Alle Beiträge von Herbert Odermatt

Mehr Autobahnen, mehr Verkehr!

Die High Five Interchange in Dallas (Bild aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Autobahnkreuz)

Ein veraltetes Autobahnnetz soll Ursache für übermässig viele Staus sein. Daher sollen an verschiedenen Orten die Autobahnen erweitert werden.

Ob das das Ei des Kolumbus ist, wge ich zu bezweifeln!

Autobahnen ziehen mehr Verkehr an. Im Kanton Uri kann man Lieder davon singen!

Die Politiker sind bekannt dafür, dass sie für komplexe Themen stets einfache Antworten bereit haben. Das führt dazu, dass das Vorausdenken zu kurz kommt.

Seit es Autobahnen in der Schweiz gibt, stellt man Staus fest. Vom arbeitenden Volk wird Flexibilität verlangt, was auch zur Folge hat, daas es viele Stellen- und Jobwechsel gibt. Das gesamte arbeitende Volk fährt per Auto oder ÖV zur Arbeit. Gleichzeitig  werden von rotgrünen Idealisten Parkplätze vernichtet. Von niemandem ist zu hören, dass man diese Zentrumsbewegung  zu mindest teilweise umkehren könnte indem Die Arbeit zum arbeitenden Volk verlagert wird.

Man stelle sicch vor, die Grossverteiler würden sich an einem zentralen Ort installieren. Man kann sich ausmalen, welches Geläuf in diese Zentren entstehen würde. Die Grossverteiler sind dezentralisiert aufgestellt. Die Geschäfte sind gut erreichbar und es gibt Parkmöglichkeiten.

Dass man gewisse Betriebe nicht aufteilen kann liegt auf der Hand. Ein Stahlwerk kann sich kaum verzetteln. Aber warum müssen Grossbanken, Versicherungen u. .dgl. alle am gleichen Ort platziert sein? Herdentrieb?

Die Thematik der Entschärfung der Zentrumsbewegungen wird kaum öffentlich diskutiert. Dass sich die Bevölkerung in relativ kurzer Zeit stark vermehrt hat und es weiter tut ist kein Thema! Der heilige Gral «Wachstum» kennt keine Hindernisse!

‹Wer Strassen sät, wird Verkehr ernten›, also müssen alternative Möglichkeiten ausgeschöpft werden, bevor über 4,1 Milliarden Franken die am Ende auch Wachstum hinter sich haben und bei vermuteten 5 Mia liegen werden, verbetoniert werden! Es ist nie zu spät, den Kopf einzuschalten!


Lothar vom Stamm der Wikinger II

Fortsetzung

Lothar, Mitglied des AeCS, Sektion Nidwalden, 1956

Jene im Aeroclub, die noch etwas von einer Sektion Nidwalden gehört haben oder deren Existenz bezweifeln, können es nun hier ersehen! Die Gründung erfolgte 1945

In Nidwalden war er bei der Familie Hürlimann, die in Buochs eine Metzgerei betrieben, heimisch. In der SGN packte er gleich mit an und er begann die Fliegerausbildung unter dem Zepter des Leiters der Segelflugschule August Hug Leiter des Technischen Büros bei DMP Buochs-Ennetbürgen, dem Cheffluglehrer Josef Ming Meister im Drahtzug bei den von Moos’chen Eisenwerke in Emmenbrücke und mit den Fluglehrern Albert Thöni (er wurde später irischer Segelflugexperte) und Max Müller (er wurde Chefmechaniker bei Farner, Grenchen). Weitere Kollegen waren Edi Korner (selbständiger Flugzeugunterhalt und Mooney Vertretung Schweiz), Ruedi Zbinden (kam als techn. Sachbearbeiter im Unterhalt zur Swissair), Hans Zbinden (wurde Bordmechaniker (Bordtechniker bei Swissair), Edi Lischer (Chef Flugbetrieb Pilatus), Rolf Böhm (Testpilot Pilatus) und Rolf Gressbach (Textiltechniker bei Viscosuisse, Emmenbrücke , Emil Riesterer, Hugo Zangger (Leiter Informatik in einem grossen Betrieb in der Uhrenbranche), Ernst Zgraggen (Leiter Qualitätskontrolle Pilatus, Walter Grünig (zog es in die Betonindustrie: Betonblanc Walter Grünig und Werner Kohler. Er lernte  auch Hermann Schreiberkennen (erste Alpentraversierung mit einem Segelflugzeug ( «Mit dem Gummiseil-Start über die Alpen»),  gewann er die 1937 Olympia-Goldmedaille im freien Segelflug in Berlin, Erstflug mit dem Spyr IV, HB- 336 am 18. Januar 1941, mehr: Solothurner Zeitung). Schreiber kam als Prüfungsexperte nach Buochs. Es waren die Pilatus Flugzeugwerke und die damalige DMP, welche wie Magnete auf Berufsleute wirkten und so interessante Menschen aus allen Gegenden der Schweiz und aus dem Ausland anzogen. Der Segelflug in Nidwalden profitierte davon! Kaum war Lothar da, war er bereits bestens vernetzt.

Lothar musste ausser in den SGN-spezifischen fliegerischen Angelegenheiten nicht speziell eingeführt werden. Schliesslich war er auch Mitglied der damaligen Luftsportgruppe Rohrbach. Als Pfadfinder war sich Lothar im Umgang mit Menschen gewohnt, wenn auch die Segelflieger im Vergleich zu den Wölfen, Vennern, und den Pfadern eine etwas spezielle Spezies darstellten. Seine Art kam an. Er ging auf die Menschen zu! Qualitätsmerkmale: Grundehrlich, starkes Gerechtigkeitsempfinden, «M⁴ = Man Muss Menschen Mögen»(© Carsten K. Rath), grosses Vertrauen in andere: «Ich lernte keine schlechten Menschen kennen!», verständnisvoll. –  So war immer irgend wie die „Bude“ voll! Ein Schreibtischtäter war er nicht! Ihn zog es hinaus, da wo etwas geschah, da wo Späne flogen und er packte gleich selbst mit an. Seine offene und lockere Art war für die eher zurückhaltenden und gegenüber Fremden eher vorsichtigen Schweizer in «Urwalden nid dem Wald» (Kanton Nidwalden) eine echte Bereicherung. Dass es ihm hier passte ist aus seinem Abschiedsbrief von 1956 zu ersehen.

Abschied 1956, Gruppenbuch SG Nidwalden

Einige seiner SGN -“Oberen“ und -Kollegen sind längst mit ihm auf Wolke 7. So z. B.:

Max Müller, August Hug, Jakob Geering, Sepp Ming, verunfallt mit Todesfolge kurz vor seiner Pension, Ruedi Zbinden, Edi Lischer, Absturz mit der LS1d, HB – 1083 im Kanton Wallis, Rolf Gressbach, Absturz mit einem Blanik L13 in Samaden, Werner Fleig, Absturz mit einer RF 4 in der Nähe von Konstanz, Edi Korner ist zwar noch nicht auf Wolke 7, lebt aber in einer eigenen Welt! Aschi, Ernst Zgraggen,, Walter Grünig, Hugo Zangger …

Flugbetrieb, links: Capot aufsetzen, rechts oben: Signal mittels Flage zur Winde: «Seil straff, anziehen und starten!» Unten rechts: Als Belohnung darf  nun Lothar mit Albert Thöni einen Schnupperflug geniessen. – Bilder: Lothar Gehring

Neben Lothar erkennen wir im oberen Bild „Zipfelmütz“ Edi Lischer, der spätere Obmann der SG Nidwalden. «Zipfelmützler» waren die Mitglieder der „Giftspritze“, die auf diese Weise das ganze Jahr Fasnacht (Karneval) hatten!

Nach dem Vergnügen wieder an die Arbeit als Starthelfer! rechts, der Spyr Va, das damalige Label der SG Nidwalden.

Spass darf sein, auch der Nachwuchs ist ein Augenmerk wert. Lothar vor dem S-18 und mit Thomas Hürlimann, dem Sohn seiner Schlummermutter von der Metzgerei in Buochs vor dem Baby II – Bilder: aus Archiv der Familie Gehring  

Fluglehrer Max Müller, mit Schüler gestrandet. Bild: Gruppenbuch SGNFliegen hiess damals: 10 Std oder mehr arbeiten für eine Stunde Flug oder auch nur einen einzigen Start pro Tag…(«schaffende» Kameraden!) Etwa nach dem Bruch von Max Müller mit einem Flugschüler am 28. April 1957. Am 19. Oktober, nach 2087 Baustunden, konnte der Spyr wieder seinen Elementen übergeben werden.

Mü – 13, HB-584, von Herrn Rusterholz, Bild Primus Wyrsch
Flugprüfung mit Experte Hermann Schreiber, Bild: Lothar Gehring

Für die Flugschüler bedeutete es, warten, warten… In diesm Fall wurde eine Mü 13 gemietet, damit der Schulbetrieb aufrecht erhalten werden konnte. Mit Ausdauer und Geduld wurden aber Ziele erreicht und die ersehnte Flugprüfung konnte absolviert werden. Doch Lothar hatte innerlich weiter gehende Pläne. Dies dokumentieren seine vielen Bilder, die z.T. bis ins Detail gingen. Er wollte einmal via Fliegerei in die weite Welt hinaus:

«Einrücken» Bilder: Lothar Gehring, li Mustang P 51, re, Venom DH 112 Mk 1

Links: Für einmal war ein anderes Kaliber auf den Böcken, eine DC 7 C. Mitte: Für einmal kein Spass, sondern volle Konzentration, Lothar am Motor der DC – 7C.  Rechts: Die Arbeit ist getan, Der Koloss wird zum Standlauf gezogen. Es gab vieles zu beobachten. Nicht nur Flugzeuge, sondern einstudierte Abläufe.

Miles M.65 Gemini – wäre ein rarer Oldtimer heute! Bilder: Lothar Gehring
Das kleine «Fabrikli» bot mehr Anschauungsmaterieal als man erwartete. Bilder: aus dem Archiv der Familie Gehring

Das „Fabrikli „von „Pilatus“ in dem Grosses geschah, bot um 1956 etwa 350 Personen Arbeit. Hier finden Sie mehr über Pilatus, wie sie sich heute präsentiert: Welcome to Pilatus Aircraft Ltd

In Lothars Fotosammlung sind Raritäten aufgetaucht. Man war eben daran, den Pilatus Porter PC-6 marktfähig zu machen und auch daran, am P-16 mitzuarbeiten. Leider kam dann schon früh das «Aus» für dieses Projekt. In der Zeit lief noch die Fertigung des Schulflugzeuges P-3 für die Schweizer Fliegertruppe.

Bild links: Einer der P-3-02/03-Prototypen , dahinter „Venoms“ in der Revision; Bild rechts: Das Herzstück, der Lycoming GO-435-C2-A2, 6 Zylinder Boxermotor, luftgekühlt 180 kW/240 hp;
Ein besonderes Augenmerk galt Lozhar dem Pilatus Porter, PC 6. Oben links: Pilatus Porter, der Prototyp , HB-FAN – «Yeti». Den kannte Lothar ebenfalls! Erstflug 4. Mai 1959; Bild: Max Eiselin. Oben rechts: Pilatus Porter HB-FAO, der zweite Prototyp , Foto: Pilatus Flugzeugwerke/Dölf Reist/Archiv der Familie Gehring; unten: Unten links: Pilatus Porter HB-FAD. Das Flugzeug hatte zuerst einen Kolbenmotor als Antrieb, wurde aber zum ersten «Turboporter» umgebaut, Foto von 1967 von Lothar Gehring – wohl in Sion – warum wohl das besondere Interesse? Logo: Ein PC 6 mit Turbine, eine Innovation! Extrafagantes!Foto: Pilatus Flugzeugwerke © 1962 / Archiv der Familie Gehring

Das Flugzeug HB-FAN wurde 1960 für die Dhaulagiri Expedition des Luzerners Max Eiselin eingesetzt. Die höchste Landung erfolgte auf dem Nordost Col auf 5700 M.ü. M.! Die erste Landung erfolgte am Dambuschpass auf 5200 m.ü.M. Leider verunglückte das Flugzeug. Pilot Ernst Saxer, Pilot-Mechaniker Emil Wick und Motorenmechaniker Hans Reiser waren sich selbst überlassen. Von der Expeditionsleitung bereits aufgegeben, staunte man in Kathmandu nicht schlecht, als das Team wohlauf wieder auftauchte! Hans Reiser war ein exzellenter Motorenmechaniker. Lothar war ihm eine Zeit lang zugeteilt.

HB-FAD, ein weiterer Prototyp mit einem neuartigen Antrieb, einer Propellerturbine vom Typ Astazou mit elektrischer Propellerverstellung. Die Propellerturbinen, später vom Typ PT6a von Pratt und Wittney, war die Motorisierung.

Die Schweiz sei seine zweite Heimat, soll Lothar einst gesagt haben. Doch eine Farbenblindheit rot/grün, die der Vertrauensarzt des Eidgenössischen Luftamtes feststellte, liess fliegerische Ambitionen in den Hintergrund treten.

Eine Staffel «Alpensegler», DH 100 Vampire
Die Fadenbrücke, die sämtlichen Verkehr von Buochs nach Stans sowie nach Beckenried-Seelisberg und Richtung Flugzeugwerk bzw. Flugplatz zu bewältigen hate.

Lothars Arbeitsweg führte ihn von Buochs via Fadenbrücke  an der «Halle II» der DMP vorbei über  Pisten und Rollwege auf kürzestem Weg zu «Pilatus».

Unterwegs liegt der Vorplatz der Hallen II und III der DMP,  wo meist militärischer Flugbetrieb herrschte.  Lothar hat Fotos geschossen, für die man damals bestraft geworden wäre, hätte es ein Betriebswächter der DMP gesehen! Die Vampires waren schon sehr alt!Geheimnisse gab es kaum! Man durfte die Flugzeuge aus Prinzip nicht fotografieren! Vielleicht auch deshalb, damit der «Bö Fei» (der böse Feind) kein Lachkrampf wegen den alten Kisten bekam. Hätte er sich verschluckt wäre dies ein Kriegsgrund gewesen… 😉

Kommentar von Walter Gehring: „Ich besuchte Lothar 1959 in Buochs und ich war ebenfalls bei Hürlimann’s untergebracht. Ich erinnere mich an den Jet-Betrieb in Buochs. Es mussten „ausgebuffte“ Piloten gewesen sein, die mit ihren Jets in den engen Alpentälern fliegen mussten!»

Flugzeuge hatten es in sich: Li: MS -755 „Fleuret“ , Mitte: Gloster Javelin FAW -I,  rechts: Saab 91 Safir; Bilder: Lothar Gehring

1988 ging Lothar in Pension! Zwischen den Zeilen gelesen: in Frühpension! Die langjährigen Kolleginnen und Kollegen liessen sich nicht lumpen. Wie es sich gehörte, wurde ihm per Gedicht Referenz erwiesen. Im Wissen um das ungebrochene Interess an der Fliegerei, ergänzten sie seine Bibliothek mit dem Werk: «Das grosse Flugzeutypenbuch» von Transpress.

Der «Traktor» wühlte ordentlich. Die Fürsorgepflicht für Arbeitgeber wurde offenbar klein geschrieben… Es war üblich so, damals. Eine Pensionskasse des Betriebes war nicht obligatorisch. Irgend wer musste ja das Deutsche Wirtschaftswunder und die Exportfähigkeit finanzieren. Wer denn sonst, als das arbeitende Volk? Egal, was sein treuer Mitarbeiter leistete – man liess ihn ziehen…(fallen)! Gutbrod erging es später nicht besser, denn die Firma konnte sich selbst schon bald nicht mehr helfen. «(…) 1953 führte die Zahlungsunfähigkeit zu einem Teilverkauf des Unternehmens. Bis zur Übernahme durch die Modern Tool and Die Company (MTD) im Jahr 1996 stellte Gutbrod überwiegend motorbetriebene Rasenmäher und Kleintraktoren her. Das Werk in Bübingen wurde 1996 zum Hauptsitz und Europa-Zentrale der MTD Products AG. Heute werden Hand- und Aufsitzmäher, Vertikutierer und Motorhacken unter dem Namen Gutbrod angeboten (aus: Wikipedia (MediaWiki:Copyright).

Wally wurde im Mai 2016 achtzig jährig, hier in bester Laune. Ihr Markenzeichen, wie ich mich erinnere! Leider musste Wally ihren Lothar 1994 für immer ziehen lassen. Sie konnte sich noch ein paar Jährchen an vier Enkel- und an zwei Urenkelkindern erfreuen, bis sie infolge einer unheilbaren Krankheit das Irdische verlasssen musste

Ohne Ihr Dazutun wäre dieser Bericht kaum zustande gekommen! Ihr verdanke ich die meisten Bilder von Lothar und weitere Informationen. Rechts im Bild Walter, Lothars Bruder. Walter, ebenfalls gelernter Handwerker (Mechaniker). Mittels Abendschule und den Besuch eines Technikums kam er zu einer weltbekannten Firma.  Der heute Achtundsiebzig-jährige diente seinem Brotgeber treu bis er in Rente ging! 1965 waren es 1300 Mitarbeiter, in der Glanzzeit um die 7000 und jetzt ist der Stand bei 5400, weiter abnehmend! Waren die Tätigkeiten früher einmal attraktiv, interessant und gut bezahlt, herrschen heute andere Zustände (schlechtere Arbeitsbedingungen). Das Outsourcing in Tieflohngebiete macht sich bemerkbar.

Wir erkennen einen Gegensatz der Gebrüder Gehring: Der eine ein „Berufsnomade“, der andere ein Sesshafter.

Leider fanden wir das SGN-Lied nicht! In etwa lautete es: «Am Sonntag Morgen auf dem Startplatz… Wenn der Biswind vom Bürgenstock her weht…. Stehen sie da in Reih und Glied… Das Baby, das S-18 und der Spyr…!»

Und dann kam alles wieder hervor: Eine kleine Geschichte:

Es war Spätherbst. Vier Segelflieger aus der Innerschweiz reisten bei Nacht und bei Nebel ins Saarland, um ihren „Kumpel“ Lothar und seine Gattin Wally zu besuchen. Wir hatten es versprochen! Abfahrt am Freitag, nach Feierabend. Rückfahrt am Sonntag und zwar so, dass wir am Montag Punkt 07.00 Uhr in der Bude waren! Die Hinfahrt dauerte ca. fünf Stunden. Das Auto: Ein VW-Käfer, NW 765, gemietet vom „Zilleri Weysel“, einem selbständigen Fahrlehrer, bei dem Edi Korner und ich in der Freizeit die Autos warteten und reparierten (Beschaffung von Sackgeld). Am Zoll in Basel mussten wir den Benzinkanister stehen lassen. Also füllten wir in den Tank was Platz hatte und fuhren ohne billigeres Benzin in der Reserve weiter. Wegen des Nebels war Edi dazu verdammt, stets der Linie nach zu fahren. Irgend wo, in Sarreguemines glaube ich, rumpelte es plötzlich und einen Moment hatten wir nichts unter den Rädern. Edi landete mit angezogenen Bremsen. Dann war es einen Moment lang still. Wir stiegen aus um zu sehen, wo wir waren. Wir befanden uns auf einer Baustelle und etwa 10 Meter von uns entfernt stand ein grosser Bagger. Die Schaufel hätte uns direkt aufgenommen! Glück gehabt! Der Rest der Reise verlief ereignislos. Wir wurden freundlich empfangen, wurden reichlich verpflegt und dann bezogen wir „Quartier“. Nach einem Schlummertrunk gings dann ab in die „Pfanne“!

