50 Jahre Fliegerische Vorschulung, FVS (heute SPHAIR)

Ergänzt am 28. 10. 2016

1958 hat der Bundesrat mit der Botschaft über die Förderung des fliegerischen Nachwuchses die Fliegerische Vorschulung (FVS) ins Leben gerufen. 1959 fanden die ersten Kurse statt. Das Hauptziel der Vorschulung war, eine bessere Grundlage für die Auswahl künftiger Militär- und Linienpiloten zu sichern. Ab 1972 wurden an den FVS-Kursen auch die künftigen Fallschirmaufklärer selektioniert. Bis heute haben sich rund 6`500 Personen dazu angemeldet. Davon wurden in den vergangenen 37 Jahren rund 400 als Fallschirmaufklärer brevetiert.

Nach den turbulenten Zeiten in der Luftfahrt um die Jahrhundertwende wurde die Fliegerische Vorschulung unter neuem Namen ‹SPHAIR – Exploring Aviation Talent› (www.sphair.ch) auf den 1. Januar 2004 neu gestaltet. Auf dieses Datum hin ging die Gesamtverantwortung für SPHAIR vom Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) zur Luftwaffe über. SPHAIR ist eine Ausbildungsplattform der Luftwaffe. Es ist die Organisation, die jungen interessierten Schweizerbürgern hilft, die Tür in eine aviatische Zukunft zu öffnen.

Fachleute der Schweizer Luftwaffe und der Privatfliegerei stehen bereit, um die Grundlagen des Fliegens weiterzugeben und den Weg zu ebnen in die vielfältigen beruflichen Möglichkeiten, die die Fliegerei bietet.

Korpskommandant André Blattmann – Foto, vtg.admin.ch

An der Jubiläumsfeier in Rahmen der Geneva Classicsin Genf wurden am Samstag, 26. September 2009, rund 180 geladene Gäste erwartet, darunter der Chef der Armee, Korpskommandant André Blattmann

Höhepunkt der Feier bilden Referate von Wolfgang Brühlhart. Werner Bösch, Vizedirektor Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) sowie von Korpskommandant Markus Gygax, Kommandant Schweizer Luftwaffe.  Quelle:Jürg Nussbaum, Chef Kommunikation Luftwaffe

 

Brülhart, Mann der ersten FVS-Stunde
Werner Bösch, ehemaliger Flugkapitän der Swissair

 

 
Korpskommandant Markus Gygax, Kommandant der Schweizer Luftwaffe, Foto: lw.admin

 

 

 

 

Special sphair  Mehr in: Aero Revue 10/09

Seite 5 Den Traum in der Hand

Die Brevetierung bildet für die angehenden Berufsmilitärpiloten der Luftwaffe den krönenden Abschluss einer langen, intensiven und anspruchsvollen Ausbildung. Am Anfang stand immer die Fliegerische Vorschulung. Sie feiert heuer das 50-jährige Bestehen.

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Fliegen muss kein lebenslanger Traum bleiben. Ihn Realität werden zu lassen, bedarf zwar eines hohen persönlichen Engagements. Wenn anfangs auch die Realität fern schien: Tausende haben es geschafft. Ihr erster Schritt nach vorne, ins Cockpit eines Flugzeugs, begann mit dem Glauben an sich selbst und der persönlichen Überzeugung: Ich kann es schaffen. In den vergangenen 50 Jahren haben mehr als 6200 junge Frauen und Männer die Fliegerische Vorschulung mit Erfolg absolviert. Bei den Fallschirmaufklärernwaren es 1350. Viele von ihnen haben eine glanzvolle fliegerische Karriere hinter sich, andere haben sie noch vor sich. Allen Absolventen ist eines gemein: die Verbundenheit, die Liebe zur Fliegerei.

Seite 6 Die Anfänge der Fliegerischen Vorschulung FVS

Am 3. Oktober 1958 übertrug der Bund mit einem Bundesbeschluss dem Aero-Club der Schweiz (AeCS) die administrative Leitung und die Durchführung der Fliegerischen Vorschulung. Ziel war es, junge Männer auf ihre charakterliche und fliegerische Eignung zu überprüfen und dafür zu sorgen, dass der Pilotennachwuchs gefördert und gesichert wurde. Zehn Jahre später kam die Vorschulung für die Fallschirmgrenadiere (heute Fallschirmaufklärer) dazu. Fast dreissig Jahre dauerte es, bis auch junge Frauen zu dieser Selektion zugelassen wurden: Erst 1987 gab es die ersten gemischten Kurse.

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Seite 10 Die FVS-Flugzeuge von gestern

Die Kurse für die Fliegerische Vorschulung FVS wurden auf verschiedenen Flugplätzen in der ganzen Schweiz durch zivile Flugschulen und Sektionen des Aero-Club der Schweiz durchgeführt. Durch diese dezentrale Organisation kamen entsprechend viele verschiedene Flugzeugtypen zum Einsatz, da der Maschinenpark keineswegs einheitlich war. Neben vereinzelten weiteren Typen wurden hauptsächlich die nachfolgend aufgeführten Flugzeugmuster verwendet: Bücker 131 Jungmann, Piper J3C (L-4), Beagle B. 121 Pub  und FFA AS202 Bravo.

Bücker 131 B Jungmann, Foto: Marc Wenger
Bücker 131 B Jungmann, Foto: Marc Wenger
Piper J3C
Beagle B. 121 Pub
FFA AS202 Bravo – Bild © Herbert Odermatt, hier beim Erstellen der Flugbereitschaft (preflight check)

 

 

Cockpitt des Bravo. Sitze nebeneinander war fortschrittlich gegenüber der Tandemanordnung im Bücker oder im Piper. Bild © Herbert Odermatt, hier am Steuer

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Seite 12  Startrampe zu einer erfolgreichen Karriere

Jürg Walser machte eine lange Karriere in der Schweizer Militärfliegerei, die ihn in verschiedene Führungspositionen brachte, ihm immer wieder Begegnungen mit jungen Piloten und Pilotenanwärtern ermöglichte und die schliesslich im Posten des stellvertretenden Verteidigungsattachés sowie des Verteidigungsattachés in Washington gipfelte. Begonnen hatte alles mit dem Kurs 1 der Fliegerischen Vorschulung FVS.

