Erwartung an das Sparen


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Es gibt berechtigte Zweifel! Schlagwörter und Aussagen:

  • Reform der Altersvorsorge droht zu scheitern. 
  • Bundesrat Alain Berset verkündete: «Die Renten sinken nicht!»
  • Negative finanzielle Perspektiven der Altersvorsorge zwingen zum Handeln.
  • Höheres Referenz-Rentenalter bedingt entsprechende Arbeitsplätze
  • Der Umwandlungssatz soll bei 6% angesetzt werden (einst: 7,2%, IST: 6,8% ). Das Schweizer Stimmvolk hat die weitergehende Senkung des Umwandlungssatzes auf 6,4% am 7. März 2010 abgelehnt.

Der Volksentscheid wird unterlaufen! Der Bundesrat sieht einen Umwandlungssatz von 6%. Pensionskassen sind teilweise schon tiefer! SBB: 5,84, Swiss Re 5,8, UBS 5,49%. mehr: 13. Swisscanto Umfrage Schweizer Pensionskassen 2013

Die NZZ  berichtete: Angst vor der Altersarmut grassiert in Europa =>

«(…) In Europa fürchten sich im Durchschnitt knapp 70% der Menschen vor Altersarmut. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage, die im Auftrag des Bundesverbandes für Investment und Asset Management (BVI) im Februar in elf europäischen Ländern, darunter Deutschland, Österreich, die Schweiz und Grossbritannien, vorgenommen wurde….)»

Die Spar-Erwartungen werden durch die Teuerung (Inflation) zunichte gemacht. Mit den Zinsen könnte ein Ausgleich erfolgen, tut es aber meist nicht. Die Tiefzinspolitik wichtiger Notenbanken, angeführt vom FED in den USA, zeigen ihre Wirkung – auch im Rentenklau. Was kann dagegen unternommen werden?

4000 Jahre Kaufkrafterhalt: Der Wirtschaftswissenschaftler Stephen Harmston hat festgestellt: Zu Zeiten des babylonischen Königs Nebukadnezar II. entsprach der Wert des Goldes nach seinen Berechnungen 350 Laiben Brot pro Unze. Heute kostet eine Unze Gold (31,1 Gramm), etwa 770 Euro. Setzt man den aktuellen Preis für einen Laib Brot zu etwa 2,20 Euro an, gibt es dafür immer noch 350 Laibe Brot – eine fast perfekte Erhaltung der Kaufkraft. Gold scheint gegen das Verfaulen resistenter zu sein als Geld. Allerdings wäre wegen der Volabilität (Schwankungsbreite) des Preises eine Hortung von Gold für krzfristige Angelegenheiten nicht geeignet.

Eine weitere Erwartung: Banken und Pensionskassen schreiben einen Zins gut, der über der Teuerung liegt. Das Geschäft aus den Geldanlagen soll dies ermöglichen. Dieses ermöglicht schliesslich auch die hohen Saläre, Boni und Dividenden – und muss künftig aber auch für die staatlich angeordneten Regulierungen abdecken!

Die in den vergangenen paar Jahren tiefen Teuerungsraten werden ausgeblendet. Was, wenn die Teuerung wieder anzieht? Dann nämlich werden die Instrumente für Anpassungen fehlen. Das Sparkapital der Aktiven und der Pensionierten werden darunter leiden. Das Gegenmittel: Die Zinsen auf den Sparkapitalien der Aktiven und der Pensionierten müssten jährlich angepasst werden.

Die Realität ist anders: Regelungen für die Anpassung an die Teuerung werden abgebaut oder eliminiert. Man bringt neuestens flexible, bzw. variable Renten ins Spiel.

«Überprüfung der Leistungen und Beiträge unter dem Gesichtspunkt der notwendigen Anpassung an die ökonomischen und sozialen Veränderungen».

Der Präsident der Sozialkommission, SP-Nationalrat Stéphane Rossini, bezeichnet die Pläne Bersets, AHV und 2. Säule in einem Aufwisch zu reformieren, als «eine gute Idee». Sie schaffe Spielraum für neue Kompromisse. Für das Vereinen von AHV und 2. Säule in einer Botschaft brauche es aber einen politischen Konsens.

