Die Zukunft kann niemand voraussagen

Vergangenes (Kindererlebnisse, Misserfolge, Peinigungen) können wie reale Gegenwart erlebt werden. Jedermann erinnert sich gerne an schöne Zeiten, Erfolge, Treffen mit angenehmen Menschen usw. Niemand sieht darin ein Problem. Trotzdem kann eine Versteckte Gefahr vorhanden sein. Etwa dann, wenn die Vergangenheit zuviel Zeit beansprucht. Oder wenn der Psychotherapeut anstatt die bestehende Neurose zu heilen, diese laufend „aufwärmt“, also bestehen lässt oder diese gar verstärkt. Die Folgen sind absehbar: Lange Behandlungsdauer ohne eine wirkliche Besserung, die den Leistungserbringern und den Klienten viel Geld kosten.

Mit gleicher Intensität kann man sich der Zukunft widmen. Anstelle real Erlebtem in die Gegenwart zu holen, werden fiktive Bilder (Luftschlösser) entwickelt. Die Wirkung: Mit den Fantasien wird eine Scheinwelt aufgebaut, warum auch immer, und in die Gegenwart gezogen. Fatal wirkt sich die Rückkehr in die Realität aus: Das Luftschloss stürzt in sich zusammen. Eine grosse Enttäuschung macht sich breit und die muss nun erst einmal „verdaut werden“. Der Ersatz wird mit Suchtverhalten kompensiert (Alkohol, Nikotin, Drogen, „Workaholik“ und andere Exzesse).
Mir scheint, dass sich viele Akteure in der Finanzwelt, besonders wenn es sich um Gewinne, grosse Gewinne und Gier handelt, in einer virtuellen, bzw. Scheinwelt leben. Die Rückkehr in die Realität ist ebenfalls fatal, wie die Finanzkrise zeigt. Nicht umsonst finden sich Vertreter aus dem Finanzsektor tagtäglich im Rotlichtmilieu, auch während des Tages an gewöhnlichen Arbeitstagen, ein. Es wird die scheinbare Entspannung gesucht…
«(…) «Yesterday is history
To morrow is mystery
Today is agift»
Stephan Marti hat recht, wenn er meint, man könne die Zukunft nicht voraussagen. Trotzdem ist es gut, sich ein paar Fragen zu stellen. z.B.: «Was wäre, wenn:
  • ich krank würde (habe ich mich bei der Krankenkasse richtig versichert?)
  • ich arbeitslos würde (ist meine Marktfähigkeit (Employability) auf aktuellem Stand?, bin ich auch gegen Unfall versichert?)
  • ich verunfallen würde (bin ich gegen Unfall genügend gut versichert?)
  • ich alt würde (wie sieht die Vorsorge aus?)
Diese und weitere Fragen sollen beantwortet sein, dann kann man etwas besser schlafen. Es gibt gewisse Abläufe, die auf Grund der Vergangenheit einen Trend aufweisen. Dieser lässt die Annahme zu, dass die Entwicklung im bisherigen Rahmen für die nahe Zukunft mit hoher Wahrscheinlichkeit gelten wird. Solche Annahmen zu treffen ist sinnvoll, solange sie nicht dazu verleiten, dass zu viel Fantasie und somit zu viel Risiko eingebaut werden.
Lesen wir, was Stephan Marti in seinem kleinen Finanzseminar zum Thema Zukunft zu berichten weiss:
Heute der zweite Grund, wieso man zu Zeiten der Finanzkrise gelassen sein soll. «Nur keine Panik» hat die Zeit ihren Artikell betitelt. Wir schauen einmal in die Zukunft.

Ein weiterer Beitrag über «Geld und Finanzen – leicht
erklärt»
eine Idee von
Tari Eledhwen aus Solothurn.

«Auch Affen können erfolgreich sein»das haben wir gesehen. Aber auch Affen können die Zukunft nicht besser beurteilen als der Mensch. Im Gegenteil. Das ist die Domäne des Menschen. Manche liegen mit ihren Prognosen zwar arg daneben, aber es wird immer wieder gedeutet oder zumindest versucht, was die Zukunft bringen möge.

Ich Teile die Zukunft jetzt mal in drei Phasen ein:
eine Woche – 5 Jahre – eine Generation (25 – 30 Jahre).

