Aussenherum nimmt man die Geschicht etwas anders wahr:
«(…) Die Alarmlampe blinkte im November 2001 leuchtend rot. Damals verlangte das auf die USA spezialisierte Vermögensverwaltungsteam der Schweizer UBS ein Überdenken ihrer Kernstrategie. «Wir sind in den USA besonders exponiert, und unsere internen Regeln schreiben die Einhaltung regulatorischer Bestimmungen vor», hieß es in einem Brief, den Spezialisten an die Geschäftsleitung der wichtigsten Sparte der UBS schickten. «Beides zwingt uns, ein eher den Gesetzen entsprechendes US-Geschäftsmodell zu erwägen.»
Es war der Moment, als die weltgrößte Vermögensverwalterin eine entscheidende Weiche für die eigene Zukunft und jene ihres Heimatstaats stellte. Die verantwortlichen Köpfe der Großbank hatten zu diesem Zeitpunkt die Chance, das Geschäft mit reichen US-Kunden von Grund auf zu überdenken. Sie taten es nicht. Weiter wie bisher, lautete stattdessen die Order von oben. Die Spezialisten würden mit ihrer Skepsis übertreiben.
Seit gestern weiß die Schweiz und die ganze Finanzwelt, dass die Warnungen gar nicht laut genug hätten sein können. Die bisherige Strategie, das Geschäft mit vermögenden amerikanischen Kunden immer weiter auszupressen, um die Bank mächtiger und reicher zu machen, endet im Desaster – für die UBS und für den helvetischen Bankenplatz insgesamt. In einer Notaktion muss die Landesregierung nun rechtsstaatliche Prinzipien aufgeben und der UBS-Spitze grünes Licht geben für den Verrat am heiligsten aller heiligen Grundsätze des Schweizer Bankenwesens: an der Aufhebung des Bankgeheimnisses. …) Mehr in «Die Zeit»: …Warum die UBS das Bankgeheimnis opfert…
Selbst Guru’s Gerüchte werden von der UBS dominiert.
Cash Gurus Gerüchte; Wochenrückblick:
UBS – jetzt droht Schlamassel! 20.02.2009 08:36
UBS – hat die Türe zu «Endlos-Klagen» geöffnet. Gleichzeitig findet wieder eine Welle von Geldabzügen statt. «Die Geister, die die UBS rief, wird sie nie mehr los…»
UBS II – der Chef «Global Head of Credit Derivatives» hat gestern «das Lokal” auf Fall und Knall verlassen. UBS verweigert Kommentar!
Credit Suisse – duckt sich gewaltig, wird sich aber entsprechenden Klagen der USA nicht entziehen können. «Nur eine Frage der Zeit, bis die CS und weitere Schweizer Banken drangenommen werden».
Swiss Life – weist für 2008 einen Gewinn von 340 Millionen Franken aus (1368). Dividende als Nennwertrückzahlung von 5 Franken (17). Aber 1,5 Milliarden Beteiligungsverkaufs-Gewinne «schönern» das schlechte Ergebnis noch stark. Abschreibungen und realisierte Verluste (!) auf Kapitalanlagen hinterlassen eine «Blutspur». Details sollen erst am 24. März veröffentlicht werden.
Atel– Gewinn minus 5,8püc auf 733 Millionen Franken. Dividende 10 Franken (Nennwertreduktion 10 Franken). Atel ist jetzt (per 1.2.) in der Alpiq Holding AG. Neuchâtel aufgegangen.
Roche – die riesige Geldaufnahme in Amerika lässt gemäss Gerüchten den Schluss zu, dass Roche bereit ist, die Genentech-Offerte zu verbessern!
Surveillance – übernimmt tschechische Ustav Paliv a Mazhiv. «kleiner aber wichtiger Fisch».
Liechtenstein – jetzt fährt die deutsche Justiz im Ländle gross ein: sie verdächtigt den Prinzen Max namentlich und direkt der Steuerhinterziehung in Deutschland. Bei der Mafia abgeschaut? : «Köpfe den Führer, lähme die Mannschaft!».
Temenos – Credit Suisse halbiert Kursziel radikal auf 17 (36).
Basilea – Credit Suisse reduziert auf unterdurchschnittlich (neutral), bleibt aber bei 120.
Ferner Osten – hier kriselt es weiter, im Einklang mit New York. Tokio minus 1,9 pc, Singapur minus 1,8pc, Seoul minus 3,7pc! Nur Schanghai (Konjunkturprogramm) plus 1,1pc. Gold 971 Dollar, Greenback 1.1820.
Optionen – Interesse für Banken-Puts, Mixed bei Versicherungen.
Tendenz – alle europäischen Börsen vorbörslich schwächer. SMI vorbörslich minus 70 Punkte.
19. 2. 09 UBS kauft sich in den USA frei! UBS I- Einigung mit dem amerikanischen Justizdepartement: UBS zahlt eine saftige Busse von 780 Millionen Dollar, «Jurist Kurer übergibt dafür 250 Kundendaten. Erste bittere Kommentare aus New York: und seine Crew retten ihre Haut und opfern dafür 250 Kunden auf dem Altar des Bankgeheimnisses.» Für viele Beobachter ist damit das Bankgeheimnis «endgültig im Eimer».
