Datenschützer werden aktiv – oft hat man den Eindruck, sie würden nicht ernst genommen und der Schnüffelstaat sei im Aufwind.
Deutschland:
«(…) In seiner Rede zur Theodor-Heuss-Preis-Verleihung im April 2008 fasste der Datenschutzpionier Spiros Simitis die Situation wie folgt zusammen: Nahezu jede personbezogene Angabe wird heute gesammelt und gespeichert. Früher für selbstverständlich gehaltene Speicherungsgrenzen sind endgültig entfallen. Die Verarbeitungstechnologie schafft alle Vorraussetzungen für multifunktionale Verwendung und systematische Vernetzung der Datenbestände. Mehr im Spiegel: …Wie Datenmissbrauch unsere Demokratie gefährdet…
«(…) Die neuen Dimensionen beim Missbrauch persönlicher Daten haben auch den Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) dazu veranlasst, das künftige Vorgehen gegen Datendieben zu überdenken. So forderte der BDK zum Beispiel den Einsatz von Datenfahndern entsprechend dem Modell der Steuerfahnder. Im Handel mit persönlichen Daten gebe es offenbar mafiöse Strukturen, sagte BDK-Chef Klaus Jansen der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ vom Mittwoch. „Dieser Sumpf lässt sich nur trockenlegen, wenn nach dem Modell der Steuerfahndung regelmäßig Datenfahnder in Unternehmen geschickt werden, um den Umgang mit Kundendaten zu kontrollieren“, sagte er. Mehr in MONEY Finanzen: …Daten-Diebstahl: «Milliardengeschäft mit maffiösen Strukturen»…
Österreich:
Unter dem sperrigen Titel Gesundheitstelematikgesetz wird in Österreich die Rechtgrundlage zum umfassenden Austausch sensibler Personendaten geschaffen. Gesundheitsdienstanbietern soll der Zugriff auf sämtliche Gesundheitsdaten unkontrolliert ermöglicht werden. Österreichs Opposition und Datenschutz-Aktivisten sind empört. Mehr in Telepolis: … Der gläserne Patient im Alpenland…
Britische Krankenkassen u.a.
«(…) Die Expertengruppe für Sicherheit attrition.org schätzt, dass 2007 mehr als 167 Mio. Personendaten entwendet wurden, dreimal so viele wie im Jahr zuvor – ein trauriger Rekord. «Schutz von Informationen ist hoch komplex, weil er neben Elektronik auch Zugriffsrechte, Vertretungsregelungen, Zutrittskontrollen bis hin zu menschlichem Versagen und kriminellen Motiven berücksichtigen muss», so Scheiber. Mehr in Computerwelt: …Neuer Daten-Klaurekord…
Schweiz: Kreditkarten gesperrt
(…) Offensichtlich wurden die Daten der betreffenen Karten missbräuchlich von organisierten Banden aus Russland, Osteuropa oder Asien kopiert. Mehr: Infoweek, Datenklau: …Massenweise Schweizer Kreditkarten gesperrt…
Bald werden wir zu gläsernen Versicherten. Die guten Risiken werden sofort ersichtlich, die schlechten auch. Nicht auszudenken, was dies für Folgen nach ziehen könnte:
Wer wird wie und mit welchen Einschränkungen versichert?
Wie werden Prioritäten bei einer Behandlung gesetzt?
Wie wird die Prämiengestaltung beeinflusst?
Und wie werden Arbeitgeber agieren, wenn sie erst einmal an die «heiklen Daten» kommen?
Und würde die Bank die Kreditbedingungen entsprechend anpassen?
Und weentscheidet allenfalls über die Lebensfähigkeit frisch gezeugter Kinder?
…E-Heath ist kein Sparkonzept… schreibt Cash