Grüezi Herbie aus Texas: – da ist es, wo «Oats» einst Brötchen als Ingenieur verdiente. Der grobe Werdegang: Er erlernte den Beruf eines Feinmechanikers bei Landys und Gyr in Zug. dann war er für zwei Jahre bei den Pilatus Flugzeugwerken AG in Stans. Dann wanderte nach den USA aus, wo er eine Ingenieurschule besuchen konnte, was so in der Schweiz nicht möglich gewesen wäre. Danach war er bei LTV und den späteren Organisationen die in Folge von Fusionen entstanden im Bereich Flugzeugstruktur / Aerospace tätig.
Herzlichen Dank für Dein Email und die tolle Chronik der Segelfluggruppe Nidwalden, SGN.
Du hast mit Deinen illustrierten Beiträgen wirklich viel Geschichte der SGN und ihren Mitgliedern erfasst und damit für die Zukunft bewahrt. Einen super Beitrag zum vielseitigen Schweizer-Segelflug und viele Arbeitsstunden von Dir. Dafür herzlichen Dank….und der Spyr 5a sieht toll aus. Herrlich, dass dieses Segelflugzeug immer noch im Schweizer Luftraum fliegt.
Anmerkung odh: Es ist schon fast ein Wunder, dass der Spyr Va noch flügge ist. Einige schwere Brüche sind festgehalten. Das Flugzeug wurde immer wieder fachmännisch repariert oder aufgebaut. August Hug, der Konstrukteur sagte stets: «Holz wird nicht alt, wenn es richtig gepflegt wird!» Es war Georg Fliss, der sich um die Weiterexistenz von HB-509 kümmerte. Er steckte das ganze Herzblut in den, nun seinen Spyr!
Zwei Bemerkungen zu meiner Chronologie folgen.
* Mein “Streckenflug” nach Ebertswil war im Luzerner Spalinger S-17 und nicht in einem S-19.
Mein Fehler! Ich konnte in meinen Sparlinger Informationen nur eine S-19 finden. Weil nicht sicher, wählte ich die S-19. Mit Deiner Photo der S-17 habe ich das Segelfluzeug schnell erkannt…. und meine Landung in Buochs nach dem Schleppflug von Ebertswil mit dem Rolli noch an der Kufe, wurde in Gedanken wieder Realität.
Und noch eine Ergänzung: Mein erstes geflogenes Segelflug
zeug nach der Ausbildung auf dem Zögling in der Schweiz war ein Hütter 17.
Zum S17, HB-247, schreibt mein Ffliegerfreund Roberto Sidler:
«(…) Das S17 HB-247 ist tatsächlich lange Zeit das Leistungssegelflugzeug der vorübergehend in Buochs stationierten SG-Luzern gewesen. Wenn man die damit realisierten Segelflüge mit jenen Oats in California im zeitlichen Kontext (50er Jahre) betrachtet, dann wird einem bewusst, welche Leistungsunterschiede zwischen den USA und Europa, insbesondere der Schweiz, zu jener Zeit bestanden haben. US-State California war damals für uns „das Eldorado“ schlechthin. Den weiten Westen an und vor der Pazifikküste solo zu befahren konnte ich mir erst 1971 leisten – mit sauteuren Bretton-Wood-$ notabene…
Mit dem hier im Zentrum stehenden S17 hat Hans Landis in Olten bis zum Mai 1957 fast alle seine Flüge ausgewiesen, darunter zuvor noch die Bedingungen zum Silber-C am 5.9.1956. Dabei handelte es sich exakt um den Bastard, wie er auf dem Farb-Bild ersichtlich ist und welcher aus der Verkupplung vom S18 HB-249 bzw. dessen Rumpfes mit der Tragfläche des S17 im Frühling 1953 gekreuzt worden sein musste, denn ab jenem Zeitpunkt gab es HB-249 nicht mehr.
Ob die Kreuzung Folge eines Bruches oder gewollt gewesen ist, kann ich ohne grösseren Aufwand nicht eruieren. Hans Landis hat im Belpmoos übrigens noch die klassische A-B-C Schulung mit dem Zögling durchgemacht wie aus seinem speziellen Flugbuch hervorgeht.
