Dè Naawè

… die Erkenntnis liegt nicht im Besitz der Wahrheit (meine, deine oder die richtige Wahrheit!?), sondern in einer zusammenhängenden Sprache (Antoine de Saint Exupéry)

Von wegen Spaßminister: Guido Westerwelle hat allen gezeigt, wo der Hammer hängt. Auf einer Pressekonferenz wies der «FDP»-Vorsitzende einen «BBC»-Journalisten in seine Schranken: Der Mann erdreistete sich doch tatsächlich, dem Außenminister in spe eine Frage auf Englisch zu stellen. Guido war darüber überhaupt nicht begeistert: «Ich bitte Sie, bei allem Verständnis. So wie es in Großbritannien üblich ist, dass man selbstverständlich englisch spricht, so ist es in Deutschland üblich, dass man hier in Deutschland deutsch spricht», ereiferte er sich.

Schweizerdeutsch ist kein Dialekt des Hochdeutschen. Es ist Teil der Identität eines jeden im deutschsprachigen Teil aufgewachsenen Schweizers Schweizerdeutsch, existiert nicht als Standardsprache sondern wird durch verschiedene Dialekte repräsentiert: so gibt es neben dem Berndeutschen, Baseldeutschen, Nidwaldner- und Obwaldnerdeutschen, Urnerdeutschen, Zürichdeutschen und Walliserdeutschen noch viele weitere kantonale und sogar regionale Dialekte.

Wurum sellid mièr nid ai ds Rächt haa, eysi Spraach z bruichè und z redè? Sind mièr nid scho fortschrittlich gnuèg? Aus, was mièr i eysèrè Spraach redid, schreybid mièr i dè Schriftteytsche Spraach. So weyt gièngtid diè Teytschè niè! Hiè und da machè mèr Uisnahmè. E chleyni Feyheit: E «Westerwelle» und e Weschtèrwällè sind nid ds gleych par Schuè!

Zum «Dè Naawè», Walter Käslin-Achermann, in: „Der Orgelischt“, Selbstverlag, Bachegg, Beckenried.
Ich schreibe den Dialkekt etwas anders als Walter Käslin. Als ich ihn einmal um Nachsicht bat, weil ich ihn ohne sein Einverständnis zitierte, wies ich darauf hin. Er gab mir zur Antwort:
«(…) … Du stellst kleine Unterschiede in unserer beiden Mundart fest. Die sind wohl geografisch bedingt: Die Pole heissen nicht Fabrikhuis – Bachegg, vielmehr Beggriäd – Montreux. Ich kam als Welscher hierher (4.Kl.), derweil Du von Anfang an aus heimischen Boden wuchsest…)»

  Die Grösse spricht für den Meister, meinen ehemaligen Lehrer und Mundartdichter!
Ich fand auch Bestätigung im Wörterbuch von Ernst Niederberger: «Nidwaldner Mundart» Es gibt immer kleinere Differenzen. So gingen wir auf die Aup, wo die Äupler über den Sommer sind. Heute gilt Alp und Älpler wie auch Schtraass Straass. Mièer sägid neyd, ander niid, usw.

«Schulmeister», Lehrer Walter Käslin Achermann, 8.12. 1919 -23.12. 1989 Aus Schul-Foto von 1954

 

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Das «Fabrikhuis» nu i dè «Normalfarb» kurz vor dem Abbruch; links i.B.: d’Graane (Kran), Foto: odh

 Dè Naawè (frey nach Walter Käslin-Achermann)

Diè, wo vor hundert und meh Jahrè hiè gläbt hènd, sind ufè See aagwisè gsey. D Wääg sind schlächt gsey. Dr See isch di grooss Straass i d Wäut uisè gsi. Er hed ès Toor uifta, hed dè Blick frey gmacht fir d Weyti.

“Märchtschif” (Z’chng: odh)

Märchtschif” (Z’chng: odh)

Dr See hed Märchtschif treid vo Flièlè här, vo dr Treib, i d Stadt Luzärèn abbe. Märchtschif mit lange, schwärè Stehruèdèr, mid Joch und Sägl, wo dr Wind gnutzd und dè schwärè, utappètè Gwicht è chley Bei gmacht hènd. Gfährlich heds chènnè wärdè, wenn dr Feen oder d Aarbeys uf ès Schif loos isch, wenn d Wällè s Steyrruèdèr umèzehrd, wenn d Windstees s Sägèl verzeerd, wenn die wiudè Wasser s Schif gregièrd und la tanzè hènd. De hènd d Ruèdèrèr neyd chennè machè.

