Hochrisiko AKW – ein finanzielles Perpetuum mobile?


AKW’s/KKW’s stehen unter kritischer Beobachtung. Es gab schliesslich weltweit schon genug Pannen. Aber sie werden immer wieder verdrängt. Liste von Unfällen in kerntechnischen Anlagen – Wikipedia

Nach Fukushima beginnen viele Menschen bereits wieder ruhig zu schlafen! Ein gefährliches Spiel.

Erst wurden AKW’s als sauber, sicher und günstig dargestellt. Lange wurde der «Atomstrom» als der billigste angepriesen.

«(…) Atomstrom ist dank einem risikobehafteten indirekten Subventionsmodell günstig. …)» => NZZ, «Wer die wahren Kosten trägt», Markus Allemann

Es wurde wohlweislich die Frage der Entsorgung der Abfälle ausgeklammert. Geschickt wurde der rentable Teil so organisiert, dass eine Geldabschöpfung in grossem Stil möglich wurde (Kapitalisierung). Der nichtrentable Teil wurde ausgegliedert und dem Staat, bzw. den kommenden Generationen überlassen (Sozialisierung). Der Kapitalisierung von ursprünglich etwa 30 Betriebsjahren wurde eine Sozialisierung für die nächsten paar hunderttausend Jahre gegenübergestellt. Ein ungleiche Balance! In der Entsorgung von radioaktiven Abfällen herrschen offenbar immer noch «italienische Verhältnisse»! Die Entsorgungsfrage ist noch nirgends nachhaltig gelöst, doch es wird wacker weiter produziert!

«(…) Zuständig für die Entsorgung radioaktiver Abfälle sind die Betreiber der Kernkraftwerke sowie die Eidgenossenschaft (für die Abfälle aus Medizin, Industrie und Forschung). Gemeinsam haben sie deshalb 1972 die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) gegründet und diese beauftragt, die Entsorgung theoretisch und praktisch zu lösen. Dabei steht der Schutz von Mensch und Umwelt im Vordergrund.  …)» Quelle

Ob nur schwach radioaktives Material in den Meeren versenkt wurde? 

«(…) Nicht nur Unfälle in Atomanlagen setzen Radioaktivität frei. Jahrelang wurde Atommüll im Meer entsorgt – zum Beispiel in Fässern, die über die Jahre oft marode wurden und den radioaktiven Müll ins Wasser abgaben. Seit Anfang der 90er Jahre ist es verboten, Atommüll im Meer zu versenken, doch radioaktive Einleitungen gibt es auch heute noch: Der Ärmelkanal und die Irische See werden durch die Abwässer aus den sogenannten «Wiederaufarbeitungsanlagen» La Hague (Frankreich) und Sellafield (England) belastet….  )» Quelle

Auch die Schweiz hat im Meer entsorgt! => Schweizer Atommüll verseucht den Atlantik

«(…) Nach Informationen der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) waren rund 28.500 Fässer mit insgesamt 17.244 Tonnen schwachradioaktiven Materials von 1950 bis 1963 von Großbritannien und Belgien in den Unterwassergraben Hurd Deep nordöstlich der britischen Kanalinsel Alderney versenkt worden. Die britischen Fässer enthalten nach IAEA-Angaben 58 Billionen Becquerel, die belgischen 2,4 Billionen Becquerel Alpha-, Beta und Gammastrahlung. Der EU-Grenzwert für Trinkwasser liegt bei 10 Becquerel pro Liter.  …) Quelle

Unsere AKW’s wurden für einen Betrieb von 30 Jahren gebaut. Nun stehen bereits 50 und 60 Jahre in der Diskussion. Ein Spiel mit dem Feuer!

«(…) Die Kühe der Stromkonzerne sollen weiterhin Atomstrom liefern, unter Umständen bis ins Hochrisiko-Alter von 60 Jahren. Schon heute ist ein Schweizer AKW mit 37 Jahren durchschnittlich 9 Jahre älter als der weltweite Schnitt bei Reaktoren derselben Technologie. Damit vollführt die Schweiz faktisch ein unverantwortliches Sicherheitsexperiment. Angesichts dessen ist die Forderung der Umweltverbände nach einer Laufzeitbeschränkung von 40 Jahren noch moderat. …)»  (Markus Allemann)

Wer würde schon in ein altes Flugzeug mit einer bis zu 100%-igen Überschreitung der Lebensdauer (Ermüdungsgrenzen) gewerbsmässig betreiben wollen?  Die Ermüdung von Materialien schreitet unter Belastung (schwelend oder wechselnd) stets fort. Auch an Kernreaktoren gibt es Komponenten, die der Alterung unterliegen und daher Ermüdungserscheinungen aufweisen (Reaktordruckdeckel, Korrosion bzw. Risse im Containment => Reaktorschutzhülle)

