Konsum, Deflation, Geld


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Ich konsumiere, was ich nötig habe und gelegentlich leiste ich mir etwas dazu. Das «Dazu» wäre nicht unbedingt nötig. Vor allem aber leiste ich mir dann etwas, wenn ich das Bedürfnis habe. Ich lasse mir den Termin nicht vorschreiben. Einen zweiten Fernseher leiste ich mir nicht, es wäre Luxus pur. Das analoge Format hätte mir noch lange gedient. Das digitale hat technische Vorteile. Es können mehr Sendungen pro Leitung bewältigt werden. Kanäle können enger gefasst werden. Dadurch gibt es mehr Frequenzen. Die Nachfrage ist gross. Wenn das analoge Fernsehen schon bald eingestellt wird, habe ich keine Nachteile. Mein Fernseher deckt beide Techniken ab. Das Mehrangebot an Kanälen und folglich an Programmen wird mir kaum viel nützen. Ich setze mich wegen den Möglichkeiten nicht länger an die Flimmerkiste! Auch Aufzeichnungen von Sendungen brauche ich nicht. Es besteht keine Verführung, mittels eines zusätzliche Adapters den Kosum auf espäter zu verschieben, nur weil eine Sendung zur „Unzeit“ angeboten wird.

Mit dem Auto habe ich es ähnlich. Ich bin jeweils der letzte, welcher ein Auto fährt. Die Investition muss ordentlich abgeschrieben werden! Ich bin mit meinen Occasionen günstig gefahren! Der Mazda wird nächstes Jahr 10 jährig. Davon werde ich diesen 8 Jahre selbst gefahren haben. Der Unterboden ist preiswert aufgewertet worden (Rost entfernt, Bleche eingesetzt, Hohlräume nachbehandelt, Unterbodenschutz erneuert). Das wurde nach der MFK gemacht, die ohne Mängel passiert wurde. Es wird gemacht, was nötig oder sinnvoll ist. Das muss genügen! Wenn durch mein Verhalten der Hochofen erst viel später in Aktion kommt, habe ich etwas für den Umweltschutz getan, auch wenn es wenig ist. Ein „Export“ in eine Entwicklungsland kommt für mich nicht in Frage! Öl triefende „Ankara-Taxis“ (Mercedes), also «expotierte» und danach schlecht gewartete Fahrzeuge und die Öl getränkten Standplätze habe ich in südlichen Ländern zur Genüge gesehen.
Mein weiterer Beitrag: Ich habe die Fahrkilometer um mehr als die Hälfte gesenkt (mindestens um 10’000 km/Jahr)! So etwa halte ich es mit anderen «Geräten»! Auf die Frage von BR Simonetta Sommaruga, ob jeder Schweizer ein Auto benötige, ist nicht weiter einzugehen. Es kommt nicht auf die Anzahl Autos, sondern die gefahrenen Strecken an. Meinetwegen kann jemand mehrer Autos haben. Fahren kann er jeweils nur mit einem! Selbst die Umgebung wird nicht geheizt. Das gut gedämmte Haus Jg 93/94 liegt nicht weit vom Minergie-Standard entfernt! Es fehlen nur noch Sonnenkollktoren für die Aufbereitung des Warmwassers und Solarzellen für die Stromerzeugung…

Wahrscheinlich bin ich nicht der idale Verbraucher. Wer ist es schon!?

Es heisst auch: Spare in der Zeit, hast du in der Not. Diese Weisheit stammt wohl aus einer Zeit, als es noch keine Geldentwertung und das Gesparte Zinsen abwarf. Bald müssen wir dafür bezahlen, dass die Bank vom Ersparten Giralgeld macht und kräftig schöpft!

Der Bund: 05.01.2009
Tribüne: Gegen den Zwangskonsum Daraus:

«(…) Weniger konsumieren, mehr spenden für die Dritte Welt. Weniger wegwerfen, mehr Sorge tragen. Weniger Südsee-Ferien, mehr Zeit für Familie, Freunde und Notleidende. «Das sind Werte, die wir vertreten sollten», ermunterte uns in der «Tagesschau» des Schweizer Fernsehens Bundesrätin Doris Leuthard, als sie das Leben der heiliggesprochenen Schwester Bernarda Bütler würdigte…

…. Wenn das Klima zur Gefahr wird, die Meere leer gefischt oder Landschaften zersiedelt werden, schiebt die Wirtschaft den Schwarzen Peter uns Konsumentinnen und Konsumenten zu: Wir würden zu viel Energie brauchen, zu viele Meerfische essen oder Zweitwohnungen kaufen. Sobald wir uns aber etwas bescheidener verhalten, macht man uns verantwortlich dafür, dass die Wirtschaft zu wenig Umsätze macht. Dann setzt die Politik alle Hebel in Bewegung, damit wir wieder mehr konsumieren. Der Chefökonom des Gewerkschaftsbundes will für die Leute höhere Löhne, «damit sie mehr konsumieren», der Chefökonom der Economiesuisse spricht sich dagegen aus, «weil dann ein Teil des Lohns gespart wird». Sogar Sparen wird unmoralisch …

