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Lothar vom Stamm der Wikinger II

Fortsetzung

Lothar, Mitglied des AeCS, Sektion Nidwalden, 1956

Jene im Aeroclub, die noch etwas von einer Sektion Nidwalden gehört haben oder deren Existenz bezweifeln, können es nun hier ersehen! Die Gründung erfolgte 1945

In Nidwalden war er bei der Familie Hürlimann, die in Buochs eine Metzgerei betrieben, heimisch. In der SGN packte er gleich mit an und er begann die Fliegerausbildung unter dem Zepter des Leiters der Segelflugschule August Hug Leiter des Technischen Büros bei DMP Buochs-Ennetbürgen, dem Cheffluglehrer Josef Ming Meister im Drahtzug bei den von Moos’chen Eisenwerke in Emmenbrücke und mit den Fluglehrern Albert Thöni (er wurde später irischer Segelflugexperte) und Max Müller (er wurde Chefmechaniker bei Farner, Grenchen). Weitere Kollegen waren Edi Korner (selbständiger Flugzeugunterhalt und Mooney Vertretung Schweiz), Ruedi Zbinden (kam als techn. Sachbearbeiter im Unterhalt zur Swissair), Hans Zbinden (wurde Bordmechaniker (Bordtechniker bei Swissair), Edi Lischer (Chef Flugbetrieb Pilatus), Rolf Böhm (Testpilot Pilatus) und Rolf Gressbach (Textiltechniker bei Viscosuisse, Emmenbrücke , Emil Riesterer, Hugo Zangger (Leiter Informatik in einem grossen Betrieb in der Uhrenbranche), Ernst Zgraggen (Leiter Qualitätskontrolle Pilatus, Walter Grünig (zog es in die Betonindustrie: Betonblanc Walter Grünig und Werner Kohler. Er lernte  auch Hermann Schreiberkennen (erste Alpentraversierung mit einem Segelflugzeug ( «Mit dem Gummiseil-Start über die Alpen»),  gewann er die 1937 Olympia-Goldmedaille im freien Segelflug in Berlin, Erstflug mit dem Spyr IV, HB- 336 am 18. Januar 1941, mehr: Solothurner Zeitung). Schreiber kam als Prüfungsexperte nach Buochs. Es waren die Pilatus Flugzeugwerke und die damalige DMP, welche wie Magnete auf Berufsleute wirkten und so interessante Menschen aus allen Gegenden der Schweiz und aus dem Ausland anzogen. Der Segelflug in Nidwalden profitierte davon! Kaum war Lothar da, war er bereits bestens vernetzt.

Lothar musste ausser in den SGN-spezifischen fliegerischen Angelegenheiten nicht speziell eingeführt werden. Schliesslich war er auch Mitglied der damaligen Luftsportgruppe Rohrbach. Als Pfadfinder war sich Lothar im Umgang mit Menschen gewohnt, wenn auch die Segelflieger im Vergleich zu den Wölfen, Vennern, und den Pfadern eine etwas spezielle Spezies darstellten. Seine Art kam an. Er ging auf die Menschen zu! Qualitätsmerkmale: Grundehrlich, starkes Gerechtigkeitsempfinden, «M⁴ = Man Muss Menschen Mögen»(© Carsten K. Rath), grosses Vertrauen in andere: «Ich lernte keine schlechten Menschen kennen!», verständnisvoll. –  So war immer irgend wie die „Bude“ voll! Ein Schreibtischtäter war er nicht! Ihn zog es hinaus, da wo etwas geschah, da wo Späne flogen und er packte gleich selbst mit an. Seine offene und lockere Art war für die eher zurückhaltenden und gegenüber Fremden eher vorsichtigen Schweizer in «Urwalden nid dem Wald» (Kanton Nidwalden) eine echte Bereicherung. Dass es ihm hier passte ist aus seinem Abschiedsbrief von 1956 zu ersehen.

Abschied 1956, Gruppenbuch SG Nidwalden

Einige seiner SGN -“Oberen“ und -Kollegen sind längst mit ihm auf Wolke 7. So z. B.:

Max Müller, August Hug, Jakob Geering, Sepp Ming, verunfallt mit Todesfolge kurz vor seiner Pension, Ruedi Zbinden, Edi Lischer, Absturz mit der LS1d, HB – 1083 im Kanton Wallis, Rolf Gressbach, Absturz mit einem Blanik L13 in Samaden, Werner Fleig, Absturz mit einer RF 4 in der Nähe von Konstanz, Edi Korner ist zwar noch nicht auf Wolke 7, lebt aber in einer eigenen Welt! Aschi, Ernst Zgraggen,, Walter Grünig, Hugo Zangger …

Flugbetrieb, links: Capot aufsetzen, rechts oben: Signal mittels Flage zur Winde: «Seil straff, anziehen und starten!» Unten rechts: Als Belohnung darf  nun Lothar mit Albert Thöni einen Schnupperflug geniessen. – Bilder: Lothar Gehring

Neben Lothar erkennen wir im oberen Bild „Zipfelmütz“ Edi Lischer, der spätere Obmann der SG Nidwalden. «Zipfelmützler» waren die Mitglieder der „Giftspritze“, die auf diese Weise das ganze Jahr Fasnacht (Karneval) hatten!

Nach dem Vergnügen wieder an die Arbeit als Starthelfer! rechts, der Spyr Va, das damalige Label der SG Nidwalden.

Spass darf sein, auch der Nachwuchs ist ein Augenmerk wert. Lothar vor dem S-18 und mit Thomas Hürlimann, dem Sohn seiner Schlummermutter von der Metzgerei in Buochs vor dem Baby II – Bilder: aus Archiv der Familie Gehring  

Fluglehrer Max Müller, mit Schüler gestrandet. Bild: Gruppenbuch SGNFliegen hiess damals: 10 Std oder mehr arbeiten für eine Stunde Flug oder auch nur einen einzigen Start pro Tag…(«schaffende» Kameraden!) Etwa nach dem Bruch von Max Müller mit einem Flugschüler am 28. April 1957. Am 19. Oktober, nach 2087 Baustunden, konnte der Spyr wieder seinen Elementen übergeben werden.

Mü – 13, HB-584, von Herrn Rusterholz, Bild Primus Wyrsch
Flugprüfung mit Experte Hermann Schreiber, Bild: Lothar Gehring

Für die Flugschüler bedeutete es, warten, warten… In diesm Fall wurde eine Mü 13 gemietet, damit der Schulbetrieb aufrecht erhalten werden konnte. Mit Ausdauer und Geduld wurden aber Ziele erreicht und die ersehnte Flugprüfung konnte absolviert werden. Doch Lothar hatte innerlich weiter gehende Pläne. Dies dokumentieren seine vielen Bilder, die z.T. bis ins Detail gingen. Er wollte einmal via Fliegerei in die weite Welt hinaus:

«Einrücken» Bilder: Lothar Gehring, li Mustang P 51, re, Venom DH 112 Mk 1

Links: Für einmal war ein anderes Kaliber auf den Böcken, eine DC 7 C. Mitte: Für einmal kein Spass, sondern volle Konzentration, Lothar am Motor der DC – 7C.  Rechts: Die Arbeit ist getan, Der Koloss wird zum Standlauf gezogen. Es gab vieles zu beobachten. Nicht nur Flugzeuge, sondern einstudierte Abläufe.

Miles M.65 Gemini – wäre ein rarer Oldtimer heute! Bilder: Lothar Gehring
Das kleine «Fabrikli» bot mehr Anschauungsmaterieal als man erwartete. Bilder: aus dem Archiv der Familie Gehring

Das „Fabrikli „von „Pilatus“ in dem Grosses geschah, bot um 1956 etwa 350 Personen Arbeit. Hier finden Sie mehr über Pilatus, wie sie sich heute präsentiert: Welcome to Pilatus Aircraft Ltd

In Lothars Fotosammlung sind Raritäten aufgetaucht. Man war eben daran, den Pilatus Porter PC-6 marktfähig zu machen und auch daran, am P-16 mitzuarbeiten. Leider kam dann schon früh das «Aus» für dieses Projekt. In der Zeit lief noch die Fertigung des Schulflugzeuges P-3 für die Schweizer Fliegertruppe.

Bild links: Einer der P-3-02/03-Prototypen , dahinter „Venoms“ in der Revision; Bild rechts: Das Herzstück, der Lycoming GO-435-C2-A2, 6 Zylinder Boxermotor, luftgekühlt 180 kW/240 hp;
Ein besonderes Augenmerk galt Lozhar dem Pilatus Porter, PC 6. Oben links: Pilatus Porter, der Prototyp , HB-FAN – «Yeti». Den kannte Lothar ebenfalls! Erstflug 4. Mai 1959; Bild: Max Eiselin. Oben rechts: Pilatus Porter HB-FAO, der zweite Prototyp , Foto: Pilatus Flugzeugwerke/Dölf Reist/Archiv der Familie Gehring; unten: Unten links: Pilatus Porter HB-FAD. Das Flugzeug hatte zuerst einen Kolbenmotor als Antrieb, wurde aber zum ersten «Turboporter» umgebaut, Foto von 1967 von Lothar Gehring – wohl in Sion – warum wohl das besondere Interesse? Logo: Ein PC 6 mit Turbine, eine Innovation! Extrafagantes!Foto: Pilatus Flugzeugwerke © 1962 / Archiv der Familie Gehring

Das Flugzeug HB-FAN wurde 1960 für die Dhaulagiri Expedition des Luzerners Max Eiselin eingesetzt. Die höchste Landung erfolgte auf dem Nordost Col auf 5700 M.ü. M.! Die erste Landung erfolgte am Dambuschpass auf 5200 m.ü.M. Leider verunglückte das Flugzeug. Pilot Ernst Saxer, Pilot-Mechaniker Emil Wick und Motorenmechaniker Hans Reiser waren sich selbst überlassen. Von der Expeditionsleitung bereits aufgegeben, staunte man in Kathmandu nicht schlecht, als das Team wohlauf wieder auftauchte! Hans Reiser war ein exzellenter Motorenmechaniker. Lothar war ihm eine Zeit lang zugeteilt.

HB-FAD, ein weiterer Prototyp mit einem neuartigen Antrieb, einer Propellerturbine vom Typ Astazou mit elektrischer Propellerverstellung. Die Propellerturbinen, später vom Typ PT6a von Pratt und Wittney, war die Motorisierung.

Die Schweiz sei seine zweite Heimat, soll Lothar einst gesagt haben. Doch eine Farbenblindheit rot/grün, die der Vertrauensarzt des Eidgenössischen Luftamtes feststellte, liess fliegerische Ambitionen in den Hintergrund treten.

Eine Staffel «Alpensegler», DH 100 Vampire
Die Fadenbrücke, die sämtlichen Verkehr von Buochs nach Stans sowie nach Beckenried-Seelisberg und Richtung Flugzeugwerk bzw. Flugplatz zu bewältigen hate.

Lothars Arbeitsweg führte ihn von Buochs via Fadenbrücke  an der «Halle II» der DMP vorbei über  Pisten und Rollwege auf kürzestem Weg zu «Pilatus».

Unterwegs liegt der Vorplatz der Hallen II und III der DMP,  wo meist militärischer Flugbetrieb herrschte.  Lothar hat Fotos geschossen, für die man damals bestraft geworden wäre, hätte es ein Betriebswächter der DMP gesehen! Die Vampires waren schon sehr alt!Geheimnisse gab es kaum! Man durfte die Flugzeuge aus Prinzip nicht fotografieren! Vielleicht auch deshalb, damit der «Bö Fei» (der böse Feind) kein Lachkrampf wegen den alten Kisten bekam. Hätte er sich verschluckt wäre dies ein Kriegsgrund gewesen… 😉

Kommentar von Walter Gehring: „Ich besuchte Lothar 1959 in Buochs und ich war ebenfalls bei Hürlimann’s untergebracht. Ich erinnere mich an den Jet-Betrieb in Buochs. Es mussten „ausgebuffte“ Piloten gewesen sein, die mit ihren Jets in den engen Alpentälern fliegen mussten!»

Flugzeuge hatten es in sich: Li: MS -755 „Fleuret“ , Mitte: Gloster Javelin FAW -I,  rechts: Saab 91 Safir; Bilder: Lothar Gehring

1988 ging Lothar in Pension! Zwischen den Zeilen gelesen: in Frühpension! Die langjährigen Kolleginnen und Kollegen liessen sich nicht lumpen. Wie es sich gehörte, wurde ihm per Gedicht Referenz erwiesen. Im Wissen um das ungebrochene Interess an der Fliegerei, ergänzten sie seine Bibliothek mit dem Werk: «Das grosse Flugzeutypenbuch» von Transpress.

