Doppelbürger und Integration

Wer ausgewandert ist bleibt meist mit seinem Herkunftsland verbunden. Eine vom Ankunftsland verlangte Integration löscht diese Bindung nicht aus! Die Bindung an die Herkunft bzw. an das Herkunftsland lässt sich mittels einer Tintenburg voller Politiker und dicken Gesetzesbüchern nicht lösen – muss es meiner Ansicht nach auch nicht! Alle dürfen zwei Seelen in ihrer Brust tragen! So augeschlossen sollten wir heute sein!

Der Bekannte St. G. kenne ich, seit ich 9 jährig war. Er kam aus Oberitalien, war Saisonier und er arbeitete anfänglich in der gleichen Fabrik wo mein Vater tätig war. Er wohnte im gleichen Haus auf dem gleichen Boden, war also direkter Nachbar. Er erzählte mir, dass seine Brüder und selbst sein Vater in die Schweiz kamen. Viele Schweizer Firmen suchten Arbeitskräfte, Italien hatte sie! Ich war damals fasziniert vom schönen Rennrad der Marke «Michelin», welches eine hellgrüne Farbe besass. Ich sah zu, wie St. G. die Collies reparierte und sein Velo pfegte wie ein Bijous! Am Wochenede verkleidete er sich als Velorennfahrer und fuhr von dannen. Mit anderen Kollegen machten sie Rundfahrten und trainierten regelmässig. St. G. ist längst über 80, doch das Rennrad führt ihn heute noch regelmässig in der Gegend herum!

Als ich ihn kürzlich aufsuchte herrschte gerade «Familienrat». Die drei «G’s» treffen sich wöchentlich einmal, kochen zusammen, pflegen die Familienbande, schwärmen von ihrer Heimat, die sie bisher regelmässig besuchten oder Ferien dort verbrachten. Damals mussten sie ihre Heimat aus wirtschaftlichen Gründen verlassen. Die Mühle konnte die Familie nicht mehr ernähren.

St.G. wohnte bei unserem Nachbar, Er war Italiener, der eine Schweizerin heiratete. St. G. verliebte sich in seine ältere Tochter. Schliesslich gründeten sie ein Familie. St. G., der in seiner Heimat eine Ausbildung als Motorradmechaniker absolvierte und auch die erforderliche technische Ausbildung an einer Schule besuchte, war hier als Hilfsarbeiter eingesetzt, der die Arbeit anstelle eines Automaten ausführen musste. Er aber wollte mehr. So begann er, sich Kenntnisse in Elektrotechnik via Fernschule anzueignen, was ihm schon bald neue berufliche Möglichkeiten einfuhr, die er zu nutzen wusste.. Seine Kinder sind in der Schweiz geboren und leben hier mit ihren Familen. St. G.  wohnt heute im Haus seiner längst verstorbenen Schwiegermutter. Seine Frau ist ihm vor einigen Jahren weg gestorben. Ihre jüngere Schwester hat es nach Italien verschlagen. Sie ist dort verheiratet und lebt in der Toscana. Sie ist zurück – «back to the roots»!

Würde man St. G. auf «Integration» überprüfen, er würde keine Zweifel offen lassen! St. G. ist alo so etwas wie musterhaft integriert. Wer will ihm verbieten, dass sein Herz jedoch immer noch für seine ursprüngliche Heimat schlägt? Wer will ihm verbieten, die Politik in Italien stets zu verfolgen? St. G. ist als Doppelbürger voll integriert. Er führt ein anständiges Leben ist mit dem Gesetz nie in Konflikt geraten und er hat seine Pflichten stets mustergülitig erfüllt! Wer hat etwas dagegen, wenn Jubel auftritt, wenn die italienische Fussballmannschaft gross auftrupmft oder wenn italienische Skifahrer die Nase vorne haben oder wenn Ferrari am Siegen ist? Deswegen wird der Integration kein Stein aus der Krone gebrochen!

Ich kenne «Papierschweizer» ungarischer, tschechischer, slowakischer, rumänischer und bulgarischer Herkunft, die sich hier niedergelassen haben und voll integriert sind, bzw. waren.  Die Bande zu ihrer Heimat jedoch blieben stets intakt!

Meine Grossmutter vaterseits ist der Ehe eines Italieners mit einer Schweizerin entsprungen. Ich fühle mich deswegen nicht zu «italienischen Verhältnissen» hingerissen. Wir haben in der Schweiz genug eigene Türen vor denen es zu wischen gibt!

Wappen Albaniens: der Doppeladler

Aus meiner Sicht ist auch der «Doppeladler» für mich kein Hinweis darauf, dass ein paar Fussballer politisch aktiv geworden wären! Und wenn, dann nicht in einem Mass, das eine ganze Nation in Aufruhr bringen sollte! Sie sind hier aufgewachsen, sind integriert und haben ihre Wurzeln in einem anderen Land. Was ist daran schlimm? Wenn sie für uns Kastanien aus dem Feuer holen sind sie geschätzt, wenn sie ihre Wurzeln nicht verleugnen sind sie suspekt! Gehts eigentlich noch!? Werden die Nachkommen ausgewanderter Schweizer in Amerika, wo sie ihrer Traditionenen weiter pflegen etwa ausgegrenzt? Es gibt  Wichtigeres zu tun als falsch empfindlich zu sein!

