Strompreis vom Markt diktiert?

Adam Smith das Mass aller Dinge? «(…) Wenn es darum geht, den gegenwärtigen Kapitalismus mit seinen Exzessen zu rechtfertigen, Freihandel und den Markt zu preisen, greifen Managerinnen, Politiker und Wissenschaftlerinnen gerne zu Adam Smith (1723–1790). Der habe doch mit seinem Hinweis auf den Bäcker, der nicht aus Wohlwollen Brot verkaufe, sondern aus Egoismus handle, überzeugend bewiesen: Wenn jeder und jede nur den eigenen Interessen nachgehe, würden alle am besten fahren. Smith habe, so der Dauerrefrain, den Markt als «die unsichtbare Hand» gepriesen, die allen zum Vorteil gereiche und gleichsam interessenlos verfahre. Bis in unsere Tage hinein werden sehr wenige pointierte Zitate dieses genialen Denkers für dubiose Ziele missbraucht – und 99,9 Prozent seines Werks weggelassen. …)» Quelle: WOZ «Die unsichtbare Hand des Marktes wird seit über 200 Jahren zu Propagandazwecken zitiert»

(…) Aus dem Konzept der unsichtbaren Hand entstand die Vorstellung des Marktes als ein System, das sich quasi automatisch auf einem gesunden inneren Gleichgewicht einpendelt und letztlich allen nützt. Die Idee der unsichtbaren Hand machte den freien Markt zu einem effektiven Instrument des Gemeinwohls – und ihren Schöpfer letztlich zum Begründer der modernen Nationalökonomie.

Statue von Adam Smith an der Universität von Glasgow.Adam Smith wird an der Universität von Glasgow mit einer Statue gedacht.

Ein kleiner Konjunktiv trübt allerdings die Strahlkraft von Smiths Theorie: Sie funktioniert nur, wenn Menschen tatsächlich rational handeln. Andernfalls versagt auch der Markt.

Adam Smith lieferte selbst ein prägnantes Beispiel für die Irrationalität des Alltags: Als Professor der Ökonomie forderte er den freien Markt als Leitbild der wirtschaftlichen Vernunft. Wenige Jahre später wandelte er sich zu einem rigorosen Befürworter von Schutzzöllen, nachdem er zum schottischen Zollkommissar ernannt worden war. Manchmal ist wirtschaftliche Vernunft also einfach, was man daraus macht….)» Quelle, LGT: «Die unsichtbare Hand und die Magie des Marktes»

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Ob die Abhängigkeit des Strompreises vom Markt abhängt, darf bezweifelt werden: Quelle: https://www.ekz.ch/de/blue/wissen/2022/die-abhaengigkeit-des-strompreises.html(von Claudine Perrothon).

Die Turbulenzen auf dem Energiemarkt sind gross. Die Verunsicherung nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine ist zusätzlich gestiegen. Wie sieht die Situation aktuell aus, und welche Auswirkungen hat sie auf den Strompreis? Wir haben nachgefragt. (Claudine Perrothon, 28. März 2022)

Um die Situation rund um die gestiegenen Strompreise richtig zu verstehen, muss man den gesamten Energiemarkt betrachten. Denn der Strompreis ist eng gekoppelt mit den Preisen für andere Energiearten (odh: Querfinanzierung!). Insbesondere besteht eine enge Verflechtung mit dem Erdgaspreis. Strom wird auf dem europäischen Strommarkt an verschiedenen Börsen gehandelt. Preisbestimmend dabei ist die jeweils teuerste Technologie, die für die Stromproduktion eingesetzt wird. Denn die Kraftwerke werden in der Reihenfolge ihrer Grenzkosten (variable Kosten) eingesetzt, beginnend mit dem günstigsten Kraftwerk (Merit-Order). Dies so lange, bis die Nachfrage gedeckt ist. Das teuerste eingesetzte Kraftwerk bestimmt somit den Preis. Und das ist im Moment das Gaskraftwerk.

