Atommüll – Verkürzung der Halbwertszeit, die Bienen und das CO2


Stephan Marti (Finanzblog) glaubt, dass es nur noch die richtige Technik benötige, um aus dem Atommüll Energie zu gewinnen. Ganz ohne scheint die Idee nicht zu sein.

Es geistert der Begriff Recycling herum, der eher verwirrt als als hilfreich ist. Wiederaufarbeitung klingt nach Wiederverwertung. In Wirklichkeit vervielfacht dieser Prozess die ursprüngliche atomare Müllmenge. Mehr von Green peace: «Von Recycling kann gar keine Rede sein!»

 

Das Kamerateam fand ein intaktes Atommüll-Fass im Ärmelkanal in 123 Meter Tiefe – direkt vor der französischen Küste  (Foto: SWR) Quelle

WIKI: Nach Angaben der World Nuclear Association entstehen Jahr für Jahr 12.000 Tonnen hochradioaktive Abfälle. Bis Ende 2010 sind weltweit etwa 300.000 Tonnen hochradioaktiven Abfalls angefallen,[3] davon etwa 70.000 in den USA.[4] In den deutschen Atomkraftwerken werden jährlich rund 450 Tonnen hochradioaktive abgebrannte Brennelemente erzeugt.[5]

In Russland lagerten 2008 mehr als 700.000 Tonnen radioaktiven Mülls unterschiedlicher Strahlung, davon 140.000 Tonnen aus europäischen Meilern.[6] An der Hanford Site in den USA müssen etwa 200.000 Kubikmeter radioaktiven Materials entsorgt werden.[7]

Im Raum liegt die Frage: «Gibt es Ansätze, die Halbwertszeit von Atommüll zu verkürzen?» Lässt sich Atommüll zur Energiegewinnung nutzen, kann man also eine Art Atommüllrecyclingkraftwerk bauen? Die Antwort lässt zumindest hoffen!

Es gibt Ansätze, hochradioaktiven langlebigen Abfall so zu behandeln, dass seine Strahlung deutlich schneller abklingt. Das Verfahren heißt Abtrennung und Umwandlung, im Fachjargon „Partitioning und Transmutation“: Die hochradioaktiven Bestandteile werden zunächst aus den abgebrannten Brennstäben herausgelöst, zu neuen “Brennelementen“ umgearbeitet und dann durch Beschuss mit sehr energiereichen Neutronen in andere Stoffe umgewandelt. Diese haben kürzere Halbwertszeiten oder sind sogar stabil, also nicht mehr radioaktiv.

Im Labor konnten alle wesentlichen Schritte dieses Verfahrens bereits durchgeführt werden. Ob es auch in der großtechnischen Anwendung funktioniert, soll in einer experimentellen Pilotanlage (MYRRHA) im belgischen Kernforschungszentrum in Mol erprobt werden. Das Verfahren könnte nach Meinung vieler Wissenschaftler die Menge des hochradioaktiven Abfalls aus Kernkraftwerken, der sicher endgelagert werden muss, reduzieren und die Dauer der Endlagerung drastisch verkürzen. Interressanterweise ist kaum davon zu lesen! Mehr=>

Lesen Sie bei heise online: «Die Hexer von Mol».

Solches wäre nicht mehr (oder in geringerem Mass) zu erwarten – die Mafia tickt anders: 

Illegale Entsorgung: Im September 2009 wurde 28 Kilometer vor der Küste Süditaliens das Wrack eines 110 Meter langen Frachters mit 120 Behältern Atommüll an Bord entdeckt. Damit wurde der seit Jahrzehnten bestehende Verdacht bestätigt, dass die italienische Mafia Giftmüll im Mittelmeer entsorgt.[29] Mindestens 32 Schiffe mit Gift- und Atommüll sollen auf diese Weise in der Adria, dem Tyrrhenischen Meer und vor den Küsten Afrikas versenkt worden sein. Die Herkunft des radioaktiven Materials ist bislang nicht geklärt.[30] Es soll nicht nur die Ndrangheta beteiligt gewesen sein, sondern auch der Geheimdienst und die Politik – manche damaligen Ermittler dürfen „aus institutionellen Gründen“ nicht über die Vorfälle sprechen, es gibt ungeklärte Todesfälle, die mit diesen Fällen in Zusammenhang gebracht werden. Auch chemischer Giftmüll ist offenbar so entsorgt worden.[31]

In der Ostsee wurden zwischen 1991 und 1994 radioaktive und chemische Altwaffen aus sowjetischen Beständen illegal versenkt.[32]

Gesehen in Wikipedia

auch solches nicht:

«Legale Entsorgung» Radioaktive Abfälle konnten legal im Meer verklappt werden, bis diese Vorgehensweise zumindest für Feststoffe 1994 von der International Maritime Organisation (IMO) verboten wurde. Sämtliche Atommüll produzierenden Länder haben bis dahin in weniger als 50 Jahren mehr als 100.000 Tonnen radioaktiven Abfall im Meer versenkt. Die Briten versenkten hierbei mit 80 % den größten Anteil, gefolgt von der Schweiz, die bis 1982 schwach- und mittelaktive Abfälle sowie radioaktive Abfälle aus Industrie, Medizin und Forschung unter der Führung der OECD im Nordatlantik versenkt hat.[22] Die USA haben gegenüber der Internationalen Atomenergieorganisation eingeräumt, von 1946 bis 1970 über 90.000 Container mit radioaktivem Abfall vor ihren Küsten versenkt zu haben. Aus Deutschland wurden einige hundert Tonnen Atommüll im Meer entsorgt.[23][24]

