Auslöser: Ein Bediensteter wischt den Vorplatz seines Betriebs. Da kommt ihm der Mitbesitzer einer Nachbarsparzelle in die Quere und staucht den erbeitsamen Mann nach allen Regeln der Unvernunft zusammen! Mit grünen Besen dürfe man nicht wischen, weil sie aus Kunststoff seien!
Der Portionenploderi hat aber im gerwähnten Betrieb keine Funktion. Ergo hat er die Schnorre zu halten. Allenfalls könnte er sich beim Direktor melden und diesen auf einen Umstand aufmerksam machen.
Nun beim genauen Hinsehen erweist sich Seltsames: Der Reklamierer, ein Anhänger von Rudolf Steiner, fährt ein E-Auto. Dieses hat Pneuräder wie alle Autos und die verschleissen (Abrieb). Das Auto hat Scheibenbremsen, die ebenfalls Abrieb erzeugen. In seinem Garten stehen Kompostapparate – aus Kunststoff. Auch ein Gehäuse ist mit einer Kunststoffplane eingeschlagen, die wenn einmal der Weichmacher draussen ist in kleine Fötzeli zerfälltDie Sohlen an den Schuhen sind belegt mit einer Gummimischung die sich abnützen. Sein Grünabfallsack besteht aus billigstem Kunststoff!
Grünabfallsack Landi
Rudolf Steiner wäre im hiesigen Volksmund als seltener Spinner bezeichnet worden, im französischen Sprachgebiet vermutlich als Filou.
«(…) Der Sohn eines Bahnwärters aus der österreichisch-ungarischen Provinz, der als Kind noch Wasser aus dem Brunnen holen musste, der Studienabbrecher, Nietzsche-Forscher und intellektuelle Allesfresser, dem die Ausbildung an der Technischen Hochschule in Wien als Lebensproviant nicht genügte – er blieb ein Emporkömmling. Schon am Goethe- und Schiller-Archiv in Weimar fielen seine metaphysischen Mucken aus dem Rahmen; Steiner hatte es mit den grossen Zusammenhängen, für das philologische Klein-Klein fehlte ihm der Sinn. Er praktizierte Geisterbeschwörungen, hungerte, floh nach Berlin und führte die Bohème-Existenz eines Lehrers und Literaturkritikers. Biografen notieren: Er trank zu viel, war unzuverlässig – aber wenn er sprach, hörte man ihm zu. Männer schätzten seine Geselligkeit, mit den Frauen – Müttern, Witwen, Zimmerwirtinnen – pflegte er innige Freundschaften mit offenbar platonischer Tendenz. Noch als verheirateter Prediger blieb er ohne festen Hausstand…)»
Der Reklamierer, selbst ein schwieiger Typ, nennt sich Erzieher. Dass dies eine notwendige Voraussetzung für einen Job an einer öffentlichen Schule ist, dürfte allen klar sein. Mehr aber nicht! Warum läuft er eigentlich barfuss herum?
Ich brauche niemanden, der mir sagt, was ich wie zu tun habe. Erst recht nicht jemanden, der glaubt alles besser zu wissen. Und einer, der Leuten ihre Gärten krtisiert, seinem Busenfreund seine Neopyten jedoch akzeptiert überall seine Nase hinein steckt und sich aufführt wie ein Voyeur und daher ein Portionenploderi , ein wichtigtuerischer Angeber und Narzist ist.
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Vor 100 Jahren starb Rudolf Steiner. War er ein Genie oder ein Scharlatan? => https://www.nzz.ch/nzz-am-sonntag-magazin/genie-oder-scharlatan-ld.1872941
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«(…)Menschen, die sich überall einmischen, werden im Allgemeinen als üb e r g r i f f i g bezeichnet! Sie verhalten sich distanzlos, zudringlich und grenzüberschreitend. Sodass ihr Verhalten, tabubrechend und belästigend, ein absolutes No-Go ist! Zu allem Übel treten sie auch noch als besserwisserrische Rechthaber auf!
Mir sind solche übergriffigen Zeitgenossen ein Graus! Ich gehe ihnen, wenn irgend möglich, sofort aus dem Weg und flüchte vor ihnen!…)»
Jeder Betriebssanierer wird erklären, dass alle Betriebe, Unternehmungen etc. die in den letzten 5 Jahren keine kritische Überprüfung der Stellenpläne und noch so wichtig, der Stellenbesetzungspläne überprüft haben, 10% des Personalbestandes ohne Verlust an Effizienz sofort abbauen können.
Beim Wasserkopf auf der Teppichetage ist «(…) Ein Personalabbau von 30 % ist möglich, ohne spürbare Auswirkungen auf die Marktleistung.)» So schreibt es die NZZ am Sonntag vom 2. März 2025 unter: «30 Prozent Personalabbau – ohne spürbare Auswirkungen»: Wie gross ist der Wasserkopf bei Schweizer Grosskonzernen? mehr: https://www.nzz.ch/wirtschaft/ubs-novartis-und-swisscom-fuehren-uebertriebene-stabsabteilungen-ld.1872675
Die «wunderbare Stellenvermehrung» beim Staat wurde wohl kaum je echt überprüft! Ansonsten wäre die Stellenvermehrung nicht weit über der Entwicklung des BIP!
«(…) In den zehn grössten Schweizer Städten hat die Verwaltung von 2011 auf 2022 um 13,3% zugelegt. Das Bevölkerungswachstum betrug weniger als 10%.
2022 beschäftigten diese Städte 23,3 Angestellte pro tausend Einwohner. In den restlichen 2138 Schweizer Gemeinden lag diese Zahl im Durchschnitt bei knapp 10.
Die Stadt Zürich hat sich mit gut 28 Angestellten pro tausend Einwohner auf den unrühmlichen Spitzenplatz hervorgearbeitet; keine andere Stadt erreicht auch nur den Wert von 25….
Was wäre, wenn die Tintenburgen des Staates Gemeinde, Kantone, Bund) unter die Lupe genommen würden?
Am Ende des Prozesses hätten wir eine schllanke Verwaltung und die Steuern für alle könnten gesenkt werden. 10 % läge wohl mindestens drinn!
Wo harzt es? Wir haben zu viele Manager und zu wenig Unternehmer! Echte Unternehmer arbeiten für ihr Kapital. Manager arbeiten am Verwalten des Kapitals anderer. sehr viele von ihnen sind die Maden im Speck! Sie leben in Saus und Braus auf Kosten anderer.
Hans-Rudolf Merz (FDP) und Christoph Blocher (SVP) teilten als Bundesräte dasselbe Ziel: Der Staat muss sparen. Wo sie heute ansetzen würden, sagen sie im Gespräch mit Christina Neuhaus und Katharina Fontana Quelle: NZZ v.03.03.25 (https://epaper.nzz.ch/article/6/6/2025-03-03/8/332944365?signature=ee556be2e957d4b31ccfba03f235208879bf0f62017d11afcdb3f0a9b5ebe792)
Betriebe, Unternehmungen und Institutionen können Regionen befruchten und am Leben erhalten. Am Beispiel einer ländlichen Gegend im französischen Jura konnte beobachtet werden, dass nach der Schliessung des einzigen grösseren Arbeitgebers, einem Spital, sich die Gegend rund herum zurück entwickelte und verarmte. Der Umlauf des Geldes nahm ab! Beckenried hat auch erfahren, was der Verlust eines „Grossbetriebes“ bedeuten kann. Aus Distanz betrachtet dürfen auch kritische Fragen gestellt werden.
Die „Fabrik“ war nicht nur eitel Sonnenschein. Erneuerungen wurden nur dann gemacht, wenn es absolut nötig war. Extrem formuliert: Es wurde versucht, mit Nichts, Alles zu machen! Nicht umsonst wurde gewitzelt, die „Fabrik“ unterscheide sich von St. Urban (“Klappsmühle“, sorry Psychiatrie) nur darin, dass St. Urban wenigstens ein dichtes Dach vorzuweisen hätte (Othmar Käslin sel. – «Ottmari»). Rationalisiert wurde höchstens auf Druck von aussen (Markt). Während in der Risleten das Gestein von Hand bis fast auf Faustgrösse mittels „Schlägel und Wegge“ verkleinert werden musste, weil der Steinbrecher keine grösseren Steine schlucken konnte, wussten sich andere Betriebe besser zu helfen. Im „Hartsteinwerk Matt“ von «Praloran, Murer und Hagenbach» wurde schon früh rationalisiert. Rollwagen wurden durch Dumper (Dormann) ersetzt. Ein Bagger aus amerikanischen Armee-Restbeständen, der schon bald durch eine leistungsfähigere Maschine ersetzt wurde, kamen zum Einsatz. Der Kraftprotz von Brecher stellte alle Maschinen der Konkurrenz weit herum in den Schatten. Die noch ungebrauchte Reservemaschine vom Typ „Ammann“ kam aus einem beendeten Kraftwerkbau. Dieser konnte Steine aufnehmen von der Grösse einer „Badewanne“, wie mir Onkel Meinrad Murer stolz erklärte und zeigte. So war es kaum verwunderlich, dass im Vergleich ein etwa doppelterAusstoss mit halbem Personalaufwand erreicht wurde. Faktor 4 etwa, die Sprache könnte nicht deutlicher sein! In der Risleten musste das gebrochene Material wieder in Rollwagen geladen werden um per Nauen in die Fabrik zu transportieren. In der „Matt“ konnte das aufbereitete Material direkt vom Silo via Kännel und/ oder Förderband auf die Nauen geladen werden. Das kleine Unternehmen war dem grossen an Effizienz weit überlegen! Mit diesem geistigen Ausflug sollen aber die Leistungen der Pioniere, welche in Beckenried eine Kalk- und Steinfabrik aufbauten nicht geschmälert werden.
Musste in der Risleten Bergschotter abtransportiert werden, war Handarbeit angesagt. Die Seegusler verschoben pro Tag etwa 25 Tonnen Material pro Mann von Hand! Ob man davon in Irland Kenntnis hat? Kaum, denn ich glaube, dass nicht einmal die Zurlindens oder Franz Huber davon Kenntis nahmen…
Abtransport von Bergschotter – mühsame Handarbeit. Der Schwalmis, NW Nr 23 wird richtig ins Wasser gedrückt! Man könne essich nicht leisten, halb leer herum zu fahren, so Edi Murer «Boden Edi». Es war ihm bewusst, was auf dem Spiel stand. Er war massgebend daran beteiligt, diesen Nauen aus der beinahe tiefsten Stelle des Sees zu heben und wieder flott zu machen.
Allerdings gelang es den Unternehmern und Strategen nicht, dass der Gewinn in der Schweiz abgeschöpft wird. Dieser fliesst nun nach Irland! Wer Chips (Aktien) im Casino (Börse) verhökert, braucht sich nicht zu wundern, wenn andere abkassieren….Rein um den Gewinn abfliessen zu lassen bräuchte es keine Fremdarbeiter. Die sollten direkt im Profitland ihre Brötchen verdienen… aber das ist zu einache «Alchemie»!
Die „Fabrik“ verdient meine besondere Beachtung. Wie viele andere, verdiente mein Vater hier sein Brot. Er war über 25 Jahre treuer Mitarbeiter. Der Betriebsausflug vom 18. Mai 1957 (Sa) war sein letzter…. Die Beckenrieder «Omerta» hielt dicht. Was an diesem Ausflug passierte, wurde «zugemauert»… Der «Gulag» wurde weiter genährt.
Kalk-und Steinfabrik AG Beckenried
von Paul Zimmermann, pensionierter Gemeindeschreiber von Beckenried. Er hat einen Beitrag zur Ortsgeschichte für das Beggriäder Mosaik Nr 43/ Nov. 2002 sorgfältig zusammen getragen. Als ehemaliger KV-Stift der «Fabrik»kennt er die «Materie». Ich stehe mit ihm in verwandtschaftlicher Verbindung. Und er war unser Standesbeamte vor über 60 Jahren…
Die Gemeinde konnte den Artikel nicht zur Verfügung stellen weil die Dateien erfasst und gespeichert sind ( so Daniel Amstad, Gemeindepräsident und Verantwortlicher Mosaik!). Für mich bedeutete dies eine kleine Fleissarbeit. Folgen wir Paul Zimmermanns interessanten Schilderungen (meine Ergänzungen sind kursiv geschrieben, ebenfalls habe ich einige Bilder ersetzt):
Wasser und Stein bringen Brot
Die Einwohner Nidwaldens
Beckenried, NW Nr, 26 in der Wehri im Boden, Beckenried. Der Nauen 26 wurde durch die «Bödeler» in der Schiffhütte in Beckenried, im Boden gebaut
lebten über Jahrhunderte zur Hauptsache von der Land- und Forstwirtschaft und den damit verbundenen Handwerken. Der Anstieg der Wohnbevölkerung erforderte die Suche nach weiteren Erwerbsmöglichkeiten. Der gegen Ende des 19. Jahrhunderts eingetretene wirtschaftliche Aufschwung kam dem entgegen.
In unserem Kanton war ursprünglich die Möglichkeit zur Wassernutzung und ein geeigneter Standort, mit Vorteil am See, für die Eröffnung von Handwerks- und Fabrikationsstätten ausschlaggebend. Das beste Beispiel dafür ist die gewerbliche und industrielle Entwicklung im Rozloch. In ähnlichem Rahmen trifft dies auch für Beckenried zu. Die vorhandene Wasserkraft des Mühlebaches und des Kohltalbaches boten Voraussetzungen zum Gesteinsabbau in den Steinbrüchen und dessen Aufarbeitung, vornehmlich zu Kalk und Zement. Zum einen ergab sich die Möglichkeiten Gerätschaften durch Wasserkraft anzutreiben, zum anderen war das für die verschiedenen Betriebsabläufe notwendige Wasser vorhanden.
Wohl aus solchen Überlegungen heraus erfolgte im Jahre 1889 die Gründung der Firma „Kalk- und Cementfabriken Beckenried Actiengesellschaft“. Sie entwickelte sich sehr rasch zu einem beachtlichen Fabrikationsbetrieb. Im Jahre 1914 übernahm sie die zweite in Beckenried bestehende Kalkfabrik, die Firma Schwarz& Co. Zu Zeiten sollen in beiden Betrieben zusammen an die 250 Arbeiter beschäftigt gewesen sein; zu einem beachtlichen Teil Italiener. Einige von ihnen sind hier sesshaft geworden oder haben andernorts in der Schweiz ihre zweite Heimat gefunden.
Über Jahrzehnte war die Firma „Kalk- und Cementfabriken Beckenried Actiengesellschaft“ bzw. die spätere „Kalk-und Steinfabrik AG“ eine der gesamtschweizerisch führenden Firmen zur Herstellung von Baustoffen. Wohl dank ihr war Beckenried in den Jahren 1880 bis ungefähr 1920 bevölkerungsmässig die zweitgrösste Gemeinde Nidwaldens. Stans hatte anno 1920 total 2980 Einwohner, Beckenried 1628, Buochs 1549. Gegenwärtig (2002) ist Beckenried mit rund 2900 Einwohnern an 7. Stelle der 11 Nidwaldner Gemeinden. Nidwalden hatte 1840 erst 11’339, 1920 schon 13956 und Ende 2001 bescheidene 38740 Einwohner. Per 31. 12. 2014 sind es 42’100 Einwohner. Der Ausländeranteil beträgt 13,2% (31. August 2014). Beckenried vermochte mit der Bevölkerungsentwicklung nicht Schritt zu halten. Ein Grund dazu sind sicher die fehlenden Arbeitsplätze.
Am 3. Juni 1969 gab der Verwaltungsrat der „Kalk- und Steinfabrik AG“ offiziell und in einer Pressemitteilung die bevorstehende Schliessung der Fabrik auf Ende des Jahres 1970 bekannt. Vorgängig fanden mit Beteiligung des Regierungsrates und des Gemeinderates eingehende Gespräche und Abklärungen zu allfälligen Alternativen statt. Diese blieben ohne konkrete Ergebnisse. Eingehende Untersuchungen hatten gezeigt, dass die langfristige Weiterführung des Betriebes wirtschaftlich nicht zu vertreten war. Neu kam hinzu, dass die damals vorgesehene Linienführung der Nationalstrasse N2 (heute A2) die Schliessung des Steinbruches Risleten zur Folge gehabt hätte, womit der Fabrik zum Teil die Rohmaterialbasis entzogen worden wäre. Im Weiteren datierten die in Betrieb stehenden Fabrikationsanlagen für Kalksteine aus den Dreissigerjahren und vermochten den modernen produktionstechnischen Anforderungen nicht mehr zu genügen. Ein Neubau der Kalksandsteinfabrik am derzeitigen Standort war einerseits daher nicht vertretbar, da zur Abdeckung der Kosten unbedingt grössere Produktionseinheiten notwendig gewesen wären, dazu jedoch die Nachfrage fehlte. Zum anderen verfügte die Fabrik weder über einen geeigneten Strassenanschluss, noch über einen Bahnanschluss. Der grösste Teil der Rohmaterialien musste über den See zugeführt werden; die Fertigprodukte wurden seit jeher mit Nauen (Lastschiffen) abtransportiert. Diese zusätzlichen Transportkosten, mit denen konsumnahe Konkurrenzfabriken weniger oder überhaupt nicht belastet waren, fielen von Jahr zu Jahr immer mehr ins Gewicht.
Als ein Jahr später die neue Linienführung der Nationalstrasse mit dem Seelisbergtunnel bekannt wurde, keimte Hoffnung auf. Der Weiterbestand des Steinbruches in der Risleten war möglich. Die Weisskalkproduktion hätte also weiter geführt werden können. Die Risleten hätte aber auf längere Sicht zu wenig abbaubares Gestein hergegeben. Die Erschliessung eines neuen Steinbruches kam nach eingehender Prüfung aus betriebswirtschaftlichen Überlegungen nicht in Frage.
Im Jahre 1969 wurden noch 40 Mitarbeiter beschäftigt, davon 27 Schweizer. Die Firma bemühte sich, den Mitarbeitern Stellen in anderen Firmen zu vermitteln und zeigte sich auch inbezug auf die Sozialleistungen, Abgangsentschädigungen und allfälligen Kündigungsfristen im Verhältnis zur damaligen allgemeinen Usanz grosszügig. Sowohl für die Belegschaft, wie das Gemeinwesen Beckenried war die anfangs des Jahres 1971 erfolgte Schliessung der Kalk- und Steinfabrik ein schwerer Schlag. Dies umso mehr, als innert relativ kurzer Zeit auch die Betriebe „Sattelfabrik Herbert Reinecke“ und der Steinbruch „Murer & CO“ schlossen und die „Sägerei Remigi Murer’s Söhne AG“ nach Stansstad dislozierte. Die nachfolgende Hochkonjunktur mit dem Bau des Seelisbergtunnels und des Lehnenviadukts schuf auf befristete Zeit einen Ausgleich und liess den Wegfall der Arbeitsplätze lindern. Betrachtet man die heutige Situation, zeigt es sich, dass in Beckenried ein Mangel an Arbeitsplätzen besteht. Es ist schwierig, den Bestand zu halten, geschweige denn Ausfälle wettzumachen oder gar zusätzliche Stellen zu schaffen. Umso mehr von Bedeutung und positiv zu bewerten ist, dass durch die dieses Jahr durch den Regierungsrat an die WABAG Kies AG erfolgte Neuerteilung der Konzession zur Kiesentnahme in der Risleten die zur Zeit davon abhängigen dreizehn Arbeitsplätze auf der Baggeranlage, auf den Lastschiffen und in der zentralen Werkstatt in Beckenried erhalten bleiben.
