Mangel an Pilotennachwuchs


«Sphair«, die Nachfolgeorganisation der Fliegerischen Vorschulung FVS, bringt zu wenig Pilotennachwuchs, so Daniel Hösli, Kommandant der Patrouille Suisse, mehr in NZZ: Showtime für die Luftwaffe…

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Die FVS hat man eliminiert, weil das Programm nicht mehr mit den international gültigen «Joint Aviation Requirements» (JAR) für den Eintritt in eine «Flying Training Organisation» (FTO) übereinstimmte. Gleichzeitig hat man die Quelle gut motivierter Anwärter aus dem Segelflug versiegen lassen. Das war etwa gleich kurzsichtig, wie wenn die Pfadfinderbewegung abgeschafft worden wäre, weil sie nicht in die Bologna-Reform passt.
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Oberst Josef Peyer, Instruktor der Luftwaffe hat das Ausbildungskonzept der Militärpilotenausbildung im Juni 2001 vorgestellt. Mehr in +ASMZ: …Neue Wege in der Militärpilotenausbildung…
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Auch das PC-7- Team der Luftwaffe braucht Nachwuchs! Seit 01. 01. 04 zeichnet die Luftwaffe verantwortlich für die Fliegerische Vorschulung. Es kommen vermehrt Piloten der Luftwaffe als Fluglehrer zum Einsatz.

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Diskussion:
  • Das Image der Armee und somit auch der Luftwaffe ist angekratzt. Die politische Entwicklung seit dem Fall der Mauer in Berlin wirkt entsprechend.
  • Das Gerangel um die Benutzung des süddeutschen Luftraumes macht die Sache nicht besser.
  • Bald sind wir soweit, dass jede Flugbewegung bis hinab zu den Segelflugzeugen von Skyguide gegen Gebühren überwacht wird.
  • Bei der Auswahl künftiger Piloten wird meines Erachtens viel zu früh und zu stark selektioniert. Es sieht so aus, dass von allem Anfang an «nur» die geringsten Kostenrisiken gesucht werden. Würde man in den Kindergärten und in der Volksschule bis zur Mittelschule derart mit der Guillotine funktionieren, wäre die Wirtschaft und damit die Gesellschaft schnell tot.
  • Bevor man selektioniert, muss investiert und qualifiziert werden! Man muss jungen, flugbegeisterten Menschen die Möglichkeit geben, sich fliegerisch zu entwickeln. In der alten FVS war so was noch möglich und vom Segelflug her sind etwa ähnlich viel Piloten selektioniert worden, wie vom Motorflug her.
  • Der Segelflug wurde aus der FVS herausgenommen, weil die JAR-Kompatibilität nicht gegeben war. Die EU-Turbos haben sich durchgesetzt. Gleich wie die Lobby der kommerziell betriebenen Motorflugschulen, die um die vom Bund knapper werdenden Mittel bangten.
  • Piloten der Luftwaffe müssen wegen des knapper werdenden Flugmaterials und wegen den hohen Kosten, jede andere Möglichkeit zum Fliegen wahrnehmen. Deswegen haben sie sich in die FVS hinein «entwickelt».
  • Das Freizeitangebot für die jungen Menschen ist heute derart vielseitig, dass der Aufwand für eine regelmässige Teilnahme an zeitaufwändigen Flugprogrammen keine Reize mehr darstellen, vor allem, wenn man darin kaum reelle Chancen für die Zukunft sieht!
  • Wer heute mit dem Ziel Pilot aus der Schule kommt, sieht sich grossen Schwierigkeiten ausgesetzt. Einen richtigen Beruf zu erlernen oder ein Studium abzuschliessen ist im Hinblick auf die Zukunft einträglicher, attraktiver und sicherer.
  • Die Kosten sind unerträglich geworden. Mit jedem Start muss die Skygide mitfinanziert werden.
  • Die guten Quellen hat man dem Kostensparteufel geopfert. Nun komme man nicht und klage, es herrsche Pilotennachwuchs!
  • Segelflieger stiegen bs ins Cockpit der Kampfflugzeuge des FA 18, in die Cockpits von Helikoptern des Typs Super Puma, in die Cockpits von Grossraumflugzeugen auf oder fanden Arbeit in der Geschäftsfliegerei, z.B. Jet Aviation. Gleiches gilt es von «normal» begabten Handwerkern zu sagen. der eingangs erwähnte Oberst Sepp Peyer würde als Mechaniker den gleichen Weg heute kaum mehr schaffen!
  • Die Mär von den gleichen Chancen für junge Leute, den Pilotenberuf zu erlernen ist eine Worthülse. Wer nicht gut betucht ist, kann sich eine Laufbahn zum Piloten Richtung Zivilfliegerei nicht mehr leisten! Das war einmal anders, als der Bund und die nationale Fluggesellschaft noch noch echte Förderung betrieben!
  • Erhöhung der Sicherheit am Beispiel der technischen Überprüfung von Segelflugzeugen: Während man früher einen Zweijahres-Rythmus für die technische Kontrolle kannte der gar auf drei Jahre erhöht wurde, muss das nun jährlich geschehen. Während früher der Kontrolleur das Flugzeug mit Lampe und Spiegel exakt kontrollierte, interessiert ihn heute nur noch, ob die Papiere richtig ausgefüllt sind…! Die vorgegaukelte höhere Sicherheit ist ein Papiertiger der höchstens Schreibtischtäter befriedigt. Unsinnige Übernahme von EU-Vorschriften heisst das praktisch. Die Segelflieger bezahlen dafür!
  • Vieles geschieht mit der Etikette, der internationalen Normen. Diese werden uns noch jegliche Flexibilität und Freiheit nehmen. Die berühmten 700 Seiten EU-Papier für die Normung eines Traktorsattels lassen grüssen!
  • Was die Gegner der Luftfahrt früher nie zu Stande brachten, die Fliegerei einzuschränken, gelingt nun der Bürokratie mit links! Weit sind wir gekommen!


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