Schlechte Führung macht Mitarbeiter krank


Die Menschen leben alle unter dem gleichen Himmel, aber nicht alle haben den gleichen Horizont.

 Konrad Adenauer

Horizontlinie (Quelle: Wikimedia Commons)

Wenn Führungskräfte keinen direkten Kontakt zu ihren Mitarbeitern haben (odh: den Horizont nicht mehr sehen), verschlechtern sich Motivation und Gesundheit der Mitarbeiter – die Zahl ihrer Fehltage erhöht sich. Das ergab eine Studie in einer Autofabrik. Das Unternehmen setzte auf eine zahlenorientierte Steuerung, nicht auf menschlichen Kontakt. Mehr => CIO: …Schlechte Führung macht Mitarbeiter krank…

Hatten wir doch schon, oder ?

Man erinnere sich an die Hawthorne Experimente. Auch wenn die Kritik gewisse Manipulationen monierte, die Experimente waren ein Erfolg. Eine Grobaussage: «Sobald man sich für die Menschen interessiert, beginnen sie mehr zu leisten.»

Gelegentlich haben Führungskräfte Bedarf an Navigationshilfen. Dann nämlich, wenn sie den Überblick verloren haben. Wenn die betrieblichen Prioritäten überhand nehmen, wenn die Fremdbestimmung überbordet, dann kann es gut sein, dass keine Zeit und Energie für die Untergebenen vorhanden ist – das Ergebnis eines falschen Führungsverständnisses?

Flieger wissen sich zu helfen: Wenn der natürliche Horizont infolge schlechter Sicht abhanden kommt, wird u.a. auf den künstlichen Horizont zurück gegriffen.

 

Künstlicher Horizont – mit Warnlämpchen für DH – Decision Height – Entscheidungshöhe, Flight Director Bar (Wikipedia)

Daher: Ein guter Chef ist ein guter Navigator. Er gibt die Richtung an, sorgt dafür, dass sein Team sie versteht und akzeptiert. => «Schlechter Chef«

Ich habe als Fluglehrer eigene Experimente durchgeführt. Es ging jeweils um 2-wöchige Kurse mit festem Programm. Tagwache um 6 Uhr, Lichterlöschen um 22 Uhr. Dazwischen ein konzentriertes Programm mit Lerneinheiten und Erarbeitung von theoretischen Grundlagen, Erledigen der administrativen Aufgaben und Tagebuch führen. Das fliegerische Programm bestand aus theoretischer Vorbereitung der Übung, einem Briefing, dem praktischen Zeigen, dem Üben durch den Schüler und dem Zeigen des Gelernten sowie einem Debriefing. Pro Schüler gab es 4 – 6 Flüge pro Tag zu absolvieren. Es galt, den Lernfortschritt festzuhalten, die Selbstkritik zu verfolgen und allenfalls auf Mängel hinzuweisen, falls diese selber nicht erkannt wurden. Am Schluss des Kurses wurde qualifiziert und selektioniert. Die Bambini (Schüler) mussten also unter grosser Belastung Leistungen erbringen und möglichst regelmässige Fortschritte zeigen – und dabei auch noch Spass haben und die Kameradschaft im Team pflegen.

Normalerweise begleitete ich die Schüler während des ganze Tages oder gar rund um die Uhr. Ich hatte stets ein offenes Ohr um Fragen zu beantworten Unklarheiten zu klären und oft auch um etwas Stütze zu sein. Meine Arbeiten erledigte ich erst nach 22 Uhr.

Mein Kollege kritisierte, dass ich mich zu viel um die «Bambini» kümmere. Er kam pünktlich um halb acht, blieb bis zwölf Uhr, machte 1 1/2 Stunden Mittag und ging um achtzehn Uhr. Er qualifizierte hart und selektionierte streng. Sein «Votum» war aber von Eigennutz motiviert. Er war fest angestellt und ich leitete periodisch einen oder zwei vierzehntägige Kurse. Ich arbeitete aus seiner Sicht zu viel und so musste ich nach seinen Vorstellungen in den Augen seines Chefs besser ankommen…

Ich versuchte schliesslich, es so zu tun wie er meinte, also  «Fabrikbetrieb».  Man kommt um  7, geht um 12, kommt um 13 und geht um 17… Das Resultat war frustrierend. Die Bambini waren weniger interessiert, sie kamen nicht mit ihren kleinen und grossen Sorgen und am Schluss hatte ich das Gefühl, zuwenig in die jungen Menschen investiert zu haben. Die Leistungen waren entsprechend und es gab mehr zu selektionieren als für mich üblich. Ich hatte «Dünnbrettbohrer» produziert! Das konnte und durfte es nicht sein!