 

Stehruder leichtere Ausführung, hier Pfarrer Hans Kupper sel.

Stehruder leichtere Ausführung, hier Pfarrer Hans Kupper sel.
I dr hechschtè Nood hènds zum heilige Nikolais vo Myra, wo dè Patron vo dè Seefahrer isch, und zur Muètergottès Zuèflucht gnu. Ander hènd zèrscht aui Zeichè gfluechèd, bevor si ruèwigèr wordè sind und im Gheimè a heechèri Mächt hènd afa glaibè.

 

Ridli: Märchtschif I Nood

Votivtafèlè, wo i dr Reydli- und i dr Santannèchappèlè ds Beggrièd hangid, verzèllid iidricklich dr vo. Me s einisch isch ès Märchtschif underggangè.

 

è grossè Laschtèsäglèr, en Uirnernaawè…
… frühes 19. Jahrhundert, mit zusätzlich aufgesetzten Planken zur Erhöhung der Bordwand mittschiffs. Ebenfalls gut sichtbar die Seile zur Ausrichtung der Rah sowie die Wanten zur Abstützung des Masts. Beim Segeln vor dem Wind bleiben die Fahrruder eingezogen. Ausschnitt, Original im Historischen Museum Uri. Quelle: Historischer Verein Luzern …Schiffsarchäologie im Vierwaldstättersee…
Vor Jahren isch i dr Matt ussèn è Blitz vom Birgeschtock i See inè tätscht und hed s Wasser dèrbiè mit greyslichè Wällèn uifgwièhlèd. Duè hed è Sportfischer è gschpässigè Laadè zum Wasser uisè zogè. Sey sind us Lärchèholz, eppè sächs Santimeetèr tick und mid starchè Holznegèl midènand verbundè gsey. A dr Form aa hed mè chènnè gsee, ass es Schiffsspanntè vo mènè Naawè oder Märchtschif gsey sind, wo vor langèr, langèr Zeyt i dr Naas ussè muès abbè sey.
Sant Annè: Märchtschif

Ubr d Ruederschif gits èn eigini Gschicht.  Speetèr sind d Diesl- und Bänsinmotorèn uifcho. Etz hènd d Schiffsmannè – Seeguslèr hed mènè gseid, Schtei, Sand und andiri Transportruschtig mid Motorèchraft chènnè ferggè.

dè Naawè, Goliath NW No. 24, Foto: odh

È Naawè isch es stouzes Schif. Dr Namè erinnèrèd as lateynisch Wort “navis”, das Schiff. Er chennt ai vom “Nachen” abgleitèd sey.

È Naawè hed è breiti Schnoozè, hed ès Hittli fir è Schteyrmè und unnè dra, wo dr Motor eiteenig laift, isch ès warm und lärmig und wenns dussè guchsèd und d Seeguslèr a Schärmè wend, sogar heimilig.

D› Schnooze (Z’chng: odh)

È Naawè hed è breiti Schnoozè, hed ès Hittli fir è Schteyrmè und unnè dra, wo dr Motor eiteenig laift, isch ès warm und lärmig und wenns dussè guchsèd und d Seeguslèr a Schärmè wend, sogar heimilig.

s’Hittli, Steuerhaus, (Z’chng: odh)

 

Diè altè Nääwè hed mèn am Greysch aa kännd. Wer am See gwohnd und uf diè scheenè Schif vo jung uif ggachtèd hed, hed ohni z luègè chennè säge: etz chunt de Reytènèr (de Furzèr), etz de Bedèlèr (dägädldägädldägädl…), etz de Mattnaawè (tutututu…), wo nè  chley Mièh hed mid Schnuif und Pfuis.

De Bedèlèr (Schwalmis), Foto: aus Edi Murers Nachlass.

Hit fahrid Nääwè mid modèrnè Formè und Motoorè, schnittig und mid emè leysligè surè ubèrs Wasser. Ai diè sind scheen, aber diè alte Nääwè hend Poesey gha.

