Während ich meinem Geschäft nachging, nutzte Stephan die freie Zeit, um auf den Gornergrat zu fahren. Das Matterhorn allerdings konnte er nur in seinen Ansätzen erkennen.
Auf der Rückfahrt, in Goppenstein angekommen mussten wir auf die rollende Autostrasse der BLS warten. Zum Zeitvertreib wurde ich aufgefordert, Ideen zu einem Interview mit Sandra zu produzieren. es fiel mir nicht allzu schwer, so etwas wie des Teufels Advokaten zu spielen und nebst einigen strukturellen Fragen auch kritische zu äussern.
Das Grobschema: Vision, Strategie, Mittel (finanziell, materiell, personell, was ist geplant, welche Entscheide stehen an, was soll noch veranlasst werden, welches Feedback wird erwartet, warum soll jemand die Aufmerksamkeit finden, Infrastruktur, politischer Hintergrund usw. kann man eigentlich schnell aus dem Ärmel ziehen. Ich glaubte nicht so recht an ein erfolgreiches Interview. Aber ich habe mich getäuscht. Hier liegt es vor.
Politik, Fotografieren und Bloggen verbindet uns. Einige Ideen sind gleich, ähnlich, andere eben ganz anders. Als ehemaliger FDP-Grossratskandidat des Kantons Bern wünsche ich der Bloggerin Sandra viel Erfolg und danke für das Interview, denn es hat einige Antworten, die den Menschen in unserer Zeit aus dem Herzen sprechen.SMS: Hast du nicht Darwin mit seiner Evolutionstheorie einen Strich durch die Rechnung gemacht?SI: Doch, das habe ich! Aber, machen wir Menschen das nicht ständig? Die Evolutionstheorie gilt doch eh nur noch beschränkt für das Tierreich, und sicher für das Pflanzenreich. Ob man das gut finden muss, darüber kann man diskutieren.
SMS: Wieso politisierst du?
SI: Ich will Gerechtigkeit, ich will Ehrlichkeit, ich will vieles verändern. Wo kann man das besser, als in der Fotografie und in der Politik?SMS: In welcher Partei bist du und warum hast du diesen Weg gewählt?
SI: Ich bin in der Alternativen Schweizer Partei, da mich a) keine andere Partei will und b) die Parteien, die mich vllt. doch wollen, ich nicht will. Zudem ist es der einzige Weg ohne Intrigen. Dadurch wirds auch nicht einfacher. Aber, niemand hat behauptet, es müsse einfach sein!
Fakt ist: Ich sage immer, was ich denke, und das passt nicht allen!SMS: Welche persönlichen Ziele hast du und was möchtest du verändern?
SI: Persönliche Ziele? Ich möchte mit meiner Fotografie die Menschen dazu bewegen, dass sie auf das schönste was wir haben, die Natur, und die Erde, etwas mehr Rücksicht nehmen. Dahin geht natürlich auch meine Politik. Gewählt werden gehört zwar zu einem Wunsch, ist sicher auch ein Ziel.
Doch, um ehrlich zu sein, wenn es andere Wege gäbe, die ich beschreiten könnte, würde ich mich für die entscheiden! Politik ist im Prinzip nichts anderes als Betrug, nur so gut, dass es fast niemand merkt!SMS: Welche Strategie hast du gewählt, dass man dich ausserhalb der Bloggerszene kennt oder kennen lernt?
SI: Naja, vor vier Jahren hatte ich die Transsexualität als das Thema, wobei man besonders dem Schweizer TV vorwerfen muss, dass sie so extrem zürichlastig sind, dass sie mich bis heute nicht zur Kenntnis genommen haben. Heute sieht das anders aus. Zwar reiten die Medien immer noch auf der Transsexualität rum, was mir sicherlich hilft. Aber gerade das 20min hat sich mehr als unwürdig verhalten, in dem es kein einzigen Artikel zu diesen Wahlen schrieb. Aus diesem Grund werde ich wohl mit einer ganzseitigen Werbekampagne kommen müssen.Aber viel wichtiger: Ich hocke in der Migros Langendorf an der Kasse, wo Tag für Tag alle Wähler und Wählerinnen ein Bild von mir machen können. Ich glaube kaum, dass ein anderer Politiker noch volksnaher sein kann. Denn 9h am Tag beim Volk schafft doch sonst keiner von diesem aufgeblasenen, UBS gesponserten und elitären Schlag 🙂SMS: Welche finanzielle, personelle, organisatorische, materielle oder logistische Mittel setzt du ein?SI: Finanziell? Haja, grad viel Geld haben wir nicht. Der Flyer, der ja schon fast 40.000 mal gedruckt wurde, hat uns schon einiges mal abverlangt. Aber, ich gebe nicht auf, es gibt immer Mittel und Wege. Irgend jemand zahlt immer! Personell? Ich bin ganz allein, mache den Wahlkampf alleine und es gibt niemand, der mir hilft. Logistisch sonst gibts kaum viel mehr zu tun. Ich habe die Flyer alle mit dem ÖV zu den Gemeinden gebracht, nun sitz ich in der Migros Langendorf an der Kasse, und versuche einen möglichst guten Eindruck zu hinterlassen.