UBS II- «wir werden uns aus dem grenzüberschreitenden US-Geschäft über nicht-SEC-lizenzierte Einheiten vollständig zurückziehen». Wieder ein bisher sehr attraktives Geschäft, das in Zukunft fehlen wird. «Und der Prestige-Verlust für die UBS (und die Schweizer Banken) wird enorm sein» lassen uns erste empörte Bankerstimmen heute früh wissen. «Das eigene Hemd ist den Kurer/Rohner-Boys wichtiger als die Loyalität zum Kunden».
Roche – nimmt in sechs Tranchen 16 Milliarden Dollar in den USA auf.. Das ist der grösste je von einer Unternehmung in den USA platzierte Betrag. Es liegen feste Zeichnungsabsichten für über 20 Milliarden von 400 Institutionellen vor. Zudem soll der europäische Kapitalmarkt auch noch angezapft werden.
Nestlé – Gewinn 2008 unter Analysten-Prognose.
Vontobel – Gewinn 2008 minus 58pc auf 113 Millionen Franken, erfreulicher Neugeldzufluss. Für Marktbeobachter eindrückliches Ergebnis in schwierigem Umfeld.
Actelion – Gewinn 4.Q. 83 Millionen. Der Markt hatte gegen 100 erwartet. Wachstum EBIT 2009 soll zwischen 10 und 12pc liegen. «Damit ist Actelion teurer als Novartis oder Roche» hält BKB in einer ersten Analyse fest.
Swiss Re – Verlust 2008 864 Millionen Franken. Will trotzdem 10 Rappen Dividende ausschütten, um den Dividendenausschüttungs-Rekord weiter aufrecht zu halten. S+P stuft auf «A+» (AA-) herunter. Grosser Prestigeverlust. «Grösserer Kapitalabfluss als erwartet!»
Ferner Osten – ruhig, knapp gehalten. Dollar 1.1740, Erdöl gehalten, Gold 975.
Tendenz – Reaktion des Marktes auf UBS, Swiss Re und Nestlé durchzogen. Wie das Ausland reagiert wird bestimmend sein. Vorbörslich SMI minus 27 Punkte.
18.2.09: Neuer Milliarden-Betrugsfall in den USA! US – SEC (Wertschriften-Aufsichtsbehörde) erhebt Klage: «Der Texaner Robert Allen Stanford hat Anleger um acht Milliarden Dollar geprellt». US Banken – an der Wall Street arg unter dem Hammer. Teilverstaatlichung der Bankenindustrie wird immer mehr eine Möglichkeit. Wird auch bei uns beachtet werden.
Swiss Life – dementiert vehement Kapitalbedarf – sehr kritischer Artikel in FuW.
Synthes – Umsatz plus 9,9pc (14,4pc in Lokalwährungen), Gewinn plus 20pc! Dividende Franken 1.10 (0.90) sieht weiteres Wachstum im 2009.
Sulzer – «Vekselberg ist darauf aus, Sulzer zu schänden» befürchten Insider.
Clariant – Citi «hat genug», empfiehlt Verkauf auch auf diesem Level, kann bestenfalls 5 als Kursziel sehen. Credit Suisse hingegen erhöht auf 8.50 (7) und gibt sich neutral.
Rieter – Bank of Amerika geht von unterdurchschnittlich auf neutral.
Ferner Osten – schwächeln. Tokio minus 1,5pc, Finanzwerte unter speziellem Druck. Erdöl 34.70, Dollar 1.1662, Gold weiter gesucht, 968 plus 25!
Tendenz – Versuch der Stabilisierung. aber weiterer Abgabedruck lauert. SMI vorbörslich plus 2 Punkte.
17. 02. 09: Goldhausse im Fernen Osten! Banken – Moody’s sieht für Banken mit Osteuropa-Exposure «ernsthafte Gefahren». Das ist meistens das Vorzeichen für weitere Herunterstufungen. Wird Druck auf deutsche und österreichische Banken erhöhen. CS und UBS haben auch ansehnliches Osteuropageschäft. Schindler – Gewinn plus 128,1pc (Vorjahr nur bedingt vergleichbar, da 2007 grosse Kartellbusse belastete). Zahlen übertreffen Analystenerwartungen. Für 2009 trotz Rezessionsschwierigkeiten sollte 2008-Ergebnis gehalten werden können.
Krisen-Theorie à la Minsky: Zusammenbruch als Teil des Systems
Er ist der Ökonom, der den intelligentesten Plan unter allen verfügbaren vorgelegt hat für das, was sich im Moment an den Kapitalmärkten abspielt oder eben nicht. Die Schlange gehört zum Paradies dazu: Weil Hyman Minsky das sinngemäß beständig behauptete und gegen alle Widerstände verteidigte, ist der 1996 verstorbene Finanzmarktforscher zurzeit gefragt. Er ist der Ökonom, in dessen Büchern und Aufsätzen Angehörige seiner Zunft, aber auch Politiker und Politikberater stöbern – auf der Suche nach einer Lösung dieser so elementar erschütternden Krise. Die Krise verliert deshalb nichts vom Weltbildzerstörungspotential, das ihr innewohnt – aber sie wird begreifbar, meint die ‹FAZ›.
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