Ich ging einen unüblichen Weg, um zur Fliegerei zu kommen», schildert Jürg Walser seinen Einstieg ins Pilotenleben und fährt fort: «Damals gab es bereits die Sommer- und Wintergebirgskurse als militärischen Vorunterricht. Schon immer hatte mich die Fliegerei fasziniert, aber damals war gar nicht so bekannt, dass man eine bezahlte erste Ausbildung bekommen könnte.» Dass er eine lange fliegerische Karriere vor sich hatte, wusste er damals natürlich nicht.
S 16 Vom Segelflieger zum Hornetpiloten
Nicolas Rossier entstammt einer Fliegerfamilie und wurde als Jugendlicher zuerst Segelflugpilot. Dann eröffnete ihm die Fliegerische Vorschulung FVS (heute SPHAIR) den Weg zum Militärpiloten. Er bestand die hohen Hürden  der Selektion und
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Bücker Jungmann APM.131-150, Foto Fabian Zimmerli
Bücker Jungmann APM.131-150, Foto Fabian Zimmerli

 

erreichte nach langer und harter Ausbildungszeit sein Ziel. Heute fliegt er in der Fliegerstaffel 17 die F/A-18 Hornet.

Ein Vater kann das beste Vorbild sein. So war es sicherlich in der Familie Rossier. Als Sohn Nicolas 1983 geboren wurde, flog sein Vater regelmässig Einsätze als Militärberufspilot. Später wechselte er zur Swissair, wurde Captain und arbeitet heute für die Charterfluggesellschaft Privatair in Genf.

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Nicolas Rossier (erster v. li)

Seite 18 Babyschuhe und Makila-Triebwerke

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Hauptmann Susanne Siegenthaler-Schürmann

Wer sich auf die SPHAIR-Homepage klickt, bleibt unweigerlich an ihrem freundlich lächelnden Gesicht hängen: Hauptmann Susanne Siegenthaler-Schürmann steht an der Front. Nicht nur auf der SPHAIR-Website, sondern auch im Leben. Sie hat erreicht, wovon andere träumen, weil sie in die Realität umgesetzt hat, wovon sie selber immer geträumt hat.

Seite 20 Kurven fliegen ohne g-Belastung

Der Aargauer Urs Bruggisser hat sich für die Zivilluftfahrt entschieden. Als Pilot bei der Edelweiss Air fliegt er heute weltweit attraktive und anspruchsvolle Feriendestinationen an. Doch G-Anzüge, extreme Beschleunigungen, Sauerstoffmaske und Helm kennt er bestens. Vor dem Wechsel ins zivile Cockpit flog er jahrelang Kampfjets der Luftwaffe. Ein Leben als Pilot – für Bruggisser mehr Berufung denn Beruf.

Seine Welt sind die Cockpits. Vom engen, bescheiden instrumentierten Segelflugzeug, in dem er als junger Mann an der Fliegerischen Vorschulung sein Talent zu beweisen hatte, bis zu den anspruchsvollen Kanzeln von PC-7, Vampire Trainer, Hunter, Hawk und Mirage. In allen ist er gesessen. Motorloses Gleiten mit 80 km/h bis zum Luft- und Erdkampf sowie Tiefflug-Aufklärung im Grenzbereich des Schalls: Alle Facetten der Fliegerei hat er in seiner Militärlaufbahn erlebt.

Hinter feindlichen Linien

Seite 22 Hinter den feindlichen Linien => https://www.sphair.admin.ch/sphair/c/document_library/get_file?uuid=dcd1a230-0e8e-4449-af23-9fa88cbea962&groupId=10804

Hinter feindlichen LinienWer sich zur Truppengattung Fsch Aufkl zählen darf, hat Bemerkenswertes geleistet. Der Weg zum Fallschirmaufklärer ist lang, hart und jährlich nur wenigen Rekruten vorbehalten: den Besten. Der Ostschweizer Benjamin Gröli ist einer von ihnen.

Man nennt sie Fallschirmaufklärer und sie sind eine Spezialeinheit der Luftwaffe. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, im feindlichen oder besetzten Gebiet Nachrichten zu beschaffen. Die Schweizer Fallschirmaufklärer arbeiten autonom, verdeckt und ohne direkteUnterstützung der eigenen Truppen. Zur Erfüllung ihrer Aufgaben steht ihnen eine Vielzahl von Spezialgeräten zur Verfügung. Je nach Einsatzart springen die Fallschirmaufklärer aus 200 Meter bis 8000 Meter Höhe (über Grund). Fallschirmaufklärer können unter Umständen auch für Humanitär- sowie für Versorgungseinsätze in unzugänglichen Gebieten eingesetzt werden.Umdieser anspruchsvollen Aufgabe gewachsen zu sein, werden Fallschirmaufklärer in der Ausbildung hart gefordert. Siewerden intensiv inKampf-, Survival- und Aufklärungstechnik trainiert. Die Ausbildung dauert minimal 43 Wochen, für Offiziere 59 Wochen. Lange, schwierige, zermürbende Wochen; etwas vom Härtesten, was es an Ausbildung in der Schweizer Armee gibt.

Seite 24 Auf jeden Fall eine Lebensschule

Beat «Ari» am Rhyn hat als talentierter Pilot von der FVS bis zur Patrouille Suisse alle Stufen einer Militärpilotenkarriere durchlaufen. Heute sucht er als Geschäftsleiter von SPHAIR selber nach jungen, begabten Menschen und ermöglicht ihnen den Einstieg in die Aviatik. Imnachstehenden Interview erteilt er den heutigen Jugendlichen einen väterlichen Ratschlag: «Versucht es unbedingt.»

"Ari" Beat Amrhin
Seite 24, Beat «Ari» am Rhyn, Sphair-Chef

Seite 26 Mit SPHAIR in die Aviatik

Für junge Menschen stellt SPHAIR eine ideale Plattform für den Start einer Karriere in der Luftfahrt dar. Anhand von Eignungstests erkennen Absolventen ihr Potenzial – und möglicherweise auch ihr Talent zum Piloten. Ein zweiwöchiger Flugkurs klärt die Eignung ab und vermittelt die ersten Grundlagen des Fliegens.
PC 21 von Pilatus

Seite 28 Zur Elite der Luftwaffe gehören

Die SPHAIR-Fallschirmausbildung hat die Aufgabe, der Luftwaffe den Nachwuchs für die Fallschirmaufklärer zu sichern – mit einer anspruchsvollen Abklärung.

Man bezeichnet sie als Eliteformation der Luftwaffe: Die Fallschirmaufklärer werden in einem breiten Spektrum hart gefordert und professionell ausgebildet.

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Ab 1972 gesellte sichdie Selektion für Fallschirm-Grenadiere, wie sie damals genannt wurden, zur Fliegerischen Vorschulung und ging 2005 in SPHAIR über.Der erste Kontakt findet ebenfalls via Internet statt und dies spätestens drei Jahre vor der Rekrutierung. Ist das «Feuer» für die Ausbildung zum Fallschirmaufklärer erst entfacht, trennen den Interessenten nur noch wenige Mausklicke von der Stufe «Anwärter» beziehungsweise dem Weg zu einer interessanten und herausfordernden militärischen Ausbildung der Schweizer Armee.

