Insasse oder hässlicher Kunde?


Der heutige Artikel könnte dem Himmelsbuch des Samichlaus entlehnt sein!

«Samichlaus, du liebä Maa, gäll, ich muess kei Ruete haa!?»
.

Fast täglich findet sich der Begriff Insasse. Für alle möglichen Bezeichnungen muss er herhalten, nur weil es an etwas Phantasie fehlt.

Touristen in einem Bus werden als Insassen bezeichnet, genau so wie Häftlinge im Gefängnis oder Bewohnerinnen und Bewohner eines Altersheimes. Stürzt ein Flugzeug ab, sind alle  einhundertdreiundachzig Insassen und elf Besatzungsmitglieder ums Leben gekommen. Zwei Kategorien von «Insassen»! Der Unterschied:

Ein Flugzeug ist ein fliegendes Restaurant (RFID im BLICK). An dieses ist ein kompliziertes, mit technischen Schikanen ausgerüstetes Cockpitt angenietet. Die Benutzer des Restaurants sind anonymisiert, daher Insassen. Sie bezahlen der Besatzung das (oder für das) Fliegen. Die Besatzungsmitglieder sind zwar auch nicht genannt, haben aber durch die Abhebung der Bezeichnung einen Status.

Pisa: Fünf Tote bei Flugzeugabsturz

Pisa: Fünf Tote bei Flugzeugabsturz

Ein Flugzeug der italienischen Luftwaffe ist heute in der Nähe der Stadt Pisa abgestürzt. Alle fünf Insassen kamen ums Leben. »

Als «Insasse» bist du in ein bedeutungsloses «Nichts», ein Nobody,

Bild: bei google gesehen; auch ein Nobody kann sich als der Grösste vorkommen!

in die totale Anonymität herabgestuft oder gar erniedrigt. Sachwert, Geldfaktor, Prämienzahler, zahlender Ballast,  Sitzlastfaktor. Im Flugzeug unterstehst du der Befehlsgewalt des Flugkapitäns (Die alleinige Befehlsgewalt an Bord eines Flugzeugs hat der Flugkapitän), im Gefängnis jener des Gefängnisdirektors. einen Flugkapitän erkennt man an den vier goldenen Streifen auf der Uniform. Wer fünf Streifen trägt ist ein Stinktier (nur für Eingeweihte).

 Flugkapitän (Foto, bei google gesehen)
.
Je mehr Streifen, desto höher die Autorität? Spätestens seit dem Absturz eines Flugzeuges der Alitalia am Stadlerberg, weiss man auch in den Cockpitts, dass dem nicht unbedingt so ist. Das kann im Schlussbericht der Eidgenössischen Flugunfalluntersuchung Nr 1990/57 nachgelesen werden.

Ist ein Schiff gesunken, dann redet man nicht von Insassen, sondern von Menschen oder von Passagieren. Warum dieser Unterschied zu einem Flugzeug gemacht wird, weiss ich nicht. An der Befehlsgewalt an Bord kann es nicht liegen, die liegt nämlich ebenfalls beim Kapitän. Oder macht man den Unterschied, weil man auf dem Schiff frei herumlaufen kann oder weil sich in den Gehirnen die Luxusdampfer (siehe: Die schönsten Luxusdampfer – Fotos bei GMX) eingemeisselt haben, wo  sich nur die Crème da la Crème in steifen Roben tummelte? Im Altersheim kann man auch frei herumlaufen, so lange jemand «mobil» ist. Für die Psychiatrie gilt dies weitgehend auch, sofern es sich nicht um eine geschlossene Abteilung handelt.

«(…) Ein Passagierschiff ist im Amazonas-Fluss bei Manaus in Brasilien gesunken. Viele der 185 Passagiere konnten sich retten. Unklar ist, wie viele mit dem Schiff untergingen. …)»

Im Krankenhaus oder im Heim kann es passieren, dass jemand einer bösen Pflegeperson ausgeliefert ist (Gewalt im Alterheim ist ein bekanntes Phänomen). Die Ursache liegt meist in einer Überforderung am Arbeitsplatz. Um gerecht zu bleiben: Vermehrt dringt an die Öffentlichkeit, dass es gewalttätige «Insassen» gibt. Ihre Ursache liegt meist darin verborgen, dass sie nicht freiwillig hier sind. Sie wurden dazu «motiviert». Die schnell lebende Zeit, die Energie, die für die Karriere reserviert werden muss und die Vollkaskomentalität lassen die Solidarität zu den (eigenen) Alten dahinschwinden.