Ich kehrte später wieder zu meinem «Tramp» zurück. Ich fühlte mich verpflichtet, eine Investition zu leisten um später ernten zu können. Mein «Tramp» gab mir recht! Es gelang mir so, mehr motivierte Bambini zu haben und ich konnte auch mehr in die nächste Runde schicken. Dabei lag es mir daran, nicht nur zu selektionieren, sondern auch zu qualifizieren, zu Qualifikationen zu verhelfen! Ich tat dies mit gutem Gewissen, wohl wissend, dass sich junge Leute sehr wohl entwickeln können. Es kam nur darauf an, wann sich der Knoten öffnete. In der Anfangsphase dieser Ausbildung kann es je nach Person länger oder kürzer dauern. Aber wenn der Knoten offen ist, dann sind die Bambini weitgehend gleichwertig. Dann kommen die Talente zum Vorschein und dann kann früh erkannt werden, wer eher den Weg zur Spitze schafft und wer nicht. Freilich kann es vorkommen, dass sich jemand sehr schnell als ungeeignet herausstellt. Dann etwa, wenn die Orientierung im Raum Probleme bereitet, wenn sich jemand auf Kosten der Kameraden zu profilieren sucht oder wenn sich herausstellt, dass das Einschätzen von Fluglagen und Distanzen nicht entspricht oder auch, wenn zu geringe Fortschritte vorliegen.

Da die Sache auch von den Kosten her zu betrachten war, wurden nicht die Besten, die angehenden Stars, sondern die Zuverlässigsten, Wirtschaftlichsten gesucht. Die sogenannten Superkönner sind nämlich schwer zu führen und sie neigen zu eigennützigem Verhalten und Starallüren, was dem Teamgedanken nicht sonderlich entgegen kommt. Weil sie um ihre Fähigkeiten und um ihr Können wissen, werden sie oft überheblich. Letztlich kann sich dies gar in der Unfallstatistik auswirken.

Nach diesem «Ausflug» in den eigenen Erfahrungsbereich kann nun pragmatisch ein Schluss gezogen werden: Wenn der Chef in der Lage ist zu vermitteln, dass auch er Untergebener ist und Aufträge zu erfüllen hat und erkennt, dass er auch Knecht seiner Mitarbeiter ist und sich entsprechend um sie kümmert, wird er ein motivierteres und schliesslich effizienteres Team führen. Da wo es einem wohl ist, wird man weniger krank!

Der Chef als Untergebener ist seinerseits belastet und fremdbestimmt. Er braucht seine Zeit für sich. Er tut gut daran, schon bei der Personalabeschaffung und Selektion auf selbständige und kompetente Fachkräfte zu achten. Falls er mal Kompromisse eingehen muss, hat er dazu zu sorgen, dass die «Kompromisse» möglichst schnell «arbeitsmarkttauglich» gemacht werden (Einarbeit, Fortbildung). Letztlich gilt es Aufträge zu erfüllen und gesteckte Ziele zu erreichen. Diese werden vom Verwaltungsrat, von der Direktion oder vom Spartenchef definiert. Gefragt ist, dass alle Kräfte in die gleiche Richtung ziehen. Das kann der Einzelne nur, wenn er die Richtung kennt.

Wer sich zum Ziel setzt, Vorgesetzter zu werden um im Organigramm zu erscheinen  (Status) und an etwas mehr Geld zu kommen, tickt falsch. Wer aber bereit ist, seine Crew über seinen Auftrag zu orientieren und seine Absichten bekannt zu geben, kann einen Auftrag formulieren, der dann aber auch im Sinne der Sache getragen wird. Wenn dies im persönlichen Gespräch erfolgt, wird die Wirkung sehr viel höher sein, als wenn dies via Schwarzes Brett oder via interne E-Mails unter der Rubrik «An alle» verklickert wird.

Brot für die Head Hunter: «(…) 49,3 Prozent der stellensuchenden Fach- und Führungskräfte sind mit ihrem Vorgesetzten unzufrieden und suchen deshalb einen neuen Job. mehr => Abendblatt: …Schlechter Chef gleich mieser Job…

Je besser die Information, desto besser die Selbständigkeit des Untergebenen, desto mehr Arbeitszufriedenheit, desto weniger Belastung des Vorgesetzten, desto höher die Effizienz – so einfach wär’s! => Theorie Y nach Mc Gregor!

