Ich nahm am 28 Nov. 19 am Vortrag an der ETH zusammen mit Rolf Böhm, teil. Thema: AC4 von Lightwing AG teil. Ich stimme dem «Schlusswort» von Herrn Daetwyler, dass wir es mit einem sparsamen, leisen und geeigneten Schulflugzeug zu tun haben, voll zu! Die Aussage, dass man sich über break even zur Zeit keine Gedanken mache, hat mich irritiert!
Höre ich AC4, erinnere ich mich sofort an den Namensvorgänger, AC- 4 gebaut beit bei Alfred Comte Flugzeugbau in Oberrieden am Zürichsee. Konstrukteur: kein geringerer als Henry Fierz dessen letzte Konstruktion der Pilatus Porter PC 6 war. Erstflug am 04. Mai 1959 durch Pilot: Rolf Böhm.
Henry Fierz gehört zu den berühmten fünf Schweizer Flugpionieren.
Nun, zum Thema: Schweizerische Vereinigung von Flugwissenschaften:
Lightwing AC4 – ein neues Schweizer Flugzeug – Entwicklung, Flugversuche, Zulassung, wirtschaftliche Herausfforderung – von Marco Trüssel, ehemaliger Segelflieger bei der SG Nidwalden (Unternehmer), Kurt Gisler (Elektro-Ingenieur HTL), Alois Amstutz (Dr. Dipl. Ing. ETH) , Robert Woodtli (Leiter Verkauf) und Lightwing Team 2019
Die Vision: Alois Amstutz erlernte das Fliegen in Kägiswil bei der Flugbetriebs AG Sarnen-Kägiswil. Die Motorflugvolte führte praktisch über sein Haus. Das Schulflugzeug: Piper PA-28-181 Archer II , Viersitzer. Sein Empfinden: Muss man dauernd mit zwei leeren Sitzen und mit veralteter Technik Flugvolten «polieren» und dabei viel Lärm produzieren und unnötig viel Treibstoff verbrauchen? Es müsste, Stand der Technik möglich sein, in allen Teilen günstiger zu liegen.
Ziele: Es müsste robust, kostengünstig und ökologischer sein., auch leiser als der zum Vergleich heran gezogene 4-Sitzer.
Strategie: Konstruktion und Bau eines entsprechend geeigneten Flugzeuges, das man in einer zweiten Stufe auch als Schleppflugzeug für eine Anhängelast von 800 kg geeignet ist.
Die erforderlichen Mittel
Finanzen: Das Projekt ist mit Geldern von den Gründern von Lightwing und von Sponsoren zu starten die über alle geschäftlichen Aktivitäten inkl. Risiken voll eingebunden sind. Darinn sind auch Eigenleistungen der Firmengründer enthalten.
Gesetze, Vorschriften, Zertifikation
Marketing: die Kunst, potenziellen Kunden ein Bedürfnis schaffen.
Personell: Neben Fachleuten sollen auch Praktikanten und Lehrabgänger beschäftigt werden um hier ihr praktisches Rüstzeug zu bekommen.
Immobilien: Der Bau, sowie Wartung und Unterhalt soll in einem dafür eingerichteten Werkgebäude erfolgen Das Werkgebäude ist in ehemaligen Gebäude der einstigen DMP, heute RUAG in Buochs – Ennetbürgen undergebracht.
EDV/Informatik: Moderne Mittel sollen zum Einsatz kommen
Die Idee:
AC4 Idealvorstellung («4 » stand ursprünglich für 4 Plätze, was bei der vorgesehenen Konstruktion nicht zu verwirklichen war).
Betrachtet man den AC4 genauer, fallen Ähnlichkeiten zum Ikarus 42 auf. Die Handschrift von Konstruteur Hans Gygax (25.10. 1944 – 25. 08.2019) ist auch beim AC4 erkennbar.
AC4 CS-LSA: Spezifikationen
Inzwischen ist der Betrieb und der AC4 zertifiziert!
Die angestrebten Ziele wurden erreicht und auch übertroffen.