Da wo sich Patienten aufhalten, im Spital in der Psychiatrie, hier auch als Klienten, oder im Altersheim werden diese immer noch zu «Kunden» umbenannt. Als ob dadurch die Behandlung auch nur um einen Deut besser würde! Als Kunde haben Sie aber kaum eine eigene Meinung zu haben. Sie können nicht um den Preis und um die Qualität feilschen, keine Rabatte einhandeln usw. Selbst wer wiederkehrend für über 10’000 Franken an Medikamenten pro Jahr beansprucht, bekommt keinen Mengenrabatt.

Vielleicht spielt es eine Rolle, ob der «Kunde» privat, halbprivat oder allgemein versichert ist. Privatkliniken interessieren deshalb vor allem die guten Risiken, jene, die gut versichert sind.

Unsere Sprache bietet mehr – sie soll genutzt werden!

«Alles ist Kommunikation» (Paul Watzlawick, wenn er von Interaktion redet). «Alles schafft Kommunikation», wenn von Grundsätzen der Unternehmungsführung die Rede ist. Für die Kundenbeziehungskompetenz  ist qualifizierte Kommunikation die eigentliche Kernleistung.

Maximale Kundenzufriedenheit muss das Ziel sämtlicher Bemühungen um die Kommunikation sein. Der Erfolg stellt sich ein, wenn der Kunde wieder kommt – nicht das Produkt. Wer beim Arzt war soll zwar bezüglich der speziellen Behandlung nicht wieder kommen – in einer neuen Angelegenheit jedoch schon. Patienten, die von Arzt zu Arzt springen, bis sie endlich hören, was sie gerne hören möchten, wurden falsch abgeholt! Das Gesundheitssystem lässt dies zu und trägt die Kosten – die es auf die Leistungserbringer  und letztlich den Steuerzahler überwälzt.

Ist die Ursache der Gewalt darin zu suchen, weil andere zu wenig oder gar nicht respektiert werden? Allzu sensibel sollten wir jedoch nicht sein. Wegen ein paar Ellbogenstössen ist ein Ausrasten nicht angebracht…!

«Der Kunde ist König»! Ist er das?

aus dem personalblog:

07.10. 07: Kunde König

Beachtenswert:

Beispiele für Gewalt in der Pflege. Patient X wird in einem Dreibettzimmer von einem Mitpatienten wegen seines Umgangs mit der persönlichen Hygiene
www.altenpflegeschueler.de/…/Gewalt-in-der-Pflege.phpG

Gewalt, Aggressionen, in der Pflege, scheinen mir grundsätzlich nicht sadistischer werden bedarf im hohen Maße der Zuwendung durch die Pflegekraft .
www.gewalt-und-pflege.de/gewalt/gewalt-in-der-pflege.php

Rechte Gewalt im Knast? Grundsätzlich ja, es gibt sie. In den neuen Bundesländer mehr, in den alten Bundesländern weniger. In den dortigen Knästen mehr,
www.ulmerecho.de/themen/Gewalt/Gewalt2.html

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05. 12. 09: Gastbeitrag heute von: Goggi

Betrachtungen zum Weihnachtsfest

Zum ersten Advent dieses Jahres war ich nach langer Zeit wieder mal in einer Kirche. Und schon gestern, nur zwei Tage bevor der Samichlaus kommt, gleich noch einmal. Sowohl in der kleinen Kapelle in nahe zu Baden, wie auch in der reformierten Kirche in der Nähe der Kantonshauptstadt, wo die beiden besuchten Gotteshäuser standen, wiederholt sich dabei ein sonst ungewohntes Phänomen: Die Menschen strömen in Massen in die Kirche. …

06. 12. 09: Gastbeitrag heute von: Frau Rossi alias Tanja hautnah

Das ist das Haus vom Nikolaus aka „Wer das nicht kann kriegt keinen Mann“… 

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Cash Guru: 
Übers Wochenende hat der Guru frei. Vielleicht backt er Gritibänze oder lernt ein Sprüchli für den Samichlaus. => Gritibänz vom Kochtip
 
Gritibänz
 

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