Sinn und Zweck diese Beitrages im „Beggriäder Mosaik“ möchte sein, die „Kalk- und Steinfabrik“ als einen gewichtigen Faktor der wirtschaftlichen Entwicklung der Gemeinde Beckenried in Erinnerung zu behalten. Dass dies möglich wurde, dafür geht ein besonderer Dank an die Direktion der WABAG Kies AG; insbesondere an deren kürzlich in den Ruhestand getretenen Direktor Peter A. Weber für die grosse Unterstützung bei der Recherchierung und Aufarbeitung der Unterlagen. Ein Dank geht auch an all die weiteren Personen, die mit Auskünften oder Unterlagen dienten. Zahlreiche Photos aus der Zeit des Autobahnbaues verdanken wir Pater Adelhelm Bünter selig. Weitere Unterlagen stammen aus dem Gemeindearchiv.
Beckenried, im Oktober 2002, Paul Zimmermann, KV-Stift in der Kalk- und Steinfabrik AG in den Jahren 1952 – 1957
Die Firmengeschichte im Zeitraffer
Die verflossenen 125 Jahre fallen in eine Zeit, die wirtschaftlich und gesellschaftlich mehr Veränderungen mit sich brachte, als dies vorher je der Fall war. Die nachfolgende Firmengeschichte möchte Einblicke vermitteln und anregen, auch zwischen den Zeilen zu lesen und Parallelen zu ziehen. So waren z.B. die ersten Eigentümer Franzosen, es folgten Schweizer und nun Iren. Oft ist auch die Rede von Firmengründungen, Auflösungen oder Zusammenschlüssen, von Kartellen Konkurrenzkampf, von Erfolgen und Krisen. Alles Dinge, die wir heute fast täglich von den Medien vermittelt bekommen.
1878: Herr Sevestre, ein unternehmungsfreudiger Franzose aus dem Elsass gründet in Beckenried eine Kalkfabrik. Am Mühlebach, wo zwei Wasserräder laufen, werden anstelle der bisherigen Zündholzfabrik fünf Kollergänge installiert. Im „Doelli“ (heute Delli) bei Alpnachstad und in der Hinter Rütenen werden die Kalksteine in Schachtöfen gebrannt und zum Mahlen an den Mühlebach transportiert. Da der dortige Platz keine Entwicklung gestattet, erfolgt der Kauf von Terrain zwischen dem Vorder- und Hinter-Erlibach. In der Folge wird auch dort gebrannt und gemahlen. Als Kraftquelle dient ein Dampf-Lokomobil.
1883: Eintrag Firma E. Sevestre & Cie im Handel-sregister. Als Eigentümerin ist Frau Elise Sevestre ver- merkt. Zweck: Zement- und hydraulische Kalkfabrikation. Hauptniederlassung in Beckenried; Zweigniederlassung in Bludenz, Aussersihl (Zürich) und Rozloch.
1889: Mühlhauser Herren gründen die „Kalk- und Cementfabriken Beckenried Aktiengesellschaft“. Mit einem Kapital von Fr. 300’000.- Die Gesellschaft erwirbt am 1. Juli die Kalkfabrik Sevestre & Cie. Das erst Betriebsjahr, nur 6 Monate dauernd, bringt einen Gewinn von Fr. 36’419.50.
1890: Erste Generalversammlung. Es sind 18 Aktionäre, 274 Aktien haltend, anwesend. Alois Steinbrunner übernimmt die Direktion. Der Steinbruch „Doelli“ wird aufgegeben.
1891: In Zürich wird die Fabrikation von Schlackenzement aufgenommen.
1893: Der Betrieb in Zürich wird von Aussersihl nach Giesshübel verlegt und erweitert. Sevestre eröffnet in Chatel – St. Denis (Freiburg) eine Konkurrenzfabrik und wird deshalb vom Verwaltungsrat abberufen.
1895: Die Fabrikation am Mühlebach und die Öfen in Hinter-Rütenen werden eingestellt. Es erfolgt die Konzentration auf die Anlagen im Erlibach, wo Investitionen in der Höhe von weiteren Fr. 163’000.- erfolgen.
1896: Fortsetzung des Ausbaus der Anlagen Erlibach mit Investitionen von Fr.182’000.- . Damit erreichen die Investitionen in Beckenried und Zürich total Fr. 816’000.-. Nach Abzug der erfolgten Abschreibungen von Fr. 204’000.- beträgt der Buchwert Fr. 612’000.-. Der Jahresumsatz an hydrauliaschem Kalk erreicht 26’320 Tonnen. Der Verkauf geht mehrheitlich an die im Bau befindliche Gotthardbahn.
Trajekt der DGV
Der Verlad erfolgt bereits ab der Fabrik in Bahnwagen. Diese werden mit Trajektschiffen der Dampfschiffgesellschaft zu den Geleiseanschlüssen transportiert (Flüelen, Luzern).
1897: Eröffnung eines Verkaufsbüros in Zürich.
1898: Es werden wieder Fr. 108’000.- investiert.
1899: Ausgabe einer 1/2 % Obligationsanleihe im Betrag von Fr. 300’000.- Gründung des ersten Kartells mit Beckenried an der Spitze. Verkauf der Schlackenzementfabrik Giesshübel.
1902: Grosse Baukrise in der schweizerischen Bauwirtschaft. Gründung der AG Kalk. Bis 1906 infolge geringem Absatz und niedrigen Preisen kein Gewinn mehr erzielt.
So um 1948 waren die Brennöfen längst nicht mehr im Betrieb. Doch die Anlage diente als Rampe. Der obere Teil war überdacht. Mit Rollwagen wurde das ausgebrochen Material ab dem Steinbruch in Silos gekippt. Ab da wurden Rollwagen abgefüllt und mit dem Delphin oder der Steinrose zur Fabrik transportiert. Im oberen Teil wohnte damals die Familie Richiger, im unteren Teil die Familie Josef Grüniger. Er fuhr eine Zeit lang auf dem Delphin.
1915: Beginn der grossen Weisskalk-lieferunung für die Carbidfabrikation infolge des hohen Verbrauches der kriegsführenden Länder. Aufbau von 2 Öfen auf 12m Höhe. Da die Mühlhauser Herren während des Krieges nicht in die Schweiz kommen können, übernehmen Direktor Steinbrunner und sein Schwiegersohn Hermann Beck- Stein- brunner das Unternehmen durch den Aufkauf der Aktien. Die Kalk AG wird um 10 Jahre verlängert.
1920: Ferdinand Zurlinden erwirbt am 14. August für die Jura-Cement-Fabriken – Wikipedia sämtliche Aktien und Obligationen von den Herren Beck & Steinbrunner zum Kaufpreis von Fr. 470’000.- Ferdinand Zurlinden wird Verwaltungsratspräsident. Konrad Edelmann übernimmt die technische Leitung in Beckenried. Gustav Schneider leitet das kaufmännische Büro zuerst von Aarau aus.
Ferdinand Zurlinden
An Besitztum wird ausgewiesen:
Fabrikareal im Erlibach und in der Vorder-Rütenen; Steinbrüche Vorder- und Hinter-Rütenen mit zwei Schiffswehren, Konzession für Steinbrüche Risleten und Scheubrix.
Zwei grosse Weisskalkschachtöfen, 6 kleine Schachtöfen, 1 Peiffer-Kugelmühle mit Windsichter und Walzen-Vorbrecher, 1 Hochspannungsmotor 120 PS mit durchgehender Transmissionswelle, 4 Silos für je 100 Wagen gemahlenen Kalk, drei Löschhallen, ein Lastschiff mit 50 Tonnen und eines mit 25 Tonnen Tragkraft, beide mit 12 PS Benzinmotor ausgerüstet. Direktionswohnhaus am Mühlebach, Arbeiterwohnhaus mit 6 Wohnungen im Erlibach, 2 kleine Wohnhäuser in Vorder- und Hinter-Rütenen.
Gründung der Vereinigung Schweizerischer Weisskalk-Fabrikanten mit Kontingentierung der 7 Fabriken. Beckenried erhält einen Anteil von 12%.
Steinbruch «Scheibrix»
1921: Abbruch von 2 Löschhallen. Die 3. Löschhalle erhält ein neues Betondach. Anschaffung einer Entstaubungsanlage Beth für die Mühle mit Kosten von Fr. 12’000.-. Kauf einer Kalklöschmaschine System Schulthess vom Kalkwerk Hergiswil zum Preis von Fr. 30’000.-, womit gleichzeitig die Marke „Kalk“ erworben wird.
1922: Aufgabe der Schlackenzement-Fabrikation durch Verkauf des 300 Wagen Kontingents an die E.G. Portland.
1923:Gustav Schneider übernimmt die Direktion in Beckenried.
Aufstellung eines Steinbrechers in der Risleten. Einführung des Rollloch-Betriebes im Steinbruch Scheubrix (Rolle (Bergbau) – Wikipedia). Installation der Abzapfschnecken im Kalksilo mit halbautomatischer Waage.
1924: Bau des Nauens „Schwalmis“ mit 90 Tonnen Tragkraft, 36 PS Sulzer Diesel, 13 km/h Geschwindigkeit, Gesamtkosten von Fr. 40’000.-
Schwalmis NW Nr 23, vor dem Untergang am Seeverlad in Luzern – Bild aus: D’r Schwalmis und d’r Bodä Edi» , von Rolf Gwerdervon Rolf Gwerder
1925: Übernahmen des Weisskalk- kontingents von ca. 5% des stillgelegten Kalkofens Hergiswil gegen eine Entschädigung von Fr. 40’000.-.
1926: Die „Kalk AG“ wird um weitere 10 Jahre verlängert. Bau des „Steinnauen“ (Steinrose, ist heute auf dem Sarnersee) mit eingebauten Geleisen für Rollwagen, 50 To Tragkraft, 20 PS Sulzer Diesel, Geschwindigkeit 12 km/h. Kosten: Fr. 30’000.-.
1927: Jules Moschen wird nach 48-jähriger Tätigkeit pensioniert. Robert Crivelli-Würsch ist sein Nachfolger.
1928: Erhöhung des Aktienkapitals auf Fr. 500’000.-. Neue Firmenbezeichnung: „Kalk-und Steinfabrik AG“
1929: Aufnahme der Kalksandsteinfabrikation mit folgender Ausrüstung: 1 Presse Komnick mit 2400 Stück Stundenleistung. 1 Dampfkessel 84 m3 Sulzer 1906. 3 Härtekessel zu 16 m, 1 Mischtrommel 16 m3, 1 Sandmühle Löhnert, 1 Drehkran (Typ Kayser) 5t Tragkraft.
Kayser Kran, Bild aus „D’r SCHWALMIS“ und d’r Bodä Edi»von Rolf Gwerder
Die Kalksandsteinfabrikation ist die Reaktion auf die Gründung der Cementfabrik Hunziker in Olten.
Inbetriebnahme des neuen Nauens „Goliath“ im August. Tragkraft 250 Tonnen, 90 PS Sulzer Diesel, 15 km/ Geschwindigkeit. Kosten: Fr. 75’000.-
«Goliath», beim Einlad bei der Fabrik
Schicksalsschlag für die Firma, für die Angehörigen und ganz Beckenried. Der Nauen „Schwalmis“ versinkt am 12. Dezember 1929 in einem fürchterlichen Sturm. Zwischen Gersau und Beckenried fand die gesamte Besatzung, Lorenzo Clementi, Johann Ambauen, Louis Käslin, August Scheuber und Emil Vogel den Tod. Auf dem Friedhof erinnert eine Gedenktafel an dieses traurige Ereignis.
Am Morgen wurde mit voller Ladung nach Flüelen gefahren. Auf der Rückfahrt fasste der Schwalmis in Brunnen Schotter. Ungefähr um 17 Uhr erfolgte dort die Abfahrt. In Anbetracht des Umstandes, dass sich ein Sturm ankündigte, war der Nauen nur etwa zu drei Vierteln beladen. Trotz der Vorsichtsmassnahmen wurde der Heimathafen bei der Kalk-und Steinfabrik nicht mehr erreicht.
Nicht zu vergessen ist der Stiefbruder von Meinrad und Edi: Josef Würsch (Schwabs Sepp). Er war vielseitig begabt, Schmied von Beruf – ein ideenreicher Alleskönner! Er baute aus Stahlblech ein Nauenmodell, an dem die Überlegungen geübt werden konnten. Er war quasi der Stratege! Jahre später spielten wir mit dem «Eysigè» – mit dem Eisigen Nauen – aus Eisen…
Der «Stratege»Josef Würsch,14.5.1890 -3.11.1945 (Schwab’s Sepp)Hebung des „Schwalmis“ – eine Pioniertat der besonderen Art!
1930: Preiskampf mit den Cementfabriken Olten und Hausen. Installation einer zweiten Komnick-Presse mit ebenfalls 2400 Stück Stundenleistung. Kosten Fr. 30’000.- Erstellung eines neuen Bürogebäudes mit Kosten von Fr. 7000.- Die Fabrik im Rozloch wird still gelegt und deren Kontingent auf andere Fabriken verteilt. Verlängerung der Weisskalkvereinigung um 5 Jahre.
1931: Die beiden grossen Weisskalköfen werden infolge Rissbildung durch zwei neue Schachtöfen mit 13 m Futterhöhe und 2,5 m Durchmesser ersetzt. Deren Leistung beträgt 18 Tonnen. Kosten Fr. 60’000.-
Die Kalkfabrik Bärschwil wird stillgelegt. Der Kampf mit Olten und Hausen wird beendet, indem Olten ein Kontingent erhält und Hausen von der E.G. Portland gekauft wird.
1932: Rudolf Zurlinden, Gründer und Seniorchef der Jura-Cement-Fabriken, stirbt im Alter von 81 Jahren.
Rudolf Zurlinden wuchs als Waisenknabe in denkbar einfachen Verhältnissen in Zofingen auf. Er bewies schon früh seine geschäftliche und organisatorische Begabung. Er diente auch uneigennützig der Öffentlichkeit.
Rudolf Zurlinden 4. Nov. 1851-4. April. 1932
Mit 30 Jahren gründete Rudolf Zurlinden in Aarau eine Zementfabrik (Jura Cement – Geschichte), die später nach Wildegg verlegt wurde. Die Jura-Cement-Fabriken Aarau-Wildegg wurden unter seiner Führung zu einem der bedeutendsten Unternehmen der Baustoff-Industrie der Schweiz. Zu den zahlreichen Tochtergesellschaften gesellte sich 1920 die Firma „Kalk- und Steinfabriken Beckenried Actiengesellschaft“. Rudolf Zurlinden hat sich sehr für den Betrieb Beckenried interessiert und ihm beachtliche Synergien zu gute kommen lassen. Die Kalk- und Steinfabrik AG konnte aus seinem Nachlass ein Aktienpaket der Kieshandels AG Brunnen übernehmen.
Verlängerung der Weisskalkvereinigung bis 1940. Beckenried bekommt ein variables Kontingent von 3-5 Prozent.
1933: Kontingentierung der Kalksandsteine unter sich und mit den Ziegler-Organisationen. Beckenried bekommt ein 11% Kalksandstein-Kontingent.
Die Kieshandels AG Brunnen wird aufgeteilt und die AG Seeverlad Horw gegründet. Es wird dort eine Verladebrücke von 65 m Länge mit einer 5,5 T Laufkatze erstellt. Damit erhält Beckenried den lang ersehnten Lagerplatz in der Nähe von Luzern und die Möglichkeit für den maschinellen Auslad der Nauen und zum Belad der Lastautos.
1934: Beginn der Fabrikation von Hohlkammersteinen mit 12% Einsparung an Material und Frachten. Das entsprechende Patent wird eingetragen.
1935: Kauf des Rennbootes „Tempo“ mit Kosten von Fr. 7000.-
Für den Kalk werden allgemein die Papiersäcke eingeführt. Knoblauch, Schinznach-Bad, baut eine Cementfabrik. Der Kampf gegen ihn beginnt.
1936:Stilllegung der Cement- und Kalkfabrik Knoblauch. Dessen Kontingent wird verteilt. Das Kontingent Beckenried steigt von 10,41 auf 12,79 %.
Nach mehreren Krisenjahren in der ganzen schweizerischen Bauwirtschaft ist der Tiefpunkt bezüglich Absatz und Preise erreicht.
1937: Verlängerung des Kontingentvertrages Ziegler/Kalksandstein um 5 Jahre. Die Ziegler-Organisationen gründen Verkaufsstellen. Beckenried schlisst sich an. Errichtung eines neuen Werkstattgebäudes. Kosten Fr. 12’000.-
1939: Beim Ausbruch des 2. Weltkrieges ist die Fabrik wohl vorbereitet und mit sehr grossen Vorräten ausgestattet.
1940: Inbetriebnahme einer elektrischen Dampfkesselheizung mit 200 Watt Leistung (kWh?). Kosten Fr. 10’000. Es wird ein elektrischer Schweissapparat(!) angeschafft.
1941: Ablauf des Kontingentvertrages Ziegler/Kalksandstein. Das Preishaltungsabkommen bleibt noch bestehen.
1942: Anstieg des Verbrauches von hydraulischem Kalk infolge der Zement-Rationierung. Die „Sektion für Baustoffe“ zwingt zur Verwendung des Lonza-Karbidkalkes für die Kalksandsteinfabrikation. Erstellung einer zweiten Kalkmühle. Kosten Fr. 50’000.- .
Ankauf des ca. 30 Jahre alten Nauens „Delphin“ (Früher Helene), 35 t Tragkraft, 12 PS Deutz-Motor (1-Zylinder). Geschwindigkeit 10 km. Preis Fr. 10’000.-
Helene, später Delphin, im Rozloch, Bild: „Nauen auf dem Vierwaldstättersee“ von Rolf Gwerder
Der Unterstützungs- fonds wird in eine selbständige Stiftung umgewandelt. Das Anfangskapital beträgt FR. 70’000.-
1943: Inbetriebnahme einer neuen Brechanlage Ammann mit 1 Grobbrecher, 1 Amarobrecher, 2 Doppel-Vibrationssieben, 5 Silos. Kosten Fr. 70’000.- .
