Peter, wir kennen uns seit Jahren und haben deinen Werdegang vom Wirtschaftsjournalisten zum Weinexperten quasi begleitet. Deshalb wäre es seltsam, würden wir uns plötzlich siezen. Kannst du dich an deinen ersten Kater erinnern?

Peter Keller: Ich trinke immer nur mit Genuss und nie das eine oder andere Glas zu viel. Bis ich 25 Jahre alt war, habe ich Alkohol gemieden, es gibt also auch keine Jugendsünden.

NZZ am Sonntag: Lieber Peter, wir kennen uns seit Jahren und haben deinen Werdegang vom Wirtschaftsjournalisten zum Weinexperten quasi begleitet. Deshalb wäre es seltsam, würden wir uns plötzlich siezen. Kannst du dich an deinen ersten Kater erinnern?

Peter Keller: Ich trinke immer nur mit Genuss und nie das eine oder andere Glas zu viel. Bis ich 25 Jahre alt war, habe ich Alkohol gemieden, es gibt also auch keine Jugendsünden.

Was trank man bei Kellers zum Essen?

Mineralwasser, Sinalco, solche Dinge. Mein Vater hat manchmal Bier getrunken, aber auch das mochte ich nie. Ich trinke bis heute weder Spirituosen noch Cocktails, nicht mal sauren Most. Nur Wein.

Dann lass uns zurückkehren zu deinem ersten Glas Wein mit 25. Wie war der?

Ein einfacher Rioja, Marques de Cáceres, ein Crianza, fruchtig, wenig Tannin, an den Jahrgang erinnere ich mich nicht. Ich merkte dann schnell, wie viele Unterschiede und Facetten es gibt, und begann mich dafür zu interessieren.

Der erste Wein war ein Rioja. Welcher soll dein letzter sein, würdest du eines Tages aufhören zu trinken?

Müsste ich wählen, dann wäre es ein Bordeaux, weil das meine Leidenschaft seit Jahrzehnten ist. Vielleicht ein Château Pichon-Lalande aus dem Pauillac? Oder ein Château Léoville-Barton aus St-Julien.

Du hast eine Ausbildung zum Wein­akademiker, aber du bist kein Master of Wine und hast es damit nicht in den Olymp geschafft. Wurmt dich das?

Ich war 47, als ich mich zum Weinakademiker ausbilden liess, also relativ alt. Der Master hätte mich interessiert, aber es war eine Budgetfrage, denn die Ausbildung kostet einige zehntausend Franken mit allen Reisen und Degustationen.

Würdest du die Prüfung heute bestehen?

Jein. Man muss ein profundes Wissen über die Anbaugebiete der Welt mitbringen, muss alle Rebsorten kennen, alle Böden. Du musst den Wein blind degustieren, beschreiben, zuordnen. Das ist komplex.

Dann lass uns einmal dein Wissen testen. Wir haben dir hier ein Glas Wein mitgebracht. Erzähl einmal, wie du bei der Blinddegustation vorgehst, und rate, worum es sich handelt.

Habt ihr einen Spucknapf? Ich sehe mir zunächst die Farbe an. Hier haben wir ein eher intensives Rot, damit scheiden Rebsorten wie Pinot oder Nebbiolo aus, weil die heller sind. Ich schwenke das Glas, damit sich die Aromen entfalten. Die Streifen an der Glaswand können auf den Alkoholgehalt hinweisen, aber der kann trügerisch sein, denn früher hatten Bordeaux 12 Prozent Alkohol und heute aufgrund des Klimawandels eher 13,5 bis 15 Prozent. Je mehr Hitze, desto mehr Alkohol.

Erst kommt also der Blick, dann die Nase – kommt jetzt endlich das Trinken?

Ja. Jetzt nehme ich einen Schluck und versuche, die Noten zu erkennen . . . (spuckt aus) Fruchtig, eher dunkelbeerig. Immer diese Beeren! Ich bin da sehr zurückhaltend, ich will keine Tutti-Frutti-Beschreibungen von Weinen und finde es auch nicht sonderlich relevant, ob da Kirsche oder Cassis zu finden ist. Die viel wichtigeren Fragen lauten: Ist das Bouquet vielschichtig? Ist es intensiv? Sind verschiedene Aromen spürbar, oder ist der Wein eher eindimensional?

Gibt es objektive Kriterien, ob ein Wein gut ist – oder ist alles Geschmacksache?

Jeder muss für sich entscheiden, ob ihm der Wein schmeckt. Wenn ich dir einen Pinot noir gebe, und du magst Pinot noir nicht, nützt es auch nichts, wenn ich dir sage, er gehöre zu den Besten. Es gibt objektive Kriterien für die Qualität, aber ob er dir schmeckt, ist subjektiv. Was den Wein angeht, den ihr mir zum Testen gegeben habt: Die Qualität ist durchschnittlich, er hat eine aggressive Säure, im Gaumen bleibt eine Bitterkeit zurück.

Aus welchem Land?

Alte Welt, würde ich sagen, also Europa, aber kein Bordeaux. Vielleicht Spanien oder Italien, liege ich falsch?

Die Auflösung kommt zum Schluss. Hast du einen besseren Geschmackssinn als andere?

Ich habe einen guten bis überdurchschnittlichen Geschmacks- und Geruchssinn. Aber vieles kann man üben.

Ist dein Geschmackssinn nur auf Weine geeicht, oder spürst du auch sämtliche Aromen einer Kürbissuppe?

Ich reagiere auf alle Geschmäcke oder Gerüche, auch auf abgestandene Luft in Büros oder aufdringliche Parfums.

Sauvignon blanc schmeckt nach Stachelbeeren, haben wir gelesen. Wenn du umgekehrt Stachelbeeren isst, denkst du dann an Sauvignon blanc?

Ach was.

Wir haben ein paar Leserfragen gesammelt, die wir in unser Gespräch einstreuen wollen. Was es bedeute, wenn ein Wein reduktive Noten habe, will ein Herr Marco Gnielka wissen.

Ein reduktiver Ausbau eines Weins geschieht so, dass der Kontakt zu Sauerstoff so weit wie möglich vermieden wird. Ein vollständiger Ausschluss von Sauerstoff ist nicht erwünscht, weil die Hefen, die den Most vergären, Sauerstoff brauchen. Ist während der Gärung zu wenig Sauerstoff vorhanden, finden vermehrt andere Fermentationsprozesse statt. Das gilt es zu vermeiden. Es können eher unerwünschte Reduktionsnoten wie der Geruch nach faulen Eiern, nach Geranien oder unschöne medizinale Noten entstehen.

Angenommen, du sitzt im Restaurant und lauschst Männern, die über Weine diskutieren – es sind ja oft Männer –, was denkst du dann? Findest du dieses Pseudofachsimpeln über Tannin im Abgang nicht auch lächerlich?

Es kommt darauf an. Es gibt Angeber in der Weinszene, Männer und Frauen, weil es keine absoluten Wahrheiten gibt. Leute, die sich profilieren wollen mit Allerweltsaussagen, aber eigentlich keine Ahnung haben. Es gibt auch Snobs, die nur auf die Etikette, die Marke und die Preise schauen und denken: je teurer, desto besser. Diese Art zu denken liegt mir fern.

Was ist ein angemessener Betrag für eine Flasche Wein im Restaurant?

Bis 100 Franken finde ich okay. Darüber wird es selten besser.

Kann man sagen: Am Weingeschmack erkennt man den Charakter eines Menschen?

Ich kann mir vorstellen, dass jemand, der eher laut ist, einen opulenten Wein bevorzugt. Und umgekehrt eher Introvertierte zu leiseren Sorten tendieren, nicht zu viel Aromatik, wenig Holz und Körper.

Du gehörst zu Letzteren.

Ich mag die leisen Töne und bevorzuge filigranere, finessenreiche Weine.

Dazu passt die Frage von Inga Höppner, eine Leserin deiner Weinkolumne. Sie will wissen: Welche Weine trinkst du am liebsten?

Für mich muss ein Wein die Herkunftslage widerspiegeln, handwerklich hergestellt sein, und er muss elegant, vielschichtig und komplex sein. Ich trinke gerne Weine von unbekannten Gütern, sie müssen keine berühmten Namen tragen.

Gibt es gewisse Weine, an die du dich dein Leben lang erinnern wirst?