Die direkte Einleitung von radioaktiven Abwässern in Meergewässer ist jedoch nach wie vor legal und wird auch praktiziert: Die Wiederaufarbeitungsanlage La Hague leitet durch ein viereinhalb Kilometer langes Rohr täglich 400 Kubikmeter radioaktives Abwasser in den Ärmelkanal.[25] Auch der Nuklearkomplex Sellafield (früher hieß er Windscale) leitet legal radioaktive Abwässer in die Irische See ein. Diese Einleitungen übersteigen die Einleitungen der Anlage La Hague für fast alle Nuklide.

Gesehen in Wikipedia

Von der Schweiz wurden leicht radioaktive Abfälle im Meer entsorgt. Es steht die Forderung im Raum, diesen Schrott zu heben und nach heutigen Gesichtspunkten zu lagern. Ein teures Unterfangen. Bezüglich der gefährlichen Langzeitwirkung würde dieser Schritt aber zu mindest Zeichen setzen!

CH-Müll verseucht Atlantik. Zwischen 1968 und 1982 versenkte die Schweiz 7420 Container mit radioaktivem Inhalt an drei verschiedenen Stellen im Nordostatlantik. Das Meer ist dort 4000 Meter tief – vermeindlich tief genug.

» schauen Sie hier den ARD-Report über den im Meer versenkten Atommüll

Sollte es gelingen, Halbwertszeiten von Atommüll zu verkürzen stellt sich die Frage nach den Kosten und wer diese zu tragen hätte. In der Schweiz scheint klar zu sein.

«(…) Zuständig für die Entsorgung radioaktiver Abfälle sind die Betreiber der Kernkraftwerke sowie die Eidgenossenschaft (für die Abfälle aus Medizin, Industrie und Forschung).  …)» Quelle

Je höher die Kosten jedoch für die „Partitioning und Transmutation“ dereinst anfallen, desto grösser wird das Risiko einer unseriösen Entsorgung à la Mafia sein.

Sollte ein grosser Energiegewinn resultieren, ist absehbar, dass für die Vermarktung (Kapitalisierung) eine besondere Organisation gegründet würde… Allerdings:

Wird es den Menschen gelingen, die Bienen auszurotten, wäre jede Spekulation über den Atommüll so ziemlich überflüssig. 

Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben. Keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, kein Mensch mehr. Albert Einstein

Herr Einstein hat vielleicht etwas übertrieben. Doch der Hinweis, zur Natur Sorge zu tragen kann nicht deutlich genug sein! => Bienenlexikon Bienen und Menschen

Gegensteuer: Ein Professor kämpft gegen das Bienensterben – Uniaktuell …

Bestäubungsservice: Konkurrenz für die Honigbienen => Die besseren Bienen

Wenn es mit der Ausrottung der Bienen nicht gelingt, dann wird der ansteigende CO2-Austoss den Rest erledigen. Das Dilemma: «Klimaforscher James Hansen – Amerika und die Welt braucht Kernkraft»

Hansen: “Die essentielle Voraussetzung, um die Klimakatastrophe abzuwenden, ist CO2 freie Elektrizität. Zur Zeit gibt es zwei grundsätzliche Alternativen für die Grundversorgung mit Elektrizität: Fossile Brennstoffe und Kernkraftwerke. Jeder Erfolg der Anti-Atom-Bewegung, das heißt die Abschaltung eines AKW, gefährdet die Zukunft unserer Kinder.”

Erneuerbare Energiequellen gibts für Hansen offenbar nicht und das Entsorgungsproblem scheint ihn auch nicht sonderlich zu berühren. Ein fragwürdiger Atomkraft-Apostel? mehr: Der Klimaforscher James Hansen verlässt seinen Posten bei der NASA

«(…) In einem kürzlich auf einer NASA-Webseite veröffentlichten Aufsatz1) vergleicht James Hansen die Todeszahlen der fossilen Energieerzeugung. Er kommt zum Ergebnis, dass die Energieerzeugung aus fossilen Energieträgern wie Kohle und Gas sehr viel mehr Todesopfer fordert, als wenn die gleiche Energiemenge mit Atomkraftwerken erzeugt würde. …)» mehr bei KSN unter: Hansen folgert falsch

Es wäre an der Zeit, die Diskriminierung alternativer, bzw. erneuerbarer Energien mittels falscher Subventionen zu beenden. Betreffend Umweltverschmutzung muss die Summe aller Verschmutzungsarten beachtet werden, vom Littering bis zu hoch radiaktivem Müll.

Lesestoff/Horizonterweiterung für mehrere Tage zum Thema:  Umweltverschmutzung – Süddeutsche Zeitung

 

Wir sind die Letzten (Foto: Süddeutsche Zeitung)

aus dem personalblog:

01. 05. 13 Hochrisiko AKW – ein finanzielles Perpetuum mobile?

SMS› Finanzblog: «Dank Virus abnehmen – kostenlos»


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