Krieg, Fortführung der Politik mit anderen Mitteln


Die zwischenstaatlichen Kriege verschwinden. Das Erscheinungsbild verändert sich. Anstelle von Staaten treten «parastaatliche» und gar private Agitatoren wie Terroristen, international agierende Söldnerfirmen, örtlich ansässige Warlords und Terrornetzwerke. Das ist ein Grund für die Zunahme des Exports von Kleinwaffen aus Deutschland. Die Zivilbevölkerung ist primär der Gewalt ausgesetzt. mehr von Herfried Münkler: Münkler: Die neuen Kriege

Geht man von der Machtausübung und Zerstörung von Werten aus, kann noch viel Anderes unter «Krieg» aufgeführt werden, auch wenn es etwas weit ausgelegt ist.

Das schwere Kriegsgerät heisst heute auch:

Dicke Berta, Bazzoka, Fluten billigen Geldes, Finanzblasen, Geld druckende Zentralbanken, organisiertes Verbrechen, Geheimdienste, Computer (Computerwoche: Bundeswehr rüstet sich für den Cyber-Krieg) IT-Waffen, Drohnen (unbemannte Flugzeuge) zur Beseitigung von Terroristen, Kampfroboter (Killer Robots), semiautomatische Fluggeräte, Überwachung durch Mitlesen und Mithören bzw. digitale Besetzung usw.

Obwohl die Drohnenkrieger über modernste Technik und beste Informationen verfügen, töten sie unschuldige Zivilisten. Ein Bericht des UN-Sondergesandten Ben Emmerson (hier als PDF) spricht von mindestens 400 toten Zivilisten allein in Pakistan seit 2004. «Die NSA besorgt die Daten mutmaßlicher Terroristen, die CIA bringt sie dann um.» Das Völkerrecht kennt keine Rechtsgrundlagen für die Exekution vermeintlicher Terroristen außerhalb von Gefechtssituationen!

Amerika hat zu wenig Drohnenpiloten. Dabei müsste man meinen, es gäbe genügend Nachfrage für Jobs, wo man in aller Selbstverständlichkeit am Bürotisch Krieg führen (und Menschen tötet) und sich am Abend der Familie widmen kann…

Wenn es um die Vernichtung von Geldwerten geht, sind die Notenbanken im Fokus. Weltweit haben sie die Gelddruck-Presse angeworfen und produzieren jeden Monat weit über Euro 200 Mrd. frisches Papiergeld, damit die jeweiligen Staaten ihre Verbindlichkeiten bedienen oder ihre Wirtschaft am Laufen halten können. Gedrucktes Bargeld ohne eine allgemein anerkannte Sachwert-Deckung ist eine Illusion. Ausserdem werden die Marktmechanismen ausgebremst. Neben dieser gibt es eine weitere Illusion: Es gibt zu viel spekulatives und gehebeltes Kapital.

Wie «Flankierende Massnahmen» (oder Vernichtungshandlanger) wirken Ratingagenturen und Aufsichtsbehörden.

Gefährliche Waffen der Zentralbanker

Der Werkzeugkasten der EZB hält in der Tat noch einiges parat: Strafzinsen auf gehortete Liquidität von Banken, riesige Kapitalspritzen für den Finanzsektor – vom EZB-Chef selbst «Dicke Bertha» genannt – oder massive Anleihekäufe, mit denen verstopfte Kreditkanäle im Stil einer «Bazooka» aufgesprengt werden sollen, damit das Geld wieder durch die Wirtschaft fliesst.

Das martialische Vokabular wirkt verstörend, es kommt jedoch nicht von ungefähr. Denn wie schweres Kriegsgerät sind auch die Waffen der Zentralbanker hochgefährlich. Die Flut des billigen Geldes kann eine Zerstörungskraft entfalten, wenn sie nicht bei den Unternehmen und Haushalten landet, sondern in spekulativen Nischen der Finanzmärkte. Und das Hauptproblem der Geldpolitik im Euroraum ist bislang, dass die niedrigen Zinsen die reale Wirtschaft eben nicht erreichen.

«Angesichts des schon seit längerem sehr niedrigen Zinsniveaus werden die konjunkturellen Effekte der Zinssenkung allenfalls sehr gering ausfallen», kritisiert Michael Kemmer, Geschäftsführer des Bundesverbands deutscher Banken. Stattdessen würden die Risiken der Niedrigzinspolitik weiter zunehmen – «insbesondere die Gefahr von falschen Risikoeinschätzungen, verzerrten Investitionsentscheidungen und Vermögenspreisblasen». Aus 20 Min, «Der Fluch des billigen EZB-Geldes»

Zur Erinnerung:

Dicke Berta aus dem ersten Weltkrieg, ein 42cm – Mörser vom Rüstungskonzern Krupp, Bazooka, ein RAK-Rohr für die Panzerabwehr aus dem 2. WK.