Ja. Château d’Yquem 1937 aus dem Sauternes. Oder Château Rayas aus dem Châteauneuf-du-Pape. Der Sauternes ist der berühmteste Süsswein, hat aber immer noch eine Säure. Ich weiss nicht mehr, vor wie vielen Jahren ich den getrunken habe. Aber er war sicher fünfzig Jahre alt. Dass ein Wein nach so langer Reife so präsent und so aromatisch sein kann, ist unfassbar. Es war ein Gänsehauterlebnis.

Bester Wein der Schweiz?

Wenn ich nur einen Namen sagen darf, dann: Pinot noir Le Lerin von der Domaine de la Maison Carrée aus Neuchâtel.

Dein teuerster Schluck Wein?

Schwierig. Ich habe zum runden Geburtstag einen La Tâche 1993 der Domaine de la Romanée-Conti geschenkt bekommen. Einen der grössten Burgunder. Ich besitze noch eine Flasche des 1993ers, den könnte ich auf Auktionen für einen hohen vierstelligen Betrag verkaufen, was ich aber nie im Leben tun würde. Ich trinke ihn lieber mit meinem Sohn, der dieses Jahr 30 wurde.

Wie viele Flaschen hast du im Keller?

Über tausend.

Hast du zu deinen Lieblingsweinen ähnliche Gefühle wie zu guten Freunden: Geht es dir nach einem schlechten Tag besser, wenn du sie siehst?

Ich gehe nicht in den Keller und schaue meine Weine an. Sie werden liegend gelagert in einer Wand mit Löchern.

Dein Altar.

Nix da. Man soll das alles nicht überhöhen.

Ob es im Piemont noch Geheimtipps gebe, will der Leser Michael Flaig wissen.

Die Appellation Roero würde ich nennen. Aus dem Piemont kennt man vor allem Barolo und Barbaresco, aber die sind teuer geworden. In dieser Appellation wird der Nebbiolo von der gleichen Traube angebaut, die auch für Barbaresco und Barolo gebraucht wird.

Jetzt einmal ehrlich, lieber Peter: Das Beste am Wein ist der Alkohol, also das Gefühl, etwas beduselt zu sein und nicht mehr alles so ernst zu nehmen. Korrekt?

Der Alkohol ist ein Geschmacksträger. Ich mag es nicht, beduselt zu sein.

Du greifst nach einem gestressten Tag nicht zu einer Flasche, sagen wir Pinot grigio, schenkst ein, lehnst dich zurück und denkst, die Welt kann mich mal?

Nein, das denke ich nicht. Und ich schenke mir auch keinen Pinot grigio ein. Dann halt Riesling. Ich bin sehr konsequent und trinke nicht zum Spass oder um abzuschalten. Ich trinke auch nie bei Degustationen, sondern spucke den Wein immer aus. Es gibt Ausnahmen natürlich, es gibt gute Essen und schöne Abende mit Freunden, da geniesse ich drei, vier Gläser.

Jährlich sterben in der Schweiz etwa 1600 Personen im Alter zwischen 15 und 74 Jahren an den Folgen des Alkohols. Hast du schon gedacht, als Weinakademiker Teil des Problems zu sein?

Ich, wieso?

Du verführst Menschen zum Alkoholkonsum. Wein, entzaubert ausgedrückt, ist nichts anderes als eine Droge.

Ich verführe die Leute, Geniesser zu werden. Wein ist doch keine Droge, sondern ein Kulturprodukt.

Die Ausrede kennen wir.

Es gibt kein Getränk, das facettenreicher ist, davon erzähle ich in meinen Weinseminaren: über die Entstehung, die Geschichte, die Lagerung. Ich weiss natürlich, dass Alkohol Teil des Weins ist, deshalb trinke ich sehr bewusst. Im Übrigen plädiere ich für Selbstverantwortung. Jeder muss wissen, was für ihn gut ist.

Beat Liniger fragt: Was meinen Sie, wenn Sie in Ihren Kolumnen von Trinkfluss sprechen?

Das hat viel mit der Säure zu tun. Ein Wein, der keine Säure hat, ist relativ flach. Säure ist animierend, beim Weisswein ist das sehr wichtig, ohne Säure wird er langweilig. Dasselbe gilt für den Rotwein. Ist das Verhältnis zwischen Körper, Alkohol und Säure harmonisch, spricht man vom Trinkfluss, der einen animiert, sich ein zweites Glas einzuschenken. Aber wenn du einen mastigen, marmeladigen Wein hast, bei dem du nach dem ersten Schluck unter dem Tisch liegst, ist der Trinkfluss gering.

Wann hast du das letzte Mal eine Cola getrunken und gedacht: Das ist das Beste, was es gibt?

Ich trinke Cola nur nach auslaugenden Tennisspielen.

Ob reinsortige Weine besser als Cuvées seien, fragt Jörg J. Grieger.

Es gibt von beiden hervorragende Weine. Viele denken, reinsortig sei besser, weil viele grosse Weine reinsortig sind: Pinot noir, Burgunder, Nebbiolo, Barolo, Barbaresco. Aber Bordeaux sind häufig Cuvées aus mehreren Sorten, dadurch erhalten sie mehr Komplexität. Es ist auch hier eine Geschmacksfrage.

Ein Wort, das alle beim Bestellen im Restaurant benutzen, ist «trocken». Kannst du für Weindeppen beschreiben, was das wirklich bedeutet?

Ein trockener Wein muss eine gute Säure haben. Er muss frisch sein. Er muss Körper haben. Trocken ist ein Begriff, der . . . also, das ist jetzt gar nicht so einfach.

Siehst du? Alle benutzen ihn, und nicht einmal du kannst sagen, was er bedeutet?

Ein trockener Wein hat keinen oder ganz wenig Zucker. In Deutschland gilt ein Weisswein immer noch als trocken, wenn er zwar neun Gramm Restzucker hat. Aber er muss in diesem Fall mindestens sieben Gramm Säure aufweisen. Der Grund liegt darin, dass ein Wein mit einer solch ausgeprägten Säure den Eindruck von Süsse reduziert.

Das haben wir jetzt nicht ganz verstanden. Versuchen wir es noch einmal: Kann ein Chardonnay, der als fruchtig gilt, trocken sein?

Der ist trocken.

Aber die Kellner fragen immer: Wollen Sie fruchtig oder trocken?

Die Frage ist Quatsch. Fruchtig wird fälschlicherweise mit süss gleichgesetzt.

Hilft uns jetzt auch nicht weiter. Stimmt es eigentlich, dass die Kellner beim Aufzählen der Weine immer den teuersten zum Schluss nennen, weil man sich an die ersten eh nicht mehr erinnert?

Gute Sommeliers empfehlen nie den teuersten Wein. Sie erkennen, wie viel der Gast für eine Flasche ausgeben will, und wissen, welche Weine vom Reifegrad her sich jetzt besonders gut eignen.

Ob man Weissweine dekantieren soll, fragt Tini Monggli.

Einen frischen und fruchtigen Weisswein kann man trinken, ohne ihn zu dekantieren. Wenn es ein jüngerer, komplexerer Weisswein ist, welcher im Barrique ausgebaut wird, wie ein Chardonnay zum Beispiel, darf man ihn dekantieren. Oder auch einen komplexen Riesling, wenn er jünger ist. Das gibt ihm mehr Luft zum Atmen und entfaltet die Aromen besser.

Wir würden gern mit dir ein paar Mythen aufräumen: Rotwein trinkt man nicht zu Fisch.

Falsch. Wenn der Rotwein fruchtig ist und wenig Tannin hat, wieso nicht?

Weisswein wird immer nur aus weissen Trauben produziert.

Falsch.

Weine mit Schraubverschlüssen können nicht gut sein.

Wieso nicht?

Rotwein trinkt man bei Zimmer­temperatur.

Nein, weil die Zimmertemperatur heute höher ist als früher. Ideal sind 16 bis 18 Grad oder auch kühler, wenn es sich um frische, fruchtige Rotweine handelt, zum Beispiel einen Pinot noir, der im Stahltank ausgebaut worden ist, oder einen Beaujolais aus Gamay-Trauben.

Am Zapfen schnüffeln, das bringt gar nichts.

Gar nichts.

Darf man einen Eiswürfel in einen zu warmen Rotwein geben?

Man darf alles. Ob das Eis den Wein besser macht, wage ich zu bezweifeln.

