Die Pendler, eh schon eine Untergruppe der Lastesel der Nation, werden erneut geschröpft.
Trotz Gleitender Arbeitszeit (GLAZ): Der Arbeitsbeginn und das Arbeitsende fallen immer in die gleiche zeitliche Bandbreite: 08.00 -12.00 und 13.00 – 17.00 Uhr , +/- . Ergo finden vor- und nach diesen Arbeitszeiten die grossen Verkehrsströme statt.
Logo, wo nicht in zwei oder drei Schichten gearbeitet wird, fällt die „Normalarbeitszeit“ auf den Normaltag.
Die GLAZ wurde von den meisten Mitarbeitenden jedoch genutzt, um möglichst viel Überstunden zu produzieren, damit man dafür mal eine zusätzliche Ferienwoche einziehen konnte. Bei vielen Mitarbeitenden entwickelte sich ein spezielles «Minutendenken»!
Als 1965 -1967 in einem Betrieb freie Arbeitszeit genoss, war mir sehr bald klar, dass ich regelmässig arbeiten sollte, um die geplanten Soll-Stunden zu erreichen. Ich arbeitete im Stundenlohn und ich hatte ein Budget zu erfüllen, das ich mir selbst auferlegt hatte. Zwar ging ich an heissen Tagen am Morgen früh bis etwa 10 Uhr und am Nachmittag ab ca. 17 Uhr bis Abend spät ins Büro, doch dies waren die Ausnahmen. Ausserdem hatte ich zu bestimmten Zeiten anwesend zu sein und zwar ausgerichtet auf die Zeiten unserer Kunden! Die Zeiterfassung erfolgte einfach: jeder schrieb seine Zeit auf. Direkt wurde nicht kontrolliert. Die Gruppe aber kontrollierte sich mit einer Ausnahme selbst!
Unternehmer und Politiker predigten Jahre lang, die Arbeitnehmer müssten flexibler werden. Sie müssten da arbeiten, wo die Arbeit anfalle. Gemeint war wohl auch, dass bei jedem Stellenwechsel ab einer bestimmten Distanz auch Wohnung oder Haus gewechselt würden, was die Immobilienbranche sehr gefreut hätte. Selbst Kirchenchöre und Vereine sollten gewechselt werden…
Die Menschen sollten ihre gewohnte Umgebung samt ihren sozialen Netzen dem „Erwerb“ , besser dem Profit der Unternehmung opfern. Die Menschen aber nahmen lieber längere Arbeitswege unter die Räder. Die Pendler nahmen zu. Dann liessen Politiker und Unternehmer in „Denk“-Fabriken Umsatzstrategien entwickeln und fanden ausländische Fachkräfte als „Bonmot“. Vordergründig wurde verkündet, es fehle an Fachkräften. Hintergründig aber wurden die Grenzen geflutet um allem möglichen Gesinde Aufenthalte zu ermöglichen. Diese förderten logisch den Konsum. Es wurden statt Fachkräfte zum grossen Teil Konsumenten importiert! Der Markt wurde künstlich aufgepumpt! Dies peseudo-Fachkräfte, wenn sie nicht arbeitsfähig waren, wurden vom Sozialstaat unterhalten – eine indirekte Subvention an die «Konsum-Befriediger».
Vorübergehend sah es nach Voll- und Überbeschäftigung aus. Unter dem Strich, volkswirtschaftlich gesehen, nahmen die Kosten im Sozialbereich überdurchschnittlich zu. Der Staat musste die Kapitalisierung sozialisieren – einmal mehr!
Unternehmen im Dienstleistungsbereich lieferten einleuchtende Zahlen. Sie feierten Umsatzzuwachs und hohe Boni – ohne sich ernsthaft anstrengen zu müssen. Allein die Zuwanderung war die „kreative“ Leistung!
Man begann deutsche arbeitslose Ärzte zu beschäftigen. Viele davon nahen die Gelegenheit wahr, möglichst schnell eine leitende Funktion zu holen, um damit dann im Ursprungsland Karriere zu machen – Konjunktur-Ritter eben! Es wurden „Fachkräfte“ geholt, die kurz vor der Pensionierung standen. Sie werden die AHV mehr belasteten als ihnen durch ihre bescheidenen Beiträge zugestanden wäre, versicherungsmathematisch betrachtet. Soweit aber dachte bei der Schweizer Botschaft in Berlin z.B. kaum jemand.
Die Bauwirtschaft boomte, sie durfte Wohnraum zur Verfügung stellen, den ein Grossteil der Zugewanderten kaum oder nicht bezahlen konnten. Sie lernten schnell. Autoleasing, teure Klamotten und gute Wohnlagen – man gab sich standeskonform.