Gründe für Preisanstieg

Wie Thomas Weber, Senior Energy Economist bei Axpo, im Swissgrid-Blog erklärt, sind seit Sommer 2021 einige Einflussfaktoren zusammengekommen. Kohle wurde teurer, weil China aufgrund des starken Wirtschaftsaufschwungs nach Corona und der eigenen Abbaubeschränkungen mehr importiert hatte. Beim Gas waren die europäischen Speicher im April 2021 nur zu rund 30 Prozent gefüllt, gut 10 Prozent unter Vorjahr. Im Sommer wurden die Speicher dann weniger aufgefüllt als üblich. Vermutlich haben verschiedene Akteure aufgrund der bereits anziehenden Preise zugewartet (odh: Spekulation). So ging Europa mit einem vergleichsweise tiefen Gasbestand in den Herbst, als die geopolitischen Spannungen zunahmen. Parallel dazu liess die Erwartung strengerer Klimaregulierungen in Europa den CO2-Preis stark ansteigen, was dem Strompreis zusätzlich zusetzte. Denn Kraftwerke müssen für ihren CO2-Ausstoss Zertifikate erwerben, was sich wiederum auf den Energiepreis niederschlägt. Im Jahr 2022 wirkt bei hoher Volatilität der eher milde Winter preisdämpfend, die geopolitische Situation treibt den Preis jedoch in die Höhe. Spätestens seit dem Einmarsch Russlands in der Ukraine und der westlichen Sanktionen dominiert die Geopolitik.

Wie geht es weiter?

Vor dem Hintergrund der laufenden Ereignisse sind Prognosen aktuell sehr schwierig. Da sind sich alle Experten einig. «Eine Ausnahme ist die Volatilität (Abweichungen), die voraussichtlich hoch bleiben wird. Das dominierende Thema ist die Situation in der Ukraine sowie die Frage, wie sich das Verhältnis von Europa zu Russland verändern wird», schliesst Thomas Weber ab.

Gemäss Thomas Hegglin, Leiter Kommunikation des Verbands der Schweizerischen Gasindustrie, möchte die EU-Kommission die Nachfrage nach russischem Erdgas bis Ende 2022 um zwei Drittel reduzieren und so die Abhängigkeit von russischem Gas reduzieren. Deshalb prüft Brüssel die Erhöhung des Imports aus anderen Quellen. Dabei geht es einerseits um Flüssigerdgas, das sogenannte LNG, sowie um durch Pipelines geliefertes Erdgas beispielsweise aus Norwegen, Aserbaidschan oder Nordafrika. Andererseits will die EU gemäss Thomas Hegglin den Ausbau erneuerbarer Gase wie Biogas oder grünen Wasserstoff beschleunigen.

Karl Resch ist Leiter Regulierungsmanagement und Netzwirtschaft bei EKZ und beobachtet den Energiemarkt seit Monaten genau: «Eine Verknappung des Angebots erhöht den Druck auf die Strompreise europaweit und somit auch in der Schweiz», meint der Experte. «Angesichts der Entwicklungen im Ausland wird es deshalb immer wichtiger, den Ausbau neuer erneuerbarer Energien (physikalisch kann Energie nicht erneuert werden!) wie Solarenergie oder Windkraft voranzutreiben, idealerweise mit hohem Winteranteil.» Grosses Augenmerk müsse auch zukünftig darauf gelegt werden, im Sommer produzierten überschüssigen Solarstrom zwischenzuspeichern, um diesen im Winter nutzen zu können. Möglich wäre das zum Beispiel durch Methanisierung oder mittels Wasserstoffs. Das Fehlen eines Energieabkommens mit der EU erschwert der Schweiz die Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit. Geplant sei auch der Aufbau einer Wasserkraftreserve für die Wintermonate. Die Grossstromproduzenten halten dabei eine bestimmte Menge Wasser in den Speicherseen zurück und werden dafür gesondert entschädigt (Subventionen, die der Verbraucher bezahlt!).

Langfristig höhere Preise

In Deutschland und der Schweiz sind die Preise auf dem Terminmarkt für Lieferungen zwischen 2025 und 2030 auf über 80 Euro pro Megawattstunde gestiegen. Vor einem Jahr lagen sie noch unter 50 Euro. Der Markt erwartet heute ein dauerhaft höheres Preisniveau. Als strukturellen Faktor kann man hier die Erwartungen einer strengeren CO2-Regulierung nennen. Interessant ist, dass die langfristig höheren Preise kein gesamteuropäisches Phänomen sind. In Spanien und den nordeuropäischen Märkten zum Beispiel wird das langfristige Preisniveau deutlich tiefer erwartet, bei unter 40 Euro pro Megawattstunde. In Spanien ist dies mit einem hohen erwarteten Solarausbau zu begründen, in den nördlichen Ländern mit der guten Versorgungssituation mit Wasser-, Wind- und auch Kernenergie. Beide Regionen haben nur begrenzte Leitungskapazitäten nach Mitteleuropa. Hier wird nicht zuletzt die Entwicklung der Übertragungsnetzkapazitäten Einfluss darauf haben, ob es bei dieser Spreizung bleibt oder ob wieder ein Ausgleich einsetzt.

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So ist es also! Der Markt ist ausgeschaltet, dafür wird der Strom gehandelt! Stromhandel: Allerheilmittel! Die viel verschmähte Querfinanzierung ist Heilmittel! Pure Planwirtschaft! Wer hat Interesse, zu rationalisieren? Die Renditen der der Stromlieferanten reden die deutliche Sprache!