Ohni Poesey, defiir modärn und schnittig (mit em è Schiffsrumpf von 1886!), Luzern 11 vo der SEEKAG,

 

Dè Mattnaawè – dè 26-èr- Beckenried I

 

 

 

 

Foto: Hugo Bürkli, Schiffsführer der «Luzern», LU 11
DGV 2, Trajekt, Uirgrossmuetèr vo dè Luzern 11
MLS Beckenried, 740 To, Selbstauslader. Foto: WABAG Kies AG

 

 «Bachegg-Walter» – Walter Käslin – würde bei diesem grossen, «gradwandigen, motorisierten Ponton» die Ästhetik  und somit die «Poesey» vermissen. Trotzdem, ein imposantes Schiff! Die Selbstauslader stellen gegenüber den Flachdeckern einen wesentlichen Rationalisierungsfortschritt dar.

Wenn diè Fremdè, eysi Kuirgescht, dè Nääwè zuèluègid, meinids auig, das mièss doch eppis scheens sey, eistèr ufum Ländersee chennèn umèzgundlè. Amènè Sunnètag, wurum nid. Dr See leyd blai und seydèglatt da, d Luft isch warm, d Sunnè scheynd, ass eim wohl tuèd bis taif i d Seel inè. Dè Fahnè ufm Naawè fladerèd luschtig im Fahrwind, und s Wasser springd und spritzt silbrig undèrum Joch, so dass dè Naawè uisgseed, as hätt èr è weyssè Schnuiz. Vo Buechs hèr chund è zweitè Naawè, è fremdè, am Pfuppfèn aa. Etz stoosst èr d Schnoozè ums Bachegg umè, etz chund s Hittli firè, etz gseed mè dr gäub Fahnè midèm Uirischtièr fläitè. Los, Ländlermuisig! Bass, Klarineet, zwe Handorgèlè.

Zoge am Boge de Landamme tanzäd
wie dr Tiifel d’Tili dure schwanzäd.
Dülidülidü pfift s’Klarinett
Hitte gemmer nid id s’Bett.

Refrain:
Jüpelidü und Zötteli dra
Nur immer scheen de Wände na.

Sepp, nimms Vreneli rächt a di ane,
heb di am Rock wie anere Faanä,
nimm’s rächt züeche und heb’s ume Büüch,
hit wird tanzäd, hit gahts rüüch.

Refrain

Bedälä, cheibä, tanzä und schwitzä,
d’Tschöpä abzieh und d’Ärmel umelitzä,
Hitä tanzäd dr Jung und dr Alt,
d’Süü und dr Bock und dr Stier und s’Chalb

Refrain

Und wenn’s dr Pfarer nid mag liide,
gänd em en alti Kafimili z’triibe,
wer nid tanzä und bedälä cha,
dem trüüräd wänn’s ne butzt kei Tiifel derna.

Refrain (D Uirner hend e chley en andere Dialäkt!)

(Zoge am Boge de Landamme tanzed, eines der bekanntesten Schweizer Volkslieder  ist die inoffizielle Hymne des Kantons Uri. Es wurde von Albert Jütz komponiert. Die Uraufführung fand im Hotel Höfli in Altdorf statt.