Selbst Wirtschaftsministerin Leuthard versteht keinen Spass, wenn die Wirtschaft nicht um mindestens zwei Prozent jährlich wächst. Mit solchen Wachstumsvorgaben verlangt sie nichts anderes von uns, als dass wir in 35 Jahren doppelt so viel konsumieren müssen wie heute, egal was. Denn im Konflikt hat auch für Doris Leuthard das Wachstum der Wirtschaft Vorrang gegenüber den Tugenden der Heiligen Schwester Bernarda Bütler.)» => mehr: Gegen den Zwangskonsuml

Leuthard ruft zum Konsumieren auf Cash, 07.03.2009 17:34

Schweizerinnen und Schweizer sollten in der derzeitigen Finanz- und Wirtschaftskrise nicht sparen, sagt Bundesrätin Doris Leuthard – und fest eingeplante Ausgaben sogar vorziehen. Wenn die Wirtschaft dereinst stottert oder Unternehmen abziehen, hockt die Schweiz auf einer überdimensionierten Infrastruktur, die erhalten und finanziert werden muss. Dann entsteht neues Wachstum, mindestens bei den Steuern…!

Neue Devise des IWF: Investieren statt sparen – News …  SRF 10.10.2014  

Statt Schulden abzubauen, sollen die Länder nun Geld ausgeben:

… Die Chefin des Internationalen Währungsfonds IWF, Christine Lagarde, hat Länder mit lahmender Konjunktur dazu gedrängt, mehr Geld für den Bau von Strassen, Brücken und Flughäfen auszugeben. Mehr öffentliche Investitionen in die Infrastruktur könnten «ein guter Weg sein, um kurzfristig das Wachstum zu unterstützen und neue Arbeitsplätze zu schaffen», sagte die Französin in Washington. Solche Investitionen könnten sich auf längere Sicht für die Staaten lohnen, da sie die Konjunktur belebten und so die Staatsbudgets entlasteten….

Lagarde ein Wendehals?

… Nach der Finanzkrise hatte der Währungsfonds seine 188 Mitglieder stets ermahnt, ihre Schuldenberge abzubauen. Jetzt scheint das in den Hintergrund zu treten.»

Einmal so, danach wiederum anders! Wachstum soll anstatt durch Innovationen und Erfindergeist mit Schulden erkauft werden. Die Haushaltsdisziplin wird geopfert. Das billige Geld wird verhindern, dass Reformen und Strukturbereinigungen angegangen werden. Der St. Nimmerleinstag sei gegrüsst!

Mir kommt es vor, als befinde man sich in einer Versuchswerkstatt, wo «Try and Error» gelebt wird. So was kann sich leisten, wer über das Geld der Menschen von 188 Ländern bestimmen will…! Es fehlen Rezepte für Vollbeschäftigung mit gleichzeitiger Nachhaltigkeit. Dies könnte man noch verzeihen. Aber es wird so getan, als ob und das ist unverzeihbar. Dass das «Gewusst wie» fehlt zeigt sich daran, dass die Überschwemmung der Märkte mit Geld weder die erwartete Inflation noch den wirtschaftlichen Aufschwung brachten.

Vieles wird gelegentlich anders dargestellt als es in Wirklichkeit war: Das «Deutsche Wirtschaftswunder» gehört dazu. Hören und sehen Sie hier:

Geschichte im Ersten: Unser Wirtschaftswunder – Die wahre Geschichte
http://www.youtube.com/watch?v=DV8DsMmS65I

Deflation: Es wird immer wieder davor gewarnt. Ich nehme dies nicht so ernst! In gesättigten Märkten ist dies kaum gravierend. Der Unternehmer wird investieren, wenn sein Produkt entwickelt ist, er daran glaubt und Marktanalysen positiv sind. Er wird es tun, ob Deflation oder Inflation herrscht. Wer zuerst auf dem Markt ist, hat Vorsprung. Es ist doch gut, wenn Preise mal nicht steigen! Rentner wissen es zu schätzen. Wenn eine Pensionskasse die Leistungen längst eingefroren hat weil Teuerung ein Fremdwort geworden ist, kann es hilfreich sein, wenn die Produkte nicht teurer werden. Dann ist die Rente länger etwas wert! Sogar der Staat profitiert davon! Er muss weniger an Sozialleistungen ausgeben, für jene, deren Rente sich bei hoher Inflation schneller entwerten und deswegen nicht mehr reichen…!