Wir erlebten nicht nur einen Freundschaftsbesuch sondern auch, wie die Saarländer mit einfachsten Mitteln Feste zu feiern verstanden. In der Grümpelkiste habe ich „Reliquien“ gefunden! Am nächsten Tag besuchte wir den Flughafen Ensheim.

Da war Ensheim noch ein bescheidenes Flugplätzchen… Bilder: odh

Am Sonntag Morgen auf dem Startplatz… Wenn der Biswind vom Bürgenstock her weht…. Stehen sie da in Reih und Glied… Das Baby, das S-18 und der Spyr…

Einen grossen Hangar hatten sie bereits! Wir wären fast neidisch geworden! Nicht nur wegen des Hangars, sondern wegen des fast unerschöpflichen Platzes! Saarbrücken Ensheim hat sich inzwischen entwickelt. Gegen eine halbe Million Fluggäste werden pro Jahr abgewickelt.

Gesehen auf dem Flughafen Ensheim: SFERMA-Beech. Turbo Travel-Air PD 146M Marquise, Erstflug: 12. Juli 1960 –  Photo: (C) Archivesd Jaques Moulin

Wie könnte es anders sein: Lothar führte uns auf «seinen» Flughafen. Und wir bestaunten die Weiten und der verfügbare Platz. Bild links Herbie Odermatt, Edi Korner, Lothar Gehring, Edi LIscher, im Bild rechsts links: Hugo Zangger – Bilder: odh

Gegen Abend trafen wir in Saarbrücken ein, wo uns Lothar durch die Stadt führte. Ich erinnere mich noch an eine alte Brücke, ein Stahlbau. Die Brücke wurde während des Krieges beschädigt und sie neigte zu Eigenschwingungen. Fussgänger wurden angewiesen, keine Resonanz aufkommen zu lassen. Später trafen wir uns dann in einem Restaurant, wo eine richtige Fete stieg. Der Wirt machte pro Bier einen Strich auf den Bierdeckel, waren es fünf gab es Gartentürchen, wie beim Jassen. Bezahlt wurde am Schluss. Edi kam auf die glorreiche Idee, dazwischen mal einen Wein zu trinken. Ein Mascara aus Algerien schien richtig zu sein – gut und günstig. Ich glaube, am Schluss war es nur noch «und»! Die Vermischung mit Becker’s Bier zeigte seine Wirkung erst später! Da ja noch mit den Autos zu fahren war, wurde die Fete nach Haus verlegt. Man kann nicht nur im Restaurant feiern…

«Getraust Dich ja eh nicht..!» Ein Brezel oder so was will man doch noch zu zweit essen können… Wir können nicht nur Feste feiern…! Doch Ordnung muss sein. Oder ging es mehr um guten Eindruck zu hinterlassen? Eher nicht, ich trockne heute noch das Geschirr ab. Einmal gelernt… Bilder: odh

Edi ging schliesslich auf Erkundung und landete in Ingrids Zimmer, wo er deren Bibliothek inspizierte… Um Ungemach aus der Welt zu schaffen, lockte uns Wally in unser Kabäuschen – und schloss die Tür ab! Was nun? Edi war mutig und kletterte aus dem Fenster, liess sich am Sims hängen und liess los. Das Gartenbeet nahm ihn weich auf…

Dann liessen wir uns etwas einfallen! Wally konnte ihre Überraschung nicht verbergen! Immerhin waren wir im oberen Geschoss einquartiert! Aber danach war Schluss!

Das Fest hatte es in sich und am Sonntag litten wir alle an einem gewaltigen Kater. Wir waren bei Lothars Mutter zum Mittagessen eingeladen. Sie hatte sich grosse Mühe gegeben und uns ein herrliches Mahl vorgesetzt. Wir dankten es ihr mit zu geringem Appetit!

Weil wieder mit Nebel zu rechnen war, fuhren wir frühzeitig ab. Die Rückreise erfolgte ereignislos. Nach dieser Reise sahen wir die Gehrings nicht mehr!

Eine kleine, scheinbar unbedeutende Episode hat sich eingeritzt. Es sind die Erinnerungen an einen unvergesslichen Freund! Eine Erkenntnis macht sich breit: Ob Segelflieger oder ob Pfadfinder: Wer seine Freizeit sinnvoll gestaltet gewinnt Freunde und vernetzt sich gut. Dies kann später im Beruf wertvolle Dienste leisten. Die Beziehungen zur Fliegerei ebneten mir berufliche Wege!

Mein Interesse an der Fliegerei begann schon früh im Kindesalter. Später baute ich Flugmodelle. Dann brachte mich die Berufswahl zu Pilatus und gleichzeitig stiess ich zu der SG Nidwalden wo ich später auch Fluglehrer wurde.

Nach bald 60 Jahren aber war es Zeit, Lothar, unseren Freund zu würdigen und mit ihm Wally und Walter, die beide kräftig mitgefeiert hatten! Es bleiben Erinnerungen an einen grossartigen Menschen!

«Auf gehts!» rief uns Lothar  bei der Abfahrt noch zu!


Lothar vom Stamm der Wikinger I

Ersetzt den Bericht vom 5. August 2016

Die Zeit, die sich ausbreitet, ist die Zeit der Geschichte. Die Zeit, die hinzufügt, ist die Zeit des Lebens. Und beide haben nichts gemeinsam, aber man muss die eine nutzen können wie die andere.  Antoine de Saint Exupéry, 1900-1944, französischer Flieger und Schriftsteller. Er spricht mir von der Seele, hätte «unser» Wikinger gesagt!

Lothar Gehring – ein ehemaliges Mitglied der SG Nidwalden

Im Zusammenhang mit der Aufarbeitung einiger Themen zur Geschichte der SG Nidwalden und der Suche nach Fakten, und dem verschollenen SGN-Segelfliegerlied liess mich an Lothar denken. Es wäre gut möglich gewesen, dass er daran «mitgedichtet“ hätte! Ausserdem könnte er doch noch etwas zur damaligen Zeit erzählen. Nun, letztmals sah ich ihn im Herbst 1959, und danach nochmals 1959 oder war es 1960? Die Stichworte Nähe Saarbrücken, Strasse, Hausnummer und Ingenieur waren im Computer über meinem Hals noch auszumachen. Ich suchte im Internet und wurde fündig. Ich versuchte es mit einem Anruf. Bingo! Wally, seine Frau nahm ab! Welche Überraschung! Leider konnte ich Lothar nicht erreichen, da er bereits verstorben war! Erinnerungen tauten auf, als wäre alles gestern gewesen! Nun, alles der Reihe nach.

Als ich im Frühjahr 1959 zur SG Nidwalden stiess, war Aschi (Ernst) Zgraggen + mit der Revision des S-18, HB-287, beschäftigt. Mitten im Sommer gelang es Aschi, mit dem gutmütigen Segelflugzeug im Downwind einer Platzvolte in die Vrille zu fallen! Es war das Ende des HB-287! Aschi kam mit ein paar Kratzern davon – zum Glück. Dreitausend Franken musste er dem Kassier bezahlen! „Gälled Sie, das tued weh!“ meinte der Sektionskassier Kurt Ettel +, dem schon lange nicht mehr so viel Geld auf einmal in die Kasse gespült wurde! Später wurden die Überresten ein Opfer von „Züsli, Zünd, Brändli und Äschlimann“ – dem Feuerteufel. Im alten Gruppenbuch ist es festgehalten.

S-18, HB-287, Abbrand  S18, HB- 287, zu Ehren Ernst Zgraggen, der auf Urlaub aus seinem Englandaufenthalt kurz bei der SGN hereinschaute (Gruppenbuch der SGN, Zeichnung: odh)
Der Oberstift Edi Korner links zeigt dem Greenhorn Herbie wie! Reparatur am Sporn des Spyr Va, HB-509 (Blid odh)

Das Flugzeug wurde verbrannt. Schade eigentlich, denn innwändig sah das Flugzeug gut erhalten aus. Wäre es ein Spyr gewesen, am Wiederaufbau wäre nicht gezweifelt worden! Aber ein Spalingerflugzeug….? Die Konstrukteure August Hug (Spyrflugzeuge) und Jakob Spalinger (S-Flugzeuge) hatten das Heu nicht auf der gleichen Bühne. Dies kam hier mehr oder weniger deutlich einmal mehr zum Ausdruck. Uns jungen Flieger wäre es egal gewesen, ob Spyr oder S, Hauptsache etwas, was fliegt!
Kameradschaft ist, wenn der Kamerad schafft (arbeitet).
Der Doppelsitzer Spyr Va lag auf dem Schragen und so war ich dazu verdammt, bis in den Herbst hinein die Winde zu bedienen, das Seil auszuziehen, Signalflaggen zu bedienen, Nagelleisten anzufertigen , Sperrholz anzuschäften und bei Reparaturarbeiten zu assistieren. Edi Korner, ein Modellbauer der Sonderklasse war im Baulokal mein „Oberstift“.

Er wusste wie und er zeigte es mir. August Hug, der Konstrukteur des Flugzeuges kontrollierte unsere Arbeit persönlich und er achtete darauf dass nur Holz vom Spruce (Sitka-Fichte) und fünffach verleimtes Sperrholz in Flugzeugqualität zum Einsatz kamen.  Makkaronenkistenholz wäre nicht sein Ding gewesen!

Edi Korner, link,s zeigt „wie“! Wir klebten noch mit Kaltleim (Kasain)! Hier wird der Sporn des Spyr Va HB-509 repariert. Ursache für den Schaden: Ein „Surri“ beim Start durch Fluglehrer Sepp Ming mit einem Schüler.  Kurz darauf schafften es Attila Ziermann, Fluglehrer und Werner Fleig, Schüler und  Pilatus-er(!) ganze Arbeit zu hinterlassen. Sie liessen den rechten Flügel während des Starts ins hohe Gras und niemand klinkte das Seil aus! Die Winde zog kräftig was sich letztlich in der Struktur des Rumpfes bemerkbar machte. Selbst der Hauptspant war stark beschädigt.

«Am 10. Mai 1959 drittet sich das zweite!» Die Schlafmützen Attila Ziermann + und Werner Fleig +, Zeichnung Edi Lischer +, Gruppenbuch SGN

Bild (odh): Werner Fleig +, repariert einen Teil des selbst verursachten Schadens. Werner war ein Arbeitskollege von Lothar. Seine Markenzeichen waren ein schweres, grünes Motorrad, Marke Zündapp, 750 ccm,  und eine hellbraune Lederjacke. Werner ist später mit einem Motorsegler RF 4, in der Nähe von Konstanz abgestürzt und dabei ums Leben gekommen.

Die Reparateure, inkl. Lothar! – Skizze: August Hug, Gruppenbuch SGN

Da Edi und ich, beide Stifte bei Pilatus waren, streiften wir zur Znünizeit einmal „geschäftlich“ in die Halle 2, wo einer unter dem DH-112 „Venom“ hockte und eben daran war, seine Vivi Cola – Flasche durch die Öffnung der Stuka (Luftbremse am Flugzeug Venom) „anzustützen“. Dabei verzog sich sein Suppenschlitz bis fast zu den Ohren und kurz darauf ertönte der Spruch: „Und schlägt der Arsch  auch Falten, wir bleiben stets die Alten!“ Er hatte offenbar eine etwas strengere Nacht hinter sich! Lothar Gehring!

Wer war Lothar Gehring?

Lothar, geb. am 29. August 1931 kam aus St. Ingbert-Rohrbach in der Nähe von Saarbrücken. Er hielt sich mehrmals beruflich in der Schweiz auf. So war er als Mechaniker einmal in Uster und später bei  den Pilatusflugzeugwerken in Stans  tätig. Später, während des Studiums kam er auch in den Semesterferien hie her.  Ansonsten war er ein Weltenbummler. Seine Frau Wally lernte kennen was es heisst: „Wer oft weg geht, kommt oft nach Hause!“ Lothar wurde 62 1/2-jährig.  Mit Wally, der Tochter Jutta und mit den vier Grosskindern hatte er es gut.

Der St. Ingeberter Anzeiger schrieb in der Nr. 207 vom Do. 9.9.1976:

Lothar Gehring, Weltreisender und Pfadfinder

rö. St. Ingbert-Rohrbach. „(…) Zu behaupten er sei weit gereist, ist eher eine Untertreibung als zuviel gesagt: Lothar Gehring, 45 Jahre alt, kennt Afrika und Südamerika, so wie die anderen Leute bestenfalls nur die Pfalz oder das Elsass. Er ist ständig unterwegs für eine Saarbrücker Landmaschinenfabrik und unterweist an Ort und Stelle die Einheimischen in der Nutzung der Maschinen. Also ist er einer von denen, die durch ihren Beruf die Welt kennen gelernt hat? Weit gefehlt, der Drang ins Ausland ist älter als seine Position in der Firma. Lothar Gehring hat nämlich noch einen „Nebenberuf“, er ist Pfadfinder. Und als solcher bereist er seit 1947 das Ausland. Fahrten nach Frankreich, England und Holland folgten ganz grossen Touren wie die zum Jamboree, dem Weltpfadfindertreffen, das 1955 in Kanada stattfand.

Lothar Gehring, Bild E. Dillmann

Fahrten ins Ausland sind immer faszinierend und gehören auch deshalb zum Angebot von Pfadfindergruppen. Beeindruckender als fremde Sitten und imponierende Sehenswürdigkeiten ist für die Gruppen aber immer der Kontakt mit den Menschen. „Ich habe keine schlechten Menschen kennen gelernt!“, sagt Lothar Gehring, und er hat viele Menschen getroffen.

Bei all der Tätigkeit im Ausland blieb ihm stets noch genügend Energie,um zu Haus aktiv zu sein. Die Rohrbacher Pfadfinder, deren Vorsitzender er schon jahrelang ist, ebenfalls: Ein wichtiges Stück der Jugendarbeit im Saarland hat er entscheidend mitgeprägt. Das Theodor-Jansen-Heim am Pfeiferwald ist der unverrückbare Beweis dafür, denn unter seiner Regie wurde es erstellt.

Pfadfer vom Stamm der Wikinger,1951 Worldjamboree in-Bad-Ischl, Lothar in der Mitte; Bild : rohrbach-nostalgie.de

Im Laufe der Jahre ist es zum Treffpunkt für viele Gruppen geworden, auch für Gruppen aus dem Ausland, und damit schliesst sich der Kreis: Völkerverständigung auf der Ebene der Jugendverbände, begonnen in einer Zeit, in der nicht jede deutsche Gruppe im Ausland gern gesehen war, und Partnerschaft mit fremden Völkern auf der Ebene der technischen (und auf friedliche Ziele ausgerichteten) Entwicklungshilfe. Die Erfahrungen aus der Zeit der seiner grossen Pfadfinderfahrten, vor allem die Erkenntnis, dass Völkerverständnis nur möglich ist, wenn man sie selbst aktiv betreibt, sind zum Leitfaden für seine tägliche Arbeit im Ausland geworden. Und ganz praktisch hat er auch von den Pfadfindern profitiert: Die ersten brauchbaren Fremdsprachenkenntnisse erwarb er sich während der ersten Fahrten nach dem Kriege. )“  Die Geschichte der Rohrbacher Pfadfinder vom «Stamm der Wikinger bietet einen vertieften Einblick in das Wirken  dieser Pfadfinder.

Wegen den oft längeren Aufenthalte in Afrika veranlassten den Arbeitgeber zur Ansicht,   dass zu lange Abwesenheit einer Ehe nicht gut bekomme. So reiste sein Frau Wally mit und machte ihre Erfahrungen während zwei Jahren im schwarzen Kontinent an der Elfenbeinküste. Er verkaufte die Produkte seiner Firma, der Traktorenfabrik Gutbrod und instruierte das Personal. Die beruflichen Anstrengungen in Afrika (Senegal, Mali, Nigeria, Elfenbeinküste) brachten unterschciedliche Resultate. Trotz eingehender Instruktion lebten die Maschinen meist nicht lange. Sie wurden gebraucht, bis sie stehen blieben. Es wurde vergessen Öl nach zu füllen oder es wurde nicht korrekt gewartet und unterhalten… Die Einheimischen vor bald 60 Jahren waren  weder schulisch, noch von den Erfahrungen her gerüstet um die sie überschwemmende Technik zu stemmen. Derweil andere «gute Geschäfte» machten, was man heute durchaus anders deuten kann.

Lothar war nicht nur für den Vertrieb der Produkte seines Brotgebers zuständig. Er verhandelte mit Regierungen und Vertretern der dortigen Wirtschaft, um die Produkte seiner Firma einzuführen. Er schien auch da stets den Zugang zu den wichtigen Menschen, aber auch zu jenen, die in der Hierarchie eine untergeordnete Rolle zu spielen hatten. Die Erfolge waren Zeugnis dafür. Schliesslich schickte ihn sein Arbeitgeber in alle Welt. So kam er nach Russland, Saudi Arabien, Irland, in die skandinavischen Staaten und auch nach Süd Amerika.

Trotz stetem Wandel auf fremden Pfaden war unser Freund ein Familenmensch. Jutta, die Tochter lebt Vaters Streben und Beharrlichkeit nach. Sie studierte Sprachen, wurde schliesslich Kauffrau. Heute ist sie Unternehmerin und als solche in die Firma Ropimex in Neunkirchen eingebunden. Diese exportiert ihre Produkte in über 60 Länder. Geerbte Gene?

Den Weltenbummler zog es immer wieder in die Ferne. So war auch die Schweiz eine Destination. Er war erst einmal in Uster, wo er sich sofort den Pfadfindern anschloss. Seine Faszination zur Fliegerei brachte ihn 1956 nach Nidwalden und da zu den Pilatus Flugzeugwerken. Da die „Pilatus“ von Segelfliegern verseucht war, traf er schnell auf diese Sippe, die das Festen ebenso intensiv betrieb wie das Fliegen. Das Magnet «Aviatik» wirkte! Dies ist auch aus der zurückgelassenen Bibliothek ersichtlich. Nebst dem «Aeronautcal Englisch – Wörter und Handbuch der Luftfahrt» finden sich viele, damals aktuelle Fliegerbücher, auch Raritäten wie etwa «Bordbuch eines Verkehrsfliegers» von Walter Ackermann, «Mit der Windrose im Knopfloch» von René Gardi, «Die Strasse der Piloten» von C.C. Bergius und sogar das Büchlein von Hallwag, «Fliegen» von Ernst Wetter und viele andere. Wie nicht anders zu erwarten, wusste auch der junge Lothar um die Werbung für die militärischen Fliegereliten. «Vom Pimpf zum Flieger»  von Günter Elsner und Karl Gustav Lerche war ihm bekannt. Es dürfte ihm nicht entgangen sein, dass man «Ab zehn Jahren ein Pimpf sein musste»! Pimpf bezeichnet auch einen Jungen vor dem Stimmbruch. Ein Pimpf war auch ein Mitglied des Deutschen Jungvolks. Das «Jungvolk» war die Vorstufe der HJ. bzw. der Flieger -HJ. Das damalige Umfeld war so aufgebaut, dass der Druck bis hinab in die kleinsten Gruppen enorm war. Die «Freiwilligkeit» stand im Vordergrund. Die Propaganda war total. Das Zuckerbrot liess die Peitsche vergessen. Wer wagte es schon, ein Aussenseiter zu sein? Einer meiner früheren Chefs erzählte uns freimütig, was ihm die FHJ bot. Abseits zu stehen wäre für ihn fast unmöglich gewesen. Lothar war jedoch von anderm Holz geschnitzt und von einem tiefen Gerechtigkeitssinn geprägt. Militärdienst war ihm ein Greuel. Er hätte sich kaum einziehen lassen!