Mit dem gutmütigen Bastard S17/18 HB-247 habe ich – genauso wie Landis fünf Jahre zuvor – 1961 die letzte Bedingung zum Silber-C erfüllt. Mittlerweile hatte die Bürokratie das Ding auf D-Brevet umformuliert. Meine durchschnittliche Flugzeit lag von Olten aus über 1 ½ Stunde (anfangs 1960); einer weiteren Begründung, um damals von Buochs nach Olten zu „dislozieren“ bedarf es wohl kaum. Zu jener Zeit wickelte sich der Betrieb der SG-Nidwalden umständebedingt hauptsächlich in der Baubaracke oder beim Spleissendes Windenseils oder mit Nullschiebern ab.
Aufgrund des Flugbuches von Hans Landis kann ich die Standorte der SG-Luzern ermitteln, was auch für die Geschichte der SG-Nidwalden interessant sein
kann, war es doch sie welche der vertriebenen SG-Luzern dank August Hug Asyl gewährte. Das originale S17 mit dem Kistenrumpfboot erscheint bei der SG-Luzern erstmals im Frühling 1946 auf der Luzerner Allmend. Zusammen mit einem Spyr III HB-112, Zögling HB-341, einem S16II HB-417, wurde in Luzern bis zum Mai 1948 geflogen. Danach wurde die Luzerner Allmend für die Pure-Landi (Bauern-Landesausstellung) gemistet und verstunken; für fliegerische Zwecke wurde sie – trotz Beteuerungen – nie wieder aktiviert.
Ab 1948 ist die Anwesenheit der SG-Luzern in Buochs in den Flugbüchern erwiesen. Es gesellt sich zum S17 nun das GBII, HB-403.
Dabei fällt auf, dass die ausgewiesenen Segelflüge von Buochs aus mit teilweise respektablen Zeiten allesamt im Flugzeugschlepp erfolgten. Zwischendurch gab es auch Gummiseilstarts ab Rigi-Lagern. Die von uns in Buochs beispielsweise 1958 – also zehn Jahre später – erflogenen Zeiten ab der nunmehr hier gestrandeten Elektrowinde bedeuteten vergleichsweise einen Rückfall ins Altertum. Rekonstruierbar ist die Kreuzung vom S17 zum S17/18 mit dessen ausgewiesenem Einfliegen in Buochs am 20.5.1953. Die Rückstufung des S17/18 HB-247 vom „Leistungs-“ zum Trainings-Segelflugzeug“ deckt sich mit der Anschaffung einer der ersten Ka6 in der CH mit HB-582 im Mai 1957.
* Bishop, Kalifornien. Mein Passagier am 14 April 1955 im Wellenflug mit Schweizer TG-3A war nicht Harold Klieforth. Mein Höhenrekord Passagier war Larry Edgar.
Larry Edgar schreibt über unseren Flug wie folgt im July-August 1955 SOARING Magazine.
«(…) Der Verlust/loss von N63159 kam am 26 April, 1955. Nach einem Solo-Wellenflug auf 12’000 Meter Höhe im modifizierten Jet-Stream Projekt Doppelsitzer Pratt- Read, wurde Larry im Sinkflug in rund 3000 Meter über Grund von einer extremen Windscherung mit Rotorwolken – Turbulenz erfasst. Das Segelflugzeug wurde im Luftwirbel auseinander gerissen und Larry aus dem zerfetzen Cockpit geschleudert. Durch die hohen Beschleunigungen war er kurzfristig bewusstlos und ohne Sicht fand sich Larry frei fallend in einer turbulenten Rotorwolke, zusammen mit kleinen Sperrholzteilen und Stoffbespannung vom Segelflugzeug Wrack. Instinktiv zog er den Fallschirmgriff und schwebte im Schock bange Minuten mit erheblichen Verletzungen ohne Flight Booths, Helm und Handschuhe in turbulenter Windscherung auf und ab. Mit zurückkehrender Sicht und nur langsam sinkend, trieb er im starken Windstrom mehrere Kilometer hin und her, bis er endlich auf einem Feld nahe von Bishop auf sicherem Boden landete.)»
Der Kern des Jet Stream Projectes von 1952 bis 1955 waren Messungen und bessere Kentnisse bei verschiedenen Wetterlagen von horizontalen und vertikalen Luftströmungen, des Jet Streams, sowie Temperaturen in allen Höhenlagen, mit den resultierende primaren und sekundären Wellen, turbulenten Rollwolken (Rotore) und Windscherung über und im Lee der Sierra Nevada Bergkette.
