Pensionierte in Reserve, titelt ein Leserbrief vom 29.01. 08 in der NZZ. Der Autor glaubt, dass die Wirtschaft bei Bedarf auf ein Reservoir an gut ausgebildeten Fachleuten aus dem Bundespersonalbereich stossen würde. Und er hofft, dass der Bund weiterhin auf seinem sturen Personalgesetz verharrt, welches eine Weiterbeschäftigung über das Pensionierungsalter hinaus zulassen würde (Beispiel
Rudolf Strahm, Preisüberwacher, der v
on BR Leuthard mit «Handkuss» abserviert wurde. Eine Verlängerung seines Engagements ist von den Behörden nicht vorgesehen.). Nun, wer glaubt, dass sich jemand nach jahrzenhnte langer Tätigkeit in einem eher «beschützten» Umfeld nach der Pensionierung im harten Gegenwind der Wirtschaft bewähren möchte, glaubt wohl an den Storch. Ausserdem: die Vernachlässigten befinden sich im Alter 50+
«(…) «Nun, viele pensionierte Manager betätigen sich als Business Angels und/oder als Verwaltungsräte in Unternehmen – von Start-ups bis etablierten Konzernen. Damit sorgen sie für den im Beitrag angesprochenen Wissenstransfer und ziehen zudem auch persönliche Befriedigung aus solcherlei Tätigkeiten. Nicht wenige setzen sich nach der Pensionierung gerne den Anforderungen der Wirtschaft aus. Warum das per se als Gegenwind bezeichnet wird, verstehe ich persönlich nicht.»
H. Fischer
Es gibt immer wieder einige Koriphäen, die es verstehen, Ihr Wissen und den Erfahrungsschatz zu versilbern. Professoren, Mediziner, Forscher, Unternehmer, etc. zählen dazu. Oft ist es die Folge eigener Anstrengungen, um noch «dabei» zu bleiben.
Lassen wir nochmals Hans Fischer zum Wort kommen:
«Ältere Mitarbeiter veredeln Wissensmanagement«, haben wir vor einiger Zeit geschrieben. CIO kommt zum Schluss, dass diese Option insbesondere im Management-Bereich zu wenig genutzt wird und titelt: «Firmen verschenken Wissen pensionierter Manager«. Ein Auszug:
«(…) Das Know-how der ehemaligen Entscheider ist hierzulande nicht gefragt. 70 Prozent der Befragten gaben an, dass ältere Mitarbeiter nach dem Ausscheiden aus ihrem Unternehmen dort keine Rolle mehr spielen. Nur 22 Prozent der Betriebe binden pensionierte, ehemalige Mitarbeiter in aktuelle Firmenentscheidungen ein. Weitere acht Prozent denken immerhin zurzeit darüber nach.»
Die Konsequenz, dass pensionierte Managerinnen und Manager beruflich nicht zur Ruhe kommen sollten, wäre falsch. Mit geeigneten
Wissensmanagement-Massnahmen wird das Wissen dieser Know-how-Träger aber weitestgehend systematisch erfasst und den nachfolgenden Kolleginnen und Kollegen zur Verfügung gestellt. So sollte es jedenfalls sein.
Fragen?
*****
.
Kommen wir auf das eingangs erwähnte Reservoir an gut ausgebildeten Fachleuten aus dem Bundespersonalbereich zurück. Dieses Reservoir gibt es nicht! Gemäss Sonntagszeitung vom 20. Jan. 08 quittieren 860 Beamte beim Bund den Dienst. Sie profitieren von günstigen Konditionen im Zusammenhang mit dem Systemwechsel der Pensionskasse. Selbst der Bundesrat reagierte erstaunt und forderte beim Eidg. Personalamt (EPA) einen entsprechenden Bericht ein. Das EPA wird bezüglich Braindrain entwarnen können. «Einen unverkraftbaren Verlust an Knowhow werde es nicht geben»…! Eine böse Zunge hat es so formuliert: «Wo nichts ist, kann nichts verloren werden.» Ich sehe es nicht so, mit dem «Nichts». Aber das Gros dieser Leute hat erstens kein Interesse und zweitens kaum die nötige Voraussetzung, der Wirtschaft echt etwas bieten zu können. Und wer aus einem Gebiet hoher Regelungsdichte kommt, müsste in einem weniger der anders regulierten Umfeld grosse Anpassung überwinden.
An der
Erhöhung des Pensionierungsalters sind im Wesentlichen echt nur die Pensionskassen, die Versicherungsbranche und der Sozialminister interessiert. Die PK würde doppelt profitieren: a) längere Beitragszahlungen, b) kürzere Leistungsdauer. Ausserdem wollen sie
tiefere Verzinsung der PK-Gelder. Dass die veränderte Demografie die Alterstruktur verändert nimmt man zum Anlass für die genannten Interessen. Problematik: Die Menschen werden wegen der Demografie nicht leistungsfähiger und der Arbeitsmarkt bietet älteren Menschen gar nicht die erforderlichen Arbeitsplätze an. Damit lässt sich schon jetzt erkennen, dass die Sozialämter vermehrt zur Kasse gebeten werden, wobei wir wieder beim «Sozialisierungsprozess» angelangt wären. Die Kapitalisierung der Gewinne und Renditen lässt sich gut ins Ausland, in Tieflohn- oder Billiglohnländer verlagern – der Gegenwind bläst stärker.
*****
CHO Consulting Herbert Odermatt, Stellenvermittlung, CH 6072 Sachseln – Schwerpunkt Gesundheitswesen – Sie suchen die Herausforderung, wir drücken Ihnen die Türklinke dafür! Mehr:
…Stellenangebote... siehe auch
…Stellenvermittlung…