Wer sich uneigennützig für das Wol seiner Mitbürger einsetzt und Misstände offen legt, soll deswegen nicht bestraft werden. Die Whistleblower sind auf dem Weg «salonfähig» zu werden.
Denn die einen sind im Dunkeln
und die anderen sind im Licht
und man sieht die im Lichte,
die im Dunkeln sieht man nicht
aus: «Dreigroschenoper» Schluss, Brecht/Weill
Es scheint aber, dass es verschieden Kategorien von Whistleblowers gibt. Ob ein Polizist das Wohl der Bürger im Auge hat oder nicht, interessiert dessen Vorgesetzte wahrscheinlich nicht. Der polizist hat dem Befehl zu gehorchen und darf in Fällen, wo es um das Wohle der Bürger geht, das Gehirn nicht einschalten. Die Gefahr dabei ist, dass der Willkür letztlich Tür und Tor offen stehen.
«Züri-Schimanski» erlebt dies nun an seinem eigenen Leib.
«…) Der Fahnder wurde vom Einzelrichter zu einer bedingten Geldstrafe von 90 Tagessätzen zu 160 Franken verurteilt, berichtet die «NZZ». Es gebe zwar keinen direkten Beweis, dass Hafner die Polizeidokumente an einen Journalisten weitergegeben hab.
Doch die Indizien seien klar: Nur der Angeklagte habe alle drei Dokumente in der Datenbank aufgerufen, auf die sich die «SonntagsZeitung» in ihrer Berichterstattung berufen hatte.
…Die Informationen aus dem eingestellten Strafverfahren wegen Nötigung gegen Roland Nef führten schliesslich zu dessen Rücktritt. Quelle
Fredi Hafner (links), Roland Nef
…Fredi Hafner verliert im schlimmsten Fall seinen Job! Passiert nun Ueli Maurer das gleiche Schicksal? Denn: …Calmy-Rey wirft VBS… Indiskretion vor.
… Wachmann Christoph Meili hat auch Dinge ausgeplaudert, die er aus der Sicht des Arbeitgebrs lieber nicht getan hätte. Zuerst wurde er von jüdischen Organisationen in den USA wie ein Held gefeiert. Dann verjubelte er sein Geld. Schliesslich, nachdem der «Mohr» seinen Dienst getan hat, liess man ihn fallen wie eine übrreife Pflaume. Zum Schluss beklagt er sich gar über seine Familie, die noch nie echt etwas für ihn getan hätte… Wann endlich begreift dieser Drottel, dass er für sein Handeln selber verantwortlich ist? – Jetzt ist er ein Fall für den Sozialstaat enes Landes, das er aus Verachtung fluchtartig verlassen hat. Aber eine starke Gemeinschaft vermag schliesslich einen Drottel auszuhalten. Mehr in der Thurgauerzeitung. …Meili kehrt in die Schweiz zurück…
Überbringer der schlechten Botschaft
Der Überbringer der schlechten Botschaft wird bestraft. Pausanias, griechischer Schriftsteller aus Kleinasien, schrieb zwischen 160 und 180 n.Chr. einen Reisebericht über Griechenland »Periegesis tes Hellados«
Über den Ursprung der Metapher vom Überbringer der schlechten Botschaft, der bestraft wird, gehen die Meinungen auseinander. Oft wird Shakespeare oder ein Bote in der Antike genannt. In Marathon an der Ostküste Attikas siegte Miltiades 490 v.Chr. über die Perser. Die Überlieferung, dass ein Läufer die Nachricht nach Athen brachte und bei seiner Ankunft tot zusammenbrach, ist nicht belegt. Im Mittelalter wurde angeblich der Überbringer einer schlechten Botschaft geköpft. Die erste Erwähnung eines bestraften Nachrichtenübermittlers findet man bei Pausanias II.26,2-8.
Apollon lernte Koronis, die Tochter des Königs Phlegyas von Orchomenos beim Bade im Boibeis-See in Thessalien kennen. Er verliebte sich in sie. Da sie von ihm ein Kind erwartet, sandte er zu ihrer Bewachung einen wunderschönen weißen Singvogel. Koronis wurde Apollon untreu und betrog ihn mit dem sterblichen Arkadier Ischys, Sohn des Elatos. Der Vogel meldete dies sofort seinem Herrn. Apollon wurde wütend und bestrafte den Überbringer dieser schlechten Botschaft. Er veränderte die Farbe des Vogels in Schwarz, verdammte das arme Tier zu krächzen anstatt zu singen und fortan bevorstehendes Unheil anzuzeigen. Seither trägt dieser Vogel auch den Namen der Untreuen: Corvus corone corone – die Rabenkrähe. Michael Grant, John Hazel. Lexikon der antiken Mythen und Gestalten. München 1997.
Siehe auch:
- Bildstrecke: Beruf: Denunziant (20 Minuten)
- Whistleblower sollen besser geschützt werden; Bundesrat schickt Teilrevision des Obligationenrechts in die Vernehmlassung
- Whistleblowers sollen vor Rache geschützt werden (Tagesanzeiger)
@Carolus: der heisse Ofen: siehe
http://www.youtube.com/watch?v=ni9xM5o-yhg
Glaube kaum dass der Hafner Ursprung des Ausdruckes ist. Der Bezug steht zum Ofen. Unser Eskimoöfchen war im Winter oft duneklrotwarm! Und einen Apfelkuchen wirts du bei kaltem Ofen kaum hin kriegen!
Bootsbauer lernen noch heute den Hafner-Beruf. Vielleicht kommt von daher der Ausdruck «heißer Ofen».
… Hafner, der Ofenbauer … nicht derjenige, der die Glut schürt, sondern sie in geordnete Bahnen bringt ,,, liegt vielleicht am Namen. Ich denke da an meinen Berufskollegen Rudolf ….