Mehrmals täglich ein SMS nach Sibiu


Eine kleine Geschichte, entdeckt in der «Arena Alva» vom 9. Mai 2008 (Muttertag)

Mihaela Cioba* arbeitet im Wohn- und Pflegeheim Plaids in Flims. Ihr Mann und ihre Tochter wohnen in Sibiu (Hermannstadt), Rumänien.

Von Sarah Nigg

Das Radio spielt Musik, die Frauen und Männer sitzen in den Stühlen und schauen zum Fenster hinaus, unterhalten sich, spazieren oder trinken einen Kaffee mit ihrem Besuch. Leichtfüssig durchquert Mihaela Cioba die Räume auf dem Weg zum Rapport. «Ich komme gleich», ruft sie. Die Krankenschwester aus dem rumänischen Sibiu arbeitet im Wohn- und Pflegeheim Plaids in Flims. Ihr Mann Dan*, Professor der Oberstufe, und die fünfjährige Tochter Oana* wohnen nach wie vor in Sibiu. Dan führt dort den Haushalt und kümmert sich um Oana. «Denn jetzt arbeite ich», sagt Cioba. Sie sei eine sogenannte «Mutter im Ausland». In Rumänien wird der Muttertag gleichzeitig mit dem Frauentag am 8. März gefeiert. «Ich bekam also schon Blumen und Geschenke.»

Mihaela Cioba* mit zwei betagten Frauen im Wohn- und Pflegeheim Plaids in Flims (Bild Sarah Nigg)

Gute Stimmung am Arbeitsplatz macht Trennung leichter

Was bedeutet es für sie, «Mutter im Ausland» zu sein? «Natürlich ist die Trennung schwer», sagt Cioba. Einmal täglich telefoniert sie mit Mann und Kind, ebenfalls täglich gehen bis zu zehn SMS zwischen Sibiu und Flims hin und her. «Ich bin aus wirtschaftlichen Gründen hier», bestätigt Cioba. Die wirtschaftliche Situation in Rumänien sei sehr schwierig, das politische System korrupt. Der Lohn der 33-Jährigen ernährt Dan und Oana. Ein Gräuel wäre es für Cioba aber, wenn sie auf Grund dieser Situation bemitleidet würde. «Wir sind glücklich und zufrieden. Ich habe mir diesen Arbeitsplatz sehr gewünscht», stellt sie klar. Vor allem die gute Stimmung im Plaids erleichtere ihr die Trennung von der Familie sehr. Das Team sei etwas Besonderes. Den Arbeitsplatz hat sie über eine Consulting-Firma erhalten. Seit Ende September 2007 arbeitet sie nun im Plaids. Die Arbeitsbewilligung wurde für 18 Monate ausgestellt. «Dann muss ich zurück.»

Familiensitzung vor Entschluss

Bevor Cioba aber nach Flims kam, gab es eine Familiensitzung. Es gab auch eine, bevor sie 18 Monate nach Deutschland ging, um dort als Krankenschwester zu arbeiten. «Oana ist wirklich stark und stolz auf Mami», sagt sie. Inzwischen geht ihre Tochter in Sibiu in den Kindergarten, und es waren Mann und Tochter schon hier zu Besuch, Oana singt das «Heidilied » auf Deutsch und bekam die Geschichte der Schweizer Kinderbuchheldin auf rumänisch erzählt. Die Familie trifft sich auch zu Weihnachten und in den Ferien. Mal in Flims, mal in Sibiu. Der nächste Ausflug in die hiesige Bergwelt ist jedenfalls bereits in Planung. Angepeilt wird Cassons.

* Name auf Wunsch geändert, odh

Frau Cioba wurde durch uns nach Flims vermittelt. Sie ist sehr offen. Natürlich ist der Aufenthalt für sie wirtschaftlich interessant. Aber eigentlich geht es noch um etwas ganz anderes. Frau Cioba ist als Stagiaire hier. Der Aufenthalt dient dem Erfahrungsaustausch und der Verbessereung der Sprachkenntnisse.

Der Arbeitgeber muss ein Ausbildungsprogramm erfüllen. Dieses ist allerdings «arbeitgeberfreundlich» ausgestaltet. Als Gegenleistung bekommt er eine gut ausgebildete Fachkraft. Er leistet einen ortsüblichen Lohn und setzt die Stagiaire als Fachkraft in ihrem Beruf ein. Der Arbeitsvertrag wird vom Bundesamt für Migration geprüft und, wenn alle Bedingungen erfüllt sind, genehmigt. Es wird darauf geachtet, dass die Anstellungsbedingungen dem übrigen Personal entsprechen und dass der Lohn in einer bestimmten, nach unten limittierten Bandbreite liegt. So wird sicher gestellt, dass kein Lohndumping betrieben wird. Die Vertragsdauer ist auf max. 18 Monate befristet.

Wenn die Bedingungen erfüllt sind, ist die Anstellung einer Stagiaire eine unkomplizierte und relativ schnell erledigte Angelegenheit. Ca. 4 – 8 Wochen nach der Vertragsunterzeichnung kann die Arbeit aufgenommen werden. Was an sich interessant ist: Die 18 Monate sind planbar und in den aller meisten Fällemn wird die Frist ausgenützt.

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