Die Finanzwirtschaft und die Ökonomen springen zu sehr einem Phantom nach! Bei deflationärem Zustand sind Innovation und Erfindergeist erst recht gefragt! Nur lässt es sich nicht verordnen. Das veränderte Umfeld ruft von selbst danach! Die Wachstumsgläubigen sind bequem! Durch Zuwanderung steigt die Nachfrage ohne dass sich Produzenten, Lieferanten, Grossverteiler und Verkäufer besonders anstrengen müssen. Das macht sie träge. Sie sind kaum fit, wenn es weniger geschmiert läuft. Das Gewerbe bekommt ebenfalls mehr Aufträge bis hin zum Haarschneider.

Haarschneider: Der Coiffeur in Singapur musste sein früheres Lokal an guter Lage aufgeben. Die Miete wurde zu teuer. Er zog in ein Aussenquartier. Auch hier hatte er drei Stühle. Einer davon bediente ein Angestellter und der dritte, ein «Subunternehmer», arbeitete auf eigene Rechnung wie am alten Standort. Hier teilte der Haarschneider das Lokal und die Miete mit einem Stoffhändler. Dieser wurde auch verdrängt. Unter dem Strich war der Verdienst nun etwas tiefer als vorher. Jetzt kommts: Der Coiffeur verlangte anstatt wie bisher 12 nur 10 SGD für einen Haarschnitt (ca. 8 Franken!). Er begründete es damit, dass seine Kunden einen weiteren Weg hätten und neue Kunden müsste er erst noch gewinnen! Etwa zwei Jahre später, als er wieder vollbeschäfttigt war, konnte er alten Preis verlangen (12 SGD). Die Teuerung hattte er am Anfang noch nicht kompensiert, aber er profitierte vom tieferen Mietpreis, was etwa ein gleiches Einkommen bedeutete! Nach geraumer Zeit verdiente er mehr! Stoffhändler wie Haarschneider haben sich der neuen Gegebenheit optimal angepasst. Durch Flexibilität retteten sie ihre Haut…

Die Schweiz hat den bequemen Weg gewählt. Sie hat den Franken abgewertet, indem sie sich an den Euro angebunden hat. Wird der Euro schwächer, was vorauszusehen ist, zieht der Franken mit. Ohne Abwertung bzw. Anpassung an den Euro, hätte sich die Einwanderung sehr schnell verringert.

«(…) Da wir jedoch noch den eigenen Franken haben, könnten wir einseitig und souverän die Unter­grenze für den Euro aufheben und den Wechselkurs als wichtigsten Mechanismus für das «richtige» Wachstum und den «richtigen» Strukturwandel in der Schweiz wieder freigeben. Die Aufwertung würde die Zuwanderung automatisch bremsen oder wie in den frühen siebziger Jahren eine Abwanderung auslösen. Hier wäre die Schweiz absolut souverän, aber de facto haben wir uns mit der Untergrenze von Fr. 1.20 dem Euro-Land freiwillig angeschlossen, was etwa Grossbritannien als EU-Mitglied nie tun würde. Eine Frankenaufwertung wäre die marktnähere Lösung als die Wiedereinführung von verpolitisierten Kontingenten. )» WW, «Wege aus der Denkfalle» von Silvio Borner

Was der bequeme Weg bedeutet, hat die Uhrenindustrie in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts schmerzlich erlebt. Eine starke Konkurrenz aus Japan, die ihre Zeit nicht auf Golf- und Tennisplätzen nutzte, störte den Dornröschenschlaf im Schlaraffenland und eine allgemeine Wirtschaftskrise, die vom Ölschock begleitet wurde rüttelte die Branche arg durch. Es folgte eine gewaltige Strukturbereinigung. Inzwischen ist die Uhrenbranche Schweiz wieder auf Kurs. => Quarzkrise – Wikipedia

«(…) Wo werden in der Schweiz am meisten Arbeitsplätze geschaffen? Die Zeitung «Schweiz am Sonntag» hat bei den 50 grössten Arbeitgebern nachgefragt. Unter den Privatfirmen sind Novartis, Swisscom und die Swatch Group die grössten Job-Macher. Sie schufen alle je über 1000 neue Stellen. Und sie kündigen in der Umfrage an, auch 2014 neue Stellen aufzubauen.  …. Job-Maschine Nummer 1 ist nämlich: der Staat. Die Zahl der Beschäftigten in der öffentlichen Verwaltung stieg zwischen 2009 und 2013 von 158’200 auf 183’300, wie aus der Beschäftigungsstatistik des Bundes hervorgeht, aus der die «Schweiz am Sonntag» zitiert…..  Der Zuwachs innerhalb von vier Jahren beträgt also 25’100 Stellen. Mit anderen Worten: Pro Monat gibt es in der Schweiz 523 neue Stellen beim Staat. Die öffentlichen Verwaltungen beschäftigen inzwischen dreimal so viele Mitarbeiter wie der grösste private Arbeitgeber, die Migros. Sie hat 64’000 Vollzeitstellen, 375 weniger als im Vorjahr. …  Burkhalters EDA und Leuthards Umweltdepartement mit grösstem Zuwachs…)»! aus 20 Minuten