Die «Weltwährung» US-Dollar – als einzige Referenzwährung, die sich erst noch in privatem Besitz (FED) befindet, hat ein unerschöpfliches Macht- und somit auch Zerstörungspotenzial. Der Dollar ist unsere Währung, aber euer Problem.“ – so der ehemalige amerikanische Finanzminister John Connally. => FAZ: «Die Macht des Dollar«
 
Echte Konkurrenz würde der «Weltwährung» gut tun. Ob es der Renminbi und oder der Euro schaffen, muss sich noch zeigen. Und: Angriff auf US-Dollar: BRICS-Staaten gründen eigenen Währungsfonds

Unter dem Deckmantel der Terrorbekämpfung kann genau so gut Wirtschaftsspionage betrieben werden. Dies wird auch getan. Wirtschaftsspionage im exzessiven Stil zur Stärkung der eigenen Wirtschaft hat in Amerika lange Tradition.
Es wäre Ressourcenverschwendung der Nachrichtendienste, würde man aus Spionage gewonnene Erkenntnisse von kommerziellem Nutzen nicht an amerikanische Unternehmen weitergeben“ (James Woolsey, einem ehemaligen Direktor der CIA).

Was die Amerikaner darunter verstehen, lese man in «Sklaven ohne Ketten» nach. Ein Auszug davon:

«(…) Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs verbrachten die Alliierten alles was Wert hatte aus Deutschland, alle Schiffe, Flugzeuge und ganze Fabriken. Unter dem Militärgesetz Nr. 52 der alliierten Militärregierung war die Konzernzerschlagung und die direkte Demontage vorgesehen.[1] Aus dem Deutschen Patentamt in Berlin wurden 347.000 Patentschriften erbeutet, und die New York Times berichtete 1947 stolz, diese seien Billionen Dollar wert.[2]

Die Amerikaner nutzten und lizenzierten diese Patente fortan selbst. Als die Amerikaner Deutschland 1952 mit dem Marshallplan und 1,4 Mrd $ „förderten“, erwarben sie mit dem Geld deutsche Betriebe und kauften Aktienmajoritäten. Auch in den noch an den Kriegsfolgen leidenden umliegenden europäischen Ländern erwarben sich die Amerikaner mit den ca. 13 Mrd $ Fördergeldern des Marshallplans (3,1 Mrd $ für England, 2,6 Mrd $ für Frankreich, usw.) viele Anteile. Der russische Außenminister Molotow nannte den Marshallplan deswegen ein Instrument zur Versklavung Europas. Man überzog Europa mit einem Netzwerk wirtschaftlicher Einflussnahme.[3] …)»

Im Zusammenhang mit der EU-Erweiterung verkünden deutsche Politiker lauthals ihre Dankbarkeit gegenüber dem Marshallplan. Sie verdecken aber, dass Deutschland massivst ausgesaugt, ja regelrecht ausgeweidet wurde. Ob man dem Volk bewusst Sand in die Augen streut? Oder sollen so die wahren Absichten zu verschleiert werden?

«(…) Großbritannien erhielt mit etwa 3,5 Mrd. US-Dollar den größten Anteil, Frankreich bekam ca. 2,8 Mrd. US-Dollar und Italien 1,5 Mrd. US-Dollar. An vierter Stelle folgte Deutschland mit 1,4 Mrd. US-Dollar. Im Gegensatz zu den anderen Ländern erhielt Deutschland die Mittel in Form von Krediten. 1953 lief der Marshallplan aus. Nach Beschluss der Londoner Schuldenkonferenz musste Deutschland bis 1966 jedoch nur eine Milliarde Dollar zurückzahlen – der Rest wurde erlassen.  …)»

Deutschland als dominanter Motor der EU wird die Erfahrungen und die Erkenntnisse entsprechend einbringen. Daher kann es nicht schnell genug gehen, die EU zu erweitern.

Nicht zu unterschätzen ist die Macht der Geheimdienste. => Von NSA bis CIA: Die mächtigen US-Geheimdienste « DiePresse.com

Hier finden Sie einen Überblick über die Mafia, Geheimdienste und Politik der USA. Der Cyberkrieg benötigt besonders viele Informationen. Die NSA und der britische Geheimdienst GCHQ arbeiten eng miteinander zusammen und haben neben anderen Geheimdiensten Hochkonjunktur!

«(…) Der britische Verteidigungsminister Philip Hanmond sagte der Daily Mail, dass Großbritannien das erste Land in der Welt ist, das öffentlich bekannt gibt, dass es zu Cyber-Angriffen fähig ist. Dies sei so bedeutsam wie der Wechsel von der Kavallerie zu Panzern im ersten Weltkrieg, so Hanmond. …)»

Wer den Mächtigen ins Gehege kommt oder ihnen im Wege steht, wird sanktioniert oder ausgeschaltet. Rücksicht auf fremde Gesetze wird kaum genommen. Der Gewaltige legt das Gesetz fest. Die Schweizer Finanzbranche ist daran, ihre Lektionen zu verarbeiten.
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