Lärm Piper Archer/ AC4: 73 : 67 dB A
CO2-Ausstoss, Piper Archer/ AC4: 477: 174
Treibstoffverbrauch bei Reisegeschwindigkeit: Piper Archer/AC4: 33:11
Motor Piper PA-28-181 Archer II: Lycoming 0-360-A, in Produktion seit 1955, 180 PS, Vergasermotor
Motor AC4: Rotax 912 iS Sport, 100 PS, Einspritzmotor
Das Verhältnis max Abfluggewicht: Beträgt:Leergewicht
Die Antwort auf die Frage nach dem break even bezüglich der Menge der zu absetzenden Flugzeuge hat mich etwas iritiert. Sie lautete, dass derzeit nicht darauf geachtet werde! Nach etwas Nachdenken fiel mir folgendes ein: Die Pilatus Flugzeugwerke haben mit dem Porter auch bescheiden angefangen. Als Henry Fierz damals in der Konzernzentrale um Kredit für den Bau des Pilatus Porters anhielt, musste er die Frage beantworten, wie viele Flugzeuge denn etwa verkauft werden könnten. «Etwa sechs schon!» soll die Antwort gewesen sein. Der Porter startete am 4. Mai 1959. Jetzt ist die Geschichte zu Ende. Kaum jemand hätte dem Porter damals so viel Kredit gegeben. Pilatus baute in Stans an die 500 und Fairchild in den USA 100 Stk in Lizenz. Den AC-4 mit dem Porter zu vergleichen wäre nicht statthaft. Der bescheidene Anfang darf man jedoch schon erwähnen. Mit der Fertigung in Lizenz wurden im Durchschnitt 10 Porter pro Jahr produziert, in Stans waren es meist 20er mit ausnahmen 10er-Serien. So gesehen ist Lightwing mit einer ersten Auflage von 10 Stk dabei. Wie lange sie sich Zeit dafür nehmen will steht noch offen. Gut Ding will Weile haben!
Was habe ich gelernt?
Das AC-4 Team hat seine Hausaufgaben gemacht! Allerdings ist es in einer schwierigen Zeit aktiv! Die Zahlen bezüglich Bewegungen auf den Flugplätzen nimmt ab! Als das Birrfeld einst gegen die 100’000 Bewegungen notierte, wollte man eine Erhöhung auf 125’000 realisieren. Heute ist man froh, wenn die 56’000 gehalten werden können! Flugschulen gehen ein! Die einst aktive Flugschule Altenrhein ist faktisch tot! Die Zahlen der Flugschüler ist generell rückläufig. Dies hat damit zu tun, dass das Freizeitangebot unübersehbar gross ist und die Flexibilität zum Wechsel auf andere Sparten zugenommen hat. Diese Erscheinung machen nicht nur der Fliegerei Probleme. Ausserdem haben wir es eindeutig mit einer Überregulierung und Überkontrollen zu tun und Skygide glaubt, jede Bewegung im Luftraum, auch im unteren, kontrollieren zu müssen.
Wenn eine kleine Flugschule am Serbeln ist, wird sie wohl versuchen mit vorhandenem oder frei werdendem Flugmaterial weiter zu operieren. Vielleicht könnte sie sich keine Neuanschaffung leisten. Was brächte eine Neuanschaffung, wenn die Amortisationsfrist zu lang wird?
Mit dem jetzt zertifizierten Flugzeug wird es Aufgabe von Marketing & Verkauf sein, potenziellen Kunden ein Bedürfnis zu schaffen. Die Idee, einen stärkeren Motor als Variante einzubauen um 800 kg schwere Doppelsitzer in die Luft zu bringen, scheint ein guter Ansatz zu sein.
Erste Erfahrungen: Urs Reber, Cheffluglehrer bei der Flubag in Beromünster hat eine sehr gute Bilanz gezogen. Das neue Flugzeug wurde freundlich aufgenommen
Flugschule Eichenberger AG: LightWing AC4 / ICAO-CODE „AC4“,HB-WEB
Mit der LightWing AC 4 betreiben wir seit Ende 2018 ein hochmodernes Flugzeug aus Schweizer Produktion. Das in der Light Sport Aircraft nach EASA zertifizierte Flugzeug eignet sich durch die äusserst fehlertolleranten Steuer und die aerodynamisch Gutmütigkeit hervorragend als Grundschulflugzeug der neusten Generation. Der elektronisch geregelte Einspritzmotor begeistert durch die einfache Bedienung mit nur einem Hebel sowie seine Sparsamkeit.
Um die Ziele zu erreichen, wurde grosser Aufwand betrieben. Das ist die eine Seite. Dass etwa 50 % für den «Papierkram» aufzuwenden sind, die andere! Was es aleine bedeutet, den Motorbock herzustellen konnte am Vortrag erfahren werden. Jedes Bestandteil ist gezeichnet und geprüft, jede Fertigungsmethode muss definiert und deren Anwendung nachgewiesen werden.
Siehe auch: Lightwing AC4 Wertarbeit
Hallo AC4 Team:
Der Verkauf wird etwas harzen. Doch die praktischen Erfahrungen der Flugschulen und der Piloten, werden für euch arbeiten!
An die Investoren: Sie schaffen uneigennützig Werte! Chapeau, auch für Sie!