Nur Weinsnobs glauben, es brauche die richtigen Gläser. Der Wein schmeckt immer gleich, egal, woraus man ihn trinkt, korrekt?

Ich mag keine Dogmen. Aber ich persönlich möchte zu einem guten Wein ein gutes Glas, in dem sich der Wein entfalten kann. Das hat nichts mit Snob zu tun. Ich will, dass der Wein das Glas bekommt, das er verdient. Es soll gross sein, dünnwandig und ja nicht aus Porzellan. Und ich will für Champagner auch keine dieser Schalen, aus denen die Kohlensäure im Nu verschwindet.

Was genau den Preis eines Weines ausmache, fragt Beatrice Gerber.

Da sind verschiedene Faktoren. Sicher einmal die Arbeit im Rebberg, ob es sich um Handarbeit oder Maschine handelt. Dann der Ausbau des Weins: im Stahltank oder in Holzfässern. Barrique verteuert den Wein. Ein neues Barrique kostet 1000 Franken. Dazu alle Personalkosten und schliesslich auch noch Marketing und Bekanntheitsgrad eines Weinguts.

Dein ultimativer Tipp für einen guten Wein um die 15 Franken?

Riesling 2020 vom Weingut Christmann aus der Pfalz.

Was hältst du von den ganzen Promis, die Weine machen, dem Sänger von Yello etwa, Dieter Meier?

Es gehört unter Prominenten beinahe zum guten Ton. Auch der Ex-Nationalbankchef Philipp Hildebrand hat ein Weingut in der Toskana, Günther Jauch und eben Dieter Meier. Was seine Weine angeht: Sie sind gut gemacht, schön rund, und sie sprechen viele Leute an. Mir fehlt das gewisse Etwas. Ich höre lieber seine Musik.

Wer deine Kolumnen liest, weiss: Du bist kein Fan von Naturweinen. Bist du zu konservativ?

Es gibt gute, sauber gemachte Naturweine von Markus Ruch im Klettgau zum Beispiel. Die sind biologisch angebaut, mit wenig Intervention im Keller, keine Filtration, keine Schönung, wenig Schwefel. Aber viele Naturweine sind unsauber, riechen nicht gut, sind fehlerhaft, gären zu lange. Wer das gerne trinkt, warum nicht? Aber für mich ist das nichts.

Was heisst eigentlich, ein Wein sei fehlerhaft?

Der grösste Fehler, den ein Wein haben kann, ist der Kork. Es gibt aber auch andere Fehltöne in der Nase wie Seife oder Pferdeschweiss, die kommen in erster Linie von der Vinifikation des Weins.

Der was?

Wenn ich das auch noch erklären müsste, wären wir morgen noch hier.

Beste Weinkarte in Zürich?

Restaurant Wunderbrunnen in Opfikon, die haben 130 Weine im offenen Ausschank.

Muss es zu Fondue im Restaurant immer diesen miesen Chasselas geben, oder geht auch was anderes?

Tee.

Wie gross die Unterschiede eines Jahrgangs seien, fragt Maja Siebrecht.

Wein schmeckt jedes Jahr ein bisschen anders. Wäre er immer gleich, könnte man auch Cola trinken. Der Jahrgang hängt im Wesentlichen vom Wetter ab, während der Zeit von Frühling bis Herbst und dann bei der Ernte. Ein Beispiel ist der Bordeaux 2022, ein überdurchschnittlich warmer Jahrgang. 2021 dagegen war es kühl, aber wenig regnerisch. Aus 2022 gibt es kräftige, alkoholreiche Weine, während die Crus in 2021 mittelschwer und elegant ausfallen.

Es wird Zeit, unser Geheimnis der Degustation zu lüften. Der Wein, den wir dir zum Probieren gegeben haben, kommt im Karton: ein Côtes du Rhône.

Darf ich mal sehen? Es sind maschinell geerntete Trauben aus verschiedenen Gemeinden, egal ob reif oder nicht, da wird alles in den Kelter geschmissen, auch die Blätter. Der Most wird vergärt und nach einem relativ kurzen Ausbau abgefüllt. Darum ist der Wein eher fruchtig, bescheiden und von mittelmässiger Qualität. Was das Land anging, lag ich nicht schlecht.

Was ist besser als Wein?

Wasser. Nicht besser, aber gleich gut.

Zum Schluss wird’s makaber: Welchen Wein gibt es bei deinem Totenmahl?

Château Margaux. Schön wäre ein exzellenter Jahrgang wie 2000 oder 2005. Dank diesem Wein bin ich Weinjournalist geworden.

Wer weitere Wein-Fragen an Peter Keller stellen will, erreicht ihn per E-Mail:
wein-keller@nzz.ch

Bemerkung: Ähnlichkeiten mit im Vorspann erwähnten Personen  zu real existierenden, sind rein zufällig.


Auf, zur Ruine Besserstein

Der Plan: Rebbergwanderung vom Samstag, 8. September 2018

Burgstelle Besserstein

Die Burg Besserstein liegt stolz, auf geschichtsträchtigem Boden über Villigen auf einem Ausläufer des Geissberges. Das Besondere: Auf dem Geissberg gibt es eine Gämsenkolonie. Dank guten Bedingungen entwickelte sich die Kolonie, obwohl isoliert gut was dazu führte, dass die im Argau geschützte Gämse zum Abschuss frei gegeben wurde.

Wie kommt man als Innerschweizer auf die Idee, sich auf die Burgstelle Besserstein zu begeben? Ganz einfach via Einladung durch den Organisator, mit dessen Bitten doch noch weitere Interessierte mit zu bringen.

Segelflugwetter statt Wanderwetter? Das Kirchlein von Villigen lugt ganz scheu hervor!

Nun, die Rueder «Rued Milan, Natur- und Vogelschutz-Verein Rued», angeführt vom äSäMäS, verkleideten sich zur Abwechslung in Önologen.

Villigen, im Hintergrund das PSI

Aufdem Umweg über das Pe eS I (PSI), dem Paul Scherrer Institut (PSI) =>  Wer war Paul Scherrer? | Paul Scherrer Institut (PSI) – und, das PSI in Kürze: nicht zu verwechseln mit dem PSI-Phänomen der Prapsychologie, die uns mit schwarzer Magie auch schon angelogen hat, wandelte der Anführer, trotz Pendel in den Klamotten auf Pfaden von abgefallenen Pädagogen.

Stephan, äSäMäS

Er griff in die Trickkiste und deren Schubladen. „Links sind die weissen und rechts die roten Trauben!“ und, nach Süden gerichtet: „Links ist die eine und rechts die andere Hälfte der Schweiz, ergo sind wir mitten in der Schweiz!“ Ich glaubte bisher, die Mitte des Kreises sei das Zentrum. Dort setzte ich über Jahre am Reissbrett den Zirkel an. Und die Mitte des Quadrats liegt an der Schnittstellen der Diagonalen. Daher liegt der geografische Mitelpunkt der Schweiz auf der obwaldnerischen Älggialp SachselnEs würde sich lohnen diese einmal selbst zu besteigen! Der Referent des PSI, der nette Herr aus » in Ulm und um Ulm herum» vermittelte uns erfogreich eine eher schwierige Theorie, die, wie er sagte, an sich äusserst einfach sei. Die Umsetzung allerdings erfordere mindestens so viel Gehirnschmalz. Für sein Bemühen wurde er mit einem kleinen Präsent, einer Flasche vom Guten aus Schödlers Weinberg «entschädigt». Oder habe ich da etwas nicht richtig mitbekommen?

Schliesslich sollten wir auf den Klang der Gläser hören. Die einen seien Kristallgläsr und die anderen «Bleigläser». Das Aroma sei aus den Kristallgläsern um Potenzen besser! Es gibt schon viel über gute Weingläser zu wissen. Doch meine Nase ist nicht die einesSpürhundes! => Weinglas 1×1: Was du über Weingläser wissen solltest

Istvan, vielleicht mit einem Gen von Dschingis Khan 😉 , 16 Mio Menschen sollen seine Gene in sich haben….

äSäMäS hat nun einen neuen Fan, den Istvan! Er hält Beeren in Ehren, selbst den „falschen Holunder“ erkennt er wohl erst später als Plunder!