Mit seinem trockenen Humor und der Affinität zur Fliegerei wurde er schnell Mitglied der Segelfluggruppe Nidwalden. Lothar stand vor einem neuen Tor zur Welt, der Fliegerei. Sein Interesse dokumentiert sich u.a. an den gesammelten Bildern, den mehrmaligen Aufenthalt bei Pilatus («Flugzeugunterhalt»), den Dienst bei Lufthansa in Hamburg (Abt. WFL) und schliesslich der Mitgliedschaft der Sektion Nidwalden des schweizerischen Aero Clubs. Beruflich brachte er einiges mit: Er war gelernter Maschinenschlosser, hatte den REFA-Schein und bildete sich weiter bis zum grad. Masch. Ingenieur. Schliesslich wurde ihm auch das Diplom zum dipl. Ing. erteilt. In der Freizeit war er den Pfadfindern verpflichtet.

Mehr im nächsten Bericht: Lothar vom Stamm der Wikinger II


Die Schiffhütte im Boden (II)

Schiffhütte, einstige Position

Ersetzt Bericht vom 23. Ja. 2020

Am Vierwaldstättersee in Beckenried, Im Boden, stand einst eine uralte Schiffhütte. Die  einfache aber stabile Zimmermannsarbeit hilt allen Stürmen stand, solange minimalste Unterhaltsarbeiten regelmässig ausgeführt wurden! Wann sie durch wen erbaut wurde, wird noch ermittelt. Es wurden nicht nur Schiffli, sondern ganze Nauen gebaut. Gäste des Hotel Edelweiss fragten nach dem Grund, warum diese alte Hütte nicht längst abgebrochen worden sei. Der Hotelier Kretschi erklärte darauf jeweils, dass es sich um ein historisches Gebäude handle. Sogar Willhelm Tell hätte hier bei seinen Besuchen sein Ruderschiff eingestellt.

Einige Produkte der „Bödeler“: Meinrad Murer, Josef Murer (Bruder), Alois Murer Cousin, der «Schnäuzler), böser: «Boden Tschingg») und weiteren Mitarbeitern, von denen ich nichts weiss, haben ihre Erbauer längst überlebt. Die Bödeler seien tüchtige Schiffbauer gewesen. Dies sei seiner Zeit gar «in der Zeitung» erwähnt worden.

Die Boden – Schiffhütte um 1958 Die Gebäude: links Hotel Edelweiss ganz oben «Gwand Gaden*, halb oben: Alois Murers (Schnäuzler) Gädeli, Rädis Huis. Autofähre Tellsprung, Mosttrotte
Bodè Rädi, alt Schiffmeister 1872 – 1960
Beckenried Bodä Schiffhütte nach einem alten Stich mit Rudernauen

Bodè Schiffhütte um 1860, Sicht von der Mühlematt aus. Im Hintergrund die Pfarrkirche St. Heinrich und Andreas mit der berühmten Goll Orgel

«È Naawè isch ès stouzès Schiff (ein Nauenist ein stolzes Schiff) schrieb einst Walter Käslin, Beckenrieds berufener und geschätzter Lehrer, Berufsberater und Mundartdichter).

Bild unten: 1925 wurde in der Schiffhütte im “Bodè“ ein Nauen für die Gebrüder Blättler vom Hüttenort gebaut. S› Hüttenort Marie war die Schwester des alten Bodè Rädi. Es wurde ein Restaurant und eine Fischerei betrieben. Der Nauen wurde “Seerose“ genannt: 14.20 m lang, 3.65 m breit, Tragkraft 16 to. Diesem “Hüttenort-Nawli“, wie man auch sagte, wurde später in der Hasler Werft eine Schale aus Stahlblech verpasst. (Die Beschreibung auf der Internet-Seite der Rolling-Home ist nicht ganz korrekt).

Schiffmeister Balz, hier in Gersau

Beim Konkurs des Restaurants Hüttenort wurde der Nauen an Ruedi Steiner, den Besitzer des Hafenschleppers “Rolling Home“ in Hergiswil verkauft. Der Nauen wurde in
“Schiffmweister Balz“ umbenannt – er wird heute ausschliesslich für Personenfahrten verwendet (Rolf Gwerder). Die typische Form der Nauen vom Boden kommt beim 26-er «Beckenried» zum Ausdruck.

 Der 26-er war ursprünglich ein 30-Tönner.

 

Rolf Gwerder: «(…) Bodè Rädi, Vater vom Boden  Edy war Eigentümer der Seerose. Der 65 Tönner wurde ebenfalls in der Schiffhütte aus Tannenholz gebaut. Vielleicht musste man sparen. Eichenholz war teurer und anspruchsvoller zum Bearbeiten. Der Nauen ging in Brüche, als auf einen Baumstamm aufgefahren wurde. Das Ende war besiegelt. Die Abwrackung erfolgte 1922/23.

Winkelried

Winkelried, 18,9 x 4,45 m, Tragkraft 35 t – dieser Nauen gehörte einst meinem Grossvater, dem alten Boden Rädi, erbaut in der Schiffhütte. Der Nauen wechselte oft die Hand (Kalkfabrik Hergiswil, Sagett vom Steinbruch Bolzbach, Walter Ziegler, Ziegler Wisis Onkel, in Flüelen, Bruno Camenzind, Rotkreuz. Der Winkelried wird auf dem Zugersee für Personentransporte eingesetzt. => https://nauenfahrten.ch/

Werner Bösch mit seiner Gattin am Samstagsstamm in Beckenried, Besitzer des Nauens Max, Weggis

Nauen Max Bild v. Rolf Gwerder
Max auf Marktfahrt. Die Handschrift der «Bödeler» im Vergleich mit dem 26-er «Beckenried ist gut erkennbar.

Der Weggiser Marktnauen Max, 20,0 x 5,5 m, Tragkraft  32 To, wurde 1914 aus der „Schwalbe“ umgebaut. 1996 erhielt Max eine Schale aus Stahlblech. Der «Beweis»:

Nauen Max, Auszug aus dem Fahrzeugausweis

Max heute:  MAX – das besondere Partyboot auf dem Vierwaldstättersee
   für Vereine, Gruppen, Hochzeiten…

Homepage Weggis

26-er Beladen mit Cementsäcken

NW 26, Beckenried „dr Grüèn“ so benannt wegen der grünen Steuerhütte, oder «dè Matt Naawè» , wie ihn der Mundartdichter Walter Käslin benannte. Der ursprüngliche 30-Tönner wurde später zum 40-Tönner umgebaut, der, wenn geladen war, meist 50 Tonnen transportierte. Man könne es sich nicht leisten halb leer herum zu fahren… Auf den Zementsäcken ruht sich Boden Peters Esel aus. Er wurde beim Ausladen vorgespannt!

26-er «Beckenried* im Boden mit Autofähre , bereit für eine Fahrt «mit Kreuz»nach Gersau oder Greppen

Nachdem der Schiffbau aufgegeben wurde, diente das Gebäude vielen anderen Zwecken. Es war Lager für allerlei Gerümpel. Als der Schwalmis gehoben war, revidierte „Schwabs Sepp“, Josef Würsch, Rädis Stiefsohn, den Motor, der fast neun Jahre tief unten im See lag. Meine Tante Finy wusste zu erzählen, dass während dieser Zeit jeweils ein rätselhafter Mann, gut gekleidet, herum schlich und das Treiben von Sepp beobachtete.

Fragmente des Sulzer Motors vom Schwalmis, Schiffhütte Boden. Der Motor sei nach der Instandstellung im Nauen „Rotzberg“ noch etwa 10 Jahre lang eingebaut gewesen. Bild, Archiv René Hagenbach jr im. 009

Man vermutete allerlei, wer dieser Mann sein könnte. Gefragt habe man ihn nie. Beobachtet wurde aus dem Hinterhalt eine hier zu Lande heute noch intensivierte Methode! Es gingen diverse Gerüchte um. Es könnte sich vielleicht um einen Nazi-Spitzel handeln. Der Motor war längst instand gestellt und der Geheimnisvolle vergessen, denn er tauchte nicht mehr auf. Eines Tages hätte man Post bekommen. Sie kam von der Firma Sulzer in Winterthur. Der Inhalt: Die Hauszeitung von Sulzer. Darin enthalten war ein Aufsatz über die Revision des Sulzermotors in der Schiffhütte. Die Geschichte fand somit ihren Weg via Hauszeitung in alle Welt.

26-er, Beckenried in der Bodè Wehri

Meinrad Murer, Schiffmeister, Boden Beckenried“, hatte seinen Nauen stets in der Wehri zwischen der Mosttrotte und der Schiffhütte. Auf dem Bild sehen wir den 26-er noch etwas nackt. Die Geländer um die Steuerhütte fehlen noch. Die gebauten „Schiffli“ wurden in der jetzigen Wehre gewässert und schwimmend gelagert.

«Joch Schiffli» wie sie auch in der Schiffhütte gebaut wurden.

Erst später, als die Autofähre kam, wurde der Nauen östlich der Schiffhütte angelegt. Ein Standplatz gab es hier meines Wissens nie! Die gelagerten Fässer geben ein Hinweis dafür, wo das nötige Material abgelegt wurde, welches man zum täglichen Betrieb brauchte.

 

Beggrièd, Bode

Die Lage der Mosttrotte und Einzelheiten: VW-Transporter von «Boden»-Hans, dahinter «Peters» Haus, «Rädis» Haus, Hotel Edelweiss. Die Windfahne des Kamins rechts vom Giebel war sehr stark durchlöchert. Wir trafen jeweils mit dem Flobert und konnten eine kleine Drehung bewirken. Auch die Telefonstange rechts des Radfahrers musste dran glauben. Traf man den unteren Rand eines Isolators, fiel dieser herunter. Der obere Teil blieb, weil von den Telefondrähten umwickelt…Pappeln und Gadenhaus Mühlematt,Schiffhütte mit defektem Dach vis à vis VW der «Emmetter Platz». Aufgrund der Situation könnte man die Zeit einschätzen, als dieses Bild entstand. Im Edelweiss war schon der Saal modernisiert, der VW von Hans Amstad (Bodè Hans)war noch relativ jung.

Im Estrich der Mosttrotte (geschlossene Läden) war ein kleiner Arbeitsraum. Der «Schnäuzler» oder Bodèweysi» schärfte dort jeweils Sägen oder bearbeitete Holzgegenstände. Hobel, Meissel, Stechbeitel, Schnetzesel, Hämmer, Holzhämmer, Sägen, Schraubzwingen, Hobelbank usw. war alles vorhanden.

Das Obst wurde auf den oberen Boden getragen. Es wurde zwischen zwei mächtige Mühlsteine geleitet wo es zerquetscht ins Trottbett fiel. War dieses gefüllt, wurde es mit Brettern und Balken zugedeckt. Dann kam die Druckpumpe zum Einsatz. Das Medium: Wasser. Anfänglich reichte der Hebel, an dem zwei Personen Druck erzeugten. Um den letzten Tropfen zu gewinnen, kamen dann die Kinder vom Boden zum Zug. Der Hebel wurde verlängert und damit auch der Weg… Als Gegenleistung durften wir frischen Most trinken…. bis alle Durchfall hatten.

Die Mühlsteine wurden durch einen alten Dieselmotor angetrieben. Es brauchte jeweils etwas an Zeit bis er lief. Dann aber tönte ein unterbruchsfreies  «tschef, tschef, tschef….» gemächlich durch die Gegend.

Anders als die offene Schiffhütte wurde die Trotte in Ruhe gelassen! Einzig die Tür zur Strasse hin eignete sich als Tor für den Fussball über die Strasse (!). Das andere Tor war der Kellereingang in Peters Haus. Darüber wohnte Grossonkel Sepp. Er hatte es mit dem Herzen zu tun. Penalties auf «seine» Kellertür ertrug er schlecht. Er stürzte jeweils fast aus dem Fenster, wenn er rief, «Etz gand einisch hei!» Sepp wohnte im ersten Stock. Schmieds Franz wohnte mit seiner Familie darüber.

Als in der Schiffhütte längst keine Schiffe mehr gebaur wurden, liess man sie weiter stehen. Sie wurde verschiedenartig genutzt. Für die Kinder der nahen Umgebung hatte die Schiffhütte einen hohen Freizeitwert. Bei schlechtem Wetter traf man sich da, weil ein dichtes Dach da war. Es wurde herum geklettert bis zum „Himmel“, dem obersten Boden der unter dem Dach war. Nachdem unsere Tante mit uns und einigen Nachbarskinder zum Tellspiel nach Altdorf fuhr, wurden danach alle Szenen nachgespielt. Das gab Stoff für mehrere Wochen. Als 1953 der See sehr hoch war, war der innere Teil der Hütte gflutet. Wer nun seine Nauen und Schiffli hervor kramte konnte tagelang unter Dach damit spielen.

Der Raum eignete sich u.a. gut zum Rauchen. Hatte die Feuerwehr nach den Übungen die nassen Schläuche aufgehängt, hatten wir robuste «Seiliplampi». Oft waren bis vier Stück nebeinander. Das gab Betrieb. Der Feuerwehrkommandant Fritz Ryser hatte daran wenig Freude.

Im ausseren Teil zu hinterst stand ein alter Militär Tarnsportwagen mit Bock. Für uns war es der „Rosskarren“. Darunter wurden „Rauchersitzungen“ abgehalten. Die Zigis kamen z.T. von Tante Finys Laden. Auch Im äusseren Teil lagerten die schweren „Gerüstläden“, die auf dem Schwalmis gebraucht wurden sowie Karetten und das Schlagwerk demontiert, welches damals noch aus Holz gefertigt war.. Mit den langen, schweren Brettern liess es sich bäuchlings wie mit einem Kanu fahren! Oder wir benuztztnt die Bretter als «Standup.Paddel».  Der Onkel hatte keine Freude an den nassen Brettern. Als es wieder einmal vorgekommen war, waren die Bretter eben tropfnass versorgt, als der Schwalmis landete. Der Onkel tobte und meinte, er werde dafür sorgen, dass ab heute jeder schwimmen könne, dann würden die Bretter in Ruhe gelassen. Er packte Meinrad, schwang in zweimal um sich herum und liess los. Dieser fand sich im See wieder und schwaderte mit Händen und Beinen um nicht unter zu gehen. Ab dann konnte er schwimmen – im Selbststudium mit Onkels Inizialzündung. Die Bretter aber, benutzten wir trotzdem!

Schwalmis in der Wehri (odh,1956 Freihandzeichnen in der Schule)Die Nauen hatten um 1947/48 folgende Anlegestellen: An der Schiffhütte lag der Schwalmis, dann kam der 26-er und danach der Pirat. Die Schiffhütte mit dem Haupt- und dem äusseren Teil. Die Hütte war auch Umkleidekabine für Badende!

Schwalmis nach der Hebung, daneben der 26er, östlich der Schiffhütte im Boden
Schwalmisnach der Hebung  und 26-er im Boden, östlich der Schiffhütte

Dem Sagen nach, soll der Gärtner „vo änä durè (Gersau) cho sey“. Er pflegte Gärten der Hotels wie auch bei Dritten. Beckenried war für ihn ein erweitertes Marktgebiet. Wo er Kost und Logis genoss, wusste niemand. Er stellte sein Fahrrad ein. Es stand einige Tage lang da. Als er zurück kam, fannd er sein Fahrrad zu hundert Prozent vollständig vor. Allerdings war alles, was man ohne Spezialwerkzeug abschrauben konnte, fein säuberlich auf einer sauberen Plane abgelegt…

Als er unsere Tante nach einem Telefon fragte, zeigte sie ihm wo es hing. Als dann aber das Wort Polizist gefallen war, nahm sie ihm den Hörer aus der Hand. Er soll zuerst sagen, worum es ginge. Danach zeigte sie ihm die Tür und erklärte ihm, dass man bevor man sich die Schiffhütte als Parkplatz auswähle, die Eigntümer zu fragen hätte und wegen eines Velos brauche man keine Polizei, das könne man einfacher erledigen. Sie rieb den Daumen auf dem Zeigfinger und deutete es ihm…!

Auch im äusseren Teil zu hinterst, hatte die Familie G. Brennholz gelagert. Wenn die Steinbrucharbeiter nach Feierabend ab dem Nauen Pirat kamen, hatten einige oft Not. Sie deponierten ihr Geschäft ins Brennholz. Als Buben fanden wir es nicht sehr appetittlich, dort Holz zum Feuern zu holen. Dann gaben wir ein, zwei Warnungen ab. Als es dann wieder passierte, gingen am nächsten Abend alle Velofahrer zu Fuss nach Hause. Wir hatten ihnen keine Luft abgelassen sondern die Schläuche so prall gepumpt, bis sie platzten!

Nach dem sich jemand beschwerte, bekam er die Antwort, er soll sich bei Bedarf andern Ortes ein WC suchen! Die Botschaft kam an!

Schliesslich musste Schiffhütte weichen. Sowohl die Emmetterstrasse, wie die Einfahrt in die Rütenenstrasse sollten saniert und neu gezogen werden. Es kam was kommen musste. Die Schiffhütte wurde abgebaut.

Abbruch der Schiffhütte

Josef Schleiss fuhr mit dem Bagger vom Typ Priestman von der Matt auf und tat was ihm befohlen war.

Der Abbruch wurde von „Praloran-Murer und Hagenbach – Hartsteinwerk Matt“ zusammen mit der Equippe Boden Edy, Schiffmeister vorgenommen. Die Mosttrotte nebenan, kam etwas später dran. Im äusseren Teil der Schiffhütte gab es einen Ablageplatz. Meist standen dort einige Rohöl- und Benzinfässer sowie alte Tragelhaken.

Von hier aus wurde viel gefischt. Manches Egli musste dran glauben. Der beste Platz war auf dem äusserten „Dreierhock / drei zusammen gefügte Pfähle) bei der Einfahrt für die Autofähre. Es war Ehrensache nur „fahrende“ Fische zu „rutzen“! Die Methode war zwar verboten aber äusserst effizient! Die nötigen Werkzeuge waren simpel. Eine Haselrute von ca 1,5 m Länge, 2-3 Ösen, die billigste Rolle (brauchte man nur für das Versorgen der Fischerschnur am Ende der Arbeit), einen Dreiangel, ca. 20 Meter dünne, starke Nylonschnur und einen Karabinerhaken.

