Nun scheint die WTO aktiv im Standortwettbewerb mitzumischen. Ihre etwa 630 regulären Angestellten sollen in Genf unter einem Dach arbeiten. NZZ: die WTO fordert von der Schweiz ein Millionengeschenk. Es wird erwartet, dass der Staat für die Kosten einer «Tintenburg» aufkommt. Tut der Staat das nicht, droht man einfach mit dem Wegzug der Organisation nach Singapur oder Hongkong. Standortwettbewerb bedeutet Saatserpressung. Und das Pressmittel kann beliebig eingesetzt werden, denn es ist heute einfach, eine Administration kurzfristig ins Ausland zu verlagern. Wird dem Ansinnen der WTO entsprochen, wird das Beispiel Schule machen!
Das Überangebot von Arbeitsplätzen weltweit hat dazu geführt, dass Grossunternehmen bei der Wahl neuer Produktionsstandorten viele Gratisleistungen von Staat und Gemeinden herauspressen.
Es handelt sich um unfreiwillige Subventionen. Nun kommt eine internationale Organisation daher, die Transparenz, Beseitigung von Handelshemmnissen, Abbau von Subventionen (Heimatschutz) usw. verlangt. Wenn es um die eigenen Interessen geht, gelten diese Grundsätze offenbar nicht.
Heute wird ein Bürotrakt zu Kosten «Null» verlangt. Es ist anzunehmen, dass es sich um die gesamte Infrastruktur handelt (Wasser, Energie, Strassenzufahrt usw.). Und morgen wird der Staat wahrscheinlich auch noch die Löhne der Angestellten bezahlen und gratis Woh- nungen zur Verfügung stellen müssen… Der Protektionismus wird neu erfunden. Einmal mehr wird der Steuerzahler gerupft. Falls man später über die Staatsverschuldung redet, wird man andere Gründe vorschieben. Und die modernen Raubritter bekommen, wenn es nach interessierten Köpfen geht, sogar noch politischen Rückenwind.