Das Fähnlein der Rueder Ornitologen war sehr schwach besetzt. Ob es am Wetter lag oder sonst an wem oder was, lassen wir jetzt dahin gestellt. Es wurde ergänzt aus zwei vom Fliegervirus Befallenen aus Urwalden, der eine, Istvan, kommt ursprünglich aus Budapest, ist gut integrierter Papierschweizer, wohnt in Urwalden nid dem Wald.  Der andere, Herbie ist ein echter Nidwaldner, wohnt jedoch in Urwalden ob dem Wald. Dank dem dass sein Geschlecht zu den alten Landleuten von Nidwalden gehört, hat er Landrecht in Obwalden!

Herbie, der Unterwaldner

Und schliesslich waren da noch zwei Bankfrauen, die eine, sie hört auf den Namen Doris, ist aus der Peripherie von Zürich.

Doris

Die andere die auf Ursula hört sit mindestens zeitweise teilansässig im Ruedertal, kommt aus Urdorf, zweitbekannteste Ortschaft neben Härkingen in der Schweiz gemäss äSäMäS!

Ursula

Da wären noch Walter (Kassier) und Helen zu erwähnen, sie leben in Schlossrued und Paul aus Matt im Ruedertal, der leider nicht kommen konnte und Brigitte, die wegen eines unverhofften Besuchs kurzfristig passen musste…

Walter und Helen

Auf dem Aufstieg zum Besserstein wurde der erste Tropfen kredenzt. Ich konnte es nicht lassen und musste eines meiner Brötchen vertilgen. Ohne Salami, dieser lag noch am Abend schön im Kühlschrank! Auch das Weinglas blieb zu Hause liegen!

Ein Teil der Festung; Hier wurden wahrscheinlich u.a. Panzerkäse und Bundesziegel getestet. Resultat: Der Panzerkäse fliegt weiter! 😉

 

Auf der Anhöhe über dem Bunker aus dem 2. Weltkrieg findet man eine Feuerstelle à la Schweizer Familie. Das Brennbecken, ein «Di»-Boden, lädt zum Feuern ein. Doch einige Koriphäen entwickelten mehr Rauch!

Vielleicht wird doch noch was… An dieser Stelle wurden wohl vor Urzeiten per Feuer Signale weiter geleitet.

Auch «Feuern» will gelernt sein! Nun kam die ganze mit geschleppte Palette aus Schödlers Weingut zur Probe: Filou, Menuett, Sinphonie , Variation und Classic. Auf Stephans Imperativ hin sollte ich aus dem Classic (Pinot Noir) die Seelenverwandtschaft zum 100% – Pinot Noir aus Frankreich herasusspüren! Ein Ding der Unmöglichkeit. Der Boden und das Klima des Franzosen: 2015 Comte Senard Aloxe-Cortondes, der an einer der besten Lagen im Burgund gedeiht und der «Bözberger», Schödlers Pinot Noir sind wohl zwei paar Stiefel! Aber vielleicht lags am Weinglas…!

Aussicht pur!
…und einen Winkel weiter…
… und noch einen!

Bei guter Sicht, was heute nicht der Fall war, zeigt sich das Alpenrelief in grosser Breite!

Für mich werde ich «Filou» (Riesling – Sylvaner, trocken), «Serenade»(Cuvée Blanc) und «Grazioso»(Pinot noir Rosé) in aller Ruhe zu Hause kredenzen und versuchen dem Aroma auf die Spur zu kommen.

Gepäck auf, Abmarsch vorwärts Marsch!
…verstanden…
Man könnte gar im Trockenen Feuern…

Wie alles, ausser der Wurst hat auch ein Ausflug sein Ende. Der Abstieg erfolgte ereignislos. Stephan wollte mit dem Ausreissen von ein paar Neophyten, deren Ausbreitung verhindern – Blasen gegen Windmühlen!Ich glaube, dass es das Drüsige Springkraut war.

Neopyten

Seinem Vorschlag, wer wolle, können nun selbst noch auf Entdeckungreisen gehen wurde keine Nachachtung geschenkt. Alle hatten ihren Teil in den Beinen.  So blieb noch was sich gehört: Ein Dank an Stephan, äh, äSäMäS für Organisation und Getränke!


Steiruite (Artemisia) – Kräuterbrand

Steiruite (Artemisia)
Steiruite Kräuterbrand

Steiruiteschnaps ist ein eher seltenes Tröpfli. Ich entdeckte es im Bünten-Chäller in Sarnen. Wer sich damit nach altem Gebrauch kurieren will, hat jetzt eine Bezugsquelle. Die Zutaten: Kräuterbrand und Steinruite (Artemisia) 40 Vol%. Produzent: Schürch Getränke AG, Rothenburg


Jetzt kommt der »Passivtrinkerschutz«


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Im Januar dieses Jahres erklärte die World Health Organisation (WHO) eine neue Initiative zur Bekämpfung der mit Alkoholkonsum verbundenen Gefahren. Geplant ist eine zweijährige globale Strategie [Framework on alcohol policy], die Sensibilisierungskampagnen in der Bevölkerung, Richtlinien und Empfehlungen für Nationen sowie die Verbesserung der Gesundheit am Arbeitsplatz beinhalten. Nur wenige Monate nach dieser Erklärung konnte man in London bereits ein Trinkverbot in öffentlichen Verkehrmitteln ausmachen, Berichte in Magdeburg über ein nächtliches Alkoholverkaufsverbot an Tankstellen lesen, Empfehlungen des Schweizer Bundesamtes für Gesundheit (BAG) über ein Verkaufsverbot nach 21 Uhr (Verkauf über die Gasse) in der Tagesschau vernehmen und viele weitere kuriose Meldungen in dieser Richtung aus den instrumentalisierten Medien herauspicken.

Bei näherer Betrachtung der Medienberichte über diese WHO-Initiative fällt auf, daß das Hauptmerkmal dieser Kampagne sich auf alkoholbedingte Schäden und Gefahren von ausschließlich Drittpersonen konzentriert. Es sieht so aus als wolle die WHO versuchen, ein neues Konzept wie «Passivtrinken» auf die Beine stellen. Die ganze Geschichte ist dem Aufbau des Rauchverbotes zu ähnlich – und zu ernst um einfach ignoriert zu werden.
Die Medien selbst hüllen sich über die Details, Ziele oder Gründe dieser WHO-Initiative in lautes Schweigen. Will einer mehr über herausfinden, so muß er sich auf der WHO Webseite umsehen. Das Hauptdokument, welches es zu finden gilt, dasjenige mit der treibenden Kraft hinter dieser Initiative ist der »WHO Expert Committee on Problems Related to Alcohol Consumption – Second Report«, welcher im Oktober 2006 erstmals präsentiert wurde. Aufmerksamen Lesern dieses Reportes verrät er vieles über die dahinterstehende Gesinnung und bereitet uns vor, was wir in den nächsten Monaten und Jahren zu erwarten haben.

Bier oder Wein nur noch auf Rezept? Ethanol = Methadon?

Es ist von vitaler Wichtigkeit zu erkennen, daß der gesamte Report sich nicht über den Alkoholmißbrauch äußert, sondern einzig über den Alkoholkonsum! Nirgends im Report werden irgendwelche Empfehlungen oder Angaben über das Maß gemacht, wo denn nun die Grenze zwischen Alkoholmißbrauch und gewöhnlichem Alkoholkonsum zu ziehen ist. Analog ging man auch beim Rauchverbot vor: »Es gibt kein sicheres Maß bei Passivrauch« – so hieß der Slogan um das Rauchverbot gegen den gesunden Menschenverstand durchzuzwängen. Es sieht also so aus, daß dieselbe erfolgreiche Strategie auch beim Alkohol angewandt werden soll.

Die WHO-Definition der Schädlichkeit

Laut diesem Report wird Alkohol für mehr als 60 Krankheiten verantwortlich gemacht und Schätzungen gehen davon aus, daß diese für 3.8 Prozent oder einer Viertel Milliarde aller Toten dieser Welt verantwortlich sind.
Vergleich: Fünf bis zehn Prozent aller Neupatienten in Krankenhäusern werden wegen unerwünschter Wirkungen von Medikamenten eingeliefert. “Das ist die größte Krankheit, die wir haben.” Dieser Einschätzung von Professor Ludwig vermochte in dieser Runde niemand zu widersprechen.

