Bundesrätin Leuthard will Eulen nach Bukarest tragen

Rumänien ist ein schönes Land. Es weist eine Fäche von 238.391 km² und eine Bevölkerung von 21.564.000 (Stand 2007) auf. Die Hauptstadt Bukarest nennt man Klein Paris

(Die Schweiz im Vergleich: 41’285 km² / 7’591’400; Ende 2007).

Etwa 10% der Bevölkerung sind Minderheiten anderer Nationalität. 2,5% sollen Romas sein (539’000 nach Wikipedia). Offenbar weiss man das gar nicht so genau, oder man will es nicht wissen. Die Regierung ist kaum motiviert, sich des Roma-Problems ernsthaft anzunehmen. Man überlässt die Lösung der Zeit oder Kräften aus dem Ausland.

«(…) Seit alters her leben in Rumänien Roma. Die Bezeichnung «Roma» war allerdings nicht gebräuchlich. Nicht nur die anderen, auch sie selbst nannten sich «Zigeuner». Eine Statistik vom Ende des vorigen Jahrhunderts nennt für das Altreich 250.000, für Ungarn 150.000. Bei der Volkszählung 1930 bekannten sich in Rumänien 262.501 Personen als Zigeuner, 1956 waren es nur 104.216, 1966 nur noch 64.197, 1977 wieder 229.896 und bei der bisher letzten Volkszählung 1992 rund 450.000. Damit sind die Roma heute nach den Ungarn die zweitgrößte ethnische Minderheit in Rumänien. (Die Vertreter der Roma sprechen sogar von 2 Millionen, was aber weit übertrieben scheint.)

Die Romas sind so etwas wie eine Parallelgesellschaft. Das normale Volk distanziert sich klar von ihnen und die Regierung hat bisher kaum Anstrengungen für eine Integration vorgenommen. Das Hilfsgelder aus dem Ausland wurden kaum für die Romas eingesetzt, es sei denn, Hilfswerke würden direkt Hilfe leisten.

Da wäre doch angebracht zu wissen, wo das Geld der Osthilfe an Rumänien hin geflossen ist. Nun scheint es, dass noch mehr Geld nach Bukarest gepumpt werden soll. Frau Bundesrätin Leuthard wird sich wundern wie ein Land, welches das zweit grösste Parlamentsgebäude der Welt mit allem Prunk in mitten von «Klein Paris» liegend besitzt, die hohle Hand hin hält.

Bukarest, nahe des Zentrums ein Hinterhof – wehe dem der einen
falschen Parkplatz nimmt… Foto:© H. Odermatt

«(…) Warum wollen Sie dann mit Roma-Vertretern reden? Wir haben ein Interesse über deren Situation in der Heimat informiert zu sein, dies auch angesichts der Situation in Italien. Daher ist es mir wichtig, dass ich mir ein klares Bild machen kann, was da abgeht und ob wir auf Kontinuität setzen können.

Was können Sie für die Roma tun?
Möglich wäre eine gezielte Unterstützung einzelner Projekte im Bereich Integration oder Sicherheit im Rahmen der künftigen Kohäsionsfinanzierung durch die Schweiz. Mehr im Tagi: …Doris Leuthard exklusiv: «Ich will wissen, was dabgeht»…

Ein EU-Land braucht Unterstützung aus der Schweiz! Rumäniens Wirtschaft floriere und das Wachstum sei stark.

Wirtschaftsblatt: …Wirtschaftswachstum in Rumänien mit 8,2% höher als erwartet…

Bukarest in der Nähe des Zentrums – es wird viel umgebaut und renoviert
Foto:© H. Odermatt

«(…) Die Roma in Rumänien hätten die Merkmale einer Unterschicht, ihre Diskriminierung sei eine Realität. Arbeitslosigkeit, Armut, Polizeiübergriffe, fehlender Zugang zu Erziehung und Bildung, zum Gesundheitswesen und zu Wohnraum seien Kernprobleme vieler Roma in Rumänien. Dies steht in einem Bericht der Schweizer Botschaft in Bukarest über die Situation der Roma. Es brauche den Willen von Bern, sich in diesem Sektor langfristig und nachhaltig zu engagieren, rät die Botschaft weiter. Mehr im Tagesanzeiger: …Millionen für Roma? Leuthard reist nach Rumänien…

Alle weiblichen Bundesräte haben Rumänienbesuche geplant!

(…) Der 53-jährige Cioaba lebt in seiner Villa an einer Ausfallstrasse. Im Alltag ist der beleibte Mann Unternehmer, er verkauft Pfannen, Kaffeeservice und Kupfergegenstände. Doch seine wahre Leidenschaft gilt dem Herrschen: Seit sich Cioaba 1997 zum König ernannte, waltet er über mehr als zwei Millionen rumänische Roma. «Als König kämpfe ich in erster Linie dafür, ihre Rechte zu verteidigen.» Mehr im Tagi: …Rumänien: Kampf der Roma-Könige…

Sibiu, Aussenquartier – gar nicht so weit vom Romakönig entfernt ; Foto:© H. Odermatt

Aus Papageno News:

Internationaler König der Roma von Martin Bauer vom 25. Mai 2007 (Teil 1)

Hier in Neppendorf „residiert“ der Roma König Florin Cioaba. Die Familie Cioaba stellt seit mehreren Generationen den Anführer, genannt „Bulibascha.