Babyschuhe und Makila-Triebwerke

Wer sich auf die SPHAIR-Homepage klickt, bleibt unweigerlich an ihrem freundlich lächelnden Gesicht hängen: Hauptmann Susanne Siegenthaler-Schürmann steht an der Front. Nicht nur auf der SPHAIR-Website, sondern auch im Leben. Sie hat erreicht, wovon andere träumen, weil sie in die Realität umgesetzt hat, wovon sie selber immer geträumt hat. (Bild oben)

«Wie die tollkühnen Männer…»

Thomas Bucheli wollte unbedingt Militärpilot werden. Gereicht hat es nicht ganz, aber das Fliegen im Einklang mit den Elementen Wind und Wolken hat ihn so beeindruckt, dass er Meteorologe wurde. An die FVS erinnert er sich gerne zurück.

Thomas Bucheli im P-3
Wetterfrosch Thomas Bucheli im P-3

Er bewahrt alles in seinen Erinnerungen auf. Gute Erinnerungen seien es, sagt der bekannte TVMeteorologe Thomas Bucheli. «Ich wollte unbedingt Pilot werden», betont er. Eine Bildtafel einer DC-3 habe diesen starkenWunsch ausgelöst, damals in der ersten Klasse. «Die will ich einmal fliegen», sagte sich klein Thomas. Später pilgerte er, «angefressen» von der Fliegerei, fast wöchentlich auf den Flugplatz Beromünster, wo er den Flugzeugen zuschaute, oder in die Fliegerhallen des Verkehrshauses in Luzern. Und dort lagen die Unterlagen über die Fliegerische Vorschulung auf. Thomas meldete sich an.

Am Jubiläum gesehen:

Die mehrheitlich historischen Flugzeuge der Luftwaffe – Foto: René Vetterli
Morane D-3801, restauriert durch Max Vogelsang und seine Crew. Bild © Herbert Odermatt

=> Morane D-3801

Emil «Mig» Blumer, Präsident des Schweizerischen Segelflugverbandes – Bild © Herbert Odermatt
DH-100 Vampire Mk 6 (Alpensegler mit FLUNT’s)  – Bild © Herbert Odermatt
René Vetterli, langjähriger Chef der Fliegerschule Birrfeld – Bild © Herbert Odermatt
Die Morane sei ein Sportflugzeug mit starkem Motor gewesen, erinnerte sich Rolf Böhm, ehemaliger Werkspilot bei den Pilatus Flugzeugwerken.
DH-112 Venom Mk 1 (Lötlämpli) – Bild © Herbert Odermatt
Christophe Keckeis, ex Armeechef – Bild © Herbert Odermatt
Im Vordergrund: Fieseler Fi 156 Storch (die fünf Störche der Schweizer Luftwaffe wurden 1963 ausgemustert), hinten: Morane D3801, Pilatus Turbo Porter, Pilatus NC PC 7 , PC 9, PC 21 – Bild © Herbert Odermatt

«Mig» Blumer, Segelflieger, Segelfluglehrer, Prüfungsexperte, Militärpilot – er lebte auch für die Fliegerei

Ueli Äschlimann (liest Checkliste Mittagessen) und Brigadier Alfred Ramseyer (erstellt Tenue…) – Bild © Herbert Odermatt

Mirage III C in Schweden – Pilot Ueli Äschlimann

Werkpilot Rosenkranz soll mit dem «Vämpi» (DH 100) an den Aarhörnern bei starkem Wind im Leerlauf des Treibers gesegelt haben.

 

René Vetterli hat einen inoffiziellen Weltrekord aufgestellt: Er schaffte 100 Windenstarts am gleichen Tag als Fluglehrer mit der Rhönlerche II (Ka4). Wer ihn nicht kannte, sah in ihm lediglich einen «Segelfflugapostel». Wer mit arbeitete, lernt ihn als vorausblickenden Chef kennen, der es verstand, seine Knechte motivierend zu kontrollieren. René gehört zu den ganz grossen Förderern des Segelfluges.

Das Lötlämpli (Venom) mit veränderter Nase (Einbau IFF). Chritophe Keckeis schaffte es, im Flug aus einer Mirage auszusteigen…

Der Fi 156 Storch kam am Gauligletscher zum Einsatz, als dort die letztze Hoffnung gefror.

Die amerikanischen Opfer wurden mit einem Fi 156, der mit Skiern ausgerüstet war, ausgeflogen. Damit wurde die «Luftrettung» ins Leben gerufen.

Ueli – Oberst Gst Ueli Aeschlimann, Rottenkamerad aus der VSP 230/63 (liest die «Checkliste» Menueplan und Brigadier Alfred Ramseyer(einmal gelernt – stets korrektes Tenue!), ehemaliger Militärpilot (Hunter), mein Kompagniekommandant in der UO…

 

«Unsere Mirage noch Original: (Keine Vorflügel, ohne Tarnfarbe usw.)
Bild vom  26.8.1983.
Mirage III c in Schweden. Pilot Ueli Aeschlimann, der einstige Rottenkamerad

Die Original-Mirage war mit einer Luft-Boden Lenkwaffe Noras ausgerüstet. Mittels eines speziellen Steuerknüppels konnte der Pilot die Lenkwaffe ins Ziel steuern. Die Norasanlage wurde beim Einbau des Radarwarnsystems aus Platzgründen ausgebaut. Das Bild zeigt Pilot Ueli Aeschlimann mit «seiner» Noraslenkwaffe vor dem erfolgreichen Einsatz in Vidsel in Schweden.Quelle: Mirage  J-2313

Da haben wir doch noch den Mirageaufklärer Ueli Sohm entdeckt! Er war 1964 in Locarno als frisch gebackener Wachtmeister und Fluglehrer in einer Parallelklasse im Einsatz.
Major Ueli Sohm – Bild © Herbert Odermatt
Alouette II – Bild © Herbert Odermatt

 

 

Adj. Karl Scheuber a.D., Flugleherer, B-4 Demonstrator, Flugzeugverkäufer… – Bild © Herbert Odermatt

 