24 Prozent der Gesamtausgaben für Medikamente gehen ins Marketing, nur 13 Prozent in die Forschung und Entwicklung eines Medikamentes. Es wird also mehr Geld dafür ausgegeben, ein Medikament an den Mann zu bringen, als es zu verbessern. “Wir bekommen so viel inhaltslosen Müll zugeschickt ohne jegliche Information, das müssen wir alles über die Medikamente bezahlen”, ärgerte sich Ludwig über angebliche Produktinformationen, mit denen Ärzte eingedeckt würden. Quelle

Der Report enthält keine abschließende Liste aller von Alkohol induzierten Krankheiten an Drittpersonen mit ein, sondern operiert nur mit den Reißerischsten, Schrecklichsten und den am meisten Angst machenden wie etwa embryonale Schäden, Schäden der Gehirnentwicklung bei Kinder und Jugendlichen, Hepatitis – und natürlich wieder mal Krebs. Noch ein Wort zu Herzkrankheiten. Die WHO hat eine lange Geschichte hinter sich, indem sie sich aus Prinzip stur gegen die möglichen positiven Auswirkungen von Alkohol auf das Herz stellen. Der Report erklärt, daß dieser Sachverhalt kontrovers und der Schaden größer als der mögliche Nutzen sei.
Auch enthält diese Krankheitsliste keine Schätzungen, inwiefern und in welchem Maß Alkohol daran beteiligt sein könnte. Es stehen nur wieder so dehnbare böse Sachen wie »wiederholter« oder »chronischer« Alkoholgebrauch »könne zu … führen« oder »kann die Leber zu … exponieren« – Kann-Formeln also, die jeder Jurist oder seriöse Wissenschaftler sofort in der Luft zerreisen würde. Es sind darin auch keine Schätzungen enthalten, wie schlimm diese bösen Sachen denn tatsächlich sind, wie oft diese vorkommen oder welche Altersgruppe davon am meisten betroffen ist. Sicherlich sind aber solche tendenziöse »Studien« bereits in Vorbereitung.
Alkoholkonsum löst, gemäß diesem Report, nicht etwa nur Krankheiten aus, sondern führt auch zu sozialen Schäden. Autounfälle, Gewalt und Kriminalität sind die Offensichtlichsten, aber es sind noch mehr aufgeführt: Obdachlosigkeit, soziale Ausgrenzung, Familienprobleme und sogar »minderwertige Arbeitsleistung«! Es ist allgemein bekannt, daß die WHO extra breite »Definitionen« der Gesundheit gezielt nebulös zu setzen weiß, doch hier zeigt sich das tatsächliche Ausmaß dieser Breite: Sogar »Faulheit am Arbeitsplatz« ist zu einer Krankheit geworden.

Nun denn, man kann es auch positiv sehen, denn wenn Arbeit unter die Kategorie Krankheit eingegliedert wird, kann ein jeder sich jederzeit vom Arzt eine Beförderung verschreiben lassen.

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Der Konsum von Absinth, eine alkoholische Substanz, von frankophonen Schweizern im Jura erfunden und seit 1905 verboten, wurde im Juni 2005 vom Parlament ohne Auflagen wieder zum freien Verkauf freigegeben! Klicken Sie auf das Bild, sollten Sie den Wunsch haben, mehr darüber zu erfahren oder ihn mal zu versuchen. Ich kann ihn nur empfehlen und man sollte alles im Leben mal versucht haben… Man sagt ihm nach, er hätte eine Wirkung ähnlich dem des Cannabis.

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Verkennen von Ursache und Wirkung

Es macht den Anschein, daß fast alle sozialen Erkrankungen auf das Trinken zurückzuführen sind:
Familie und andere zwischenmenschliche Beziehungsprobleme, Arbeitsprobleme, Gewalt und andere Kriminalität sowie soziale Ausgrenzung.

Minderwertige Arbeitsleistung kann die Produktivität eines Werkplatzes beeinträchtigen.

Lärmende Gruppen von betrunkenen Jugendlichen können eine Stadt in eine »Geh-Nicht-Hin Gegend« für ältere Leute an einem nächtlichen Wochenende machen.

Soziale und religiöse Rituale, die die Einheimischen zusammenschweißen, könnten durch wiederholte Trunkenheit zerrissen und zerstört werden.

Es gibt zunehmende Hinweise, daß Alkohol bei der Kriminalität eine Rolle spielt; speziell in verschiedenen Formen von Gewalt, auch wenn diese stark von Kultur und Land variieren.

Es gibt eine allgemeingültige Beziehung zwischen mehr Alkoholgebrauch und krimineller, häuslicher Gewalt sowie Kinderschändung.

Es gibt auch eine Verbindung zu öffentlicher Unordnung, wobei auch hier die Stärke der Beziehung wiederum von den Kulturen abhängt.

Die Hauptfrage lautet: Sind diese Probleme tatsächlich medizinische Angelegenheiten. Sollten Aussagen über soziale Ausgrenzungen, Kriminalität und öffentliche Unordnung von Ärzten höheres Gewicht beigemessen werden als jedem gewöhnlichen Bürger. Ausgelassene und von der Norm abweichende Menschen als körperlich krank zu betrachten und diese deshalb zur »Behandlung« zum Arzt zu schicken, ist die bevorzugte Praxis vieler undemokratischer Staaten und wie wir es aus dem Dritten Reich oder der früheren Sowjetunion kennen.

Die Verfasser dieses Reportes lassen aber auch gar nichts anbrennen, wenn es um soziale Angelegenheiten geht. In den meisten Fällen ist die Logik derart verquer, daß man sich fragen muß, ob das Wort »Experte« nicht eher als Schimpfwort, denn als intellektuelle Auszeichnung für ein Spezialgebiet betrachtet werden sollte.

Unter Auslassung der Spezialfälle von Osteuropa und Zentralasien kann man allgemein wahrheitsgetreu sagen, daß die Anzahl der Gefahren mit jedem konsumierten Liter Alkohol in armen Ländern höher ist, als in reichen.

In vielen Gesellschaften gibt es einerseits eine starke Relation zwischen Abstinenz und Armut, während andererseits unter den Trinkern eine generelle Tendenz zum gefährlichen Trinken unter den Armen um einiges stärker dominiert als bei reichen Trinkern.

Für einen Niveautrinker oder einem mit bestimmtem Muster ist die Gefahr in ärmeren Gesellschaften höher als in wohlhabenden Ländern.

Ein niedriger sozialökonomischer Status kann ebenfalls zu einem besser sichtbaren Muster führen und in der Folge Trinker zu mehr Stigmatisierung und Ausgrenzung führen.

Arme Leute haben oft weniger Möglichkeiten um feindliche soziale Konsequenzen ihres Trinkens zu verhindern, wobei der Bessergestellte sich für sein Verhalten soziale oder räumliche Pufferzonen kaufen kann.

Man kann diese Aussagen mit andren Schlußfolgerungen des Reportes kombinieren:
Studien aus diversen Ländern zeigen, daß Alkoholkonsum ungleich über die trinkende Bevölkerung verteilt ist. Der meiste Alkohol in einem Land wird von einer relativ kleinen Minderheit von Trinkern konsumiert. Ein typisches Merkmal dieser Studien ist, daß die Hälfte des Alkohols von 10 Prozent der Bevölkerung getrunken wird.

Somit wird ziemlich klar, daß Leute, die nicht sozial ausgegrenzt oder nicht sehr arm sind, kaum je unter den Krankheiten von Alkoholkonsum leiden. Wohlstandsmenschen werden kaum je obdachlos oder verlieren ihre Stelle aufgrund ihres Trinkens. Man könnte also schlußfolgern, daß es eine weitaus effektivere Strategie wäre, die Armut zu bekämpfen, statt erwachsenen Menschen den Alkohol zu verbieten und sie zu bevormunden.

Die vorgeschlagenen Maßnahmen des WHO-Komitees sind also kaum überraschend und nach dem Nichtraucherschutz auch nicht mehr originell.

Sicherlich wird niemand überrascht sein, daß das Ganze als direkte Einladung zur Alkoholsteuererhöhung für Finanzpolitiker gedacht ist.

Wer die Werbe-Strategien für die Idee des »Passivtabakraucherschutzes« in den vergangenen Jahren verfolgt hat, den wird es kaum vom Hocker reißen zu hören, daß das Komitee die Einbindung der Massenmedien als überaus wichtig erachtet.