Der «Traktor» wühlte ordentlich. Die Fürsorgepflicht für Arbeitgeber wurde offenbar klein geschrieben… Es war üblich so, damals. Eine Pensionskasse des Betriebes war nicht obligatorisch. Irgend wer musste ja das Deutsche Wirtschaftswunder und die Exportfähigkeit finanzieren. Wer denn sonst, als das arbeitende Volk? Egal, was sein treuer Mitarbeiter leistete – man liess ihn ziehen…(fallen)! Gutbrod erging es später nicht besser, denn die Firma konnte sich selbst schon bald nicht mehr helfen. «(…) 1953 führte die Zahlungsunfähigkeit zu einem Teilverkauf des Unternehmens. Bis zur Übernahme durch die Modern Tool and Die Company (MTD) im Jahr 1996 stellte Gutbrod überwiegend motorbetriebene Rasenmäher und Kleintraktoren her. Das Werk in Bübingen wurde 1996 zum Hauptsitz und Europa-Zentrale der MTD Products AG. Heute werden Hand- und Aufsitzmäher, Vertikutierer und Motorhacken unter dem Namen Gutbrod angeboten (aus: Wikipedia (MediaWiki:Copyright).

Wally wurde im Mai 2016 achtzig jährig, hier in bester Laune. Ihr Markenzeichen, wie ich mich erinnere! Leider musste Wally ihren Lothar 1994 für immer ziehen lassen. Sie konnte sich noch ein paar Jährchen an vier Enkel- und an zwei Urenkelkindern erfreuen, bis sie infolge einer unheilbaren Krankheit das Irdische verlasssen musste

Ohne Ihr Dazutun wäre dieser Bericht kaum zustande gekommen! Ihr verdanke ich die meisten Bilder von Lothar und weitere Informationen. Rechts im Bild Walter, Lothars Bruder. Walter, ebenfalls gelernter Handwerker (Mechaniker). Mittels Abendschule und den Besuch eines Technikums kam er zu einer weltbekannten Firma.  Der heute Achtundsiebzig-jährige diente seinem Brotgeber treu bis er in Rente ging! 1965 waren es 1300 Mitarbeiter, in der Glanzzeit um die 7000 und jetzt ist der Stand bei 5400, weiter abnehmend! Waren die Tätigkeiten früher einmal attraktiv, interessant und gut bezahlt, herrschen heute andere Zustände (schlechtere Arbeitsbedingungen). Das Outsourcing in Tieflohngebiete macht sich bemerkbar.

Wir erkennen einen Gegensatz der Gebrüder Gehring: Der eine ein „Berufsnomade“, der andere ein Sesshafter.

Leider fanden wir das SGN-Lied nicht! In etwa lautete es: «Am Sonntag Morgen auf dem Startplatz… Wenn der Biswind vom Bürgenstock her weht…. Stehen sie da in Reih und Glied… Das Baby, das S-18 und der Spyr…!»

Und dann kam alles wieder hervor: Eine kleine Geschichte:

Es war Spätherbst. Vier Segelflieger aus der Innerschweiz reisten bei Nacht und bei Nebel ins Saarland, um ihren „Kumpel“ Lothar und seine Gattin Wally zu besuchen. Wir hatten es versprochen! Abfahrt am Freitag, nach Feierabend. Rückfahrt am Sonntag und zwar so, dass wir am Montag Punkt 07.00 Uhr in der Bude waren! Die Hinfahrt dauerte ca. fünf Stunden. Das Auto: Ein VW-Käfer, NW 765, gemietet vom „Zilleri Weysel“, einem selbständigen Fahrlehrer, bei dem Edi Korner und ich in der Freizeit die Autos warteten und reparierten (Beschaffung von Sackgeld). Am Zoll in Basel mussten wir den Benzinkanister stehen lassen. Also füllten wir in den Tank was Platz hatte und fuhren ohne billigeres Benzin in der Reserve weiter. Wegen des Nebels war Edi dazu verdammt, stets der Linie nach zu fahren. Irgend wo, in Sarreguemines glaube ich, rumpelte es plötzlich und einen Moment hatten wir nichts unter den Rädern. Edi landete mit angezogenen Bremsen. Dann war es einen Moment lang still. Wir stiegen aus um zu sehen, wo wir waren. Wir befanden uns auf einer Baustelle und etwa 10 Meter von uns entfernt stand ein grosser Bagger. Die Schaufel hätte uns direkt aufgenommen! Glück gehabt! Der Rest der Reise verlief ereignislos. Wir wurden freundlich empfangen, wurden reichlich verpflegt und dann bezogen wir „Quartier“. Nach einem Schlummertrunk gings dann ab in die „Pfanne“!

Wir erlebten nicht nur einen Freundschaftsbesuch sondern auch, wie die Saarländer mit einfachsten Mitteln Feste zu feiern verstanden. In der Grümpelkiste habe ich „Reliquien“ gefunden! Am nächsten Tag besuchte wir den Flughafen Ensheim.

Da war Ensheim noch ein bescheidenes Flugplätzchen… Bilder: odh

Am Sonntag Morgen auf dem Startplatz… Wenn der Biswind vom Bürgenstock her weht…. Stehen sie da in Reih und Glied… Das Baby, das S-18 und der Spyr…

Einen grossen Hangar hatten sie bereits! Wir wären fast neidisch geworden! Nicht nur wegen des Hangars, sondern wegen des fast unerschöpflichen Platzes! Saarbrücken Ensheim hat sich inzwischen entwickelt. Gegen eine halbe Million Fluggäste werden pro Jahr abgewickelt.

Gesehen auf dem Flughafen Ensheim: SFERMA-Beech. Turbo Travel-Air PD 146M Marquise, Erstflug: 12. Juli 1960 –  Photo: (C) Archivesd Jaques Moulin

Wie könnte es anders sein: Lothar führte uns auf «seinen» Flughafen. Und wir bestaunten die Weiten und der verfügbare Platz. Bild links Herbie Odermatt, Edi Korner, Lothar Gehring, Edi LIscher, im Bild rechsts links: Hugo Zangger – Bilder: odh

Gegen Abend trafen wir in Saarbrücken ein, wo uns Lothar durch die Stadt führte. Ich erinnere mich noch an eine alte Brücke, ein Stahlbau. Die Brücke wurde während des Krieges beschädigt und sie neigte zu Eigenschwingungen. Fussgänger wurden angewiesen, keine Resonanz aufkommen zu lassen. Später trafen wir uns dann in einem Restaurant, wo eine richtige Fete stieg. Der Wirt machte pro Bier einen Strich auf den Bierdeckel, waren es fünf gab es Gartentürchen, wie beim Jassen. Bezahlt wurde am Schluss. Edi kam auf die glorreiche Idee, dazwischen mal einen Wein zu trinken. Ein Mascara aus Algerien schien richtig zu sein – gut und günstig. Ich glaube, am Schluss war es nur noch «und»! Die Vermischung mit Becker’s Bier zeigte seine Wirkung erst später! Da ja noch mit den Autos zu fahren war, wurde die Fete nach Haus verlegt. Man kann nicht nur im Restaurant feiern…

«Getraust Dich ja eh nicht..!» Ein Brezel oder so was will man doch noch zu zweit essen können… Wir können nicht nur Feste feiern…! Doch Ordnung muss sein. Oder ging es mehr um guten Eindruck zu hinterlassen? Eher nicht, ich trockne heute noch das Geschirr ab. Einmal gelernt… Bilder: odh

Edi ging schliesslich auf Erkundung und landete in Ingrids Zimmer, wo er deren Bibliothek inspizierte… Um Ungemach aus der Welt zu schaffen, lockte uns Wally in unser Kabäuschen – und schloss die Tür ab! Was nun? Edi war mutig und kletterte aus dem Fenster, liess sich am Sims hängen und liess los. Das Gartenbeet nahm ihn weich auf…

Dann liessen wir uns etwas einfallen! Wally konnte ihre Überraschung nicht verbergen! Immerhin waren wir im oberen Geschoss einquartiert! Aber danach war Schluss!

Das Fest hatte es in sich und am Sonntag litten wir alle an einem gewaltigen Kater. Wir waren bei Lothars Mutter zum Mittagessen eingeladen. Sie hatte sich grosse Mühe gegeben und uns ein herrliches Mahl vorgesetzt. Wir dankten es ihr mit zu geringem Appetit!

Weil wieder mit Nebel zu rechnen war, fuhren wir frühzeitig ab. Die Rückreise erfolgte ereignislos. Nach dieser Reise sahen wir die Gehrings nicht mehr!

Eine kleine, scheinbar unbedeutende Episode hat sich eingeritzt. Es sind die Erinnerungen an einen unvergesslichen Freund! Eine Erkenntnis macht sich breit: Ob Segelflieger oder ob Pfadfinder: Wer seine Freizeit sinnvoll gestaltet gewinnt Freunde und vernetzt sich gut. Dies kann später im Beruf wertvolle Dienste leisten. Die Beziehungen zur Fliegerei ebneten mir berufliche Wege!

Mein Interesse an der Fliegerei begann schon früh im Kindesalter. Später baute ich Flugmodelle. Dann brachte mich die Berufswahl zu Pilatus und gleichzeitig stiess ich zu der SG Nidwalden wo ich später auch Fluglehrer wurde.

Nach bald 60 Jahren aber war es Zeit, Lothar, unseren Freund zu würdigen und mit ihm Wally und Walter, die beide kräftig mitgefeiert hatten! Es bleiben Erinnerungen an einen grossartigen Menschen!

«Auf gehts!» rief uns Lothar  bei der Abfahrt noch zu!


Die Schiffhütte im Boden (II)

Schiffhütte, einstige Position

Ersetzt Bericht vom 23. Ja. 2020

Am Vierwaldstättersee in Beckenried, Im Boden, stand einst eine uralte Schiffhütte. Die  einfache aber stabile Zimmermannsarbeit hilt allen Stürmen stand, solange minimalste Unterhaltsarbeiten regelmässig ausgeführt wurden! Wann sie durch wen erbaut wurde, wird noch ermittelt. Es wurden nicht nur Schiffli, sondern ganze Nauen gebaut. Gäste des Hotel Edelweiss fragten nach dem Grund, warum diese alte Hütte nicht längst abgebrochen worden sei. Der Hotelier Kretschi erklärte darauf jeweils, dass es sich um ein historisches Gebäude handle. Sogar Willhelm Tell hätte hier bei seinen Besuchen sein Ruderschiff eingestellt.

Einige Produkte der „Bödeler“: Meinrad Murer, Josef Murer (Bruder), Alois Murer Cousin, der «Schnäuzler), böser: «Boden Tschingg») und weiteren Mitarbeitern, von denen ich nichts weiss, haben ihre Erbauer längst überlebt. Die Bödeler seien tüchtige Schiffbauer gewesen. Dies sei seiner Zeit gar «in der Zeitung» erwähnt worden.

Die Boden – Schiffhütte um 1958 Die Gebäude: links Hotel Edelweiss ganz oben «Gwand Gaden*, halb oben: Alois Murers (Schnäuzler) Gädeli, Rädis Huis. Autofähre Tellsprung, Mosttrotte
Bodè Rädi, alt Schiffmeister 1872 – 1960
Beckenried Bodä Schiffhütte nach einem alten Stich mit Rudernauen

Bodè Schiffhütte um 1860, Sicht von der Mühlematt aus. Im Hintergrund die Pfarrkirche St. Heinrich und Andreas mit der berühmten Goll Orgel

«È Naawè isch ès stouzès Schiff (ein Nauenist ein stolzes Schiff) schrieb einst Walter Käslin, Beckenrieds berufener und geschätzter Lehrer, Berufsberater und Mundartdichter).

Bild unten: 1925 wurde in der Schiffhütte im “Bodè“ ein Nauen für die Gebrüder Blättler vom Hüttenort gebaut. S› Hüttenort Marie war die Schwester des alten Bodè Rädi. Es wurde ein Restaurant und eine Fischerei betrieben. Der Nauen wurde “Seerose“ genannt: 14.20 m lang, 3.65 m breit, Tragkraft 16 to. Diesem “Hüttenort-Nawli“, wie man auch sagte, wurde später in der Hasler Werft eine Schale aus Stahlblech verpasst. (Die Beschreibung auf der Internet-Seite der Rolling-Home ist nicht ganz korrekt).