Bau des Kriegshafens in „Hinter-Rütenen“ mit Durchstich vom See her zum alten Steinbruch. Kostenübernahme durch den Bund (Militär). Aufstockung des Aktienkapitals auf 750’000 und Erhöhung der Beteiligung an der Sand- & Kies AG Alpnachstad zwecks Ankauf der Baggerfirma Spiller.
1944: Umbau des alten Fabrikgebäudes Vorder-Rütenen in zwei Arbeiterwohnungen. Kosten: Fr. 18’000.-
1945: Ferdinand Zurlinden ist 25 Jahre Verwaltungsratspräsident.
Direktor Gustav Schneider kann sein 25-jähriges Jubiläum feiern.
Der Umsatz erreicht erstmals eine Million Franken.
1946: Einbau einer Ölheizung in Dampfkessel. Schlossermeister Camadini stirbt nach 46 Dienstjahren. Nachfolger ist Josef Aschwanden (Aschwandès Beppi, s› Zindhéuzli – Zündhölzchen).
1947: Aufstellung einer dritten Kalksandstein_Presse.
1948:Franz Huber übernimmt die Direktion. Emil Honegger während rund zwei Jahren technischer Leiter.
1950: Die Fabrikation von hydraulischem Kalk wird aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt.
1950: und Folgejahre. Erstellung eines Öllagers mit 3x 30’000 Liter-Tanks. Automatische Hochofenbeschickung und Modernisierung einzelner Betriebsteile wie Absackerei, Förder- und Container- anlagen. Neubau Unterstand mit Transformatorenstation.
1965: Geologische Gutachten über die Steinbrüche in der Risleten der Kalk- und Steinfabrik AG und der Murer & Co kommen zum Schluss, dass der weitere Abbau beschränkt ist. Zum einen sind die verwertbaren Gesteinsschichten zu einem grossen Teil erschöpft. Zum anderen sind die Steinbrüche durch die in Aussicht stehende Linienführung der Autobahn N2 (A2) tangiert. Abklärungen über Jahre hinweg ergeben Varianten für einen neuen Steinbruch an der westlichen Flanke der Kohltalschlucht und deren obliegenden Gebiet. Die Realisierung kommt nicht zu Stande.
1967: Erste Studien und Vorprojekte für eine Baggeranlage im Seegebiet Risleten.
1968: Übernahme der Waser- Baumgartner AG (nachmalige WABAG AG) durch die Jura-Cementfabriken. Die Kalk-und Steinfabrik weist an Produktionszahlen aus:
Kalksandsteine: 8,0 Mio. Stück; Weisskalk 12’600 Tonnen
Filler 7’600 Tonnen
1969: Die Kalk- und Steinfabrik AG bestätigt dem Gemeinderat Beckenried mit Schreiben vom 3. Juni 1969 die definitive Schliessung der Kalk- und Steinfabrik auf Ende des Jahres 1970. Vorgängig fanden intensive Verhandlungen mit Einbezug des Regierungsrates über Möglichkeiten zur Aufrechterhaltung des Betriebes statt. Es ergaben sich keine Alternativen.
1970: Eine längere Schlechtwetterperiode verursacht am 31. Mai massive Rutschungen im Gebiet Ischen. Die Bachdurchlässe bei der Emmetterstrasse werden verstopft. Die Wasser- und Schuttmassen wälzen sich über die Emmetterstrasse und verwüsten das unterliegende Gebiet. Rund 1000m3 Schutt gelangen in die Fabrik und müssen mühsam weggeräumt werden.
Werkstattmeister Josef Aschwanden steht 50 Jahre im Dienst der Kalk- und Steinfabrik.
Die Hiobsbotschaft der Fabrik
1971: Die Kalk- und Steinfabrik wird im Laufe des Monats Februar geschlossen. Der Steinbruch Risleten ist noch bis 1973 zur Gewinnung von Koffermaterial und Bergschotter in Betrieb. Die zentrale Werkstatt bleibt im Erlibach erhalten.
1972: Ausbau der Rütenenstrasse als Bauzufahrt zur Erstellung des Seelisbergtunnels. Damit erhält die Kalk- und Steinfabrik verspätet die seit Jahrzehnten ersehnte strassenseitige Erschliessung.
Am 9. März 1972 stirbt Direktor Franz Huber nach längerer Krankheit im Alter von 62 Jahren. Er war während 24 Jahren als Direktor in den Diensten der Kalk- und Steinfabrik AG. Daneben hat er sich in der Gemeinde und im Kanton immer wieder für die Übernahme Öffentlicher Aufgaben zur Verfügung gestellt: Mitglied der Verwaltungskommission des Gemeindewerks von 1955-1962, wovon die letzten 4 Jahre als Präsident, Gemeinderat von 1955-1962, wovon die letzten sechs Jahre als Gemeindepräsident; Kantonsrichter 1959-1965; Landrat 1966 bis zum Hinschied. Dr. Peter Weber wird Direktor der Seegesellschaften der Jura-Cement-Fabriken und damit auch der rechtlich noch bestehenden Kalk- und Steinfabrik AG. Das Personal der Seegesellschaften in die Pensionskasse der Jura-Cement-Fabriken aufgenommen.
Beginn der Abbruch arbeiten der Kalk- und Steinfabrik. Diese dauern bis 1978. Sie sind mit Übungen der Luftschutztruppen verbunden. Die Werkstatt und der Umschlagplatz bleiben in Betrieb.
1973: Studien zur Wohn- und Überbauung der Direktionsliegenschaft St. Anna. Die Realisierung unterbleibt.
1974: Die Kalk- und Steinfabrik wird durch Fusionsvertrag vom Oktober rückwirkend auf den 1. Juli durch die WABAG AG Buochs übernommen. Es entsteht die neue WABAG Kies AG mit Hauptsitz in Beckenried und Zweigniederlassung in Buochs. Aktienkapital 1,35 Mio. Franken. Verlegung der Greifbaggeranlage von Buochs
in das neue Baggergebiet in der Risleten. Die Kapazität der in den Jahren 1972/73 in Buochs mit Kosten von 4,6 Mio. Franken umgebaute Saugbaggeranlage in eine Greifbaggeranlage beträgt 120 m3 pro Stunde! Hugo Baumgartner ist für die Baggeranlage zuständig. In den Folgejahren ergibt sich eine Jahresproduktion von rund 159’000 m3.
1976: Die Firma Kalk- und Steinfabrik AG wird im Handelsregister gelöscht, „nachdem keine Aktiven und Verpflichtungen mehr bestehen“.
1977:Rudolf Zurlinden, Verwaltungsrats-Präsident der Jura-Cement-Fabriken und lange Zeit auch der Kalk- und Steinfabrik AG stirbt im Alter von 61 Jahren. Damit schliesst eine 95-jährige erfolgreiche Äera. Verwaltungsrats-Präsidenten von Grossvater Rudolf Zurlinden (Gründer JCF 1882) über Sohn FerdinandZurlinden und Enkel Rudolf Zurlinden.
1978: Die Kalk- und Steinfabrik ist abgebrochen. Erhalten bleibt die zentrale Werkstatt.
1980: Erwerb des Silo-Selbstentladeschiffes MLS „Stans“, 670 To, von der Firma Niederberger AG, Stans. Es diente vorgängig zusammen mit dem Schwesterschiff „Fritz“ (benannt nach dem „Hudel-Fritz“) zum Abtransport des Ausbruchsmaterials des Seelisbergtunnels. Betriebsleiter Josef Moschen tritt nach 50 Dienstjahren in Pension. Otto Würsch („Wirsch Jaggis Otti“) wird sein Nachfolger als Leiter der zentralen Werkstatt.
1982: Erweiterung der Hafenanlage Hinter-Rütenen
1985: Durchführung von Kernbohrungen im Seegebiet Risleten bis minus 180 m unter Wasser. Es wird ein Rohmaterialvolumen von 9 Mio. m3 ermittelt.
1992:Gesamtrevision der Baggeranlage Risleten. Neue Greiferanlage und Totalerneuerung der Aufbereitungsanlagen in den Jahren 92/93. Sandaufbereitung neu mit Zyklonen. Investition: Fr. 4,5 Mio. Franken.
Eindrückliche Zahlen von Hugo Baumgartner, pens. Betriebsleiter der Baggeranlage Risleten: Pro Hub kommen 8 m3 Gestein in die Verarbeitung. Alle 4 Minuten kommt eine neue Ladung. Die nasse Ware wiegt ca. 2 Tonnen/ m3. Also bringt das Ungetüm pro Hub etwa 16 Tonnen Rohmaterial. Der Greifer alleine wiegt 10 Tonnen! Das sortierte Material z. B. 0,32-er Kies wiegt ca. 1,8 Tonnen.
im 3 1/2-Minuten Takt … m3 aus üeber 170m Tiefe
1994: Erstmalige Zertifizierung des QM-Systems der Seegesellschaften und damit auch der WABAG AG.
1996: Das an die 100 Jahre alte Fabrikhaus wird abgebrochen. Neue Überbauungsvorhaben gelangen nicht zur Realisierung.
«(…) Das «Fabrikhuis» war ein sehr einfaches Gebäude. Die Böden waren mit Tannenbrettern belegt. Gekocht und geheizt wurde mit Holz. Ein Eskimofen im Wohnzimmer, ein Diffusor und ein Stück Heizrohr waren die einzigen Wärmequellen. Der zweite Ofen im «Stübli» war ausser Betrieb. Wir heizten diesen ab und zu doch. Die Blechhülle wurde an zwei Stellen jeweils rotwarm! drei Meter davon entfernt lagerten jeweisl 1- 2 Portionen Schwarzpulver… Das WC warausserhalb der Wohnung im Treppenhaus. Warmwasser gab es im «Wasserschiff» des Kochherds. Dusche/Bad: das wäre zu viel Luxus gewesen. Die «Grossreinigung» erfolgte in der Küche. Diese wurde jeweils dafür umfunktioniert. Würde heute jemand Asylbewerbern eine solche Wohnung anbiete, müsste er sich In Brüssel und in Strass burg dafür rechtfertigen… Wir hatten als Kinder keine Probleme damit. Alles war da was nötig war! Und bei den Kollegen sah es mit wenigen Ausnahmen kaum anders aus! Allerdings hatten diese weder vergleichbare Lärm- noch die Zementstaubemissionen zu erdulden.)» odh
Das alte Fabrikhuis, wo ich einen Teil meiner Jugendzeit verbrachteMLS Beckenried, Bild: Seegesellschaften
2000: Bau des Silo- Selbstentladeschiffes MLS „Beckenried“. 740 To Tragkraft, Kosten 3,4 Mio. Franken.
Die international tätige irische Baustoffgruppe CRH plc Dublin, übernimmt die Gruppe Jura mit Sitz in Aarau. Als Tochtergruppe der Jura-Holding Aarau sind auch die Seegesell schaf- ten mit Einbezug der WABAG Kies AG von dieser Übernahme betroffen. Die einzelnen Firmen bleiben unter ihrem bisherigen Namen bestehen. Forscher entdeckten auf einer steil aufragenden Felsplatte im Steinbruch Risleten die weltweit „jüngsten“ Dinosaurierspuren. Sie stammen von Tieren der Familie der Iguanodontiden. Diese bis 6 Meter langen Pflanzen fressenden Dinosaurier lebten in der Kreidezeit. Ihre höchsten Arten- und Individuenzahl erreichten sie vor 120-115 Millionen Jahren. Zum Ende der Kreidezeit vor 65 Millionen Jahren, starben sie wie alle grossen Dinosaurierarten vollständig aus. Siehe Dinosaurier der späten Trias (vor etwa 220 Millionen Jahren); Seite 19. Die Risleten befindet sich im Kanton Nidwalden! Wie exakt sind die Angaben der Forscher, wenn die so «genau» arbeiten?
Die im Steinbruch vorhandenen Spuren stammen von Dinosaurier, welche vor 110 Millionen Jahren bei tropischem Klima an den Ufern des Ur-Mittelmeeres Tethys, wahrscheinlich in der Gegend des heutigen Tessins, lebten. Durch die Alpenfaltung wurde der dortige Meeresgrund in unsere Gegend verschoben und aufgeschichtet. Dank dem Gesteinsabbau ist die Freilegung der Dinospuren erfolgt.
2002: Neuerteilung der Konzession zur Kiesentnahme in der Risleten auf die Dauer von 20 Jahren für ein Volumen von 6 Mio. m3. Abbautiefe bis 180 Meter unter Wasser.
Direktionswechsel Dr. Peter Weber trat am. August 2002 nach dreissig Jahren aktiver Tätigkeit als Direktor der Seegesellschaften und damit auch der WABAG Kies AG in Pension. Am 8. Mai 1972 erfolgte seine Wahl durch den Verwaltungsrat der Seegesellschaften als Nachfolger des verstorbenen Direktors Franz Huber. In Beckenried hatte sich Dr. Peter Weber noch bis 1978 mit dem restlichen Abbruch der Kalk- und Steinfabrik zu beschäftigen. Zur Hauptaufgabe für die WABAG Kies AG wurde die Erschliessung und Nutzung des Seegebietes Risleten zum Sand- und Kiesabbau. Die wichtigsten Daten sind in der vorstehenden Firmengeschichte festgehalten. Direktor Dr. Peter Weber hat sich in jeder Beziehung mit den Seegesellschaften identifiziert.
Auf den 1. August 2002 hat Paul Zosso, dipl. Bauing. ETH, die Direktion über nom- men. Seine früheren beruflichen Tätigkeiten als Mitarbeiter in einem Ingenieurbüro, in verschiedenen Funktionen in Bauunternehmungen und zuletzt während mehr als sechs Jahren als Kantonsingenieur des Kantons Luzern, boten ausgezeichnete berufliche Voraussetzungen zur Erfüllung dieser neuen Aufgabe.
Schlussgedanken
Dieser Gang durch die Firmengeschichte ist eine Teilaufnahme. Verschiedene Aspekte, wie etwa die Entwicklung der Arbeits- bedingungen mit Einbezug der Sozialbelange oder das Spannungsfeld zwischen betrieblichen und öffentlichen Interessen kommen darin nicht oder höchstens am Rande zum Ausdruck. Auch war die Belegschaft der Kalk- und Steinfabrik eine feste Grösse in der Gemeindepolitik. Ihre Meinung konnte für Annahme oder Verwerfung von Vorlagen entscheidend sein. Regelmässig stammten auch Behördenmitglieder aus ihren Reihen. Die Kalk- und Steinfabrik war für Beckenried mehr als ein bedeutender Industriebetrieb und Arbeitgeber. Im Laufe der Jahrzehnte ist sie zur Institution geworden – und nicht wenige vermissen sie noch heute, bald 32 Jahre nach ihrer Schliessung. Paul Zimmermann im Oktober 2002
Der Bundesrat schlägt Alarm: Die Schweizer Rüstungsindustrie gerät zunehmend unter Druck. Deutschland kauft bewusst kein hiesiges Kriegsmaterial mehr, weil es dieses notfalls nicht in die Ukraine schicken könnte. Und unser nördlicher Nachbar ist damit nicht alleine.Jetzt auch Deutschland, Dänemark und Spanien.)»
Die Schweiz soll sich mehr wehren! Sie soll sich den Transit durch und über die Alpen kostendeckend bezahlen zu lassen! Und sie soll die Bahn- und Strassenfinnanzierungen im Ausland besser verkaufen. Deutschland bringt die Bahn nicht voran und Italien ebenfalls nicht. Die schlauen Grenzländer spekulieren auf den Einsatz der Schweiz und lassen es sich bezahlen und wohl sein dabei!
Das «Denkmal» kann man aus verschiedenen Seiten betrachten. Die Rüstungsindustrie der Schweiz ist weitgehend ausländisch dominiert! Ergo ist es logisch dass man sich von einem Standort abwendet, an dem man nicht frei nach Auftragslage produzieren und ausführen kann. Die strengen Exportbedingungen für Schweizer Rüstungsmaterial sorgen seit dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs immer wieder für Unmut in der Branche.
Die eigenständige Schweizerische Rüstungsindustrie gibt es wie einst gehabt längst nicht mehr! Warum eigentlich? Und das was es noch gibt, ist weitgehend ausländisch beherrscht! Es sind u.a. Rheinmetall (D), Beretta (I) und General Dynamics Europe (USA) die sich in der stabilen Schweiz eingenistet haben und da produzieren.
Schweizer Politiker und die Totengräber der eigenen Rüstungsindustrie haben es angerichtet, ihre einstige selbständige Rüstungsindustrie aufzugeben und das know how zu verscherbeln. Die von sich eingenomenen Manager glaubten gar, sie müssten der Welt erklären wie es geht. Sonst hätten sie nicht versucht in D-Pfaffenhofen die Entwicklung des Flugzeges DO-228 marktreif zu entwickeln. Gelungen ist es nicht. Der Schweizer Steuerzahler hat dafür viel Geld zur Verfügung gestellt, um es dort zum Fenster hinaus zu werfen! Die Angelegenheit war ein Desater. Ausser Spesen nichts gewesen!
Wäre es für Rheinemtall nicht perfekt, im Schosse und Schutz der Neutralität unbegrenzt Kriegsmaterial produzieren und exportieren zu können?
Am Beispiel der deutschen Schrottpanzer Gepard konnte man es gut erkennen., wie das Spiel hätte laufen sollen. Deutschland drehte der Ukraine längst ausgemusterte Panzerfahrzeuge quasi als «Geschenk» an. Das Geschäft hat den Deutschen die Kosten der Verschrottung gespart. Dann hat Frau Zimmermann, die damalige Verteidigungsministerin vergessen (!) Munition dafür bereit zu stellen. Da Rheinmetall in der Schweiz Mittelkalibermunition herstellt, wussten diese Kreise, dass da noch 12400 Schuss 35-mm -Munition passend für den Fliegerabwehrpanzer Gepard vorhanden wären. Nun wurde ein Shitstorm angeheizt um die politische Szenerie in der Schweiz ins Wanken zu bringen. Ziel: Diese Munition nach Deutschland zu exportieren, um diese mit bzw. für die Gepardpanzer an die Ukraine weiter zu geben. Offenbar sind die Politiker zu dumm, um den militärischen Wert dieses leinen Munitionspäckleins und dessen Wirksamkeit auf dem Schlachtfeld einzuschätzen! Der Gepard hat zwei Kanonen mit einer Kadenz von je 550 Schuss pro Minute. Eine Kanone allein hätte demnach theoretisch die ganze Portion in 23 Minuten verschossen.