DH-115 Vampire Trainer – Bild © Herbert Odermatt
Oberst Thierry Goetschmann, Kommandant der Pilotenschule – Bild © Herbert Odermatt
Hawker Hunter Mk 68 Trainer – Bild © Herbert Odermatt
Und noch einige Reliquien:
Bücker 131 Jungmann – Bild © Herbert Odermatt
Hunter Trainer, noch in zivilem Einsatz
HB-AFE, Bü 131 Baujahr 1938, Werknr. 36, Motor: Hirth HM 504 A2, Hersteller: FFA Altenrhein (Dornierwerke!), dahinter: P-2, P-3, Piper Stinson
Kritische Gedanken zum Thema SPAIR:
Mit der Einführung von SPHAIR wurde der Segelflug aus der FVS entfernt. Obwohl nachweislich die aus dem Segelflug rekrutierten Piloten jeweils mit mindestens gleichwertigen Resultaten aufwarteten wie ihr Kollegen aus dem Motorflug, liess man die Guillotine fallen. Kostendruck, nicht kompatibel mit den Bestrebungen und Normen, die man aus der EU importert hat (importieren musste und wollte) waren etwa die Argumente. Aber mit der Reduktion der Flugzeuge und somit der Flugstunden bei der Armee, kam die FVS resp. SPHAIR gelegen um dort noch einige Flugstunden zu holen. Das hat seine Vorteile. Man gewinnt dringend notwendige Flugbewegungen und man redet bereits die gleiche Sprache wie in den späteren Selektionsphasen. Der Nachteil: Dem Segelflug sind wertvolle Impulse für die künftige Entwicklung (Anreize) verloren gegangen.  Jene Talente erreicht man nicht oder weniger gut. Und, es wird zu viel Gewicht auf Selektion gelegt.  Man sollte daran denken, dass auch der Aspekt Qualifikation wichtig ist. Aus Erfahrung ist bekannt, dass Kandidaten mit etwas zögerlichem Start später zulegen können.  Wertvolle Talente gehen verloren…. Das ist inbezug auf die Talentsuche ein Widerspruch.
Da jetzt alles unter den Fittichen der Luftwaffe ist, könnte die Rationalisierung weiter gehen: Die Armee stellt das Trainingscenter und die Infrastruktur. Sie führt die Kurse auf ihren Flugplätzen durch z.B. in Locarno, Sitten oder auf einer Sleeping Base. Die Effizienz würde bestimmt gesteigert. Ob es zu gleichen Kosten bezüglich Unterhalt des Materials gehen würde, ist eine andere Frage. Aber die Quersubventionierung (was ja heute verbreitet sehr verpöhnt ist) der privaten Flugschulen, wäre ganz weg, nicht nur beim Segelflug. Der Kostenwahrheit käme man so am nächsten. Man wäre wieder bei der «Vorschulung» angelangt. Ob diese nun SPAIR heisst oder nicht, wäre egal.
Es wird noch viel Wasser in den Genfersee gepumpt, um schliesslich via Rhone ins Mittelmeer zu fliessen…
Einige Erinnerungen an die FVS und das Drum-Herum:
Als «spät Berufener» hatte ich die Möglichkeit, an der höheren Ausbildung im FVS Segelflug teilzunehmen. Als erstes Ziel war die Erreichung des «Silber-C» (FAI D) zu erreichen.
Am 3. 6. 1962 gelang mir der dafür nötige 5-Stundenflug mit dem Moswey IIa, HB 309 in Buochs.
HB – 309 mit Pilot Aschi Zgraggen bereit zum Windenstart in Samaden – Bild © Herbert Odermatt
Am 16. 8. 62 gelang mir der 50-Km-Flug in Samaden. Flugzeug: HB – 309. Strecke: Zuoz-La Diavolezza-Piz Nair-Zuoz (54 km). Am 31. August 62 erteilte das Zentralsekretariat des AeCs  das Segelfliegerbrevet D Nr. 669. Nächstes Ziel wäre das Gold-C gewesen. Am 9.7. 63 gelang mir dazu der Höhenflug mit einer Überhöhung von 3350 m. Flugzeug: HB-309, Ort des Geschehens: Oberengadin zwischen Piz Languard und Piz Albris.
Bilder © Herbert Odermatt
So wurden damals die Flüge dokumentiert. dazu gehörte ein geeichter Barograph, dessen Papier bereits vor dem Start beschriftet  und nach dem Flug von einem Kommissär bestätigt werden musste.
Die materiellen Voraussetzungen für den 300-km Flug waren leider nicht gegeben und im August galt es in die Flieger-RS einzurücken. Flieger RS 230/63, Zimmer 406, PA-Zug. Nach 10 Wochen Felddienst erfolgte die Dislokation nach Locarno ins «Campo Bacilieri». Das Campo ist zu Ehren des Hptm Decio Bacilieri, der 1938 an den Folgen eines tragischen Flugunfalles sein Leben verlor, benannt.
Alle im Artikel Genannten haben mit überdurchschnittlichem Einsatz die Entwicklung der Fliegerei in der Schweiz gefördert und voran gebracht. Mehrere bezahlten Ihren Einsatz mit dem Leben. Wir ziehen den Hut und zeigen Respekt. Die Erinnerung an Hptm Bacilieri soll sie stellvertretend ehren!
Vom Drama zur Hymne der Piloten
Decio Bacilieri, Kommandant einer Fliegerstaffel und Absturzopfer
Ssein Grabstein ist nicht zu übersehen, denn er sieht völlig anders aus als alle anderen. Ein massives, schwarzgraues Kreuz aus einem mattglänzenden Stein liegt waagrecht auf dem Boden statt wie die anderen Kreuze zu stehen. „Decio Bacilieri, capitano aviatore“ ist eingraviert.
Es hat etwas von einem stilisierten Flieger, ein Helm genau in der Mitte des Kreuzes macht einen martialischen Eindruck. Decio Bacilieris (1905-1938) letzter Flug fand am 27. August 1938 statt. Fünf Fokker starteten an jenem Tag vom Militärflugplatz Dübendorf, um einem festlichen Anlass einen spektakulären Rahmen zu geben: Sie sollten bei der Einweihung des Flugplatzes Lugano die Fähigkeiten der noch jungen Schweizer Luftwaffe unter Beweis stellen.

