Spekulanten, Zocker, Wertevernichter II


Für situationsgerechtes Handeln und um einem echten Ideal zu genügen, sind jedoch andere Indikatoren wichtig, nämlich: Aufrichtigkeit, Gerechtigkeit, Verantwortung, Wohlwollen und Aufgeschlossenheit. Eine geballte Ladung! Ob sich einer dessen bewusst ist?
Die Verkörperung eines Ideals dient der eigenen Geltung und dem Ego. Es geht um den Versuch, sich zu „tunen“ (mehr bei: … Automobil Revue… ) – so wie man ein „normales Auto frisiert“. Es wird das Ziel verfolgt, “jemand“, oder gar „jemand mehr“ oder gar der Beste der Besten zu sein. Diese vermeintliche „Aufwertung“ fördert den Stolz. Auch der VW GTI Sport ist nach dem besten Tuning kein Formel-1 Bolide. Aber es fördert die Gefühle, wenn der „Sound“ in die Glieder fährt und der Drehzahlmesser den roten Bereich schneller erreicht und die Beschleunigung von Null auf 100 in 82,756% der bisherigen Zeit möglich ist. Nun ist man mehr als die anderen, lässt man sich selber fühlen und der Brustkasten plustert sich auf und wölbt sich etwas mehr nach vorne… – aber eben – der VW GTI ist doch kein F-1-Bolide von BMW Sauber, was relativ schnell klar wird. Man hilft zusätzlich mit einer Stereoanlage nach. Und nun hat man sogar noch eine fahrende Bassgeige, was ein F-1-Bolide sicher nicht hat. Jedoch, egal was man tut, das Selbstwertgefühl kann so nicht voll zur Geltung kommen. Es teilt sich auf in ein Ideal-Ich und ein Minderwertigkeits-Ich. Somit wird der Effizienzverlust deutlich, denn es müssen nun zwei «Ich’s» gespiesen werden.
Das Ideal ist immer um eine Spur voraus, also unerreichbar. Dieser nicht aufholbare Rückstand drängt innerlich wie ein Stachel zur Zielerreichung. Allein, der Profitidealist bleibt wegen der Unersättlichkeit unzufrieden.
Der dünkelhafte Stolz, die arrogante Selbstherrlichkeit und das dauernde Minderwertigkeitsgefühl lassen ihn die Realität vergessen. Die Vorstellung von immer mehr, immer grösser, immer wichtiger, immer berühmter, blendet die Realität aus. Die Illusion nistet sich ein. Die Fata Morgana hat ihr Opfer gefunden. Luftschlösser entstehen.
Es entsteht eine dauernde Selbstbeleidigung. Diese führt zu einem Minderwertigkeitsgefühl, welches der Selbstachtung nicht förderlich ist. Schwache Selbstachtung – instabile Selbstsicherheit. Trotz Kontaktsucht entsteht soziale Isoliertheit. Es folgt langsam die Erkenntnis einer depressiven Sinnlosigkeit. Sie wird mit Stress und Wichtigtuerei kompensiert, weil die Wahrheit verdrängt wird.

Es sind besonders schlaue Manager, die diesen „Idealismus am Profit“ züchten. Sie vertreten die Ansicht, dass Wettbewerb unter den Ehrgeizigen den Erfolg fördern. Der erwartete Erfolg heiligt die Mittel. Aber sie übersehen, dass die Erfolgsgrundlage, nämlich Begeisterung und gute Kommunikation zerstört werden.

Das Ideal des Profits ist die Pumpe, mit der das Ego aufgeblasen wird. Fällt diese Pumpe in falsche Hände, richtet sie grosses Unheil an, z.B.: die Dot.com-Blase, und die Subprime-Krise (Subkrime-Krise!) sowie, der neue Bankskandal in Frankreich, sie haben Veränderungen nach sich gezogen, die weit über den Verantwortungs- und Kompetenzbereich der Börsenhändler hinausgeht. Der Schaden ist angerichtet. Nun werden Schuldige gesucht. Sie werden auch gefunden, da bin ich mir sicher. Aber die erwähnten Manager werden kaum echt zur Kasse gebeten.
Es gibt selbstverständlich grosse Spekulanten und Financiers. Von diesen Gurus, könnte man lernen. Die Kurzportraits: siehe unter: … FAZNET…
Es macht nicht den Anschein, dass diese unter den oben genannten Symptomen leiden, bzw. gelitten haben. Aber die haben auch ein ganz anderes Profil! Denken wir an den Altmeister der Spekulation, Anderé Kostolany.