Das Ziel wäre wohl eine uneingeschränkte Produktion ind er sicheren und stabilen Schweiz zu haben!
Es ist kleinkariert, wenn ausländische Unternehmen die Tatsache der Schweizer Neutralität zu unterminieren versuchen.
Und es ist sträflich, wenn Schweizer Politiker und Lobbyisten die Schweizer Neutralität auszuhebeln helfen!
Und es ist gefährlich, wenn die Verteidigungsministerin und Bundesrätin die Schweiz in die NATO führen will!
Neutral sein heisst sich weder dem Feind Russlands noch dem Feind des Westens zu stark zu nahen!
Putin droht westlichen Unterstützern der Ukraine mit Angriffen, …»(…) Russland habe das Recht, seine «Waffen gegen Militäreinrichtungen jener Länder einzusetzen, die erlauben, dass ihre Waffen gegen unsere Einrichtungen eingesetzt werden», sagte der russische Präsident bei einer Fernsehansprache. «Im Fall einer Eskalation aggressiver Handlungen werden wir entschieden spiegelbildlich handeln.» Alle Staaten, die der Ukraine den Einsatz eigener Waffen erlaubten, seien legitime Ziele…)» Spätestens, wenn eine Rakete in der Nähe der Schweiz einschlägt, muss es jedem Schweizer tagen, dass er sich samt seiner Nation auf dünnem Eis befindet!
Die Schweiz liegt im Westen und sie ist damit eng verbunden. Falls es die Schweiz bezüglich Unterstützung der Ukraine aus russischer Sicht übertreibt, ist sie ein Angriffsziel!
Das Spiel mit dem Feuer ist zu gefährlich! VerteidigungsministerinViola Amherd und Armeechef Thomas Süssli wollen die Schweiz immer näher an das westliche Verteidigungsbündnis Nato heranführen. Eine gewisse Kooperation mit der NATO kann sinnvoll sein, ein Beitritt allerdings ist strikte abzulehnen!
Und, es ist kaum Russlands Schuld, die Schweiz als ein nicht mehr neutrales Land anzuerkennen! Das haben sich Schweizer Politiker eingebrockt. Sie, die Volksvertreter haben bestimmt nicht die Voksmeinung vertreten.
Wehret den Anfängen oder Schuster bleib bei deinen Leisten! Die Schweiz ist militärisch ein Leichtgewicht auf der Welt. Sie hat andere Fähigkeiten. Die Realität im Auge behalten ist Gebot!
Die High Five Interchange in Dallas (Bild aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Autobahnkreuz)
Ein veraltetes Autobahnnetz soll Ursache für übermässig viele Staus sein. Daher sollen an verschiedenen Orten die Autobahnen erweitert werden.
Ob das das Ei des Kolumbus ist, wge ich zu bezweifeln!
Autobahnen ziehen mehr Verkehr an. Im Kanton Uri kann man Lieder davon singen!
Die Politiker sind bekannt dafür, dass sie für komplexe Themen stets einfache Antworten bereit haben. Das führt dazu, dass das Vorausdenken zu kurz kommt.
Seit es Autobahnen in der Schweiz gibt, stellt man Staus fest. Vom arbeitenden Volk wird Flexibilität verlangt, was auch zur Folge hat, daas es viele Stellen- und Jobwechsel gibt. Das gesamte arbeitende Volk fährt per Auto oder ÖV zur Arbeit. Gleichzeitig werden von rotgrünen Idealisten Parkplätze vernichtet. Von niemandem ist zu hören, dass man diese Zentrumsbewegung zu mindest teilweise umkehren könnte indem Die Arbeit zum arbeitenden Volk verlagert wird.
Man stelle sicch vor, die Grossverteiler würden sich an einem zentralen Ort installieren. Man kann sich ausmalen, welches Geläuf in diese Zentren entstehen würde. Die Grossverteiler sind dezentralisiert aufgestellt. Die Geschäfte sind gut erreichbar und es gibt Parkmöglichkeiten.
Dass man gewisse Betriebe nicht aufteilen kann liegt auf der Hand. Ein Stahlwerk kann sich kaum verzetteln. Aber warum müssen Grossbanken, Versicherungen u. .dgl. alle am gleichen Ort platziert sein? Herdentrieb?
Die Thematik der Entschärfung der Zentrumsbewegungen wird kaum öffentlich diskutiert. Dass sich die Bevölkerung in relativ kurzer Zeit stark vermehrt hat und es weiter tut ist kein Thema! Der heilige Gral «Wachstum» kennt keine Hindernisse!
‹Wer Strassen sät, wird Verkehr ernten›, also müssen alternative Möglichkeiten ausgeschöpft werden, bevor über 4,1 Milliarden Franken die am Ende auch Wachstum hinter sich haben und bei vermuteten 5 Mia liegen werden, verbetoniert werden! Es ist nie zu spät, den Kopf einzuschalten!
Lothar, Mitglied des AeCS, Sektion Nidwalden, 1956
Jene im Aeroclub, die noch etwas von einer Sektion Nidwalden gehört haben oder deren Existenz bezweifeln, können es nun hier ersehen! Die Gründung erfolgte 1945
In Nidwalden war er bei der Familie Hürlimann, die in Buochs eine Metzgerei betrieben, heimisch. In der SGN packte er gleich mit an und er begann die Fliegerausbildung unter dem Zepter des Leiters der Segelflugschule August Hug Leiter des Technischen Büros bei DMP Buochs-Ennetbürgen, dem Cheffluglehrer Josef Ming Meister im Drahtzug bei den von Moos’chen Eisenwerke in Emmenbrücke und mit den Fluglehrern Albert Thöni (er wurde später irischer Segelflugexperte) und Max Müller (er wurde Chefmechaniker bei Farner, Grenchen). Weitere Kollegen waren Edi Korner (selbständiger Flugzeugunterhalt und Mooney Vertretung Schweiz), Ruedi Zbinden (kam als techn. Sachbearbeiter im Unterhalt zur Swissair), Hans Zbinden (wurde Bordmechaniker (Bordtechniker bei Swissair), Edi Lischer (Chef Flugbetrieb Pilatus), Rolf Böhm (Testpilot Pilatus) und Rolf Gressbach (Textiltechniker bei Viscosuisse, Emmenbrücke , Emil Riesterer, Hugo Zangger (Leiter Informatik in einem grossen Betrieb in der Uhrenbranche), Ernst Zgraggen (Leiter Qualitätskontrolle Pilatus, Walter Grünig (zog es in die Betonindustrie: Betonblanc Walter Grünig und Werner Kohler. Er lernte auch Hermann Schreiberkennen (erste Alpentraversierung mit einem Segelflugzeug ( «Mit dem Gummiseil-Start über die Alpen»), gewann er die 1937 Olympia-Goldmedaille im freien Segelflug in Berlin, Erstflug mit dem Spyr IV, HB- 336 am 18. Januar 1941, mehr: Solothurner Zeitung). Schreiber kam als Prüfungsexperte nach Buochs. Es waren die Pilatus Flugzeugwerke und die damalige DMP, welche wie Magnete auf Berufsleute wirkten und so interessante Menschen aus allen Gegenden der Schweiz und aus dem Ausland anzogen. Der Segelflug in Nidwalden profitierte davon! Kaum war Lothar da, war er bereits bestens vernetzt.
Einige seiner SGN -“Oberen“ und -Kollegen sind längst mit ihm auf Wolke 7. So z. B.:
Max Müller, August Hug, Jakob Geering, Sepp Ming, verunfallt mit Todesfolge kurz vor seiner Pension, Ruedi Zbinden, Edi Lischer, Absturz mit der LS1d, HB – 1083 im Kanton Wallis, Rolf Gressbach, Absturz mit einem Blanik L13 in Samaden, Werner Fleig, Absturz mit einer RF 4 in der Nähe von Konstanz, Edi Korner ist zwar noch nicht auf Wolke 7, lebt aber in einer eigenen Welt! Aschi, Ernst Zgraggen,, Walter Grünig, Hugo Zangger …
Flugbetrieb, links: Capot aufsetzen, rechts oben: Signal mittels Flage zur Winde: «Seil straff, anziehen und starten!» Unten rechts: Als Belohnung darf nun Lothar mit Albert Thöni einen Schnupperflug geniessen. – Bilder: Lothar Gehring
Neben Lothar erkennen wir im oberen Bild „Zipfelmütz“ Edi Lischer, der spätere Obmann der SG Nidwalden. «Zipfelmützler» waren die Mitglieder der „Giftspritze“, die auf diese Weise das ganze Jahr Fasnacht (Karneval) hatten!
Nach dem Vergnügen wieder an die Arbeit als Starthelfer! rechts, der Spyr Va, das damalige Label der SG Nidwalden.
Spass darf sein, auch der Nachwuchs ist ein Augenmerk wert. Lothar vor dem S-18 und mit Thomas Hürlimann, dem Sohn seiner Schlummermutter von der Metzgerei in Buochs vor dem Baby II – Bilder: aus Archiv der Familie Gehring
Fluglehrer Max Müller, mit Schüler gestrandet. Bild: Gruppenbuch SGNFliegen hiess damals: 10 Std oder mehr arbeiten für eine Stunde Flug oder auch nur einen einzigen Start pro Tag…(«schaffende» Kameraden!) Etwa nach dem Bruch von Max Müller mit einem Flugschüler am 28. April 1957. Am 19. Oktober, nach 2087 Baustunden, konnte der Spyr wieder seinen Elementen übergeben werden.
Mü – 13, HB-584, von Herrn Rusterholz, Bild Primus WyrschFlugprüfung mit Experte Hermann Schreiber, Bild: Lothar Gehring
Für die Flugschüler bedeutete es, warten, warten… In diesm Fall wurde eine Mü 13 gemietet, damit der Schulbetrieb aufrecht erhalten werden konnte. Mit Ausdauer und Geduld wurden aber Ziele erreicht und die ersehnte Flugprüfung konnte absolviert werden. Doch Lothar hatte innerlich weiter gehende Pläne. Dies dokumentieren seine vielen Bilder, die z.T. bis ins Detail gingen. Er wollte einmal via Fliegerei in die weite Welt hinaus:
«Einrücken» Bilder: Lothar Gehring, li Mustang P 51, re, Venom DH 112 Mk 1
Links: Für einmal war ein anderes Kaliber auf den Böcken, eine DC 7 C. Mitte: Für einmal kein Spass, sondern volle Konzentration, Lothar am Motor der DC – 7C. Rechts: Die Arbeit ist getan, Der Koloss wird zum Standlauf gezogen. Es gab vieles zu beobachten. Nicht nur Flugzeuge, sondern einstudierte Abläufe.
Miles M.65 Gemini – wäre ein rarer Oldtimer heute! Bilder: Lothar GehringDas kleine «Fabrikli» bot mehr Anschauungsmaterieal als man erwartete. Bilder: aus dem Archiv der Familie Gehring
Das „Fabrikli „von „Pilatus“ in dem Grosses geschah, bot um 1956 etwa 350 Personen Arbeit. Hier finden Sie mehr über Pilatus, wie sie sich heute präsentiert: Welcome to Pilatus Aircraft Ltd
In Lothars Fotosammlung sind Raritäten aufgetaucht. Man war eben daran, den Pilatus Porter PC-6 marktfähig zu machen und auch daran, am P-16 mitzuarbeiten. Leider kam dann schon früh das «Aus» für dieses Projekt. In der Zeit lief noch die Fertigung des Schulflugzeuges P-3 für die Schweizer Fliegertruppe.
Das Flugzeug HB-FAN wurde 1960 für die Dhaulagiri Expedition des Luzerners Max Eiselin eingesetzt. Die höchste Landung erfolgte auf dem Nordost Col auf 5700 M.ü. M.! Die erste Landung erfolgte am Dambuschpass auf 5200 m.ü.M. Leider verunglückte das Flugzeug. Pilot Ernst Saxer, Pilot-Mechaniker Emil Wick und Motorenmechaniker Hans Reiser waren sich selbst überlassen. Von der Expeditionsleitung bereits aufgegeben, staunte man in Kathmandu nicht schlecht, als das Team wohlauf wieder auftauchte! Hans Reiser war ein exzellenter Motorenmechaniker. Lothar war ihm eine Zeit lang zugeteilt.
HB-FAD, ein weiterer Prototyp mit einem neuartigen Antrieb, einer Propellerturbine vom Typ Astazou mit elektrischer Propellerverstellung. Die Propellerturbinen, später vom Typ PT6a von Pratt und Wittney, war die Motorisierung.
Die Schweiz sei seine zweite Heimat, soll Lothar einst gesagt haben. Doch eine Farbenblindheit rot/grün, die der Vertrauensarzt des Eidgenössischen Luftamtes feststellte, liess fliegerische Ambitionen in den Hintergrund treten.
Eine Staffel «Alpensegler», DH 100 VampireDie Fadenbrücke, die sämtlichen Verkehr von Buochs nach Stans sowie nach Beckenried-Seelisberg und Richtung Flugzeugwerk bzw. Flugplatz zu bewältigen hate.
Lothars Arbeitsweg führte ihn von Buochs via Fadenbrücke an der «Halle II» der DMP vorbei über Pisten und Rollwege auf kürzestem Weg zu «Pilatus».
Unterwegs liegt der Vorplatz der Hallen II und III der DMP, wo meist militärischer Flugbetrieb herrschte. Lothar hat Fotos geschossen, für die man damals bestraft geworden wäre, hätte es ein Betriebswächter der DMP gesehen! Die Vampires waren schon sehr alt!Geheimnisse gab es kaum! Man durfte die Flugzeuge aus Prinzip nicht fotografieren! Vielleicht auch deshalb, damit der «Bö Fei» (der böse Feind) kein Lachkrampf wegen den alten Kisten bekam. Hätte er sich verschluckt wäre dies ein Kriegsgrund gewesen…
Kommentar von Walter Gehring: „Ich besuchte Lothar 1959 in Buochs und ich war ebenfalls bei Hürlimann’s untergebracht. Ich erinnere mich an den Jet-Betrieb in Buochs. Es mussten „ausgebuffte“ Piloten gewesen sein, die mit ihren Jets in den engen Alpentälern fliegen mussten!»
Flugzeuge hatten es in sich: Li: MS -755 „Fleuret“ , Mitte: Gloster Javelin FAW -I, rechts: Saab 91 Safir; Bilder: Lothar Gehring
1988 ging Lothar in Pension! Zwischen den Zeilen gelesen: in Frühpension! Die langjährigen Kolleginnen und Kollegen liessen sich nicht lumpen. Wie es sich gehörte, wurde ihm per Gedicht Referenz erwiesen. Im Wissen um das ungebrochene Interess an der Fliegerei, ergänzten sie seine Bibliothek mit dem Werk: «Das grosse Flugzeutypenbuch» von Transpress.
Der «Traktor» wühlte ordentlich. Die Fürsorgepflicht für Arbeitgeber wurde offenbar klein geschrieben… Es war üblich so, damals. Eine Pensionskasse des Betriebes war nicht obligatorisch. Irgend wer musste ja das Deutsche Wirtschaftswunder und die Exportfähigkeit finanzieren. Wer denn sonst, als das arbeitende Volk? Egal, was sein treuer Mitarbeiter leistete – man liess ihn ziehen…(fallen)! Gutbrod erging es später nicht besser, denn die Firma konnte sich selbst schon bald nicht mehr helfen. «(…) 1953 führte die Zahlungsunfähigkeit zu einem Teilverkauf des Unternehmens. Bis zur Übernahme durch die Modern Tool and Die Company (MTD) im Jahr 1996 stellte Gutbrod überwiegend motorbetriebene Rasenmäher und Kleintraktoren her. Das Werk in Bübingen wurde 1996 zum Hauptsitz und Europa-Zentrale der MTD Products AG. Heute werden Hand- und Aufsitzmäher, Vertikutierer und Motorhacken unter dem Namen Gutbrod angeboten (aus: Wikipedia (MediaWiki:Copyright).
Wally wurde im Mai 2016 achtzig jährig, hier in bester Laune. Ihr Markenzeichen, wie ich mich erinnere! Leider musste Wally ihren Lothar 1994 für immer ziehen lassen. Sie konnte sich noch ein paar Jährchen an vier Enkel- und an zwei Urenkelkindern erfreuen, bis sie infolge einer unheilbaren Krankheit das Irdische verlasssen musste
Ohne Ihr Dazutun wäre dieser Bericht kaum zustande gekommen! Ihr verdanke ich die meisten Bilder von Lothar und weitere Informationen. Rechts im Bild Walter, Lothars Bruder. Walter, ebenfalls gelernter Handwerker (Mechaniker). Mittels Abendschule und den Besuch eines Technikums kam er zu einer weltbekannten Firma. Der heute Achtundsiebzig-jährige diente seinem Brotgeber treu bis er in Rente ging! 1965 waren es 1300 Mitarbeiter, in der Glanzzeit um die 7000 und jetzt ist der Stand bei 5400, weiter abnehmend! Waren die Tätigkeiten früher einmal attraktiv, interessant und gut bezahlt, herrschen heute andere Zustände (schlechtere Arbeitsbedingungen). Das Outsourcing in Tieflohngebiete macht sich bemerkbar.
Wir erkennen einen Gegensatz der Gebrüder Gehring: Der eine ein „Berufsnomade“, der andere ein Sesshafter.
Leider fanden wir das SGN-Lied nicht! In etwa lautete es: «Am Sonntag Morgen auf dem Startplatz… Wenn der Biswind vom Bürgenstock her weht…. Stehen sie da in Reih und Glied… Das Baby, das S-18 und der Spyr…!»
Und dann kam alles wieder hervor: Eine kleine Geschichte:
Es war Spätherbst. Vier Segelflieger aus der Innerschweiz reisten bei Nacht und bei Nebel ins Saarland, um ihren „Kumpel“ Lothar und seine Gattin Wally zu besuchen. Wir hatten es versprochen! Abfahrt am Freitag, nach Feierabend. Rückfahrt am Sonntag und zwar so, dass wir am Montag Punkt 07.00 Uhr in der Bude waren! Die Hinfahrt dauerte ca. fünf Stunden. Das Auto: Ein VW-Käfer, NW 765, gemietet vom „Zilleri Weysel“, einem selbständigen Fahrlehrer, bei dem Edi Korner und ich in der Freizeit die Autos warteten und reparierten (Beschaffung von Sackgeld). Am Zoll in Basel mussten wir den Benzinkanister stehen lassen. Also füllten wir in den Tank was Platz hatte und fuhren ohne billigeres Benzin in der Reserve weiter. Wegen des Nebels war Edi dazu verdammt, stets der Linie nach zu fahren. Irgend wo, in Sarreguemines glaube ich, rumpelte es plötzlich und einen Moment hatten wir nichts unter den Rädern. Edi landete mit angezogenen Bremsen. Dann war es einen Moment lang still. Wir stiegen aus um zu sehen, wo wir waren. Wir befanden uns auf einer Baustelle und etwa 10 Meter von uns entfernt stand ein grosser Bagger. Die Schaufel hätte uns direkt aufgenommen! Glück gehabt! Der Rest der Reise verlief ereignislos. Wir wurden freundlich empfangen, wurden reichlich verpflegt und dann bezogen wir „Quartier“. Nach einem Schlummertrunk gings dann ab in die „Pfanne“!
