Schweizer Prinzipien – längst vergessen?

Schweizer können von Rumänen jene Prinzipien wieder erlernen, die sie einst erfolgreich machten! Rumänien blickt auf eine über 6000 Jahre lange Kultur zurück. Man wird wohl etwas gelernt haben!

Selbst die Protestanten in der Schweiz sind sich der Sache nicht mehr sicher. Pfarrherren der evangelische Kirche bereitet sich auf die Kremation ihrer Konfession vor, sie verschwinde in der Bedeutungslosigkeit und habe keine Zukunft. Das sagte kein Geringerer als der reformierte Pfarrer Peter Ruch.

Martin Beglinger, NZZ-Redaktor und Protestant, geht in seinem Artikel «Wir Protestanten» in der neusten Ausgabe von «NZZ Geschichte» (2/Juli 2015) der Frage nach, wie es zum Bild der fleissigen Protestanten und der faulen Katholiken kam, das auch in der aktuellen Schuldenkrise Griechenlands sichtbar wird. (sys)

…. Wie die Reformation die Schweiz zu einem der reichsten Länder machte. Und warum die Katholiken von heute die neuen Protestanten sind.

sinngemäss: „(…) Die fleissigen, protestantischen „Nordländer“ haben es weiter gebracht als die (faulen) katholischen Südländer. Die alten Konfessionsgrenzen existieren weiter. Während es in der Schweiz einen Röstigraben gibt kennt Europa einen Wohlstandsgraben. Die besten Triple-A Schuldner und die reichsten Länder sind protestantisch geprägte Länder im Norden. Am Schwanz der Aufzählung finden wir die katholischen Südländer und das orthodoxe Griechenland. Was die Korruption betrifft, verlaufen die Grenzen gleich….

…Fleissige Protestanten – faule Katholiken – ein alter Konflikt! – Die Calvinisten hatten 5, die Katholiken bis zu 70 Feiertagen pro Jahr! …)»

Es lohnt sich, Beglingers Gedankengängen zu folgen!

Nicht in einer „Denkfabrik“ sind die Erkenntnisse an die Oberfläche geschwemmt worden, auch nicht an einer Uni, auch nicht durch eine digitale Denkmaschine oder sonst durch wen oder wo in einer Tintenburg – nein, ein Sportjournalist ist drauf gekommen!

Brief aus Rumänien

Arbeit ersetzt das Ornament

(…) Catalin Tolontan ⋅ Um Stil und Taktik einer Fussballmannschaft zu verstehen, reicht es manchmal, ein Geschichtsbuch zu öffnen. Denn Stil und Taktik des rumänischen Teams lesen sich wie aus dem Geschichtsbuch der Schweiz. Geduld, Sie werden dieses Paradoxon schon noch verstehen!

In einer Ausgabe der «Eidgenössischen Zeitung» von 1859 stand wenige Jahre vor der Gründung des Bundesstaates zu lesen: «Von einer republikanischen Gemeinschaft kann man nicht erwarten, dass sie Kunstwerke hervorbringt, wie sie unter anderen politischen und sozialen Gestirnen entstehen. Für Zürich ist es eine unschätzbare Möglichkeit, dass hier statt dem, was nützlich und förderlich ist, keine sinnlosen architektonischen Ornamente möglich sind.»

Sparsamkeit, Nüchternheit und Bescheidenheit bezeichnet die Publizistin Joëlle Kuntz als Zürichs Grundwerte. Und genau diese Eigenschaften sollten Yann Sommer und Xherdan Shaqiri von Rumäniens Nationalteam erwarten. Die Mannschaft des ehrwürdigen Anghel Iordanescu reist nicht nach Frankreich, um der Fussballgeschichte ein Kunstkapitel hinzuzufügen. Nein, der Stil der Tricolorii bleibt nüchtern und zielgerichtet. Ohne Feuerwerk. Ohne Risiken.

Als Spanien kürzlich zu einem Testspiel nach Bukarest kam, endete die Partie torlos, und die Gäste können immer noch nicht sagen, ob man gespielt hat oder das Spiel abgesagt wurde, ohne dass man sie benachrichtigt hätte. «Selten gab es eine Mannschaft, die das Spiel so zumacht, wie die Rumänen das tun», schrieb die spanische Zeitung «Marca». Sie war höflich, meinte sie doch ein Team, das den Fussball abmurkst.

Warum spielt Rumänien so? Aus eben jenem Grund, den die «Eidgenössische Zeitung» vor so vielen Jahren formuliert hat: Von einer republikanischen Gemeinschaft sei nicht zu erwarten, dass sie aristokratische Gesten zeigt. Selbst zur Zeit der «goldenen Generation» war bei den Tricolorii die Defensive das taktische A und O. Zwar standen damals Gheorghe Hagi und Gheorghe Popescu von Real Madrid und dem FC Barcelona im Team, ihre technischen Eskapaden machten den Unterschied. Aber die Defensive und der Ballbesitz blieben die kulturelle Sozialisation, die den rumänischen Spielern Selbstsicherheit verlieh.

Mit dem heutigen Mangel an Stars bleibt Sparsamkeit erst recht die einzig valable Option auf dem Platz. Die Tricolorii fahren mit einem Team nach Frankreich, dessen Stars der Goalie Ciprian Tătăruşanu von Fiorentina und der Verteidiger Vlad Chiricheş von Napoli sind. Sonst ist die Mannschaft orientalisch angehaucht, mit Spielern, die in Israel, der Türkei, Bulgarien und im Persischen Golf auftreten. Nun denn, niemand soll einen Derwischtanz erwarten, das rumänische Nationalteam pflegt ein zielorientiertes Spiel, das auf Kampf setzt.

Gestern sind die Tricolorii ins Aostatal ins Trainingslager gefahren. Die fleissigen Bergler dort werden Augen machen. Denn heute ist kaum einer noch so sehr wie die rumänischen Spieler davon überzeugt, dass gradlinige Arbeit das schöne Ornament ersetzen kann.)»

Die NZZ berichtet in dieser Kolumne regelmässig aus den Ländern der Gruppengegner des Schweizer Fussballnationalteams an der EM 2016. Catalin Tolontan ist Rumäniens berühmtester Sportjournalist. –  NZZ vom 19. 05.15

Die Stichworte sind genannt, sie müssen lediglich befolgt werden! Wenn die Katholiken die neuen Protestanten sind, sind wir alle Protestanten.

Als ich als Stift am zweiten Protyp des Pilatus Porters HB-FAO ein Durchführungsloch im Brandspant, welches nachträglich angebracht werden musste, auf einen Zehntel Millimeter genau aber zwei Zentimeter daneben platzierte, fand ich einen gnädigen Vorgesetzten. Meister Hans Wahlen: Du hast zwei mal Glück gehabt. Erstens, weil Du es sofort gemeldet hast und zweitens, es ist ein Prototyp. Wir bestellen jetzt den Konstrukteur. Dieser wird die Zeichnung deinem «Werk» anpassen. Ab heute sind dann alle diese Löcher am falschen Ort. Wenn alles gleich falsch ist, ist es wieder richtig!»

Alles gleich falsche = richtig – Protestanten und nacherzogene Katholiken = Protestanten…

 


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