Kuriositäten


Wenn jemand an einer Eisenbahntransversalen z.B.: Nord-Süd wohnt, kann sie oder er oder beide gemeinsam beobachten, wie ein «Autozug» Richtung Süden fährt.
Man stelle sich vor: Ein Güterzug voller Autos der gleichen Marke, alle in weisser Farbe, werden Richtung Süden (Italien) transportiert. Vielleicht ist es wirtschaftlicher, diese Autos auf dem Schienenweg nach Italia zu bringen, als wenn die italienischen Kunden direkt in Deutschland einkaufen würden um dann selber nach Süden zu fahren. Die Sprachbarrieren und die Formalitäten würden alles komplizieren!
Eine halbe Stunde später jedoch passiert das gleiche, nur in umgekehrter Richtung und die Autos sind rot. Nun werden italienische Produkte in die Schaufenster Deutschlands verschoben.
Man stelle sich vor: Dieses Hin und Her wiederholt sich periodisch, in kurzen Abständen.
Die Frage sei gestattet: Warum fahren diese in Deutschland nicht einfach weisse und jene in Italia nicht einfach rote Autos?
Man stelle sich vor: Es würden anstatt Autos, Kühlschränke auf die gleiche Weise ausgetauscht! Anders als Autos, die sich noch im Design, ein Stück weit im Motor und den damit verbundenen Emotionen unterscheiden mögen, sind doch Kühlschränke praktisch gleich, egal aus welcher Himmelsrichtung sie kommen. Im Wesentlichen unterscheiden sich diese Geräte doch nur noch durch das Firmen-Logo. Würde der «Prozess» rationalisiert, müssten lediglich die Firmenschilder hin und her transportiert werden. Ein Schritt weiter: Man würde die Firmenschilder direkt an der Produktionsstätte für die eine, die andere oder die dritte Firma herstellen und anbringen. Die Produktionsstätte in Deutschland würde also Produkte für Bauknecht, Electrolux, Zanussi (Electrolux!) usw., herstellen und jene in Italien ebenfalls. Man würde riesige Summen an Transportkosten, viele Arbeitsplätze und viel Energie einsparen! Allein die Strassenabnützung würde drastisch reduziert. Die Umwelt würde wegen der geringeren Belastung dankbar reagieren!
Sie werden nun einwerfen, dass dadurch der Konkurrenzdruck entfallen würde und dass neue Monopole entstehen würden, die freie Marktwirtschaft (Über «Das Geschwätz von der freien Marktwirtschaft» wurde umfassend recherchiert und berichtet) gestört wäre und, dass der Rationalisierungseffekt schnell verloren ginge. Als Gegner würde ich darauf aufmerksam machen, dass es genügend Möglichkeiten für Anreize zwischen den Produktionsstätten zu schaffen gäbe.
Man stelle sich weiter vor: Täglich werden riesige Milchmengen in Deutschland eingesammelt. Dann werden sie per Lastwagen nach Griechenland transportiert um Yoghurt herzustellen. Nicht für die Griechen, sondern für die Deutschen! Also noch ein Lastertransport zurück! Und ob alle Transportfahrzeuge immer voll ausgelastet sind?
Und wenn jemand eine Menge an Schrauben, Muttern oder sonstigen Einzelteilen zu konfektionieren bzw. weiter zu verarbeiten (veredeln) hat, dann scheut er keine Distanz, wenn er einen billigeren Produzenten findet! Halbfabrikate werden so durch halb oder ganz Europa hin und her verschoben. Warum ist so was möglich?

  • Rohstoffe und Energieträger werden zum Tarif «Null» ausgebeutet
  • Der Verbrauch an Erdöl, Kohle und Uran belastet die Umwelt, deren Kosten die späteren Generationen zu bezahlen haben Man denke, dass Atommüll die nächsten paar hundert tausend Jahre gehütet werden muss! Zum Vergleich: die Eidgenossenschaft ist gerade mal 716 Jahre alt… !
  • Die Transportkosten auf Schiene Strasse, Meer und in der Luft sind subventioniert – zum Nutzen des Welthandels, zum Schaden des einheimischen Gewerbes!
  • Grossrisiken bezahlt das Volk! Ein AKW haftet lediglich für eine Mia Franken! Demgegenüber wären bei einem GAU, Kosten in der Grössenordnung von 10 tausend Milliarden Franken zu erwarten
  • Unternehmer haften «nur» mit dem Aktienkapital. Es wäre besser, sie würden für den mutmasslich möglichen Schaden haften und sich dafür versichern müssen!