Schiffmeister Balz, hier in Gersau

Beim Konkurs des Restaurants Hüttenort wurde der Nauen an Ruedi Steiner, den Besitzer des Hafenschleppers “Rolling Home“ in Hergiswil verkauft. Der Nauen wurde in
“Schiffmweister Balz“ umbenannt – er wird heute ausschliesslich für Personenfahrten verwendet (Rolf Gwerder). Die typische Form der Nauen vom Boden kommt beim 26-er «Beckenried» zum Ausdruck.

 Der 26-er war ursprünglich ein 30-Tönner.

 

Rolf Gwerder: «(…) Bodè Rädi, Vater vom Boden  Edy war Eigentümer der Seerose. Der 65 Tönner wurde ebenfalls in der Schiffhütte aus Tannenholz gebaut. Vielleicht musste man sparen. Eichenholz war teurer und anspruchsvoller zum Bearbeiten. Der Nauen ging in Brüche, als auf einen Baumstamm aufgefahren wurde. Das Ende war besiegelt. Die Abwrackung erfolgte 1922/23.

Winkelried

Winkelried, 18,9 x 4,45 m, Tragkraft 35 t – dieser Nauen gehörte einst meinem Grossvater, dem alten Boden Rädi, erbaut in der Schiffhütte. Der Nauen wechselte oft die Hand (Kalkfabrik Hergiswil, Sagett vom Steinbruch Bolzbach, Walter Ziegler, Ziegler Wisis Onkel, in Flüelen, Bruno Camenzind, Rotkreuz. Der Winkelried wird auf dem Zugersee für Personentransporte eingesetzt. => https://nauenfahrten.ch/

Werner Bösch mit seiner Gattin am Samstagsstamm in Beckenried, Besitzer des Nauens Max, Weggis

Nauen Max Bild v. Rolf Gwerder
Max auf Marktfahrt. Die Handschrift der «Bödeler» im Vergleich mit dem 26-er «Beckenried ist gut erkennbar.

Der Weggiser Marktnauen Max, 20,0 x 5,5 m, Tragkraft  32 To, wurde 1914 aus der „Schwalbe“ umgebaut. 1996 erhielt Max eine Schale aus Stahlblech. Der «Beweis»:

Nauen Max, Auszug aus dem Fahrzeugausweis

Max heute:  MAX – das besondere Partyboot auf dem Vierwaldstättersee
   für Vereine, Gruppen, Hochzeiten…

Homepage Weggis

26-er Beladen mit Cementsäcken

NW 26, Beckenried „dr Grüèn“ so benannt wegen der grünen Steuerhütte, oder «dè Matt Naawè» , wie ihn der Mundartdichter Walter Käslin benannte. Der ursprüngliche 30-Tönner wurde später zum 40-Tönner umgebaut, der, wenn geladen war, meist 50 Tonnen transportierte. Man könne es sich nicht leisten halb leer herum zu fahren… Auf den Zementsäcken ruht sich Boden Peters Esel aus. Er wurde beim Ausladen vorgespannt!

26-er «Beckenried* im Boden mit Autofähre , bereit für eine Fahrt «mit Kreuz»nach Gersau oder Greppen

Nachdem der Schiffbau aufgegeben wurde, diente das Gebäude vielen anderen Zwecken. Es war Lager für allerlei Gerümpel. Als der Schwalmis gehoben war, revidierte „Schwabs Sepp“, Josef Würsch, Rädis Stiefsohn, den Motor, der fast neun Jahre tief unten im See lag. Meine Tante Finy wusste zu erzählen, dass während dieser Zeit jeweils ein rätselhafter Mann, gut gekleidet, herum schlich und das Treiben von Sepp beobachtete.

Fragmente des Sulzer Motors vom Schwalmis, Schiffhütte Boden. Der Motor sei nach der Instandstellung im Nauen „Rotzberg“ noch etwa 10 Jahre lang eingebaut gewesen. Bild, Archiv René Hagenbach jr im. 009

Man vermutete allerlei, wer dieser Mann sein könnte. Gefragt habe man ihn nie. Beobachtet wurde aus dem Hinterhalt eine hier zu Lande heute noch intensivierte Methode! Es gingen diverse Gerüchte um. Es könnte sich vielleicht um einen Nazi-Spitzel handeln. Der Motor war längst instand gestellt und der Geheimnisvolle vergessen, denn er tauchte nicht mehr auf. Eines Tages hätte man Post bekommen. Sie kam von der Firma Sulzer in Winterthur. Der Inhalt: Die Hauszeitung von Sulzer. Darin enthalten war ein Aufsatz über die Revision des Sulzermotors in der Schiffhütte. Die Geschichte fand somit ihren Weg via Hauszeitung in alle Welt.

26-er, Beckenried in der Bodè Wehri

Meinrad Murer, Schiffmeister, Boden Beckenried“, hatte seinen Nauen stets in der Wehri zwischen der Mosttrotte und der Schiffhütte. Auf dem Bild sehen wir den 26-er noch etwas nackt. Die Geländer um die Steuerhütte fehlen noch. Die gebauten „Schiffli“ wurden in der jetzigen Wehre gewässert und schwimmend gelagert.

«Joch Schiffli» wie sie auch in der Schiffhütte gebaut wurden.

Erst später, als die Autofähre kam, wurde der Nauen östlich der Schiffhütte angelegt. Ein Standplatz gab es hier meines Wissens nie! Die gelagerten Fässer geben ein Hinweis dafür, wo das nötige Material abgelegt wurde, welches man zum täglichen Betrieb brauchte.

 

Beggrièd, Bode

Die Lage der Mosttrotte und Einzelheiten: VW-Transporter von «Boden»-Hans, dahinter «Peters» Haus, «Rädis» Haus, Hotel Edelweiss. Die Windfahne des Kamins rechts vom Giebel war sehr stark durchlöchert. Wir trafen jeweils mit dem Flobert und konnten eine kleine Drehung bewirken. Auch die Telefonstange rechts des Radfahrers musste dran glauben. Traf man den unteren Rand eines Isolators, fiel dieser herunter. Der obere Teil blieb, weil von den Telefondrähten umwickelt…Pappeln und Gadenhaus Mühlematt,Schiffhütte mit defektem Dach vis à vis VW der «Emmetter Platz». Aufgrund der Situation könnte man die Zeit einschätzen, als dieses Bild entstand. Im Edelweiss war schon der Saal modernisiert, der VW von Hans Amstad (Bodè Hans)war noch relativ jung.

Im Estrich der Mosttrotte (geschlossene Läden) war ein kleiner Arbeitsraum. Der «Schnäuzler» oder Bodèweysi» schärfte dort jeweils Sägen oder bearbeitete Holzgegenstände. Hobel, Meissel, Stechbeitel, Schnetzesel, Hämmer, Holzhämmer, Sägen, Schraubzwingen, Hobelbank usw. war alles vorhanden.

Das Obst wurde auf den oberen Boden getragen. Es wurde zwischen zwei mächtige Mühlsteine geleitet wo es zerquetscht ins Trottbett fiel. War dieses gefüllt, wurde es mit Brettern und Balken zugedeckt. Dann kam die Druckpumpe zum Einsatz. Das Medium: Wasser. Anfänglich reichte der Hebel, an dem zwei Personen Druck erzeugten. Um den letzten Tropfen zu gewinnen, kamen dann die Kinder vom Boden zum Zug. Der Hebel wurde verlängert und damit auch der Weg… Als Gegenleistung durften wir frischen Most trinken…. bis alle Durchfall hatten.

Die Mühlsteine wurden durch einen alten Dieselmotor angetrieben. Es brauchte jeweils etwas an Zeit bis er lief. Dann aber tönte ein unterbruchsfreies  «tschef, tschef, tschef….» gemächlich durch die Gegend.

Anders als die offene Schiffhütte wurde die Trotte in Ruhe gelassen! Einzig die Tür zur Strasse hin eignete sich als Tor für den Fussball über die Strasse (!). Das andere Tor war der Kellereingang in Peters Haus. Darüber wohnte Grossonkel Sepp. Er hatte es mit dem Herzen zu tun. Penalties auf «seine» Kellertür ertrug er schlecht. Er stürzte jeweils fast aus dem Fenster, wenn er rief, «Etz gand einisch hei!» Sepp wohnte im ersten Stock. Schmieds Franz wohnte mit seiner Familie darüber.

Als in der Schiffhütte längst keine Schiffe mehr gebaur wurden, liess man sie weiter stehen. Sie wurde verschiedenartig genutzt. Für die Kinder der nahen Umgebung hatte die Schiffhütte einen hohen Freizeitwert. Bei schlechtem Wetter traf man sich da, weil ein dichtes Dach da war. Es wurde herum geklettert bis zum „Himmel“, dem obersten Boden der unter dem Dach war. Nachdem unsere Tante mit uns und einigen Nachbarskinder zum Tellspiel nach Altdorf fuhr, wurden danach alle Szenen nachgespielt. Das gab Stoff für mehrere Wochen. Als 1953 der See sehr hoch war, war der innere Teil der Hütte gflutet. Wer nun seine Nauen und Schiffli hervor kramte konnte tagelang unter Dach damit spielen.

Der Raum eignete sich u.a. gut zum Rauchen. Hatte die Feuerwehr nach den Übungen die nassen Schläuche aufgehängt, hatten wir robuste «Seiliplampi». Oft waren bis vier Stück nebeinander. Das gab Betrieb. Der Feuerwehrkommandant Fritz Ryser hatte daran wenig Freude.

Im ausseren Teil zu hinterst stand ein alter Militär Tarnsportwagen mit Bock. Für uns war es der „Rosskarren“. Darunter wurden „Rauchersitzungen“ abgehalten. Die Zigis kamen z.T. von Tante Finys Laden. Auch Im äusseren Teil lagerten die schweren „Gerüstläden“, die auf dem Schwalmis gebraucht wurden sowie Karetten und das Schlagwerk demontiert, welches damals noch aus Holz gefertigt war.. Mit den langen, schweren Brettern liess es sich bäuchlings wie mit einem Kanu fahren! Oder wir benuztztnt die Bretter als «Standup.Paddel».  Der Onkel hatte keine Freude an den nassen Brettern. Als es wieder einmal vorgekommen war, waren die Bretter eben tropfnass versorgt, als der Schwalmis landete. Der Onkel tobte und meinte, er werde dafür sorgen, dass ab heute jeder schwimmen könne, dann würden die Bretter in Ruhe gelassen. Er packte Meinrad, schwang in zweimal um sich herum und liess los. Dieser fand sich im See wieder und schwaderte mit Händen und Beinen um nicht unter zu gehen. Ab dann konnte er schwimmen – im Selbststudium mit Onkels Inizialzündung. Die Bretter aber, benutzten wir trotzdem!

Schwalmis in der Wehri (odh,1956 Freihandzeichnen in der Schule)Die Nauen hatten um 1947/48 folgende Anlegestellen: An der Schiffhütte lag der Schwalmis, dann kam der 26-er und danach der Pirat. Die Schiffhütte mit dem Haupt- und dem äusseren Teil. Die Hütte war auch Umkleidekabine für Badende!

Schwalmis nach der Hebung, daneben der 26er, östlich der Schiffhütte im Boden
Schwalmisnach der Hebung  und 26-er im Boden, östlich der Schiffhütte

Dem Sagen nach, soll der Gärtner „vo änä durè (Gersau) cho sey“. Er pflegte Gärten der Hotels wie auch bei Dritten. Beckenried war für ihn ein erweitertes Marktgebiet. Wo er Kost und Logis genoss, wusste niemand. Er stellte sein Fahrrad ein. Es stand einige Tage lang da. Als er zurück kam, fannd er sein Fahrrad zu hundert Prozent vollständig vor. Allerdings war alles, was man ohne Spezialwerkzeug abschrauben konnte, fein säuberlich auf einer sauberen Plane abgelegt…

Als er unsere Tante nach einem Telefon fragte, zeigte sie ihm wo es hing. Als dann aber das Wort Polizist gefallen war, nahm sie ihm den Hörer aus der Hand. Er soll zuerst sagen, worum es ginge. Danach zeigte sie ihm die Tür und erklärte ihm, dass man bevor man sich die Schiffhütte als Parkplatz auswähle, die Eigntümer zu fragen hätte und wegen eines Velos brauche man keine Polizei, das könne man einfacher erledigen. Sie rieb den Daumen auf dem Zeigfinger und deutete es ihm…!