Situation in Deutschland und weitere, nächste Seite!

Energie Situation in Deutschland

Unter den Strom- und Gasversorgern rollt eine Konzentrationswelle. Europas Energiekonzerne, die wegen der steigenden Preise zur Zeit blendend verdienen, befinden sich im Übernahmefieber. Mit prall gefüllten Kassen läßt sich leicht einkaufen. Europas Energiekonzerne, die wegen der steigenden Strom- und Gaspreise zur Zeit blendend verdienen, befinden sich im Übernahmefieber. Die angestrebten Akquisitionen von Endesa und Scottish Power sind nur Zwischenschritte in der Neuordnung der europäischen Energiewirtschaft.

Der Konzentrationsprozeß ist in vollem Gange und wird sich in den Jahren 2005 bis 2008 wieder beschleunigen“, haben Marc Betz und Klaus-Dieter Maier von der Fachhochschule Aalen in einer Studie herausgefunden. Die Branchengiganten wie die Electricite de France (EdF), Eon oder RWE strecken ihre Fühler in ganz Europa aus: „In Europa gibt es sieben bis zehn große Versorger, die in jedem europäischen Land präsent sein wollen“, erwartet Jörg Fabri, Energiefachmann des Beratungsunternehmens Arthur D. Little.

Stromkonzerne übernehmen Gasversorger

Auslöser für die Übernahmewelle ist die Liberalisierung der Märkte für Strom und Gas in Europa. Die Energieversorger, die früher Erzeugung und Vertrieb als Monopolisten in einer Hand hielten, müssen ihre Strom- und Gasnetze für Wettbewerber öffnen oder – wie in den Niederlanden – sogar ganz abgeben. Das eröffnet Konkurrenten die Chance, in bisher abgeschottete Märkte einzudringen. Zwei ökonomische Motive treiben die Übernahmewelle voran: Synergien in der Stromproduktion machen horizontale Übernahmen, also zwischen zwei Stromerzeugern, interessant. Allein der Zusammenschluß von Veba und Viag zu Eon und die VEW-Übernahme durch RWE haben Synergievorteile in zweistelliger Milliardenhöhe gebracht, schätzt Fabri.

Daneben hat es für einen Stromkonzern oft Sinn, einen Gasversorger zu übernehmen. Das gibt den Energieversorgern mehr Möglichkeiten, auf Schwankungen der Energiepreise zu reagieren: Je nach Marktpreisen können sie Gas entweder für die Stromerzeugung einsetzen oder an Endkunden verkaufen. Die Liberalisierung ist in den europäischen Ländern aber unterschiedlich weit fortgeschritten: Großbritannien ist vergleichsweise früh gestartet, und in den Niederlanden hat die Regierungskoalition sogar beschlossen, daß die Energieversorger ihre Netze im Wert von rund 20 Milliarden Euro an die Kommunen abgeben müssen. In Deutschland müssen die Versorger ihre Netze zwar in rechtlich selbständige Gesellschaften ausgliedern, behalten aber die Kontrolle. In Frankreich ist die Liberalisierung bisher kaum vorangekommen; erst 2007(odh?) soll der Markt geöffnet werden.

Deutsche Anbieter drängen nach Großbritannien

In Großbritannien haben die Planspiele über einen Kauf von Scottish Power durch Eon die Phantasie an der Börse kräftig angeheizt: Neben der heißbegehrten Scottish Power registrierten auch die Aktien der britischen Konkurrenten Centrica oder Scottish & Southern Ernergy starken Kursauftrieb. Beiden Versorgern wird im Londoner Finanzdistrikt auch Interesse an Scottish Power nachgesagt. Kaufrausch im Energiesektor ist in Großbritannien nichts Ungewöhnliches. Früher als in anderen Märkten auf dem europäischen Kontinent wurden die staatlichen Strom- und Gasversorger in die Liberalisierung entlassen. In der ersten Phase der Privatisierung teilte sich die britische Energieszene in eine Vielzahl kleiner, regionaler Produzenten oder Vertriebsgesellschaften auf. Heute schwingt das Pendel zurück: die Konzentration nimmt zu

In England und Wales dominieren neben dem nationalen Marktführer Centrica heute drei Energiekonzerne vom Kontinent: Nach dem französischen Monopolisten EdF, der vor fünf Jahren den Stromversorger London Electricity für 1,9 Milliarden Pfund kaufte, drängten die deutschen Anbieter Eon und RWE mit Macht nach Großbritannien. Eon sorgte im April 2001 mit dem Milliardeneinkauf von Powergen, dem drittgrößten Strom- und Gaslieferanten des Landes, für einen Paukenschlag in der Branche. Ein Jahr später folgte der Rivale aus Essen, der für damals 5,2 Milliarden Pfund den Strom- und Gaslieferanten Innogy übernahm.