Doch die 5. Staffel der Luftwaffenkompanie 10 bekommt bald Probleme: Im Muotathal hängen kompakte Wolkenschichten. Die fünf Maschinen fliegen in Keilformation, weshalb Kommandant Bacilieri nicht riskieren mag, das Wolkenband zu durchbrechen. Die Gefahr, im Blindflug durch das Gewölk miteinander zu kollidieren ist zu gross, zumal dicke Nebelschwaden die Sicht massiv behindern. Er will mit einer Rechtskurve umkehren, verliert die anderen Maschinen schnell aus den Augen. Sekunden später krachen drei Fokker gleichzeitig in die Wand das Heubergs, dessen höchste Spitze nicht einmal 2000 Meter erreicht. Die Staffel flog auf einer Höhe von über 2500 Metern: Unter anderem deshalb rätselt die Presse in den Tagen danach, wie es zum Unfall kommen konnte. Nur eine Maschine gelangte unbeschadet ins Tessin. Der Pilot sagte bei der Untersuchung zum Unfall aus, nach einer Minute im Alleinflug von einer Maschine gekreuzt worden zu sein. Er selber sei während der Umkehrkurve abgeschmiert, das heisst, er verlor unkontrolliert an Höhe, um schliesslich nur knapp über einem Fels aus dem Nebel zu kommen. Hauptmann Bacilieri schlug mit seiner Fokker hingegen auf etwa 1200 Meter Höhe am Duesberg auf dem Boden auf. Es folgten dramatische Momente: Bacilieri und sein Begleiter lebten, aber die Maschine geriet sofort in Brand. In letzter Sekunde konnten sie sich befreien, mehr noch, sie schafften es trotz schwerer Verletzungen, insbesondere Verbrennungen, zu Fuss bis ins Tal herunter, zu einer Klubhütte. Die Besatzungen dreier Maschinen waren tot, Bacilieri und der ihm zugeteilte Beobachter Hugo Sommerhalder rangen im Krankenhaus von Einsiedeln mit dem Tod. In Lugano ging das grosse Flugmeeting dennoch weiter. Bacilieri schien es zu schaffen, konnte sogar zum Unfallhergang befragt werden. Nach elf Tagen verlor er den letzten Kampf jedoch; zu schwer waren die Verletzungen gewesen. Seine Beerdigung fand unter grosser Anteilnahme der Bevölkerung statt.

Einer Prozession gleich wurde der Leichnam durch die Stadt geführt, von seinem Wohnhaus der Hauptstrasse Via Luini entlang bis fast zum See und über die Piazza Grande zurück, um dann in Richtung Friedhof abzuschwenken. Politische Würdenträger, Militärvertreter, Soldaten, städtische Vereinigungen mit Standarten und Fahnen voraus bildeten den imposanten, von zahlreichen Zivilisten begleiteten Trauerzug. Dem Drama von 1938 ist die inoffizielle Hymne der Schweizer Militärpiloten gewidmet. Sie trägt den Titel „Voglio volare“. Das bis heute bei Fliegeranlässen gesungene Lied handelt vom Flug in ein Tessin, voller Sonne und blühender Wiesen, wo die Liebste in Sorge wartet. Dorthin, zu ihr, will der „Aviatore“ fliegen – und findet stattdessen seinen Tod am Berg.
Quelle: Tessinerzeitung
Der Aviator
VOGLIO VOLARE - Canzone militare - Dedicata alla Compagnia d'Aviatione 10
VOGLIO VOLARE – Canzone militare – Dedicata alla Compagnia d’Aviatione 10

Wer möchte die Melodie nicht hören?! Hier ist sie: https://www.youtube.com/watch?v=MRPl0wj0tlY&feature=player_embedded

Voglio Volare - Waldes Keller
Voglio Volare – Waldes Keller
Quelle: L’aviator – VOGLIO VOLARE – Die Fliegerhymne – Schweizer Luftwaffe – Nicht mehr aufrufbar!

Wer an einer ausführlichen Geschichte dieses Flugzeugunglücks interessiert ist, lese in: «Die Peilsonate» von Esther Martinet:

Lasciatemi volar ove mi guida il cuor: pulsa di già il motor, canta la canzone dell’aviator! – Ein unvergessliches Tessiner Lied erinnert heute noch an das historische Ereignis.Die Peilsonate, ein ungewöhnlich bestürzend klingendes Stück Schweizer Luftfahrtgeschichte von 1938, eine authentische Begebenheit. 10 Besatzungsmitglieder der Luftwaffe brechen zu einem Direktflug von Dübendorf nach Bellinzona auf, um an einem Internationalen Flugmeeting im Tessin teilzunehmen. Ihr Flug endet in einer Katastrophe. Was sind die wahren Ursachen der schrecklichen Tragödie? Fakten, Zeugenaussagen und Dokumente aus Archiven jener Zeit ermöglichen, einen Blick hinter den Schleier des damaligen Geschehens zu werfen und lassen nicht nur etwas von der Komplexität «Mensch-Pilot-Fliegen» erahnen, sondern auch von der Person «Mensch» als solche, ihrem physischen, psychischen und emotionellen Ich. Wo lag die Grenze zwischen Vernunft, Kalkül und Selbsteinschätzung? «Einspruch…!»

Libelle bzw. Scheinlot
Libelle bzw. Scheinlot

Wenn 1963 der militärische Fluglehrer seiner Klasse erklärte: «Beim Fliegen ist das «Chügeli» (Scheinlot bzw. Libelle) stets in der Mitte!» So wollte er der Doktrin vom sauberen Fliegen und der Todsünde des Fliegens mit gekreuzten Steuern das Wort reden, was im Hinblick auf das Fliegen generell und mit dem DH-112 Venom im Speziellen, sehr wichtig und an sich richtig war. Ich intervenierte! «Bei der Glissade (Slip, Seitengleitflug oder vereinfacht: verhinderte Kurve) ist das Chügeli nicht in der Mitte!» Die Glissade ist ein Hilfsmittel um den Gleitweg zu steuern bzw um zusätzlich Höhe zu vernichten, wenn ein Anflug zu hoch ist.

Glissade rechts, gegen den Wind
Glissade rechts, gegen den Wind; Anzeige Wendezeiger: Kurs geradeaus, Libelle: Hängt rechts (Steuer gekreuzt) – Querruder nach rechts, Seitenruder nach links, Höhenruder leicht angezogen.

Der junge Fluglehrer glaubte an das Dogma! Er beharrte darauf. Nach der nächsten Serie von Platzrunden kam er beim Debriefing darauf zu sprechen. Inzwischen hatte er begriffen, dass die Glissade nur mit gekreuzten Steuern möglich ist. Ich wurde sofort «rehabilitiert»! Dass in den Jungmeistern (Bü 133) eine Libelle fehlte rundet die Angelegenheit ab. Den Flugschülern wurde eingetrichtert, dass ein Schieben bei der Landung fatale Folgen haben könnte, weil der Schwerpunkt des Flugzeuges relativ hoch sei und der kurze, gedrungene Rumpf in dieser Hinsicht auch nicht dämpfend wirke. Da eine Libelle meist im Wendezeiger angebracht war und beim Kunstflug eine solcher nicht nötig war, entfiel auch die Libelle. Schon damals gab es Libellen separat. Sie kosteten im Handel vielleicht 5 Franken. Da wurde am falschen Ort gespart!

