«(…) Der Autor ortet im Finanzsektor einen Vertrauensverlust auf individueller, institutioneller und systemischer Ebene. Um diesem entgegenzuwirken, benötige es statt mehr Regulierung eine Besinnung auf alte Tugenden, die von glaubwürdigen Persönlichkeiten verkörpert würden. (Red.). Mehr finden Sie hier.
Das ist schön gesagt: Suche nach alten Tugenden. Wann gab es diese noch? Es waren doch alle glaubwürdige Personen, bis das Gegenteil erkannt wurde. Man denke an Richard Fuld, den ehemaligen Chef von Lehmnann Brothers. Wer wird «glaubwürdig» bestimmen und welchen Menschen soll diese Prädikat von wem zugeordnet werden?
«(…) In seinen besten Tagen genoss Richard (Dick) Fuld Heldenstatus. Als im September 2001 die Türme des World Trade Center einstürzten und die Wall Street mit Schutt und Asche überzogen, blieb der Chef der damals viertgrößten US-Investmentbank Lehman Brothers ganz cool. SPIEGEL ONLINE berichtet von der Supermacht Amerika: …Die Zocker von der Wallstreet…
Oder hätte vor ein paar Jahren jemand die Integerität von Marcel Ospel (swissinfo), EX-Chef der UBS, in Zweifel gezogen? Und seit Alan Greenspan nicht mehr Chef der Notenbank der USA ist, hat sein Glanz gewaltig Patina angesetzt. Greenspan zum zweiten: Als Alan Greenspan vor zwei Wochen vor dem amerikanischen Kongress eingestand, dass er «einen Fehler» gemacht hatte, brach eine Welt zusammen. Er hatte darauf vertraut, dass sich freie Märkte selbst regulieren. Mehr hier.
Und der Milliardennbetrüger Madoff genoss doch bis vor kurzem höchstes Ansehen und unbegrenztes Vertrauen!
Wie wärs, wenn zuerst der Beweis erbracht würde, dass die Bereitschaft, hart zu arbeiten ohne zu wetten erbracht würde?
Wer seriös arbeitet braucht sich vor keiner Kontrolle zu scheuen. So lange seriöse Arbeit nicht hieb und stichfest nachgewisen wird, ist eine knallharte Kontrolle im Finanzwesen das einzig Wirksame. Dies müsste vermutlich so lange geschehen, bis eine neue Generation von Finanzern herangewachsen ist. Der Glaube an das Gute im Menschen allein genügt nicht. Die alte Garde wird bestimmt nie umlernen! Bei der kleinsten Gelegenheit fallen die um, wie ein Alkoholiker während seiner Antabuskur, wenn er sich alleine fühlt und vor einer Schnapsflasche steht…. Einmal Zocker, immer Zocker! Einmal Spieler… Und – wer möchte es versuchen, Zocker zu «resozialisieren»? Wahrscheinlich wären die psychosozialen Kriterien für eine erfolgreiche «Kur» noch gar nicht bekannt.
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