Tanzmuisig ufm See amè heitèrè Wärchtig! Das sind Zièglèrbuèbè vo Flièlè, diè luschtigè Seeguslèr vo dr «Zieguhittè» – Vièrèzwänzg Chind sinds im ganzè gsey – ! Si hend Sand durab gfièrd, und etz im Heifahrè juizids ergilids ihri Seeguslèrfreid uisèn ubèrè blai See. Vom Land juizèds und flaitèds umè. D Seeguslèr miènd è scheeni Läbtig ha. Diè Fremdè hend rächt. Hends rächt? Nid eister! Dè See chan è gruisigè sey, wenn èr ghèrig fiir chund, de hed èr ai vorum greeschtè Naawè keis Bitzli Reschpäkt.
Das hed vor medè achzg Jahre dr Schwalmis erfahrè, dè stouz Naawè vo dr Schteifabrik. Er isch in en Aarbeys (“Aarbise”) cho, und diè feyf Mannè, wo am Morgè gsund und frisch i See gschtochè sind, hènd samt èm Naawè i dr Taiffi ès nasses Grab gfundè. Ich bin è chleynè Schuèlbuèb gsey, wo zur Schweschtèr Gerberga sälig i di vièrt Klass ggangen isch. Wo mèr am sälbè Dezämbèrmorgè nach dè grossè Schturmnacht z Chile sind, isch Truir und Chummèr ubèrèm Dorf glägè. “Henders ai scho ghèrd… Wissidèrs nid… Jerè Gott, wè gruisig…” So heds zäntumè gflischtèrèd. Luit redè hed mè nid truid, und schogar mièr zabligè Buèbè sind einisch ohni Lärmèn und Lachè vo dè Chilè i d Schuèl uifèzogè. De Schwalmis (Schwaumis) isch abbe! Feyf Mannè vertrunkè! Das hed is trickt und gwirgt. Und Chummr und Truir isch i eysi Schuèlschtubè cho, i jedes Huis, i jedès Härz. I der Paisè sind all under um Schuèlhuis gschtandè und hènd i See uisè gluègt, wiè wenns mid ihrnè Blickè der versunknig Naawè und die feyf armè Mannè us dr nassè Wält as Land chenntid holè.
Wo d Schuèl uis gsi isch am elfi simmer au (all) gägèn Eysrige a See abbè. Sind a dè Straass gschtandè. Hend widèr uisègluègt, chuim ès Word gredt. Dè See isch glatt daaglägè, hèd drigsee, wè neyd passièrd wär, we wènn èr vom Schwalmis, vom Schturm, vo Tod und Undergang kei Ahnig hätt. Ja de gwiss neyd derfir chènnt. Bees, gruisig, chald hed èr eim tunkt. Mè hedè gar nimmè kännd. Isch daas de eysè lièb, sunnig Ländèrsee?
Schiffli sind driussè gsey, Mannè hènd is Wasser gluègd, hènd hantièrt, hènd gsuècht. A langè Schnièrè hènds Dreyangèl abbègla, sind hibschili gägè s Land gfahrè und hènd Dreyangel ubèrè Seebodè nachègschleipft. Traglè seid mè dèm. Villicht p’hangèd dr Angel im Gwand vomènè Vertrunknigè. Villicht hänkt r am Naawe-nii. Villicht amènè Teili, wo eim chènnti verratè, wo s versunknig Schif chènnt liggè. Mängisch hed ès Schiffli midèmè Ruck ghaltè. Es hed eppis grutzt am Tragelseil. Mè hed gseh, we d Mannè zièhnd und zièhnd. Wènn s Seil nur nid laad! Wäg um Gwicht hed s Schiffli afa hindersi fahrè. Ubèrèm See und ubèr dè Leytèn am Land isch è groossi Spannig gläägè. Etz… etz de… Jechèch, wenns  Vertrunknigè-n-uisziènd! Wiè isch ächt das z luègè? Welè-n-isch ès eppè? – D Mannè hantièrid im Wassèr, leesid eppis, lands la zruggsinkè. De See hed si gnarrèd! E-n-Ascht oder Grimpu hènds uifedraglèd, abr keine vo denè, wos gsuècht hend. Neyd vom Schwalmis.
Der isch, wiè mè-n-erscht es bar Jahr schpeetèr uisegfundè hed, amènè ganz andèrèn Ort gläägè: zwischèd Gersai und Beggrièd, a dè taifschtè Stell. Mid Drahtseil und Windè hènds ne i dr Dreysgèrjahrè widr uifèghold. Vo denè Mannè, won im Neynèzwänzgi midèm abbè sind, hed mè kei Spuir gfundè. Diè hed dr See bhaltè. Dè Schwalmis aber hed mè zwäggmacht, und dernah isch er widèr gfahrè. Speetèr hed èr è neywè Motor ubercho.

 

Dr Schwalmis isch nu bis afangs dr Achtzgerjahr im Isatz gsey, drna ischr abgschlissè wordè. Hit läbdr nu i dr Erinnèrig.

 