Quelle

Der Tenor deutet auf «neue Kompromisse» hin …

Die varible Rente sieht einen fixen, garantierten Anteil von z.B. 85 % und einen variablen Anteil vor. Variable Rententeile sollen die Stabilität der Pensionskassen verbessern und die langfristige Sicherheit der Renten erhöhen. Daraus folgt, dass der bisherigen Praxis die langfristige Sicherheit abgesprochen wird! Dies wurde über Jahre verschwiegen.

«(…) Die Energiebranche führt flexible Renten ab 2014 ein

Das System der zweiteiligen Rente funktioniert folgendermassen: Die Pensionskasse garantiert zum Beispiel 80 oder 85 Prozent der laufenden Rente, die mit einem nicht zu hohen technischen Zinssatz berechnet wird. Der Rest der Rente kann sich von Jahr zu Jahr ändern, je nach erzielter Rendite oder Deckungsgrad der Pensionskasse.

Bei der Vorsorgestiftung PKE der Energiebranche wird eine Flexibilisierung der Renten bereits auf 2014 eingeführt. Hierbei erhalten die Pensionäre 100 Prozent der Altersrente, sofern der Deckungsgrad zwischen 100 und 120 Prozent liegt. Verläuft ein Geschäftsjahr noch besser, gibt es sogar 105 oder 110 Prozent der Rente.

Rutscht aber der Deckungsgrad, aufgrund eines schlechten Kapitalmarktergebnisses, unter 100 Prozent, fallen die Renten ebenfalls. Bei einem Deckungsgrad von zwischen 90 und 100 Prozent erhalten die künftigen Pensionierten 95 Prozent der Rente. Fällt der Deckungsgrad unter 90 Prozent, wird die Rente maximal um 10 Prozent gekürzt. Damit bleiben 90 Prozent der Altersrente stets garantiert. …)» mehr > Junge Sparer haben kein Schwein

Die Betonung liegt auf 90% garantiert… – was zur Regel werden dürfte. Wer will mehr als die Garantie leisten, wenn die Sozialabgaben eh immer zu hoch sind?

Gesüsster Zucker:  «Verläuft ein Geschäftsjahr noch besser, gibt es sogar 105 oder 110 Prozent der Rente.» Dies muss dann erst einmal bewiesen werden! In Basel wird man sagen: «Verzell du das em Fährimaa!» («Erzähl’s dem Fähre-Mann!»).

Die Aussichten sind düster. Es müssen höhere Beiträge entrichtet werden. Am Schluss reichts für die Renten trotzdem nicht. Jene die es eingebrockt haben sind dann nicht mehr erreichbar. Ihre Nachfolger werden früher gemachte Fehler beklagen und neue Versprechen lancieren, die sie auch nicht zu halten vermögen…

Der Trend: Je länger, je weniger RenteBeobachter

Man wird argumentieren: «Der Sozialstaat ist nicht gratis zu haben. Die Wirtschaft befindet sich nicht auf einer Oase, sondern sie ist umgeben von Konkurrenz. Wenn die Staaten weltweit weniger Aufwände treiben, muss die Schweiz wegen der Wettbewerbsfähigkeit und wegen gleich langer Spiessen mitziehen.» … Es beisst sich in den Schwanz!

Am besten leben Versicherer, Finanzinstitute und Berater vom Gesparten. Sie sind immer zuerst am Zug! 

Die erwähnten Kompromisse sind klare Zeichen des Sozialabbaus!