Auch im äusseren Teil zu hinterst, hatte die Familie G. Brennholz gelagert. Wenn die Steinbrucharbeiter nach Feierabend ab dem Nauen Pirat kamen, hatten einige oft Not. Sie deponierten ihr Geschäft ins Brennholz. Als Buben fanden wir es nicht sehr appetittlich, dort Holz zum Feuern zu holen. Dann gaben wir ein, zwei Warnungen ab. Als es dann wieder passierte, gingen am nächsten Abend alle Velofahrer zu Fuss nach Hause. Wir hatten ihnen keine Luft abgelassen sondern die Schläuche so prall gepumpt, bis sie platzten!

Nach dem sich jemand beschwerte, bekam er die Antwort, er soll sich bei Bedarf andern Ortes ein WC suchen! Die Botschaft kam an!

Schliesslich musste Schiffhütte weichen. Sowohl die Emmetterstrasse, wie die Einfahrt in die Rütenenstrasse sollten saniert und neu gezogen werden. Es kam was kommen musste. Die Schiffhütte wurde abgebaut.

Abbruch der Schiffhütte

Josef Schleiss fuhr mit dem Bagger vom Typ Priestman von der Matt auf und tat was ihm befohlen war.

Der Abbruch wurde von „Praloran-Murer und Hagenbach – Hartsteinwerk Matt“ zusammen mit der Equippe Boden Edy, Schiffmeister vorgenommen. Die Mosttrotte nebenan, kam etwas später dran. Im äusseren Teil der Schiffhütte gab es einen Ablageplatz. Meist standen dort einige Rohöl- und Benzinfässer sowie alte Tragelhaken.

Von hier aus wurde viel gefischt. Manches Egli musste dran glauben. Der beste Platz war auf dem äusserten „Dreierhock / drei zusammen gefügte Pfähle) bei der Einfahrt für die Autofähre. Es war Ehrensache nur „fahrende“ Fische zu „rutzen“! Die Methode war zwar verboten aber äusserst effizient! Die nötigen Werkzeuge waren simpel. Eine Haselrute von ca 1,5 m Länge, 2-3 Ösen, die billigste Rolle (brauchte man nur für das Versorgen der Fischerschnur am Ende der Arbeit), einen Dreiangel, ca. 20 Meter dünne, starke Nylonschnur und einen Karabinerhaken.

Wetterstimmung, Peters Haus, Mosttrotte

Der Dreiangel war das Herzstück. Der musste das richtige Gewicht und eine elegante Form haben.
Um das Bleigewicht in eine gute Form zu bekommen, wurde eine grosse Kartoffel entsprechend ausgehölt. Der Angel wurde in drei Schlitzen in der Höhe richtg positioniert. Dann wurde Blei in einer Metallschöpfer erhitzt und ins vorgesehene Loch gegossen. Bei dieser Übung lernten wir den Umgang mit einer Lötlampe! Am Schluss musste der Gewichtskörper noch etwas bearbeitet werden (Stromlinienform, tiefer Schwerpunkt). Den Karabinerhaken brauchte es, um schnell anstelle des Dreiangels ein Vorfach mit einem Zapfen anhängen zu können, wenn Gefahr (Landjäger) drohte. Fischen mit dem Zapfen war erlaubt,»rutzen» oder «Schränzen» nicht! Alles Material kauften wir zu günstigen Preisen beim „Erlen Marie“ vis à vis des Niwaldnerhofes. Einst ging die Übung dann doch daneben. Anton war fleissig am „Rutzen“. Als die Autofähre landete war er unvorsichtig und fuchtelte mit Rute und Angel herum. Leider war „Sigi“ der unbeliebteste Landjäger in Nidwalden in zivil auf der Fähre. Dann kam Toni dran! Fünf Franken musste er aus seinem Kässeli klauben… und der schön präparierte Dreiangel war konfisziert. Es wurde vermutet, Sigi hätte diesen selbst gebraucht…

Die Arbeitstechnik war einfach, erforderte aber einiges an Geschicklichkeit. Es brauchte Übung! Die Fischrute war so vorbereitet, dass viel freie Nylonschnur vorhanden war. Die Rute hielt man in der rechten Hand. In der linken hielt man die Nyonschnur locker. Nun ging es darum, den „Rutzer“ hinter die eingeschlagene Bahn eines Fisches zu bringen. Dies bedingte einen zielgenauen Wurf. Es galt die richtige Tiefe zu schätzen. Inzwischen war der Fisch an der richtigen Position und ruck, zuck wurde gleichzeitig die Rute nach rechts oben und die Schnur in der linken Hand nach links unten gerissen. Das ergab eine Geschwindigkeitssteigerug. Gut geübt hatte man in acht von zehn Versuchen Erfolg!

Im Winter schlittelten die Steinbrucharbeiter von Emmetten nach Beckenried, Franz Truttmann, ein gelernter Steinhauer, besass einen Bopp, welchen er auch im großen Teil der Schiffshütte tagsüber platzierte. Das war zum Schlitteln das Beste. Bis der Nauen Pirat am Abend vom Steinbruch Risleten im Boden ankam, konnte ungehindert geschlittelt werden. Aus der Chronik über die „Rütener“ Vorfahren, geschrieben von Dr Eduard Amstad (z‘Majoren Edi), ist erwähnt, dass die Kirchgänger, manchmal zwei mal pro Tag, in der Schiffshütte ihre Schuhe wechselten. Ehrenhaft wollten sie die Gottesdienste mit sauberen Schuhen begehen! Die Rütenenstrasse war ja bis Mitte der 60er eine Naturstrassse, belegt mit „Berggrüen (Bergschotter).

Alprösli

Manch einer kam per Schlitten von Emmetten mit bereits etwas Öl am Hut. Anstatt dem See entlang nach Hause zu wanken, wurde der Schlitten dankbar in der Schiffhütte abgestellt. Dann gings Richtung Dorf, meist ins Alpenrösli.

Viele „Zahltage“ wurden hier verflüssigt und durch die Gurgel hinunter gespült! Schliesslich konnte man die mehreren Gläser Apfelmost, die schon intus waren, nicht einfach so trocken heruntergewürgt lassen. Nachspülen war angesagt.  Der Abschluss der Sauferei wurde nicht selten mit einem «Ghiratenem» (Verheirattem) gekrönt (ès Möschtli und ès Schnäpsli). Am Ende der Übung war dann die „Mutter lewi und die Suppe kalt“ und der Hausfrieden hing sehr schief…

Meinrad erzählt: Strohballen wurden vermehrt kreuz und quer in der Schiffshütte wochenweise gelagert. Daraus bauten wir Höhlen und Gänge. Nicht zur Freude von Großonkel Sepp und seinem Cousin dem „Bodè Weysi“. Immer wieder schritten sie ein und klopften hie und da einen von uns aus. Gerade den, den sie erwischten. Im „Himmel“ wurden auch Nielen geraucht wenn die Zigaretten fehlten. Als im Bodenhaus im Jahr 1955 die Oelheizung installiert wurde, war nebst Schmid Fons und Kari als Monteur ein Monteur namens Max Frei mit dabei. Dieser bemerkte unsere Absicht und recherchierte ständig bei mir…. Ob er Bei der Tante Punkte schinden wollte?

Es war an einem Spätherbsttag. Die „Grossen“ nahmen an der Schützenchilbi teil. Wie üblich wurde auf dem Heimweg Richtung St.Anna bis zu Chell die Schiffhütte durchstreift. Zufällig herrschte Sitzung unter dem Rosskarren. „Virginia Six“ wurden geraucht. Die „Grossen“ entdeckten das Rauchernest. Es kam ihnen nichts anderes in den Sinn, als uns die Zigis weg zu nehmen. Anstatt diese selbst in Rauch zu verwandeln, ging einer von Ihnen und läutete bei Finys Laden. Sie wurde aus ihrem verlängerten Nachmittagsschlaf geweckt. „Die Kleinen sind in der Schiffhütte am Rauchen!“ – Die Reaktion fiel für uns unerwartet aus. Die Tante war wegen der Störung ihres Schlafes ungehalten. „Wisst ihr nichts Gescheiteres zu tun? Lasst die „Kleinen“ in Ruhe, so weiss man wenigstens, wo sie sind!“ Unverrichteter Dinge zogen die „Grossen“ ab.

Der Clou kommt noch: Der Vieharzt von Emmetten, Adolf Würsch stellte einst seinen Töff, es war ein 125-er, in der Schiffhütte ab. Von uns entdeckt, merkten wir schnell, dass man den Motor starten konnte und dass man sogar mit dem Motorrad fahren konnte. Mehrer Buben inklusive mir, übten damit. Auf die Strasse getrauten wir uns aber nicht. So fuhren wir von der Schiffhütte am Ufer entlang und zurück. Die Übung hatte ihre Wirkung. Die Fähigkeiten entwickelten sich. An einem Nachmittag, ich war mit meinem Flugmodell unterwegs, passierte es. Alois Murer (Matten Weysi jun.) hatte schon mehr Fahrerfahrung, weil er einen „Christenverfolger“, ein 50 ccm-Töffli besass. Er sah da keinen Reiz, dem Ufer entlang zu fahren. Zu zweit fuhren sie gegen Emmetten. In der Zwischenzeit traf der Vieharzt ein. Dann kam der Ruf nach dem Landjäger bei Tante Finy. Draussen ging es plötzlich hektisch zu. Alois kam zurück und jemand soll gerufen haben: „Der Sigi (Landjäger) kommt¨“. Alois erfasste schnell, wählte ein Abkürzung über das Bord der Emmeterstrasse.

Alois . «Weysili» Murer, heute Grossvater von Ski.Ass Marco Odermatt, Richard Moschen und Hans, «Hänsel» Würsch auf der Rütenenstrasse zwischen Edelweissgarten und Chrump.

Alois . «Weysili» Murer, heute Grossvater von Ski.Ass Marco Odermatt, Richard Moschen und Hans, «Hänsel» Würsch auf der Rütenenstrasse zwischen Edelweissgarten und Chrump.

Alois Murer (Mattè Weysis und Grossvater vom Skifahrer Marco Odermatt) links mit Richard Moschen mitte und Hänsel Würsch, welche die Schiffhütte auch von innen kannten.

Das bekam dem Töff nicht gut. Gabel gestaucht, Loch im Benzintank, eine Fussraste abgebrochen …. Am Ende musste „Weyseli“ zwanzig und alle Beteiligten fünf Franken abgeben… Einer war nie dabei: Franz Peter Amstad. Er schaute jedoch interessiert zu…

Meinrad: Der zweit letzte Akt vor dem Aufräumen des Abbruchs: Man nahm den Nauen Schwalmis zu Hilfe. Das Schlagwerk war montiert. Mitte des Dachfirstes wurde ein längeres Seil angehängt. Dieses reichte zum «Wellenbock» auf dem Schwalmis. Dann wurde mit dem Nauen langsam rückwärts gefahren bis das Seil straff war. Es genügte ein wenig Kraft im Rückwärtsgang und der nackte Fachwerkbau fiel seeseits in sich wie ein Jasskartenhaus zusammen. Danach eine Staubwolke und Ende der Vorstellung! Leider gab es einen blöden Zwischenfall. Paul Amstad, s ‹Schmide Paul, wollte ungefragt mithelfen. Es ging darum, die „Katze“(Rammbär) in die Führung der Laufschiene („Leitbaum“) einzufädeln. Paul hantierte unglücklich und als Edi mit der Seilwinde zu ziehen begann, hatte Paul einen Finger am falschen Ort. Danach konnte er mit einer Hand nur noch vier Bier bestellen! 😉 – Sepp Amstad («Seehof Sepp“), die Nummer zwei auf dem Schwalmis und Vollblutseegusler ärgerte sich und er meinte: «Jetzt ist alles so gut gegangen mit dem Abriss der Schiffhütte, dass aber Schmide Paul einen seiner Finger verliert, hätte nicht sein müssen».

Man könnte unzählige Geschichten aufzählen. Ob Stadtkinder vergleichbare Möglichkeiten hatten? Meiner Erfahrung nach nicht! Die Akteure die zu unserer Zeit hauptsächlich in den Genuss des Freizeitwertes der Schiffhütte kamen sind unten aufgelistet. Vor uns waren es andere, nach uns war die Hütte weg! Je nach Zusammensetzung der Rassebande zog es Meinrad jeweils vor, sich in die Wohnstube zurück zu ziehen. Er beschäftigte sich dann mit dem Klavier. Er übte oft und lang und er wurde ein Meister seines Fachs.