D Erinnèrig: Schwalmis, NW 23, Foto: aus Edi Murers Nachlass

D Seeguslèr hend dè Wääg schièr immer guèd gfundè. Si hènd dè See kännt, wiè dr eignig Hosèsack. Bim scheenè Wättèr hènds uf èm Jochbode eifach dè Fleetzhaaggè i gschteckt. Mit dèm hed mè haargnai chennè ufènè Richtpunkt inè haa. I dr Nacht isch dè Naawè beleychtèd. Uberèm Joch isch è weyssi Laternè aagmacht. Hinnè am Hittli heds ès weyssès Liècht und linggs zur Fahrrichtig isch è grièni und rächts e roti Seytèlampè, diè dèn andèrè Schif aazzeigt, wiè mè faahrd. Bi Näbu hed einè mièssè uf um Joch vornè sitzè und losè, ob er eppèn ès Näbuhorn vomènènèn andèrè Schif ghèèrd. Und èr hèd ai regumässig is Näbuhorn blasèd. Zuèsätzlich hed dè Bodèn Edi nu è starchè Scheynwärfèr vomènè Laschtwagè iigrichtèt gha. De wär nu dè Kompass z erwähnè. Bim schenè Wättèr hed mè die verschiedènè Richtige (Kurs), Tuirezahl und Zeyt fir verschidnigi Ladezuèschtänd uifgschribè. Nid nach Grad isch mè gfahrè. Mè hed sich nach dè «Numèrè» uf em Kompass grichtèt. Mè isch schièr immèr am richtigèn Ort aacho. Aber einisch isch s èm Rädi Muirer nid uifgangè. Anstad vom Birgè i d Matt, ischs bis is Buèchli z Buèchs gangè – genai i dè Zeyt!

09. August 2010: Im personalblog erschienen: Unternehmen «Schwalmis» – Projektabwicklung einmal ganz anders

Nachtrag von Rolf Gwerder (er kennt die Seegusler, die Nauen und das Drum Herum auf dem Vierwaldstättersee wie kaum ein Zweiter!).

Zu den Schiffsbauern wäre zu sagen, dass die Werft Adolf Waser in Stansstad die schönsten und elegantesten Nauen hervorgebracht hat,  z.B. der abgebildete “Goliath“ aber auch “Mars“, “Neptun“ und “Lord“, um nur die grösseren zu nennen. Sie weisen einen gefälligen Deckssprung auf.
Walter Hasler ist auf seiner Werft im Rotzloch mit dem Rohmaterial eher “rationell“ umgegangen, indem seine Schiffe mehrheitlich ein gerades Streichholz und somit auch keine “geschwungenen“ Seitenwände aufweisen und somit von vorne bis hinten die gleich breite Ladefläche aufweisen.
Die “schlimmsten Schiffe“ hat nach meiner persönlichen Ansicht mit Ausnahme des “St. Gotthard“ und des “Uristier“ die Firma Lais AG, Basel, gebaut bzw. umgebaut. Mich nimmt wunder, wie diese Firma mit solchen “Schiffsbausünden“ überleben konnte. Hier einige Beispiele:
> Hermann wurde auf dem “Rotzlocher Geleise“ gebaut. Beim Stapellauf ging so einiges schief: Der Nauen wurde mit Schuss gewassert, so dass die Rollwagen aus dem Geleise sprangen. Die “Landi“ hatte Grundberührung und wurde dabei verbogen. Zudem schaute der Propeller infolge Fehlberechnung des Tiefgangs des Nauens beinahe zur Hälfte aus dem Wasser, worauf mehrere Tonnen Balast eingebracht werden mussten. Den “Hermann“ kann man nur mit einer Sorte Material beladen, da die Ladefläche sonst zu klein ist (siehe Bahnschotter auf der Motorenhütte auf dem Bild unten) – vgl etwa “Lord“, bei dem kann man noch beidseits des Haufens mit einer Karette vorbeigehen.

> Uristier: führt seit beinahe 40 Jahren Beton und zeitweise auch noch Wasserbalast mit, damit die Flügel des Propellers richtig ins Wasser greifen können…
 > Reuss beim Umbau der “Reuss“ 1999/2000 in ein Klappschiff, passte der neue Teil nicht ans alte Heck – es war offenbar falsch oder gar nicht gemessen worden…
> Walter Fürst beim Umbau 1951 erhält der Nauen nebst einer Ladebrücke aus Riffelblech, neue Windläden mit innenliegenden «Stüdli».
> Rudenz: die zu klein geratenen Silos im Bugbereich lassen ein vollständiges Entladen nicht zu!