«(…) Sozialabbau findet seit den 80er Jahren in mehreren westlichen Industrieländern statt, weil die Gegner des ausgebauten Sozialstaates (die «Neoliberalen») «Oberwasser» bekommen haben. Vor allem dominieren sie die öffentliche Debatte. Diese politisch-ideologische Machtverschiebung hat mehrere Ursachen. Sie kann insgesamt als eine Antwort auf die lange wirtschaftliche «Malaise» angesehen werden, die seit den 70er Jahren die gesamte OECD-Welt erfaßt hat….)» mehr unter: «Überlegungen, die einen Zusammenhang von Wettbewerbsdruck und Sozialabbau verneinen»; Führt internationale Konkurrenz zum Sozialabbau? Elf Argumentationsfiguren Friedrich-Ebert-Stiftung

Im EU-Land Ungarn wurde mit zweifelhaften Methoden die private Altersvorsorge verstaatlicht. Dabei dürfte das Motto gegolten haben: «Ungarn: «Geld holen, wo es Geld gibt» | ZEIT ONLINE – Die Zeit» – und Rentensystem in Ungarn vor Rückverstaatlichung – Pester Lloyd

Ob Ungarn dereinst die Renten bezahlen kann, wird sich weisen. Die Frage ist berechtigt, wenn man die Politik verfolgt: => ZEIT ONLINE: Ungarn riskiert die Staatspleite
 
Was in Ungarn abgelaufen ist, kommt uns bekannt vor, auch wenn sich Art und Weise unterscheiden. Zwar wurde den Arbeitnehmern die Prämien verlangt, nicht in allen Fällen hat der Arbeitgeber diese ebenso geleistet. Die Guthaben waren lediglich auf dem Papier vorhanden. Das Leistungsprimat bestimmte die künftigen Leistungen. Ergo gab es auch keine oder geringere Anlagengewinne. Es wurde voll auf die künftige Leistung des Staate gespielt.

Es gäbe genügend Wege, den Sozialabbau zu verhindern. Dies müssste man politisch nur wollen. Wenn Entwicklungsländer vermehrt als Konkurrenz auf dem Markt auftreten, tun sie es mit Mitteln, die ihnen die hoch industrialisierten Länder zur Verfügung stellen. Man denke an den Export schweizerischer Textilmaschinen und der Niedergang der Textilindustrie in der Schweiz. Hier werden hochtechnisierte Maschinen hergestellt, dort wird mit tiefen Löhnen produziert. Ergo: Konzentration auf hochstehende Produkte und Tätigkeiten, die nicht einfach zu verschieben sind. Erfindergeist und Innovation wären gefragt!

Bevor uns Teuerung und Inflation ins Haus stehen, wäre bezüglich der Sicherung und Stärkung der Altersvorsorge jetzt Handlungszeitpunkt. Leider spielt die Politik auf Zeit. Will heissen, dass sie lange einfach nichts getan, und den grossen Haufen langsam vor sich hergeschoben hat (Management by Caterpillar). Nicht umsonst fehlen der zweiten Säule öffentlichrechtlicher Kassen heute etwa 50 Milliarden Franken. Somit können nicht einmal die ursprünglich gemachten Versprechen eingelöst werden! Ein Gesetz, welches Unterdeckung bei diesen Kassen bis 2010 zuliess und Misswirtschaft sind die Gründe (mehr geleistet als erwirtschaftet, z.B: mit Frühpensionen). Trotz Sanierungsorder aus «Bern», gibt es noch Kassen, die auch künftig auf den Steuerzahler zurück greifen wollen!

aus dem personalblog:

01. 11. 12: Sind die Pensionskassen genügend finanziert?

22. 09. 12: Sparen ab 50, reicht Ihr Geld für die Pensionierung?

12. 02. 10: Rentenklau – niemals!

Sage nie, nie(mals)! …

Werfen Sie einen Blick in das Finanzblog =>  Warum haben Schneekanonen Räder?

PS:

The Huffington Post ist seit heute 10.10 Uhr in Deutschland online! Blogger werden sich freuen.

«(…) Die «Huffington Post» gebe Mediennutzern die Möglichkeit der Teilhabe an der öffentlichen Kommunikation. Kritiker monieren, das zahlreiche Autoren des Portals für ihre Beiträge nicht bezahlt werden….)», so «20 Minuten»

NZZ:  Umstrittenes Geschäftsmodell: Die deutsche «Huffington Post» geht online


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