«Alkohol und Rauch, raffen die halbe Menschheit hin – ohne Alkohol und Rauch, stirbt die andere Hälfte auch.»
Für mich gilt der zweite Teil mit der Einschränkung, dass der Alkohol, besonders der Schweizer Wein ausgenommen ist.
Ich gönne euch allen den blauen Dunst. Schliesslich war ich lange Zeit „aktiv“. Mit „Gwunder“ fing es an. Die Vorbilder taten es auch und bei mir wurde es zur Sucht. 60 Zigis/Tg oder eine Schachtel Toscanelli, Brissagos, Kiel von Villiger oder eine Cigarre waren an der Tagesordnung. Auch eine Pfeife war nicht zu verachten. Warum ich süchtig wurde, habe ich nicht analysiert. Und jetzt tue ich’s nicht mehr, denn es bringt eh nichts mehr.
Aber dann hatte ich genug. Es war in einem Miltärdienst 1977 in St. Stephan. Mein Kollege Toni hamsterte mit mir zusammen einen Platz in der einzigen zur Verfügung stehenden Beiz, die für zwei Fliegerkompagnien reichen musste. Wir becherten bis Mitternacht, oder gar etwas später, jeder für sich einen Hochgebirgs-Zweier (Doppelliter Chianti in der Korbflasche).
Am nächsten Morgen aber waren wir pünktlich und liessen uns nichts anmerken. Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und nichts anmerken lassen war Ehrensache. Ich war mit meiner Gruppe für Flugbereitschaft, Zwischenflugkontrolle und Retablierung von vier Kampfflugzeugen DH 112 Venom, siehe auch Wikipedia De_Havilland_D.H.112, verantwortlich und mein Kollege für den gesamten Technischen Dienst der F-Kompagnie.
Unsere Köpfe fühlten sich sehr gross an. Man hatte den Eindruck, das Kratzen könne 10 cm ausserhalb des Kopfes beginnen….Die Arbeit war anstrengend und dauernd kam der Kater in den Weg. Dann rauften wir uns zusammen und beschlossen, ab sofort mit den Kräften rationeller umzugehen. Wir mussten eines der drei schönsten Dinge im Leben aufgeben. Unser Beschluss: Wir lassen das Rauchen. Seither habe keine einzige Zigarette mehr geraucht – und Toni bezahlte noch während des Dienstes eine Flasche Wein…
Nach mehreren Effekten auf der Lunge und einer Lungenembolie (Folge einer Operation) begann ich zeitweise, allergisch auf Rauch zu reagieren. Mein persönliches Umfeld habe ich so organisiert, dass Rauch in der Wohnung kein Thema mehr ist. Diese mussten wir jeweils mindestens eine Woche lang intensiv lüften, wenn darin geraucht wurde. Der Balkon steht aber rauchenden Besuchern zur Verfügung.
Seit ich nicht mehr rauche, hatte ich kaum mehr Probleme im Hals-Nasen- Ohren-Berich, was vorher im Winter bis zwei mal vorkam. Meine Nase ist auch wieder empfindlicher geworden. Mich stösst es ab, wenn ein Cigarrenraucher wie ein kalter Aschenbecher stinkt. Dies muss auch vielen Frauen so ergehen, wenn sie von ihren „Rauchpetarden“ umworben werden, bevor diese ihren Rauchgestank abgelegt und die Zähne gereinigt haben…
Raucher und Littering – viele «Süchtige» könnten wesentlich zur Reduktion der Antipathie beitragen, würden sie ihre Abfälle ordentlich entsorgen, anstatt es anderen zu überlassen. Offenbar reicht die Übersicht lediglich bis zum Ende des Glimmstengels. Damit schaden sie sich selber. Herumliegende Zigartettenstummel vor meinem Haus gibt es kaum mehr. Die Raucher haben die Botschaft verstanden. Es gibt welche, die das vorzüglich tun! Andere müssten mal ein Jahr Singapur erleben.
Es hat mich schon in der Schule geeckelt, wenn Lehrer Reichlin beim Korrigieren eines Aufsatzes während des Sprechens seine braunen Tröpfchen in mein Heft spritzte oder wenn die braunen Finger des Zahnarztes nach kaltem Aschenbecher gestunken haben oder wenn der Loch-Kari, (Lehrer Schmid), in der Gewerbeschule seine Zigarette im Schulzimmer fertig rauchte. Aber als wir aus Protest auch eine angezündet haben, mussten wir beim Schulleiter, dem Herrn Stähli vorsprechen….
Besonders abstossend wirkt, wenn ich in einem Gartenrestaurant beim Essen bin, sich jemand neben uns nieder lässt, zu rauchen beginnt und den Rauch direkt in unsere Nase fahren lässt, ohne zu registrieren, dass praktisch nie Windstille herrscht.
Ich beanspruche rauchfreie Luft mit dem gleichen Anspruch wie die Raucher, die überall und jederzeit rauchen wollen. Meine Sicht ist mindestens so wichtig wie jene. Ich brauche keine wissenschaftlichen Abhandlungen, die versuchen zu beweisen, dass der Rauch unschädlich sei. Wenn ich allergisch reagiere, dann ist für mich der Fall klar. Ohne Rauch keine Reaktion! Praktisch, pragmatisch, oder ungefähr genau ist immer noch schneller und besser als absolut falsch!
Noch einmal: Seit ich rauchfrei bin, geht es mir gesundheitlich viel besser und auch das Wohlbefinden ist signifikant besser!
Und es gibt Befürworter, mehr in SPIEGEL ONLINE … «Raucher leben länger»… und Gegner mehr in: Mythen-Post …Antiraucher-Kampagne…
Und es gibt Fakten zum Thema: Mehr bei Rauchstoppzentrum: …Rauchverhalten in der Schweiz…
Es gibt für alles Studien. Für jene die etwas befürworten und die Gegner. Die Frage soll jeweils nach dem Sponsor gestellt werden. Das gilt auch für die glimmenden Ersatzhandlungen.
So kann man in der NZZ (Forschung und Technik, B2) vom 02. 03. 08 unter Kurzmitteilungen nachlesen:
«(…) Lungenkrebsstudie von Tabakkonzern bezahlt.
2006 sorgte eine Lungenkrebsstudie der Correl University in New York für Furore. Claudia Henschke und ihre Kollegen hatten „nachgewiesen“, dass 85 Prozent der Lungenkrebse bei Rauchern heilbar wären, wenn sie nur rechtzeitig erkannt würden (NZZ v. 1.11. 06). Erst jetzt ist bekannt geworden, dass die brisante Studie vom US-Zigarettenhersteller Ligget gesponsort wurde. Entgegen aller Regeln hatten die Forscher ihren Interessenskonflikt verschwiegen. Vielen galt Henschkes Arbeit als Beweis dafür, dass Raucher von regelmässigen Voruntersuchungen mittels Computertomographie (CT) profitieren. Andere bemängelten hingegen, dass es in der Studie keine Kontrollgruppe ohne CT-Untersuchungen gab. Für sie war deshalb unklar, ob das Screening die Krebssterblichkeit reduziert.
Fazit: Ich respektiere eure Freiheit und eure „Kleinen Laster“. Ich erwarte einfach den gleichen Respekt. – odh -.