Gesundheitskosten – Patient als Milchkuh


Der Bundesrat kennt nur die Pflästerlipolitik, wenn ihm die Kosten aus dem Ruder laufen. Der Versichhete hat bereits einen Selbstbehalt zu leisten und trägt eine Franchise.

Selbstbehalt: Betrag, den der Versicherte bei Leistungsbeanspruchung von Arzt, Spital und Medikamenten selber tragen muss. der Betrag ist nicht wählbar. Während der Franchise wird der Selbstbehalt voll angerechnet. Seit dem 1. Januar 2006 beträgt der Selbstbehalt für Originalmedikamente 20%, wenn es dazu kein Generikum gibt. Generika selbst werden mit 10% belastet.

Franchise: Fallen Kosten für Arzt, Medikamente oder Spital an, müssen die Versicherten vorerst Kosten übernehmen. Wenn die Kosten die Franchise (wählbar) übersteigen, übernimmt die Krankenkasse Kosten (abzüglich Selbstbehalt). Die Franchise ist einmal pro Jahr zu entrichten.

Bei der Einführung aller zusätzlichen Kostenbeteiligungen durch den Versicherten waren immer die gleichen Argumente zuhören:

Die Versicherten benehmen sich, als wäre die Krankenkasse eine Vollkaskoversicherung und es würden zu viele Arztbesuche gemacht, zu viele Medikamente geschluckt usw. Man müsse unbedingt an die Vernunft appellieren.

Jetzt sollen die Versicherten erneut zur Kasse gebeten werden. Mit einer Gebühr von Fr. 30.- pro Arztbesuch, maximal 6 pro Jahr, will man Geld fürs Gesundheitswesen generieren.

300 bis 400 Millionen Franken will der Bundesrat so im Gesundheitswesen «sparen»! Der Effekt wird umgekehrt aussehen. Die Akteure werden ermuntert, weiter zu fahren wie bisher, Risiko ist keines dabei, irgend wer wird bezahlen!

«(…) Vor den Medien wies Peter Indra vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) darauf hin, dass die Behandlung durch die Praxisgebühr nicht teurer wird. Der Arzt müsse die 30 CHF später von der Rechnung wieder abziehen. «Der Patient wird nicht bestraft, sondern zur Eigenverantwortung angehalten.» …

=> Nur administartive Umtriebe?

…Als zweite Massnahme schlägt Couchepin vor, dass eine einmal gewählte höhere Franchise für zwei Jahre gelten soll. Es soll nicht länger möglich sein, vor einer teuren Behandlung für ein Jahr zur Grundfranchise zu wechseln und dann als Gesunder im nächsten Jahr dank der Wahlfranchise wieder von der Prämienreduktion zu profitieren….

Weiter will der Bundesrat die Kompetenz, bei überdurchschnittlicher Kostenentwicklung, die ambulanten Tarife zu senken.

Zusätzlich will er die Prämienverbilligung erhöhen. Die bisherigen 2 Milliarden sollen um 200 Mio erhöht werden.

In den letzten Jahren wurde den Versicherten empfohlen, dauernd die Krankenkasse zu wechseln und dabei immer die günstigste zu suchen. Dieser administrative Blödsinn wird sich nun vielleicht beenden, wenn Billigkassen ihre Prämien bis 30% anheben müssen.

Der Bundesrat sagt nichts aus darüber, ob Ärzte in der Anzahl zu beschränken sind, ob die Dichte der Spitäler anzupassen sind, ob die vernünftige Auslastung von teuren Geräten (Tomographen) durch spitalübergreifende Zusammenarbeit erhöht werden soll, usw.  Der Gesundheitsminister könnte Anstrengungen vorstellen, die Ärztedichte Schweiz etwa jener des Kantons Thurgau anzupassen. Müsste er dies tun würde er im Thurgau mehr Ärzte ansiedeln…. Die Kosten des Gesundheitswesens steigen schon lange überproportional zum BIP. Da stimmt einfach etwas nicht. Mit den Fallpauschalen wird man sich auch aufs Glatteis begeben. Dies deshalb, weil diese Regional nicht gleich sein können und weil letztlich, wenn das Geld knapp wird, an der Pflege gespart wird. Wir wollen dann sehen, wie eine personenbezogene Pflege aussehen wird. Reine Funktionspflege wie in Deutschland etwa? Daruf kann ich gerne verzichten. Fallpauschalen sind deswegen falsch, weil es sich um politische Pauschalen handelt. Kosten müssten betriebswirtschaftlich erfasst und die Abläfe betriebswirtschaftlich festgelegt werden.

Es ist an der Zeit, dass die Ursachen und nicht die Symptome angegengen werden!

Lesenswert: 

 

20. Apr. 2009 Im Jahr 2008 beliefen sich die Kosten, die zulasten der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) abgerechnet wurden, pro versicherte

6. Mai 2009 Fast nur Kritik für Vorschläge zu Gesundheitskosten – Bern – Kaum ein gutes Haar finden Parteien und Verbände an den Massnahmen des

*****

CHO Consulting Herbert Odermatt, Flüelistrasse 25, CH 6072 Sachseln 

Tel: +41 41 660 39 79, FAX :+41 41 661 17 00

Mail: cho-consulting(at)bluewin.ch


Schreiben Sie einen Kommentar