Es gibt viele Menschen, die betrachten die Moral als etwas, was von der Gesellschaft geschaffen wurde. Gebote bestimmen das Handeln.
«…Die grundlegende Erkenntnis der Moralisten ist die, dass der Mensch neben legalen und ethischen auch gesellschaftliche Verhaltensnormen benötigt. Letztere sind dabei ausschlaggebend für den Erfolg und das Ansehen des Individuums in seinem Umfeld. Die ersten Moralisten waren politisch in die adlige Hofkultur eingebunden. …»
Mittels «Moral» werden u.a andere Menschen ausgegerenzt oder gar vernichtet. Ich denke dabei an den Jhad, den «Heiligen Krieg». Regierungssysteme die fundamentalistisch, religiös oder ideologisch beeinflusst sind, bieten guten Nährboden dafür. Man stelle sich vor, europäische Christen würden in Casablanca, Riad oder Istambul ein Münster errichten und regelmässig die Glocken läuten lassen! Das wäre bestimmt tausend mal schwieriger, als in der Schweiz eine Moschee mit Minarett zu errichten. Besteht deswegen ein echter Minarett-Streit? Stehen Minarette über alles?
«….In diesen Zusammenhang gehört auch der Zentralrat der Muslime in Deutschland mit seinem Forderungskatalog, der sog. «Islamischen Charta» (www.islam.de).
…dient dem Ziel, «eine würdige muslimische Lebensweise im Rahmen des Grundgesetzes und des geltenden Rechts zu ermöglichen». Es werden darin zahlreiche Forderungen erhoben, so die Aufhebung des Schächtverbots, das Begehren nach ausschliesslich muslimischer Betreuung von muslimischen Patienten und Insassen in medizinischen und sozialen Einrichtungen. Weiter wird der staatliche Schutz islamischer Feiertage und die staatliche Respektierung islamischer Bekleidungsvorschriften in Schulen und öffentlichen Ämtern verlangt. Mit Nachdruck wird die generelle Instanz des lautsprecherverstärkten Gebetsrufs (Minarett-Ruf) in ganz Deutschland verlangt.
Genau gleiche die Ansprüche formulieren die österreichischen Muslimorganisationen (www.islam.at, bzw. Islam in Österreich), an ihren Gaststaat: Der öffentliche Gebetsruf müsse überall dort rechtlich abgesichert zu hören sein, wo mindestens zwei Muslime leben.
Ich versuche mir vorzustellen, welchen Unfug Zeugen Jehovas mit ihrem sektiererischen Getue anrichten. Es gibt genug Geschichten darüber. Oder denken wir an die aggressive Werbung verschiedener Sekten, beispielsweise der Scientologen. Sie haben es in verschiedenen Staaten gar geschafft, als Religion anerkannt zu werden (z.B. Spanien, Portugal, Schweden).
Moralapostel fühlen sich verpflichtet, für «Ruhe und Ordnung» im Sinne ihrer Ideologie zu sorgen. Sie gehören zu den Gehirnpickern, wirken wie gebetsmühlenartige Einzuflüsterer. Wenige dominieren die Übrigen und machen sie zur berechenbaren Masse.
Es gibt andere Menschen, die unterscheiden zwischen Ethik und Moral, obwohl die beiden Begriffe oft synonym verwendet werden.
«Die Signale des lustfeindlichen Moralisten sind ihm in sein griesgrämiges Jammergesicht geschrieben. Die sauer verkniffenen Mundwinkel verharren den lieben klangen Tag in der Uhrzeigerstellung : zwanzig vor vier. Über der Nasenwurzel krausen sich senkrechte Falten als Zeichen ständiger Anstrengung, ohne die das Haar in der Suppe nicht gefunden werden könnte. Dem selbstherrlichen Überlegenheitsdrang des Moralisten setzt sich niemand freiwillig aus. Eigene Kinder haben es schwer, mit autoritär moralisierenden Eltern fertig zu werden, solange sie von deren Futternapf abhängig sind. Man kann auch von keinem Menschen die Vernunft eines Haushundes verlangen, der so klug ist, dass er das moralisierende Herumkommandieren als die verschämte Art des Herren Menschen erkennt jemandem das Gefühl der Zugehörigkeit zu geben und zärtliche Sympathie auszudrücken.
Schon aus der Vertreibung aus dem Paradies, wo die zweiköpfige Menschheit feststellte, dass sie nackt sei, wenn sie nichts Anständiges anzuziehen habe, und sich darob schämte, ist das Moralisieren gegenüber sich selbst und allem und jedem zum Lustersatz der Paradiesvertiebenen geworden.