Dass «gesündigt» wurde zeigten die vielen Abstürze von Venoms. Man sprach hinter vorgehaltener Hand davon, dass das Fliegen mit dem Venom ein stetes Verhindern der Vrille sei. Erst gegen Ende der Lebensdauer des Venoms mussten die Munitionskästen konsequent mit Betonklötzen gefüllt werden, wenn nicht munitioniert wurde. Man wollte so den Schwerpunkt nach vorne rücken…! Beigtragen dazu hat auch der Einbau von Elektronik (IFF) im Bug, was zu einer Veränderung der «Nase»+ geführt hat. Viele Menschenleben wurden «geopfert» oder regelrecht «verheizt», wegen Unkenntnis – oder war es Betriebsblindheit? Wenn ein Mirage Flugzeug mit abfallender Triebwerksleisteung eine Notlandung vornehmen musste und als erkannt wurde, dass der Fluplatz nicht erreicht werden könne, wurde versucht, mittels Nachbrenner die Situation und das Flugzeug zu retten. Was daraus wurde: Der Nachbrenner nützte nichts! Dieser kommt zu seiner Funktion, wenn der Treiber voll auf Leistung ist.  Der Entschluss auszusteigen wurde zu spät gefasst. Resultat: Der eine Pilot bezahlte dies mit seinem Leben, der Instruktor, der schon einmal mit einem Vampir (DH-100) in den «Furz» bzw. der Ranwirbelschleppe eines vor ihm Gestarteten gelangte und den daraus erfolgten Unfall überlebte, hatte ein zweites Mal grosses Glück. Vernunft, Kalkül und Selbsteinschätzung – Die Grenzen müssten um: Fehleinschätzung, Betriebsblindheit und Unkenntnis erweitert werden!

DH-100 Vampire im "Furz" eines DH-112 Venom...
DH-100 Vampire im «Furz» eines DH-112 Venom… So stellte es Neil Williams dar. Er  startete hinter einem Hawker Hunter, konnte die kritische Situation retten und entging einem Absturz.

Über Fehleinschätzung könnte Peter R. reden. Er war als frisch Brevetierter in eine Staffel gekommen. Bei einem Flug im Verband (mehrere Flugzeuge) führte der Staffelkommandant die «Bambini» in eine prekäre Situation, die eine sehr engen Kurvenradius bedingte. Jener Pilot der den engsten Radius zu fliegen hatte überschlug es in der Folge (High speed stall). Es war Peter R. Er benützte den Schleudersitz und kam zwar mit dem Leben davon aber er leidet heute noch darunter! Die Untersuchung kam zum Schluss, dass der Jüngste (Unerfahrenste) selbst Schuld am Unfall trug….! Was nicht sein durfte, konnte nicht sein. Die Hierarchie ging als Siegerin davon!

Campo Bacilieri 1964: Voglio Volare - Bild Herbert Odermatt
Campo Bacilieri 1964: Voglio Volare – Bild: Herbert Odermatt

Wir haben das Fliegerlied mit Inbrunst gesungen… – auch vor dem Ospitale Locarno für die Frau unseres Fluglehrers Oblt «Gä», als sie ihm zu Vaterfreuden verhalf. Leider ist er kurz später mit einem P-3 tödlich verunfallt – flache Vrille!

Also waren 7 Wochen Locarno im Programm. Nach  7 Flugtagen und nach 6 Flustunden war der Zauber schon vorbei. Plünderli packen. Fahrt ins Zeughaus Monte Ceneri und Rückzug nach Hause, um einen Unfall auszukurieren – 12 Tage Dienst ohne Anrechnung…
Im März 64  Fortsetzung…  Also rückte ich erneut ein.
Ort des Geschehens:
Das ist nicht etwa in Algerien oder in Alghero auf Sardinien – nein, es ist das Campo Bacilieri auf dem Flugplatz Locarno – Bild © Herbert Odermatt

Locarno Magadino. Wir fühlten uns wohl in den schlicht eingerichteten Baracken. Nichts für heutige Asylbewerbende! Da wäre wohl Strassburg am Zug…

Wenn nicht Flugdienst war, dann übte man im Linktrainer, büffelte Theorie, nahm am Fallschirmturnen teil, wurde soldatisch ausgebildet oder es gab Übungen im Gelände. z.B.: Aufstehen alarmmässig um 2 Uhr morgens, Tenue Ex komplett, Aussetzung

Campo Bacilieri, Baracken Heidi 1, 2 Gina, ... Bild: Herbert Odermatt
Campo Bacilieri, Baracken Heidi 1, 2 Gina, … Bild: Herbert Odermatt

irgendwo im Gelände bei Giubiasco, Altezza 225 m ü. M, Überwindung einer Bergkette, A. del Tiglio, Altezza 1050 m, «Spaziergang auf der Krete» mit  Kartenübungen, Distanzen schätzen und weiteren Postenarbeiten dann bis zum Matro, Altezza 1200 m, Zwischenverpflegung, Abstieg ins Tal, Isone, 740m, Schiessübung auf ungewohnte Distanz von 100m auf Dachziegel («wer gut schiessen kann, kann gut landen!),  Überwindung der nächsten Bergkette zum Cima  di Screvia 1490 m, Verpflegung offiziell gefechtsmässig, inoffiziell: Grillieren im Gelände, «unsichtbarer Rückmarsch» (keine Wege oder Strassen benützen!) via Medeglia, 700m, Bironico, Monte Ceneri, bis Cadenazzo, 210 m, Rückfahrt mit dem Bus in die Kaserne.

Der «Studienausweis» – Bild © Herbert Odermatt

Wer sich nun auf  eine frische Dusche freute, hatte sich getäuscht. Es galt vorher eine Präzisionsübung im Linktrainer zu absolvieren, in den Marschschuhen notabene… den inneren Dienst zu erledigen und dann, Materialkontrolle mit dem kleinen Detail einer heimlichen Prüfung: Die Rektabussole war nicht in der Kartentasche, wo ich sie nach dem Gebrauch verstaut hatte. Nachdem ich den Verlust ordnungsgemäss gemeldet hatte, sah man davon ab, dass ich sie suchen sollte. Es passierte nichts weiter… dann  packen und ab in den Urlaub… Am Montag, war die Bussole wieder in der Kartentasche… !