Wetterstimmung, Peters Haus, Mosttrotte

Der Dreiangel war das Herzstück. Der musste das richtige Gewicht und eine elegante Form haben.
Um das Bleigewicht in eine gute Form zu bekommen, wurde eine grosse Kartoffel entsprechend ausgehölt. Der Angel wurde in drei Schlitzen in der Höhe richtg positioniert. Dann wurde Blei in einer Metallschöpfer erhitzt und ins vorgesehene Loch gegossen. Bei dieser Übung lernten wir den Umgang mit einer Lötlampe! Am Schluss musste der Gewichtskörper noch etwas bearbeitet werden (Stromlinienform, tiefer Schwerpunkt). Den Karabinerhaken brauchte es, um schnell anstelle des Dreiangels ein Vorfach mit einem Zapfen anhängen zu können, wenn Gefahr (Landjäger) drohte. Fischen mit dem Zapfen war erlaubt,»rutzen» oder «Schränzen» nicht! Alles Material kauften wir zu günstigen Preisen beim „Erlen Marie“ vis à vis des Niwaldnerhofes. Einst ging die Übung dann doch daneben. Anton war fleissig am „Rutzen“. Als die Autofähre landete war er unvorsichtig und fuchtelte mit Rute und Angel herum. Leider war „Sigi“ der unbeliebteste Landjäger in Nidwalden in zivil auf der Fähre. Dann kam Toni dran! Fünf Franken musste er aus seinem Kässeli klauben… und der schön präparierte Dreiangel war konfisziert. Es wurde vermutet, Sigi hätte diesen selbst gebraucht…

Die Arbeitstechnik war einfach, erforderte aber einiges an Geschicklichkeit. Es brauchte Übung! Die Fischrute war so vorbereitet, dass viel freie Nylonschnur vorhanden war. Die Rute hielt man in der rechten Hand. In der linken hielt man die Nyonschnur locker. Nun ging es darum, den „Rutzer“ hinter die eingeschlagene Bahn eines Fisches zu bringen. Dies bedingte einen zielgenauen Wurf. Es galt die richtige Tiefe zu schätzen. Inzwischen war der Fisch an der richtigen Position und ruck, zuck wurde gleichzeitig die Rute nach rechts oben und die Schnur in der linken Hand nach links unten gerissen. Das ergab eine Geschwindigkeitssteigerug. Gut geübt hatte man in acht von zehn Versuchen Erfolg!

Im Winter schlittelten die Steinbrucharbeiter von Emmetten nach Beckenried, Franz Truttmann, ein gelernter Steinhauer, besass einen Bopp, welchen er auch im großen Teil der Schiffshütte tagsüber platzierte. Das war zum Schlitteln das Beste. Bis der Nauen Pirat am Abend vom Steinbruch Risleten im Boden ankam, konnte ungehindert geschlittelt werden. Aus der Chronik über die „Rütener“ Vorfahren, geschrieben von Dr Eduard Amstad (z‘Majoren Edi), ist erwähnt, dass die Kirchgänger, manchmal zwei mal pro Tag, in der Schiffshütte ihre Schuhe wechselten. Ehrenhaft wollten sie die Gottesdienste mit sauberen Schuhen begehen! Die Rütenenstrasse war ja bis Mitte der 60er eine Naturstrassse, belegt mit „Berggrüen (Bergschotter).

Alprösli

Manch einer kam per Schlitten von Emmetten mit bereits etwas Öl am Hut. Anstatt dem See entlang nach Hause zu wanken, wurde der Schlitten dankbar in der Schiffhütte abgestellt. Dann gings Richtung Dorf, meist ins Alpenrösli.

Viele „Zahltage“ wurden hier verflüssigt und durch die Gurgel hinunter gespült! Schliesslich konnte man die mehreren Gläser Apfelmost, die schon intus waren, nicht einfach so trocken heruntergewürgt lassen. Nachspülen war angesagt.  Der Abschluss der Sauferei wurde nicht selten mit einem «Ghiratenem» (Verheirattem) gekrönt (ès Möschtli und ès Schnäpsli). Am Ende der Übung war dann die „Mutter lewi und die Suppe kalt“ und der Hausfrieden hing sehr schief…

Meinrad erzählt: Strohballen wurden vermehrt kreuz und quer in der Schiffshütte wochenweise gelagert. Daraus bauten wir Höhlen und Gänge. Nicht zur Freude von Großonkel Sepp und seinem Cousin dem „Bodè Weysi“. Immer wieder schritten sie ein und klopften hie und da einen von uns aus. Gerade den, den sie erwischten. Im „Himmel“ wurden auch Nielen geraucht wenn die Zigaretten fehlten. Als im Bodenhaus im Jahr 1955 die Oelheizung installiert wurde, war nebst Schmid Fons und Kari als Monteur ein Monteur namens Max Frei mit dabei. Dieser bemerkte unsere Absicht und recherchierte ständig bei mir…. Ob er Bei der Tante Punkte schinden wollte?

Es war an einem Spätherbsttag. Die „Grossen“ nahmen an der Schützenchilbi teil. Wie üblich wurde auf dem Heimweg Richtung St.Anna bis zu Chell die Schiffhütte durchstreift. Zufällig herrschte Sitzung unter dem Rosskarren. „Virginia Six“ wurden geraucht. Die „Grossen“ entdeckten das Rauchernest. Es kam ihnen nichts anderes in den Sinn, als uns die Zigis weg zu nehmen. Anstatt diese selbst in Rauch zu verwandeln, ging einer von Ihnen und läutete bei Finys Laden. Sie wurde aus ihrem verlängerten Nachmittagsschlaf geweckt. „Die Kleinen sind in der Schiffhütte am Rauchen!“ – Die Reaktion fiel für uns unerwartet aus. Die Tante war wegen der Störung ihres Schlafes ungehalten. „Wisst ihr nichts Gescheiteres zu tun? Lasst die „Kleinen“ in Ruhe, so weiss man wenigstens, wo sie sind!“ Unverrichteter Dinge zogen die „Grossen“ ab.

Der Clou kommt noch: Der Vieharzt von Emmetten, Adolf Würsch stellte einst seinen Töff, es war ein 125-er, in der Schiffhütte ab. Von uns entdeckt, merkten wir schnell, dass man den Motor starten konnte und dass man sogar mit dem Motorrad fahren konnte. Mehrer Buben inklusive mir, übten damit. Auf die Strasse getrauten wir uns aber nicht. So fuhren wir von der Schiffhütte am Ufer entlang und zurück. Die Übung hatte ihre Wirkung. Die Fähigkeiten entwickelten sich. An einem Nachmittag, ich war mit meinem Flugmodell unterwegs, passierte es. Alois Murer (Matten Weysi jun.) hatte schon mehr Fahrerfahrung, weil er einen „Christenverfolger“, ein 50 ccm-Töffli besass. Er sah da keinen Reiz, dem Ufer entlang zu fahren. Zu zweit fuhren sie gegen Emmetten. In der Zwischenzeit traf der Vieharzt ein. Dann kam der Ruf nach dem Landjäger bei Tante Finy. Draussen ging es plötzlich hektisch zu. Alois kam zurück und jemand soll gerufen haben: „Der Sigi (Landjäger) kommt¨“. Alois erfasste schnell, wählte ein Abkürzung über das Bord der Emmeterstrasse.

Alois . «Weysili» Murer, heute Grossvater von Ski.Ass Marco Odermatt, Richard Moschen und Hans, «Hänsel» Würsch auf der Rütenenstrasse zwischen Edelweissgarten und Chrump.

Alois . «Weysili» Murer, heute Grossvater von Ski.Ass Marco Odermatt, Richard Moschen und Hans, «Hänsel» Würsch auf der Rütenenstrasse zwischen Edelweissgarten und Chrump.

Alois Murer (Mattè Weysis und Grossvater vom Skifahrer Marco Odermatt) links mit Richard Moschen mitte und Hänsel Würsch, welche die Schiffhütte auch von innen kannten.

Das bekam dem Töff nicht gut. Gabel gestaucht, Loch im Benzintank, eine Fussraste abgebrochen …. Am Ende musste „Weyseli“ zwanzig und alle Beteiligten fünf Franken abgeben… Einer war nie dabei: Franz Peter Amstad. Er schaute jedoch interessiert zu…

Meinrad: Der zweit letzte Akt vor dem Aufräumen des Abbruchs: Man nahm den Nauen Schwalmis zu Hilfe. Das Schlagwerk war montiert. Mitte des Dachfirstes wurde ein längeres Seil angehängt. Dieses reichte zum «Wellenbock» auf dem Schwalmis. Dann wurde mit dem Nauen langsam rückwärts gefahren bis das Seil straff war. Es genügte ein wenig Kraft im Rückwärtsgang und der nackte Fachwerkbau fiel seeseits in sich wie ein Jasskartenhaus zusammen. Danach eine Staubwolke und Ende der Vorstellung! Leider gab es einen blöden Zwischenfall. Paul Amstad, s ‹Schmide Paul, wollte ungefragt mithelfen. Es ging darum, die „Katze“(Rammbär) in die Führung der Laufschiene („Leitbaum“) einzufädeln. Paul hantierte unglücklich und als Edi mit der Seilwinde zu ziehen begann, hatte Paul einen Finger am falschen Ort. Danach konnte er mit einer Hand nur noch vier Bier bestellen! 😉 – Sepp Amstad («Seehof Sepp“), die Nummer zwei auf dem Schwalmis und Vollblutseegusler ärgerte sich und er meinte: «Jetzt ist alles so gut gegangen mit dem Abriss der Schiffhütte, dass aber Schmide Paul einen seiner Finger verliert, hätte nicht sein müssen».

Man könnte unzählige Geschichten aufzählen. Ob Stadtkinder vergleichbare Möglichkeiten hatten? Meiner Erfahrung nach nicht! Die Akteure die zu unserer Zeit hauptsächlich in den Genuss des Freizeitwertes der Schiffhütte kamen sind unten aufgelistet. Vor uns waren es andere, nach uns war die Hütte weg! Je nach Zusammensetzung der Rassebande zog es Meinrad jeweils vor, sich in die Wohnstube zurück zu ziehen. Er beschäftigte sich dann mit dem Klavier. Er übte oft und lang und er wurde ein Meister seines Fachs.

***

Christa und Marcel, Mühlebach, Jäggis Edwin und Alois Murer waren „zugewandte Orte“

Herbie Odermatt

Zum Bericht haben beigetragen: Meinrad Grüniger, Gery Amstad, Beata Würsch-Amstad, Rolf Gwerder und Irma Vogel-Näpflin. Einige Bilder habe ich Rolf Gwerders Buch: „Nauen auf dem Vierwaldstättersee“ entnommen. 16.10.19 / 04.09 24– odh


Sicherheit auf der Strasse – Beleuchtung der Autos

Die Beleuchtung ist unbestritten  eine der wichtigsten Sicherheitsinrichtung am Fahrzeug. Es ist daher unverständlich, dass die modernen Beleuchtungen ihre anhin schon sehr starke  Leuchtintensität stark verändern, wenn sich ihr Winkel nur leicht ändert. So werden Abblendlichter zu Scheinwerfern, was bestimmt nicht im Sinne des Erfinders sein kann. Die grosse Lichtstärke und die Automatisierung der neuen Systeme erhöhen aber die Gefahr der Blendung des Gegenverkehrsteilweise erheblich.

Abblendlichter werden vorübergehend zu Scheinwerfern, was Blendung zur Folge hat. Kommt dazu, dass die LED-Leuchten zu grell sind! Ausserdem sind die Leuchten unterschiedlich hoch angeordnet. SUV’s z.B haben ihre Scheinwerfer höher als Kleinwagen, was das Blenden noch erhöht! Umso wichtiger ist die richtige Reichweiteneinstellung!

Es ist zu vermuten, dass viele Leuchten auch falsch bzw. zu hoch eingestellt sind. Unbeladen ist der Strahlwinkel anders als beladen! Vermutlich sind auch unerlabte Lampen im Einsatz.

.Die Xenion-Lichter der modernen Autos ändern die Leuchtstärke, sobald der Lichtstrahl ca.2-3 Grad angehoben wird aber auch in Kurven. Zudem ist das grellweisse bis leicht bläuliche «kalte» Licht  unangenehmer als leicht gelbliches Licht der bisherigen Halogenscheinwerfer..

Der TCS weiss: «(Blendung durch Falsche Leuchtmittel Auf dem Ersatzteilmarkt kursieren LED- und Xenon Nachrüstsysteme für Halgenscheinwerfer. Leider ist aber nicht alles was man kaufen kann auch legal. So auch bei den Xenon- oder LED Leuchtmitteln, welche mit den Sockeln von H4 oder H7 Lampen ausgerüstet sind. Diese führen oft zu einer Blendung des Gegenverkehrs, da der Brennpunkt des Leuchtmittels nicht zum Scheinwerfer passt und so keine klare Hell-Dunkelgrenze beim Abblendlicht vorhanden ist. Zudem kann durch den Einsatz auch der Scheinwerfer beschädigt werden. Diese Leuchtmittel ohne Zulas-
sung sind meist in Online-Shops im Internet zu finden. Davon sollte man in jedem Fall die Hände lassen!

Bist du etwas zu schnell, weiss das die «Fiskaltankstelle» (Radar) sofort in Geld zu verwandeln. Beim Licht kann frei gefrevelt werden wie es gefällt. Da greift kaum jemand ein, obwohl es sicherheitstechnisch sehr relevant ist.

Es wäre an der Zeitdie Autoindustrie auf gleiche Lichtsxsteme und gleich Leuchtstärken einzustimmen und Festbeleuchtungen mit Nebelscheinwerfern bei normalen Sichtverhältnissen haben auf der Strasse nichts zu suchen.

Bürgernahe Kontollen wären letztlich effizienter als Fallen zu stellen!

Siehe auch:


«Ich mag es nicht beduselt zu sein»

Ich staune immer wieder, was Experten, ich schätze sie sehr, Scheinexperten, ihnen gegenüber gibt es Fragezeichen, Layen, sie sollen die Chance haben, sich zu entwickeln, und Schwätzer, alles aus den Weinen heraus riechen können, glauben  es zu können, es wenigstens versuchen oder so tun als ob. Und dann sind noch jene zu erwähnen die sich anderen gegenüber abheben oder sie demütigen respektive  erniedrigen wollen.

Weinprobe im Cave, Bild: ANDRé CARILLHO

Etwa hinterlistige Narzissten, die

sich stets in der Stratosphäre wähnen. Sie nehmen sich ein Thema vor, bei dem sie annehmen, dass die Gesprächspartner gerade nicht sattelfest sind. Nun glauben sie leichtes Spiel zu haben. Kurzfristig mag es sein. Meist setzt sich jedoch ein Hinterfragungsprozess ein, dann werden sie eingeholt und fairerweise nicht direkt bloss gestellt. Sie werden sanft abgekoppelt und nicht ernst genommen. Auch wenn man mit dem Flugzeug auf grossen Höhen den «Himmel» durchquert sind sie weder sicht- noch erkennbar! Auch jene mit einem deformierten Selbstbewusstseis oder mit rampniertem Selbstvertrauen findet man in dieser «Gilde».

Als gewöhnlicher Fussgänger kann ich kaum mitreden. Meine Interessen lagen anderswo, als Weine zu bestimmen. In meinem Kelller gibt es denn auch keine tausend Flaschen erlesenen Weines. Und es gibt auch keinen Fusel, für den man auf der letzten Aktion noch Geld herausbekam, nur damit der Anbieter  die Entsorgungskosten sparen konnte. Ausserdm verfüge ich nicht über eine Nase  eines Spürhundes.

Eines weiss ich jedoch! Es gibt Weine die ich mehr oder weniger mag und andere. In meinem Fall ist es nicht so, dass die teuersten, die besten Weine für meinen Geschmack sind. Die billigsten aber auch nicht.

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Das  was nun folgt ist im NZZ AM SONNTAG MAGAZIN v. 03/12/2023 abgedruckt.

Interview:
«Ich mag es nicht, beduselt zu sein»
«Ich will keine Tutti-Frutti-Beschreibung von Weinen.» Die Nase im Spiel, Bild:  ANDRé CARRILHO
Sacha Batthyany & Kerstin Netsch
Geniessen
Wann sind Weine trocken? Bester Wein der Schweiz?Weinexperte Peter Keller beantwortet alles, was man über vergärten Traubensaft wissen muss.

NZZ am Sonntag: Lieber Peter, wir kennen uns seit Jahren und haben deinen Werdegang vom Wirtschaftsjournalisten zum Weinexperten quasi begleitet. Deshalb wäre es seltsam, würden wir uns plötzlich siezen. Kannst du dich an deinen ersten Kater erinnern?

Peter Keller: Ich trinke immer nur mit Genuss und nie das eine oder andere Glas zu viel. Bis ich 25 Jahre alt war, habe ich Alkohol gemieden, es gibt also auch keine Jugendsünden.

NZZ am Sonntag: Lieber Peter, wir kennen uns seit Jahren und haben deinen Werdegang vom Wirtschaftsjournalisten zum Weinexperten quasi begleitet. Deshalb wäre es seltsam, würden wir uns plötzlich siezen. Kannst du dich an deinen ersten Kater erinnern?

Peter Keller: Ich trinke immer nur mit Genuss und nie das eine oder andere Glas zu viel. Bis ich 25 Jahre alt war, habe ich Alkohol gemieden, es gibt also auch keine Jugendsünden.

Was trank man bei Kellers zum Essen?

Mineralwasser, Sinalco, solche Dinge. Mein Vater hat manchmal Bier getrunken, aber auch das mochte ich nie. Ich trinke bis heute weder Spirituosen noch Cocktails, nicht mal sauren Most. Nur Wein.

Dann lass uns zurückkehren zu deinem ersten Glas Wein mit 25. Wie war der?

Ein einfacher Rioja, Marques de Cáceres, ein Crianza, fruchtig, wenig Tannin, an den Jahrgang erinnere ich mich nicht. Ich merkte dann schnell, wie viele Unterschiede und Facetten es gibt, und begann mich dafür zu interessieren.

Der erste Wein war ein Rioja. Welcher soll dein letzter sein, würdest du eines Tages aufhören zu trinken?

Müsste ich wählen, dann wäre es ein Bordeaux, weil das meine Leidenschaft seit Jahrzehnten ist. Vielleicht ein Château Pichon-Lalande aus dem Pauillac? Oder ein Château Léoville-Barton aus St-Julien.

Du hast eine Ausbildung zum Wein­akademiker, aber du bist kein Master of Wine und hast es damit nicht in den Olymp geschafft. Wurmt dich das?

Ich war 47, als ich mich zum Weinakademiker ausbilden liess, also relativ alt. Der Master hätte mich interessiert, aber es war eine Budgetfrage, denn die Ausbildung kostet einige zehntausend Franken mit allen Reisen und Degustationen.

Würdest du die Prüfung heute bestehen?

Jein. Man muss ein profundes Wissen über die Anbaugebiete der Welt mitbringen, muss alle Rebsorten kennen, alle Böden. Du musst den Wein blind degustieren, beschreiben, zuordnen. Das ist komplex.

Dann lass uns einmal dein Wissen testen. Wir haben dir hier ein Glas Wein mitgebracht. Erzähl einmal, wie du bei der Blinddegustation vorgehst, und rate, worum es sich handelt.