Wird auf das Moralisieren noch der Bindungsanspruch mit seinem Dominationbedürfnis gepfropft, so trägt die Intoleranz ihre schönsten Früchte. Sie kann sich von der Selbstzucht bis und Selbstkasteiung bis zur Missbildung und Züchtigung anderer ausleben. Zieht man das moralistische Schamkorsett an, um den erotisch idealisierten Höhenflug von aller echten Körperlichkeit rein zu halten, so ist man zum Senkrechtstarter in die Sublimation, in die ästhetizistische Illusion, in die Kunstarena des «Kitsch as Kitsch can» bereit. Zieht man sich aber das Schamkorsett nur an, um die bösen Lüste einzusperren, so ist das ein frommer Trick, um den harmonischen Frieden ohne harmonische Befriedigung zu finden.»
Quelle: singemäss,: Prof. Dr. Max Lüscher, „Signale der Persönlichkeit“ rororo 6942
Emotionale Unsicherheit und unbewusste Angst werden mit überpersönlicher Selbstbestätigung kompensiert. Aggression und Gewalt sind die Hilfsmittel dafür. Wäre Moral mit dem menschlichen Gewissen synchronisiert, würde sie die ethischen «Normen» entsprechen. Einer synonymen Verwendung des Begriffes stände somit nichts entgegen.
17. 8. 10: @ Stephan Wehmeier
Wie erleben die Moral täglich. Moral ist das Ergebnis der herrschenden Schicht. Damit terrorisiert sie den grossen Rest. Vielleicht versuchen sie es mit ethischen Grundsätzen.
«(…) New York – Mehrere Topmanager der US-Großbank Goldman Sachs haben in dieser Woche Aktienoptionen zu Geld gemacht und dabei Millionengewinne eingestrichen. Goldman-Chef Lloyd Blankfein löste mehr als 90.000 Optionen ein und machte einen Bruttogewinn von 6,1 Millionen Dollar (umgerechnet 4,8 Millionen Euro), wie aus am Freitagabend veröffentlichten Unterlagen der US-Börsenaufsicht SEC hervorging.
Goldman-Präsident Gary Cohn machte einen Gewinn von knapp fünf Millionen Dollar, Finanzchef David Viniar kam auf ein Plus von 4,5 Millionen Dollar.
Es war Godmann Sachs, welche die griechische Regierung beraten hat… In Ungarn hat sie auch die Finger im Spiel.
Sicher hat die südländische Mentalität vieles falsch gemacht. Aber die griechische Regierung wurde «clever» beraten derweil auf den sich anbahnenden Bankrott von den gleichen «Beratern» gewettet wurde! Dieses Kapitel steht vermutlich auf der Ethikliste ganz weit hinten und klein gedruckt…! =>Tricksen und kassieren (Startseite, NZZ Online) => http://www.nzz.ch/nachrichten/startseite/tricksen_und_kassieren_1.5547732.html
Wenn einfältige Menschen hören, dass Bankmanager «Millionen-Boni» kassieren, beurteilen sie das rein gefühlsmäßig. Wenn sie überhaupt nachdenken, überlegen sie sich, wie lange sie selbst arbeiten müssten, um «so viel Geld» zu verdienen. Überschreitet die grob geschätzte Zeitspanne einige Jahre, springt der Knochen im Gehirn auf «unmoralisch», und sie fordern eine «Kontrolle», um weitere «Unmoral» zu verhindern.
Auf der anderen Seite gelingt es dem einfältigen Verstand, Zinserträge in Milliardenhöhe als eine «Belohnung für Konsumverzicht» anzusehen, und den Multimilliardär, der zur Beruhigung des eigenen Gewissens einen Bruchteil davon spendet, als einen «Wohltäter». Das ist dann die «Gerechtigkeit der Moral».
In Wahrheit gibt es keine Moral, die Intelligenz ersetzen kann:
http://www.deweles.de/globalisierung/die-3-gebote.html
@hodermatt
Ja, Ihr Kommentar liest sich für mich schon viel angenehmer. Ist einiges differenzierter geschrieben
Auch ich brauche bestimmte Erfahrungen nicht nochmals zu erleben. Aber wenn ich einmal in einen Apfel mit Wurmloch gebissen habe, dann heisst dies nicht dass ich fortan generell keine Äpfel mehr esse. Da braucht es die Fähigkeit zu differenzieren und nicht alles in den gleichen Topf zu werfen.
Sie können getrost zur Kenntnis nehmen, dass ich weder leide und noch fanatisch bin. Meine innere Balance zeigt gute Werte an (im grünen Bereich)!
Ich rate auch niemandem ab, sich mit irgend einer Anschauung nicht zu solidarisieren. Jede/-er weiss selbst, was für das persönliche Seelenheil gut ist. Wenn nicht, wird bestimmt jemand bereit sein, Unterstützung anzubieten.
*Mitglieder* von Minderheitsreligionen sehe ich nicht generell als agressiv und gewaltbereit. Es ist nicht eine Frage der Minderheit, sondern eine Frage der Einstellung, der Ideologie.