SMS: Hast du ein Team, Parteifreunde, Bekannte die dir bei der Wahl helfen?SI: Moralisch ja. Aber sonst? Nicht dass ich wüsste. Brauch ich das?
SMS: Welche wichtige Themen greifst du in den Bereichen – Wirtschaft – Schule – Soziales – Ökolgie (Umweltschutz) – Ethik – auf?
SI: Soziales natürlich, Umweltschutz ist bei mir das wichtigste überhaupt und, Wirtschaft, nun, nach dem Scheitern des Egoismus, das ich schon seit JAHREN auf meinem Blog verurteilt habe, möchte ich, dass wir, die kleinen, die armen mal den Weg bestimmen.Umweltpolitisch nur eins: Ich möchte zB. auf jedem Dach der Schweiz Solarzellen sehen. Das wäre, wenn die Solarzellen in der Schweiz hergestellt werden, sehr gut für unsere Wirtschaft, gut für die Umwelt und spart uns ein AKW!Ich werde immer sagen, was ich denke, und ich werde immer darauf aufmerksam machen, wie das Volk betrogen und belogen wird. Ob mich das Volk hören will, liegt in seiner Entscheidung.
SMS: Weshalb soll man gerade dich wählen? Was hast, kannst du, was andere nicht bieten können oder wollen?SI: Warum man mich wählen soll? Weil noch nie vorher ne Transsexuelle gewählt wurde? Doofes Argument! Aber weil noch nie jemand vorher aus meiner Sozialen Schicht gewählt wurde! Und weil es Zeit ist, dass ich die Wahrheit sagen kann, und zwar dort, wo man mich ernst nehmen muss!
SMS: Hast du politische Gegner und wie gehst du allenfalls mit denen um?
SI: Klar, die anderen zig Kandidaten. Aber, wie gehe ich mit ihnen um? Sie ignorieren mich, versuchen also, möglich so zu tun, als gäbe es mich nicht. Dagegen Wind zu machen, ist nicht gerade einfach! Sollte ich gewählt werden, wollen mir dann eh alle in den Arsch kriechen, doch dann müssen sie auch nicht mehr kommen. Ich reagiere, in dem ich nur eine Wahlliste mit 4 Kandidaten einwerfe. Und die nenne ich an dieser Stelle gerne: David Ruprecht, Unternehmer (FDP), Anna Ruefli, (SP) (was weiss ich, was die ist; jedenfalls Kantonsrätin ist sie schon) und einen Mann der Grünliberalen, dessen Namen ich vergessen habe. Und Christoph Schauweker von den Jungen Grünen! 🙂 Für 26 Plätze nicht grad viel.SMS: Hättest du noch genügend Zeit, dein Blog zu betreiben, falls du gewählt wirst (was wir dir wünschen)?
SI: Sicher! Für das Bild des Tages nehme ich mir einfach die Zeit. Und sicher werde ich das eine oder andere mal über unseren Regierungsrat oder unser Kantonsrat herziehen! 🙂
SMS: Würdest du dich für Gemeindefusionen einsetzen?