Habt ihr einen Spucknapf? Ich sehe mir zunächst die Farbe an. Hier haben wir ein eher intensives Rot, damit scheiden Rebsorten wie Pinot oder Nebbiolo aus, weil die heller sind. Ich schwenke das Glas, damit sich die Aromen entfalten. Die Streifen an der Glaswand können auf den Alkoholgehalt hinweisen, aber der kann trügerisch sein, denn früher hatten Bordeaux 12 Prozent Alkohol und heute aufgrund des Klimawandels eher 13,5 bis 15 Prozent. Je mehr Hitze, desto mehr Alkohol.

Erst kommt also der Blick, dann die Nase – kommt jetzt endlich das Trinken?

Ja. Jetzt nehme ich einen Schluck und versuche, die Noten zu erkennen . . . (spuckt aus) Fruchtig, eher dunkelbeerig. Immer diese Beeren! Ich bin da sehr zurückhaltend, ich will keine Tutti-Frutti-Beschreibungen von Weinen und finde es auch nicht sonderlich relevant, ob da Kirsche oder Cassis zu finden ist. Die viel wichtigeren Fragen lauten: Ist das Bouquet vielschichtig? Ist es intensiv? Sind verschiedene Aromen spürbar, oder ist der Wein eher eindimensional?

Gibt es objektive Kriterien, ob ein Wein gut ist – oder ist alles Geschmacksache?

Jeder muss für sich entscheiden, ob ihm der Wein schmeckt. Wenn ich dir einen Pinot noir gebe, und du magst Pinot noir nicht, nützt es auch nichts, wenn ich dir sage, er gehöre zu den Besten. Es gibt objektive Kriterien für die Qualität, aber ob er dir schmeckt, ist subjektiv. Was den Wein angeht, den ihr mir zum Testen gegeben habt: Die Qualität ist durchschnittlich, er hat eine aggressive Säure, im Gaumen bleibt eine Bitterkeit zurück.

Aus welchem Land?

Alte Welt, würde ich sagen, also Europa, aber kein Bordeaux. Vielleicht Spanien oder Italien, liege ich falsch?

Die Auflösung kommt zum Schluss. Hast du einen besseren Geschmackssinn als andere?

Ich habe einen guten bis überdurchschnittlichen Geschmacks- und Geruchssinn. Aber vieles kann man üben.

Ist dein Geschmackssinn nur auf Weine geeicht, oder spürst du auch sämtliche Aromen einer Kürbissuppe?

Ich reagiere auf alle Geschmäcke oder Gerüche, auch auf abgestandene Luft in Büros oder aufdringliche Parfums.

Sauvignon blanc schmeckt nach Stachelbeeren, haben wir gelesen. Wenn du umgekehrt Stachelbeeren isst, denkst du dann an Sauvignon blanc?

Ach was.

Wir haben ein paar Leserfragen gesammelt, die wir in unser Gespräch einstreuen wollen. Was es bedeute, wenn ein Wein reduktive Noten habe, will ein Herr Marco Gnielka wissen.

Ein reduktiver Ausbau eines Weins geschieht so, dass der Kontakt zu Sauerstoff so weit wie möglich vermieden wird. Ein vollständiger Ausschluss von Sauerstoff ist nicht erwünscht, weil die Hefen, die den Most vergären, Sauerstoff brauchen. Ist während der Gärung zu wenig Sauerstoff vorhanden, finden vermehrt andere Fermentationsprozesse statt. Das gilt es zu vermeiden. Es können eher unerwünschte Reduktionsnoten wie der Geruch nach faulen Eiern, nach Geranien oder unschöne medizinale Noten entstehen.

Angenommen, du sitzt im Restaurant und lauschst Männern, die über Weine diskutieren – es sind ja oft Männer –, was denkst du dann? Findest du dieses Pseudofachsimpeln über Tannin im Abgang nicht auch lächerlich?

Es kommt darauf an. Es gibt Angeber in der Weinszene, Männer und Frauen, weil es keine absoluten Wahrheiten gibt. Leute, die sich profilieren wollen mit Allerweltsaussagen, aber eigentlich keine Ahnung haben. Es gibt auch Snobs, die nur auf die Etikette, die Marke und die Preise schauen und denken: je teurer, desto besser. Diese Art zu denken liegt mir fern.

Was ist ein angemessener Betrag für eine Flasche Wein im Restaurant?

Bis 100 Franken finde ich okay. Darüber wird es selten besser.

Kann man sagen: Am Weingeschmack erkennt man den Charakter eines Menschen?

Ich kann mir vorstellen, dass jemand, der eher laut ist, einen opulenten Wein bevorzugt. Und umgekehrt eher Introvertierte zu leiseren Sorten tendieren, nicht zu viel Aromatik, wenig Holz und Körper.

Du gehörst zu Letzteren.

Ich mag die leisen Töne und bevorzuge filigranere, finessenreiche Weine.

Dazu passt die Frage von Inga Höppner, eine Leserin deiner Weinkolumne. Sie will wissen: Welche Weine trinkst du am liebsten?

Für mich muss ein Wein die Herkunftslage widerspiegeln, handwerklich hergestellt sein, und er muss elegant, vielschichtig und komplex sein. Ich trinke gerne Weine von unbekannten Gütern, sie müssen keine berühmten Namen tragen.

Gibt es gewisse Weine, an die du dich dein Leben lang erinnern wirst?

Ja. Château d’Yquem 1937 aus dem Sauternes. Oder Château Rayas aus dem Châteauneuf-du-Pape. Der Sauternes ist der berühmteste Süsswein, hat aber immer noch eine Säure. Ich weiss nicht mehr, vor wie vielen Jahren ich den getrunken habe. Aber er war sicher fünfzig Jahre alt. Dass ein Wein nach so langer Reife so präsent und so aromatisch sein kann, ist unfassbar. Es war ein Gänsehauterlebnis.

Bester Wein der Schweiz?

Wenn ich nur einen Namen sagen darf, dann: Pinot noir Le Lerin von der Domaine de la Maison Carrée aus Neuchâtel.

Dein teuerster Schluck Wein?

Schwierig. Ich habe zum runden Geburtstag einen La Tâche 1993 der Domaine de la Romanée-Conti geschenkt bekommen. Einen der grössten Burgunder. Ich besitze noch eine Flasche des 1993ers, den könnte ich auf Auktionen für einen hohen vierstelligen Betrag verkaufen, was ich aber nie im Leben tun würde. Ich trinke ihn lieber mit meinem Sohn, der dieses Jahr 30 wurde.

Wie viele Flaschen hast du im Keller?

Über tausend.

Hast du zu deinen Lieblingsweinen ähnliche Gefühle wie zu guten Freunden: Geht es dir nach einem schlechten Tag besser, wenn du sie siehst?

Ich gehe nicht in den Keller und schaue meine Weine an. Sie werden liegend gelagert in einer Wand mit Löchern.

Dein Altar.

Nix da. Man soll das alles nicht überhöhen.

Ob es im Piemont noch Geheimtipps gebe, will der Leser Michael Flaig wissen.

Die Appellation Roero würde ich nennen. Aus dem Piemont kennt man vor allem Barolo und Barbaresco, aber die sind teuer geworden. In dieser Appellation wird der Nebbiolo von der gleichen Traube angebaut, die auch für Barbaresco und Barolo gebraucht wird.

Jetzt einmal ehrlich, lieber Peter: Das Beste am Wein ist der Alkohol, also das Gefühl, etwas beduselt zu sein und nicht mehr alles so ernst zu nehmen. Korrekt?

Der Alkohol ist ein Geschmacksträger. Ich mag es nicht, beduselt zu sein.

Du greifst nach einem gestressten Tag nicht zu einer Flasche, sagen wir Pinot grigio, schenkst ein, lehnst dich zurück und denkst, die Welt kann mich mal?

Nein, das denke ich nicht. Und ich schenke mir auch keinen Pinot grigio ein. Dann halt Riesling. Ich bin sehr konsequent und trinke nicht zum Spass oder um abzuschalten. Ich trinke auch nie bei Degustationen, sondern spucke den Wein immer aus. Es gibt Ausnahmen natürlich, es gibt gute Essen und schöne Abende mit Freunden, da geniesse ich drei, vier Gläser.

Jährlich sterben in der Schweiz etwa 1600 Personen im Alter zwischen 15 und 74 Jahren an den Folgen des Alkohols. Hast du schon gedacht, als Weinakademiker Teil des Problems zu sein?

Ich, wieso?

Du verführst Menschen zum Alkoholkonsum. Wein, entzaubert ausgedrückt, ist nichts anderes als eine Droge.

Ich verführe die Leute, Geniesser zu werden. Wein ist doch keine Droge, sondern ein Kulturprodukt.

Die Ausrede kennen wir.

Es gibt kein Getränk, das facettenreicher ist, davon erzähle ich in meinen Weinseminaren: über die Entstehung, die Geschichte, die Lagerung. Ich weiss natürlich, dass Alkohol Teil des Weins ist, deshalb trinke ich sehr bewusst. Im Übrigen plädiere ich für Selbstverantwortung. Jeder muss wissen, was für ihn gut ist.

Beat Liniger fragt: Was meinen Sie, wenn Sie in Ihren Kolumnen von Trinkfluss sprechen?

Das hat viel mit der Säure zu tun. Ein Wein, der keine Säure hat, ist relativ flach. Säure ist animierend, beim Weisswein ist das sehr wichtig, ohne Säure wird er langweilig. Dasselbe gilt für den Rotwein. Ist das Verhältnis zwischen Körper, Alkohol und Säure harmonisch, spricht man vom Trinkfluss, der einen animiert, sich ein zweites Glas einzuschenken. Aber wenn du einen mastigen, marmeladigen Wein hast, bei dem du nach dem ersten Schluck unter dem Tisch liegst, ist der Trinkfluss gering.

Wann hast du das letzte Mal eine Cola getrunken und gedacht: Das ist das Beste, was es gibt?

Ich trinke Cola nur nach auslaugenden Tennisspielen.

Ob reinsortige Weine besser als Cuvées seien, fragt Jörg J. Grieger.

Es gibt von beiden hervorragende Weine. Viele denken, reinsortig sei besser, weil viele grosse Weine reinsortig sind: Pinot noir, Burgunder, Nebbiolo, Barolo, Barbaresco. Aber Bordeaux sind häufig Cuvées aus mehreren Sorten, dadurch erhalten sie mehr Komplexität. Es ist auch hier eine Geschmacksfrage.

Ein Wort, das alle beim Bestellen im Restaurant benutzen, ist «trocken». Kannst du für Weindeppen beschreiben, was das wirklich bedeutet?

Ein trockener Wein muss eine gute Säure haben. Er muss frisch sein. Er muss Körper haben. Trocken ist ein Begriff, der . . . also, das ist jetzt gar nicht so einfach.

Siehst du? Alle benutzen ihn, und nicht einmal du kannst sagen, was er bedeutet?

Ein trockener Wein hat keinen oder ganz wenig Zucker. In Deutschland gilt ein Weisswein immer noch als trocken, wenn er zwar neun Gramm Restzucker hat. Aber er muss in diesem Fall mindestens sieben Gramm Säure aufweisen. Der Grund liegt darin, dass ein Wein mit einer solch ausgeprägten Säure den Eindruck von Süsse reduziert.

Das haben wir jetzt nicht ganz verstanden. Versuchen wir es noch einmal: Kann ein Chardonnay, der als fruchtig gilt, trocken sein?

Der ist trocken.

Aber die Kellner fragen immer: Wollen Sie fruchtig oder trocken?

Die Frage ist Quatsch. Fruchtig wird fälschlicherweise mit süss gleichgesetzt.

Hilft uns jetzt auch nicht weiter. Stimmt es eigentlich, dass die Kellner beim Aufzählen der Weine immer den teuersten zum Schluss nennen, weil man sich an die ersten eh nicht mehr erinnert?

Gute Sommeliers empfehlen nie den teuersten Wein. Sie erkennen, wie viel der Gast für eine Flasche ausgeben will, und wissen, welche Weine vom Reifegrad her sich jetzt besonders gut eignen.

Ob man Weissweine dekantieren soll, fragt Tini Monggli.

Einen frischen und fruchtigen Weisswein kann man trinken, ohne ihn zu dekantieren. Wenn es ein jüngerer, komplexerer Weisswein ist, welcher im Barrique ausgebaut wird, wie ein Chardonnay zum Beispiel, darf man ihn dekantieren. Oder auch einen komplexen Riesling, wenn er jünger ist. Das gibt ihm mehr Luft zum Atmen und entfaltet die Aromen besser.

Wir würden gern mit dir ein paar Mythen aufräumen: Rotwein trinkt man nicht zu Fisch.

Falsch. Wenn der Rotwein fruchtig ist und wenig Tannin hat, wieso nicht?

Weisswein wird immer nur aus weissen Trauben produziert.

Falsch.

Weine mit Schraubverschlüssen können nicht gut sein.

Wieso nicht?

Rotwein trinkt man bei Zimmer­temperatur.

Nein, weil die Zimmertemperatur heute höher ist als früher. Ideal sind 16 bis 18 Grad oder auch kühler, wenn es sich um frische, fruchtige Rotweine handelt, zum Beispiel einen Pinot noir, der im Stahltank ausgebaut worden ist, oder einen Beaujolais aus Gamay-Trauben.

Am Zapfen schnüffeln, das bringt gar nichts.

Gar nichts.

Darf man einen Eiswürfel in einen zu warmen Rotwein geben?

Man darf alles. Ob das Eis den Wein besser macht, wage ich zu bezweifeln.

Nur Weinsnobs glauben, es brauche die richtigen Gläser. Der Wein schmeckt immer gleich, egal, woraus man ihn trinkt, korrekt?

Ich mag keine Dogmen. Aber ich persönlich möchte zu einem guten Wein ein gutes Glas, in dem sich der Wein entfalten kann. Das hat nichts mit Snob zu tun. Ich will, dass der Wein das Glas bekommt, das er verdient. Es soll gross sein, dünnwandig und ja nicht aus Porzellan. Und ich will für Champagner auch keine dieser Schalen, aus denen die Kohlensäure im Nu verschwindet.

Was genau den Preis eines Weines ausmache, fragt Beatrice Gerber.

Da sind verschiedene Faktoren. Sicher einmal die Arbeit im Rebberg, ob es sich um Handarbeit oder Maschine handelt. Dann der Ausbau des Weins: im Stahltank oder in Holzfässern. Barrique verteuert den Wein. Ein neues Barrique kostet 1000 Franken. Dazu alle Personalkosten und schliesslich auch noch Marketing und Bekanntheitsgrad eines Weinguts.

Dein ultimativer Tipp für einen guten Wein um die 15 Franken?

Riesling 2020 vom Weingut Christmann aus der Pfalz.

Was hältst du von den ganzen Promis, die Weine machen, dem Sänger von Yello etwa, Dieter Meier?

Es gehört unter Prominenten beinahe zum guten Ton. Auch der Ex-Nationalbankchef Philipp Hildebrand hat ein Weingut in der Toskana, Günther Jauch und eben Dieter Meier. Was seine Weine angeht: Sie sind gut gemacht, schön rund, und sie sprechen viele Leute an. Mir fehlt das gewisse Etwas. Ich höre lieber seine Musik.

Wer deine Kolumnen liest, weiss: Du bist kein Fan von Naturweinen. Bist du zu konservativ?

Es gibt gute, sauber gemachte Naturweine von Markus Ruch im Klettgau zum Beispiel. Die sind biologisch angebaut, mit wenig Intervention im Keller, keine Filtration, keine Schönung, wenig Schwefel. Aber viele Naturweine sind unsauber, riechen nicht gut, sind fehlerhaft, gären zu lange. Wer das gerne trinkt, warum nicht? Aber für mich ist das nichts.

Was heisst eigentlich, ein Wein sei fehlerhaft?

Der grösste Fehler, den ein Wein haben kann, ist der Kork. Es gibt aber auch andere Fehltöne in der Nase wie Seife oder Pferdeschweiss, die kommen in erster Linie von der Vinifikation des Weins.

Der was?

Wenn ich das auch noch erklären müsste, wären wir morgen noch hier.

Beste Weinkarte in Zürich?

Restaurant Wunderbrunnen in Opfikon, die haben 130 Weine im offenen Ausschank.

Muss es zu Fondue im Restaurant immer diesen miesen Chasselas geben, oder geht auch was anderes?

Tee.

Wie gross die Unterschiede eines Jahrgangs seien, fragt Maja Siebrecht.

Wein schmeckt jedes Jahr ein bisschen anders. Wäre er immer gleich, könnte man auch Cola trinken. Der Jahrgang hängt im Wesentlichen vom Wetter ab, während der Zeit von Frühling bis Herbst und dann bei der Ernte. Ein Beispiel ist der Bordeaux 2022, ein überdurchschnittlich warmer Jahrgang. 2021 dagegen war es kühl, aber wenig regnerisch. Aus 2022 gibt es kräftige, alkoholreiche Weine, während die Crus in 2021 mittelschwer und elegant ausfallen.

Es wird Zeit, unser Geheimnis der Degustation zu lüften. Der Wein, den wir dir zum Probieren gegeben haben, kommt im Karton: ein Côtes du Rhône.

Darf ich mal sehen? Es sind maschinell geerntete Trauben aus verschiedenen Gemeinden, egal ob reif oder nicht, da wird alles in den Kelter geschmissen, auch die Blätter. Der Most wird vergärt und nach einem relativ kurzen Ausbau abgefüllt. Darum ist der Wein eher fruchtig, bescheiden und von mittelmässiger Qualität. Was das Land anging, lag ich nicht schlecht.

Was ist besser als Wein?

Wasser. Nicht besser, aber gleich gut.

Zum Schluss wird’s makaber: Welchen Wein gibt es bei deinem Totenmahl?

Château Margaux. Schön wäre ein exzellenter Jahrgang wie 2000 oder 2005. Dank diesem Wein bin ich Weinjournalist geworden.

Wer weitere Wein-Fragen an Peter Keller stellen will, erreicht ihn per E-Mail:
wein-keller@nzz.ch

Bemerkung: Ähnlichkeiten mit im Vorspann erwähnten Personen  zu real existierenden, sind rein zufällig.


Die Schweiz leidet an Parkinson

Im Titel ist nicht etwa die Parkison’sche Krankheit gemeint! Vielmehr würde sich Cyril Northcote Parkinson, geb. am 30. Juli 1909, gest. am 09. März 1993, die Stirne darüber runzeln, dass die Schweiz aus seinen Lehren kaum viel gelernt hat.

Warum? Die Schweiz ist ein Land mit wachsenden Pyramiden! Ersetze Pyramiden mit Hierarchie und/oder Leerläufen.
Sprichworte: «Der Fleissige hat die meiste Freizeit» – Arbeit lässt sich wie Gummi dehnen, um die Zeit auszufüllen.

Als die PC’s die Schreibstuben der Tintenburgen eroberten ging man von einer wirksamen Rationalisierung aus. Das Gegenteil ist eingetreten. Die Programme des PC’s erlaubten es, noch schnell diese Statistik und jene Recherche zu erstellen um Argumente, u. a. um die Stellenvermehrung an höherer Stelle «glaubhaft»  vorzulegen. Die Tintenburgen oder Pixelgeneratoren haben sich mehr als Mäuse in einem Getreidesilo überproportional vermehrt!