Wir erlebten nicht nur einen Freundschaftsbesuch sondern auch, wie die Saarländer mit einfachsten Mitteln Feste zu feiern verstanden. In der Grümpelkiste habe ich „Reliquien“ gefunden! Am nächsten Tag besuchte wir den Flughafen Ensheim.
Da war Ensheim noch ein bescheidenes Flugplätzchen… Bilder: odh
Am Sonntag Morgen auf dem Startplatz… Wenn der Biswind vom Bürgenstock her weht…. Stehen sie da in Reih und Glied… Das Baby, das S-18 und der Spyr…
Einen grossen Hangar hatten sie bereits! Wir wären fast neidisch geworden! Nicht nur wegen des Hangars, sondern wegen des fast unerschöpflichen Platzes! Saarbrücken Ensheim hat sich inzwischen entwickelt. Gegen eine halbe Million Fluggäste werden pro Jahr abgewickelt.
Gesehen auf dem Flughafen Ensheim: SFERMA-Beech. Turbo Travel-Air PD 146M Marquise, Erstflug: 12. Juli 1960 – Photo: (C) Archivesd Jaques Moulin
Wie könnte es anders sein: Lothar führte uns auf «seinen» Flughafen. Und wir bestaunten die Weiten und der verfügbare Platz. Bild links Herbie Odermatt, Edi Korner, Lothar Gehring, Edi LIscher, im Bild rechsts links: Hugo Zangger – Bilder: odh
Gegen Abend trafen wir in Saarbrücken ein, wo uns Lothar durch die Stadt führte. Ich erinnere mich noch an eine alte Brücke, ein Stahlbau. Die Brücke wurde während des Krieges beschädigt und sie neigte zu Eigenschwingungen. Fussgänger wurden angewiesen, keine Resonanz aufkommen zu lassen. Später trafen wir uns dann in einem Restaurant, wo eine richtige Fete stieg. Der Wirt machte pro Bier einen Strich auf den Bierdeckel, waren es fünf gab es Gartentürchen, wie beim Jassen. Bezahlt wurde am Schluss. Edi kam auf die glorreiche Idee, dazwischen mal einen Wein zu trinken. Ein Mascara aus Algerien schien richtig zu sein – gut und günstig. Ich glaube, am Schluss war es nur noch «und»! Die Vermischung mit Becker’s Bier zeigte seine Wirkung erst später! Da ja noch mit den Autos zu fahren war, wurde die Fete nach Haus verlegt. Man kann nicht nur im Restaurant feiern…
«Getraust Dich ja eh nicht..!» Ein Brezel oder so was will man doch noch zu zweit essen können… Wir können nicht nur Feste feiern…! Doch Ordnung muss sein. Oder ging es mehr um guten Eindruck zu hinterlassen? Eher nicht, ich trockne heute noch das Geschirr ab. Einmal gelernt… Bilder: odh
Edi ging schliesslich auf Erkundung und landete in Ingrids Zimmer, wo er deren Bibliothek inspizierte… Um Ungemach aus der Welt zu schaffen, lockte uns Wally in unser Kabäuschen – und schloss die Tür ab! Was nun? Edi war mutig und kletterte aus dem Fenster, liess sich am Sims hängen und liess los. Das Gartenbeet nahm ihn weich auf…
Dann liessen wir uns etwas einfallen! Wally konnte ihre Überraschung nicht verbergen! Immerhin waren wir im oberen Geschoss einquartiert! Aber danach war Schluss!
Das Fest hatte es in sich und am Sonntag litten wir alle an einem gewaltigen Kater. Wir waren bei Lothars Mutter zum Mittagessen eingeladen. Sie hatte sich grosse Mühe gegeben und uns ein herrliches Mahl vorgesetzt. Wir dankten es ihr mit zu geringem Appetit!
Weil wieder mit Nebel zu rechnen war, fuhren wir frühzeitig ab. Die Rückreise erfolgte ereignislos. Nach dieser Reise sahen wir die Gehrings nicht mehr!
Eine kleine, scheinbar unbedeutende Episode hat sich eingeritzt. Es sind die Erinnerungen an einen unvergesslichen Freund! Eine Erkenntnis macht sich breit: Ob Segelflieger oder ob Pfadfinder: Wer seine Freizeit sinnvoll gestaltet gewinnt Freunde und vernetzt sich gut. Dies kann später im Beruf wertvolle Dienste leisten. Die Beziehungen zur Fliegerei ebneten mir berufliche Wege!
Mein Interesse an der Fliegerei begann schon früh im Kindesalter. Später baute ich Flugmodelle. Dann brachte mich die Berufswahl zu Pilatus und gleichzeitig stiess ich zu der SG Nidwalden wo ich später auch Fluglehrer wurde.
Nach bald 60 Jahren aber war es Zeit, Lothar, unseren Freund zu würdigen und mit ihm Wally und Walter, die beide kräftig mitgefeiert hatten! Es bleiben Erinnerungen an einen grossartigen Menschen!
«Auf gehts!» rief uns Lothar bei der Abfahrt noch zu!
Die Zeit, die sich ausbreitet, ist die Zeit der Geschichte. Die Zeit, die hinzufügt, ist die Zeit des Lebens. Und beide haben nichts gemeinsam, aber man muss die eine nutzen können wie die andere. Antoine de Saint Exupéry, 1900-1944, französischer Flieger und Schriftsteller. Er spricht mir von der Seele, hätte «unser» Wikinger gesagt!
Lothar Gehring – ein ehemaliges Mitglied der SG Nidwalden
Im Zusammenhang mit der Aufarbeitung einiger Themen zur Geschichte der SG Nidwalden und der Suche nach Fakten, und dem verschollenen SGN-Segelfliegerlied liess mich an Lothar denken. Es wäre gut möglich gewesen, dass er daran «mitgedichtet“ hätte! Ausserdem könnte er doch noch etwas zur damaligen Zeit erzählen. Nun, letztmals sah ich ihn im Herbst 1959, und danach nochmals 1959 oder war es 1960? Die Stichworte Nähe Saarbrücken, Strasse, Hausnummer und Ingenieur waren im Computer über meinem Hals noch auszumachen. Ich suchte im Internet und wurde fündig. Ich versuchte es mit einem Anruf. Bingo! Wally, seine Frau nahm ab! Welche Überraschung! Leider konnte ich Lothar nicht erreichen, da er bereits verstorben war! Erinnerungen tauten auf, als wäre alles gestern gewesen! Nun, alles der Reihe nach.
Als ich im Frühjahr 1959 zur SG Nidwalden stiess, war Aschi (Ernst) Zgraggen + mit der Revision des S-18, HB-287, beschäftigt. Mitten im Sommer gelang es Aschi, mit dem gutmütigen Segelflugzeug im Downwind einer Platzvolte in die Vrille zu fallen! Es war das Ende des HB-287! Aschi kam mit ein paar Kratzern davon – zum Glück. Dreitausend Franken musste er dem Kassier bezahlen! „Gälled Sie, das tued weh!“ meinte der Sektionskassier Kurt Ettel +, dem schon lange nicht mehr so viel Geld auf einmal in die Kasse gespült wurde! Später wurden die Überresten ein Opfer von „Züsli, Zünd, Brändli und Äschlimann“ – dem Feuerteufel. Im alten Gruppenbuch ist es festgehalten.
S-18, HB-287, Abbrand S18, HB- 287, zu Ehren Ernst Zgraggen, der auf Urlaub aus seinem Englandaufenthalt kurz bei der SGN hereinschaute (Gruppenbuch der SGN, Zeichnung: odh)Der Oberstift Edi Korner links zeigt dem Greenhorn Herbie wie! Reparatur am Sporn des Spyr Va, HB-509 (Blid odh)
Das Flugzeug wurde verbrannt. Schade eigentlich, denn innwändig sah das Flugzeug gut erhalten aus. Wäre es ein Spyr gewesen, am Wiederaufbau wäre nicht gezweifelt worden! Aber ein Spalingerflugzeug….? Die Konstrukteure August Hug (Spyrflugzeuge) und Jakob Spalinger (S-Flugzeuge) hatten das Heu nicht auf der gleichen Bühne. Dies kam hier mehr oder weniger deutlich einmal mehr zum Ausdruck. Uns jungen Flieger wäre es egal gewesen, ob Spyr oder S, Hauptsache etwas, was fliegt! Kameradschaft ist, wenn der Kamerad schafft (arbeitet).
Der Doppelsitzer Spyr Va lag auf dem Schragen und so war ich dazu verdammt, bis in den Herbst hinein die Winde zu bedienen, das Seil auszuziehen, Signalflaggen zu bedienen, Nagelleisten anzufertigen , Sperrholz anzuschäften und bei Reparaturarbeiten zu assistieren. Edi Korner, ein Modellbauer der Sonderklasse war im Baulokal mein „Oberstift“.
Er wusste wie und er zeigte es mir. August Hug, der Konstrukteur des Flugzeuges kontrollierte unsere Arbeit persönlich und er achtete darauf dass nur Holz vom Spruce (Sitka-Fichte) und fünffach verleimtes Sperrholz in Flugzeugqualität zum Einsatz kamen. Makkaronenkistenholz wäre nicht sein Ding gewesen!
Edi Korner, link,s zeigt „wie“! Wir klebten noch mit Kaltleim (Kasain)! Hier wird der Sporn des Spyr Va HB-509 repariert. Ursache für den Schaden: Ein „Surri“ beim Start durch Fluglehrer Sepp Ming mit einem Schüler. Kurz darauf schafften es Attila Ziermann, Fluglehrer und Werner Fleig, Schüler und Pilatus-er(!) ganze Arbeit zu hinterlassen. Sie liessen den rechten Flügel während des Starts ins hohe Gras und niemand klinkte das Seil aus! Die Winde zog kräftig was sich letztlich in der Struktur des Rumpfes bemerkbar machte. Selbst der Hauptspant war stark beschädigt.
«Am 10. Mai 1959 drittet sich das zweite!» Die Schlafmützen Attila Ziermann + und Werner Fleig +, Zeichnung Edi Lischer +, Gruppenbuch SGN
Bild (odh): Werner Fleig +, repariert einen Teil des selbst verursachten Schadens. Werner war ein Arbeitskollege von Lothar. Seine Markenzeichen waren ein schweres, grünes Motorrad, Marke Zündapp, 750 ccm, und eine hellbraune Lederjacke. Werner ist später mit einem Motorsegler RF 4, in der Nähe von Konstanz abgestürzt und dabei ums Leben gekommen.
Die Reparateure, inkl. Lothar! – Skizze: August Hug, Gruppenbuch SGN
Da Edi und ich, beide Stifte bei Pilatus waren, streiften wir zur Znünizeit einmal „geschäftlich“ in die Halle 2, wo einer unter dem DH-112 „Venom“ hockte und eben daran war, seine Vivi Cola – Flasche durch die Öffnung der Stuka (Luftbremse am Flugzeug Venom) „anzustützen“. Dabei verzog sich sein Suppenschlitz bis fast zu den Ohren und kurz darauf ertönte der Spruch: „Und schlägt der Arsch auch Falten, wir bleiben stets die Alten!“ Er hatte offenbar eine etwas strengere Nacht hinter sich! Lothar Gehring!
Wer war Lothar Gehring?
Lothar, geb. am 29. August 1931 kam aus St. Ingbert-Rohrbach in der Nähe von Saarbrücken. Er hielt sich mehrmals beruflich in der Schweiz auf. So war er als Mechaniker einmal in Uster und später bei den Pilatusflugzeugwerken in Stans tätig. Später, während des Studiums kam er auch in den Semesterferien hie her. Ansonsten war er ein Weltenbummler. Seine Frau Wally lernte kennen was es heisst: „Wer oft weg geht, kommt oft nach Hause!“ Lothar wurde 62 1/2-jährig. Mit Wally, der Tochter Jutta und mit den vier Grosskindern hatte er es gut.
rö. St. Ingbert-Rohrbach. „(…) Zu behaupten er sei weit gereist, ist eher eine Untertreibung als zuviel gesagt: Lothar Gehring, 45 Jahre alt, kennt Afrika und Südamerika, so wie die anderen Leute bestenfalls nur die Pfalz oder das Elsass. Er ist ständig unterwegs für eine Saarbrücker Landmaschinenfabrik und unterweist an Ort und Stelle die Einheimischen in der Nutzung der Maschinen. Also ist er einer von denen, die durch ihren Beruf die Welt kennen gelernt hat? Weit gefehlt, der Drang ins Ausland ist älter als seine Position in der Firma. Lothar Gehring hat nämlich noch einen „Nebenberuf“, er ist Pfadfinder. Und als solcher bereist er seit 1947 das Ausland. Fahrten nach Frankreich, England und Holland folgten ganz grossen Touren wie die zum Jamboree, dem Weltpfadfindertreffen, das 1955 in Kanada stattfand.
Lothar Gehring, Bild E. Dillmann
Fahrten ins Ausland sind immer faszinierend und gehören auch deshalb zum Angebot von Pfadfindergruppen. Beeindruckender als fremde Sitten und imponierende Sehenswürdigkeiten ist für die Gruppen aber immer der Kontakt mit den Menschen. „Ich habe keine schlechten Menschen kennen gelernt!“, sagt Lothar Gehring, und er hat viele Menschen getroffen.
Bei all der Tätigkeit im Ausland blieb ihm stets noch genügend Energie,um zu Haus aktiv zu sein. Die Rohrbacher Pfadfinder, deren Vorsitzender er schon jahrelang ist, ebenfalls: Ein wichtiges Stück der Jugendarbeit im Saarland hat er entscheidend mitgeprägt. Das Theodor-Jansen-Heim am Pfeiferwald ist der unverrückbare Beweis dafür, denn unter seiner Regie wurde es erstellt.
Pfadfer vom Stamm der Wikinger,1951 Worldjamboree in-Bad-Ischl, Lothar in der Mitte; Bild : rohrbach-nostalgie.de
Im Laufe der Jahre ist es zum Treffpunkt für viele Gruppen geworden, auch für Gruppen aus dem Ausland, und damit schliesst sich der Kreis: Völkerverständigung auf der Ebene der Jugendverbände, begonnen in einer Zeit, in der nicht jede deutsche Gruppe im Ausland gern gesehen war, und Partnerschaft mit fremden Völkern auf der Ebene der technischen (und auf friedliche Ziele ausgerichteten) Entwicklungshilfe. Die Erfahrungen aus der Zeit der seiner grossen Pfadfinderfahrten, vor allem die Erkenntnis, dass Völkerverständnis nur möglich ist, wenn man sie selbst aktiv betreibt, sind zum Leitfaden für seine tägliche Arbeit im Ausland geworden. Und ganz praktisch hat er auch von den Pfadfindern profitiert: Die ersten brauchbaren Fremdsprachenkenntnisse erwarb er sich während der ersten Fahrten nach dem Kriege. )“ Die Geschichte der Rohrbacher Pfadfinder vom «Stamm der Wikinger bietet einen vertieften Einblick in das Wirken dieser Pfadfinder.
Wegen den oft längeren Aufenthalte in Afrika veranlassten den Arbeitgeber zur Ansicht, dass zu lange Abwesenheit einer Ehe nicht gut bekomme. So reiste sein Frau Wally mit und machte ihre Erfahrungen während zwei Jahren im schwarzen Kontinent an der Elfenbeinküste. Er verkaufte die Produkte seiner Firma, der Traktorenfabrik Gutbrod und instruierte das Personal. Die beruflichen Anstrengungen in Afrika (Senegal, Mali, Nigeria, Elfenbeinküste) brachten unterschciedliche Resultate. Trotz eingehender Instruktion lebten die Maschinen meist nicht lange. Sie wurden gebraucht, bis sie stehen blieben. Es wurde vergessen Öl nach zu füllen oder es wurde nicht korrekt gewartet und unterhalten… Die Einheimischen vor bald 60 Jahren waren weder schulisch, noch von den Erfahrungen her gerüstet um die sie überschwemmende Technik zu stemmen. Derweil andere «gute Geschäfte» machten, was man heute durchaus anders deuten kann.
Lothar war nicht nur für den Vertrieb der Produkte seines Brotgebers zuständig. Er verhandelte mit Regierungen und Vertretern der dortigen Wirtschaft, um die Produkte seiner Firma einzuführen. Er schien auch da stets den Zugang zu den wichtigen Menschen, aber auch zu jenen, die in der Hierarchie eine untergeordnete Rolle zu spielen hatten. Die Erfolge waren Zeugnis dafür. Schliesslich schickte ihn sein Arbeitgeber in alle Welt. So kam er nach Russland, Saudi Arabien, Irland, in die skandinavischen Staaten und auch nach Süd Amerika.
Trotz stetem Wandel auf fremden Pfaden war unser Freund ein Familenmensch. Jutta, die Tochter lebt Vaters Streben und Beharrlichkeit nach. Sie studierte Sprachen, wurde schliesslich Kauffrau. Heute ist sie Unternehmerin und als solche in die Firma Ropimex in Neunkirchen eingebunden. Diese exportiert ihre Produkte in über 60 Länder. Geerbte Gene?