Aus dieser Sicht ist es eine Notwendigkeit für die öffentlichen Gesundheitsinteressen zu erkennen, daß die Bedeutung der Massenmedien in der politischen Debatte auf nationaler und lokaler Ebene von größter Wichtigkeit ist. Die Berichterstattung über spezifische Kernfragen in den Massenmedien hat eine installierbare Terminplaner-Funktion, das heißt, sie beeinflußt Politiker und Gesetzgeber, das Problem überhaupt auszumachen und wahrzunehmen und wie wichtig diese das Thema betrachten. Medien-Fürsprache kann ebenfalls dazu benutzt werden, um eine Verschiebung in der öffentlichen Wahrnehmung zu politischen Veränderungen herbeizuführen.

Ein kaum faßbares Beispiel ist folgendes Video (45 min.) des ZDF, welches uns eindrücklich vor Augen führt, daß die WHO und die legalen Drogenbarone der Pharma-Mafia nur ein Ziel kennen – Die Illegalisierung sämtlicher heilenden und helfenden Naturprodukte zur weltweiten Installation chemischer Abhängigkeiten von noch einigermaßen freien und gesunden Menschen.

Die übrigen Maßnahmen werden in Skandinavien seit geraumer Zeit bereits angewandt und werden heute nicht nur als effektiv, sondern auch als zweckmäßig für den Rest von uns angesehen. Die wichtigste vorgeschlagene Maßnahme liegt in der Verkaufsrestriktion wie die Reduktion der Anzahl Verkaufstellen, die noch Alkohol verkaufen dürfen oder zeitliche Restriktionen, wann Alkohol noch verkauft werden darf oder die Limitierung sowohl der Leute, die überhaupt noch Alkohol verkaufen dürfen, als auch jener, die ihn noch kaufen dürfen. Dies beschränkt sich nicht nur auf Minderjährige, sondern auch auf solche die erkennbar betrunken sind. Der Vorschlag ist, daß der Barman oder Wirt jeden erwachsenen Gast nach Hause schicken muß, anstatt ihn weiter zu bedienen wenn er meint, einer hätte zuviel getrunken. Dies wirft einige Fragen auf:

• Wer schädigt denn schon gerne per Gesetz seine eigene Einkommensquelle?
• Mutiert der Wirt zum Kindermädchen und Tugend-Terrorist Erwachsener?
• Wird Denunziation und Blockwartdenken wieder hoffähig?
• Wird mit Verboten von Genußmitteln absichtlich eine gesellschaftliche Segregation
gewünscht und herbeigeführt?
• Wird absichtlich die Gewalt gefördert? Nur drei Beispiele von vielen hier! und hier! und hier!
Wird absichtlich der Nocebo-Effekt gefördert? Die Gesundheitsindustrie lebt nicht von gesunden Menschen, sondern von den Patienten!

Kommen da Erinnerungen wach?

Es sollte spätestens jetzt jedem klar sein, daß genau dieselben Mechanismen wie im Falle von Tabak angewendet werden. Die einzelnen Schritte sind dieselben: Erst bringt man eine Substanz mit gefährlichen, angstauslösenden Krankheiten in Verbindung. Dann negiert man den Grundsatz der Toxikologie, daß »nur die Dosis das Gift bestimmt« und weist ihn kategorisch zurück, um anschließend durch die Massenmedien und Werbe-Kampagnen die Bevölkerung zu erschrecken und zu spalten.

Sollte die Angst- und Schreckensverbreitung nicht genügen, kommt Plan B wie gehabt zur Anwendung: Überzeuge die Menschen, daß die Substanz nicht nur für den Konsumenten schädlich ist, sondern auch für alle andren mit dem Ziel, die Substanzkonsumierenden auszugrenzen und zu stigmatisieren.

Im Falle von Tabak hat dies ausgezeichnet funktioniert. Der Alkohol hingegen ist in der europäischen Kultur, Tradition und Sozialgewohnheiten viel stärker verankert als Tabak. Die Europäer hören seit Jahrhunderten die Predigten von Priestern, Philanthropen und moralinsauren Ärzten – ohne großen Erfolg. Laßt uns hoffen, daß es dem WHO Expertenkomitee nicht gelingt, uns selbst zu entmündigen und zu überzeugen, wir seien nicht fähig mit einer Substanz umzugehen, welche jahrhundertelang unser tägliches Leben bestimmt.

Nach der Lektüre des WHO Reports wird jeder ein glasklares Bild in sich tragen, was auf uns zukommt: Wir werden systematisch dahingehend gehirngewaschen, daß wir letztendlich zu wissen meinen, ein paar Gläser Bier würden uns nicht nur einen »langsamen und schmerzhaften Tod« bereiten, sondern daß auch jeder Alkoholkonsument seinen Job verliert, er zum Kindesschänder mutiert und ein gewalttätiger Krimineller wird. Das Gastronomiepersonal, so es denn noch existiert, wird die schwierige Bürde aber nicht sonderlich noble Aufgabe tragen, uns vor uns selbst zu beschützen und der Staat wird neue Ausreden finden für Steuererhöhungen, Umerziehung Erwachsener, weiteres Eindringen in die persönliche Privatsphäre und die Verweigerung von sozialen Leistungen an Menschen, die dafür als unwürdig betrachtet werden. Früher oder später resultiert daraus eine soziale Rassenhygiene. Kommt dann noch die Verweigerung ärztlicher Leistungen hinzu, darf man offen von passiv-aggressiver Euthanasie reden.

Was also nach dem »Nichtraucherschutz« kommt wissen wir nun; doch was kommt nach dem »Passivtrinkerschutz«? Ich wette, es wird der »Schutz vor Passivessen« sein!

Und irgendwann kommt dann wieder dieselbe Schlagzeile wie 1933:

.
Bereits am 18. Juni 2008 hat der Schweizer Bundesrat gut geheißen:

Das Spiel wurde angepfiffen! Seid also wachsam, Leute.

»Nichts ist schwerer und erfordert mehr Charakter, als sich in offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und zu sagen: Nein!« (Kurt Tucholsky, 1890-1935)
In Deutschland setzt man weiterhin hilflos und kontraproduktiv auf Ekelbilder – neu nun auch auf Bierdeckeln, später auf Flaschen-Etiketten. Die meisten Jugendlichen werden solche Bilder eher animieren als abschrecken. Zudem trinkt kein einziger Komatrinker mit Bierdeckel und bekommt diese Gesundheits-Pornos auch nie zu sehen. Es darf somit darf ohne Zweifel angenommen werden, daß es wie beim »Nichtraucherschutz« um die staatliche Erziehung Erwachsener, diesmal in bezug auf Alkohol geht.
Anmerkung vom Finanzblog: Absinth ist ein allwärtiges Getränk beim Bourbaki-Panorama – vgl. Adventskalender vom 1. Dezember. Die Zuhörer kamen dort in einen spontanen Beitrag über dieses Getränk, das 1905 in Frankreich und 1908 in der Schweiz verboten wurde. Da ich für die Präsentation der Jahresrechnung von libref. den versprochenen Beamer nicht vorfand, habe ich die schnell auf Folie hingekritzelten Zahlen durch einen Vortrag über Absinth ergänzt. Dieses Getränk hatten wir vor dem Mittagessen degustiert. Das bisher einzige mal, dass ich bei der Präsentation eines Jahresabschlusses einen so ausgiebigen Applaus erhielt. Ein Zeichen, dass Zahlen eigentlich eine langweilige Materie darstellen. Der Absinth so als Erinnerung an meine Branchenkunde bei der Lehrabschlussprüfung. Zudem hatte ich schon als Lehrling das Glück eine Finanzbuchhaltung zu übernehmen und dann vier Jahre zu führen. Nicht irgend eine, sondern neben der PTT und der SBB die einzige in der Bundesverwaltung, die selbständig geführt wurde … die der Eidg. Alkoholverwaltung. Danke Carolus, es hat Spass gemacht, deinen Beitrag zu lesen.

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Zusammenstellung und Koordination: Stephan MartiFinanzblog


Ist alles Gold, was glänzt?