Wenn die katholische Kirche (sie ist ja nicht eine Minderheitsreligion) für sich in Anspruch nimmt, die einzige richtige Religion zu vertreten, ist das ihre Sache. Ob es ihr und den Gläubigen hilft, beantwortet sie nicht. Und wer nach Lourdes oder Fatima reist, kann dies in gläubiger Absicht tun oder aber auch einem Aberglauben dienen. Die einzelnen Menschen befinden selber darüber – sollte man meinen.
Wenn der Spitalseelsorger, der Laientheologe ist, ans Krankenbett geht, dann vertritt er zwar «seine» Kirche, was aber mit Aberglauben und Geschäften nichts gemein hat (ausser er wäre ein raffinierter Erbschleicher). Wenn er sich dann im Dialog noch kritisch zu gewissen Praktiken äussert, dann war sein Besuch für mich sehr fruchtbar, obwohl ich meinen Weg längst selber gefunden habe.
Wenn man jemandem das ewige Leben verspricht, wenn er «glaubt», dann ist das eine raffinierte «win-win-Situation». Es profitieren der Verführer, wie der Verführte.
Und wenn jemand in den Kreis der Märtyrer aufgenomen wird, wenn er sich für eine heilige Sache in die Luft sprengt, muss er doch zu mindest von jemandem dafür begeistert worden sein.
Interessant ist, dass sich eigentlich nie einer der «Einflüsterer» in die Luft sprengt. Die schmutzige Arbeit lässt man andere tun – immer mit dem Hinweis, dass es für eine heilige Sache ist…
Und es gibt Erfahrungen, die mache ich nur einmal!
Da auf dieser Seite Scientology (wohl als Beispiel entarteter Moralität?) genannt ist antworte ich darauf.
hodermatt leidet offenbar an selber kritisierten Fanatismus, wo Dinge nicht mehr differenziert angeschaut werden können. So entnehme ich aus der Darstellung, dass religiöse Moral (das sind Wertvorstellungen, ob vernünftig oder nicht) ungeprüft als durchwegs schlecht eingestuft wird.
Zitathodermatt:
Moralapostel fühlen sich verpflichtet, für «Ruhe und Ordnung» im Sinne ihrer Ideologie zu sorgen. Sie gehören zu den Gehirnpickern, wirken wie gebetsmühlenartige Einzuflüsterer. Wenige dominieren die Übrigen und machen sie zur berechenbaren Masse.»
Ja hodermatt, da haben Sie grundsätzlich recht aber leider schütten Sie das Kind mit dem Bade aus! Sie haben die Fähigkeit verloren zu differenzieren und sind auf dem Weg, in den selber postulierten Fanatismus abzugleiten, bereits recht weit fortgeschritten.
Göttes Faust lässt grüssen.
Moral, Ethik, Gesetz, Gewissen?
Haben Sie je mit einem Scientologen diese Themen diskutiert?
Haben Sie je mit einem Zeugen Jehovas diese Themen diskutiert?
Oder haben Sie sich die Mühe genommen Literatur von Scientology (nicht über Scientology, sondern von Scientology) über diese Themen zu studieren?
Betreffend Zeugen Jehovas bin ich der falsche Ansprechpartner, betreffend Scientology kann ich Ihnen aber mitteilen, das Sie offensichtlich urteilen, ohne auch nur einen blassen Schimmer darüber zu haben, wie Scientologen über diese Themen denken oder wie die Scientology Lehre diese Themen beschreibt.
Zitat hodermatt:
Emotionale Unsicherheit und unbewusste Angst werden mit überpersönlicher Selbstbestätigung kompensiert. Aggression und Gewalt sind die Hilfsmittel dafür.
Wenn hodermatt dies tatsächlich grundsätzlich so sieht und vorbehaltlos Mitglieder von Minderheitsreligionen als agressiv und gewaltbereit sieht, dann verstehe ich nur zu gut, dass hodermatt Probleme mit diesen Menschen hat, ob diese nun wirklich fanatisch sind oder nicht. Es entspringt wohl mehr der eigenen Einstellung welche dauernd bestätigt sein will. Ich diskutiere gerne mit Menschen, welche nicht gleicher Ansicht sind wie ich. Leider habe ich immer wieder die Erfahrung gemacht, dass Fanatismus ein Charaktermerkmal ist, das sich nicht auf die Religion, Beruf, Ausbildung, Intelligenz oder was auch immer reduzieren lässt. Es ist ein Charaktermerkmal das ich bei religiösen, atheistischen, beruflichen, gewerkschaftlichen und vielen anderen «Menschen-Kategorien» erlebt habe. Es ist ein persönliches Charaktermerkmal unabhängig davon welcher Gruppe eine Person angehört. Dass die einte «Gruppe» vernünftigere Verhaltensgrundsätze hat als eine andere, dem stimme ich zu. Dass somit Fanatiker in einer Gruppe die unvernüftige «Moralregeln» haben, auch mehr Schaden anrichten können, dem stimme ich auch zu.
Ein Fanatiker verwendet Moralregeln fanatisch, er kann eben nicht differenzieren.