***

Christa und Marcel, Mühlebach, Jäggis Edwin und Alois Murer waren „zugewandte Orte“

Herbie Odermatt

Zum Bericht haben beigetragen: Meinrad Grüniger, Gery Amstad, Beata Würsch-Amstad, Rolf Gwerder und Irma Vogel-Näpflin. Einige Bilder habe ich Rolf Gwerders Buch: „Nauen auf dem Vierwaldstättersee“ entnommen. 16.10.19 / 04.09 24– odh


«Ich mag es nicht beduselt zu sein»

Ich staune immer wieder, was Experten, ich schätze sie sehr, Scheinexperten, ihnen gegenüber gibt es Fragezeichen, Layen, sie sollen die Chance haben, sich zu entwickeln, und Schwätzer, alles aus den Weinen heraus riechen können, glauben  es zu können, es wenigstens versuchen oder so tun als ob. Und dann sind noch jene zu erwähnen die sich anderen gegenüber abheben oder sie demütigen respektive  erniedrigen wollen.

Weinprobe im Cave, Bild: ANDRé CARILLHO

Etwa hinterlistige Narzissten, die

sich stets in der Stratosphäre wähnen. Sie nehmen sich ein Thema vor, bei dem sie annehmen, dass die Gesprächspartner gerade nicht sattelfest sind. Nun glauben sie leichtes Spiel zu haben. Kurzfristig mag es sein. Meist setzt sich jedoch ein Hinterfragungsprozess ein, dann werden sie eingeholt und fairerweise nicht direkt bloss gestellt. Sie werden sanft abgekoppelt und nicht ernst genommen. Auch wenn man mit dem Flugzeug auf grossen Höhen den «Himmel» durchquert sind sie weder sicht- noch erkennbar! Auch jene mit einem deformierten Selbstbewusstseis oder mit rampniertem Selbstvertrauen findet man in dieser «Gilde».

Als gewöhnlicher Fussgänger kann ich kaum mitreden. Meine Interessen lagen anderswo, als Weine zu bestimmen. In meinem Kelller gibt es denn auch keine tausend Flaschen erlesenen Weines. Und es gibt auch keinen Fusel, für den man auf der letzten Aktion noch Geld herausbekam, nur damit der Anbieter  die Entsorgungskosten sparen konnte. Ausserdm verfüge ich nicht über eine Nase  eines Spürhundes.

Eines weiss ich jedoch! Es gibt Weine die ich mehr oder weniger mag und andere. In meinem Fall ist es nicht so, dass die teuersten, die besten Weine für meinen Geschmack sind. Die billigsten aber auch nicht.

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Das  was nun folgt ist im NZZ AM SONNTAG MAGAZIN v. 03/12/2023 abgedruckt.

Interview:
«Ich mag es nicht, beduselt zu sein»
«Ich will keine Tutti-Frutti-Beschreibung von Weinen.» Die Nase im Spiel, Bild:  ANDRé CARRILHO
Sacha Batthyany & Kerstin Netsch
Geniessen
Wann sind Weine trocken? Bester Wein der Schweiz?Weinexperte Peter Keller beantwortet alles, was man über vergärten Traubensaft wissen muss.

NZZ am Sonntag: Lieber Peter, wir kennen uns seit Jahren und haben deinen Werdegang vom Wirtschaftsjournalisten zum Weinexperten quasi begleitet. Deshalb wäre es seltsam, würden wir uns plötzlich siezen. Kannst du dich an deinen ersten Kater erinnern?

Peter Keller: Ich trinke immer nur mit Genuss und nie das eine oder andere Glas zu viel. Bis ich 25 Jahre alt war, habe ich Alkohol gemieden, es gibt also auch keine Jugendsünden.

NZZ am Sonntag: Lieber Peter, wir kennen uns seit Jahren und haben deinen Werdegang vom Wirtschaftsjournalisten zum Weinexperten quasi begleitet. Deshalb wäre es seltsam, würden wir uns plötzlich siezen. Kannst du dich an deinen ersten Kater erinnern?

Peter Keller: Ich trinke immer nur mit Genuss und nie das eine oder andere Glas zu viel. Bis ich 25 Jahre alt war, habe ich Alkohol gemieden, es gibt also auch keine Jugendsünden.

Was trank man bei Kellers zum Essen?

Mineralwasser, Sinalco, solche Dinge. Mein Vater hat manchmal Bier getrunken, aber auch das mochte ich nie. Ich trinke bis heute weder Spirituosen noch Cocktails, nicht mal sauren Most. Nur Wein.

Dann lass uns zurückkehren zu deinem ersten Glas Wein mit 25. Wie war der?

Ein einfacher Rioja, Marques de Cáceres, ein Crianza, fruchtig, wenig Tannin, an den Jahrgang erinnere ich mich nicht. Ich merkte dann schnell, wie viele Unterschiede und Facetten es gibt, und begann mich dafür zu interessieren.

Der erste Wein war ein Rioja. Welcher soll dein letzter sein, würdest du eines Tages aufhören zu trinken?

Müsste ich wählen, dann wäre es ein Bordeaux, weil das meine Leidenschaft seit Jahrzehnten ist. Vielleicht ein Château Pichon-Lalande aus dem Pauillac? Oder ein Château Léoville-Barton aus St-Julien.

Du hast eine Ausbildung zum Wein­akademiker, aber du bist kein Master of Wine und hast es damit nicht in den Olymp geschafft. Wurmt dich das?

Ich war 47, als ich mich zum Weinakademiker ausbilden liess, also relativ alt. Der Master hätte mich interessiert, aber es war eine Budgetfrage, denn die Ausbildung kostet einige zehntausend Franken mit allen Reisen und Degustationen.

Würdest du die Prüfung heute bestehen?

Jein. Man muss ein profundes Wissen über die Anbaugebiete der Welt mitbringen, muss alle Rebsorten kennen, alle Böden. Du musst den Wein blind degustieren, beschreiben, zuordnen. Das ist komplex.

Dann lass uns einmal dein Wissen testen. Wir haben dir hier ein Glas Wein mitgebracht. Erzähl einmal, wie du bei der Blinddegustation vorgehst, und rate, worum es sich handelt.

Habt ihr einen Spucknapf? Ich sehe mir zunächst die Farbe an. Hier haben wir ein eher intensives Rot, damit scheiden Rebsorten wie Pinot oder Nebbiolo aus, weil die heller sind. Ich schwenke das Glas, damit sich die Aromen entfalten. Die Streifen an der Glaswand können auf den Alkoholgehalt hinweisen, aber der kann trügerisch sein, denn früher hatten Bordeaux 12 Prozent Alkohol und heute aufgrund des Klimawandels eher 13,5 bis 15 Prozent. Je mehr Hitze, desto mehr Alkohol.

Erst kommt also der Blick, dann die Nase – kommt jetzt endlich das Trinken?

Ja. Jetzt nehme ich einen Schluck und versuche, die Noten zu erkennen . . . (spuckt aus) Fruchtig, eher dunkelbeerig. Immer diese Beeren! Ich bin da sehr zurückhaltend, ich will keine Tutti-Frutti-Beschreibungen von Weinen und finde es auch nicht sonderlich relevant, ob da Kirsche oder Cassis zu finden ist. Die viel wichtigeren Fragen lauten: Ist das Bouquet vielschichtig? Ist es intensiv? Sind verschiedene Aromen spürbar, oder ist der Wein eher eindimensional?

Gibt es objektive Kriterien, ob ein Wein gut ist – oder ist alles Geschmacksache?

Jeder muss für sich entscheiden, ob ihm der Wein schmeckt. Wenn ich dir einen Pinot noir gebe, und du magst Pinot noir nicht, nützt es auch nichts, wenn ich dir sage, er gehöre zu den Besten. Es gibt objektive Kriterien für die Qualität, aber ob er dir schmeckt, ist subjektiv. Was den Wein angeht, den ihr mir zum Testen gegeben habt: Die Qualität ist durchschnittlich, er hat eine aggressive Säure, im Gaumen bleibt eine Bitterkeit zurück.

Aus welchem Land?

Alte Welt, würde ich sagen, also Europa, aber kein Bordeaux. Vielleicht Spanien oder Italien, liege ich falsch?

Die Auflösung kommt zum Schluss. Hast du einen besseren Geschmackssinn als andere?

Ich habe einen guten bis überdurchschnittlichen Geschmacks- und Geruchssinn. Aber vieles kann man üben.

Ist dein Geschmackssinn nur auf Weine geeicht, oder spürst du auch sämtliche Aromen einer Kürbissuppe?

Ich reagiere auf alle Geschmäcke oder Gerüche, auch auf abgestandene Luft in Büros oder aufdringliche Parfums.

Sauvignon blanc schmeckt nach Stachelbeeren, haben wir gelesen. Wenn du umgekehrt Stachelbeeren isst, denkst du dann an Sauvignon blanc?

Ach was.

Wir haben ein paar Leserfragen gesammelt, die wir in unser Gespräch einstreuen wollen. Was es bedeute, wenn ein Wein reduktive Noten habe, will ein Herr Marco Gnielka wissen.

Ein reduktiver Ausbau eines Weins geschieht so, dass der Kontakt zu Sauerstoff so weit wie möglich vermieden wird. Ein vollständiger Ausschluss von Sauerstoff ist nicht erwünscht, weil die Hefen, die den Most vergären, Sauerstoff brauchen. Ist während der Gärung zu wenig Sauerstoff vorhanden, finden vermehrt andere Fermentationsprozesse statt. Das gilt es zu vermeiden. Es können eher unerwünschte Reduktionsnoten wie der Geruch nach faulen Eiern, nach Geranien oder unschöne medizinale Noten entstehen.

Angenommen, du sitzt im Restaurant und lauschst Männern, die über Weine diskutieren – es sind ja oft Männer –, was denkst du dann? Findest du dieses Pseudofachsimpeln über Tannin im Abgang nicht auch lächerlich?

Es kommt darauf an. Es gibt Angeber in der Weinszene, Männer und Frauen, weil es keine absoluten Wahrheiten gibt. Leute, die sich profilieren wollen mit Allerweltsaussagen, aber eigentlich keine Ahnung haben. Es gibt auch Snobs, die nur auf die Etikette, die Marke und die Preise schauen und denken: je teurer, desto besser. Diese Art zu denken liegt mir fern.

Was ist ein angemessener Betrag für eine Flasche Wein im Restaurant?

Bis 100 Franken finde ich okay. Darüber wird es selten besser.

Kann man sagen: Am Weingeschmack erkennt man den Charakter eines Menschen?

Ich kann mir vorstellen, dass jemand, der eher laut ist, einen opulenten Wein bevorzugt. Und umgekehrt eher Introvertierte zu leiseren Sorten tendieren, nicht zu viel Aromatik, wenig Holz und Körper.

Du gehörst zu Letzteren.

Ich mag die leisen Töne und bevorzuge filigranere, finessenreiche Weine.

Dazu passt die Frage von Inga Höppner, eine Leserin deiner Weinkolumne. Sie will wissen: Welche Weine trinkst du am liebsten?

Für mich muss ein Wein die Herkunftslage widerspiegeln, handwerklich hergestellt sein, und er muss elegant, vielschichtig und komplex sein. Ich trinke gerne Weine von unbekannten Gütern, sie müssen keine berühmten Namen tragen.

Gibt es gewisse Weine, an die du dich dein Leben lang erinnern wirst?

Ja. Château d’Yquem 1937 aus dem Sauternes. Oder Château Rayas aus dem Châteauneuf-du-Pape. Der Sauternes ist der berühmteste Süsswein, hat aber immer noch eine Säure. Ich weiss nicht mehr, vor wie vielen Jahren ich den getrunken habe. Aber er war sicher fünfzig Jahre alt. Dass ein Wein nach so langer Reife so präsent und so aromatisch sein kann, ist unfassbar. Es war ein Gänsehauterlebnis.

Bester Wein der Schweiz?

Wenn ich nur einen Namen sagen darf, dann: Pinot noir Le Lerin von der Domaine de la Maison Carrée aus Neuchâtel.

Dein teuerster Schluck Wein?

Schwierig. Ich habe zum runden Geburtstag einen La Tâche 1993 der Domaine de la Romanée-Conti geschenkt bekommen. Einen der grössten Burgunder. Ich besitze noch eine Flasche des 1993ers, den könnte ich auf Auktionen für einen hohen vierstelligen Betrag verkaufen, was ich aber nie im Leben tun würde. Ich trinke ihn lieber mit meinem Sohn, der dieses Jahr 30 wurde.

Wie viele Flaschen hast du im Keller?