Vom Finanzblog inspiriert (Kommentare)
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Wenn die Börsenkurse fallen
lassen wir die Korken knallen
Aktien, Fonds und Anteilsscheine
horten wir schon lange keine.
Läuft der Dax direkt ins Messer
geht’s uns mit echten Werten besser.
Gold und Silber wollen wir haben
und uns an ihrem Glanze laben.
Echte Werte sind von morgen
machen uns nur wenig Sorgen.
Statt in Kummer zu ersaufen
kommt jetzt Gold und Silber kaufen!
Goldhamsterhttp://585gold.org
Bei den Turbulenzen, ja Stürmen bis Wirbelstürmen (mehr bei Dieter Wunderlich) in der Finanzwelt, trägt ein guter Schluck oft zum Ertragen bei. Aus aktuellem Anlass wählen wir heute:
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Foto: Horvaths.at

BARCK PALINKA (ausgesprochen allerdings als “ Barazk Pahlinka” oder einfach “Barack”), das Natinalgetränk aus Ungarn ist ein herzhafter Marillenbrand mit hohem Destillatanteil, nicht künstlich aromatisiert und nicht angefärbt. Deshalb ist dieses Produkt manchmal different in der Farbe.

BARACK PALINKA sollte stets gekühlt serviert und getrunken werden.

Dass der Mubarak (Mu Barak) ein Urner ist, weiss man schon seit einiger Zeit. Dort heissen sie Muheim (Mu Heim)
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Als ein italienischer Saisonier in die Schweiz zur Arbeit fuhr, musste er in Göschenen umsteigen. Die Wartezeit reichte, um etwas warmes in den Magen zu bekommen. Es gelüstete ihn nach Schnecken. Aber wie bestellen, wenn man die Sprache zu wenig beherrscht!
Nun, auf die Frage, was er denn gerne essen möchte stammelte er: «Prego, gisch dui miär una Portione lamsami Fleisch mit e Baracke, weisch, was i meini?!»
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Obama reimt sich mit Osama. Wer weiss, ob das Gemisch Schwarz und Weiss auch in diesem Fall Richtung Abbau von Differenzen geht.
Kann ein Schwarzer ein Weisses Haus erobern? «Yes, he can!»


Im Wein liegt die Wahrheit


Bela Anda schreibt in «CICERO» dem Magazin für politische Kultur:

«(…) Neue Armut, Neo-Neid und eine wachsende Kluft zwischen Arm und Reich – in Zeiten zunehmenden Sozialneids ist es schön, Gemeinsamkeiten zwischen Linkspartei und Bankenchefs zu finden. Denn deren Vorsitzende haben mehr gemein als man gemeinhin meint: Sie schätzen ein gutes Honorar, ein schönes Heim und guten Wein, rot sollte er sein. Mehr: … Im Wein liegt doch die Wahrheit…

Mich stört es keines Wegs, wenn Nobelmarken wegen des «Marktes» unerschwinglich werden. Sie waren ja schon seit eh und je zu teuer. Weil es so ist, haben wir gelernt, jene Tropfen zu schätzen, die es eben wert sind!

Viele französichen Winzer haben den letztjährigen, teilweise gar den vorletzjährigen Wein noch nicht abgefüllt. Ihre Weingüter liegen z.Teil unmittelbar neben den Nobel-Weingütern. Warum sollte die Quali Und in Italien wird immer wieder gepanscht. mehr in Adria News. …Wein-Skandal in Italien: 70Millionen Liter gepanschter Wein im Handel…

«(…) Von den 70 Millionen Litern Billigwein, die ebenfalls in Italien mit einem teils lebensgefährlichen Cocktail aus Zucker, Wasser und Chemikalien gepanscht wurden, ist laut Erdös nichts an Coop geliefert worden. Coop überprüfe praktisch alle Weine nach gewissen Indikatoren, wie beispielsweise Pflanzenschutzmittel oder auch dem Alkoholgehalt. Mehr bei espace.ch …Gepanschter Wein aus Italien bei Coop…

Da stimmt doch etwas mit dem Markt nicht! «Markt» kann eben wie Modetrend funktionieren. Das ist wie bei den Joggingschuhen, wo es neben z.B. Adidas und Nike viele «Nonames» gibt, die den Nobelmarken ausser dem Emblem in nichts nachstehen.

«(…) Der Wein aus verschiedenen Jahren ist in der Qualität ausserordentlich verschieden. Der Visperterminer sagt:
«Wenn ds Wiwanni (eine nach Süden gelegene Mulde am 2998 m hohen Wiwannihorn, südlich des Bietschhornes) im Sommer schneefrei wird, so wird der Wein gut.»

 

Falls ein Zungenlöser oder Beinbrecher gewünscht wird: Geniessen Sie doch mal einen «Heida«

Oder warum nicht einen rustikal anmutenden Humagne rouge? er bekommt sein Gleichgewicht wegen des Barrique-Ausbau erst nach einigen Jahren. Sein Charme besteht aus wilden Duftnoten, in denen sich rote Beeren und Gewürze widerspiegeln.

Wenn der Wein weiss sein soll, dann warum nicht den Hebammenwein, den Humagne Blanche probieren?

Oder einen Calamin von Gaillard & Fils SA aus dem Epesses 

Oder wir fahren an die Goldküste des Zürichsees und lassen uns dort im Weingut Rebhalde der Familie Hohl in Stäfa einen Kerner schmecken.

 

«(…) Eine Kreuzung von Trollinger x Riesling, an der staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt Weinsberg 1929 von August Herold gezüchtet. Später nach dem Weinsberger Dichter, Arzt und Weinfreund Justinus Kerner (1786-1862) benannt. Charakter: Ein kräftiger, runder, nussartiger von einer leichten Säure geprägter Wein, welcher durch eine angenehme Restsüsse abgerundet wird. Das Bouquet sticht durch eine blumige Fruchtigkeit mit einem leichten Muskatton hervor. Passt zu Aperitif, warmen Vorspeisen, Zwiebelkuchen, Käsegerichten und asiatische Speisen. Service gekühlt bei 10-12 Grad servieren

Der «Markt» ist die Chance der kleinen Winzer. Sie verstehen es, sich mittels Qualität und Kundennähe zu behaupten. Davon gibt es in der Schweiz noch viele, die ihre Nische entdeckt haben. Da bin ich bereit, den Preis zu bezahlen.

Anders als die aus grossen Fernen importierten Weine, die nur wegen falschen Subventionionen hier den Markt stören, müssen sich die hiesigen Produzenten selber durchsetzen.

Ergo: Warum in die Ferne schweifen? – Das Gute liegt so nah! Bevor Sie also irgend einen Fusel aus einem exotischen Land probieren oder teuer einkaufen, beachten Sie die eigene Getränkekarte vor der Haustür! Ernesto Pauli z.B.: …Winzer-Verzeichnis Schweiz…

Dass es auch noch andere Quellen gibt sei am Beispiel von Flüelen aufgezeigt. Der Weinanbau in Flüelen wird schon 1266 erwähnt. Heute noch gedeien dort Reben. Und es gibt auch einen besonderen Wein, den «Lugibüeler». Die Reben würden so grosse Traubenbeeren hergeben, dass diese, wenn sie herunterfallen und gegen das Haus rollen, gar die Fensterscheiben einschlagen würden…


Recht auf geistiges Eigentum


In Frankreich darf die Bäckerei Cornu seit einem französischen Gerichtsentscheid vom April das Wort «Champagne» nicht mehr auf den Verpackungen verwenden. Dagegen hat die Bäckerei rekuriert. Mehr in 20 Minuten: …Ein Dorf trotzt «den Galliern»

«(…) Die Winzer des Waadtländer Dorfes Champagne mussten 2004 wegen der Bilateralen Verträge zwischen der Schweiz und der EU den Namen «Vin de Champagne» aufgeben und die Etiketten sowie das Werbematerial neu gestalten. Seither kämpfen sie für eine Anerkennung der früheren Bezeichnung.

Der innere Widerstand ist ungebrochen!

«Je mehr Ärger man uns bereitet, umso mehr verteidigen wir uns», sagte Albert Banderet, Statthalter von Grandson, gegenüber der Nachrichtenagentur SDA. Er kritisierte den französischen «Imperialismus» aufs Schärfste.
«Realistischerweise werden wir auf dem Gesetzesweg nichts mehr erreichen», sagte Thomas Binschedler, Sprecher des Dorfkomitees. Mehr dazu in news.ch: …Ortsschild von Champagne symbolisch ausgerissen…

Der Chasselas aus Champagne schmeckt wie eh und je, auch wenn er heute anstelle von «Vin de Champagne» , mit «Libre-Champ» bezeichnet wird. Ich hätte nie Mühe, diesen echten Jurassier mit einem französischen Champagner zu verwechseln. Den Chasselas kennt man auch unter der Bezeichnung Gutedel. Die bekanntesten Chasselas-Weine der Schweiz sind der Aigle, der Epesses (inklusive Calamin und Dézaley) der Féchy, der Fendant, und der Mont-sur-Rolle . Mein Favorit ist der Calamin, z. B. von J&M Dizerens.