Staatsmonopolist EdF plant Börsengang

Die französische Electricite de France (EdF) beansprucht eine wichtige Rolle bei der Neuordnung der Energieversorgung in Europa. Der größte Stromkonzern der Welt hat bereits in den vergangenen Jahren Beteiligungen in mehreren Ländern erworben, darunter in Deutschland (mit ENBW), Italien und Großbritannien. Allerdings mußte der langjährige Staatsmonopolist in seiner Expansionspolitik zuletzt kürzertreten, da er sich finanziell übernommen hatte. Doch nach einem geplanten Gang an die Börse will EdF wieder eine aktive Rolle übernehmen.

Wie stark EdF in den kommenden Jahren expandieren kann, hängt vom Umfang der Aktienverkäufe durch den Staat ab, der seinen Einfluß auf den Konzern bewahren will. Zunächst ist an eine Plazierung im Wert von rund 10 Milliarden Euro gedacht, von denen der Staat einen Teil in die knappen Reserven des Stromkonzerns einschießen will. Auf seinem Heimatmarkt sieht sich EdF wachsender Konkurrenz ausgesetzt. Wichtigster Konkurrent in Frankreich ist der private Versorgungskonzern Suez, der jüngst die Komplettübernahme seiner belgischen Tochtergesellschaft Electrabel angekündigt hat, um sein Stromgeschäft auszubauen.

Norwegen und Rußland: Deutschlands Hauptversorger

In Italien spielen die früheren Staatsunternehmen Enel und Eni die Hauptrollen. Der Öl-, Gas- und Chemiekonzern Eni, der zu rund einem Drittel in Staatsbesitz ist, beliefert über die Tochtergesellschaft Italgas ein Drittel der italienischen Haushalte mit Gas zum Kochen und Heizen. Die anderen Gaslieferanten müssen aber einen Großteil ihres Brennstoffes bei Eni einkaufen. Während in Italien die Liberalisierung des Gasmarktes erst zögerlich vorankommt, gibt es auf dem Strommarkt schon die freie Lieferantenwahl für alle Unternehmer, ab 2007 für alle Haushalte. Der frühere Monopolist Enel, ebenfalls zu rund einem Drittel noch in Staatsbesitz, mußte seine Stromerzeugungskapazitäten von 90 Prozent des italienischen Stromangebots auf unter 50 Prozent senken. Das Netz der Überlandleitungen wurde ausgegliedert und fast vollständig verkauft.

Seine Kraftwerkskapazitäten hat Enel an Endesa, an den privaten Strom- und Gaserzeuger Edison und an den Investor Carlo De Benedetti sowie mit ihm verbündete skandinavische Investoren verkauft. Nun wird die Edison in Kürze von EdF übernommen, während im Gegenzug Enel Beteiligungen an französischen Kernkraftwerken erhalten soll. Bisher gibt es wenig Chancen, die Kontrolle über Eni oder Enel zu übernehmen, denn formell hat der italienische Staat eine „Goldene Aktie“ mit Vetorechten. In der europäischen Energieversorgung ist Nordeuropa dank des norwegischen Öls und Erdgases nach Rußland wichtigster Lieferant, vor allem für Deutschland. Der norwegische Energiemarkt mit seinen beiden die Wirtschaft prägenden halbstaatlichen Konzernen Statoil und Norsk Hydro zielt bisher nicht danach, durch Aufkäufe und Fusionen grenzüberschreitender Energieversorger zu werden.

odh: Die Gewinnmaximierung steht klar im Vordergrund. Wenn dies jedoch nicht alleine über den Markt, sondern über die Politik erreicht wird ist man sehr nahe bei der Willkür oder bei der Planwirtschaft. Der abhängige Kunde bezahlt, der Kleinkunde hat keinen Einfluss, er kann nicht handeln!

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Der Stromhandel lässt komische Blüten entstehen. So soll ein Kunde aus der Schweiz, Strom der in Norddeutschland produziert kaufen können und jener in Berlin Alpenstrom aus der Schweiz. Allein das Ohm’sche Gesetz zeigt die Unmöglichkeit auf! Der wirkliche Strom der aus der Steckdose kommt, wird vom nächt gelegenen Kraftwerk geliefert! Der Zug über den Tisch von Falschspielern? Ich glaube schon! Der Mächtige diktiert wie ein Raubritter und er bestimmt seine Rendite! =>

Die Lügen der Stromkönige

Liberalisierung im Strommarkt – ein gutes Geschäft!


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