Die «EDV-Abteilungen» waren lange geheimnisvolle Königreiche. Zum Glück blieb es nicht dabei. Das Wissen verbreitete sich schnell und die Anwenderprogramme wurden benutzerfreundlich.

Die Königreiche zeigten sich auch am Verhalten der Softwarefirmen. Als einst mehrere Gesundheitseinrichungen eine gemeinsame Software kaufen wollte, erfolgte die Einführung nicht gleichzeitig, damit alle stets auf dem gleichen Stand waren. Nein, die Einführung folgte nach der Logik der Softwarefirma. Am Ende der Übung mussten zusätzlich Angleichungen durchgeführt werden und statt eine einzige Einführung gab es deren fünf. Profitiert hat die Softwarefirma. Inzwischen haben diese Betriebe wieder ihr eigenes Programm.

Als eine Entwicklungsabteilung, die bisher noch per Telex mit ausländischen Firmen kommunizierte, verlangte ein Ingenieur die Bechaffung eines FAX-Gerätes. Der Vizedirektor, Betr. oek HSG (!) meinte dazu: Im 50 km entfernten Schwesterbetrieb hätte man ein FAX-Gerät. Man soll doch bitte die zu übermittelnden Dokumente per Kurier dorthin bringen. … Gersauern sagt man dem in der Innerschweiz. Anderswo meinetwegen «schildbürgern»:

…»(…)  Politiker wie Steuerzahler glauben (auch gelegentlich von Zweifeln geplagt), dass ein ständiges Beamtencorps die ständig wachsenden Arbeit der Beamten widerspiegle. Zyniker, die sich zu diese Auffassung nicht bequemen wollen, erklären grob, dass durch die Vermehrung der Beamten entweder einige Beamte zu Müssiggängern gemacht würden oder aber die Arbeitszeit aller Beamten verkürzt werde. Doch sie haben beide unrecht: denn dies ist keine Frage des Zweifelns oder Glaubens. Vielmehr ist es so, dass die Zahl der Beamten oder Angestellten in gar keiner Beziehung zu der Menge der vorhandenen Arbeit steht. Das ständige Wachsen vollzieht sich nach Parkinsons Gesetz – und es vollzieht sich, gleich ob die Arbeit zunimmt, abnimmt oder ganz verschwindet. Die Bedeutung von Parkinsons Gesetz liegt in der Tatsache, dass es ein Gesetz des Wachstums ist und dass es sich auf eine sorgfältige Analyse all jener Kräfte stützt, welche das Wachstum bestimmen.

Die Gültigkeit dieses Gesetzes ist hauptsächlich durch statistische Unterlagen erbracht worden, von denen die Rede sein soll. Doch genau so wertvoll wie jene Statistik dürfte für den interessierten Laien eine Erklärung jener Faktoren sein, die den allgemeinen Tendenzen, definiert durch Parkinsons Gesetz, unterworfen sind. Es handelt sich dabei – wenn wir alle die zahlreichen technischen Komplikationen ausser acht lassen – um zwei Triebkräfte. Motive oder Tendenzen. Man kann sie in zwei kurze Lehrsätze fassen, welche fast wie Axiome wirken: 1. «Jeder Beamte oder Angestellte wünscht die Zahl seiner Untergebenen, nicht aber die Zahl seiner Rivalen  zu vergrössern» und 2. Beamte und Angestellte schaffen sich gegenseitig Arbeit»

Parkinson beobachtet u.a. die Entwicklung der britischen Admiralität.

Statistik der britischen Admiralität. Sie hatte dann am meisten Beschäftigte, als sie am wenigsten Schiffe hatte

Ich gehe nicht weiter auf Parkison ein. Sein Werk «Parkinsons Gesetz» ist längst bekannt. Es ist z.B. als Taschenbuch rororo  6763 verbreitet.

Was hat dies mit der Schweiz zu tun? Nun, hier wachsen die Pyramiden, wie auch andern Orts, kontinuierlich in den Himmel!

Beispiel 1:  Schweizer Armee: Einst hatte die Schweiz das grösste stehende Herr in Europa mit 600’000 Mann. Heute sind es noch ein Bruchteil davon. Für 2030 rechnet man mit 120’000 Dienstpflichtigen anstatt der geplanten 140’000. Davon würden maximal 21’000 kampftauglich sein. Dafür zählt das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport, VBS, 12’000 Stellen und 56 Generäle!

Beispiel 2: Das Bundesamt für Zivilluftfahrt umfasst ca. 350 Beamte u. Angestellte, davon seien, böse Zungen behaupten es, über die Hälfte Juristen!

Beispiel 3: Die Schweiz befindet sich in einem Migrationswahn. Trotzdem fehlt es an Arbeitskräften. Die Einwanderung ist überdurchschnittlich, bald unerträglich, hoch. Auch die Zahl der Asylanten inkl. der illegalen Eunwanderer ist überdurchschnittlich. Das lässt aber Frau Bundesrätin Baume-Schneider kalt. Sie meint: Sie verstehe, dass sich ein grosser Teil der Bevölkerung grosse Sorge um diesen Umstand mache. Sie spüre aber weiterhin grosse Solidarität. Sie spüre! Ich erwarte von der Bundesrätin nicht Gespür sondern Fakten! Während sich in gewissen Ländern die Bevölkerung vermehrt wie die Fliegen, dürfen wir, und andere Industrieländer, die Folgen tragen! Hilfe für an Leib und Leben bedrohte Menschen, ja. Wirtschaftsflüchtlinge inkl. Familiennachzug nein! Dass die «Flüchtlinge» längst politisch missbraucht werden sieht man etwa am Verhalten der Türkei und Ungarn, um Geld abzupressen. Ebenfalls ist die Abschiebung von Flüchtlingen aus Russland Richtung Finnland und Polen ein klares Siganl dafür, dass der «Westen» destabilisiert werden soll!

Den Schleppern beizukommen scheint unmöglich zu sein. Die Gummiboote und die Motoren dazu werden jedoch kaum durch die Schlepper hergestellt! Ein gutes Geschäft? Wer verdient daran?

Beispiel 3: Bevölkerungsentwicklung Schweiz:Bevölkerung Schweiz bereits über 9 Mio

Die allumfassende Öffentliche Hand wird laufend ausgebaut und zwar stark überproportional zum Bevölkerungswachstum und dem Bruttoinlandprodukt BIP.

Verwaltungskörper wächst schneller als die Bevölkerung

«Es muss danach getrachtet werden, jede unnötige Doppelarbeit zu vermeiden, die Kontrolle auf das unumgänglich Notwendige zu beschränken und jede überflüssige Berichterstattung zu beseitigen. Die Verwaltung sollte schon in ihrem inneren Aufbau, ihrer Organisation, einfacher, natürlicher und sparsamer ausgebildet werden.» Eine durchaus sinnvolle Aussage, wenn auch nicht von erheblicher Neuigkeit – stammt es doch aus einer Botschaft des Bundesrates aus dem Jahre 1936. Damals betrug die Anzahl der Beamten in der Zentralverwaltung gerade mal 5817 Personen, doch schon da gab es offensichtlich Probleme der Aufsicht und der gewünschten Effizienz. Die mahnenden Worte des damaligen Bundespräsidenten, dem Zürcher Albert Meyer, haben den Test der Zeit nicht bestanden. So beschäftig heutzutage allein die Bundesverwaltung fast 40 000 Personen und bricht fast jährlich neue Rekorde..

Der Wochenkommentar Der öffentliche Sektor wird laufend ausgebaut. Mit dem wachsenden Staat stellt sich vermehrt eine Verwaltungsmentalität ein. Mehr: https://www.avenir-suisse.ch/allumfassende-oeffentliche-hand/

Blüten die entstehen, wenn die vielen Beamten und Politiker nicht mehr wissen, was sie tun sollen:

a) Die Stadt Zürich soll die Häuserbezeichnungen «Zum Mohrenkopf» und «Zum Mohrentanz» in der Altstadt wie geplant abdecken:. Als ob dadurch die Diskriminierung eliminiert wäre! Mehr unter https://www.watson.ch/schweiz/z%C3%BCrich/485203151-stadt-zuerich-haelt-am-abdecken-von-mohren-inschriften-fest

Dubler: Der Mohrenkopf soll bleibenDer Schoggihersteller Dubler bleibt standhaft bei der Bezeichnung Mohrenkopf! Wer sich an Mohrenköpfen, Indianern, Eskimos, Negern etc.stösst, hat offenbar selbst ein  Problem oder macht eines daraus!

b) Das arbeitende Volk ist gestresst. Es will Entlastung durch eine 4-Tage Woche zum gleichen Lohn wie bei der 5 Tagewoche! Die Ursache, woher der Stress kommt wird ausgeblendet. Tatsache scheint zu sein, dass die heutigen Kommunikationsmittel eine notwendige dauernde Präsenz vortäuschen. Und  die Konsumgesellschaft frisst den Leuten auch ihren Teil der Zeit. Das Ganze beisst sich in den Schwanz. Man will mehr Freizeit mit entsprechend mehr Geld um noch mehr ausgeben zu können… Es liegt eine typische Wohlstandserscheinung vor!

Vor einigen Jahrzehnten begründeten  selbst  Gewerkschaften, die Schweizer müssten pro Woche 4 Std mehr arbeiten als die Bevölkerung in den benachbarten Ländern, weil die Schweiz ein Binnenland sei und über keine Rohstoffe verfüge. Vom Länger Arbeiten ist nichts mehr zu spüren!

c) Die Schweiz hat die 9-Mia-Grenze bereits überschritten. Frau Bundesrätin Baume-Schneider kann sich eine 12 Mio-Schweiz gut vorstellen! Überzeugung oder welscher Laissez-Faire-Stil? Die Häusermakler, die Immobilienhaie, die Baubranche, die Grossverteiler usw. freuen sich! Sie bekommen Wachstum, ohne dass sie dafür etwas tun müssen! Vielleicht wird Frau BR nach ihrer BR-Zeit mehrere Mandate in Unternehmungen dieser Wachstumsbranche erhalten. Vorsorge will geplant sein!

Die Schweiz bürgert zu schnell ein! Dabei würde doch die Daueraufenthaltsbewilligung den Grossteil der Bedürfnisse abdecken

d) Natürlich sollen gleichzeitig Wölfe angesiedelt werden, doch ja nicht in Städten! Dass dies möglich wäre kann man sich z.B. in Bukarest jede Nacht anhören, wenn verwilderte und streunende Hunde die Nachtruhe mit ihrem Gheul und Gebell zerstören. Nein nicht in Städten und grssen Ortschaften. Nein, der künstliche Zoo soll sich auf den Alpen abspielen und die Bauern sollen gefälligst selbst damit umgehen.!

 e) An Unis und Hochschulen geben die Rektorate den «gestresssten» (überforderten) Studenten nach. Sie senken die Anforderungsprofile. Und wenn ein eher strenger Professor einen laissez-fair-Studenten ermahnt, etwas mehr zu tun, wird er vom Rektorat ermahnt…. Ob man damit nicht Dünnbrettbohrer produziert? Die «neue Marktwirtschaft» wird darin wohl Umsatzwachstum und Prosperität sehen. Wenn einer von uns am Reissbrett den kleinen Eiffelturm verkehrt anklebte hiess dies «Der Chef  hat heute schlechte Laune». Die Herstellung umgekehrter Eiifeltürme weist grosses Wachstumspotenzial auf, denn sie werden nun synonym nicht mehr nur an Reissbrettern oder CAD-Zeichnungsmaschinen verwendet!

f) Die Armee kriegt nicht mehr genug Rekruten. Nun wurden die Aufnahmekriterien für manche Truppengattungen gelockert. Bereits seit 2014 startet die RS mit einem extra sanften Einstieg. Es werde Weicheier diensttauglich gemacht, indem die Anforderungen gesenkt werden. Ziel: Plansoll muss erreicht werden. Man muss mit den Steinen mauern die man hat…. Was für eine Schande!

Pyramiden kann man auch auf den Kopf stellen. Es sind eben die Negativpyramiden.
Beispiele:

i : Die Schweizer Rüstungsindustrie wurde mit samt dem «Know How» ins Ausland bzw. an ausländische Unternehmen verscherbelt. => Rüstungindustrie Schweiz, technologisches Know-how verscherbelt!

ii: Vor ca.6 Jahren wurde durch die damalige Bundesrätin Leuthard die Atomstromproduktion in der Schweiz zum Auslaufmodell erklärt. Nachgeäfft nach den Ideen der damaligen deutschen Bundeskanzlerin Merkel. Das Abkupfern muss ja nicht generell schlecht sein. Aber in dieser Angelegenheit wäre es doch ratsam gewesen, den Ausstieg auf jenen Zeitpunkt zu verschieben, bis betriebsbereite Alternativen zur Verfügung stehen würden. Jetzt aber dämmert es in einigen Köpfen, dass die Wasserkraft, Windenergie und Solarkraftwerke kaum den erforderlichen Bedarf an Strom decken werden wird, denkt man an die Wachstumsvorstellungen z. B. einer 12 Mio-Schweiz. – die Profiteure jedoch, die die Hand zweimal hinhalten wollen sind schon bereit!

Der Bundesrat macht sich wieder Gedanken zu einer Energiezukunft mit neuen Kernkraftwerken. Christoph Brand von der Axpo erklärt, wie die Rahmenbedingungen dafür aussehen müssten. — NZZ: Axpo-Chef Brand zur Kernkraft: «Der Staat muss für die finanziellen Risiken eine Lösung finden» – Die Fürsprecher der Kernkraft werden lauter. Am Klimagipfel in Dubai versprachen 22 Länder, die Kapazität der Atomkraftwerke zu verdreifachen, darunter die USA, Japan, Frankreich und Grossbritannien. Die Schweiz war nicht dabei, was auch wenig überraschend ist. Der Bau neuer Kernkraftwerke ist in der Schweiz seit sechs Jahren untersagt. — Aber auch in der Schweiz kommt Bewegung in diese Frage: Der Bundesrat unterstützt laut den Tamedia-Zeitungen einen parlamentarischen Vorstoss vom FDP-Präsidenten Thierry Burkart, bei dem es auch um mögliche Rahmenbedingungen für neue Kernkraftwerke geht. Kraftwerke werden aber nicht von der Politik gebaut, dies machen Energiegesellschaften wie die Axpo, die die Kernkraftwerke Beznau und Leibstadt betreibt und an Gösgen beteiligt ist. —  Hohe Subventionen sind gefragt! —- Christoph Brand, der Unternehmenschef der Axpo, betont seit Jahren, dass sich der Bau eines neuen Kernkraftwerks der heute verfügbaren Generation derzeit aus betriebswirtschaftlicher Sicht nicht lohne. Gleichzeitig heisst es von der Axpo, dass es langfristig kaum ohne Kernenergie gehen werde, wenn man eine sichere und klimafreundliche Versorgung wolle, aber keinen starken Ausbau erneuerbarer Energien und nicht übermässig auf Importe angewiesen sein möchte. «Uns steht es aber nicht zu, der Gesellschaft zu sagen, was besser ist», gibt sich Brand im Gespräch neutral. — Unter welchen Rahmenbedingungen würden sich aber neue Kernkraftwerke für Unternehmen wie die Axpo lohnen? Die Subventionen müssten eventuell höher als diejenigen für die alpinen Solaranlagen sein, die bis zu 60 Prozent der Investitionskosten betragen, sagt Brand. Die Begründung ist, dass das finanzielle Risiko deutlich höher sei: Bei neuen Kernkraftwerken rechnet man derzeit mit einer Bauzeit von mehr als 20 Jahren. Unternehmen hätten dann jahrelang Ausgaben, aber keine Einnahmen. Solaranlagen in den Alpen könnten in einem oder zwei Jahren gebaut werden. Mehr zum Thema: https://www.nzz.ch/wirtschaft/vier-milliarden-kredit-fuer-axpo-uvek-hebt-rettungsschirm-wieder-auf-ld.1768783

Der Staat sollte also mit maximalen Subventionen gemolken werden! Der plumpe Trick, dass Risiken und Kosten sozialisiert und die Gwinne kapitalisiert werden sollen ist offensichtlich! Wenn der Staat soviel investieren muss, dann soll die Elektrowitschaft verstaatlicht werden! Und, dass die Solarpannels nach 20 – 30 Jahren ersetzt werden müssen, sagt hier niemand! Sie müssen nicht nur ersetzt, sondern auch recyclet werden! 10’000 – ende Tonnen werden davon anfallen. Wie die Entsorgung vor sich gehen soll, weiss heute noch niemand. Das Trennen von Aluminium, wetterresistenten Kunststoffen, Glas und Silizium steckt noch nicht einmal recht in den Kinderschuhen. Sicher aber ist, dass diese grossen Mengen entsorgt werden müssen. Nach der Methode CHristph Brand wird es dann der Bund (sprich Steuerzahler) wieder richten und der Ersaz wird wohl wieder mit über 60% subventioniert werden müssen! Ob man den Hauseigentümern diese Subvention gibt? Ich glaube kaum. meine private Anlage hat zwar einen kleinen Förderberag erhalten, der ist aber meilenweit von den 60% entfernt!  Würde so etwas in Rumänien passieren, schrie man hier von bodenloser Korruption. Vielleicht braucht Herr Brand Kapital, damit er im europäischen Stromkasino in Dresden mit von der Partie zocken kann… Dass Herr Brand Gewinne machen will ist an sich logisch, sonst wäre er kein Konzernchef.  Aber wenn er weit über 60% der Investition geschenkt haben will, beleidigt er das Volk!

«… )Eine der angenehmsten Vorteile der Strombarone ist ihr bedingungsloser Grund­gewinn. Versuche, eine Marktlogik einzuführen, sind bisher gescheitert.)» Strombaroneleben in Saus und Braus dank subventionierten Gehältern! Aber eine 13. AhV-Rente ist zu teuer! Mehr dazu hier.

Verwertung alter Solarpanels: An sich ist mit swiss solar geregelt, wie die Kosten verteilt werden.  Die Entsorgung von elektrischen Geräten in der Schweiz ist in der Verordnung über die Rückgabe, die Rückgewinnung und die Entsorgung elektrischer und elektronischer Geräte (VRFG) : geregelt. Swissolar hat mit SENS 2013 die relvanten Aspekte im Zusammenhang mit der Rücknahme und Entsorgung von PV-Modulen geregelt. Finanziert wird das System von SENS eRreccycling durch eine vorgezogene Recyclinggebühr (VRG), die beim Kauf von PV-Modulen erhoben und von der Käuferschaft bezahlt wird.wird.

Falls das Brandsche Casino aufgeht, kommt gleich das nächste: Die 12 Mio-Schweiz braucht nicht nur eine entsprechende Stromproduktion, sondern auch noch das Verteilnetz dazu! Das bestehend entsprechend zu erweitern müsste dann wohl auch mit weit über 60% subventioniert werden!

Würden Haufrauen, speziell im unteren Einkommenbereich derart haushalten, sie bkämen einen Vogt vor die Nase gesetzt oder die KESB (Kinder- u. Erwachsenenschutzbehörde) würde eingreifen!