«(…) Bonvillars

 

 

Am linken Ufer des Neuenburgerses auf den 190 Hektaren sind die Weine eher den spritzigen Neuenburgerweinen verwandt, als den gehaltvolleren Chasselas von den Ufern des Genfersees. Nebst dem Chasselas runden Müller-Thurgau und Pinot gris das Weisswein Angebot ab. Der Pinot noir ist dominierend im Gebiet von Bonvillars.

Champagne* (nicht zu verwechseln
mit der grossen Weinbauregion in Frankreich)

Fiez

Bonvillars
Onnens
Corcelles
Concises

* Bei EU-Verhandlungen «Streit» um Champagne

Das kleine Dorf bei Bonvillars trägt seinen Namen bereits seit 855.
Dies gefällt aber den Franzosen nicht. Da der Name Champagne weltweit geschützt ist für moussierende Weine aus der Region Reims und Epernay. Das ganze für ca 50’000 Flaschen Chasslas nahe dem Neuenburgersees. Sie dürften den Ort zukünftig nicht mehr aufs Etikett schreiben. Ab dem Jahrgang 2002 sieht man, auf den Etiketten, der eleganten erfrischenden, Chasselas aus dem Waadländer Weindorf Champagne wohl kaum noch die Bezeichnung des Dorfes. aus: Schweizerweinecke:
… Bonvillars, Vully,…


Der Kater danach


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Wer am Morgen, nach einem feinen Guss hinter die Binde an Kopfschmerzen leidet, ist nicht etwa «allergisch auf Leder«, weil er sich mit den Schuhen an ins Bett legte…, sondern es könnte auch sein, dass zu viel geraucht wurde. Diese Phänomene sind hinreichend bekannt. Was wir weniger wissen ist der Umstand, dass Kopfschmerzen entstehen, wenn Wein zusammen mit Käse genossen wird. Das Histamin scheint der Spielverderber zu sein. Auch Fusel im Getränk zeigt seine unliebsame Wirkung. Mehr bei news defusco: …Kopfweh durch Wein…

(…)Nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen sind Kopfschmerzen nach Wein-Genuss nicht auf den Schwefelgehalt, sondern auf Histamin zurückzuführen.

Durch Schwefel werden die äusserst aktiven Oxidations-Enzyme blockiert und damit eine Oxidation unterbunden, Mikro-Organismen (wie zum Beispiel Essigsäure-Bakterien) und wilde Hefen werden gehemmt und der Luftsauerstoff wird abgebunden. Vor allem positiv ist die reduktive Wirkung von Schwefeldioxid. Es reagiert nämlich so heftig mit Sauerstoff, dass jede andere nachteilige Reaktion mit anderen Stoffen im Most oder Wein verhindert wird.

Mehr: siehe bei Ernesto Pauli …Schwefeln (Konservieren)…

Sprüche wie „Wein auf Bier, das rat› ich dir!“ oder „Bier auf Wein, das lass› sein!“ stimmen nicht denn, Bier auf Wein, schmeckt fein!“

Mittel gegen den Kater

Mann trinkt Alcopops; Rechte: dpa

Die sogenannten Alcopops führen schneller zu Kopfschmerzen.

«(…) Als studierter Arzt konnte sich Hellmut B. am Ende der Diskussion mit einigen interessanten Äußerungen virtuell Gehör verschaffen. Er schrieb: «Diese Dinge sind für den Kater verantwortlich. Erstens: Die Güte des Getränks. Fusel erzeugen definitiv leichte Vergiftungserscheinungen (Kopfschmerzen). Zweitens: Die Alkoholmenge und der -gehalt. Alkohol wirkt nämlich dehydrierend auf den Organismus und entzieht dem Körper Wasser.» Und als Fachmann wusste Hellmut B. natürlich auch, wie man dem lästigen Kopfweh zuvorkommt: «Um einen Kater zu vermieden, nach jedem zweiten Glas Bier oder Wein ein Glas Wasser trinken. Vor dem zu Bett gehen nach starkem Alkoholkonsum außerdem einen halben bis ganzen Liter Wasser mit einer Prise Kochsalz trinken.» Auch kein schlechter Mitternachtsschoppen …
WDR de Unnützer Rat: …Bier auf Wein – das lass sein…

Also dann: prost!, noroc si sanatate!, zum Wohl!, skol!, santé!, За ваше здоровье!,…

Noch mehr Trinksprüche bei Schnapsler


Grappa – Marc …


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Mein Kollege «SML» ist ein «ewiger» Frager – ein Spekulant. Spekulanten sind rezeptive Beobachter, die ihren Erfolg oder Misserfolg ihren provokativen Ideen verdanken. Warum, warum gerade so, woher, warum von dort, wie, warum so und nicht anders, wo, warum dort und nicht wo anders, könnte man nicht auch so oder anders…? Und er weiss meist gleich auch eine Antwort.
Aber heute hat es ihm die Höhenluft von nur 899 m.ü. M. oder die Sonne oder beides angetan und auf meine, im Vergleich eher seltenen Fragen, konnte er die Quizfrage nicht beantworten, das Drum und Dran hingegen schon. Muss ja so sein, denn als ehemaliger Stift bei der Alkoholverwaltung… Quizfrage: Was ist der Unterschied zwischen Marc und Grappa. Hätten Sie es gewusst?
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Grappa – die Franzosen sagen Marc – wo liegt der Unterschied?

(…) Grappa – [italienisch, Traube]. Tresterbranntwein mit 40-50 Volumen-% Alkohol, besonders in Norditalien hergestellt. Grappa ist nur und ausschliesslich eine italienische Spirituose, die durch direkte Destillation des Tresters gewonnen wird. …Definition… siehe unter g26.ch

Grappa

Der wasserklare, italienische Branntwein mit etwa 40 Vol.-% Alkohol wird aus frischem Weintrester, also aus Traubenrückständen (Stengel, Schalen und Kerne) gebrannt. Grappa aus Weißwein schmeckt fein und feurig, der aus Rotwein kräftig. ( odh; Bemerkung: wir genossen goldgelb gefärbten Grappa!)

Marc

Dieser französische Tresterbranntwein wird aus den Kernrückständen der Weinbereitung gebrannt. Er schmeckt, je nach Sorte, kräftig und aromareich (Marc de Bourgogne) oder leicht, fein und sehr mild (Marc de Champagne). Sein Alkoholgehalt liegt bei 40 – 45 Vol.-%. Man unterscheidet zwischen Marcs aus Rotwein- und aus Weißweintrestern. Ein Marc ist ein idealer Digestif.

Mehr bei Cocktailbulle: …Destillate aus Wein…

Lesen Sie weiter beim Grappa Club und dort unter Grappalogie

Marc ist nicht gleich Marc:

(…) Marc oder Tresterbranntwein entsteht aus der Destillation vergorener Traubentrester. Wenn die Trauben abgebeert sind, erhält man einen feineren Marc mit viermal weniger Methylalkohol.

Lie oder Weinhefebranntwein (Weindrusen) wird durch Destillation des Weintrubs gewonnen. Nach der Gärung lagert sich der Weintrub am Boden der Behälter ab. Beim Umfüllen wird er herausgeschöpft und anschliessend destilliert. …

Mehr von Ruedi, «Gesalzen und Gepfeffert» …kulinarische Schweiz, Kanton Bern und seine Spezialitäten; Der «Treberwurstfrass» in Ligerz, Seeland…

Drusen (frz. Lie; in Deutschland auch Hefebrand) ist ein Schnaps, der im Gegensatz zum Marc nicht aus dem Traubentrester, sondern aus dem nach Ende der Gärungsphase des Mostes im Fass zurückbleibenden Hefesatz gebrannt wird. Diese Destillatform ist insbesondere in der Schweiz beliebt. (Quelle: Wikipedia)