Braun und seine Emotionen


Die braune Farbe repräsentiert den Zustand gemütlicher Behaglichkeit. Die Kraft des Rot ist durch Verdunkelung aufgehoben. Es handelt sich um eine gebrochene Farbe

Wer zuviel davon will bzw. Braun favorisiert, ist überfordernder Umständen ausgesetzt. Ein gesteigertes Bedürfnis nach konfliktfreier Behaglichkeit steht im Vordergrund. In direkter Verbindung mit Blau oder Grau ist dies ein Hinweis auf Resignation.

In indifferenter Wahl wird erholsame Behaglichkeit zugelassen.

Wer Braun ablehnt, kontrolliert das Bedürfnis nach Behaglichkeit bzw. geniessendem Verweilen oder wehrt dies ab. Es wird nur dann zugelassen, wenn es den eigenen Absichten und Anforderungen entspricht oder diese nicht beeinträchtigt.

Braun ist eine warme Farbe und es strahlt daher warme Behaglichkeit aus. Die Innenarchitekten bevorzugen es deswegen oft.

Das Thema: Leibnahe, vitale Bedürfnisse, «Es»-Steuerung

+: Regression in die Leiblichkeit; Problemflucht

x: Bedürfnis nach Behaglichkeit; leibliche und sinnliche Befriedigung

=: Kann Triebspannungen befriedigend lösen

-: Unterdrückung, Verdrängung und Stauung der leiblichen Bedürfnisse, Ignoration des vitalen Zustand des Leibes

Neben Schwarz wird Braun im Test am meisten abgelehnt. Es zeigt, wie weit die konflikte in den Gemeinschaftsbeziehungen und die daraus entstehenden sexuellen Probleme und Minderwertigkeitsgefüle verbreitet sind, so dass viele Menschen als Ausgleich unangemessene Prestigeforderungen stellen. Hingegen kann die Einsamkeit, der Verlust der Braun – Beziehung damit doch nur kurzfristig betäubt werden. Auch ein Prestige, das mittels der Repräsentation erzwungen wird, oder die sexuelle «Leidenschaft», die zur Selbstbestätigung inszeniert wird, vermag die Achtung vor sich selbst nicht zu heben.

Der Aufwand wird gesteigert, der nervlich-körperliche Stress übersteigert und führt dann zur Erschöpfung. Von da an wird die Farbe Braun im Test an erster oder zweiter Stelle bevorzugt. Weil die behagliche Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft entbehrt wird, benötigt man sie umso mehr. An Stelle der übersteigerten Ansprüche sucht man nun das «Primitive», das Ursprüngliche, das «einfache Leben», das vermeintlich eine konfliktfreie Gemütlichkeit ohne Probleme zu bieten vermag. Es ist nicht verwunderlich. dass die von H. Klar in Isfahan, Persien, untersuchten 70 gewohnheitsmässigen Opiumraucher (Durchschnittsverbrauch von 5g/Tg) die Farbe Braun signifikant bevorzugt haben. Die dumpfe, trübe Farbe Braun wird im Test oft von Menschen bevorzugt, die sich in einem ausweglos scheinenden Konflikt befinden. Sie wollen nicht mehr nachdenken, sie fleihen Vernunft und rationale Klarheit, aus Angst, das Leben, das sie führen, nicht mehr ertragen zu können. Um die Vernunft zu betäuben wird eine Zuflucht in der primitiven Triebhaftigkeit (Braun) gesucht.

Quelle: Max Lüscher: «Psychologie der Farben«, «Lüscher Diagnostik -Der ehrliche Blick ins Innere»

Wikipedia:

Die politische Symbolfarbe Braun war als bewusste Kennfarbe der Nationalsozialisten gewählt. Ursprünglich als Sinnbild der Verbundenheit mit Scholle und Boden (dem «Primitiven» Anm. odh). Daraus folgend waren die Uniformhemden der SA braun, diejenigen der SS sogar schwarz. Das Braune Haus war von 1930 bis 1945 in München die Parteizentrale der NSDAP. Heute wird die Farbe eher abwertend für die Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland gesetzt. In dieser Tradition steht die Farbe auch für ähnliches Gedankengut wie Neonazismus, Rechtsradikalismus, Rechtsextremismus, Rechtspopulismus.

Arnold Rabbow stellt die Frage[4], ob sich die NSDAP bei dieser Farbwahl unbewusst selbst charakterisierte und ob die SA sich nicht bewusst war, zu welchen Assoziationen ihr Sturmlied Wir sind des Führers braune Haufen herausforderte.

„Es ist stark, kraftvoll, derb, schwer, gesund. Braun wird deshalb auch als Farbe des Männlichen angesehen. Es wird auch mit dem Inferioren in der Natur verbunden, mit allem, das nicht durch Kultur >angehoben< wurde, sondern auf seinem ursprünglichen niederen Niveau verblieb […] es symbolisiert die niedrigen Aspekte des Lebens selbst.“

Farbpsychologe Benjamin Jan Kouwer: Colors and their Character. Dissertation von 1949


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