«(…)Während Jahrhunderten war der See der Weg nach aussen und innen. Die ersten Siedler haben den See wohl im Einbaum befahren. So um 1200 sind Nauen-Gesellschaften nachgewiesen. Sie regelten den Güter- und Personenverkehr. Erst das 19. Jahrhundert brachte den grossen Umschwung. 1837 lief das erste Dampfschiff, die «Stadt Luzern«, vom Stapel.
Seine bevorzugte Strecke: Luzern-Flüelen mit neuer Fahrzeit von zwei- einhalb gegenüber bisher neun Stunden. Der Überlieferung nach, wurden schon seit Urzeiten auf dem Vierwaldstättersee Schiffe als Transport-mittel eingesetzt. … Beschrieben und bebildert in: Geschichte der Ruderschifffahrt
In Geschichte der Dampfschifffahrt ist ersichtlich, dass sich die Urner bezüglich Rentabilität arg verrechnet haben!
Schon früh wurde die Schifffahrt geschlichtet, geregelt und bestimmt! => Staatsarchiv Uri, A-720 Verkehrs- und Transportwesen, spez. Schifffahrt
…Wenn in Beckenried von der Schifffahrt die Rede ist, gehören die Autofähre, die Nauen und die Motorlastschiffe dazu. Die Fähre «Tellsprung«
nahm ihren Betrieb am 8. Juni 1930 auf. Dreissig Jahre später, 1960, wurde die Anlegestation in Beckenried vom Boden zum Hotel Sternen verlegt, 1962 jene in Gersau vom Dorf ins Förstli. 1964 wurde die Fähre vergrössert, die Ladekapazität von bisher 20 auf neu bis zu 50 Autos erhöht. Mit dem Bau des Seelisbergtunnels ist die Fähre zwar oft nicht mehr die kürzeste Verbindung, erfreut sich aber zunehmender Beliebtheit als Ausflugs- und Ausweichroute.
Nauenbetriebe haben in Beckenried Tradition. Die ehemalige Kalk- und Steinfabrik und ihre Vorgängerfirmen waren für den Transport ihrer Güter auf Nauen angewiesen.
Für die Verwertung des Ausbruchmaterials des Seelisbergtunnels in den 70-er-Jahren kamen die neuen, grossen Motorlastschiffe «Fritz»
und «Stans» zum Einsatz.
Auch Rammschiffe und Beiboote haben in Beckenried ihren Heimathafen. Aus unserem Dorf verabschiedet und doch in fester Erinnerung: die Nauen «Schwalmis» und «Rütenen». Neben ihrem Einsatz für Materialtransporte dienten sie auch als Ausflugs- und Wallfahrtsnauen….)» Text: z.T. aus dem Mosaik Nr. 36
Fritz verdankt seinen Namen dem «Hudelfritz» oder dem Niederberger Fritz. Dieser soll dem Lehrer auf die Frage, was er denn nach der Schule zu tun gedenke entgegnet haben: «Ich werde mir einen Lastwagen beschaffen und später vielleicht einen zweiten!» So kam es denn auch und Fritz beschaffte sich viele Lastwagen. Sie durften fast nichts kosten, dafür umso mehr transportieren. Der Transörtler wurde auch auf dem See aktiv und er wurde auch Hotelier (Motel Rex, Stans, Motel in Giswil heute Grand Swiss Hotel .
«(…) Wilhelm Tell wird in Ketten gelegt und in einem Nauen auf dem Vierwaldstättersee zu Gesslers Burg in Küsnacht am Rigi gebracht werden. Noch im oberen Seeteil, dem Urnersee auf der Höhe des Axen-Berges kommt ein heftiger Föhnsturm auf. Die ortsfremden Knechte fürchten um ihr Leben, binden Tell los und übergeben ihm das Steuer, damit er sie sicher an Land bringe. Das gelingt auch, doch Tell rettet sich allein mit einem Sprung auf die Tellsplatte und stösst das Schiff in die tosenden Fluten zurück.- Seltsamer Weise entkamen Gessler und die Landsknechte dem Stuem ohne die Hilfe von Tell… )» (aus: Schweizer Geschichte)
Der älteste Nauen zählt zugleich zu den modernsten, den Selbstausladern. Aus dem Trajekt wurde auf Umwegen die Luzern.
