Korruption und Ungemach ist überall


In den letzten zwei Jahren sollen nach einer Studie (Economic Crime Survey 2007) von PricewatherhouseCoopers (PwC), 37 % der Unternehmen Opfer von Wirtschaftsdelikten geworden sein.

Dabei werden die Hälfte aller Delikte von Mitgliedern des oberen Managements der betroffenen Firmen begangen, von jenen also, die es am wenigsten nötig hätten. Die Hauptmotive, um eine Straftat zu begehen seien ein exklusiver Lebensstil und Habgier. Angeblich soll sich ein Grossteil der Täter nicht einmal bewusst sein, dass es sich um ein Delikt handelt. Das klingt etwas seltsam, sind diese Leute doch meist gut geschult! Viele Betrugsfälle und Delikte werden erst mit Hilfe von Informanten aufgedeckt. In der Schweiz wurden 60% der Fälle durch solche Hinweise offen gelegt.

Deliktarten in % der Betroffenen Unternehmung

Schweiz / weltweit

Vermögensveruntreuung 22 / 30

Bilanzfälschung 4 / 12

Korruption und Bestechung 5 / 13

Geldwäscherei 8 / 4

Produktefälschungen 15 / 15

Weltweit gaben in der Umfrage gar 43% der Unternehmen an, von Wirtschaftsdelikten betroffen zu sein. Die Schweiz steht so gesehen noch relativ gut da. Interessant ist die Höhe des durchschnittlichen Schadens pro Unternehmen. Dieser soll sich in Westeuropa auf 2,68 Mio Franken belaufen. Die Studie umfasst 5400 Unternehmen in 40 Ländern.

Stephan Marti-Landolt (Finanzblog) macht auf eine weiteren illusteren Artikel von Transparency International aufmerksam. Daraus ist die globale Situation (Schummelei) ersichtlich. Schon vor 45 Jahren wurde ein Mechaniker-Lehrling bei der Lehrabschlussprüfung nach einem modernen Schmiermittel gefragt (Molykote, noch heute «modern» und führend, war gemeint). Seine Antwort lautete: «Geld»!. Die Experten liessen es gelten. Nicht weil sie korrupt waren, sondern weil sie die Originalität akzeptierten, trotz aller Strenge. Man liess XM (den xunden Menschenverstand) walten.

Es ist vieles faul in den Gesllschaften der westlichen Welt. Bedenkt man, dass die «Mafia GmbH» Italiens grösstes Unternehmen ist, so sagt dies genug. Der Umsatz soll an die 100 Milliarden Euro betragen. Das sind 7% des Bruttoinlandproduktes. FIAT erreicht nur die Hälfte davon!

Die mafiösen Machenschaften haben schlimme Folgen für Italiens Wirtschaft: «Der Schraubstock der Mafia hat bewirkt, dass von 2004 bis 2006 rund 165.000 kommerzielle Aktivitäten eingestellt wurden und 50.000 Hotels dichtgemacht haben», erläutert der Bericht. Wer etwa in Neapel am Markttag einen Verkaufstand aufstellen wolle, zahle dafür fünf bis zehn Euro in die Kasse der Camorra. «Im Süden ist es ein Notstand, aber auch im Norden Italiens wird bezahlt», beklagt der Verband.

Neuerdings machen Karussel-Betrüger von sich reden. Sie erschwindeln sich Mehrwertsteuergelder der EU von an die 100 Milliarden EUR pro Jahr.

Der Steuerbetrug in der EU soll pro Jahr gegen 250 Milliarden EUR betragen (2,5% der Volksleistung!).

Nimmt man die Schäden, die durch Schwarzarbeit entstehen hinzu, verliert die Allgemeinheit immense Summen, die für Forschung und Entwicklung sowie für die soziale Wohlfahrt eingesetzt werden könnten. Und wer ehrlich seine Steuern bezahlt, wird über die Gebühr belastet.


2 thoughts on “Korruption und Ungemach ist überall”

  1. Danke, der Link ist gesetzt. Es gibt zu denken. Die Frage sei gestattet: Wie gross ist wohl der Anteil an Kohäsionszahlungen und an Entwicklungshilfe die so in den Sand gesetzt werden?

Schreiben Sie einen Kommentar