Nun begann sich die Konjunktur in Europa, so vor allem In Deutschland zu entwickeln. Fachkräfte wandern zurück, oh Schreck! Die bösen Schweizer seien Schuld daran, hätten sie doch die Deutschen heraus geekelt, so der Tenor. Doch wird in die Bücher geschaut, sind durch Abwanderung von Unternehmen und fehlendem Ersatz Löcher entstanden. Ausländer wurden dazu bewegt, da hin zu ziehen, wo es ihnen besser ging. Denn hohe Löhne in der Schweiz sind mit hohen Kosten verbunden. Was unter dem Strich als Lebensqualität herausschaut ist in die Waagschale zu werfen. Und so ist dann schnell gerechnet. Die Grenzgänger sind vielleicht die Profiteure und da dieser Begriff sehr ausgedehnt wurde, lohnt es sich schon seit längerem als Grenzgänger z.B. In Hamburg zu wohnen und in der Schweiz zu arbeiten…!
Während die Bevölkerung jährlich um 80-100’000 Menschen zunahm, entwickelte sich auch der Motorfahrzeugbestand entsprechend. Gleichzeitig mit der Zunahme der Motorfahrzeuge, die dringend für die geforderte Flexibiltät benötigt wurden, begannen rotgrüne Regierungen die Parkplätze zu reduzieren.
Die Hochlohn-/Hochpreisinsel begann zu jammern, weil der Franken schockte. Der Franken wurde verteufelt, die Ursachen verdrängt. Es lief nicht mehr wie geschmiert.
Da nahm Frau BR Leuthart die Konsumkeule zur Hand. Das Volk solle gefälligst mehr konsumieren! Soll ich nun einen zweiten TV-Apparat, eine zweit Toaster, ein zweites E-Bike, ein zweites Auto kaufen oder gar ein drittes? In einer Welt wo alles im Überfluss vorhanden ist, kann es schwierig werden, Wachstum zu erzeugen. „Innovationen“ müssen her das weisse Weiss von den Waschmittelreklamen ist bekannt, nun solle es auch noch bei Gebrauchsgegenständen herhalten! Jeder normale Bürger kauft dann etwas, wenn er es braucht.
Mein Geschirrspüler spült schon seit 22 Jahren, jeden zweiten Tag. Gibt nach Adam Riese: 22x 365/2 = 11×365 = 4015 Waschvorgänge. Für Waschmaschinenhersteller ein Horror. Man hätte in der Zwischenzeit mindestens ein evtl. gar zwei Maschinen absetzen müssen… Nun, ein Anlasser bei einem Auto, der nur gut 4000 Starts zuliesse, würde wohl durchfallen!
Das Radiohören muss auf DAB umgestellt werden. Die Radiofabriken in Fernost wird es freuen und die Händler hier auch, die dann eine Marge von 400 % abschöpfen.
Telefone müssen auf IP umgestellt werden. Man weiss bisher den Termin aber wie ist noch nicht angekommen. Wird es Konverter für ISDN auf IP geben? Niemand will es wissen, weder swisscom, noch Siemens. Aber in den Schaufenstern ist immer noch der zukünftige Schrott ausgestellt!
Frau BR Leuthard kommt mit einer weiteren Keule: dem Moblitiy Pricing. Das Ziel: Die Pendler sollen nicht mehr alle zur gleichen Zeit zur Arbeit fahren, sondern sich über den Tag verteilen. Das Problem dabei: Der einzelne Pendler kann gar nicht wählen. Er hat dann zu reisen, so dass er den vom Unternehmen geforderten Zeitraum einhalten kann. Der ÖV wurde bis zum Viertelstundentakt aufgepumpt. Man sehe sich die Auslastung über den ganzen Tag an!
Es wird der einfache Angestellte sein, der den Preis für die geforderte Mobilität zu bezahlen hat. Über den entgangenen Wohlstandsgewinn, redet niemand. Aber wir haben eine künstliche Überbevölkerung, die den Unternehmen durch Konsum viel Geld in die Kasse speit, welches den „Büezern“ nun kontinuierlich aus den Taschen gestohlen wird!
Darüber, wie vermehrt Arbeit zu den Arbeitenden verlagert (dezentralisiert) wird, denkt kaum einer nach. Dabei wäre die Zeit längst reif dafür inklusive der erforderlichen Technik.
Am Beispiel von mxon motor AG könnten andere ein Beispiel nehmen. Als es nicht möglich war, innert Kürze intern mehr Arbeitsplätze anzubieten, wurden Teilproduktionen ausgelagert. So gab es mehrere Produktionsstandorte in der Nähe. Die Arbeit wurde zu den Menschen gebracht! Maxon motor AG profitierte von einer geschickten Standortförderung. Die Firma genoss zehn Jahre Steuerfreiheit.
Die Sache mit dem Mobility Pricing ist durchsichtig. Unternehmenssteuern werden gesenkt. Der Ausfall muss kompensiert werden. Es sind einmal mehr die Lastesel der Nation. Umverteilung halt!