SI: Nur, wenn das Volk einer Gemeinde dies klar wünscht. Für mich ist immer das Volk das wichtigste! Und, naja, an meinem Beispiel sieht man, dass es Leute gäbe, die auch dort die Ämter übernehmen würden, würde man sie denn fragen.SMS: Wie könnte Solothurn, ein grosser Industriekanton, die Wirtschaftskrise lindern?SI: Solarzellen auf jedes Dach, Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes, Renovieren der Schulen, 1000 Fr. Konsumgutschein für alle mit einem Einkommen unter 85.000 Fr. (pro Jahr), Renovation aller Staatshäuser auf Minergiestandard und ganz wichtig, in dem wir die ganzen Aufträge an Solothurner oder zumindest Schweizer Firmen vergeben.odh: Sandra würde hier mit dieser protektionistischen Idee mit dem Submissionsgesetz in Konflikt geraten!SMS: Gibt es Ähnlichkeiten zu früheren Wirtschaftsthemen im Kanton Solothurn, wie Stahlbau, Papierbranche, Uhrenindustrie, Decolletage, Medizinalzubehör, High Tech … ?SI: Ach, die Wirtschaft hat’s schon immer verstanden, wenn sie Gewinn machen, die selbst einzustreichen, und wenn sie Verlust machen, diesen dem Staat abzuwälzen. Dagegen werde ich mich auflehnen! Ich will, dass diejenigen, welche die Suppe eingeschöpft haben, sie auch auslöffeln müssen. Zwangsenteignung kann durchaus ein Mittel dazu sein! Wenn man bei den Sozialhilfeempfänger und IV-Renter so peinlich genau ist, warum nicht auch bei den Wirtschaftsbetrügern?SMS: Die Firmen, die nicht so weit runtergewirtschaftet sind, müssen aber auch einen Rahmen bekommen, gut zu arbeiten.SI: Wenn Sie also wollen, dass der Betrug am Volk aufhört, das Volk wieder mehr Rechte bekommt, und sie der Meinung sind, es braucht mich, die den anderen die Meinung geigt, so schreiben Sie am 8. März auf ihren Wahlzettel einfach 04.01 «Sandra Infanger» (Es gibt auf JEDER LISTE EINEN oder ZWEI FREIE PLÄTZE!Wer übrigens nicht wählt, kann seine Stimme auch mir schenken, statt sie dem Altpapier zu überlassen. Dann hat er sicherlich mehr bewegt!
Sandra-Lia Infanger, Freidenkerin und Fotografin Alternative Schweizer Partei
Vor einem Jahr im Finanzblog erschienen:
Die Gemeinsamkeit von Toblerone, Cigarren, der Schweiz und Kuba
Vor zwei Jahren erschienen: Elefanten im Bierladen
Vor drei Jahren erschienen: Chart Lehrgang (3) – die nicht existierende Gerade
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odh: Ganz schön direkt, von wegen Darwin! Aber «SI» war damit einverstanden. Vielleicht würde sich SI besser mit Dawkins befassen «Das egoistische Gen» oder «Der Gotteswahn» u. andere. Dawkins scheint das Gegenteil dessen zu wollen, was die Religionen verkünden – Wissen gegen Glauben; Beweis der Nichtexistenz Gottes kontra Beweise Gottes – Die eine Ideologie löst die andere ab.
Sandra-Lia Infanger, Freidenkerin und Fotografin Alternative Schweizer Partei: Sie haben was zu sagen
Es ist jedem Menschen zugestanden, zu denken, was er will. Ob das aber gleich Anlass zu einer Einmann/-frau – Partei werden muss, scheint mir doch etwas übertrieben. Oder aber jemand überschätzt sich gewaltig. Entweder hat da jemand ein überbordendes Selbstvertrauen oder es fehlt an einer gewissen Übersicht. Die Wahrheit wird irgendwo dazwischen liegen.
Warten wir den 8. März ab. Dann wissen wir, ob Sandra eine Pionierin ist. Wenn sie so gut politisiert, wie sie fotografiert, dann ist ihr ein Platz an der politischen Sonne zu gönnen. Am Wahltag ist Zahltag!
Man kann sich aber als Wahlkanonenfutter verheizen lassen. Nur um zu beweisen, dass es sich nicht um eine Manipulation im Wahl- und Polittheater handelt, würde ich mich nicht billig hingeben, auch wenn es schmeichelt, auf Plakaten die Litfassäulen zu zieren…
… es gibt auch Leute, die sind eigentlich ganz froh, wenn sie nicht gewählt werden … gibt viel Arbeit. Der Namensvetter wurde gewählt und hat sich nach 2 Jahren zurückgezogen, um ganz als Assistent von BR Schmid zu wirken. Den Rest kennt man …