Deutsche Chefs wollen nicht mehr in die Schweiz – so 20 Minuten

Topmanager aus Deutschland lassen sich nicht mehr so einfach in die Schweiz locken. Das sei dramatisch für die hiesige Wirtschaft, sagt Headhunter Guido Schilling.

Wenn der „Headhunter“ sich selbst als wichtigen Teil der Wirtschaft sieht, dann spricht er für sich. Pflege des Eigennutzes!

Wie ist die Meinung? => Umfrage (20 Minuten 10. 07. 16, insgesamt 9412 Teilnehmer )

Wie erleben Sie die Zusammenarbeit mit deutschen Chefs?

16 %  – Als sehr gut – sie sind hart, aber fair und professionell.

27 % – So la la – sind auch nicht besser oder schlechter als Schweizer Chefs.

39 % – Als schlecht – ich kann mit der direkten Art und dem Befehlsgehabe nicht umgehen.

18 % – Ich hatte noch nie einen deutschen Chef.

Gewisse Deutsche Unternehmen sind noch organisiert wie eine Kaserne in den 50-er Jahren! In der Schweiz kommt diese Art der Führung kaum gut an! Harzburg war gestern!

Was sind denn die Ursachen?

«Da fragen sich viele deutsche Topmanager: Zu Hause läuft es auch gut, warum sollte ich in die Schweiz ziehen?» Logisch: Hohe Schweizer Löhne sind mit hohen Kosten verbunden, massgebend ist, was unter dem Strich bleibt.

«Die Deutschen nähmen die Diskussion um Einwanderung oft persönlich und kehrten der Schweiz darum vermehrt den Rücken» so Schilling – So etwas würde man belastbare Manager nennen? … Kann es wohl kaum sein!

Die Wirtschaft in Deutschland läuft wie geschmiert. Sie braucht qualifizierte Leute. Zurück zu wandern, wo ein vergleichbarer oder besserer Lebensstandard zu erwarten ist, liegt doch auf der Hand! Interpretation durch Headhunter hin oder her!

Daraus folgt, dass wir es oft lediglich mit so genannten „Konjunkturrittern“ und „Job-Hoppern“ zu tun hatten. Exakt diese Sorte von Managern und Berufsleuten sind aber nicht gesucht – und die Headhunter haben genau diese vermittelt – eine fragwürdige Tätigkeit! In einem Teich zu fischen, wo es arbeitslose Manager, Fachleute und Auswanderungswillige hat, ist eigentlich eine einfache Angelegenheit. Dass es die Unternehmen selbst nicht taten oder tun, zeugt vom Stellenwert, den sie ihrem HR-Management (wenn sie denn eines haben welches den Namen verdient) einräumen – Geringschätzung – auf administrativen Bereich beschränkt!

Haben wir in der Schweiz nicht genügend Kadernachwuchs? Falls dem so wäre, müssten sich die Unternehmen selbst hinterfragen! Es liegt an Ihnen die Fähigen zu fördern! So lange es kostengünstiger ist, im Ausland zu rekrutieren, als selbst zu fördern, wird das Angebot freudig angenommen. Daher wird der Personenfreizügigkeit aus der Sicht der Wirtschaft das Wort geredet! Danach folgt das Jammern auf auf hohem Level in der Hoffnung es käme Unterstützung von der öffentlichen Hand, wie es bei den Ärzten bereits vorgemacht wird!

Wer wegläuft, weil er aneckt hat entweder keinen Führungsprofil oder es liegt an Gründen in seiner Person!

Eigene Erfahrungen: Vorgesetzte im Topkader waren kompetent und sehr zugänglich. Auch jene mit wissenschaftlichen Hintergrund. Sie brauchten niemandem was zu beweisen. Wir kamen gut zurecht, denn wir verfolgten gemeinsam Ziele! Kaderleute im mittleren Kader auch Mitarbeiter im ausführenden Bereich machten oft den Eindruck, sie müssten stets beweisen, dass sie besser sind. Sie kamen schon gestresst an die Arbeit, weil sie auf dem Weg zur Arbeit bereits einige Kämpfe hinter sich hatten. Sie legten sehr grossen Wert auf ihre Leistungen und suchten stets den Mittelpunkt. Sie glaubten, immer wieder Methoden gefunden zu haben, um das Wasser auf ihre Mühlen zu leiten. Die Teamfähigkeit liess zu wünschen übrig. Oftt gestresste Arbeitsatmosphäre!

«(…) Überforderten Führungskräften helfen aber auch gut vorbereitete Jahresgespräche, objektive Bewertungsbögen und das beste Weiterbildungsprogramm wenig, wenn sie ihre Ängste nicht in den Griff bekommen, übertriebenen Ehrgeiz nicht zu zähmen wissen oder keine Selbstkritik zulassen…)»

http://www.20min.ch/interaktiv_2013/Zuwanderung/index.htm

Lohndumping ja oder nein?

Lohndumping existiert! Warum soll einer nicht einen deutschen Kadermann für 30% weniger Lohn einstellen, wenn es ihm erlaubt ist? Ist es erlaubt, ist es kein Dumping!

Wir würden besser von jenen Ausländern reden, die es schätzen hier zu leben, die hier Fuss gefasst und sich integriert haben! Ihnen wird etwas geboten! Job, Fort- und Weiterbildung, eine Karriere, eine gute Infrastruktur sowie neue Horizonte.Den ersten, der aus sich etwas machte, lernte ich als Bub 1951 kennen! Er kam aus Italien. Beruf: Velomechaniker. Hier arbeitete er in der Kalk- und Steinfabrik am Rundautomat, wo die Cementsteine von Hand abzuräumen und zu stapeln waren. Er wollte mehr. Schliesslich ging er hinter die Bücher, absolvierte einen Fernkurs bei Onken und wurde schliesslich Elektromechaniker. Er wurde ein gefragter Berufsmann. Er gründete hier eine Familie, die sich gut entwickelte! Vor einigen Tagen kreuzte er bei mir auf. In voller Montur per Rennvelo! So wie ich ihn damals kannte, als er am Wochenende mit seinem türkis-grünen «Renner» vom Typ Michelin jeweils wie Gino Bartali zu seinen Clubrennen fuhr. Heute ist er vierundachtzig jährig und fit wie in den besten Jahren! Er sei damals oft entrüstet gewesen, wenn er sich als Tschingg vorkam. Heute könne er darüber lachen. Denn, kaum einer meinte es wirklich schlecht und schon gar nicht persönlich!

Jammeris“ gibt es überall!