….es ist ein endloses Thema. Obwohl wir Schweizer ständig jammern, haben wir immer noch eines der besten Gesundheits-Systeme der Welt!
Die Schweiz leistet sich nach den USA das zweit teuerste Gesundheitswesen. Man sagt, der Kanton Bern alleine verfüge über mehr Spitäler als ganze Land Schweden. Man denke an die weiteren 25 Kantone.
Schweden hat ein teures Sozialsystem, die Behandlung ist nicht dem Schweizerischen Standard entsprechend. Die Fokussierung ist durch die Geographie gegeben. Die Schweiz kann durchaus mehr Spitäler haben, wenn sich diese als Unit zusammenschliessen und Arbeitsteilung betreiben. Es ist aber wie bei den Bauern, einige sind etwas einfallslos und machen auf Allgemeinkost
Je nach Gesichtspunkt scheint Schwedens Gesundheitswesen doch einige nachahmenswerte Aspekte aufzuweisen. Ausnahmsweise gilt: Mehr Staat, mehr Effizienz.
Bundesrat Couchepin liess sich vom schwedischen Modell nicht überzeugen: «Mir missfällt die Idee, dass ein Beamter am Morgen aufsteht und überlegt, was er zur Verbesserung meines Lebens tun könnte.»
In Finnland sei das Gesundheitswesen kostengünstiger und die Volksgesundheit dennoch nicht schlechter. Man könnte vielleicht davon lernen.
Alle in Finnland registrierten Bürger sind durch die staatliche Sozialversicherungsanstalt krankenversichert. In den Gesundheitszentren wird im Normallfall eine Gebühr von je 10 Euro für die ersten drei Termine im Kalenderjahr berechnet. Für die Aufnahme in eines der überwiegend vom Staat betriebenen Krankenhäuser ist eine überweisung vom Arzt notwendig. Für die Behandlung, Therapien, Mahlzeiten, Konsultationen, Medikamente fallen Gebühren an. Begibt man sich bei privaten ärzten in Behandlung werden die Kosten nur teilweise erstattet. Zahnbehandlungen werden von der Versicherung nur beglichen, wenn der Patient nach 1955 geboren ist. Für Brillen muß man alleine aufkommen. Die Zahlung der Beiträge zur Krankenversicherung erfolgt über den Arbeitgeber.Nach dem Krankenversicherungsgesetz wird für die Dauer von 10 Monaten ein sogenanntes Elterngeld gezahlt. Meist sind es noch die Mütter, die zu Hause bleiben. Aber der Ministerpräsident Paavo Liponen war nicht der einzige Vater, der die Elternferien in Anspruch genommen hat, um seinen Nachwuchs hautnah aufwachsen zu sehen.
Pro 1.000 Einwohner gibt es in Finnland 9 Krankenhausbetten. Ein Arzt hat ca. 327 Menschen zu betreuen.In der Effizienz des Gesundheitswesens ist Finnland ein Entwicklungsland. Kein Geringerer als die WHO kam im August 2001 zu diesem Schluß. Nach deren Untersuchungen liegt Finnland in dieser Frage an 44. Stelle der Länderwertung. Die meisten Todesfälle in Finnland treten durch Herzkrankheiten, Erkrankungen der Atemwege, Magen-und Darmkrankheiten und durch Krebs auf.
Der Preisüberwacher hält viele Medikamente für unnötig. Ergo wären weniger Produkte in grösseren Stückzahlen zu erwarten, was sich wieder auf die Preise günstig auswirken würde.
Den Parallelimporten wurde der Riegel geschoben. Die Pharmaindustrie hat klare Signale gesetzt: man könne Forschung auch im Ausland betreiben! Es wird mit schwindenden Arbeitskräften gedroht. Das ist aber nur die eine Seite. Der Bundesrat ist gegen den Parallelimport. Dem Patentschutz wird für den Forschungs- und Entwicklungsstandort die grössere Priorität eingeräumt.
Man kann doch heute mit einfachen Massnahmen ein bisheriges Medikament marginal verändern, um es neu auf den Markt zu bringen um, z.B. höhere Preis zu erzielen, weil es sich dann nicht mehr um ein Generikum handelt.