Der Grossvater des jetzigen Königs hat die Holocaust Überlebenden zurück nach Rumänien gebracht. Bulibascha hofft, dass der Eintritt Rumäniens in die EU auch den ca. 4 Millionen Romas hier helfen wird. Hilfe bei sozialen Problemen, bei der Bekämpfung der Diskriminierung und bei der Bildung.
Lösung der Schulprobleme: –sehr viele Schüler gehen nach der 4. Klasse nicht mehr in die Schule
durch bessere Integration der Roma, Stärkung der ethnischen Minderheiten und der etwa 250 bestehenden Roma Organisationen.

Hier kursiert ein Witz mit tragischem, leider wahrem Hintergrund: Der Schulinspektor fragt einen 4.-klässler:
„kennst du das Einmaleins?“ Der Schüler antwortet: „ja, aber nur die erste Strophe“!

24.6.2007 HRM

Schmiergeld von Martin Bauer vom 25. Mai 2007 (Teil 2)

Das meiste Schmiergeld wird bezahlt, bzw. verlangt im Gesundheitswesen. Eine Untersuchung der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung ergibt:

20% der Befragten sind der Ansicht, dass der Stand niedriger sei als 1989. 60% behaupten, dieser Stand sei derselbe oder höher. Bei der Umfrage handelt es sich um die „kleine“ Korruption, denn es ist hauptsächlich von der Praxis des Schmiergeldes die Rede. An betrachten die Rumänischen Frauen die Abtreibung als „Verhütungsmethode“. Aufgrund einer Studie der Weltgesundheitsorganisation hat schon fast jede Rumänin mindestens einmal im Leben abgetrieben. Rumänien rangiert auf den ersten Platz der Kategorie Abtreibungen in der EU.

An erster Stelle steht dabei das System der Gesundheitsbetreuung. 30% der Befragten geben zu, dass sie derartige Zahlungen regelmässig vornehmen. 55% sagen, „selten“ oder „überhaupt“ nicht. Bei der Polizei wird heute noch in 15% der Fälle geschmiert. Im Unterrichtswesen geben 10% der befragen Eltern „regelmässig“ Schmiergeld und weitere 10% „manchmal“. 25% bezahlen bei Gerichten, wenn es um Unterlagen betreffend ihre soziale Sicherheit handelt. (Arbeitslosengeld, Renten etc.)

Die Universität Graz hat eine Untersuchung durchgeführt, der zufolge in Rumänien der Einfluss noch immer auf persönlichen Beziehungen beruhe und jeder versuche, über persönliche Netzwerke an den gesellschaftlichen und staatlichen Ressourcen zu partizipieren. Desgleichen hinke die Entwicklung der Zivilgesellschaft in Rumänien jener im Westen hinterher und die Politiker blieben anfälliger für Korruption, Populismus und Rachefeldzügen

24.6.2007 HRM

Rumänien ist Schlusslicht bei der Bildung und im Gesundheitswesen von Martin Bauer vom 25. Mai 2007 (Teil 3)

Im Entwicklungsbericht der Weltbank heisst es: Rumänien gibt viel zu wenig aus für Kernbereiche wie Bildung und Gesundheit, Rumänien belegt den letzten Platz in der EU.
Auch im Gesundheitswesen ist Rumänien ebenfalls Schlusslicht.

Bukarest Parlamentspalast «Haus des Volkes» Foto: Wikipedia

Bevor Geld für die Romas nach Rumänien, in ein Fass ohne Boden gepumpt wird, sollte die dortige Regierung aufzeigen, was sie selber schon unternommen hat und unternimmt. Aber man importiert Arbeitskräfte lieber aus China, anstatt arbeitslose Romas dafür gewonnen werden. Das Problem einfach zu exportieren scheint mir etwas zu primitiv zu sein. Die Schweizer Botschaft wird von den örtlichen Politikern wohl wirksam bearbeitet worden sein.

Wer ein Problem hat, muss es selber lösen. Dies fällt bei einer florierenden Wirtschaft leichter.

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4 thoughts on “Bundesrätin Leuthard will Eulen nach Bukarest tragen”

  1. @Michael Derrer: In den Augen des «normalen Volkes handelt es sich um eine Parallelgesellschaft, die ausgegrenzt wird. Dabei gibt es zwei Kategorien: jene Roms, die arbeiten, un die anderen, die nicht arbeiten. Letztere werden total abgelehnt. Es ist gut möglich, dass es auch welche gibt, mit denen man sich arrangiert. Aber ich habe dies nicht festgestellt.

  2. Da hast du völlig recht. Am meisten bekommen es das arbeitende Volk und die Rentner zu spüren.
    Ausgleich von Teuerung ist weitgehend ein Fremdwort. Wer einen Kredit will, dem bescheingt der Arbeitgeber ein fiktives (höheres) Einkommen.
    Wer einen Job will, muss bis zu einem halben Jahreslohn schmieren, wenn man unbezahlte Probezeiten von bis 3 Monaten hinzu zählt.
    Andersherum werden Minimallöhne bezahlt, um die Sozialabgaben gering zu halten und um den Gewinn zu maximieren.
    Ein solches System lechzt nach «Spenden» im grossen Stil aus dem Ausland. Jede Hilfe verlängert und bekräftigt die Korruption. Was ist falsch an dieser Aussage? Schliesslich wurde der Schweiz auch vorgehalten, sie hätte durch ihr Verhalten den 2. Weltkrieg verlängert. Wenn es etwas zu holen gibt, werden immer Argumente gefunden, um sie den zahlenden Bürgern in die Augen zu streuen.

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