Nun: die Transporte sind indirekt subventioniert (z.B.: die Versicherungsprämien für mögliche Schäden sind zu tief, die Energie ist zu billig, weil natürliche Ressourcen ohne Erneuerungsaspekt abgebaut werden, die Bahnkosten werden nicht voll gedeckt, weil die Kosten politisch festgelegt sind, KKW-Strom ist zu billig, weil die Entsorgung der strahlenden Abfälle nicht auf den Strompreis überwälzt sondern sozialisiert werden usw.)
Den Konsumenten wird also vorgemacht, dass sie zu tiefen und attraktiven Preisen einkaufen könnten. Dass die Folgekosten, bezahlt via Steuern, dieser tiefen Preise (Umweltschäden, Sozialdumping, Ausbeutung) gleich mit eingekauft werden, wird wohlweislich verschwiegen. Warum sollte man klaren Wein einschenken und den grossen Umverteilungsprozess stören? Zuviel hängt davon ab. Die Wertabschöpfer können kein Interesse daran haben, den stabilen Ast, auf dem sie sitzen selber abzusägen!

Trotz Warnungen der Wissenschaft, die Umwelt subtil zu behandeln, fahren die Autozüge weiterhin einmal in die eine, danach in die andere Richtung…

Die «Dynosaurier» in Staat, Wirtschaft, Verwaltung werden ihr «Werk» ungeachtet der Warnungen fortsetzen. Sie werden den Weg der einfachen Antworten fortsetzen. Zeit für NachhaltigeBetrachtung und entsprechende Handlung fehlt! Mögliche Auswirkungen durch Klimaveränderung, ob natürlich ausgelöst oder von Menschenhand geschaffen, lassen sich heute erahnen. Selbst der Alpinismus ist betroffen.


2 thoughts on “Kuriositäten”

  1. Gute Zeit in der Nähe der Rhonemündung! Ich nehme an, dass «une verre de rouge» mit im Spiel ist sonst würdest du nicht halb in Metaphern sprechen.
    Über die Zeit könnten wir philosophieren. Die objektive Zeit, wonach unsere Uhren gerichtet werden, ist die von den Gestirnsumdrehungen abgeleitete siderische Zeit. Dargestellt wird sie mit zwei unendlichen Zeitpfeilen Richtung Vergangenheit und Richtung Zukunft. Das ist möglicherweise falsch, sofern die Zeit beim Urknall zu laufen begann! Der «Nullpunkt» stellt die Gegenwart dar. Die Gegenwart der «Uhrzei»t ist ein ganz kurzer Moment. Bei einem Skirennen können sich der Erste und der Zweite um eine Hundertstel Sekunde zwischen den Plätzen trennen. Dann beträgt die Gegenwart 1/100 Sek! Seit Einstein weiss man, dass es keine absolute Zeit gibt. Aber für den praktischen Gebrauch reicht uns die Uhr, auch eine mechanische mit ihrer Ungenauigkeit, erzeugt durch die Hysteresis der Feder, nach wie vor. Und nur wenige korrigieren Ihre Uhrzeit nach einer Atomuhr, die solange die genaueste Zeit bekannt gibt, bis das Nachfolgemodell präsentiert wird.
    Die wirkliche Gegenwart, wie wir sie erleben ist möglicherweise ein Punkt, aber er wandert auf der Zeitachse in Richtung Zukunft. Die erlebte, subjektive Zeit kann man nicht messen. Wer in einer idealen Partnerschaft (bedeutet nicht, dass dabei der Partner schafft) lebt hat ein anderes Gegenwartsgefühl als jemand der von Termin zu Termin hetzt.
    Kunst ist es, in der Gegenwart zu leben und die Realität zu respektieren.
    Ich wünsche schöne Osterferien – und geniesse den Roten, den Frühling und die frische Luft!

  2. Die Zeit ist relativ. Deshalb kann der Link auch erst ab Donnerstag 08.00 angeklickt werden. Und wenn der Personalblogger mal wieder zu mir fährt, dann schau dir die «Berge» kurz vor Dagmarsellen an. Das gleiche Phänomen aus der «Üsserschwitz», wie vom Standpunkt meines Büros damals sichtbar, aus der «Innerschwitz» herkommend. Nicht die Roten und Weissen, die hat es nur bei dieser Autobahnausfahrt und ich denke auch nicht an die Roten und Weissen von Bisang, da hat es dann eher wieder welche auf unserer Seite vom Simplon her, nicht ganz bis zur Furka und praktisch keine vom Gotthard her.

    Dann rätsle mal – ich bin in der Gegend, wo das Rhonewasser heute hin fliesst und mehr vom andern «Gegenstand» auf meinem Bild hat, als diejenigen, die die Rhone bis zu uns gebracht hat.

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