Mit billigem Strom geködert und über den Tisch gezogen


Einmal mehr werden Bürger und Unternehmer vorgeführt. Im Hinblick auf die Liberalisierung im Strommarkt wurde das Blaue vom Blau vom Himmel versprochen. Der Köder war «billigere Stromkosten».

Nun, es erstaunt mich wenig, dass Politiker etwas anderes denken als sie sagen. Ihr Horizont wird vom Termin der nächsten Wahlen bestimmt. Man wählt den Pfad von simplen Antworten. Damit will man die betroffenen Menschen sofort zu einer neuen Verhaltensweise bringen. Die Gegebenheiten sollen «neu» wahrgenommen werden. Die Menschen sollen zu «neuem Denken» bewegt werden um «neuen Entscheidungen» den Weg zu bahnen.

Die «kurzfristigen Vorteile » liegen auf der Hand. Schnelle Veränderung von Wahrnehmung, Denken, Erleben und Verhalten der Menschen.

Die «langfristigen Nachteile» kennt man auch: man umgeht den kritischen, analytischen Verstand um so die Ziele zu erreichen. Die angestrebten Ziele heiligen die angewandten Mittel. Man sucht eine einfache Antwort auf eine komplexe Frage…

Rolf Büttiker, FDP, hat sich für die Liberalisierung im Strommarkt eingesetzt und er hat tiefere Preise versprochen. Der Hinweis, dass der Markt bzw. der Wettbewerb spiele machte ihn glaubwürdig.

«E nergieverbrauch sparsam und rationell betreiben» hat er sich auf die Fahne geschrieben. Er kennt sogar einen «Agarfreihandel» in seiner Agenda womit er vermutlich Agrar gemeint hat… («Ungefähr genau ist besser als absolut falsch, hahahaaa!).

Nun spielt er die enttäuschte Leberwurst und beteuert, dass er masslos enttäuscht sei, dass die Strompreise aus dem Ruder zu laufen begännen. Aber er weiss wie man das persönliche Image pflegt (eben wegen den nächsten Wahlen!):

«(…) Ich prophezeie Ihnen: Wenn die Preisentwicklung so weitergeht, fällt dann die ganze Liberalisierung auf den Ranzen. Ich habe deshalb den Strombossen kürzlich ins Gesicht gesagt: Haltet Mass mit euren Preisen, sonst lauft ihr in den Referendumshammer!

So einfach ist das also!

«(…) Wir (Befürworter) haben vor fünf Jahren noch nicht die dramatische generelle Verknappung und damit Verteuerung von Energie voraussehen können. Daneben trägt auch die Politik zur Verteuerung bei. Mehr, Blick: … Wo bleibt denn der billigere Strom?…

Fünf Jahre ist für einen Politiker eine lange Zeit – in nachhaltiger Hinsicht unbedeutend! (odh)

Für die Kalkulation der Stromkosten brauchten die Stromgesellschaften lediglich einen Wunschzettel auszufüllen. Seriöser geht’s wohl nicht!

«(…) Um den Tarif für die Nutzung des Netzes zu berechnen, hat Swissgrid den Stromgesellschaften ein Formular geschickt. Darin konnten diese die Unterhalts- und Kapitalkosten einsetzen. «Auf dieser Basis haben wir unsere Netzgebühren berechnet», sagt Aebi. …)» Mehr im Blick: … Strombarone wünschen – wir zahlen…

Die hohen Strompreise stören nicht nur die kleinen Bezüger. Wenn Lonza plötzlich 30 Mio mehr für den Pfuus bezahlen muss, schöpft jemand anders ein Teil des Produktionsergebnisses ab. Migros müsste eine solche Last den Konsumenten aufbürden. Letztlich wird eine Erhöhung der Strompreise auch Arbeitsstellen kosten. Wer profitiert für was und vor allem für welche Mehrleistung?

Mehr: CASH.ch …Hohe Strompreise: Firmen wehren sich…

Einmal mehr: Der Markt ist nicht das Mass aller Dinge. Ich würde nicht lange überlegen, sollte die SP das Referendum ergreifen, obwohl sie nicht «meine Partei» ist!

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