Die Taktierer der Schweizer Stromkonzerne haben womöglich eine Entwicklung verschlafen. Ihr Geschäftsmodell, Spitzenbelastungen im Ausland abzudecken wird durch subventionierten Strom aus erneuerbarer Energie aus Deutschland, der exportiert wird, unterlaufen! Die Schweizer Stromproduzenten haben eine gewisse Affinität zu den Bauern. Man lebt schliesslich mit- und nebeneinander. Ergo blasen Sie kräftig ins Subventionshorn – einmal mehr! Die Marktwirtschaft darf dabei mal aussen vor stehen bleiben. Man ist in Europa in guter Gesellschaft! =>

Brüssel – Atomkraft, nein danke? Von wegen – Großbritannien, Frankreich, Polen und Tschechien wollen eine Förderung des Ausbaus der Kernenergie durch die Europäische Union durchsetzen. Die vier EU-Staaten streben eine Förderung der Atomtechnik vergleichbar mit der Förderung erneuerbarer Energien wie der Wind- und Solartechnik an, berichtet die «Süddeutsche Zeitung» unter Berufung auf Schreiben der vier Länder in Vorbereitung auf ein Treffen der europäischen Wirtschafts- und Energieminister Ende kommender Woche. Eine Förderung müsse «technologieneutral» erfolgen, heißt es demnach. Quelle

Die Förderung alternativer Energie brauchte in der Schweiz länger als z.B. in Deutschland. Angst vor Konkurrenz? Das «Subventionsmodell Atomstrom» lässt Wind- und Solarstrom  als nicht konkurrenzfähig erscheinen. Zumindest auf dem Papier tut sich etwas! => Bundesamt für Energie BFE – Erneuerbare Energien

Sollte die Axpo ihre beiden Reaktoren in Beznau vorzeitig stilllegen müssen (fixe laufzeitbeschränkung), würde der Stromkonzern der Eidgenossenschaft die entgangenen Gewinne in Rechnung stellen («sehr hoher dreistelliger Millionenbetrag»). Deutsche Praxis kopiert? Eine der Begründung: Man könnte nicht alle Investitionen abschreiben. Und was wäre, wenn ein gravierender Fall oder gar ein GAU eintreten würde?

Der Axpo Chef und seine Vorstellungen:

  • «Der Entscheid über den Weiterbetrieb eines AKW sollte weiterhin alleine bei den Betreibern und der Aufsichtsbehörde liegen.» Die Gefahr lässt sich erahnen. In Fukushima  zeigte die Verbandelung von Betreiber und Aufsichtsbehörde fatale Auswirkungen. Der Staat sollte die Vorgaben geben, die Stromerzeuger müssten sich danach richten und die Aufsichtsbehörde würde darüber wachen (Aufsicht).
  • «Wir planen, allein in die beiden Reaktoren in Beznau 700 Millionen Franken zu investieren, auch in die Sicherheit (in was sonst noch?). Dies würde teilweise gestoppt. Müssten wir den ersten Reaktor in Beznau 2019 und den zweiten 2022 definitiv stilllegen, würden wir andere, getätigte Investitionen nicht mehr abschreiben können.» Auf Vorrat peplant! Ginge es nicht auch soviel als nötig zu planen – allen Umständen entsprechend? Sollte ein AKW plötzlich ausfallen, können Investitionen auch nicht mehr abgeschrieben werden. Dagegen könnte eine Versicherung einspringen (so man eine hat). Sonst gehört es zum Risiko des Betreibers.
  • «Eine Befristung wäre nicht sicherheitsfördernd. Wenn zehn Jahre im Voraus klar ist, wie lange ein AKW läuft, könnte man in das Dilemma kommen, die Investitionen zu reduzieren. Wir geben lieber den Investitionen viel Raum und planen diese sehr langfristig, indem wir die Laufzeiten nicht willkürlich begrenzen.»
    Das einfache Rezept: Man plant Investitionen, um den Staat zu Zahlungen zu verpflichten! Der Knebel: Die Laufzeitbeschränkung.

Erst sollten die Laufzeiten von AKW’s festgelegt werden. So könnten die «Stromer» realistisch planen. Sonst planen sie, um den Staat hinterher um Leistungen anzugehen! Ein verwerfliches Spiel, welches kein Ende findet! Vom Bundesrat ist zu erwarten, dass er den Lead übernimmt. Die Regierung ist an sich da, um Rahmenbedingugen zu schaffen – also auch um Grenzen zu setzen. Lieber wird von Strommarkt geredet und damit vom eigentlichen Thema, einem komplizierten Subventionsklüngel abgelenkt.

Quellen:

Axpo-Chef Karrer zu AKW-Laufzeiten: «Forderungen der AKW

Axpo-Chef will Schadenersatz bei AKW-Aus – Tages-Anzeiger

Preise unter Druck: Strombranche will Subventionen für Kraftwerke ..

Radioaktivität in der Umwelt – Greenpeace, Artikel zum Thema

Die stille Katastrophe – Netzwerk Regenbogen

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