In Ländern wie den USA haben Unternehmen alte Medikamente leicht verändert und wieder patentiert, um ihr Monopol zu verlängern und so Generika vom Markt fernzuhalten.
Ein Generikum ist ein identisches Medikament, das einfach nachsynthetisiert ist. Da muss die Reinheit, Qualität und der Prozess sauber nachgewiesen werden können. Die Generika sind billiger weil es keine Forschung braucht. Es werden einfach gut laufenden Produkte kopiert. Generika brauchen keine Innovation und bringen keinen Fortschritt, sparen dem Konsumenten jedoch zT. viel Geld.
China fälscht viele Produkte und zerstört dadurch teilweise den Markt, da es sich für eine Herstellerfirma nicht mehr lohnt zu forschen und zu entwickeln. Wenn dieser Trend überhand nimmt, wird es keine neuen Produkte mehr geben.
Wenn ein bisheriges Medikament marginal verändern werden soll, um so neu den alten Preis durch patentgeschütztes Neuprodukt aufrecht zu erhalten, dann muss man berücksichtigen, dass das Neuprodukt nicht durch das ältere patentrechtlich schon beschrieben ist. Das Neuprodukt muss, weil es eben abgeändert wurde, auf Sicherheit und Wirksamkeit alle typischen klinischen Studien durchlaufen. Das kostet den Hersteller relativ viel Geld. Zudem wird ein beinahe identisches Produkt den Markt nur aufteilen. Es lässt ja die Möglichkeit offen, ein Generikum für das erste Produkt herzustellen. Dadurch lohnt es sich nur, wenn das Neuprodukt einen Vorteil hat.
Meist stoppen die Firmen die Forschung bei der Patentierung ja nicht, sondern versuchen das ursprüngliche Medikament noch spezifischer zu machen oder auf einzelne Anwendungen zu spezialisieren.
Ein Wirkstoff kann so z.B. in der Leber rasch metabolisiert werden um systemische Effekte zu verhindern. Z.B. ein Anti-Asthmatikum wird inhaliert und der verschluckte Anteil sollte in der Leber möglichst rasch metabolisiert werden um eine systemische Anreicherung und Effekte zu vermeiden. Der gleiche Wirkstoff könnte z.B. auch für Darmentzündungen oder Hautentzündungen eingesetzt werden. Dabei ist die Aufnahmeroute via Magen-Darmtrakt oder topisch als Salbe sehr verschieden. Wenn man nun eine Seitengruppe des Wirkstoffs verändert um einen fettlöslicheren Wirkstoff zu produzieren, unterscheidet sich das nur gering von der Wirkung am gegebenen Zielprotein, aber die Verteilung im Körper und Aufnahme kann ganz unterschiedlich sein.
Für angehende Ärzte gilt ein Numerus Klausus. Man überlässt die Ausbildung ausländischen Institutionen und importiert von dort die Ärzte.
Wir haben eine der höchsten Ärztedichte. Allerdings sind die Unterschiede von Kanton zu Kanton sehr gross. Trotz Zulassungsstopp steigt die Zahl der Ärzte weiter an. Somit haben wir vermutlich auch höchste Operationszahlen, denn jeder zusätzliche Operateur generiert zusätzliche Operationen Er muss schliesslich eine gewisse Anzahl an Operationen seiner Spezialität ausgeübt haben, bevor er selbstänig wirken kann.
Jeder Arzt kann mit den Kassen abrechnen, ob man das will oder nicht
Hier müssten die Kassen mehr Kontrolle auf die Arzte haben. Die Arzte werden immer das teurere Prozedere wählen weil sie daran prozentual verdienen. Es müsste jener Arzt am meisten verdienen, der die Patienten kostengünstig und effizient behandelt.
Wir haben zu viele Ärzte, besonders in den Ballungszentren. Den Allgemeinpraktikern fehlt der Nachwuchs. Das wurde reichlich spät gemerkt.
Es gibt ein Mangel an Hausärzten, die meisten neuen Hausärtzte kommen aus Deutschland, weil sie dort wesentlich weniger verdienen als hier. Mit der Überalterung der Bevölkerung ist die Notwendigkeit an Medizin ansteigend.