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Cash Guru:

Guru,  Alfred Herbert

22. 03. 2010: Börsen durch Politik beherrscht

USA – Obamas Gesundheitsreform «durchgewürgt». Wird in den nächsten zehn Jahren 1 Billion (eintausend Milliarden) Dollar kosten. «Wer soll das bezahlen?»

=> odh: Da der Staat bisher diese Auslagen nicht finanzieren musste, wird wohl etwas auf der hohen Kante liegen. Und wenn die USA einen Krieg weniger anzetteln, können sie sich so was mit «Links» leisten.

Credit Suisse – will Expansion in Japan «scharf» vorantreiben. Plant eine Verfünffachung seiner Vermögensberater. Japan-Operationen wurden im letzten Mai begonnen. Seither hat sich Personal bereits verdoppelt.

=> odh: Vermehrung der «Vermögensberater» – wäre «Spekulanten» nicht angepasster?

23. 03. 2010: Oerlikon – massiver Verlust für Aktionäre

Oerlikon – Sanierungsvorschlag noch nicht ganz durchschaubar. Aber massiver Verlust für Aktionäre programmiert.

=> odh: Man richtet mit der grossen Kelle an und bei Schiffbruch werden die Aktionäre geplündert. Der Haupaktionär Vekelsberg schiesst nur deshalb fast eine halbe Milliarde ein, um möglichst keine Stimmrechte an die Aktionäre zu verlieren. Dem sagt man auf einfaches Deutsch: «Den Aktionären das Geld aus den Hosentaschen stehlen.

«(…) In einem ersten Schritt wird das Aktienkapital mit einem sogenannten Kapitalschnitt auf rund 10 Prozent abgeschrieben. Das bedeutet, dass neben Oligarch Vekselberg auch unzählige Kleinaktionäre den grössten Teil ihres Einsatzes verlieren werden

In einem zweiten Schritt soll der Konzern über eine Kapitalerhöhung so viel neue Mittel erhalten, dass er wieder eine Zukunft hat. Allein Vekselberg soll rund 450 Millionen Franken einschiessen, davon 400 Millionen in bar. Die übrigen Aktionäre sollen für rund eine halbe Milliarde Franken neue Aktien zeichnen. Banken und Fonds sollen 200 Millionen Schulden in Aktienkapital umwandeln und auf rund 150 Millionen verzichten.  => mehr

Kuoni – Umsatz 2009 um ein Fünftel gesunken. Reingewinn gerade noch 1,6 Millionen Franken (150,7)!  Trotzdem Dividende von 8 Franken beantragt.

 
  • 24. 03. 2010: Oerlikon – massiver Verlust für Aktionäre

Oerlikon – «Blutbad für OC-Oerlikon-Aktionäre» heisst der heutige Leadartikel der FuW. Alles gesagt! Die Aktie wird zum spekulativen Minenfeld. Finger weg: Derzeit nur für wilde Gambler!

 

So präsentiert sich OC-Oerlikon den Aktionären – eine verfahrene Angelegenheit Foto: Internet         

Datenklau – schon über 11 000 Deutsche haben Selbstanzeige erstattet. Schweiz und Deutschland sollen kurz vor neuem Abkommen stehen. Hoffentlich lässt sich der Bundesrat nicht von den Datenklauern über den Tisch ziehen.

=> odh: Schöne Scheisse: Deutsche bescheissen den Staat und der Staat tritt als Hehler auf!

  • 25. 03. 2010: Brüssel prügelt sich heute um den Euro

Euro – heute und morgen  Showdown in Brüssel – Merkel stellt klare Bedingungen, EU-Minister gespalten. Kommt IMF, geht Einfluss EZB. Diese will sich bis auf die Zähne wehren.

Roche – Kanada hat AVASTIN für Krebsbekämpfung zugelassen. 

  • 26. 03. 2010: Sonova – neuer Shooting Star der UBS

    Sonova – UBS-Analysten setzen Sonova auf Kursziel 200 (165), sehen Sonova-Produkte mit neuen Dimensionen!

    Euro – Euro-Plan von Brüssel «auch nicht das Gelbe vom Ei» lass ich mir heute früh von Beobachtern in Brüssel sagen. «Eher der Kompromiss eines Kompromisses.»  Und «mehr als eine temporäre Beruhigung ist auch nicht erzielt worden.»  

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