Im Bücker 131 Jungmann in San Vittore A-71 wurde später HB-UUU – Bild © Herbert Odermatt
Adj Edi Gujer, der als erster einen DH -100 Vampire nach Lodrino überflogen hatte und seinem Wachtmeister Weber habe ich es zu verdanken, die «Akro» perfekt erlernt zu haben.   Flugzeugwart Müller von der DMP  hütete sein Geheimnis, wie der Siemens SH 14 Sternmotor im ersten Anlauf zu starten war. Ich brauchte nur seinen Anweisungen zu folgen.
Im Bücker 133 Jungmeister, Vorbereitung zum Start – Bild © Herbert Odermatt
Wenn über der Magodinoebene Akroprüfungen waren, wurde der Luftraum in 4 Bereiche eingeteilt. Dann färbte sich der Himmel gelb! Pro Luftraum war je ein Flugzeug im Aufstieg, eines am Vorfliegen des BRB-Programms (BRB = «Bundesratsbeschschluss», schon damals hatte der Bundesrat weit reichende Kompetenzen…) und eines auf dem Abstieg…
Es kann los gehen - im Bü 133 mit Ceneri-Föhn; Bild: Herbert Odermatt
Es kann los gehen – im Bü 133 mit Ceneri-Föhn; Bild: Herbert Odermatt
Wm Paul Haas , wurde später Miragepilot. Links in der Gruppe: Fl Sdt Odermatt (die kleinen Piloten sind meist etwas mehr «g»-fest als die langen Stangen.
Ein Bückernest in Locarno (1964) – Bild © Herbert Odermatt

 

Briefing vor der P-3 mit Wm Paul Haas – Bild © Herbert Odermatt, hier 1. des Trios v. links
Persönliche Umstände, ausgelöst durch einen Unfall während einer Geländeübung, führten zum Abschluss der militärfliegerischen Laufbahn am Ende einer erfolgreich abgeschlossenen VSP.
Die Investition sollte sich trotzdem gelohnt haben. 1974 leitete ich an der Fliegerschule Birrfeld den ersten FVS-Kurs im Segelflug unter der Aufsicht von René Vetterli
Die im FVS eingesetzten Flugzeuge im Bereich Segelflug:
Die Ka4, Rhönlerche II – Bild © Herbert Odermatt
 Die Ka4, Rhönlerche II, war lange Jahre «das» Schulflugzeug
Soloflüge wurden auf der Ka 8 absolviert
fvs-einraeumen-75-bild-stefan-ott
FVS, Birrfeld 1975, Einräumen; Bild: Stefan Ott
FVS Kurs S7-75 (Stähli, Schroff, Odermatt, Ott, Fankhauser) vor der Ka 8: Rainer Schroff wurde Linienpilot bei der Swissair. Stefan Ott folgte ihm ein paar Jahre später! Stefan Fankhauser wurde El.Ing ETH – Wer Pilot werden will braucht ein berufliches Alternate, so mein jeweiliger Rat. Er befolgte ihn… Für Stefan Ott ist Ende 2016 Ende Swiss! Dann wird er voraussichtlich noch als Freelance-SimulatorInstruktor und Examiner weiter tätig sein oder er erliegt der Versuchung und heeuert bei Edelweiss an…Er wird die Prioritäten richtig setzen!  – Bild © Herbert Odermatt
FVS 1975 - "Befehlsausgabe" - Bild: Stefan Ott
FVS 1975 – «Befehlsausgabe» – neben dem ordentlichen Kurs gab es auch noch im Rahmen der FVS einen Akroflieger zu überwachen;  Bild: Stefan Ott
Später kamen die verschiedenen Versionen des SF 25, Falke von Scheibe zum Einsatz
1986 Mit einem Flugschüler im «SF 25 C-Falke» – Bild © Herbert Odermatt
Checkflug: Debriefing mit Experten Fritz Bigler vom BAZL- Bild © Herbert Odermatt
In der logischen Folge wurde die Rhönlerche durch die  ASK 21 abgelöst.
Kollege Hans Bär, Ex-Hunterchauffeur und Ex MD -11- Kapitän, gibt seine Erfahrungen weiter. – Bild © Herbert Odermatt

Der Papierkrieg nahm auch in der FVS zu. Um für das Programm seriöse Gestaltung zu finden, wurden Doppelkurse organisiert. Vorbereitung, Briefing, Theorie, Debriefing usw. wurden so auf zwei Fluglehrer verteilt. Die letzten Kurse habe ich mit Hans Bär (im Bild rechts), ehemaliger Milizpilot Hunter) und Flugkapitän der Swissair (MD 11) bestritten.

Der Kontrollflug im ASK 21 mit dem Experten, Major Roland Henzi, steht an» – Bild © Herbert Odermatt

Matthias ist heute Akromeister im Segelflug und beruflich als Pilot tätig, sein Arbeitsplatz befindet sich in einem Airbus!

Matthias Schlaufer in voller Konzentration: FVS 15/2 94 S, Juli 94 – Bild © Herbert Odermatt
Zuerst die Arbeit, dann… Matthias erledigt die «Hausaufgaben». – Bild © Herbert Odermatt
Zuerst die Arbeit, dann… Flugbuch nachführen, Startliste «lesbar» machen, Tagebuch führen… Nachtessen, etwas frische Luft und um 22 Uhr Lichter löschen!
Tanja, Tatania Vlk, lässt sich von den Evolutionen nicht aus dem Konzept bringen: FVS 15/2 94 S, Juli 94 – Bild © Herbert Odermatt
Auf anderen Fluplätzen kam die Ka 7, die ASK 18, die ASK 13 und die ASK 16 zum Einsatz.
Die Erfahrungen aus der FVS lossen laufend in die Schulung der Fliegerschulen ein. So profitierten auch die übrigen Schüler ovnder Entwicklung. Um kompetent zu bleiben galt es, neben der Tätigkeit als Fluglehrer, sich auch sonst fliegerisch und persönlich zu entwickeln. In der Akro lernt man die «Hohe Schule» des Fliegens. Auf den Streckenflügen das Planen und Durchführen von grösseren Flügen unter Berücksichtigung der eigenen Leistungsfähigkeit, der Meteo, des Geländes und des verfügbaren Materials.
ich gehe mit Karl Scheuber, rechts das Programm durch… – Bild © Herbert Odermatt

Mit Kari Scheuber an einer Schweizermeisterschaft im Kunstflug  im Segelflug in Olten. Kari war so freundlich und stellte mir für die Teilanahme das Werkflugzeug von Pilatus zur Verfügung. Die gewonnen Erfahrungen wurden sofort in die FVS-Kurse eingebracht. Foto: Herrmann A. Rütschi, Olten.

In der Elfe 17 A, HB 1273 über dem Gebiet Claridenstock-Tödi – Bild © Herbert Odermatt

In der Elfe 17 A, HB 1273 auf einem Höhenflug über dem GebietClaridenstock-Tödi – etwa auf Höhe des Flügelendes, kann man rechts im Bild den Vierwaldsttättersee ausmachen.