Den Weltenbummler zog es immer wieder in die Ferne. So war auch die Schweiz eine Destination. Er war erst einmal in Uster, wo er sich sofort den Pfadfindern anschloss. Seine Faszination zur Fliegerei brachte ihn 1956 nach Nidwalden und da zu den Pilatus Flugzeugwerken. Da die „Pilatus“ von Segelfliegern verseucht war, traf er schnell auf diese Sippe, die das Festen ebenso intensiv betrieb wie das Fliegen. Das Magnet «Aviatik» wirkte! Dies ist auch aus der zurückgelassenen Bibliothek ersichtlich. Nebst dem «Aeronautcal Englisch – Wörter und Handbuch der Luftfahrt» finden sich viele, damals aktuelle Fliegerbücher, auch Raritäten wie etwa «Bordbuch eines Verkehrsfliegers» von Walter Ackermann, «Mit der Windrose im Knopfloch» von René Gardi, «Die Strasse der Piloten» von C.C. Bergius und sogar das Büchlein von Hallwag, «Fliegen» von Ernst Wetter und viele andere. Wie nicht anders zu erwarten, wusste auch der junge Lothar um die Werbung für die militärischen Fliegereliten. «Vom Pimpf zum Flieger» von Günter Elsner und Karl Gustav Lerche war ihm bekannt. Es dürfte ihm nicht entgangen sein, dass man «Ab zehn Jahren ein Pimpf sein musste»! Pimpf bezeichnet auch einen Jungen vor dem Stimmbruch. Ein Pimpf war auch ein Mitglied des Deutschen Jungvolks. Das «Jungvolk» war die Vorstufe der HJ. bzw. der Flieger -HJ. Das damalige Umfeld war so aufgebaut, dass der Druck bis hinab in die kleinsten Gruppen enorm war. Die «Freiwilligkeit» stand im Vordergrund. Die Propaganda war total. Das Zuckerbrot liess die Peitsche vergessen. Wer wagte es schon, ein Aussenseiter zu sein? Einer meiner früheren Chefs erzählte uns freimütig, was ihm die FHJ bot. Abseits zu stehen wäre für ihn fast unmöglich gewesen. Lothar war jedoch von anderm Holz geschnitzt und von einem tiefen Gerechtigkeitssinn geprägt. Militärdienst war ihm ein Greuel. Er hätte sich kaum einziehen lassen!
Mit seinem trockenen Humor und der Affinität zur Fliegerei wurde er schnell Mitglied der Segelfluggruppe Nidwalden. Lothar stand vor einem neuen Tor zur Welt, der Fliegerei. Sein Interesse dokumentiert sich u.a. an den gesammelten Bildern, den mehrmaligen Aufenthalt bei Pilatus («Flugzeugunterhalt»), den Dienst bei Lufthansa in Hamburg (Abt. WFL) und schliesslich der Mitgliedschaft der Sektion Nidwalden des schweizerischen Aero Clubs. Beruflich brachte er einiges mit: Er war gelernter Maschinenschlosser, hatte den REFA-Schein und bildete sich weiter bis zum grad. Masch. Ingenieur. Schliesslich wurde ihm auch das Diplom zum dipl. Ing. erteilt. In der Freizeit war er den Pfadfindern verpflichtet.
Am Vierwaldstättersee in Beckenried, Im Boden, stand einst eine uralte Schiffhütte. Die einfache aber stabile Zimmermannsarbeit hilt allen Stürmen stand, solange minimalste Unterhaltsarbeiten regelmässig ausgeführt wurden! Wann sie durch wen erbaut wurde, wird noch ermittelt. Es wurden nicht nur Schiffli, sondern ganze Nauen gebaut. Gäste des Hotel Edelweiss fragten nach dem Grund, warum diese alte Hütte nicht längst abgebrochen worden sei. Der Hotelier Kretschi erklärte darauf jeweils, dass es sich um ein historisches Gebäude handle. Sogar Willhelm Tell hätte hier bei seinen Besuchen sein Ruderschiff eingestellt.
Einige Produkte der „Bödeler“: Meinrad Murer, Josef Murer (Bruder), Alois Murer Cousin, der «Schnäuzler), böser: «Boden Tschingg») und weiteren Mitarbeitern, von denen ich nichts weiss, haben ihre Erbauer längst überlebt. Die Bödeler seien tüchtige Schiffbauer gewesen. Dies sei seiner Zeit gar «in der Zeitung» erwähnt worden.
Die Boden – Schiffhütte um 1958 Die Gebäude: links Hotel Edelweiss ganz oben «Gwand Gaden*, halb oben: Alois Murers (Schnäuzler) Gädeli, Rädis Huis. Autofähre Tellsprung, Mosttrotte
Bodè Rädi, alt Schiffmeister 1872 – 1960Beckenried Bodä Schiffhütte nach einem alten Stich mit RudernauenBodè Schiffhütte um 1860, Sicht von der Mühlematt aus. Im Hintergrund die Pfarrkirche St. Heinrich und Andreas mit der berühmten Goll Orgel
«È Naawè isch ès stouzès Schiff (ein Nauenist ein stolzes Schiff) schrieb einst Walter Käslin, Beckenrieds berufener und geschätzter Lehrer, Berufsberater und Mundartdichter).
Bild unten: 1925 wurde in der Schiffhütte im “Bodè“ ein Nauen für die Gebrüder Blättler vom Hüttenort gebaut. S› Hüttenort Marie war die Schwester des alten Bodè Rädi. Es wurde ein Restaurant und eine Fischerei betrieben. Der Nauen wurde “Seerose“ genannt: 14.20 m lang, 3.65 m breit, Tragkraft 16 to. Diesem “Hüttenort-Nawli“, wie man auch sagte, wurde später in der Hasler Werft eine Schale aus Stahlblech verpasst. (Die Beschreibung auf der Internet-Seite der Rolling-Home ist nicht ganz korrekt).
Schiffmeister Balz, hier in Gersau
Beim Konkurs des Restaurants Hüttenort wurde der Nauen an Ruedi Steiner, den Besitzer des Hafenschleppers “Rolling Home“ in Hergiswil verkauft. Der Nauen wurde in “Schiffmweister Balz“ umbenannt – er wird heute ausschliesslich für Personenfahrten verwendet (Rolf Gwerder). Die typische Form der Nauen vom Boden kommt beim 26-er «Beckenried» zum Ausdruck.
Der 26-er war ursprünglich ein 30-Tönner.
Rolf Gwerder: «(…) Bodè Rädi, Vater vom Boden Edy war Eigentümer der Seerose. Der 65 Tönner wurde ebenfalls in der Schiffhütte aus Tannenholz gebaut. Vielleicht musste man sparen. Eichenholz war teurer und anspruchsvoller zum Bearbeiten. Der Nauen ging in Brüche, als auf einen Baumstamm aufgefahren wurde. Das Ende war besiegelt. Die Abwrackung erfolgte 1922/23.
Winkelried
Winkelried, 18,9 x 4,45 m, Tragkraft 35 t – dieser Nauen gehörte einst meinem Grossvater, dem alten Boden Rädi, erbaut in der Schiffhütte. Der Nauen wechselte oft die Hand (Kalkfabrik Hergiswil, Sagett vom Steinbruch Bolzbach, Walter Ziegler, Ziegler Wisis Onkel, in Flüelen, Bruno Camenzind, Rotkreuz. Der Winkelried wird auf dem Zugersee für Personentransporte eingesetzt. => https://nauenfahrten.ch/
Werner Bösch mit seiner Gattin am Samstagsstamm in Beckenried, Besitzer des Nauens Max, Weggis
Nauen Max Bild v. Rolf GwerderMax auf Marktfahrt. Die Handschrift der «Bödeler» im Vergleich mit dem 26-er «Beckenried ist gut erkennbar.
Der Weggiser Marktnauen Max, 20,0 x 5,5 m, Tragkraft 32 To, wurde 1914 aus der „Schwalbe“ umgebaut. 1996 erhielt Max eine Schale aus Stahlblech. Der «Beweis»:
NW 26, Beckenried „dr Grüèn“ so benannt wegen der grünen Steuerhütte, oder «dè Matt Naawè» , wie ihn der Mundartdichter Walter Käslin benannte. Der ursprüngliche 30-Tönner wurde später zum 40-Tönner umgebaut, der, wenn geladen war, meist 50 Tonnen transportierte. Man könne es sich nicht leisten halb leer herum zu fahren… Auf den Zementsäcken ruht sich Boden Peters Esel aus. Er wurde beim Ausladen vorgespannt!
26-er «Beckenried* im Boden mit Autofähre , bereit für eine Fahrt «mit Kreuz»nach Gersau oder Greppen
Nachdem der Schiffbau aufgegeben wurde, diente das Gebäude vielen anderen Zwecken. Es war Lager für allerlei Gerümpel. Als der Schwalmis gehoben war, revidierte „Schwabs Sepp“, Josef Würsch, Rädis Stiefsohn, den Motor, der fast neun Jahre tief unten im See lag. Meine Tante Finy wusste zu erzählen, dass während dieser Zeit jeweils ein rätselhafter Mann, gut gekleidet, herum schlich und das Treiben von Sepp beobachtete.
Fragmente des Sulzer Motors vom Schwalmis, Schiffhütte Boden. Der Motor sei nach der Instandstellung im Nauen „Rotzberg“ noch etwa 10 Jahre lang eingebaut gewesen. Bild, Archiv René Hagenbach jr im. 009
Man vermutete allerlei, wer dieser Mann sein könnte. Gefragt habe man ihn nie. Beobachtet wurde aus dem Hinterhalt eine hier zu Lande heute noch intensivierte Methode! Es gingen diverse Gerüchte um. Es könnte sich vielleicht um einen Nazi-Spitzel handeln. Der Motor war längst instand gestellt und der Geheimnisvolle vergessen, denn er tauchte nicht mehr auf. Eines Tages hätte man Post bekommen. Sie kam von der Firma Sulzer in Winterthur. Der Inhalt: Die Hauszeitung von Sulzer. Darin enthalten war ein Aufsatz über die Revision des Sulzermotors in der Schiffhütte. Die Geschichte fand somit ihren Weg via Hauszeitung in alle Welt.
26-er, Beckenried in der Bodè Wehri
„Meinrad Murer, Schiffmeister, Boden Beckenried“, hatte seinen Nauen stets in der Wehri zwischen der Mosttrotte und der Schiffhütte. Auf dem Bild sehen wir den 26-er noch etwas nackt. Die Geländer um die Steuerhütte fehlen noch. Die gebauten „Schiffli“ wurden in der jetzigen Wehre gewässert und schwimmend gelagert.
«Joch Schiffli» wie sie auch in der Schiffhütte gebaut wurden.
Erst später, als die Autofähre kam, wurde der Nauen östlich der Schiffhütte angelegt. Ein Standplatz gab es hier meines Wissens nie! Die gelagerten Fässer geben ein Hinweis dafür, wo das nötige Material abgelegt wurde, welches man zum täglichen Betrieb brauchte.
Beggrièd, Bode
Die Lage der Mosttrotte und Einzelheiten: VW-Transporter von «Boden»-Hans, dahinter «Peters» Haus, «Rädis» Haus, Hotel Edelweiss. Die Windfahne des Kamins rechts vom Giebel war sehr stark durchlöchert. Wir trafen jeweils mit dem Flobert und konnten eine kleine Drehung bewirken. Auch die Telefonstange rechts des Radfahrers musste dran glauben. Traf man den unteren Rand eines Isolators, fiel dieser herunter. Der obere Teil blieb, weil von den Telefondrähten umwickelt…Pappeln und Gadenhaus Mühlematt,Schiffhütte mit defektem Dach vis à vis VW der «Emmetter Platz». Aufgrund der Situation könnte man die Zeit einschätzen, als dieses Bild entstand. Im Edelweiss war schon der Saal modernisiert, der VW von Hans Amstad (Bodè Hans)war noch relativ jung.
Im Estrich der Mosttrotte (geschlossene Läden) war ein kleiner Arbeitsraum. Der «Schnäuzler» oder Bodèweysi» schärfte dort jeweils Sägen oder bearbeitete Holzgegenstände. Hobel, Meissel, Stechbeitel, Schnetzesel, Hämmer, Holzhämmer, Sägen, Schraubzwingen, Hobelbank usw. war alles vorhanden.
Das Obst wurde auf den oberen Boden getragen. Es wurde zwischen zwei mächtige Mühlsteine geleitet wo es zerquetscht ins Trottbett fiel. War dieses gefüllt, wurde es mit Brettern und Balken zugedeckt. Dann kam die Druckpumpe zum Einsatz. Das Medium: Wasser. Anfänglich reichte der Hebel, an dem zwei Personen Druck erzeugten. Um den letzten Tropfen zu gewinnen, kamen dann die Kinder vom Boden zum Zug. Der Hebel wurde verlängert und damit auch der Weg… Als Gegenleistung durften wir frischen Most trinken…. bis alle Durchfall hatten.
Die Mühlsteine wurden durch einen alten Dieselmotor angetrieben. Es brauchte jeweils etwas an Zeit bis er lief. Dann aber tönte ein unterbruchsfreies «tschef, tschef, tschef….» gemächlich durch die Gegend.
Anders als die offene Schiffhütte wurde die Trotte in Ruhe gelassen! Einzig die Tür zur Strasse hin eignete sich als Tor für den Fussball über die Strasse (!). Das andere Tor war der Kellereingang in Peters Haus. Darüber wohnte Grossonkel Sepp. Er hatte es mit dem Herzen zu tun. Penalties auf «seine» Kellertür ertrug er schlecht. Er stürzte jeweils fast aus dem Fenster, wenn er rief, «Etz gand einisch hei!» Sepp wohnte im ersten Stock. Schmieds Franz wohnte mit seiner Familie darüber.
Als in der Schiffhütte längst keine Schiffe mehr gebaur wurden, liess man sie weiter stehen. Sie wurde verschiedenartig genutzt. Für die Kinder der nahen Umgebung hatte die Schiffhütte einen hohen Freizeitwert. Bei schlechtem Wetter traf man sich da, weil ein dichtes Dach da war. Es wurde herum geklettert bis zum „Himmel“, dem obersten Boden der unter dem Dach war. Nachdem unsere Tante mit uns und einigen Nachbarskinder zum Tellspiel nach Altdorf fuhr, wurden danach alle Szenen nachgespielt. Das gab Stoff für mehrere Wochen. Als 1953 der See sehr hoch war, war der innere Teil der Hütte gflutet. Wer nun seine Nauen und Schiffli hervor kramte konnte tagelang unter Dach damit spielen.
Der Raum eignete sich u.a. gut zum Rauchen. Hatte die Feuerwehr nach den Übungen die nassen Schläuche aufgehängt, hatten wir robuste «Seiliplampi». Oft waren bis vier Stück nebeinander. Das gab Betrieb. Der Feuerwehrkommandant Fritz Ryser hatte daran wenig Freude.
Im ausseren Teil zu hinterst stand ein alter Militär Tarnsportwagen mit Bock. Für uns war es der „Rosskarren“. Darunter wurden „Rauchersitzungen“ abgehalten. Die Zigis kamen z.T. von Tante Finys Laden. Auch Im äusseren Teil lagerten die schweren „Gerüstläden“, die auf dem Schwalmis gebraucht wurden sowie Karetten und das Schlagwerk demontiert, welches damals noch aus Holz gefertigt war.. Mit den langen, schweren Brettern liess es sich bäuchlings wie mit einem Kanu fahren! Oder wir benuztztnt die Bretter als «Standup.Paddel». Der Onkel hatte keine Freude an den nassen Brettern. Als es wieder einmal vorgekommen war, waren die Bretter eben tropfnass versorgt, als der Schwalmis landete. Der Onkel tobte und meinte, er werde dafür sorgen, dass ab heute jeder schwimmen könne, dann würden die Bretter in Ruhe gelassen. Er packte Meinrad, schwang in zweimal um sich herum und liess los. Dieser fand sich im See wieder und schwaderte mit Händen und Beinen um nicht unter zu gehen. Ab dann konnte er schwimmen – im Selbststudium mit Onkels Inizialzündung. Die Bretter aber, benutzten wir trotzdem!
Schwalmis in der Wehri (odh,1956 Freihandzeichnen in der Schule)Die Nauen hatten um 1947/48 folgende Anlegestellen: An der Schiffhütte lag der Schwalmis, dann kam der 26-er und danach der Pirat. Die Schiffhütte mit dem Haupt- und dem äusseren Teil. Die Hütte war auch Umkleidekabine für Badende!
Schwalmis nach der Hebung, daneben der 26er, östlich der Schiffhütte im BodenSchwalmisnach der Hebung und 26-er im Boden, östlich der Schiffhütte
Dem Sagen nach, soll der Gärtner „vo änä durè (Gersau) cho sey“. Er pflegte Gärten der Hotels wie auch bei Dritten. Beckenried war für ihn ein erweitertes Marktgebiet. Wo er Kost und Logis genoss, wusste niemand. Er stellte sein Fahrrad ein. Es stand einige Tage lang da. Als er zurück kam, fannd er sein Fahrrad zu hundert Prozent vollständig vor. Allerdings war alles, was man ohne Spezialwerkzeug abschrauben konnte, fein säuberlich auf einer sauberen Plane abgelegt…
Als er unsere Tante nach einem Telefon fragte, zeigte sie ihm wo es hing. Als dann aber das Wort Polizist gefallen war, nahm sie ihm den Hörer aus der Hand. Er soll zuerst sagen, worum es ginge. Danach zeigte sie ihm die Tür und erklärte ihm, dass man bevor man sich die Schiffhütte als Parkplatz auswähle, die Eigntümer zu fragen hätte und wegen eines Velos brauche man keine Polizei, das könne man einfacher erledigen. Sie rieb den Daumen auf dem Zeigfinger und deutete es ihm…!
Auch im äusseren Teil zu hinterst, hatte die Familie G. Brennholz gelagert. Wenn die Steinbrucharbeiter nach Feierabend ab dem Nauen Pirat kamen, hatten einige oft Not. Sie deponierten ihr Geschäft ins Brennholz. Als Buben fanden wir es nicht sehr appetittlich, dort Holz zum Feuern zu holen. Dann gaben wir ein, zwei Warnungen ab. Als es dann wieder passierte, gingen am nächsten Abend alle Velofahrer zu Fuss nach Hause. Wir hatten ihnen keine Luft abgelassen sondern die Schläuche so prall gepumpt, bis sie platzten!
Nach dem sich jemand beschwerte, bekam er die Antwort, er soll sich bei Bedarf andern Ortes ein WC suchen! Die Botschaft kam an!
Schliesslich musste Schiffhütte weichen. Sowohl die Emmetterstrasse, wie die Einfahrt in die Rütenenstrasse sollten saniert und neu gezogen werden. Es kam was kommen musste. Die Schiffhütte wurde abgebaut.
Abbruch der Schiffhütte
Josef Schleiss fuhr mit dem Bagger vom Typ Priestman von der Matt auf und tat was ihm befohlen war.
Der Abbruch wurde von „Praloran-Murer und Hagenbach – Hartsteinwerk Matt“ zusammen mit der Equippe Boden Edy, Schiffmeister vorgenommen. Die Mosttrotte nebenan, kam etwas später dran. Im äusseren Teil der Schiffhütte gab es einen Ablageplatz. Meist standen dort einige Rohöl- und Benzinfässer sowie alte Tragelhaken.
Von hier aus wurde viel gefischt. Manches Egli musste dran glauben. Der beste Platz war auf dem äusserten „Dreierhock / drei zusammen gefügte Pfähle) bei der Einfahrt für die Autofähre. Es war Ehrensache nur „fahrende“ Fische zu „rutzen“! Die Methode war zwar verboten aber äusserst effizient! Die nötigen Werkzeuge waren simpel. Eine Haselrute von ca 1,5 m Länge, 2-3 Ösen, die billigste Rolle (brauchte man nur für das Versorgen der Fischerschnur am Ende der Arbeit), einen Dreiangel, ca. 20 Meter dünne, starke Nylonschnur und einen Karabinerhaken.