Zusätzlich:

«(…) Die wichtigsten Befunde: In den untersuchten Ämtern kam im Jahr 2012 auf zehn Vollzeitstellen ein externer Mitarbeiter. Die Ausgaben für die Externen betrugen im gleichen Jahr 137 Mio CHF, davon entfielen 114 Mio CHF auf den Informatikbereich. Der Beizug von externen Mitarbeitern sei «eine weit verbreitete Praxis», so das Fazit….)» aus NZZ 

Staaten, die ihre Währung abwerten betreiben nichts anderes als Deflation. Die EU hat ihren Staaten diese Möglichkeit genommen. Niemand hat sich deswegen je sonderlich aufgeregt, wenn Währungen abgewertet wurden! Ginge es nach dem AfD-Vorsitzenden Bernd Lucke, müsste Frankreich den EURO aufgeben! (WIWO). Griechenland musste teuer «gerettet» werden. Alle sprachen vom Erfolg, doch ist die Verschuldung nach der Rettung höher als vorher. Mit einer Abwertung wäre dies nicht geschehen.  Man wende jetzt nicht ein, dass die Strukturbereinigung auch nicht eingestzt hätte. Dass eine solche statt fand, muss erst einmal noch bewiesen werden. mehr: Blog Archiv » Wie gefährlich ist Deflation?

Zieht man den Gedankengang von Bernd Lucke weiter, bleibt am Schluss noch Deutschland übrig. Somit könnte die D-Mark wieder eingeführt werden… Solches würde Brüssel mit aller Härte unterbinden. Unterstützung wäre von all jenen Staaten, die von der EU Geschenke erwarteten so sicher wie das «Amen» in der Kirche. Sie haben sich schliesslich wegen grossen finanziellen und wirtschaftlichen Erwartungen Brüssel unterworfen – und sie wurden teilweise bereits fürstlich belohnt.

Geld und was man damit anfangen soll, ausser zu konsumieren? Wir haben einen Teil in die Bildung unserer Kinder gesteckt. Es hat sich gelohnt. Nun könnte ich noch etwas in die Bildung der Grosskinder stecken! Es wäre besser als beim Sozialstaat angelegt …!

Neben dem «Schöpfer» (rel.) gibt es auch jene die schöpfen. Anschaulich: Wie kommt Geld in die Welt? (FAZ), Wie Geld zu Geld wird (“Die Zeit”)

Was gäbe viel zu tun!

Das Leben auf Kosten der nachfolgenden Generationen muss kontinuierlich abgebaut werden. Der dauernden Verschuldung muss Einhalt geboten werden. Macht und Dominanz der Notenbanken ist zu stark, ergo muss sie geschwächt werden. Dem Volk, den Völkern muss mit mehr Respekt begegnet werden. Die Politik muss vermehrt dem Volkswillen angepasst werden. Die Wirtschaft ist allein nicht das Mass aller Dinge. Sie muss vermehrt in die Verantwortung genommen werden. Dem stets geforderten Wachstum muss mit Qualitätsansprüchen anstelle von Quantität begegnet werden. Der Wegwerfgesellschaft muss der Kampf angesagt werden, Reparaturen müssen sich wieder lohnen. Die internationalen Organisationen, die G20, die G7 bis 8 usw. müssen in die Pflicht genommen werden. Sie können sich profilieren und für gleich lange Spiesse sorgen, so wie sie es in anderen Angelegenheiten auch tun. Dem Raubbau an der Natur muss Einhalt geboten werden! Die Arbeit geht nicht aus! Sicherstellung von sauberem Wasser, Reinigung der Abwässer, Schutz der Meere (Plastik, Müll), Sauberhaltung der Luft, Förderung erneuerbarer Energie, sichere Lagerung radioaktiver Abfälle, Erhaltung des Grundwassers, Erhaltung der Wälder (Wasserspeicher, «grüne Lunge»), Reduktion des Lärms, Arbeit vermehrt dezentralisieren (zu den Arbeitnehmern bringen anstatt zentraler Arbeitsplätzen dadurch Reduktion des Verkehrs), Recycling (z.B wie «David gegen die Müllmafia«, WIWO), usw.

(Aus dem Personalblog: Marode Staatsfinanzen

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Finanzblog: Weltbuchhaltung, Abfall und der Turm von Basylon


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