Gesundheit um jeden Preis

Apfel mit Stetoskop

Was man für die Gesundheit tut,

ist nicht immer wirklich gut.

Pillen, Kuren oder Spritzen,

stundenlang im Heilbad sitzen.

Im Fitnesscenter Schweiss gebadet,

ob das nicht am Schluss dann schadet.

Gesundheit die wird gross geschrieben,

oft auch gerne übertrieben.

Der ganze Körper wird getrimmt,

man wandert, rennt und schwimmt.

Das Gewicht wird kontrolliert

und Salben werden eingeschmiert.

Die Werbung zeigt uns immer wieder,

schmiert den Körper und die Glieder.

Was der Arzt uns nicht verschreibt,

heut das Internet vertreibt.

Selbst für Menschen die nicht krank

gibt es Pillen gottseidank,

zwar ohne Wirkung und ohne Sinn,

doch wer sie nimmt der ist in.

Auch beim Essen wird geschaut,

was man in den Magen haut,

denn Käse, Fett und Butter,

sind kein Gesundheitsfutter.

Gesund sein und auch bleiben,

muss man auch nicht übertreiben,

zufrieden sein und öfters lachen,

das kann auch gesund dich machen.

Nicht immer geht die beste Kur

mit Salben, Pillen und Tinktur,

oft verschwinden schon die Schmerzen,

mit Zufriedenheit im Herzen.

Ruedi Gysi, 11- April 2018

Herz mit Springseil

Ruedi Gysi bringt es aus aktuellem Anlass auf den Punkt. Der Ballon «Gesundheitswesen» wird weiter aufgepumpt. Wann ist die Platzhöhe errecht? Sie ist jene Höhe, auf der beim Ballon das Sicherheitsventil anspricht, um ein Platzen der Hülle zu vermeiden. Das Gesundheitswesen kennt kein solches Ventil! Nun alle Akteure und Profiteure verharren auf ihren bisherigen Ansprüchen, was zu einem Patt führt und längst als Normalzustand gilt. Sie sind sich gewohnt, den bald 90 Milliarden schweren Kuchen jeweils unter sich aufteilen. Keine Partei ist gewillt, etwas abzugeben: Ihr Rezept: Bei mir gibts nichts zu sparen, die Anderen sollen müssen wollen können…!

Die Parteien: die Ärzteschaft, die Pharmaindustrie, die Spitäler, die Krankassen und andere Versicherer, die Kantone, die ihre, auch unrentablen Spitäler schützen, der allgemeine Wasserkopf, der schleichend die Mengenausweitung effizient ausbaut, usw. Jeder Akteur ist an Wachstum interessiert. Auf diese Weise sind seine Pfründe mehr als gesichert.

«(…) Ständig werden neue Krankheiten «entdeckt», «verbesserte» Behandlungsmethoden und Medikamente entwickelt, neue Präventionsprogramme aus dem Boden gestampft oder neue Apps zur Überwachung des Gesundheitszustandes angeboten.)»

Bewährte Medikamente werden aus dem Markt genommen. Ersatzprodukte mit geringstfügiger Änderung der chemischen Formel werden auf den Markt geworfen mit dem Resultat, dass sie x-mal teurer sind als die Bewährten.

«(…) Ende Februar 2018 gab der Preisüberwacher der Schweiz bekannt, dass bei den Gesundheitskosten mittlerweile die Schmerzgrenze erreicht sei. Seit der Einführung der obligatorischen Krankengrundversicherung 1996 sind die Krankenkassenprämien fünfmal so schnell gestiegen wie die Löhne und die Gesundheitskosten doppelt so schnell gewachsen wie das Bruttoinlandprodukt. )»

Es wird vom Ärztemangel gesprochen. Vergleicht man einige Zahlen mit Singapur, dann hat die Schweiz auf die gleiche Bevölkerung bezogen etwa 2,5 x soviele Ärzte, 2,5 x soviel Krankenpflegepersonal, 2,7 x soviel Hebammen und über 3 x mehr Zahnärzte! Vergleichszahlen bietet die WHO!

Ärzte: Arbeitspensum. Es fällt auf, dass die Zahl von reduzierten Arbeitspensen zunimmt. Daraus folgt, dass offenbar so gut verdient wird, dass man sich dies leisten kann. Ansonsten müssten die meisten Ärzte Vollzeitpensen ausweisen.