Wetterstimmung, Peters Haus, Mosttrotte
Der Dreiangel war das Herzstück. Der musste das richtige Gewicht und eine elegante Form haben.
Um das Bleigewicht in eine gute Form zu bekommen, wurde eine grosse Kartoffel entsprechend ausgehölt. Der Angel wurde in drei Schlitzen in der Höhe richtg positioniert. Dann wurde Blei in einer Metallschöpfer erhitzt und ins vorgesehene Loch gegossen. Bei dieser Übung lernten wir den Umgang mit einer Lötlampe! Am Schluss musste der Gewichtskörper noch etwas bearbeitet werden (Stromlinienform, tiefer Schwerpunkt). Den Karabinerhaken brauchte es, um schnell anstelle des Dreiangels ein Vorfach mit einem Zapfen anhängen zu können, wenn Gefahr (Landjäger) drohte. Fischen mit dem Zapfen war erlaubt,»rutzen» oder «Schränzen» nicht! Alles Material kauften wir zu günstigen Preisen beim „Erlen Marie“ vis à vis des Niwaldnerhofes. Einst ging die Übung dann doch daneben. Anton war fleissig am „Rutzen“. Als die Autofähre landete war er unvorsichtig und fuchtelte mit Rute und Angel herum. Leider war „Sigi“ der unbeliebteste Landjäger in Nidwalden in zivil auf der Fähre. Dann kam Toni dran! Fünf Franken musste er aus seinem Kässeli klauben… und der schön präparierte Dreiangel war konfisziert. Es wurde vermutet, Sigi hätte diesen selbst gebraucht…
Die Arbeitstechnik war einfach, erforderte aber einiges an Geschicklichkeit. Es brauchte Übung! Die Fischrute war so vorbereitet, dass viel freie Nylonschnur vorhanden war. Die Rute hielt man in der rechten Hand. In der linken hielt man die Nyonschnur locker. Nun ging es darum, den „Rutzer“ hinter die eingeschlagene Bahn eines Fisches zu bringen. Dies bedingte einen zielgenauen Wurf. Es galt die richtige Tiefe zu schätzen. Inzwischen war der Fisch an der richtigen Position und ruck, zuck wurde gleichzeitig die Rute nach rechts oben und die Schnur in der linken Hand nach links unten gerissen. Das ergab eine Geschwindigkeitssteigerug. Gut geübt hatte man in acht von zehn Versuchen Erfolg!
Im Winter schlittelten die Steinbrucharbeiter von Emmetten nach Beckenried, Franz Truttmann, ein gelernter Steinhauer, besass einen Bopp, welchen er auch im großen Teil der Schiffshütte tagsüber platzierte. Das war zum Schlitteln das Beste. Bis der Nauen Pirat am Abend vom Steinbruch Risleten im Boden ankam, konnte ungehindert geschlittelt werden. Aus der Chronik über die „Rütener“ Vorfahren, geschrieben von Dr Eduard Amstad (z‘Majoren Edi), ist erwähnt, dass die Kirchgänger, manchmal zwei mal pro Tag, in der Schiffshütte ihre Schuhe wechselten. Ehrenhaft wollten sie die Gottesdienste mit sauberen Schuhen begehen! Die Rütenenstrasse war ja bis Mitte der 60er eine Naturstrassse, belegt mit „Berggrüen (Bergschotter).
Alprösli
Manch einer kam per Schlitten von Emmetten mit bereits etwas Öl am Hut. Anstatt dem See entlang nach Hause zu wanken, wurde der Schlitten dankbar in der Schiffhütte abgestellt. Dann gings Richtung Dorf, meist ins Alpenrösli.
Viele „Zahltage“ wurden hier verflüssigt und durch die Gurgel hinunter gespült! Schliesslich konnte man die mehreren Gläser Apfelmost, die schon intus waren, nicht einfach so trocken heruntergewürgt lassen. Nachspülen war angesagt. Der Abschluss der Sauferei wurde nicht selten mit einem «Ghiratenem» (Verheirattem) gekrönt (ès Möschtli und ès Schnäpsli). Am Ende der Übung war dann die „Mutter lewi und die Suppe kalt“ und der Hausfrieden hing sehr schief…
Meinrad erzählt: Strohballen wurden vermehrt kreuz und quer in der Schiffshütte wochenweise gelagert. Daraus bauten wir Höhlen und Gänge. Nicht zur Freude von Großonkel Sepp und seinem Cousin dem „Bodè Weysi“. Immer wieder schritten sie ein und klopften hie und da einen von uns aus. Gerade den, den sie erwischten. Im „Himmel“ wurden auch Nielen geraucht wenn die Zigaretten fehlten. Als im Bodenhaus im Jahr 1955 die Oelheizung installiert wurde, war nebst Schmid Fons und Kari als Monteur ein Monteur namens Max Frei mit dabei. Dieser bemerkte unsere Absicht und recherchierte ständig bei mir…. Ob er Bei der Tante Punkte schinden wollte?
Es war an einem Spätherbsttag. Die „Grossen“ nahmen an der Schützenchilbi teil. Wie üblich wurde auf dem Heimweg Richtung St.Anna bis zu Chell die Schiffhütte durchstreift. Zufällig herrschte Sitzung unter dem Rosskarren. „Virginia Six“ wurden geraucht. Die „Grossen“ entdeckten das Rauchernest. Es kam ihnen nichts anderes in den Sinn, als uns die Zigis weg zu nehmen. Anstatt diese selbst in Rauch zu verwandeln, ging einer von Ihnen und läutete bei Finys Laden. Sie wurde aus ihrem verlängerten Nachmittagsschlaf geweckt. „Die Kleinen sind in der Schiffhütte am Rauchen!“ – Die Reaktion fiel für uns unerwartet aus. Die Tante war wegen der Störung ihres Schlafes ungehalten. „Wisst ihr nichts Gescheiteres zu tun? Lasst die „Kleinen“ in Ruhe, so weiss man wenigstens, wo sie sind!“ Unverrichteter Dinge zogen die „Grossen“ ab.
Der Clou kommt noch: Der Vieharzt von Emmetten, Adolf Würsch stellte einst seinen Töff, es war ein 125-er, in der Schiffhütte ab. Von uns entdeckt, merkten wir schnell, dass man den Motor starten konnte und dass man sogar mit dem Motorrad fahren konnte. Mehrer Buben inklusive mir, übten damit. Auf die Strasse getrauten wir uns aber nicht. So fuhren wir von der Schiffhütte am Ufer entlang und zurück. Die Übung hatte ihre Wirkung. Die Fähigkeiten entwickelten sich. An einem Nachmittag, ich war mit meinem Flugmodell unterwegs, passierte es. Alois Murer (Matten Weysi jun.) hatte schon mehr Fahrerfahrung, weil er einen „Christenverfolger“, ein 50 ccm-Töffli besass. Er sah da keinen Reiz, dem Ufer entlang zu fahren. Zu zweit fuhren sie gegen Emmetten. In der Zwischenzeit traf der Vieharzt ein. Dann kam der Ruf nach dem Landjäger bei Tante Finy. Draussen ging es plötzlich hektisch zu. Alois kam zurück und jemand soll gerufen haben: „Der Sigi (Landjäger) kommt¨“. Alois erfasste schnell, wählte ein Abkürzung über das Bord der Emmeterstrasse.
Alois . «Weysili» Murer, heute Grossvater von Ski.Ass Marco Odermatt, Richard Moschen und Hans, «Hänsel» Würsch auf der Rütenenstrasse zwischen Edelweissgarten und Chrump.
Alois . «Weysili» Murer, heute Grossvater von Ski.Ass Marco Odermatt, Richard Moschen und Hans, «Hänsel» Würsch auf der Rütenenstrasse zwischen Edelweissgarten und Chrump.
Alois Murer (Mattè Weysis und Grossvater vom Skifahrer Marco Odermatt) links mit Richard Moschen mitte und Hänsel Würsch, welche die Schiffhütte auch von innen kannten.
Das bekam dem Töff nicht gut. Gabel gestaucht, Loch im Benzintank, eine Fussraste abgebrochen …. Am Ende musste „Weyseli“ zwanzig und alle Beteiligten fünf Franken abgeben… Einer war nie dabei: Franz Peter Amstad. Er schaute jedoch interessiert zu…
Meinrad: Der zweit letzte Akt vor dem Aufräumen des Abbruchs: Man nahm den Nauen Schwalmis zu Hilfe. Das Schlagwerk war montiert. Mitte des Dachfirstes wurde ein längeres Seil angehängt. Dieses reichte zum «Wellenbock» auf dem Schwalmis. Dann wurde mit dem Nauen langsam rückwärts gefahren bis das Seil straff war. Es genügte ein wenig Kraft im Rückwärtsgang und der nackte Fachwerkbau fiel seeseits in sich wie ein Jasskartenhaus zusammen. Danach eine Staubwolke und Ende der Vorstellung! Leider gab es einen blöden Zwischenfall. Paul Amstad, s ‹Schmide Paul, wollte ungefragt mithelfen. Es ging darum, die „Katze“(Rammbär) in die Führung der Laufschiene („Leitbaum“) einzufädeln. Paul hantierte unglücklich und als Edi mit der Seilwinde zu ziehen begann, hatte Paul einen Finger am falschen Ort. Danach konnte er mit einer Hand nur noch vier Bier bestellen! – Sepp Amstad («Seehof Sepp“), die Nummer zwei auf dem Schwalmis und Vollblutseegusler ärgerte sich und er meinte: «Jetzt ist alles so gut gegangen mit dem Abriss der Schiffhütte, dass aber Schmide Paul einen seiner Finger verliert, hätte nicht sein müssen».
Man könnte unzählige Geschichten aufzählen. Ob Stadtkinder vergleichbare Möglichkeiten hatten? Meiner Erfahrung nach nicht! Die Akteure die zu unserer Zeit hauptsächlich in den Genuss des Freizeitwertes der Schiffhütte kamen sind unten aufgelistet. Vor uns waren es andere, nach uns war die Hütte weg! Je nach Zusammensetzung der Rassebande zog es Meinrad jeweils vor, sich in die Wohnstube zurück zu ziehen. Er beschäftigte sich dann mit dem Klavier. Er übte oft und lang und er wurde ein Meister seines Fachs.
***
Christa und Marcel, Mühlebach, Jäggis Edwin und Alois Murer waren „zugewandte Orte“
Herbie Odermatt
Zum Bericht haben beigetragen: Meinrad Grüniger, Gery Amstad, Beata Würsch-Amstad, Rolf Gwerder und Irma Vogel-Näpflin. Einige Bilder habe ich Rolf Gwerders Buch: „Nauen auf dem Vierwaldstättersee“ entnommen. 16.10.19 / 04.09 24– odh
Die Beleuchtung ist unbestritten eine der wichtigsten Sicherheitsinrichtung am Fahrzeug. Es ist daher unverständlich, dass die modernen Beleuchtungen ihre anhin schon sehr starke Leuchtintensität stark verändern, wenn sich ihr Winkel nur leicht ändert. So werden Abblendlichter zu Scheinwerfern, was bestimmt nicht im Sinne des Erfinders sein kann. Die grosse Lichtstärke und die Automatisierung der neuen Systeme erhöhen aber die Gefahr der Blendung des Gegenverkehrsteilweise erheblich.
Abblendlichter werden vorübergehend zu Scheinwerfern, was Blendung zur Folge hat. Kommt dazu, dass die LED-Leuchten zu grell sind! Ausserdem sind die Leuchten unterschiedlich hoch angeordnet. SUV’s z.B haben ihre Scheinwerfer höher als Kleinwagen, was das Blenden noch erhöht! Umso wichtiger ist die richtige Reichweiteneinstellung!
Es ist zu vermuten, dass viele Leuchten auch falsch bzw. zu hoch eingestellt sind. Unbeladen ist der Strahlwinkel anders als beladen! Vermutlich sind auch unerlabte Lampen im Einsatz.
.Die Xenion-Lichter der modernen Autos ändern die Leuchtstärke, sobald der Lichtstrahl ca.2-3 Grad angehoben wird aber auch in Kurven. Zudem ist das grellweisse bis leicht bläuliche «kalte» Licht unangenehmer als leicht gelbliches Licht der bisherigen Halogenscheinwerfer..
Der TCS weiss: «(Blendung durch Falsche Leuchtmittel Auf dem Ersatzteilmarkt kursieren LED- und Xenon Nachrüstsysteme für Halgenscheinwerfer. Leider ist aber nicht alles was man kaufen kann auch legal. So auch bei den Xenon- oder LED Leuchtmitteln, welche mit den Sockeln von H4 oder H7 Lampen ausgerüstet sind. Diese führen oft zu einer Blendung des Gegenverkehrs, da der Brennpunkt des Leuchtmittels nicht zum Scheinwerfer passt und so keine klare Hell-Dunkelgrenze beim Abblendlicht vorhanden ist. Zudem kann durch den Einsatz auch der Scheinwerfer beschädigt werden. Diese Leuchtmittel ohne Zulas-
sung sind meist in Online-Shops im Internet zu finden. Davon sollte man in jedem Fall die Hände lassen!
Bist du etwas zu schnell, weiss das die «Fiskaltankstelle» (Radar) sofort in Geld zu verwandeln. Beim Licht kann frei gefrevelt werden wie es gefällt. Da greift kaum jemand ein, obwohl es sicherheitstechnisch sehr relevant ist.
Es wäre an der Zeitdie Autoindustrie auf gleiche Lichtsxsteme und gleich Leuchtstärken einzustimmen und Festbeleuchtungen mit Nebelscheinwerfern bei normalen Sichtverhältnissen haben auf der Strasse nichts zu suchen.
Bürgernahe Kontollen wären letztlich effizienter als Fallen zu stellen!
Ich staune immer wieder, was Experten, ich schätze sie sehr, Scheinexperten, ihnen gegenüber gibt es Fragezeichen, Layen, sie sollen die Chance haben, sich zu entwickeln, und Schwätzer, alles aus den Weinen heraus riechen können, glauben es zu können, es wenigstens versuchen oder so tun als ob. Und dann sind noch jene zu erwähnen die sich anderen gegenüber abheben oder sie demütigen respektive erniedrigen wollen.
Weinprobe im Cave, Bild: ANDRé CARILLHO
Etwa hinterlistige Narzissten, die
sich stets in der Stratosphäre wähnen. Sie nehmen sich ein Thema vor, bei dem sie annehmen, dass die Gesprächspartner gerade nicht sattelfest sind. Nun glauben sie leichtes Spiel zu haben. Kurzfristig mag es sein. Meist setzt sich jedoch ein Hinterfragungsprozess ein, dann werden sie eingeholt und fairerweise nicht direkt bloss gestellt. Sie werden sanft abgekoppelt und nicht ernst genommen. Auch wenn man mit dem Flugzeug auf grossen Höhen den «Himmel» durchquert sind sie weder sicht- noch erkennbar! Auch jene mit einem deformierten Selbstbewusstseis oder mit rampniertem Selbstvertrauen findet man in dieser «Gilde».
Als gewöhnlicher Fussgänger kann ich kaum mitreden. Meine Interessen lagen anderswo, als Weine zu bestimmen. In meinem Kelller gibt es denn auch keine tausend Flaschen erlesenen Weines. Und es gibt auch keinen Fusel, für den man auf der letzten Aktion noch Geld herausbekam, nur damit der Anbieter die Entsorgungskosten sparen konnte. Ausserdm verfüge ich nicht über eine Nase eines Spürhundes.
Eines weiss ich jedoch! Es gibt Weine die ich mehr oder weniger mag und andere. In meinem Fall ist es nicht so, dass die teuersten, die besten Weine für meinen Geschmack sind. Die billigsten aber auch nicht.
«Ich will keine Tutti-Frutti-Beschreibung von Weinen.» Die Nase im Spiel, Bild: ANDRé CARRILHO
Sacha Batthyany & Kerstin Netsch
Geniessen
Wann sind Weine trocken? Bester Wein der Schweiz?Weinexperte Peter Keller beantwortet alles, was man über vergärten Traubensaft wissen muss.
NZZ am Sonntag: Lieber Peter, wir kennen uns seit Jahren und haben deinen Werdegang vom Wirtschaftsjournalisten zum Weinexperten quasi begleitet. Deshalb wäre es seltsam, würden wir uns plötzlich siezen. Kannst du dich an deinen ersten Kater erinnern?
Peter Keller: Ich trinke immer nur mit Genuss und nie das eine oder andere Glas zu viel. Bis ich 25 Jahre alt war, habe ich Alkohol gemieden, es gibt also auch keine Jugendsünden.
NZZ am Sonntag: Lieber Peter, wir kennen uns seit Jahren und haben deinen Werdegang vom Wirtschaftsjournalisten zum Weinexperten quasi begleitet. Deshalb wäre es seltsam, würden wir uns plötzlich siezen. Kannst du dich an deinen ersten Kater erinnern?
Peter Keller: Ich trinke immer nur mit Genuss und nie das eine oder andere Glas zu viel. Bis ich 25 Jahre alt war, habe ich Alkohol gemieden, es gibt also auch keine Jugendsünden.
Was trank man bei Kellers zum Essen?
Mineralwasser, Sinalco, solche Dinge. Mein Vater hat manchmal Bier getrunken, aber auch das mochte ich nie. Ich trinke bis heute weder Spirituosen noch Cocktails, nicht mal sauren Most. Nur Wein.
Dann lass uns zurückkehren zu deinem ersten Glas Wein mit 25. Wie war der?
Ein einfacher Rioja, Marques de Cáceres, ein Crianza, fruchtig, wenig Tannin, an den Jahrgang erinnere ich mich nicht. Ich merkte dann schnell, wie viele Unterschiede und Facetten es gibt, und begann mich dafür zu interessieren.
Der erste Wein war ein Rioja. Welcher soll dein letzter sein, würdest du eines Tages aufhören zu trinken?
Müsste ich wählen, dann wäre es ein Bordeaux, weil das meine Leidenschaft seit Jahrzehnten ist. Vielleicht ein Château Pichon-Lalande aus dem Pauillac? Oder ein Château Léoville-Barton aus St-Julien.
Du hast eine Ausbildung zum Weinakademiker, aber du bist kein Master of Wine und hast es damit nicht in den Olymp geschafft. Wurmt dich das?
Ich war 47, als ich mich zum Weinakademiker ausbilden liess, also relativ alt. Der Master hätte mich interessiert, aber es war eine Budgetfrage, denn die Ausbildung kostet einige zehntausend Franken mit allen Reisen und Degustationen.