Über tausend.

Hast du zu deinen Lieblingsweinen ähnliche Gefühle wie zu guten Freunden: Geht es dir nach einem schlechten Tag besser, wenn du sie siehst?

Ich gehe nicht in den Keller und schaue meine Weine an. Sie werden liegend gelagert in einer Wand mit Löchern.

Dein Altar.

Nix da. Man soll das alles nicht überhöhen.

Ob es im Piemont noch Geheimtipps gebe, will der Leser Michael Flaig wissen.

Die Appellation Roero würde ich nennen. Aus dem Piemont kennt man vor allem Barolo und Barbaresco, aber die sind teuer geworden. In dieser Appellation wird der Nebbiolo von der gleichen Traube angebaut, die auch für Barbaresco und Barolo gebraucht wird.

Jetzt einmal ehrlich, lieber Peter: Das Beste am Wein ist der Alkohol, also das Gefühl, etwas beduselt zu sein und nicht mehr alles so ernst zu nehmen. Korrekt?

Der Alkohol ist ein Geschmacksträger. Ich mag es nicht, beduselt zu sein.

Du greifst nach einem gestressten Tag nicht zu einer Flasche, sagen wir Pinot grigio, schenkst ein, lehnst dich zurück und denkst, die Welt kann mich mal?

Nein, das denke ich nicht. Und ich schenke mir auch keinen Pinot grigio ein. Dann halt Riesling. Ich bin sehr konsequent und trinke nicht zum Spass oder um abzuschalten. Ich trinke auch nie bei Degustationen, sondern spucke den Wein immer aus. Es gibt Ausnahmen natürlich, es gibt gute Essen und schöne Abende mit Freunden, da geniesse ich drei, vier Gläser.

Jährlich sterben in der Schweiz etwa 1600 Personen im Alter zwischen 15 und 74 Jahren an den Folgen des Alkohols. Hast du schon gedacht, als Weinakademiker Teil des Problems zu sein?

Ich, wieso?

Du verführst Menschen zum Alkoholkonsum. Wein, entzaubert ausgedrückt, ist nichts anderes als eine Droge.

Ich verführe die Leute, Geniesser zu werden. Wein ist doch keine Droge, sondern ein Kulturprodukt.

Die Ausrede kennen wir.

Es gibt kein Getränk, das facettenreicher ist, davon erzähle ich in meinen Weinseminaren: über die Entstehung, die Geschichte, die Lagerung. Ich weiss natürlich, dass Alkohol Teil des Weins ist, deshalb trinke ich sehr bewusst. Im Übrigen plädiere ich für Selbstverantwortung. Jeder muss wissen, was für ihn gut ist.

Beat Liniger fragt: Was meinen Sie, wenn Sie in Ihren Kolumnen von Trinkfluss sprechen?

Das hat viel mit der Säure zu tun. Ein Wein, der keine Säure hat, ist relativ flach. Säure ist animierend, beim Weisswein ist das sehr wichtig, ohne Säure wird er langweilig. Dasselbe gilt für den Rotwein. Ist das Verhältnis zwischen Körper, Alkohol und Säure harmonisch, spricht man vom Trinkfluss, der einen animiert, sich ein zweites Glas einzuschenken. Aber wenn du einen mastigen, marmeladigen Wein hast, bei dem du nach dem ersten Schluck unter dem Tisch liegst, ist der Trinkfluss gering.

Wann hast du das letzte Mal eine Cola getrunken und gedacht: Das ist das Beste, was es gibt?

Ich trinke Cola nur nach auslaugenden Tennisspielen.

Ob reinsortige Weine besser als Cuvées seien, fragt Jörg J. Grieger.

Es gibt von beiden hervorragende Weine. Viele denken, reinsortig sei besser, weil viele grosse Weine reinsortig sind: Pinot noir, Burgunder, Nebbiolo, Barolo, Barbaresco. Aber Bordeaux sind häufig Cuvées aus mehreren Sorten, dadurch erhalten sie mehr Komplexität. Es ist auch hier eine Geschmacksfrage.

Ein Wort, das alle beim Bestellen im Restaurant benutzen, ist «trocken». Kannst du für Weindeppen beschreiben, was das wirklich bedeutet?

Ein trockener Wein muss eine gute Säure haben. Er muss frisch sein. Er muss Körper haben. Trocken ist ein Begriff, der . . . also, das ist jetzt gar nicht so einfach.

Siehst du? Alle benutzen ihn, und nicht einmal du kannst sagen, was er bedeutet?

Ein trockener Wein hat keinen oder ganz wenig Zucker. In Deutschland gilt ein Weisswein immer noch als trocken, wenn er zwar neun Gramm Restzucker hat. Aber er muss in diesem Fall mindestens sieben Gramm Säure aufweisen. Der Grund liegt darin, dass ein Wein mit einer solch ausgeprägten Säure den Eindruck von Süsse reduziert.

Das haben wir jetzt nicht ganz verstanden. Versuchen wir es noch einmal: Kann ein Chardonnay, der als fruchtig gilt, trocken sein?

Der ist trocken.

Aber die Kellner fragen immer: Wollen Sie fruchtig oder trocken?

Die Frage ist Quatsch. Fruchtig wird fälschlicherweise mit süss gleichgesetzt.

Hilft uns jetzt auch nicht weiter. Stimmt es eigentlich, dass die Kellner beim Aufzählen der Weine immer den teuersten zum Schluss nennen, weil man sich an die ersten eh nicht mehr erinnert?

Gute Sommeliers empfehlen nie den teuersten Wein. Sie erkennen, wie viel der Gast für eine Flasche ausgeben will, und wissen, welche Weine vom Reifegrad her sich jetzt besonders gut eignen.

Ob man Weissweine dekantieren soll, fragt Tini Monggli.

Einen frischen und fruchtigen Weisswein kann man trinken, ohne ihn zu dekantieren. Wenn es ein jüngerer, komplexerer Weisswein ist, welcher im Barrique ausgebaut wird, wie ein Chardonnay zum Beispiel, darf man ihn dekantieren. Oder auch einen komplexen Riesling, wenn er jünger ist. Das gibt ihm mehr Luft zum Atmen und entfaltet die Aromen besser.

Wir würden gern mit dir ein paar Mythen aufräumen: Rotwein trinkt man nicht zu Fisch.

Falsch. Wenn der Rotwein fruchtig ist und wenig Tannin hat, wieso nicht?

Weisswein wird immer nur aus weissen Trauben produziert.

Falsch.

Weine mit Schraubverschlüssen können nicht gut sein.

Wieso nicht?

Rotwein trinkt man bei Zimmer­temperatur.

Nein, weil die Zimmertemperatur heute höher ist als früher. Ideal sind 16 bis 18 Grad oder auch kühler, wenn es sich um frische, fruchtige Rotweine handelt, zum Beispiel einen Pinot noir, der im Stahltank ausgebaut worden ist, oder einen Beaujolais aus Gamay-Trauben.

Am Zapfen schnüffeln, das bringt gar nichts.

Gar nichts.

Darf man einen Eiswürfel in einen zu warmen Rotwein geben?

Man darf alles. Ob das Eis den Wein besser macht, wage ich zu bezweifeln.

Nur Weinsnobs glauben, es brauche die richtigen Gläser. Der Wein schmeckt immer gleich, egal, woraus man ihn trinkt, korrekt?

Ich mag keine Dogmen. Aber ich persönlich möchte zu einem guten Wein ein gutes Glas, in dem sich der Wein entfalten kann. Das hat nichts mit Snob zu tun. Ich will, dass der Wein das Glas bekommt, das er verdient. Es soll gross sein, dünnwandig und ja nicht aus Porzellan. Und ich will für Champagner auch keine dieser Schalen, aus denen die Kohlensäure im Nu verschwindet.

Was genau den Preis eines Weines ausmache, fragt Beatrice Gerber.

Da sind verschiedene Faktoren. Sicher einmal die Arbeit im Rebberg, ob es sich um Handarbeit oder Maschine handelt. Dann der Ausbau des Weins: im Stahltank oder in Holzfässern. Barrique verteuert den Wein. Ein neues Barrique kostet 1000 Franken. Dazu alle Personalkosten und schliesslich auch noch Marketing und Bekanntheitsgrad eines Weinguts.

Dein ultimativer Tipp für einen guten Wein um die 15 Franken?

Riesling 2020 vom Weingut Christmann aus der Pfalz.

Was hältst du von den ganzen Promis, die Weine machen, dem Sänger von Yello etwa, Dieter Meier?

Es gehört unter Prominenten beinahe zum guten Ton. Auch der Ex-Nationalbankchef Philipp Hildebrand hat ein Weingut in der Toskana, Günther Jauch und eben Dieter Meier. Was seine Weine angeht: Sie sind gut gemacht, schön rund, und sie sprechen viele Leute an. Mir fehlt das gewisse Etwas. Ich höre lieber seine Musik.

Wer deine Kolumnen liest, weiss: Du bist kein Fan von Naturweinen. Bist du zu konservativ?

Es gibt gute, sauber gemachte Naturweine von Markus Ruch im Klettgau zum Beispiel. Die sind biologisch angebaut, mit wenig Intervention im Keller, keine Filtration, keine Schönung, wenig Schwefel. Aber viele Naturweine sind unsauber, riechen nicht gut, sind fehlerhaft, gären zu lange. Wer das gerne trinkt, warum nicht? Aber für mich ist das nichts.

Was heisst eigentlich, ein Wein sei fehlerhaft?

Der grösste Fehler, den ein Wein haben kann, ist der Kork. Es gibt aber auch andere Fehltöne in der Nase wie Seife oder Pferdeschweiss, die kommen in erster Linie von der Vinifikation des Weins.

Der was?

Wenn ich das auch noch erklären müsste, wären wir morgen noch hier.

Beste Weinkarte in Zürich?

Restaurant Wunderbrunnen in Opfikon, die haben 130 Weine im offenen Ausschank.

Muss es zu Fondue im Restaurant immer diesen miesen Chasselas geben, oder geht auch was anderes?

Tee.

Wie gross die Unterschiede eines Jahrgangs seien, fragt Maja Siebrecht.

Wein schmeckt jedes Jahr ein bisschen anders. Wäre er immer gleich, könnte man auch Cola trinken. Der Jahrgang hängt im Wesentlichen vom Wetter ab, während der Zeit von Frühling bis Herbst und dann bei der Ernte. Ein Beispiel ist der Bordeaux 2022, ein überdurchschnittlich warmer Jahrgang. 2021 dagegen war es kühl, aber wenig regnerisch. Aus 2022 gibt es kräftige, alkoholreiche Weine, während die Crus in 2021 mittelschwer und elegant ausfallen.

Es wird Zeit, unser Geheimnis der Degustation zu lüften. Der Wein, den wir dir zum Probieren gegeben haben, kommt im Karton: ein Côtes du Rhône.

Darf ich mal sehen? Es sind maschinell geerntete Trauben aus verschiedenen Gemeinden, egal ob reif oder nicht, da wird alles in den Kelter geschmissen, auch die Blätter. Der Most wird vergärt und nach einem relativ kurzen Ausbau abgefüllt. Darum ist der Wein eher fruchtig, bescheiden und von mittelmässiger Qualität. Was das Land anging, lag ich nicht schlecht.

Was ist besser als Wein?

Wasser. Nicht besser, aber gleich gut.

Zum Schluss wird’s makaber: Welchen Wein gibt es bei deinem Totenmahl?

Château Margaux. Schön wäre ein exzellenter Jahrgang wie 2000 oder 2005. Dank diesem Wein bin ich Weinjournalist geworden.

Wer weitere Wein-Fragen an Peter Keller stellen will, erreicht ihn per E-Mail:
wein-keller@nzz.ch

Bemerkung: Ähnlichkeiten mit im Vorspann erwähnten Personen  zu real existierenden, sind rein zufällig.


Muss man Menschen mögen?

Ersetzt die frühere Ausgabe vom 26. Februar 22

Wem «M hoch vier» (Man muss Menschen mögen) etwas bedeutet, der geht vielleicht davon aus, dass jeder Mensch, der einem begegnet, grundsätzlich als gut anzunehmen ist.  Natürlich muss man nicht alle Menschen mögen! Die an sich edle Gesinnung, geht sie auf?