Rationalisierungsfachleute würden, wenn sie gleich wirken könnten wie in bei der Sanierung von Betrieben der Privatwirtschaft, schnell fündig, wo die Hebel anzusetzen wären!

Die Schweiz zählt immer noch um die 183 Spitäler für gut 8 Mio Menschen. Singapur hat für 5,5 Mio Menschen 29, die privaten inbegriffen!

Die CVP will das Problem bei der Wurzel packen und meint damit die Kosten: Die Partei gibt sich überzeugt, dass im Gesundheitswesen Kosten von 6 Milliarden Franken ohne Qualitätseinbussen eingespart werden können. Sie will eine Kostenbremse einführen und die Prämienentwicklung an die Lohnsteigerung binden. Die Rentner werden wohl leer ausgehen, denn die Renten steigen nicht gleich mit den Löhnen.

CSS-Chefin Philomena Colatrella (49), wollte, die  Franchise auf 10’000 Franken anheben.

Comparis-Experte Felix Schneuwly glaubt, dass eine Franchise von 5000 Fr. genügen könnte…. Die Lastesel der Nation, die Versicherten sollen also andie Kasse gebeten werden!

Ein Ärgernis ist das Maklergeschäft! Ich ärgere mich darüber, dass man mir laufend und anonym Vorschläge unterbreiten will.  => «(…) Laut Bericht der eidgenössischen Finanzkontrolle haben die Krankenkassen 33 Millionen Franken für Maklerprovisionen bezahlt. CVP-Gesundheitspolitikerin Ruth Humbel schätzt die Zahl auf 50 Millionen Franken, laut Santésuisse betragen die Kosten für Provisionen und Werbung 100 Millionen Franken…)» Offenbar fehlt die Übersicht!

«(…)  Die FDP schielt nach Singapur und glaubt an mehr Marktwirtschaft. Die Lobbyisten Felix Gutzwiller, Gesundheitspolitiker (Engagements bei der Sanitas, AXA, und Zürich) und Ignazio Cassis (Präsident der Krankenkassen Lobby Organisation Cura Futura), haben ein Positionspapier für die Partei ausgearbeitet. Ihren Überlegungen: Neuorganisation der Spitallandschaft und grössere Selbstverantwortung der Patienten – picken Rosinen für die Umverteilung auf Konsumenten!…)» mehr hier

Es ist offensichtlich: Der Konsument (Patient) soll alles bezahlen.  Direkt durch Beiträge an die Krankenkassen und indirekt mit den Steuern! Die Botschaft, die immer wieder durchsickert: Der «unmündige und undisziplinierte» Patient soll mehr Eigenverantwortung tragen!

Verbessert hat sich nichts! Ignazio Cassis hat sich für die Profiteure eingesetzt. Wenn er als Bundesrat gleich tickt, dann ist grosse Vorsicht geboten!

«(…) Ignazio Cassis war zwischen 1996 und 2008 Tessiner Kantonsarzt. Zudem hatte er von 2001 bis 2009 das Amt des Präsidenten der Schweizerischen Gesellschaft für Prävention und
Gesundheitswesen – heute Public Health Schweiz – inne.
Seit 2007 ist Ignazio Cassis als Nationalrat Mitglied des
Schweizer Parlaments und wurde 2015 zum Fraktionspräsi-
denten der FDP gewählt….)» Quelle
«(…) Der am 20. September 2017 von der Vereinigten Bundesversammlung gewählte Ignazio Cassis (FDP) übernahm am 1. November 2017 seine Funktion als Departementsvorsteher des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA). ..)» Quelle

Im Jahr 2016 zählte die Schweiz 283 Spitäler

Spitäler in der Schweiz, Tendenz: abnehmend; Quelle: Kennzahlen der Schweizer Spitäler 2016, BAG

Derzeit wird die Kuh «Ambulante Behandlung» gemolken. Es ist nicht einzusehen, weshalb ambulante und stationäre Behandlung ungleich finanziert werden müssen! Spitalkosten zahlen Kantone und Kassen, ambulante Behandlungen nur die Kassen. Dies führt zu Verzerrungen, die das Parlament nun beseitigen will. Grosser Knackpunkt ist die Rolle der Kantone. Mehr

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