Der Nauen «Hermann» (Foto Rolf Gwerder)

Seit es Menschen gibt, begeben sie sich aufs Wasser. Wind, Wellen und Wasser haben über die Zeit elegante, widerstandsarme Schiffskörper hervorgebracht. Die Schiffbauer von heute  müssen sich Architekten und Designern beugen und deren Fürze verwirklichen. Damit wäre gesagt, dass Eleganz schöpferisch zerstört werden kann und wird!  – Schiffe ohne «Poesie» – lediglich eine Ansammlung von Parametern – !   Müssten diese «Fachleute» selber in die Riemen greifen, sie würden sich einiges zweimal überlegen! Ballast herum ferggen bedeutet Verschwendung von zahlender Last! Ich erinnere an das  «schwimmende Gewächshaus» auf dem Zürichsee, die Panta Rhei!=>

personalblog:

25. 03. 09 : Panta Rhei – Pannerei

02. 05. 08: Panta Rhei – ein schwimmendes Gewächshaus 

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Geändert: 10.11. 2015

 


4 thoughts on “Dè Naawè”

  1. … deshalb wird der Seegusler-Gruss mit der linken Hand erwidert – wegen der Bierflasche in der rechten….

  2. D Seeguslèr hend dè Wääg schièr immer guèd gfundè

    Damals gab es auch noch keine hirnrissige Alkoholgrenzwerte, einzig erlassen für anorektische Humbel-Figuren auf dem See!

    Carolus Msgnus

  3. Ich stimme sehr gerne dem Absatz 2 zu, daß die Sprache der alemannischen Schweiz speziell von der BRD mehr respektiert werden sollte, schließlich erlernen wir deren Sprache in mühseliger Kleinarbeit während neun Jahren obligatorischer Grundschule; was uns gerade mal diese äußerst schwierige Sprache mit zwei Deklinationsstufen mehr als im Schweizerdeutschen, das Hörverständnis vermittelt, nicht aber das Leseverständnis und das Schreiben in seiner umfassenden Vielfalt und äußerst präzisen Form von Wort-Variationen, was die Stärke dieser Sprache ausmacht, von schweiz. Massenmedien aber konsequent negiert wird .

    Redet man mit einem Österreicher, so käme es diesem nie in den Sinn, Hochdeutsch zu sprechen. Für ihn ist es eine Selbstverständlichkeit, im gesamten deutschsprachigen Raum verstanden zu werden, was bspw. bei mir und unzähligen Schweizern nicht der Fall ist.

    Die kommt erst mit einigen Jahrzehnten Verspätung und sehr viel Übung bei uns an. Nur so ist zu erklären, man das Schreiben eines schweiz. Handerkers sofort an seiner Wortwahl und simplifizierten Grammatik inklusive mangelhafter Orthographie-Kenntnisse erkennen kann, die nicht auf Tippfehler zurückzuführen sind.

    Von Goethe wird gesagt, sein Wortschaft umfaßte etwa 40-50.000 Wörter, während Shakespearsches Altenglisch in seinen Werken auf etwa 90.000 Wörter geschätzt wird.

    Generell gilt, daß eine einfach zu erlernende Sprachen eine größere Überlebens-Chance hat, als eine komplizierte, wie etwa Finnisch oder Ungarisch, die mit bis zu neun Deklinationen in der Grammatik glänzen. Zum Vergleich, Latein hat deren fünf, Hochdeutsch deren vier und meines Wissen Schweizerdeutsch nur deren zwei.
    Dennoch wehre ich mich gegen die von mir gut beherrschende englische Sprache als Globalkommunikation, obwohl sie in der Basis hilfreicher ist, als etwa das Esperanto. Einfach wegen den hegemonialen Gelüsten der Amis, die die schöne englische Sprache im Bemühen um weitere Vereinfachungen komplett verhunzen, im Gegensatz zum Queen’s English, das der TV-Sender BBC noch hegt und pflegt.

    Die echte Beherrschung des Englischen auf Literatur-Niveau, welches weit über der Stufe eines Cambridge Proficiency-Cerificate liegt, welches jeden Inhaber des Zertifikats weltweit als Englischlehrer qualifiziert, ist hingegen genauso anspruchsvoll, wie die alltägliche hochdeutsche Sprache der Germanen. Wir Alemannen hingegen haben den Vorteil, daß es dem Englischen näher steht als dem Germanischen.

    So sagen wir etwa einem Kleinkind «Tue das nid mache», was der englischen Grammatik exakt entspricht, nämlich «Don’t do that», wohingegen der Germane sagt, «Tu das nicht», was im Englischen einen unvollständigen Satz ergibt, der so nicht existiert (Do that not) und nur von den Wenigsten verstanden würde..

    Carolus Magnus

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