Die Schweiz hat ein Wohlstandsproblem! Es zeigt sich im Konsumverhalten. Live-Balance ist wichtiger. Daraus folgt der Wunsch nach einer Viertage-Woche aber bitte zum gleichen Lohn. Daraus ergibt sich noch mehr Konsum und noch mehr fehlendes Geld dafür, was wohl eine dreitage Woche, vermutlich mit mehr Geld fordert…. Ein Schwanzbeisser!

Was noch zu beachten wäre:


Aversion gegen Migranten?

Als Kinder gewöhnten wir uns sehr schnell an die «Tschinggen». So wurden die Italiener von den meisten Erwachsenen genannt, besonders, wenn sie spät am Abend singend und grölend und parlierend den Heimweg suchten. Die meisten kamen aus Norditalien. Ihr südländisches Temperament löste oft den verknorzten «eischiren» Einheimischen die Zunge. Durch diese Abwanderung entstand in Norditalien ein Vakuum an Arbeistkräften. Sie wurden ersetzt, durch Zuzüger aus südlicheren Regieonen. Doch jene aus dem untersten Bereich des «Stiefels» wollte man auch in Norditalien nicht. Man konnte sie als Facharbeiter nicht brauchen. Ergo wurden sie eingesammelt und mit Bussen wieder dahin gebracht, wo sie her kamen! Man sprach davon, dass diese Transporte täglich stattfanden.

Die Italiener, damals alle samt Saisonier,  waren gerne gesehene Arbeitskräfte. Sie traf man auf dem Bau, in den Steinbrüchen, beim Strassenbau. Sie wren hervorragende Pflästerer, Mineure, Maschinenführer und noch einiges mehr. Die Integration war eher schwierig, weil sie sich quasi nur unter Seinesgleichen aufhielten. Ihr Baustellendeutsch blieb auf niederer Stufe. Dies auch, weil die Arbeitskollegen, Poliere und weitere Chefs mit ihnen das Baustellendeutsch perfektionierten, anstt, dass sie sich mit ihnen in korrektem Deutsch unterhielten. «Muartori, gasch du Flaster amgge!»

Heute haben wir es nicht mehr mit Fachkräften aus Italien zu  tun, sondern mit vielen beruflichen «Analphabeten» aus aller Welt. Natürlich gibt es auch hoch Gebildete aus dem Ausland. Die sind nicht das Problem.

Sie kommen schwarz über die Grenzen, geführt von kriminellen Schleppern. Eigentlich kommt kaum jemand in die Schweiz, der nicht ein EU-Land passiert hat. Also müsste man diese Leute einfach in Brüssel vor die Tür der grossen Tintenburg absetzen.

Aus der Weltwoche:

«(…)Neuerdings kommen «Fake-Ukrainer» in die Schweiz. Roma mit gekauften Pässen verlangen den Schutzstatus. Chrostoph Mörgeli berichtet in deWeltwoche von einer Berner Gemeinde, die sich vom Staatssekrtariat fü Migration im Stich gelassen fühlt.

Mörgeli:

Die Gemeinde Aarwinkel* im Kanton Bern zählt gut 5000 Einwohner und weiss bei der Unterbringung der ihr zugewiesenen Asylbewerber nicht mehr ein und aus. So muss sie sich um die Familie Stedov* kümmern, die sich seit April 2023 in der Schweiz aufhält und den Asylstatus S für ukrainische Flüchtlinge erhalten hat. Die Eltern sind beide 25-jährig und Analphabeten, die Kinder sechs- beziehungsweise zweijährig. Das Erstgespräch in Aarwinkel ergab, dass die Originalpapiere allesamt aus Ungarn stammten.

Gemäss Aussage von Herrn Stedov ist die ungarische Familie in die Ukraine eingereist, um sich dort einen «blauen Pass» der Ukraine zu beschaffen. Dieser wurde erst nach Kriegsausbruch Ende Februar 2022 kreiert und wird für 2500 Euro an interessierte Abnehmer verscherbelt. Ausgestattet mit diesen ukrainischen Pässen, reiste Familie Stedov in die Schweiz ein. Der Vater macht geltend, dass man als Bewerber aus dem EU-Land Ungarn kein Asyl erhalten hätte. Die Belege liegen der Weltwoche ebenso vor wie bei den nachfolgend geschilderten Fällen.

Rechtmässiger Erwerb nicht überprüft

Die fünfköpfige Roma-Familie Vasykenko* mit 32-jährigem Vater und 30-jähriger Mutter, beide Analphabeten, hat bereits im Herbst 2022 in Süddeutschland um Asyl nachgesucht und besitzt dort auch eine amtliche Wohnadresse. Das Bürgerbüro dieser deutschen Gemeinde bestätigt gegenüber der Weltwoche: «Die Familie ist auch bei uns gemeldet.» Das zuständige Landratsamt will «aus datenschutzrechtlichen Gründen keine personenbezogenen Auskünfte geben».

Im Mai reisten die Vasykenkos mit gefälschtem Führerschein in die Schweiz ein, um auch hier gleichentags den Schutzstatus S zu beantragen. Einen Monat später wurde der Führerschein am Schweizer Zoll beschlagnahmt. Bei einer Durchsuchung stellte die Kantonspolizei aufgrund von polnischen Papieren fest, dass die Familie Vasykenko auch in Polen den Asylstatus besitzt. Gemäss seiner Aussage hat der Vater den fahruntüchtigen Wagen inklusive Fahrzeugpapiere und Führerausweis in Deutschland von Ukrainern abgekauft. Trotz ungültigem Führer- und Fahrzeugausweis sowie fahruntüchtigem Auto lassen die Schweizer Behörden die Vasykenkos weiterfahren.

Trotz gefälschtem Ausweis sowie fahruntüchtigem Auto darf die Roma-Familie weiterfahren.

Die 45-jährige Romni Zlata Stoika* reiste mit vier eigenen Kindern und deren Cousine aus den rumänischen Karpaten in die Ukraine. Die Mutter wie sämtliche Kinder sind Analphabeten. Die ihnen dort ausgestellten Pässe datieren auffallenderweise von August 2022 bis April 2023. Diese Familie fiel in Aarwinkel ab dem ersten Tag mit Betteleien und massiver Lärmbelästigung auf.

Offensichtlich ist das Staatssekretariat für Migration (SEM) nicht in der Lage, die Legitimität der ausgestellten Pässe aus der Ukraine zu überprüfen. Das SEM reagiert auch nicht, wenn es von den Gemeinden auf eklatante Missbräuche hingewiesen wird. Dabei stellen kantonale Asylkoordinationen seit November und Dezember 2022 einen massiven Anstieg der Asylgesuche von Roma fest und äussern zunehmend Zweifel über die vorgelegten Papiere. Um die vielzitierten Fachkräfte handelt es sich in den geschilderten Fällen der Gemeinde Aarwinkel jedenfalls nicht.

Wie reagiert das SEM auf die Tatsache, dass ein reger Handel mit ukrainischen Pässen betrieben wird? Das SEM antwortet gegenüber der Weltwoche so: «Die Echtheit sämtlicher ukrainischer Reisepässe wird überprüft. Ob der Pass rechtmässig erworben wurde, kann das SEM nicht überprüfen.» Und was meint das Migrationsamt des Bundes zum Problem der Roma-Familien, die Schutzstatus S verlangen? Hierzu könne das SEM keine Aussagen machen, weil Ethnien nicht erfasst würden: «Ukrainische Staatsangehörige müssen aber einen am 24. Februar 2022 in der Ukraine bestehenden Wohnsitz nachweisen respektive zumindest glaubhaft machen können.» Das gelte selbstverständlich auch für Schutzsuchende der Ethnie «Roma».

Der Schutzstatus S werde verweigert, wenn die Zugehörigkeit zur Gruppe der schutzberechtigten Personen nicht glaubhaft gemacht werden könne. Etwa, weil die schutzsuchende Person bei Kriegsausbruch ihren Lebensmittelpunkt ausserhalb der Ukraine hatte oder über eine andere als die ukrainische Staatsangehörigkeit verfügt und in ihren Heimatstaat zurückkehren kann. «Bestehen in einem konkreten Einzelfall Hinweise dafür, dass entweder die ukrainische Staatsangehörigkeit oder das Wohnsitzerfordernis nicht erfüllt sind oder andere Gründe gegen die Schutzgewährung sprechen, nimmt das SEM zusätzliche Abklärungen vor.»

Dublin-System versagt

Warum können sich Schutzsuchende aus der Ukraine in verschiedenen Ländern anmelden? Der Grund liegt laut SEM darin, dass sie nicht im Eurodac-System registriert werden, «weil die betroffenen Personen keine Asylsuchenden sind». Aus diesem Grund greife auch das Dublin-System nicht. «Wenn das SEM Hinweise auf einen bestehenden Schutzstatus in einem anderen Land hat, wird in der Schweiz kein Schutzstatus gewährt, oder der Status wird in der Schweiz aufgehoben.»

Die Zahl der schutzsuchenden Roma sei vergleichsweise gering *). «Weil diese Personen gegenüber anderen Schutzsuchenden aber häufig einen höheren Betreuungsaufwand generieren (etwa aufgrund der Grösse der einzelnen Kernfamilien und der damit verbundenen Unterbringungsthematik), ziehen sie eine gewisse Aufmerksamkeit auf sich und werden von den betroffenen Institutionen gesondert wahrgenommen.»

*Namen von der Redaktion geändert .)»

*) Wenn also selten vorkommende Morde vergleichsweise in geringer Zahl vorkämen, würde man sie einfach schlitteln lassen und wegen des Aufwandes nicht behandeln. Das hat mit Rechtsstaat nichts mehr zu tun!

Wer glaubt, Romas sollte man mit Samthandschuhen anfassen, gehe in Länder wo sie leben, z.B. nach Rumänien.. Dort sind sie überhaupt nicht willkommen, weil sie nicht arbeiten, krumme Geschäfte auf Kosten der Bevölkerung tätigen und nichts zum Gedeien des Staates beitragen. Man sehe sich ihre Besitztümer an, etwa jene des «Romakönigs in Sibiu!


Deutschland, leidige Gepard Panzer

«Es bleibt nichts verborgen unter dem Licht der Sonne» (Kohelet)

Deutschland spielte gross auf, indem es längst stillgelegte Flugabwehrkanonenpanzer Gepard der Ukraine übergab. Schrott so zu sagen, aber für die Ukraine noch gut genug. 40 solche Fahrzeuge sollen bereits geliefert worden sein und weitere sollen dazu stossen. Die zuständige Verteidigungsministerin Christine Lambrecht vergass jedoch, die dafür benötigte Munition zu bestellen! Sie war von Dezember 2021 bis Januar 2023 als dritte Frau in Folge Bundesministerin der Verteidigung im Kabinett Scholz.

Offenbar hätte es kaum viel genützt. Wie man jetzt weiss, war Rheinmetall bislang nicht in der Lage, diese Munition herzustellen.

Um von diesem Debakel abzulenken, hat man ein Bashing gegen die Schweiz aufgezogen. Sie verweigerte, wie vertraglich vereinbart, die Weitergabe von einem Restposten Gepardmunition (rund 12’400 Schuss) in ein im Krieg befindlichen Land. Siehe  Schweizer Neutralität, versus 35 mm Flabkanonenmunition

Die Angelegenheit hat international Aufsehen erregt. Die Schweiz wurde an den Pranger gestellt. Auch landesintern stimmten einige ins Geheul ein.

Der Blick monierte: «Schweizer Rüstungsindustrie unter Druck aus dem Ausland«.  Hat die Schweiz denn noch eine eigene Rüstungsindustrie? Die Mittelkaliberfertigung in Altdorf ist unter dem Hammer von Rheinmetall. Der Schiessplatz im Ochsenboden ebenfalls! Die Munitionsfabrik segelt neu unter italienischer Flagge, nämlich unter Beretta. Die Pulverfabrik Wimmis hat ihre Eigenständigkeit längst verloren.  Die Waffenfabrik Bern ist praktisch verschwunden. Die einstige Gruppe Rüstung war ein Konzern mit ca. 6000 Beschäftigten. Sieexistiert nicht mehr. Die Betriebe wurden privatisiert oder in ausländische Hände gegeben.

Zurück zum Gepard: Nun meldet «Der Spiegel»: Rheinmetall liefere die ersten 40’000 von 300’000 Schuss Gepardmunition. Die Lieferung soll bis Jahresende (2023) erfolgen. In der Ukraine wird man geduldig darauf warten müssen. Deutsche Politiker hingegen suhlen sich an einer «guten» Tat.

Wie sich jetzt herausstellte, war der Nachbau der Munition gar nicht möglich, weil die Werkzeuge dazu fehlten! Jetzt hat man offenbar eine andere 35mm Munition für einen Schützenpanzer, quasi als bivalente Munition umgerüstet.

Um die verkarrte Situation schön zu reden, griff man in die Trickkiste. Schuld an allem war die Schweizer Neutralität! So einfach ist EU-Politik. Erkenntnis: Alles erstunken und erlogen! Man deute das «Schweizbashing» selbst!


Edi Korner, Flieger, Kollege und Kleinunternehmer

Edi Korner, 12. 2. 39 – 13. 3. 2018 – Bild um 1958

Ich lernte Edi 1959 kennen. Er wohnte an der Stanserstrasse in Buochs. Wir waren beide Lehrlinge bei den Pilatus Flugzeugwerken AG in Stans. Er war schon im dritten Lehrjahr, ich kam eben ins erste. Wir trafen uns morgens, wenn ich mit dem Velo von Beckenried her kam vor seinem Haus und dann fuhren wir gemeinsam via Fadenbrücke und abgekürzt via Flugpiste (!) und Rollweg zum Arbeitsplatz.

Etwas vorher sah ich ihn bei meiner Tante zu Besuch. Sie kaufte ihm ein Tonbandgerät ab. In seiner Freizeit war er Segelflieger und «Krämer». Seine erste Geschäfte soll er mit dem Verkauf von Hühnereiern gemacht haben. Später vermarktete er Elektroartikel und Hausaltartikel, vom Radio über portable Geräte bis Staubsauger und Glühlampen. Er kaufte beim «Discounter» Eschenmoser in Zürich ein oder liess sich die Ware aus Vaduz von einem Herrn Würmli liefern. Als das Militär rief, führte ich diese Geschäfte mit mässigem Erfolg weiter, aber es brachte etwas ein.

Nebst den Krämereien verdiente er sich zusätzlich etwas dazu, indem er für einen Fahrlehrer Reparaturen, Service und Reinigung der Autos ausführte. Er bekam dafür die Autos für private Zwecke zu günstigen Konditionen, praktisch zum Preis des Treibstoffes. Folge für mich: ich kam auch ins «Service-Team». Da waren noch René C., Kari H.  Es blieb nicht nur beim Service. Nein wir fingen an, Schrottautos fahrbar zu machen. So bekam ein VW-Bus kurz vor der Verschrottung ein neues Leben. Rostige Elemente wurde ausgeschnitten. Selbstangefertigter Ersatz- oder Teile aus anderen «Rosthaufen», soweit noch verwendbar, wurden eingeschweisst. Es wurde viel «Antidröhn»verbraucht!

Die fast stete Verfügbarkeit eines Autos lud zu kleinen Spritzfahrten und Erkundung der «Geografie» ein. So fuhren wir eins extra nach dem Flughafen Zürich, um die erste Ankunft des «Comet IV» zu beobachten!

Und da war noch ein kleineres Vorkommnis, Vor einer Beiz im Luzerner Hinterland, wir ( Edi, Seppi R. Kari H. und ich),  waren eben angekommen und da hantierte ein offenbar etwas alkoholisierter Mann unter geöffneter Motoshaube am Innenleben seiner Kutsche. Wir wurden neugierig und Kari nahm den Anzünder um besser zu sehen, legte den Vergaser frei und der Fahrer sollte mal den Motor starten. Dann plötzlich gabs ein Feuer. Sofort wurde mit Taschentüchern gelöscht! Anstatt einen Anschiss an uns zu richten, lud uns der «Knilch»  noch zu einem Bier ein, den schliesslich hätten wir sein Auto vor einem Vollbrand gerettet! «Ièr sind schnu glatti Sièche!» 😉

Ein VW-Käfer, Eigentum des Wirts vom «Blutten Lupf» in Buochs, sah schräg aus, nachdem der Beizer in Horw von der Autobahn in der «Hürzelerkurve» auf die Kantonsstrasse fiel… Die Carosserie musste entfernt werden. Danach ging es darum, das Chassis zu richet. Auch ein Achsschenkel sah arg aus. Mit dem Schweissbrenner wurde dieser auf Temperatur gebracht und mit der grossen Zange begann das Richten. Gut war, dass der Chef der Motorfahrzeugkontrolle davon keinen Wind bekam. Der Chef besorget eine neue Carosserie, die er schwarz, wie er uns verriet, über die Grenze in die Schweiz brachte. Danach waren wir an der Reihe. Die Karre musste zusammengepasst werden. Später kam der Sattler Zumbach von Pilatus und passte einen neuen «Himmel» ein. Der Maler Küng übernahm das Spachteln und Malen. Schliesslich verpasste er quasi den Finish mittels «Glanzssprutz» auf. Dann stand das Produkt vor uns. Glänzend fast neuer als neu! Der Chef verkaufte das Fahrzeug als «neu» in den Tessin. Die Bezeichnung: VW 1200, U/61! So hat er es mit der Motorfahrzeugkontrolle «gefiedelt»!

In der unmittelbaren Nähe des Militärflugplatzes Buochs-Ennetbürgen zog den jungen Bürger bald in die Nähe. Das zeitigte Folgen! Oberes Bild: Vor der HB-ONE einem Piper J3 C/L4 65, der vermutlich zum Schleppen in Buochs war. HB-ONE gibt es noch! Eigentümerin ist die Flying Ranche AG in Triengen.

Unteres Bild: Familie Korner „gesuntigt“ Vater mit neuer Vespa, Walter mit dem Fesselflieger FW 190 und Edi mit einem „Wasserflieger“ Mama, die Töchter Maria und „Mimi“ konnten ihre „Errungenschaften“ nicht zeigen! Was in Edis Kopf vorging, blieb das meiste seinen Eltern und Geschwister verborgen. Er sagte wenig über die Absichten. Auch unter Kollegen hatte man den Eindruck, dass er eher selten aus sich heraus kam. Ein „Heimlifeisser», sei er gewesen, wusste eine seiner Schwestern zu sagen. Sie meinte wohl ein Heimlichtuer.

Roberto Sidler, Hugo Zanger + und Edi Korner auf dem Flugplatz um 1958/59  (Bild: Archiv Roberto Sidler)

Edi war durchaus gesellig. Oft aber war er schwer zu lesen! Er trat jedoch nie dominant bzw. extravertiert auf. Man war noch bescheiden. Jeder hatte sein Velo. damit war die Mobilität im «Mikrokosmos» gesichert.