Mit dem Sierra Jetstream Project wurden in den Jahren
1952-1955 im Luftraum über der Bergkette der Sierra Nevada bis über 12’000 Meter Höhe wertvolle Daten zusammengefasst, die viel zur Sicherheit des kommerziellen sowie privaten Flugverkehrs in dieser Region beitragen.
Ich besitze die drei Bücher ”Die Geschichte der Schweizerischen Luftfahrt” von Dr. Erich Tilgenkamp. Herausgeber AeCS 1941/42. Da in USA kein besonderes Interesse für diese Bücher herrscht, die Frage an Dich, besteht in der Schweiz eine Nachfrage oder Wunsch für diese drei historischen Exemplare?
Sehe via Facebook dass schon sehr lange Segelflüge in den vergangenen Tagen von Buochs geflogen wurden. Toll! Bei uns ist die Saison noch nicht so weit. Wir hatten viel Regen in diesem Frühling und es braucht nun etwas Zeit bis es richtig warm und trocken wird für gute Thermik.
An Dich alles Gute mit recht herzlichen Grüssen, and safe Soaring.
Othmar “Oats” Schwarzenberger
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=> Othmar „Oats“ Schwarzenberger
odh: «Willsch è Brièf, so schreyb è Brièf» So kam der Kontakt mit «Oats» zustande! Es hat sich gelohnt, wie man sich selbst davon überzeugen kann! Ausgewanderte erinnern sich gerne an heimatliche Eigenheiten:
Othmar Scharzenberger: «(…) Born in Switzerland into a family with a long farming and Alpen-Viehzucht history I did bring an Alphorn with me when I moved to Texas. I generally blow a few tunes around midnight greeting the New Year, albeit there is no echo in the wide open prairies and I do not have any Longhorns to call in the evening.
What a joy therefore, when I discovered that my Swiss friend, Daniel Meyer, would play his Alphorns in concert with the blues bands during Blanket & Blues concerts on his rustic Swiss inspired Barron’s CreekSide getaway and at The Club on his resort in the Texas hill country.
The sounds of the Alphorn awakens recollections of my brother’s fantastic alp and summer life high above the Rhein river in Graubuenden and many festivals in Switzerland. But more so, it is a pleasure to hear the Alphorn blend or lead when playing together with other instruments. It’s unique sounds deliver memories and just good music to the ear and heart.)» Gesehen in: Schweizer Revue
Es gibt sogar einen Alphorn-Weltrekord, dem die Höhenluft offenbar nicht so gut bekam…! =>
Betruf: Dürfte in Kalifornien weniger bekannt sein.
Der Betruf von der Alp Spilauseeli
Der Betruf der Familie Furrer-Gisler von der Alp Spilauseeli wurde erst im Jahr 1995 schriftlich festgehalten. Zuvor wurde er über mehrere Generationen vom Vater zum Sohn weitergegeben. Jeden Abend nach getaner Arbeit bittet der Älpler von einer Anhöhe aus Gott und verschiedene Heilige um den Schutz in der kommenden Nacht für alle Lebewesen auf der Alp:
Das walti Gott und diä liäb Muätter Gottis. Das walti Gott und dr heilig Josef, diä wellit is zur Hilf und zum Troscht cho üf iserem Totäbett. Das walti Gott und dr heilig Santä Toni. Das walti Gott und dr heilig Sankt Wendelin, diä wend is behiätä und bewahrä isers liäbi Veeh. Das walti Gott und dr heilig Johannes. Das walti Gott und dr liäb heilig Bruäder Chläus. Das walti Gott und dr heilig Michael, denä empfälit miär is al a mit Liib und Seel. Das walti Gott und dr heilig Sankt Jakob, der well is zunärä glickhaftä Nacht härbrig haltä. Das walti Gott und dr heilig Sankt Galli, diä und diä anderä üserwähltä Gottis alli, erlescht wohlt all Fiir und Liächt, damit Gott und Maria wohl behiät. Das walti Gott und diä heilig hoch Drifaltikeit, Gott Vater, Gott Sohn und Gott heiligä Geischt. Das walti Gott und das liäb heilig Chriz. Gelobt sei Jesus Christ.»
Zu jedem Alpsegen gehört am Schluss ein Jauchzer: «Juuhuujuiuhuuuiiiuuhhh!»
Viele Grüsse nach Texas, «Hals und Bein» und herzlichen Dank für die Blumen!