Neue Strukturen am Kapitalmarkt


 
S› «Vogel Trini» (Katharina) war, so erzählte uns der Onkel, eine alte und arme Frau, die ein paar Häuser weiter vorne wohnte. Das war zu einer Zeit, als er noch Bub war. Sie war das Opfer vieler Bubenstreiche. Einmal hatten es die Wichte fertig gebracht, dass sie gar ins Bachbett gestürzt ist und am Kopf ordentlich blutete, weil sie den „Grind ziemlich angetätscht“ habe. (Grind: derber Ausdruck für Kopf. Redensart: Dü machoscht a Grind wje sibu Taga Räguwätter: Du siehst ganz trübselig aus.).

Darauf bekam sie eine Schonfrist bis zur Genesung. Aber danach wurden die Streiche fortgesetzt. Man stelle sich so etwas in der heutigen Zeit vor! Die Schulpflege müsste vermutlich aufgestockt werden…

Was ist am alten Trini denn so interessant? Nun, als die alte Frau endlich das Zeitliche gesegnet hatte, nachgetrauert hat ihr kaum jemand, wurden die Angehörigen angenehm überrascht. Unter der Matratze kam ein grosses Vermögen zum Vorschein!

Das hingegen würde gut in die heutige Zeit passen! Der Wechsel vom schnellen zum langsamen Geld wird nämlich ab 01. 01. 2009 eingeleitet! Wer sein Geld unter der Matratze aufhebt, geniesst einen absoluten Schutz vor einem Bankzusammenbruch. Auf das Internetbanking kann verzichtet werden. Man ist also auch noch vom Fishing geschützt. Selbst Überweisungsprobleme oder -pannen sind ausgeschlossen. Zins gibt es zwar keinen, aber der ist auch sonst mickrig. Dafür gibt es keine Verrechnungssteuer zu deklarieren und das steuerbare Vermögen fällt entsprechend geringer aus. Damit wäre der verlustig gegangene Zins bereits mehr als kompensiert. Matratzensparer fördern auch das Gewerbe, denn sie steigern den Matratzenumsatz.

Wer der Matratze nicht vertraut, holt die alten Bülacher-Einmachgläser hervor. Das Geld, welches dort eingelagert wird bleibt frisch (verfault also nicht!). Für sehr ordnungsliebende Menschen sollen bereits Etiketten vorliegen, damit das Geld nach Jahrgängen „eingemacht“ und gelagert werden kann. Die Basler Chemie hat erfolgreich wachstumsfördernde Substanzen entwickelt, die wegen der grossen Nachfrage sehr preiswert zu erstehen sind.

Besonders gefragt sind Banknoten die in der Region hergestellt werden weil der Geldumlauf vom Hersteller bis zum Verbraucher nachvollziehbar zurück verfolgt werden kann. Die Nationalbank hat ihren Feldversuch zur Kultivierung hundertprozentig recycelbaren Banknoten aus eigener Produktion erfolgreich abgeschlossen und die Genehmigung für den Anbau erhalten. Interessenten werden kulant damit bedient. Grosser Nachfrage erfreuen sich Banknoten, die aus Bodenhaltung gewonnen werden, während solche aus Anlege-Batterien weniger gefragt sind.

Es sollen sich auf dem Kapitalmarkt noch ganz andere Strukturen entwickeln. Geldesel sollen ab nächstem Jahr importiert werden. Sie nehmen den Platz des bisherigen Zweitautos ein. Der Umbau der Garage ist von der Steuer abzugsberechtigt.

Geldesel

Die 60 Milliarden Franken, die den Pensionskassen wegen der Finanzkrise den Bach hinunter gespült wurden, sollen zurück geholt werden! Der Umwandlungssatz (siehe dazu im Tagesanzeiger: … 2.Säule, berufliche Vorsorge… ) soll auf 7,5% angehoben werden. Der Mindestzinssatz wird auf 5% angehoben. Der Bundesrat hat beschlossen, dass die Lastesel der Nationen endlich entlastet werden sollen. Er ordnet an, dass die Banken dafür für die nächsten 40 Jahre 2% des Gewinns vor Steuern sowie 40% der Boni an einen noch zu gründenden Pensionskassenfond abliefern müssen. Diese Institution wird durch die Banken finanziert und sie wird die Mittel kostenlos nach einem festgelegten Schlüssel an die einzelnen Pensionskassen verteilen. Davon ausgenommen ist die Nationalbank. Die Gehaltsobergrenze für Banker wird bei 2 Millionen Franken pro Jahr eingefroren. Kreative Lohnzahlungen in Form von Fringebenefits usw. müssen deklariert werden und sie werden ebenfalls zu Gunsten der Pensionskassen belastet. Kreative Finanzvehikel wie strukturierte Finanz-Produkte werden mit neuen Spielregeln versehen. Geldanlagen müssen zu einem noch festzulegenden Prozentsatz in wachstumsversprechenden Produktionen, Aufforstung von Wäldern, Fruchtbarmachung von Wüsten, Förderung von alternativen Energien sowie in Projekte in Forschung und Entwicklung platziert werden um echte Werte zu generieren. Die Schweiz will sich dafür einsetzen, dass international gleich verfahren wird. Man glaubt hier, dass auf diese Weise das kaputte Finanzsystem der USA (Sackstark) und auch weltweit repariert werden könne. Es könne nicht sein, dass der Finanzdarwinismus zu einer Sozialisierung der Fehler der Finanzhaie und der Raubtierkapitalisten führe.

Wer das alles glaubt ist selber schuld! So etwa genau das Gegenteil wird die Realität sein! Einzig das Matratzensparmodell könnte eine gewisse Neubelebung erfahren.

(Zippert zappt; die Welt, stand für diesen Artikel Pate)

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