Kehrsitten, 1956, «Mimi», Edis ältere Schwester, Roberto Sidler und Edi Korner. Im Vergleich zu heute war der Konsumfaktor gering um zufrieden zu sein! Bild: Archiv Roberto Sidler)

Edi machte alles, was Geld einbrachte und investierte es in die Fliegerei. Nebenbei: Er war auch ein excellenter Modellbauer. Auch einige Flugmodelle wurden versilbert. Der Abschluss seiner Modellbauphase war ein Fesselflieger mit einem Staustrahltriebwerk. Alles selbst gebaut, auch das Triebwerk. Um das Gewicht zu reduzieren wurden keine Gasrohre sondern hochertiges Blech, Resten der Fertgung des Auspuffs für den P-3 verwendet. Die Blechteile wurden in der Spenglerei vorbereitet und gegen ein grosses Bier in der Schweisserei fertig gestellt. Der Schweisser Hans Bürki, der auch Rettungstaucher war, schätzte ein gutes Bier… Mein Beitrag dazu: Ich fertigte mittels improvisierter Werkzeuge die Flatterventile in Serie. Ich konnte diese auch für meinen «Gasrohrheuler» brauchen. Dieser kam nie in die Luft weil zu schwer! Flatterventile kosteten im Einkauf Fr.3.- Da es bei jedem Start eines verbrauchte, sparten wir ziemlich an Geld! Mein Lehrlingslohn betrug im ersten Lehrjahr 37 Rappen!

Biki gebaut von Edi mit meiner Steuerung, Graupner Standard 20
Schmidt-Argus Rohr, Hobby um 1957, nachgebaut mit Gasrohren, schwere Variante
Hans Stocker, Walter Korner, Modell mit Staustrahltriebwerk, neu gebaut, leichte Variante
Edi Korner, Reparatur am Sporn des Spyr Va, Frühjahr 1959

 

 

 

 

 

Als ich im Frühjahr 1959 zur SG Nidwalden stiess, war er bereits ein «amtlicher»

In ermangelung von Aufwinden: Palavern unter dem Flügel des Baby’s. v. li.: Vital Troxler, Herbie Odermatt, Edi Korner, Hugo Zangger, Kurt Käppeli, verdeckt, Walter Fleischmann

Segelflieger,  also mit Führerausweis «S».Er durfte schon das S-18, HB-287 und den Spyr Va, HB-509 selbständig fliegen.

Reparatur am Sporn des Spyr Va nach einem Cheval de bois. Edi Korner zeigt wie, Herbie Odermatt führt aus wie gewünscht.

Im Baulokal packte er an. Es war einfach, von Edi zu lernen. Im Baulokal der Segelflieger durften wir die Arbeitszeit notieren und es gab Fr. 1.- pro Stunde. Für 4 Stunden ein Start an der Winde mit dem Einsitzer, dem Karpfbaby II und sechs Stunden für einen Windenstart mit dem Spyr Va. Als Edi einst glaubte, ein Fünfstünder zu fliegen wäre heute möglich, räumten wir zu zweit heraus. Das S-18 kam sofort auf die Startposition. Danach wurde die E-Wnde aufgestellt und das Stromkabel zur Kalle III der DMP ausglegt. Dann barachte ich Edi zum S18, wo er sich in die Kabine begab. Ich holte das Seil, damit  es kein Gewirr gab, belastete ich die Handbremse leicht mit einem Gewicht. Das Ausziehen verlief problemlos. Nun wurde das Seil eingeklinkt und das Segelflugzeug soweit rückwärts gestossen, bis das Seil straff war. Es folgte das Platzieren des Tabouretts mit einem Kissen unter den rechten Flügelspitz. Dann hiess es, «Capot zu und verriegelt!» Nun kam ich zum Zug. Fahrt zur Winde, Kontrolle ob keine Personen in der Nähe des Seils waren, danach Hauptschalter auf «ein» und den Tarnsformer zügig auf max. Leistung einstellen. Der Uhu hob ab als wäre alles ganz normal. Mehr als eine erweiterte Platzrunde schaute nicht heraus. Also noch einen  Versuch. Wieder nichts! Noch ein Start mit Landung vor dem U-4, einräumen, Schlüssel auf der Wache abgeben und auf direktem Weg ins Allmendhuisli! Edi spendete ein Bier!

Oder es ging halt mal an die Fasnacht z.B. zum Ball in der Krone, beim Chronen-Josy.

Am Fasnachtsball in der Krone mit Agnes

Krone zum Zweiten. «Neue Dame, gleicher .Herr!» könnte man folgern. Dem war bei weitem nicht so. Doch Edith liess sich bezirzen, sah es aber weniger plastisch. Die Coiffeuse, die in Beckenried tätig war, wollte am Wochende nach Lausanne  zu den Eltern fahren. Sie durfte man doch nicht so weit alleine fahren lassen! Ergo stand Begleitung an. Das Fahrbillett musste im Zug gelöst werden. Doch ohne Zahnbürtse bis Lausanne? Das war mir doch zu wenig gut geplant. Also stiegen wir auf mein Anraten in Wohlhusen aus und mit dem nächsten Zug gings zurück nach Luzern. Per Autostopp nach Buochs war schwieriger als gedacht. Wir schafften es schliesslich, froren wie die Schlosshunde und ich musste dann noch mit dem Velo dem See entlang. Kurze Nacht! Kaum eingeschlafen rasselte der Wecker…

Dem Schleppflugzeug, das die SGN zur Verfügung hatte, der Piper, HB-«Ohverruckt», OFK, machte Edi Korner ein vorläufiges Ende. Er war ein eifriger Jungsegelflieger und er wollte mehr. Also holte er jeweils am Morgen den Piper aus dem Hangar, startete diesen alleine und rollte damit zum Startplatz. Aber einmal machte er einen Fehler. Der Gashebel stand auf Gas, Edi warf den Motor an und oha, der Gugger fing sich an zu bewegen. Edi sprang zur Seite und konnte sich an einer Strebe festhalten. Der Piper drehte sich im Kreis, geriet mit dem Propeller in einen Heuwender und prallte mit einem Tragflächenende an den  Flugzeugunterstand.

HB-OFK Piper J3C,CUB 65 PS, Alpenschnüffler

Aus die Maus! Am Flügel eine Beule und der Holzpropeller in Splittern! Beulen konnte man selbst reparieren aber da war noch eine Strebe hünüber. Die zu beschaffen machte Edi mehr Kopfweh.

Edi begann zuerst mit dem Beruf eines Netzelektrikers. Doch der Arbeitsweg von Buochs nach Hergiswil und das Schleppen der Werkzeuge zu den abgelegenen Arbeitsstellen war für den 1,59 m grossen Stift zu beschwerlich. So wechselte er die Ausbildung zum Mechaniker. Bei Pilatus konnte er dies tun. Nach der Lehre blieb er bei Pilatus. Er war in der Mannschaft eingeteilt, die bei den DH-100 Vampire Flugzeugen der Luftwaffe Schleudersitze einbaute. Der Lohn von Fr. 2,70 pro Stunde befriedigte ihn nicht. In dieser Zeit werkelte Lothar Gehring, ein Student einer Technikerschule aus Saarbrücken-Rohrbach bei Pilatus. Wir trafen ihn in der Freizeit und feierten immer wieder mal ein kleines Fest. Lothar musste wieder zurück, Eines Tages kam Edi auf mich zu und schlug einen Besuch bei Lothar vor, was dann auch sofort angepackt wurde. Mehr darüber: Lothar vom Stamm der Wikinger

Edi Lischer, ex Obmann de SG Nidwalden

Von Edi Lischer bekam er einen wichtigen Typ: Der Flugpatzmechaniker Waldisbühl verliess seinen Posten auf dem Flugplatz Samaden.

Edi bewarb sich darum und er bekam den Job. Schon bald begann er nebenbei das Motorfliegen. In Kägiswil erwarb er sich die Erweiterung für Schleppflüge. Sein Prüfer: Hans Märki, der «beste Piperpilot der Alpennordseite».

Hans Märki

Eines meiner ersten Autos, ein Simca Étoile, hatte ich, von wem denn sonst, von Edi. Er hat es gut verkauft… Otto Weber, einst Versuchspilot und auch Chef der Qualitätskontrolle bei den Pilatus Flugzeugwerken AG in Stans, bezeichnete Edi als «Krämer». So falsch lag «Schleifer Otti» nicht. Edi war geschäftig, ich wollte ein Auto!

Aus Sicht der SG Nidwalden hatten wir nun einen wichtigen Kontaktmann in Samaden. Es erleichterte uns einiges, wenn wir ab 1961 in die Segelfluglager nach Samaden fuhren. Auch sonst verbrachte ich immer wieder Zeit im Engadin. Wir teilten uns viel Freizeit. Tagsüber half ich ihm bei der Arbeit mit. So konnte er sich jeweils früher abmelden .Wir reisten nach Samnaun oder an den Comersee, feierten Silvester in St. Moritz oder grillten am Feuer auf dem Zeltplatz. Stand am nächsten Tag «Flugwetter» auf dem Programm, achteten wir stets darauf, dass wir uns sieben Stunden Schlaf einräumten. Das war ein ehernes Gesetz!

Kleine Kontrolle an einer Mooney bei Minustemperaturen , li Edi daneben Herbie Odermatt

Kontrollarbeiten am Heli HB-XAT, Heliswiss. Teamarbeit mit Kurt Aschwanden, von der Heliswiss.
Samaden, Edi und sein «Harem» vom Spital als Gäste im Zelt, Edi Marile und Lise, mit Helipilot Jean liiert
Feiern mit Edi und zwei Trinkkumpanen, St.Moritz etwa 1961; nicht nur arbeiten!

Im August 1962 gelang mir der 50-Km Flug für das Silber-C. Am Tag darauf war «Cami», Albert Camenzind + so weit und dann «schickten» wir Edi auf die Strecke. Danach gabs ein Grund zum Feiern. Geflogen wurde auf dem Moswey IIa, HB-309, der damals Cami und mir gehörte.

Moswey II a, HB-309, am Steuer: «Aschi», Ernst Zgraggen, 1961

In Samaden lernte Edi viele Exponenten der Fliegerei kennen. Ich profitiert indirekt davon. So konnte ich Walter Demuth von der Heliswiss auf einem Flug zur Morteratschhütteim Heli Bell 47 G  begleiten, oder ich durfte mit Fredy Wissel, dem Gletscherpiloten, zum gefrorenen Sanktmoritzer See hinüber fliegen.

Simca Étoile 1300 mit Fräulein Mattmann 😉

 

 

 

 

 

 

 

und schliesslich vermittelte er mich an Hans Hans Märki, mit dem ich eine  indrückliche  Höheneinweisung auf dem Bülacher Ka-7 erlebte. Start ab der Winde, Flugdauer 59 Min. Erreichte Höhe: 5900 m.ü.M., Ausfliegen einer Westwindwelle über dem Staazer See!

Als Edi in Samaden war, wollte er seine Schriften der Steuern wegen in Buochs behalten. Um den Wochenaufenthalterstatus zu behalten musste er regelmässig nach Hause oder mindestens von Sammaden weggehen. So kam er jeweils per Flugzeug nach Buochs. Zur Tarnung: zum Schleppen nach Buochs, was er auch tat. Einst aber gab es nichts zu schleppen. Nun wollten wir zu Balz Petermann (wir nannten ihn «Glunggenpuur») der in Root einen Bauernhof betrieb. Balz hat in der Ebene, in der Nähe des Fussballplatzes von Perlen eine grosse Wiese. Also ging Balz und markierte mit Zeitungen ein Landefeld. In Buochs meldeten wir uns bei der Wache ab. Ziel: Samaden. So flogen wir nach Perlen, landeten und genossen bei Balz ein kräftiges Bauernzvieri! Als wir zurückfliegen wollten, hatte es Publikum um den Flieger. Wir taten so. als wäre eine Panne zu beheben. Nachdem die Motorverschalung wieder richtig verschlossen war, machte Edi eine Platzrunde. Einem Zuschauer beantwortete ich die Frage, es gehe um die volle Funktion des Motors. Dabei wollte Edi sicher sein, dass nahe Bäume kein Hindernis darstellten. Nach der Landung stieg ich ein. Wir verabschiedeten Balz und auf gings Richtung Buochs. Dem Betriebswächter erklärten wir, dass das Wetter im Bereich Julierpass kein Durchkommen zuliess. So waren alle zufrieden. Der Wächter tat seine Pflicht und notierte den Abbruch eines Überfluges und wir waren bei Balz…. Passagierflüge ab Buochs waren nicht zugelassen…! So mussten wir «Gsichonige» uns etwas einfallen lassen.

Weitere Akteure: Der Churer Architekt Domenig, dem er an seinem Flugzeug periodische Kontrollen durchführte. Aus dieser Verbindung ging Edi’s Eigenständigkeit hervor. Edi wechselte nach Ragaz, wo er «seine Bude» eröffnete. Diese entwickelte sich. Er hatte eine gute Nase, als er Sepp Häfliger zu seinem Werkstattleiter anstellte. Edi führte auch Taxiflüge aus. Er verfügte über eine Beschränkte Berufspilotenlizenz («BB»). Dass er vielseitig und tüchtig war, musste er nicht beweisen. Schon bald hatte er sein eigenes Haus, unweit seines Arbeitsplatzes in Ragaz, das er später, nachdem ein neues gebaut war, verkaufte. Heut wohnt seine Tochter darin.

Eine andere Sicht, Sepp Häfliger:

  • Ungefähr 1967 eröffnete Edi seinen «Unterhaltsbetrieb für Luftfahzeuge» im hinteren Teil eines Wellblechhangars In Ragaz mit Hilfe von Architekt Domenig aus Chur, dem, mit Camenisch als Partner (DOCAIR) der Flugplatz mit seiner Infrastruktur gehörte.

    Ragaz Mooney-Service und Verkauf
  •  Edi übernahm ca. Mitte 1978 von Edwin Ott die Mooney-Vertretung in der Schweiz. In den 12 Jahren bis Mitte 1990 wurden total 113 Mooney von verschiedenen Modellen durch diese Alleinvertretung für die Schweiz verkauft.
  • Edi fragte mich Mitte 1968 an, ob ich bei dem Unterhaltsbetrieb als stiller Teilhaber mitmachen würde. Nach kurzer Bedenkzeit sagte ich zu. Einen schriftlichen Vertrag wurde nie erstellt, Handschlag genügte damals, 33 Jahre lang! Wir kannten uns schon, als wir bei den Modellfliegern waren.
  • Von Anfang an bildete ich mich als «Flugzeugmechaniker» (damals so genannt!) aus. Die Ausbildung war nach 4 Jahren 1972 abgeschlossen. Von da an hatten Edi und ich die gleichen Berechtigungen in den Ausweisen. Im Gegensatz zu Edi habe ich weitere Berechtigungen erworben und ab 1985 bis Ende 2001 war ich alleiniger verantwortlicher Leiter des Unterhaltsbetriebes.
  • Edi hat sich mit Hilfe von Markus (aus Deutschland) in die damals neue «Informationstechnik» (IT) eingearbeitet. Der Unterhaltsbetrieb diente schon früh als Erprobungsträger für neue Software-Produkte. Von hieraus wurden Commodore Produkte vertrieben sowie Garagentore mit automatischer Öffnung und Schliessung (Bosch) vertrieben und montiert.
  • Mit der Zeit entstand ein grosses Materiallager aus Apparaten und Komponenten verschiedenster Flugzeugtypen, auch von historischen Flugzeugen. Das am Lager liegende Material kann heute noch entsprechend der Gesetzeslage (EASA) als lufttüchtig erklärt und mit entsprechenden Dokumenten versehen werden. Das Lager besteht auch heute noch und wird vom neuen Ragazer Unterhaltsbetrieb weiterhin betrieben.

Tiefschläge: Seine Frau Rosmarie war ihm eine grosse Stütze. leider verstarb sie viel zu früh. Und der frühe Tod seines Sohnes Roger hat ihn zeitlebens nicht los gelassen. Später wurde Edi schleichend von einer unheilbaren Krankheit befallen. Stationäre Klinikaufenthalte und schliesslich eine umfassende Betreuung war erforderlich.

  • Rosmaries Buchhaltung war auch für mich als verantwortlicher Werkstattleiter eine grosse Hilfe. Ein Treuhandbüro übernahm dann vortan die Buchführung des Unterhaltsbetriebes.
  • Da der Stress für mich in der Werkstatt immer mehr zunahm (EASA!) bemerkte ich leider seine Krankheiten (Alzheimer und Parkinson) erst nach Reklamationen von Kunden sehr (zu!) spät.

Highlightes: Wir beide waren wirkliche Freunde. Die Trennung von ihm war seiner Krankheiten wegen kompliziert und trotz der einjährigen Kündigungsfrist (ich führte damals 6 Monate lang die 2 Betriebe in Ragaz und Birrfeld) für mich schmerzhaft. Zum «Glück» hat Edi seine Krankheiten selber nicht realisiert.
Abstürze: Mit dem Verlust von Rosmarie und Sohn Roger begannen die eigentlichen persönlichen Probleme von Edi. Wir beide erlebten zum Glück geschäftlich nie grosse Unstimmigkeiten.
– An den Weiterbetrieb von Mooney in Kerrville glaubten auch ehemalige Arbeiter des Flugzeugherstellers bis 2021. Edi’s «Wunschdenken» einer Weiterbestehung von Mooney war absolut berechtigt. Die letzte Mooney verliess das Werk
Anfangs 2021.

Mein Fazit aus der Zeit mit Edi:
Die 33 Jahre mit ihm waren für mich wirklich erlebnisreich und menschlich lehrhaft. Seiner Krankheiten wegen kann ihm absolut niemand Vorwürfe machen!
Für mich wird Edi immer in guter Erinnerung bleiben!

*****

«Bibi», Franz der Jüngste erinnert sich:

Edi war steht’s sehr grosszügig 
mit seinem kleinen Bruder. Wenn ich Edi besuchte, durfte ich oft mal mitfliegen mit der Mooney. Übrigens mit dir Herbie durfte ich mal mit dem Spyr am Gupf einige Runden drehen. Edy liebte nicht nur die Lüfte sondern auch den See. So habe ich ihm ab und zu mein Boot ausgeliehen. Edi und ich hatten ein sehr gutes Verhältnis zusammen. Das hat uns bewogen, zusammen ein Zweifamilienhaus im Tessin zu kaufen. Das Grundstück hatte auch Waldanteil. Dort bauten wir mit Bruder Walti zusammen eine Baumhütte. Die drei Familien konnten mit ihren Kindern sich in der Natur austoben.
Edis Grosskind stapft in den Spuren seines Grossvaters
Bild: Chantal Genoud

Edi baute für sich und seine Famile schon bald ein Haus in der Nähe seines Arbeitsplatzes in Ragaz. Seine Familie bedeutete ihm alles. Da hatte er alles, was er einst als Kind vermisste (seine siebenköpfige Familie wohnte in einem an sich zu kleinen Reiheneinfamilienhaus. Zusätzlich war noch ein Grossvater im Haus). Schon bald baute er sich ein zweites Haus. Seine Tochter lebt mit ihrer Famile heute noch darin. Edi, verwitwet, lebte in der Kleinwohnung in diesem Haus. Back to the Roots: Sein Grosskind kann die Herkunft nicht leugnen. Der nahe Flugplatz hat seine Wirkung. Sein Vater fördert das Talent. Edi würde seine Freude daran haben! Um Support müsste man ihn nicht zweimal beten!

Wir lernen Menschen kennen, einige werden gute Kumpels, wenige werden zu Freunden. Es kommt der Moment, der Loslassen verlangt. Es bleiben die Erinnerungen. Ich werde Edi in guter Erinnerung behalten! «Tschau stabain!»!