Würdest du die Prüfung heute bestehen?
Jein. Man muss ein profundes Wissen über die Anbaugebiete der Welt mitbringen, muss alle Rebsorten kennen, alle Böden. Du musst den Wein blind degustieren, beschreiben, zuordnen. Das ist komplex.
Dann lass uns einmal dein Wissen testen. Wir haben dir hier ein Glas Wein mitgebracht. Erzähl einmal, wie du bei der Blinddegustation vorgehst, und rate, worum es sich handelt.
Habt ihr einen Spucknapf? Ich sehe mir zunächst die Farbe an. Hier haben wir ein eher intensives Rot, damit scheiden Rebsorten wie Pinot oder Nebbiolo aus, weil die heller sind. Ich schwenke das Glas, damit sich die Aromen entfalten. Die Streifen an der Glaswand können auf den Alkoholgehalt hinweisen, aber der kann trügerisch sein, denn früher hatten Bordeaux 12 Prozent Alkohol und heute aufgrund des Klimawandels eher 13,5 bis 15 Prozent. Je mehr Hitze, desto mehr Alkohol.
Erst kommt also der Blick, dann die Nase – kommt jetzt endlich das Trinken?
Ja. Jetzt nehme ich einen Schluck und versuche, die Noten zu erkennen . . . (spuckt aus) Fruchtig, eher dunkelbeerig. Immer diese Beeren! Ich bin da sehr zurückhaltend, ich will keine Tutti-Frutti-Beschreibungen von Weinen und finde es auch nicht sonderlich relevant, ob da Kirsche oder Cassis zu finden ist. Die viel wichtigeren Fragen lauten: Ist das Bouquet vielschichtig? Ist es intensiv? Sind verschiedene Aromen spürbar, oder ist der Wein eher eindimensional?
Gibt es objektive Kriterien, ob ein Wein gut ist – oder ist alles Geschmacksache?
Jeder muss für sich entscheiden, ob ihm der Wein schmeckt. Wenn ich dir einen Pinot noir gebe, und du magst Pinot noir nicht, nützt es auch nichts, wenn ich dir sage, er gehöre zu den Besten. Es gibt objektive Kriterien für die Qualität, aber ob er dir schmeckt, ist subjektiv. Was den Wein angeht, den ihr mir zum Testen gegeben habt: Die Qualität ist durchschnittlich, er hat eine aggressive Säure, im Gaumen bleibt eine Bitterkeit zurück.
Aus welchem Land?
Alte Welt, würde ich sagen, also Europa, aber kein Bordeaux. Vielleicht Spanien oder Italien, liege ich falsch?
Die Auflösung kommt zum Schluss. Hast du einen besseren Geschmackssinn als andere?
Ich habe einen guten bis überdurchschnittlichen Geschmacks- und Geruchssinn. Aber vieles kann man üben.
Ist dein Geschmackssinn nur auf Weine geeicht, oder spürst du auch sämtliche Aromen einer Kürbissuppe?
Ich reagiere auf alle Geschmäcke oder Gerüche, auch auf abgestandene Luft in Büros oder aufdringliche Parfums.
Sauvignon blanc schmeckt nach Stachelbeeren, haben wir gelesen. Wenn du umgekehrt Stachelbeeren isst, denkst du dann an Sauvignon blanc?
Ach was.
Wir haben ein paar Leserfragen gesammelt, die wir in unser Gespräch einstreuen wollen. Was es bedeute, wenn ein Wein reduktive Noten habe, will ein Herr Marco Gnielka wissen.
Ein reduktiver Ausbau eines Weins geschieht so, dass der Kontakt zu Sauerstoff so weit wie möglich vermieden wird. Ein vollständiger Ausschluss von Sauerstoff ist nicht erwünscht, weil die Hefen, die den Most vergären, Sauerstoff brauchen. Ist während der Gärung zu wenig Sauerstoff vorhanden, finden vermehrt andere Fermentationsprozesse statt. Das gilt es zu vermeiden. Es können eher unerwünschte Reduktionsnoten wie der Geruch nach faulen Eiern, nach Geranien oder unschöne medizinale Noten entstehen.
Angenommen, du sitzt im Restaurant und lauschst Männern, die über Weine diskutieren – es sind ja oft Männer –, was denkst du dann? Findest du dieses Pseudofachsimpeln über Tannin im Abgang nicht auch lächerlich?
Es kommt darauf an. Es gibt Angeber in der Weinszene, Männer und Frauen, weil es keine absoluten Wahrheiten gibt. Leute, die sich profilieren wollen mit Allerweltsaussagen, aber eigentlich keine Ahnung haben. Es gibt auch Snobs, die nur auf die Etikette, die Marke und die Preise schauen und denken: je teurer, desto besser. Diese Art zu denken liegt mir fern.
Was ist ein angemessener Betrag für eine Flasche Wein im Restaurant?
Bis 100 Franken finde ich okay. Darüber wird es selten besser.
Kann man sagen: Am Weingeschmack erkennt man den Charakter eines Menschen?
Ich kann mir vorstellen, dass jemand, der eher laut ist, einen opulenten Wein bevorzugt. Und umgekehrt eher Introvertierte zu leiseren Sorten tendieren, nicht zu viel Aromatik, wenig Holz und Körper.
Du gehörst zu Letzteren.
Ich mag die leisen Töne und bevorzuge filigranere, finessenreiche Weine.
Dazu passt die Frage von Inga Höppner, eine Leserin deiner Weinkolumne. Sie will wissen: Welche Weine trinkst du am liebsten?
Für mich muss ein Wein die Herkunftslage widerspiegeln, handwerklich hergestellt sein, und er muss elegant, vielschichtig und komplex sein. Ich trinke gerne Weine von unbekannten Gütern, sie müssen keine berühmten Namen tragen.
Gibt es gewisse Weine, an die du dich dein Leben lang erinnern wirst?
Ja. Château d’Yquem 1937 aus dem Sauternes. Oder Château Rayas aus dem Châteauneuf-du-Pape. Der Sauternes ist der berühmteste Süsswein, hat aber immer noch eine Säure. Ich weiss nicht mehr, vor wie vielen Jahren ich den getrunken habe. Aber er war sicher fünfzig Jahre alt. Dass ein Wein nach so langer Reife so präsent und so aromatisch sein kann, ist unfassbar. Es war ein Gänsehauterlebnis.
Bester Wein der Schweiz?
Wenn ich nur einen Namen sagen darf, dann: Pinot noir Le Lerin von der Domaine de la Maison Carrée aus Neuchâtel.
Dein teuerster Schluck Wein?
Schwierig. Ich habe zum runden Geburtstag einen La Tâche 1993 der Domaine de la Romanée-Conti geschenkt bekommen. Einen der grössten Burgunder. Ich besitze noch eine Flasche des 1993ers, den könnte ich auf Auktionen für einen hohen vierstelligen Betrag verkaufen, was ich aber nie im Leben tun würde. Ich trinke ihn lieber mit meinem Sohn, der dieses Jahr 30 wurde.
Wie viele Flaschen hast du im Keller?
Über tausend.
Hast du zu deinen Lieblingsweinen ähnliche Gefühle wie zu guten Freunden: Geht es dir nach einem schlechten Tag besser, wenn du sie siehst?
Ich gehe nicht in den Keller und schaue meine Weine an. Sie werden liegend gelagert in einer Wand mit Löchern.
Dein Altar.
Nix da. Man soll das alles nicht überhöhen.
Ob es im Piemont noch Geheimtipps gebe, will der Leser Michael Flaig wissen.
Die Appellation Roero würde ich nennen. Aus dem Piemont kennt man vor allem Barolo und Barbaresco, aber die sind teuer geworden. In dieser Appellation wird der Nebbiolo von der gleichen Traube angebaut, die auch für Barbaresco und Barolo gebraucht wird.
Jetzt einmal ehrlich, lieber Peter: Das Beste am Wein ist der Alkohol, also das Gefühl, etwas beduselt zu sein und nicht mehr alles so ernst zu nehmen. Korrekt?
Der Alkohol ist ein Geschmacksträger. Ich mag es nicht, beduselt zu sein.
Du greifst nach einem gestressten Tag nicht zu einer Flasche, sagen wir Pinot grigio, schenkst ein, lehnst dich zurück und denkst, die Welt kann mich mal?
Nein, das denke ich nicht. Und ich schenke mir auch keinen Pinot grigio ein. Dann halt Riesling. Ich bin sehr konsequent und trinke nicht zum Spass oder um abzuschalten. Ich trinke auch nie bei Degustationen, sondern spucke den Wein immer aus. Es gibt Ausnahmen natürlich, es gibt gute Essen und schöne Abende mit Freunden, da geniesse ich drei, vier Gläser.
Jährlich sterben in der Schweiz etwa 1600 Personen im Alter zwischen 15 und 74 Jahren an den Folgen des Alkohols. Hast du schon gedacht, als Weinakademiker Teil des Problems zu sein?
Ich, wieso?
Du verführst Menschen zum Alkoholkonsum. Wein, entzaubert ausgedrückt, ist nichts anderes als eine Droge.
Ich verführe die Leute, Geniesser zu werden. Wein ist doch keine Droge, sondern ein Kulturprodukt.
Die Ausrede kennen wir.
Es gibt kein Getränk, das facettenreicher ist, davon erzähle ich in meinen Weinseminaren: über die Entstehung, die Geschichte, die Lagerung. Ich weiss natürlich, dass Alkohol Teil des Weins ist, deshalb trinke ich sehr bewusst. Im Übrigen plädiere ich für Selbstverantwortung. Jeder muss wissen, was für ihn gut ist.
Beat Liniger fragt: Was meinen Sie, wenn Sie in Ihren Kolumnen von Trinkfluss sprechen?
Das hat viel mit der Säure zu tun. Ein Wein, der keine Säure hat, ist relativ flach. Säure ist animierend, beim Weisswein ist das sehr wichtig, ohne Säure wird er langweilig. Dasselbe gilt für den Rotwein. Ist das Verhältnis zwischen Körper, Alkohol und Säure harmonisch, spricht man vom Trinkfluss, der einen animiert, sich ein zweites Glas einzuschenken. Aber wenn du einen mastigen, marmeladigen Wein hast, bei dem du nach dem ersten Schluck unter dem Tisch liegst, ist der Trinkfluss gering.
Wann hast du das letzte Mal eine Cola getrunken und gedacht: Das ist das Beste, was es gibt?
Ich trinke Cola nur nach auslaugenden Tennisspielen.
Ob reinsortige Weine besser als Cuvées seien, fragt Jörg J. Grieger.
Es gibt von beiden hervorragende Weine. Viele denken, reinsortig sei besser, weil viele grosse Weine reinsortig sind: Pinot noir, Burgunder, Nebbiolo, Barolo, Barbaresco. Aber Bordeaux sind häufig Cuvées aus mehreren Sorten, dadurch erhalten sie mehr Komplexität. Es ist auch hier eine Geschmacksfrage.
Ein Wort, das alle beim Bestellen im Restaurant benutzen, ist «trocken». Kannst du für Weindeppen beschreiben, was das wirklich bedeutet?
Ein trockener Wein muss eine gute Säure haben. Er muss frisch sein. Er muss Körper haben. Trocken ist ein Begriff, der . . . also, das ist jetzt gar nicht so einfach.
Siehst du? Alle benutzen ihn, und nicht einmal du kannst sagen, was er bedeutet?
Ein trockener Wein hat keinen oder ganz wenig Zucker. In Deutschland gilt ein Weisswein immer noch als trocken, wenn er zwar neun Gramm Restzucker hat. Aber er muss in diesem Fall mindestens sieben Gramm Säure aufweisen. Der Grund liegt darin, dass ein Wein mit einer solch ausgeprägten Säure den Eindruck von Süsse reduziert.
Das haben wir jetzt nicht ganz verstanden. Versuchen wir es noch einmal: Kann ein Chardonnay, der als fruchtig gilt, trocken sein?
Der ist trocken.
Aber die Kellner fragen immer: Wollen Sie fruchtig oder trocken?
Die Frage ist Quatsch. Fruchtig wird fälschlicherweise mit süss gleichgesetzt.
Hilft uns jetzt auch nicht weiter. Stimmt es eigentlich, dass die Kellner beim Aufzählen der Weine immer den teuersten zum Schluss nennen, weil man sich an die ersten eh nicht mehr erinnert?
Gute Sommeliers empfehlen nie den teuersten Wein. Sie erkennen, wie viel der Gast für eine Flasche ausgeben will, und wissen, welche Weine vom Reifegrad her sich jetzt besonders gut eignen.
Ob man Weissweine dekantieren soll, fragt Tini Monggli.
Einen frischen und fruchtigen Weisswein kann man trinken, ohne ihn zu dekantieren. Wenn es ein jüngerer, komplexerer Weisswein ist, welcher im Barrique ausgebaut wird, wie ein Chardonnay zum Beispiel, darf man ihn dekantieren. Oder auch einen komplexen Riesling, wenn er jünger ist. Das gibt ihm mehr Luft zum Atmen und entfaltet die Aromen besser.
Wir würden gern mit dir ein paar Mythen aufräumen: Rotwein trinkt man nicht zu Fisch.
Falsch. Wenn der Rotwein fruchtig ist und wenig Tannin hat, wieso nicht?
Weisswein wird immer nur aus weissen Trauben produziert.
Falsch.
Weine mit Schraubverschlüssen können nicht gut sein.
Wieso nicht?
Rotwein trinkt man bei Zimmertemperatur.
Nein, weil die Zimmertemperatur heute höher ist als früher. Ideal sind 16 bis 18 Grad oder auch kühler, wenn es sich um frische, fruchtige Rotweine handelt, zum Beispiel einen Pinot noir, der im Stahltank ausgebaut worden ist, oder einen Beaujolais aus Gamay-Trauben.
Am Zapfen schnüffeln, das bringt gar nichts.
Gar nichts.
Darf man einen Eiswürfel in einen zu warmen Rotwein geben?
Man darf alles. Ob das Eis den Wein besser macht, wage ich zu bezweifeln.
Nur Weinsnobs glauben, es brauche die richtigen Gläser. Der Wein schmeckt immer gleich, egal, woraus man ihn trinkt, korrekt?
Ich mag keine Dogmen. Aber ich persönlich möchte zu einem guten Wein ein gutes Glas, in dem sich der Wein entfalten kann. Das hat nichts mit Snob zu tun. Ich will, dass der Wein das Glas bekommt, das er verdient. Es soll gross sein, dünnwandig und ja nicht aus Porzellan. Und ich will für Champagner auch keine dieser Schalen, aus denen die Kohlensäure im Nu verschwindet.
Was genau den Preis eines Weines ausmache, fragt Beatrice Gerber.
Da sind verschiedene Faktoren. Sicher einmal die Arbeit im Rebberg, ob es sich um Handarbeit oder Maschine handelt. Dann der Ausbau des Weins: im Stahltank oder in Holzfässern. Barrique verteuert den Wein. Ein neues Barrique kostet 1000 Franken. Dazu alle Personalkosten und schliesslich auch noch Marketing und Bekanntheitsgrad eines Weinguts.
Dein ultimativer Tipp für einen guten Wein um die 15 Franken?
Riesling 2020 vom Weingut Christmann aus der Pfalz.
Was hältst du von den ganzen Promis, die Weine machen, dem Sänger von Yello etwa, Dieter Meier?
Es gehört unter Prominenten beinahe zum guten Ton. Auch der Ex-Nationalbankchef Philipp Hildebrand hat ein Weingut in der Toskana, Günther Jauch und eben Dieter Meier. Was seine Weine angeht: Sie sind gut gemacht, schön rund, und sie sprechen viele Leute an. Mir fehlt das gewisse Etwas. Ich höre lieber seine Musik.
Wer deine Kolumnen liest, weiss: Du bist kein Fan von Naturweinen. Bist du zu konservativ?
Es gibt gute, sauber gemachte Naturweine von Markus Ruch im Klettgau zum Beispiel. Die sind biologisch angebaut, mit wenig Intervention im Keller, keine Filtration, keine Schönung, wenig Schwefel. Aber viele Naturweine sind unsauber, riechen nicht gut, sind fehlerhaft, gären zu lange. Wer das gerne trinkt, warum nicht? Aber für mich ist das nichts.
Was heisst eigentlich, ein Wein sei fehlerhaft?
Der grösste Fehler, den ein Wein haben kann, ist der Kork. Es gibt aber auch andere Fehltöne in der Nase wie Seife oder Pferdeschweiss, die kommen in erster Linie von der Vinifikation des Weins.
Der was?
Wenn ich das auch noch erklären müsste, wären wir morgen noch hier.
Beste Weinkarte in Zürich?
Restaurant Wunderbrunnen in Opfikon, die haben 130 Weine im offenen Ausschank.
Muss es zu Fondue im Restaurant immer diesen miesen Chasselas geben, oder geht auch was anderes?
Tee.
Wie gross die Unterschiede eines Jahrgangs seien, fragt Maja Siebrecht.
Wein schmeckt jedes Jahr ein bisschen anders. Wäre er immer gleich, könnte man auch Cola trinken. Der Jahrgang hängt im Wesentlichen vom Wetter ab, während der Zeit von Frühling bis Herbst und dann bei der Ernte. Ein Beispiel ist der Bordeaux 2022, ein überdurchschnittlich warmer Jahrgang. 2021 dagegen war es kühl, aber wenig regnerisch. Aus 2022 gibt es kräftige, alkoholreiche Weine, während die Crus in 2021 mittelschwer und elegant ausfallen.
Es wird Zeit, unser Geheimnis der Degustation zu lüften. Der Wein, den wir dir zum Probieren gegeben haben, kommt im Karton: ein Côtes du Rhône.
Darf ich mal sehen? Es sind maschinell geerntete Trauben aus verschiedenen Gemeinden, egal ob reif oder nicht, da wird alles in den Kelter geschmissen, auch die Blätter. Der Most wird vergärt und nach einem relativ kurzen Ausbau abgefüllt. Darum ist der Wein eher fruchtig, bescheiden und von mittelmässiger Qualität. Was das Land anging, lag ich nicht schlecht.
Was ist besser als Wein?
Wasser. Nicht besser, aber gleich gut.
Zum Schluss wird’s makaber: Welchen Wein gibt es bei deinem Totenmahl?
Château Margaux. Schön wäre ein exzellenter Jahrgang wie 2000 oder 2005. Dank diesem Wein bin ich Weinjournalist geworden.
Wer weitere Wein-Fragen an Peter Keller stellen will, erreicht ihn per E-Mail: wein-keller@nzz.ch
Bemerkung: Ähnlichkeiten mit im Vorspann erwähnten Personen zu real existierenden, sind rein zufällig.