Granit Xhaka und Xherdan Shaqiri sind wohl Schweizer aber keine Eidgenossen. Es wird eine Zeit kommen, da werden die Eidgenossen in der Minderheit sein. Was dann? Die zwei genannten Fussballer sind wohl trotz Einbürgerung noch keine Schweizer. Sie sind in ihrer Seele Kosovo-Albaner oder gar Albaner! Bei Herrn Xhaka müsste man genau hin sehen! Er hat nämlich nur einen Pass, den schweizerischen! Was ist denn jetzt?

Wenn die «Fehlbesetzung» (Gregor Rutz) im Zürcher Regierungsrat, die  sozialdemokratische Regierungsrätin Jacqueline Fehr:  die «Doppelbürger sollen streiken!» zum Widerstand aufruft, ist dies schlicht schlechter Stil!

Was der Schweizerischen Fussballverband (SFV) mit der Schnapsidee: Doppelbürger von der Nationalmannschaft auszuschliessen beabsichtigt, ist mir schleierhaft. Die erwähnten «Doppeladler-Aktivisten» sind doch Symbol dafür, was jemand, der hart arbeitet erreichen kann! Sie sind keine Weicheier! Sie sind nicht vergammelt und sie liegen dem Sozialamt nicht auf der Pelle! Sie sind Vorbilder! Mindestens für viele ihrer Landsleute, die in der Schweiz leben und sich täglcich den Herausforderungen stellen müssen! Was wollen den die kurzfristig denkenden Verbandsstrategen? Sie sollen sich auf den Fussball konzentrieren und die Politik jenen überlassen, die davon etwas verstehen – falls es noch solche gibt!

Es ist der SFV-Generalsekretär Alex Miescher, der eine sehr schlechte Falle in Sachen Doppelbürger machte. Er wäre ein Entlassungsfall wegen des angerichteten Debakels. Doch wie es scheint, sitzt er nach wie vor fest im Sattel. Oder reitet er etwa ein totes Ross?

«(…) Granit Xhaka, im Nationalteam eine unverzichtbare Schlüsselfigur, reagiert im Gespräch mit der Nachrichtenagentur SDA: «Er hat (Alex Miescher) künftige und aktuelle Doppelbürger wie mich enttäuscht.»)»

Der Fussbalverband sollt e sich mit der Frage befassen, warum die Mannschaft als sie gegen Serbien spielte, zu «120%» motiviert war und danach «nur» noch 80-90! Und sie sollte sich fragen, wie man die Motivation eines Teams auf «Volleistung» bringen kann, ohne dieses zu gängeln bzw. zu manipuieren! Denn, nur wenn das Team «will», kommt die Leistung. Da nützen gestikulierende Trainer am Spielfeldrand  die versuchen, ihre Spieler verbal fern zu steuern rein gar nichts!

Wer Angst davor hat, dass es in der Nationalmannschaft der Fussballer bald nur noch zwei, drei «echte» Schweizer gibt, müsste sich überlegen, wie er es auf die Reihe bringt, dass sich das Verhältnis verbessert. Man müsste dann vielleicht über Wohlstandserscheinungen reden und wie man diesen an die Substanz geht!

Seien wir froh darber, dass sich der Grossteil der Ausländer in der Schweiz, ob mit oder ohne roten Pass soweit integriert hat, dass keine grossen Problemzonen entstehen. Oder wünscht sich jemand etwa Banlieues in der Schweiz? «(…) Die französische Polizei hat der brutalen Kriminalität und der alltäglichen Gewalt in der Pariser Banlieue nichts entgegenzusetzen…) Quelle: FAZ

Als die Schweiz Ausländer suchte, bekam sie Fachkräfte! Sie waren nach aktueller Lesart Wirtschaftsflüchtlinge. Sie brachte aber Kenntnisse und Fähigkeiten mit! Das darf man nicht vergessen! Klar, es hatte auch Nieten darunter! das erlebten wir selbst! Die Nieten kamen jedoch nicht wegen unexakter Auswahl, sondern weil der «Import» von Arbeitskräften politisch motiviert war. Als der damalige italienische Arbeitsminister Sullo mit der Schweiz verhandelte, ging es um eine Anzahl an Köpfen und nicht um eine Anzahl ausgesuchter Fachleute. Auch die Löhne waren politisch und nicht der Qualifikation betreffend! Eine dieser Nieten, menschlich war er ein guter Kumpel, demonstrierte sein Können: Als sein Bohrer stupf war ging er damit wie üblich an die Schleifscheibe. Er drehte den Bohrer so, wie wenn jemand ein Bleistift spitzt! Ab jetzt war er unter steter Beobachtung und bald waren sich alle einig, er bringt es nicht! In die Reinigungemannschaft umgeteilt reinigte er Fensterscheiben von unten nach oben…. Trotzdem empfing er im Vergleich einen überdurchschnittlichen Lohn! So passiert bei den Pilatus Flugzeugwerken 1963/64. Es gab mehrere solcher Beispiele!

Heutige Wirtschaftsflüchtlinge bringen sehr oft nichts mit, womit sie sich auszeichen könnten. Sie landen schliesslich in der Sozialindustrie, wo sie mit Steuergelder durchgefüttert werden und ein Leben wie in einem Ghetto führen. Daraus folgt: «Die Europäer können es langfristig nicht hinnehmen, dass kriminelle Menschenhändler und Afrikaner auf der Suche nach einem besseren Leben sie moralisch erpressen.» BAZ:  «Der Westen soll die Entwicklungshilfe einstellen»


Schreiben Sie einen Kommentar