Er sagte u.a.:

«(…) Natürlich bin ich der Ansicht, dass die Börse nicht nur die wichtigste, sondern auch die schönste Erfindung des Kapitalismus ist!“

«(…) Der erfolgreiche Spekulant muss ein scharfsinniger politischer Analytiker, aber auch ein geschulter Massenpsychologe sein. Denn er hat zur selben Zeit zwei Rätsel zu raten: die politischen Ereignisse und die Reaktion der Sparer auf diese.»

«(…) Was muss der Spekulant können? Ein grosser Denker sagte einmal: Kultur ist, was übrig bleibt, wenn man schon alles vergessen hat.“ Genau so verhält es sich mit dem Börsenwissen. Es ist das was übrig bleibt, wenn es Ihnen gelingt, all das zu vergessen, woran die Volkswirte ständig herum managen: Bilanzen, Kurse, Statistiken und anderen Kram – kurz das ganze Rüstzeug, das in Computern oder verstaubten Bibliotheken steckt. Nichts wissen, aber das Gras wachsen hören und Phantasien haben – das macht den Spekulanten aus.»

«(…) Wie man sieht, haben Financiers, wenn sie erfolgreich sind, nicht die mindesten Komplexe. Selbst wenn sie Blutsauger oder Halsabschneider genannt werden. Erinnert das nicht an die Ruhmsucht der Fondsmanager, die in prächtigen Schlössern lebten, mit Privatflugzeugen herum sausten, aber zur gleichen Zeit Millionen von kleinen Leuten ruinierten?»
«(…) Ein Börsenspieler ohne Überlegung, Argumente oder Motivation gleicht dem Roulettspieler. Er ist ein Hasardeur.»

Am Beispiel Kostolanys soll deutlich gemacht werden, dass es sich um einen Profi der alten Garde, einen Altmeister notabene, handelte. Dies, im Gegensatz etwa zu Jérôme Kerviel, dem unscheinbaren Angestellten. Mehr, siehe …FAZNET…

Auch Pleitiers gab es immer, sogar solche, die im Dienste des lieben Gottes standen. z.B:

  • Roberto Calvi, der «Bankier Gottes». Er nahm ein schlimmes Ende
  • Michele Sindona, er war auch «Bankier Gottes», aber auch «Bankier der Mafia», auch er nahm ein unerwartetes Ende.
  • Paul Casimir Marcinkus , als Kardinal und Schatzmeister hatte er die Hand im Spiel, als die Banco Ambrosiano insolvent wurde. Sein hohes Amt in der Kirche nützte ihm nichts. Alles Beten nützte nichts. Sein oberster «Chef» blieb unbestechlich…

«(…) die ehrliche jahrelange Arbeit, oder das über Generationen angesparte Vermögen, oder einfach das Geld für die Renten, wird von ein paar Zockern innert Kürze verjubelt. Man sehe sich die Pleitier an. Mehr bei: …manager.magazin… Es darf noch Werner K. Rey erwähnt werden. …mehr bei news.ch… Und sie, die Zocker, Wertevernichter, werden dafür noch mit hohen Löhnen und exorbitanten Boni belohnt- oder bedienen sich selber. Und einige, die in diesem globalen Spiel mitspielen, profitieren ganz schön dabei. «

 

Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste – so eine alte Weisheit. Vermutlich wird die nächste Finanzblase bereits wieder aufgepumpt. Ich bin gespannt, wann diese wo aufsteigen wird und wem das nächste Mal das Konto abgeräumt wird. Das Zocker-Karussel dreht sich weiter…

 

 

Quellen:
Max Lüscher, «Aber ich muss nicht»
André Kostolany, «Kostolanys grosses Börsenseminar»
Weitere, siehe Links

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