Luzern
«(…) Noch etwas zum Bau des „Schiffmeister BALZ“
Der erste Nauen, welcher im Rotzloch auf dem Gelände der heutigen Hasler-Werft gebaut worden ist war der damalige 70-Tönner „OTTO“ im Jahre 1928. Der „OTTO“ wurde später vergrössert und zum „WALTER“ umbenannt – heute heisst er „BÜRGENSTOCK“.)» Rolf Gwerder
Kaspar Burkhard, welcher in Uerikon am Zürichsee die Autofähre Tellsprung I gebaut hatte, begann damals im Rotzloch Nauen zu bauen. Der Vater von Walti Halser war damals bei Burkhard angestellt und konnte später den Betrieb übernehmen.
1925 als die „SEEROSE“, der heutige „Schiffmeister BALZ“ gebaut worden ist, wurden im Rotzloch noch keine Nauen gebaut…
Zum „SCHIFFMEISTER BALZ“ (ehemals SEEROSE, Hüttenort-Naawli):
Der Nauen wurde 1925 als „SEEROSE“ in der Schiffhütte im Bodä in Beckenried für den „Hittänort Meygi“ (Remigi Blättler, Fischerei und Restaurant Hüttenort, Kehrsiten) v.a. für Holztransporte gebaut. Damals hatte der Nauen folgende Abmessungen: 13,17 m lang, 3,34 m breit, Tragkraft schon damals 16 to, noch ohne festes Deck (nach einer Aufzeichnung aus dem Jahre 1941 welche der ehemalige Schiffsinspektor Alois Galliker 1994 erstellt hat). Die Holz-Schale des „Hüttenort-Naawä“ wurde später in der Hasler-Werft durch Stahl ersetzt. 1999 wurde die SEEROSE nach dem Konkurs vom Hüttenort an Ruedi Steiner verkauft, welcher den Nauen renoviert hat und seither als Ausflugsschiff neben der „ROLLING HOME“ betreibt. (Rolf Gwerder).
Onkel Seppi Grüniger war auf verschiedenen Nauen tätig, so z.B. auf dem Eidgenoss und dem Schiller
Der «Experte » betreffend Nauen ist Rolf Gwerder. Er hat alles zusammengetragen, was damit und drum herum zu tun hat!
Rolf hat die eigentliche «Stifti» bei Rädi Murer auf der Unterwalden absolviert. Der See, die Nauen und der Steinbruch Matt waren seine prägende Elemente. Er sagte einmal: » alle 4 Wochen einmal Sonntag würde ihm genügen. So könnte er mehr aus dem «Bruch» herausholen…)»
Unterwalden, 110 To, in Flüelen, Foto: H.Odermatt
Sein Wissen hat er in verschiedenen Büchern in Kleinauflage «verewigt». So z.B.:
- Nauen auf dem Vierwaldstättersee, Die Geschichte des Gütertransports mit Motornauen
- Nauentreffen 20./21. August 2011 (Flüelen), siehe auch hier
- D’r Schwalmis und d’r Bodä Edy
Leider sind Rolfs Werke auf dem Markt nicht (mehr) erhältlich!
Die Firma Arnolld AG in Flüelen betreibt 13 Nauen und 2 Bagger. Bis zu 400 Tonnen Material pro Stunde fördert der Bagger V vom Grund des Urnersees.
Schiffe und Bagger:
Schiffstyp Name Ladekapazität
Selbstauslader Rudenz 600 t
Uristier 600 t
Nauen Gotthard 450 t
Zwing Uri 275 t
Hermann 160 t
Rhone 1 150 t
Landenberg 120 t
Walter Fürst 102 t
Rhone 2 50 t
Klappschiff Hai 450 t
Reuss 340 t
Werkstattschiff Tell 30 t
Party-Nauen Adler 60 Personen
Bagger V 240 m3/h
IV 120 m3/h
Filmportrait der Arnold AG
Download – Arnold & Co. AG, Broschüre
Tell, 30 To, Werkstattnauen, Foto: H.Odermatt