Oft hat man den Eindruck die Kosten würden von hinten nach vorne gerechnet: man hat einen Betrieb, der einen bestimmten Aufwand verursacht. Daraus abgeleitet werden die Kosten ermittelt und verrechnet… oder subventioniert, trotz Tarmed. Kürzlich wurde die Andreas Klinik in Cham zurück gepfiffen, weil sie mehr Betten betrieb, als vereinbart war. Offenbar waren die Betten aber ausgelastet. So gesehen ist das ein Eingriff in den Markt. nun soll eine happige Rückzahlung an Krankenkassen erfolgen. Wie soll ein Betrieb konkurrenzfähig werden, wenn man seine Initiativen für mehr Auslastung aus formalen Gründen bestraft? Das unternehmereische Risiko wird schlecht belohnt.
Ein Hauptproblem ist der Verlust des gesunden Menschenverstands und der Eigenverantwortung des Einzelnen. Es gibt Leute, die suchen für das gleiche Leiden verschiedene Ärzte auf und verursachen dadurch grosse Kosten, viele sind psychisch belastet, viele gehen viel zu früh zum Arzt und andere leben total ungesund.
Unser System muss verbessert werden, indem man die bessere Verhaltensweise belohnt, auch finanziell. Es gilt Anreize zu schaffen, damit Leute die sich Mühe geben, auch etwas davon haben.
Jeder zusätzliche Arzt generiert zusätzliche Behandlungen und trägt in gewissem Sinne zur Mengenausweitung der Leistungen bei.
Ist an sich nicht ein gravierendes Problem. Ein grösseres Problem ist, dass ein Chefarzt neben seinem Vollpensum noch eine Privatpraxis haben kann und damit ein zweites Einkommen quasi als Nebenjob hat. Das ist in jedem anderen Job unerlaubt nebenbei noch zu arbeiten, ausser man reduziert das Pensum entsprechend. Man stelle sich vor, Christoph Franz, der Präsident der Konzernleitung von Swiss würde noch nebenbei eine Billig-Airline managen und zu seinem Unternehmen in direkter Konkurrenz stehen!
Die Kantonsgrenzen verhindern Wettbewerb
Kantönligeist müsste verschwinden, was aber schwierig ist, wenn sich Kantone wie Zürich so aufspielen und wollen, dass Spitzenmedizin zukünftig nur noch in ZH gemacht werden soll.
Die Kostentreiber im Gesundheitswesen sind vielfältig. Es ist aber nicht der Patient allein, der immer mehr Leistungen verlangt. Oft wird er entsprechend beraten, daraus folgt eine Mengenausweitung (angebotsinduzierte Nachfrage).
Während die Mengenausweitung im stationären Bereich unseres Gesundheitswesens dank der im Bundesgesetz über die Krankenversicherung (KVG) vorgesehenen Spitalplanung gesteuert werden kann, bieten sich im ambulanten Sektor keine Steuerungsmechanismen. Entsprechend ist der Kostenzuwachs im ambulanten Bereich überdurchschnittlich angestiegen, allein seit 1970 hat sich die Zahl der Arztpraxen in der Schweiz fast verdreifacht. Jede einzelne neue Arztpraxis kostet die Krankenversicherer jährlich etwa eine Million Franken. Allein die neuen Arztpraxen verursachen folglich rund 350 Millionen Franken an Mehrkosten. 1995 flossen 11,7 Milliarden Franken in den ambulanten Bereich; das bedeutet eine Verdoppelung dieser Ausgaben innert zehn Jahren.
Moderne Behandlungsmethoden und Medikamente bringen Kranke und Verunfallte schneller ins normale Leben und an den Arbeitsplatz zurück. Forschung und Entwicklung zeigen Wirkung. Der Staat verhindert jedoch den Wettbewerb (26 Gesundheitsgesetze) und ist ein wichtiger Motor der Kostenentwicklung.
Wenn man die Gesunheitskosten in gleichem Rahmen ansteigen lässt, kann man abschätzen, wie lange es dauert, bis das Volksvermögen dem Sozialstaat gehört.