Therapie für das Schweizer Gesundheitssystem


 

Zum Thema vom Liberalen Institut:

«(…) Das Eidgenössische Department des Inneren musste den Bürgern jüngst offenbaren: Die Kosten des Gesundheitssystems steigen erneut schneller als die Wirtschaftsleistung. Höhere Abgaben seien daher unvermeidlich. Doch gibt es wirklich keine Alternative zu ständigen Kostensteigerungen? Die jüngste LI-Konferenz zeigte eindrücklich: die Kosten eines Gesundheitssystems hängen massgeblich von deren Finanzierungsform ab, mit zunehmender staatlicher Lenkung geht die Qualität der Versorgung bedrohlich zurück und der Versuch, durch das Gesundheitssystem Sozialpolitik zu betreiben, fügt dem Gesundheitssystem Schaden zu — ohne die sozialpolitischen Ziele zu erreichen)» . mehr lesen

Das Gesundheitswesen hat eine starke Lobby. Auch das Geschäft mit der Angst gehört dazu. Das Gesundheitswesen in der Schweiz gehört weltweit zu den teuersten, weist aber zugleich eine hohe Qualität auf. Was soll wichtig sein: So viel als möglich oder so viel als nötig? Und wo würden die Grenzen gesetzt?

Die Gesamtkosten belaufen sich auf ca. 65 Milliarden Franken oder 11% des BIP (2011). Im Jahr 2000 waren es noch ca. 43 Milliarden oder 9,9% des BIP! Die unerfreuliche Entwicklung: Das BIP wird vom Gesundheitswesen stark getrieben, beisst sich also quasi in den Schwanz! Der 65 Mia – Topf ist gewaltig. (Zu) Viele hängen am «Tropf». Niemand  gibt diesen kampflos ab. Das Gesundheitswesen Schweiz wird daher so schnell kaum «geheilt»! Auch eine Einheitskrankenkasse würde es kaum richten. Ausserdem wäre diese nicht ohne hohe Kosten zu haben. Tagi: Wechsel zu Einheitskasse würde laut Studie bis zu 2 Milliarden kosten

Entfallen würde der jährliche Aufruf: «Jetzt Krankenkassenprämien vergleichen und sparen!» Was diese Übung kostet, weiss wohl kaum jemand. Das jährliche Wechseln bringt administrativ grossen Aufwand und darf als fragwürdig eingestuft werden.

So etwas will niemand:

«(…) Die Kunden staatlicher Gesundheitssysteme in Osteuropa müssten häufig hohe Bestechungsgelder für Behandlungen zahlen, welche die Kosten einer privaten Versicherung überstiegen….)»

Bundesrat Alain Berset will 200 Millionen Franken zu den Hausärzten umschichten. Er erwartet Vorschläge, wie die Tarifstruktur entsprechend angepasst werden könnte. Den Hausärzten ist dies zu wenig. Sie wollen 350 Millionen. Ich glaube nicht daran, dass diese Umschichtung kostenneutral geschehen wird. Und die Spitzenverdiener (Spezialisten, Radiologen, Onkologen und weitere) werden kaum bereit sein, Abstriche hinzunehmen.

Die Die Kostentreiber im Gesundheitswesen sind zwar bekannt (Mengenausweitung, ambulante Behandlung mit vielen Spezialisten, Spitäler, Demografie, «kreative» Behandlungsausweitung, kontinuierliche Zunahme der Ärzte, neue und teurere Medikamente, häufigere Konsultationen um das Einkommen zu optimieren, teure, nicht optimal ausgelastete Apparate (CT, MRT), falsche ökonomische Anreize, Konsumverhalten von Patienten usw.). Wirksames Dagegenhalten ist offenbar wegen der Komplexität niemandem möglich. Das ist der Preis für eine hohe Lebenserwartung und eine hohe Patientenzufriedenheit.

Die OECD sieht Handlungsbedarf. => : Zweiter Bericht der OECD und WHO über das Schweizerische Gesundheitssystem.

Eine Kostensteigerung, die sich höchstens an der Wirtschaftsleistung des Landes, bereinigt um das Gesundheitswesen, orientiert, wird wohl vorerst einmal Wunschdenken bleiben. Der Diagnosen gibt es viele, jedoch fehlt es an einer wirksamen Therapie! Selbst der Markt kann die Situation nicht verbessern, weil es, allen Beteuerungen zum Trotz, keinen echten Markt gibt. Die Regulatoren haben die Schalthebel (zu) fest im Griff! Die Prämien werden auch nächstes und übernächstes Jahr überproportional zum BIP steigen!

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