Es gibt Menschen, 
die man auf Anhieb
nicht mag, ohne sie 
überhaupt zu kennen.
Manche nennen das 
Arroganz. Andere nennen
es Lebenserfahrung
Ich sage dem: intaktes
inneress Sensorium, das
auf Signale der Aussenwelt
richtig anspricht

Dass dem nicht so ist, beweisen die Tatsachen, dass sich mentale Umweltverschmutzer, Rechthaber, innerlich Deformierte, Mobber, Sachbeschädiger, gestörte  Narzissen mit gravierender Persönlichkeitsstörungen, Lügner, Ideologieanhänger, Verschwörer, Extremisten und Verbrecher unter Gesunden in grosser Zahl

Lehrer Lämpel (Wilhelm Busch)

tummeln. Auch extreme Workaholiker gehören, besonders wenn sie Vorgesetztenfunktionen haben und ihre Mitarbeitenden dauernd überfordern und terrorisieren, dazu. Und es kommt noch dicker. Man findet sie nicht nur in der «Unterwelt» unter Brücken oder in den Slums von grossen Städten, sondern praktisch überall. Sie sind sowohl in der öffentlichen Verwaltung wie in den übrigen Bereichen zu finden, haben nebenamtliche Funktionen bei der öffentlichen Hand oder sind dort gar fest angestellt und lassen sich ihren monatlichen Obolus auf auf ihr Konto überweisen.

Macho Putin

Der Machthaber im Kreml, Putin, hat eine ausgeprägte,  narzisstische Persönlichkeitsstörung gepaart mit grosser krimineller Energie. Was solche Leute anrichten, können wir jetzt täglich in der Ukraine sehen. Anstatt sich mit der Ukraine zu verständigen, zerstört er das Land, nur um die für ihn unbeliebte, aber demokratisch gewählte Regierung auswechseln zu wollen! Er schiesst mit Kanonen auf Vögel! Putin, Irrer Zerstörer!

Mit Kanonen gegen Spatzen

Kleine «Putins» begegnen uns fast täglich! Man schaue sich nur etwas feinfühlig um!

Diese unmöglichen Typen sind nichts gegen einen guten Freund, eine gute Partnerin und gegen gute Kameraden! Ihnen gelingt es,  die Welt und ihre Schönheiten zu erkennen, zu sehen und um sich daran zu freuen!

Beim ersten Treffen mit einer bisher unbekannten Person ist die Frage der Sympathie bzw. Antipathie eine Frage von Sekunden. Im Unterbewusstsein wird zwischen plus und minus entschieden, bevor man sich rational für das eine oder andere entscheidet! Es bleibt mir lediglich, mich neutral zu verhalten. Somit wären wir beim Hirnforscher Gerhard Roth angekommen der sagt: «Nicht das Ich, sondern das Gehirn hat entschieden.»  Und noch etwas pointierter von Wolf Singer: «Verschaltungen legen uns fest. Wir sollten aufhören, von Freiheit zu sprechen.» Der Glaube an den Verstand und freier Wille bekommt da einige Kratzer ab!

«(…) Die einzige handfeste experimentelle Untersuchung dazu sind die Experimente des amerikanischen Neurophysiologen Benjamin Libet, und die sind in der Interpretation doch sehr umstritten. Libet hat ausgenutzt, dass jedes Mal, bevor eine Bewegung ausgelöst wird, im prämotorischen Kortex eine Bewegungsvorbereitung zu beobachten ist, die man mit einem EEG messen kann. Er hat untersucht, zu welchem Zeitpunkt sich dieses Potenzial aufbaut und zu welchem Zeitpunkt eine Versuchsperson angibt, den Impuls zum Beispiel zu einer Fingerbewegung zu spüren. Das Bereitschaftspotenzial war etwa 350 Millisekunden vor dem verspürten Impuls messbar. Man könnte daraus schließen, dass das Bewusstsein sozusagen zu spät kommt und dass der Bewegungs impuls nicht vom Bewusstsein ausgeht. Aber dieses Bereitschafts potenzial ist offensichtlich unspezifisch; es tritt nämlich bereits auf, wenn Versuchspersonen sich darauf vorbereiten, einen von zwei Knöpfen zu drücken, noch bevor sie erfahren, welcher es sein soll. Vor allem aber ist der Impuls, den Finger zu bewegen, keine wirkliche Entscheidung – die hatten die Versuchspersonen schon längst vorher getroffen, als sie an Libets Experiment teilnahmen. Der zeitliche Rahmen des Experiments, also Bruchteile von Sekun den, ist viel zu eng, um den Prozess einer Entscheidung abzubilden. Die Auslösung von Motorik mag ja teilweise unbewusst ablaufen – doch das auf komplexe Überlegungsprozesse zu übertragen, halte ich für nicht haltbar…)»

Wer hat nicht schon die Bemerkung gemacht, dass er aus dem Bauch heraus entschieden habe!

So oder anders. Es soll keine Ausrede dafür gesucht werden, die den oben genannten «Krücken» ihr Verhalten entschuldigt!


Werner Neuhaus ist nicht mehr unter uns

Werner Neuhaus hat uns verlassen.

Wermer Neuhaus 1922-2020  (Bild: odh 2018)

Ein Verdienstvoller hat sich verabschiedet. Ohne «Werni’s» Weitblick und den Sinn für Zusammenhänge sähe das Birrfeld bzw. dessen Flugplatz, heute bestimmt anders aus. Das Birrfeld hatte es ihm angetan. Er fuhr noch bis zu seiem Lebensende fast täglich dort hin! Er war selbst begeisterter Segelflieger. So traf man ihn in Samaden an und auch als Pionier auf der Rigi. Er war an der Beschaffung der Ka7, HB-599, «Heliomalt» und später am Nachfolger, dem Blanik L13 beteiligt. Beide Segelflugzeuge waren lange Zeit in Samaden unter «SG Rigi» stationiert. Unter den Fittichen von René Eibicht war Gewähr, dass die Flugzeuge stets gut unterhalten waren.

Flugplatz Birrfeld aus den Anfängen (1946); Foto von unbekannt -Die Hangarkonstruktionen vom alten Bauingenieur Hächler, dem Vater von Rudi und Heiri Hächler, wurde mit einfachsten Mitteln nachhaltig gebaut!

«Werni» war Gründungsmitglied der Fliegerschule. Dem Segelflug schenkte er stets seine Aufmerksamkeit.

Jahre später, Foto: Döbeli, Oberentfelden
Im Schlepp ab Birrfeld

In den letzten Jahren traf ich Werni regelmässig am Hock des Zyschtigs Club Birrfeld. Er war interessiert am Geschehen und auch an der Entwicklung, die ihm aktuell kaum gefiel! Als ich ihn letztes Jahr nach Hause bringen wollte, winkte er ab. Er habe seinen Wagen draussen!

Birrfeld 1983, Bild Jörn Maurer Brugg

Ich hatte es gut mit Werni und er interessierte sich stets für die Innerschweizer, speziell für die Nidwaldner Segelflieger, die in Buochs ihr (Un-) Wesen treiben.

Ein zeitlebens gutes Andenken ist ihm gewahrt!


Blog «gehackt»

Das Blog «Mit klarer Sicht» wurde für den  Versand von Spam-Mails missbraucht. So die frohe Botschaft des Bloganbieters.

Internethacking (Bild: odh)

Die kritischen, bzw. schädlichen Kommentare die auch gesetzeswidrigen Inhalt aufwiesen, einige Kontaktformulare, Newsletteranmeldungen usw., wurden konsequent und umfassend gelöscht.

Die Frage bleibt, was die Dreckschleudern

Ohne Worte (Bild: odh)

den Übeltätern eingebracht haben. Da sie nicht personifiziert sind, kann man nicht einmal auf ihre «Talente» zurück greifen, um diese sinnvoller anzuwenden. Bleibt nur noch die Vermutung, Onanie mittels Hacking zu betreiben…

Das Blog ist nun wieder zugänglich wie eh und je. Dem Supporter sei herzlich gedankt. Für die Registrierung allerdings ist nun ein Captcha eingebaut. Wer es umgehen will, kann per Mail einen Kommentar abgeben (herbie- odermatt(at)bluewin.ch.

Es ist zu hoffen, dass nun Ruhe eingekehrt ist.

 


Wirkungsvolle Praktiker 1

1944: Der  32 Meter lange Nauen Mars, Baujahr 1930, Tragkraft 140 Tonnen (heute 130 Tonnen), wurde in der sturmsicheren Bucht bei der Chindlimordkapelle zwischen Brunnen und Gersau durch einen aus unerwarteter Richtung kommender Dimmerföhn – Stoss so gewaltig durchgeschüttelt, dass die, durch ein unvorsichtiger-weise offen gelassenes Maschinenhausfenster eindringenden Wassermassen genügten, um den schweren Kahn absacken zu lassen…. So schrieb es der unbekannte Journalist der «Schweizerischen Allgemeine Volks Zeitung» ( «Zofinger Zeitung» von Ringier, seit 1977 «Glückspost» )

Mars, Alpnach, Juli 2004, immer noch ein eleganter Nauen! Foto: Herbie Odermatt

Der «MARS» gehörte damals der Kieshandels AG, Brunnen, später der Sand & Kies AG, Alpnach. Der «MARS» kam danach durch Tausch mit dem Nauen «SCHILLER» zur WABAG Kies AG.

Meinrad Murer, 16. März 1905 – 11. März 1994

Es war Meinrad, «Rädi», Murer, ein «Bödeler», aus Beckenried, der mutig an die Arbeit ging, um den Nauen zu heben. Die Methode war in der hiesigen Umgebung neu. Er tat es nicht aus eigenen Stücken.

Marcel Murer: «(…) Ich mag mich daran erinnern, als unser Vater sagte, wie er zu diesem Auftrag gekommen ist. Er war ja damals noch Schiffsführer auf dem Goliath. Als er am Abend spät in die Fabrik zurückkam, lag ein Zettel für ihn bereit vom Direktor (Schneider?): «Morgen Mars heben».

Der Direktor hatte ihm nach der erfolgreichen Hebung auch mitgeteilt, dass, wäre die Übung gescheitert, der Arbeitgeber ihn für den Schaden verantwortlich  gemacht hätte…….und das bei seinem damaligen Stundenlohn von Fr. 1.00 !.)»

Freilich war es der umstrittene Direktor Gustav Schneider, der 1923 die Direktion der Kalk- und Steinfabrik AG Beckenried übernahm!

Meinrad Murrer hatte genug «XM» (Xunder Menschenverstand) um ohne Berufsausbildung durch die Welt zu kommen. Er erlernte von seinem Vater, dem alten Bodè Rädi, das Handwerk eines Schiffsführers. Die Bödeler bauten einst in der  Schiffhütte im Boden selbst Schiffe.

Der noch junge Rädi am Steuer, Bild: Archiv Rolf Gwerder

Er war mit 24 Jahren, der jüngste Schiffsführer auf dem Goliath. Auch als «Kapitän» hatte er selbst anzupacken. Er konnte sich nicht hinter die goldenen Streifen einer Uniform verstecken. Der Journalist schrieb dazu: «Das Ledischiff löscht seine Zementstein-Ladung in Flüelen, und das geschieht noch nicht mit Kran, sondern mit gesunder Menschenkraft!»

Auslad,in Flüelen, Bild: Archiv Rolf Gwerder.

Rolf Gwerder: «In seinen besten Jahren schob Rädi schon mal 12 Säcke Zement den 38 m langen GOLIATH hinaus übers Joch bis auf den Bahnwagen beim Seeverlad in Luzern!»

Ein Zementsack wog damals 50 Kg! Wenn man die «Stossbären» (Karetten)betrachtet, läufts kalt über den Rücken hinab! Holzräder mit Stahlreifen! Und das Fuder ist nicht allein auf dem Rad gelagert. Neben der Balance musste auch gehoben und geschoben werden. Heute käme die SUVA! Einmal wegen den schweren Zementsäcken und dann, wegen den schweren Karetten! Und zusätzlich noch, wegen der Gesamtmasse.

Bödeler Karetten – grösseres Volumen (blau) im Vergleich zu «normalen Karetten. Man wolle arbeiten, nicht gfätterlen (spielen) und man wolle am Abend zeitig Feierabend haben…

Wurde von Hand ausgeladen, verschob jeder «Seegusler» mindestens 25 Tonnen Material! Karette füllen, aus dem Schiff «bärlè», kippen…. bis der Nauen leer war! Die damaligen Karetten waren leer schon so schwer, wie heute eine normale Karette, voll geladen, wie man sie auf dem Bau antrifft. Der «Boden Edy» fertigte seine Karetten selbst an! Die waren noch grösser! Man konnte mehr aufs «Rad laden» und seitwärts waren sie über dem Träger zusätzlich ausgekragt!

