Explosive Kosten im Gesundheitswesen


Das Schweizer Gesundheitswesen wird seit langem, von einer «Kostenexplosion» in die andere geschickt. Die Medien berichten regelmäsig darüber. Es passiert jedoch eher eine «Erosion» anstatt eine «Explosion».

Eine Explosion ist ein sehr kurzfristiger Prozess.

Exploivstoffe sind energetische Stoffe, die sich in schneller chemischer Reaktion unter Abgabe von Energie umsetzen. Die Auslösung kann verschiedenartig erfolgen (Schlag, Reibung, Licht, Detonationsstoss oder Wärme). Bei der Umsetzung der Explosivstoffe handelt es sich meist um einen Verbrennungsvorgang. Dieser kann in zwei signifikant verschiedenen Reaktionen ablaufen: Als Deflagration, oder als Detonation. Die schnelle Expansion von Gasen oder Dämpfen wird als Explosion bezeichnet. Bei Explosivstoffen ist die Explosion die Folge einer Deflagration oder Detonation.

Deflagriert ein Explosivstoff, so bewegt sich die Reaktionszone im Bruchteil von Millimetern bis zu einigen 100 Metern pro Sekunde. Die kontrollierte Deflagration wird sehr oft als Abbrand bezeichnet.
Die Detonation ist ein sehr schneller Vorgang. Die Detonationsgeschwindigkeit erreicht Beträge von 2000-9000 m/s.

OERLIKON TASCHENBUCH 2. Aufl. 1981

Die Kostenentwicklung im Gesundheitswesen hat weder mit einer Explosion noch mit einer Deflagration zu tun. Viel mehr handelt es sich um einen erosionsähnlichen Zustand. Damit wäre wenigstens die Langfristigkeit des Prozesses angedeutet.

Das Schlimme daran: Niemand hat offenbar ein Rezept dagegen. Die Schweiz leistet sich das zweitteuerste Gesundheitswesen der Welt. Dabei sind die Menschen in diesem Land kaum gesünder als andere, etwa die Finnen. Allein um die 400 Spitäler sind hier im Betrieb. Fachleute meinen, 100 würden genügen. Zum St. Nimmerleinstag werden es vielleicht einmal 225 sein! Ein Spital zu schliessen, ist schier so schwierig wie einen neuen Flugplatz zu eröffnen!

Jährlich wird dem Volk Sand in die Augen gestreut. Man soll fleissig die Krankenkassenprämien vergleichen um zur günstigsten Kasse zu wechseln. Der Patient wird zum Sparen aufgefordert! Damit ist aber noch keine Fallpauschale, keine Behandlung und keine Operation günstiger geworden. Wenn es dumm läuft, wechsle ich nächstes Jahr zur Kasse vom vorletzten Jahr. Man stelle sich diesen administrativen Blödsinn vor, der letztlich mit den Prämien der Mitglieder bezahlt wird. Sparen, koste es was es wolle, könnte man sagen. Immerhin hat das Volk etwas gemerkt. Im vergangenen Jahr haben deutlich weniger Versicherte einen Wechsel der Krankenkasse vorgenommen. Trotzdem: 170’000 Versicherte haben auf das Jahr 2007 hin die Kasse gewechselt. Setzt man pro Wechsel 1/2 Arbeitsstunden ein, müssen 44 Vollzeitstellen dafür bezahlt werden. Der eigene Aufwand nicht mitgerechnet! Bei einem mittleren Salär von Fr. 54’000.- / Jahr ( 2 J. KV, 25 jährig), ergäbe dies die stolze Summe von rund Fr. 2’376’000.- , berappt aus den Prämien der Versicherten!

Die Empfehlung der eingeschränkten Arztwahl (Reduktion der Mengenausweitung) wird kaum ein grosses Sparpotenzial aufweisen, denn viele Versicherte sind schon so versichert oder sie verhalten sich bereits wie erwartet. Ausserdem ist damit ein Handeln im Eigeninteresse durch die Ärzteschaft nicht ausgeschlossen.

Nun soll eine Einheitskasse Entlastung bringen – jedoch nicht für alle. Alles in allem, eine Mogelpackung zur Förderung der Umverteilung. Bei einer Annahme werden einmal mehr die Lastesel der Nation, bzw. der Mittelstand, gerupft!