Leistungsausweis
Leistungsausweis – Bild © Herbert Odermatt

Goldenes Leistungsabzeichen mit drei «Trimmgewichten»

Erteilen des Flugauftrages für die Flugprüfung (Beromünster) – Bild © Herbert Odermatt
Paul Starkl in der «goldenen» Mirage in Buochs. Paul hat seine Karriere u.a. als Segelflieger in der SG Nidwalden begonnen… Wer fliegt mit 50 noch beruflich Kampfjets? – Bild © Herbert Odermatt
Paul Starkl anlässlich der Verabschiedung der Mirage in Buochs. Bei ihm hatte ich in Sachen FVS (Segelflug) auch die Hände im Spiel, wenigstens beim drücken der Türklinke…
Georg Vranek bereitet sich für den «Blindflugtest»vor. – Bild © Herbert Odermatt

Georg Vranek bereitet sich für den «Blindflugtest» (Flug nach Instrumenten) vor, weil er den Flugplatz so schön gemäht hat…

Viel Afrika! Eben, weil er perfekt gemäht hat… – Bild © Herbert Odermatt

Antoine de Saint Exupéry zugeschrieben, Quelle unbekannt, aber treffend formuliert:

«Wenn du ein Schiff bauen willst,
so trommle nicht die Männer zusammen,
um Holz zu sammeln und Werkzeuge vorzubereiten
oder die Arbeit einzuteilen und Aufgaben zu vergeben –
sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem endlosen weiten Meer.»

Am 10. September 2001 waren in den Flugbüchern etwas über 3000 Flugstunden und über 10’000 Landungen ( Abstürze aus 30 cm Höhe) notiert. Das war genug. Den schönen Erlebnissen konnte ich kaum noch etwas dazufügen und der «Naturselektion» konnte ich so auf angenehme Weise entgehen. Es ist wie die Erkenntnis von Antoine de Saint Exupéry: «Eine technische Konstruktion ist nicht perfekt, wenn man ihr noch etwas dazu fügen kann, sondern, wenn man nichts mehr von ihr wegnehmen kann ….!»

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4 thoughts on “50 Jahre Fliegerische Vorschulung, FVS (heute SPHAIR)”

  1. @ Urs Meyer: Der Psychologe ging wohl nicht sehr psychologisch vor… Das damalige Selektionsverfahren war bestimmt nicht so effizient. Aus einer grossen Schar Begeisterter, Motivierter und Fähiger ein paar Geeignete heraus zu fischen, war wohl keine besondere Meisterleistung. Da man ja aufgrund der langjährigrn Erfahrungen den «geigneten Typen» zu kennen glaubte, hätte man die gleiche Wirkung erzielt, wenn man nur der Hälfte oder noch weniger der Anwärter eine Chance gegeben hätte, näher geprüft zu werden. Es wurden nicht die Besten gesucht, sondern die Zuverlässigen und später die Wirtschaftlichsten. Die Flugwaffe hat immer weniger Nachwuchs benötigt und die Swissair lag mit ihren Prognosen sehr oft daneben, weil die Flottenerweiterung oder der Wechsel auf andere Typen nicht mit dem geplanten Nachwuchs koordiniert war. Wer jedoch unbedingt wollte und das Zeug und die Möglichkeiten (u.a. Zeit und Geld) dazu hatte, kam auf anderen Wegen ins Cockpit. Ich fliege mit Ihnen mental im Acrostar mit, wohl wissend, dass es keinen zweiten Sitz gibt!
    Die FVS-Kurse haben aber bewirkt, dass viele junge Menschen der Fliegerei treu geblieben sind oder wenigstens die Sympathie dafür pflegten. Der Werbeeffekt sollte nicht unterschätzt werden. Heute, im Zeichen der Privatisierung, der Einschränkungen, der Bürokratisierung unter dem Deckmantel der Sicherheit (mit den «Tarmac-Kontrollen wird kein Überlingen verhindert), der «Terrorisierung» durch «Schengen» und die Übernahme von ausländischen Normen, sucht der Aero Club der Schweiz Fans – bei den Veteranen…!
    Noch einmal: «Wer nicht fliegt, wird überflügelt!»
    Hals und Bein!

  2. Wunderschöne Geschichten, spannend zum Miterleben beim Lesen.

    Für alle, die in der fliegerischen Ausbildung früh herausfallen, hier ein Aufsteller:
    Ich wurde vom Psychologen in Dübendorf schon vor dem FVS herausgespickt «Sie kann man nicht einmal in einen Piper setzen». 20 Jahre später machte ich im Birrfeld das Akrobrevet, und jetzt fliege ich seit 30 Jahren meinen Acrostar. Auch wenn der Psychologe natürlich recht hatte, für einen militärischen Jet bin ich sicher zu impulsiv. Was Dich fast umwirft mit 17 Jahren macht Dich stärker für danach.

    Und so ähnlich ist es Herrn Odermatt ja auch gegangen.

  3. @ Hari: Die erwähnten Träume sind eher Visionen, aus denen sich Ziele und Strategien entwickeln. Die erforderlichen Mittel bringt man immer irgendwie auf den Tisch…
    Sinn des Lebens, neben biologischen «Auftrag» ist für mich die Selbstverwirklichung. Das ist etwas, was während der «Gewinnmaximierungsphase» von den meisten Akteuren ausgeblendet wird. Sie opfern sich dem Moloch Geld, der Krake Macht und der Illusion Erfolg. 40 Jahre später werden sie feststellen, dass sie am Leben vorbei gelebt haben und dass sie trotz des Haufens an Geld kaum Befriedigung finden. Es geht dabei um die Angst vor Statusverlust und Orientierung, ja gar um die Identität. Manche Topshots erleben, dass sie ihre Lebensmodelle zu Geschäftsmodellen verschlankten. Die Familie wurde zum Zulieferer, Freizeit zu Networking, und Freunde zu strategischen Beziehungspartnern. Kurz: die Karriere entpuppte sich als eingedampfter «Glamours-Restentwurf» von Leben und ICH….! Arme Kreaturen, sie wisenn kaum, wie das Blau des Himmels in seinen Nuancen aussieht!

  4. Wer lebt in Traeume , der traeumt seinem Leben -er ist ein Traeumer ;
    Wer traeumt im Leben,der lebt seinem Traum – er ist ein Sieger… und wie einen beruhmten rumaenischen Historiker u. Philosopher – NICOLAE IORGA – gesagt hatte : das Ziel im Leben ist nicht zu leben, sonst du wofuer zu leben weisst!

    Zu fliegen koennen ist unseren jedern Traum: nur geduldig bleiben wir ueberfluegt… !

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