Fangen wir bei der Generation an. Nicht mal die Dauer einer Generation ist voraussagbar. Man kann sie statistisch exakt ermitteln, aber nur, wenn man Annahmen trifft. Und eben diese Annahmen sind die Krux. Je nach Zeit und Gesellschaft betrug die Dauer einer Generation von knapp 15 Jahren bis zu gut 40 Jahren. Wir werden vermutlich bei 25 – 35 Jahren liegen. Kriege, Hungersnöte, Volkswohlstand und -Gesundheit beeinflussen die Generationenlänge. Und noch etwas das ganz wichtig ist – die Technik. Die Technik im weiteren Sinn, inklusive der medizinischen und genetischen Forschung. Es ist nicht
möglich zu sagen, was genau die lange Zukunft bringen wird. Die Kernfusion als Energiegewinnung wird wohl produktionsreif sein. Krebs kann teilweise geheilt werden. Die
BRIC-Länder werden noch nicht den Wohlstand wie die EU haben und die Schweiz dürfte zu dieser noch mehr verwachsen sein. Versuchen sie selbst eine Prognose zu machen.
Fünf Jahre ist schon eine lange Zeit, aber in der Börsenwelt ist sie für einige wenige Anleger vermutlich die wichtigste Periode, die es zu beurteilen gibt. Diese kleine Gruppe macht auch regelmässig eine gute Performance und es sollte nicht erstaunen, dass aus dieser Gruppe die meisten ganz wohlhabenden Leute kommen. Die Zukunft auf plus minus
fünf Jahre ein zu schätzen, ist das Wichtigste. Aber sie brauchen wie der Affe ein System oder zumindest eine gleichbleibende oder ähnliche Handlungsweise und Wissen, viel Wissen und eine eigene Meinung. Das ist auch der Grund, wieso ich das Finanzblog oft als Nachschlagewerk brauche und am Ende eines Beitrages diejenigen vor den verschiedenen
Jahresfristen aufzeige. Das gibt ein Feeling für die Zeit. Manchmal müssen wir unabhängigen Vermögensverwalter länger warten. Auf denGoldrun musste ich länger warten und auch bis sich die Sonnenenergie durchgesetzt hatte – dafür haben sich beide ganz herrlisch schön ausbezahlt.
Warten muss man an der Börse können und das können eben die wenigsten Menschen. Am aller wenigsten die Finanzmenschen. Die sind kurzatmig programmiert. Sie versuchen oft auf ein Jahr hinaus zu denken, schaffen aber meist nur eine Woche. Zumindest in der heutigen Börsenzeit. Schauen sie zum Beispiel einmal die täglichen Bewegungen der UBS an. In den letzten vier Wochen war praktisch an jedem dritten Handelstag die Spanne von Tiefst zu Höchst über 10 Prozent und viermal gab es Kurssprünge des Schlusskurses von einem Tag zum andern von deutlich über 10 Prozent. Das hat nichts mehr mit Vernunft zu tun und voraussagen kann dies schon gar keiner mehr.
Es ist unmöglich genau zu sagen, was in fünf Minuten, in einer Stunde, in einem Tag an der Börse sein wird. Man verlässt sich auf die Verhaltensmuster des Menschen – nur kann der bei besonderen Ereignissen ganz anders reagieren als gewohnt. Wir schauen uns das
nächsten Montag mit der UBS an – Hektik nennt man dann das. Der dritte Grund, wieso wir nicht in Panik fallen sollen.
Wenn sie etwas pronostizieren wollen, dann machen sie das mit dem Wetter. Ich behaupte jetzt einmal, dass ich in einer Stunde bei über 20 Grad auf dem Balkon frühstücken werde. Sie sehen, es geht nicht jeder von der gleichen Beurteilung der Zukunft aus. Ich werdegarantiert recht haben, denn ich kenne das Wetter hier in Südfrankreich. Nun schätzen sie aber einmal wie das Wetter in einem Jahr sein wird. Vermutlich ähnlich – die Börse dürfte in dieser Hinsicht um einiges komplizierter sein. Aus diesem Grunde gebe ich auch nie Schätzungen oder Prognosen ab, wo ein Index in Zukunft stehen könnte. Ich bin Philosoph und Querdenker und nicht Magier, Zauberer oder Prophet.

Vor einem Jahr erschienen:
Wo Berge sich erheben – etwas über Müll

Vor zwei Jahren erschienen:
1 : 0 für Diesel

Vor drei Jahren erschienen:
BernaBiotech hat Grippe …

Vermögensverwaltung von MARTI+PARTNER
eigenständig, unabhängig, langfristig

 


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