Die Politik hat es nicht geschafft, den Vertragszwang zwischen Krankenkassen und Ärzten aufzuheben. Jeder arbeitslose Arzt, der aus der EU in die Schweiz zieht, geniesst einen vollautomatisch funktionierenden Futtertrog. Er braucht dazu lediglich den Segen einer kantonalen Gesundheitsdirektion. Diesen zu erhalten war bisher offenbar keine Schwierigkeit.

Neuerdings will der Kanton Zürich mit Subventionen dem Hausärztemangel entgegentreten. Es ist ein interessanter Aspekt, dass man Ärzte subventionieren muss! Den Bauern würde man erklären, sie sollen sich nach den globalisierten Regeln richten und möglichst zu EU – Konditionen produzieren! Vielleicht wäre es gut, die Assistentenlöhne an den Spitälern mit Assistenten anderer Richtungen (Naturwissenschaften) zu vergleichen. Ein weiterer Ansatz einer staatlichen Regulation, derweil viel von mehr Markt geredet wird.

Echt sparen wird man im Gesundheitswesen erst dann, wenn mehr Betriebswirtschaft und weniger Staat (Staatsmedizin) wirksam werden.
Kontrapunkt: Alle wünschen sich die beste Behandlung. Niemand möchte den Ast, auf dem er sitzt selber absägen. Deswegen vielleicht fehlen Anreize zu echter Kostensenkung resp. Kostenoptimierung.


2 thoughts on “Explosive Kosten im Gesundheitswesen”

  1. Ja, ja, es gaht no!
    Warum soll der Staat den Markt regulieren? Und wenn dieser es fälschlicherweise tut, müsste man andere Zweige nicht auch berücksichtigen? Ich habe noch nicht gehört, dass man z.B. Ingenieure, die in kleinen Betrieben tätig sind, zusätzlich staatlich fördert, um ihr «bescheidenes» Einkommen weniger zu belasten! Und es gäbe eine Menge weiterer Beispiele. Nehmen sie einen Handwerker, der eine Meisterschule besucht und fragen Sie ihn, wie er diese finanziert und wer ihn dabei allenfalls unterstützt!

    Man kann das Ross natürlich auch am Schwanz aufhängen. Sie legen fest, was der jährliche Output in Fr. sein soll, rechnen zurück wie gross der Input sein muss, und falls etwas fehlt, soll es der Staat richten. Dass die Hausärzte nicht gleiche Bedingungen haben wie die Kliniken liegt auf der Hand. Dass man nach einer Art Gleichbehandlung strebt ist auch verständlich. Und eine gute Hausärztin oder ein vertrauensvoller Hausarzt in der Nähe zu wissen ist wertvoll.

    Die überproportionale Kostenentwicklung im Gesundheitswesen wird in absehbarer Zeit radikale Massnahmen verlangen.

  2. Was ist denn das für ein schwachsinniger Blog?! Argumente die keine sind, nichts-ausagende Tatsachen… Um nur ein Punkt zu erwähnen:

    >Es ist ein interessanter Aspekt, dass man Ärzte subventionieren muss! Den Bauern würde man erklären, sie sollen sich nach den globalisierten Regeln richten und möglichst zu EU – Konditionen produzieren! Vielleicht wäre es gut, die Assistentenlöhne an den Spitälern mit Assistenten anderer Richtungen (Naturwissenschaften) zu vergleichen. Ein weiterer Ansatz einer staatlichen Regulation, derweil viel von mehr Markt geredet wird.

    1. Die Bauern werden ja subventioniert, die Landwirtschaft der Schweiz ist wohl der höchst geschützte Markt auf der Welt. Im Gegensatz zu praktisch allen anderen Berufen müssen die Bauern eben *nicht* mit EU-Betrieben (geschweige denn Nicht-EU-Betrieben) konkurrieren.
    2. Es geht hier nicht um Spitalärzte, sondern um eine Assistenz bei einem Hausarzt. Wir brauchen mehr Hausärzte und es werden zu wenig ausgebildet.
    3. Assistenzärzte haben extrem harte Arbeitsbedingungen und werden mehr schlecht als recht bezahlt.. Ein Assistenarzt bekommt nicht viel mehr als ein Bauer im Schnitt allein an Subventionen zugeschossen bekommt (bevor er auch nur ein Finger gerührt).

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