Josef Amstad, «Seehof Sepp» in Aktion (Bildd: Archiv Rolf Gwerder

Improvisation war täglich!

Goliath, Vorbereitung zum Auslad. Rädi erstellt das Gerüst. Die Akteure auf dem Joch v. li:  ?, Sepp Odermatt, ? , ? , Lorenz Bariselli, Gody Kistler.; Foto: Archiv Herbie Odermatt

Später machte er sich mit zwei Partnern selbständig. Sie betrieben erfolgreich den Steinbruch Matt.

Matt aus Autofähre Tellsprung (50-er Jahre) Foto: Herbie Odermatt

«Alle vier Wochen einmal Sonntag würden genügen… !» So könnte er in der Matt noch mehr bewirken, sagte er mir einst.  Er brachte zu Wohlstand und Ansehen. Mit klarem Kopf, «beiden Füssen auf dem Boden», Fleiss, Beharrlichkeit, stetige Beobachtung des Geschehens, laufender Orientierung am Stand der Technik sowie etwas Bauernschläue und gesunder «Lebtag» führten zum Ziel! Er wechselte von  der körperlichen Arbeit indem er zum «Kopfmodus» umschaltete. Es ging jetzt darum, die Arbeit so rationell wie möglich zu gestalten. Der Maschinenpark war ein starkes Indiz dafür!

Schiffhütte im Boden. Dahinter «Rädis Huis», links das ehemalige «Edelweiss» und, was nicht fehlen darf: die Autofähre «Tellsprung»; Foto: Archiv Herbie Odermatt

Das Heben von gesunkenen Nauen war eine sich selbst angeeignete Fachkompetenz der Bödeler. => Unternehmen Schwalmis – Projektabwicklung einmal ganz anders

Rädi hatte diese Lauchenauer-Pumpe der Pumpenfabrik an der Sihl seinerzeit bei der Auffüllung des Flugplatzes Altenrhein gesehen. Zuerst wurde das Kies abgesaugt (siehe 1. Skizze im Prospekt 34). Dass sich der Nauen beim Auspumpen auf die Steuerbordseite legen würde, damit hatte niemand gerechnet. Man hätte sich also das Abpumpen der Ladung sparen können – ein Umstand, welcher ein Jahr später beim Heben des «GOLIATH» in Flüelen berücksichtigt wurde.

Goliath, Juli 2004, Risleten; Foto: Herbie Odermatt

Die Zuführung von genügend Strom bot damals für das EBS (Elektrizitätswerk des Bezirks Schwyz), welches extra eine Leitung legen musste, eine grössere Herausforderung. Die ganze Einrichtung auf dem «GOLIATH» war schon lange bereit – aber man musste bis abends auf Strom warten.

MARS – Hebung beim Chindli (1)
MARS – Hebung beim Chindli (2)
Mars, Goliath, Chindli, 1944, Archiv v. Rolf Gwerder

«Abkupfern ist oft schneller als selbst erfinden…!» Dies weiss jeder Konstrukteur seit eh und je. So machte sich Rädi zu Nutze, was andere bereits praktisch erprobt hatten, wenn auch das Ziel ein anderes war. Er hatte schon einen Bagger und Dumper im Steinbruch, als andere noch von Hand Rollwagen beluden und schoben. Und er hatte schon einen Steinbrecher, der Steine, «grösser als eine Badewanne» verschluckte, während man andernorts, die Steine von Hand mittels «Schlegel und Wegge» auf etwa Zwei Fäuste gross zerkleinern musste.

Ammann «Kniehebelbrecher», Foto: Archiv Rolf Gwerder

Rolf Gwerder weiss zu berichten: «(…) Der Ammann-Kniehebelbrecher mit einer Öffnung von 1 Meter stammte vom Bau der Grande Dixence und war dort der Reservebrecher Nr. 7. Es gab also auf dieser gigantischen Baustelle noch 6 weitere dieser Art, welche für die Aufbereitung des Materials für die Betonproduktion verwendet wurden. Die Grande Dixence wurde von 1951 bis 1965 gebaut. Am 22. September 1961 wurde der letzte Kübel Beton (insgesamt 15 Millionen Tonnen) verbaut. Bereits 2 Jahre vorher wurde der Brecher Nr. 7 „frei“, zerlegt und die bis zu 22 Tonnen schweren Einzelteile mit dem GOLIATH in den Steinbruch in der Matt transportiert und dann mit dem MENK-Bagger und der 6-fachen Übersetzung von Boden Edy’s Schlagwerk, 1959 dort aufgestellt.)»

Flugwerft und Flugplatz Altenrhein (Mitgeteilt vom Offiz. Verkehrsbureau Rorschach und Umgebung).

(….) Niemand, der heute die ausgedehnten Fabriken der Dornierwerke ansieht, kann sich eine Vorstellung machen, wie vor weniger als zehn Jahren diese Gegend noch ausgesehen hat. Von den schilfbewachsenen Ufern des Bodensees bis weit ins Land hinein nichts als magerer, öder Rietboden. Eine trostlose Moorlandschaft! Im Juni aber, wenn in den Bergen die Schneeschmelze einsetzte und als Folge davon der Spiegel des Bodensees sich hob, stiegen im Rietland die Grundwasser auf und bildeten lauter kleinere und grössere Seen. Wie durch Zauberhand erstand eine wunderbare, reiche Vegetation, schlanke, blaue und gelbe Lilien wiegten sich im Wasser, Seerosen zu Hunderten, ja zu Tausenden bedeckten die Oberfläche mit ihren grossen, runden, grünen Blättern und dem reinen Weiss ihrer Blüten. Die Landschaft hatte ihr Brautkleid angezogen. Dann begann der Bau der Dornierwerke. In das Sumpfgebiet wurden lange Eisenbetonpfeiler ohne Zahl eingetrieben und auf diesen alsdann die schweren geräumigen Fabrikgebäude aufgeführt, eine Riesenarbeit, wie sie nur die heutige, fortgeschrittene Technik zu leisten imstande ist. Kaum standen die Gebäude, so wurde mit der Auffüllung des Sumpfbodens begonnen. Draussen im See, nahe dem Ufer, wurden Saugbagger verankert, die von früh bis spät aus dem Seegrunde den Sand aufsogen und durch lange Leitungen in das Gelände ergossen. Die Wasser verliefen sich wieder und fanden den Weg zum See zurück, der Sand aber blieb liegen und in monatelanger Arbeit wurde eine gleichmässige, flache, trockene Ebene geschaffen, die man nun mit Gras bepflanzte, um das Entweichen des Sandes bei Sturmwinden zu verhindern.

Der Entwicklungsgang der Dornierwerke war ein
erfreulicher. Die Riesenvögel, die verschiedenen Do X,
machten die Flugwerke Altenrhein bald in der ganzen
Welt bekannt. Leider bekommt auch dieses Linternehmen
die gegenwärtige, allgemeine Krise zu spüren und muss
seinen Betrieb momentan etwas einschränken.
Die überaus günstige Lage von Altenrhein hat dazu
geführt, dass der St. Galler Flugplatz vom dortigen
Breitfeld nach Altenrhein verlegt wurde, und damit hat
letzteres als Weltflugplatz eine neue Anziehungskraft erhalten» Neuerdings erhält der Flugplatz militärische Belebung.
Die roten Nachtbeleuchtungen des Flugplatzes, der
einer der grössten und besteingerichteten des Kontinents
ist, sind ganz wunderbar und gemahnen an Märchen
aus „Tausend und eine Nacht». Wahrhaftig, die Umgebung von Rorschach hat des Schönen und Interessanten viel, das wert ist, angesehen und bewundert zu werden….)» – aus «Der Fourier«, 1932, S. 78 (von Rolf Gwerder erhalten, aus ETH-Bibliothek).

Der Flugplatz St. Gallen-Altenrhein hat heute eine andere Bedeutung. Es werden immer noch Flugzeuge gebaut, für Pilatus!

 

Onkel Meinrad, bereit auf was Neues! Im Robin DR 180 R, HB EXW; von links: Roland Schürmann (heute Linienpilot bei SWISS, Brigitte Odermatt, Segelfliegerin, Meinrad Murer, Seegusler und Hartschotterspezialist, Herbie Odermatt

Wenn wir schon beim Fliegen sind: Onkel Rädi liess sich nicht lumpen! Er liess sich auf die Einladung zu einem Alpenflug ein. Dass er die Kapitänsmütze mit dem Anker zu Hause lassen musste, störte ihn nicht. Es gebe noch andere Hüte, wie Figura zeigt. Obwohl er die Route aus der Luft zum ersten Mal sah, erklärte er mir die Geografie! Dass unter der Motorhaube 180 PS steckten., liessen ih aufhorchen!

Alpenflug mit Rädi Kartenausschnit aus Google Maps

Ausserdem wusste er zu erzählen, dass die Walliser dort vor rund 800 Jahren Soldaten des Heeres von Herzog Berchtold V. von Zähringen in den Totensee getrieben hätten. Daher dar Name!

Totensee auf der Grimsel (Bild: Wikipedia)

Rädi wagte sich auch in

Rolf Gwerder (re) im Gespräch mit Hugo Bürkli. Juni 2017, Beckkenried, «Boden»

grössere Flugzeuge. Eines transportierte ihn bis auf die Philippinen! Der «Einsiedeler von der Matt» war weltoffener, als man ihm zutraute!

Rolf Gwerder gebührt mein Dank für die ergänzenden Informationen.


Microspot – Kundennähe

Du suchst ein Produkt, ein Hinweis eines Bekannten führt Dich zu einer bekannten Firma. Dort wird sofort erklärt, dass das Produkt in der Schweiz zur Zeit nicht lieferbar ist. Ok, alles klar!

Seit ich das Produkt suchte, flatterte ein Angebot von Microspot via Facebook ins Haus.

Angebot unter Facebook

Nichts als dort sofort bestellen und auch das Geld überweisen!

Bestellungseingangsbestätigung

Das war am 24. 2.17

Dann passierte nichts mehr! Heute ist der 3. März.

Auf die Frage beim Anbieter, bis wann ich mit der Lieferung rechnen könnte, machte man mich auf einen roten Balken im Inserat aufmerksam. Daraus wäre ersichtlich, dass der Artikel zur Zeit nicht lieferbar sei. Es gibt keinen roten Balken! Mit Fantasie aber habe ich verstanden, dass die vier kleinen Häuschen in scheissdreckbrauner Farbe gemeint waren. Mit Grosszügigkeit könnte man von sienarot reden.

Ich hätte halt den News-Letter ankreuzen sollen! Und einen Acount hätte ich auch nicht angemeldet.

Wozu dient denn eigentlich die Möglichkeit, als Gast zu bestellen? Gäste werden doch zumindest aufmerksam, wenn nicht bevorzugt behandelt! So lernte ich es in der Kinderstube!

Erst im Nachhinein, beim Gespräch mit der netten Dame am Apparat verstand ich, dass ich die Kundennähe von Microspot nicht verstand!

Wenn etwas nicht auf den ersten Blick klar ersichtlich ist, stimmt etwas nicht!

Das Angebot:
Dasverbesserungswürdige Angebot
Bestellungseingangsbestätigung – eine Frage der Programmierung!
Liefertermin

Diese Info der Liefertermine könnte man doch in die Bestellungseingangsbestätigung integrieren!

Nach der Belehrung ist es für mich klar: Beim Vertrieb übers Internet gibt es Anbieter, die von Kundennähe kaum etwas verstehen! Offenbar sind viele Kunden unkritisch!

Neuigkeit: 10. 03.17: Nachdem ich bis heute kein Avis ortete, das die Lieferung der bestellten Ware ankündigte und mir aufgefallen ist, dass die aggressive Werbung von Seiten Microspot eingestellt ist, suchte ich in der Webseite die Terminangaben.

Microspots Katz- und Mausspiel!

Ist so was nicht eine Frechheit?  Sie versprechen viel, halten nichts ein! Nun griff ich zum Telefon und fragte nach der Lieferung. Nach den vielen schönen, nichts sagenden Worten, habe ich mich von der Bestellung distanziert. =>

«(…) Vielen Dank für Ihre Mitteilung.

Gerne bestätigen wir Ihnen, dass wir Ihre Bestellung 0126132664 storniert haben.

Den bereits bezahlten Betrag von CHF 91.80 werden wir Ihnen selbstverständlich auf Ihr Konto zurückerstatten. Dazu

Für weitere Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Ausser Spesen (Zeit ist Geld!), nichts gewesen.)»