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Das steht zwar noch in den Sternen: Betrachte man die Kontrollinstanzen in der Finanzwelt, kommt man zum Schluss, dass sich die Gilde weitgehend selber überwacht. Es ist daher nicht verwunderlich, dass Blasen entstehen und dabei ausser Kontrolle geraten. Die Abhilfe: Schaffung einer «Zunami»-Überwachung mit Frühwarnsystem die Blasen aufspürt und gelegenheit bietet, frühzeitig in diese zu stechen.
Es scheint dringend nötig. Selbst alte Wundermittel sind zu hinterfragen. Ist es ethisch vertretbar, wenn die halbe Finanzindustrie der USA vom Ausnützen von Steurschlupflöchern Projekte auf der übrigen Welt «sponsort», nur um zu Haus auf Kosten des Staates zu profitieren?
«Lease and lease back» heisst das steuer- und fianztechnische Wundermittel.
«(…) Duisburgs Mut zur Lücke Der Stadtdirektor freut sich über die Möglichkeit, mit Lease-and-lease-back einen guten Deal machen zu können . Jürgen Brandt ist schließlich auch zuständig für die Wirtschaftsbetriebe und damit für die finanzielle Last , die dieses Unternehmen mit sich herumschleppt . Der Jurist gab sich gestern alle Mühe , jeglichen Ruch von Illegalität dieses Geschäftes vom Tisch zu wischen : absolut sauber , absolut legal , absolut sicher , was die Stadt da mit Hilfe von amerikanischen Geldgebern und der Deutschen Bank auf den Weg bringen will . Steuervorteile nutzen , warum soll eine Großstadt von dieser legalen Möglichkeit nicht Gebrauch machen ?
Das Wundermittel hat sich verbreitet!
«…) Der Mechanismus war überall derselbe: Die öffentlichen Verwaltungen oder Unternehmen schlossen einen Leasingvertrag über ein Verwaltungsgebäude, über ein Kraftwerk oder eine Tramflotte mit einem Investor in den USA ab. Gleichzeitig mieteten sie dasselbe Objekt von diesem Investor wieder zurück. Das auf den ersten Blick absurd klingende Geschäft rechnete sich: Der amerikanische «Investor» konnte mit der Transaktion Steuern sparen und liess die Schweizer Gemeinden und Unternehmen an diesem Gewinn, dem sogenannten Barwertvorteil, teilhaben….
…Diese Anleihen waren jedoch durch den amerikanischen Konzern AIG versichert, der die Finanzmarktkrise dank staatlicher Intervention zwar überlebt hat, im Zuge dieser Turbulenzen jedoch in seinem Rating zurückgestuft wurde. Dies wirkte sich wiederum für Zürich negativ aus, denn vertraglich war ein Mindestrating für die involvierte Versicherung festgelegt. Mehr: NZZ, …Die Stadt Zürich kommt mit einem blauen Auge davon…
Blauäugig hat man ausgeschlossen, dass die Versicherungsgesellschaft einmal eine tiefere Ratingeinstufung bekommen könnte!
Ob ethisch oder nicht: Die Frage lautet: Legal oder nicht. Diese Art von Leasing ist längst bekannt und «geregelt», also legal, seriös. Seriös?
«(…) Bei einer Präsentation dieses Steuer-Schlupfloch-Projektes durch mehrere Vertreter der UBS wurde deutlich, dass dadurch in den USA dem Staat – legal, aber systemwidrig (da die entsprechenden Steuerbestimmungen eigentlich für Produktionsanlagen vorgesehen waren) – Steuereinnahmen vorenthalten würden.
5. «Lease-and-lease-back»-Geschäft
(Aus: Kanton St. Gallen, Steuerbuch, Art. 29 – 52 StG Immobilien-Leasing)
Auch bezeichnet als «Lease-in/Lease-out»-Geschäft oder «US-Cross Border Lease-Transaction»: Es ist eine internationale Finanzierungstransaktion, die in zunehmendem Mass von Erbringern öffentlicher Dienstleistungen angewendet wird, um ihre Anlagen zu finanzieren. Einer solchen Finanztransaktion liegt ein komplexes Vertragswerk zu Grunde. Durch einen Hauptmietvertrag wird das betreffende Wirtschaftsgut vom Eigentümer an einen US-Trust vermietet (Laufzeit in der Regel 45 bis 99 Jahre). Die Mietrate wird zu Beginn der Transaktion fällig und an den Eigentümer bezahlt. Der US-Trust wiederum vermietet das Wirtschaftsgut auf Grund eines Untermietvertrages zurück an den Eigentümer (Mietdauer in der Regel 20 bis 29 Jahre); dieser erhält zudem eine Kaufoption, um die beim US-Trust am Ende der Mietzeit noch bestehenden Nutzungsrechte unter dem Hauptmietvertrag zu einem festen Preis zu erwerben. Der Untermietvertrag sieht üblicherweise eine halbjährlich oder jährlich wiederkehrende Zahlung der Mietraten vor.
Der wirtschaftliche Vorteil besteht für den Eigenkapitalinvestor des US-Trusts in den steuerlichen Abschreibungsmöglichkeiten nach US-Recht. Für den Eigentümer des Wirtschaftsgutes liegt der Vorteil (sog. Barwertvorteil) in der Differenz zwischen der unter dem Hauptmietvertrag an den Eigentümer bezahlten Mietrate und den unter dem Untermietvertrag geschuldeten Mietraten zuzüglich des Kaufoptionspreises. Die Höhe des Barwertvorteils hängt von der Art und dem Alter des Wirtschaftsgutes, dem Wert der vermieteten Wirtschaftsgüter sowie den langfristigen US-Zinssätzen und dem US-Dollar-Kurs ab.
Das lease-and-lease-back-Geschäft darf nicht in seine Einzelelemente zerlegt werden, sondern ist auf Grund des engen Zusammenhangs als «Finanzierungsgeschäft eigener Art» zu qualifizieren. Der Barwert ist im Grunde nur die Gegenleistung des amerikanischen Vertragspartners dafür, dass ihm eine für ihn günstige steuerliche Gestaltung ermöglicht wird. Angesichts dieses Hauptzwecks besteht bei immobilen Wirtschaftsgütern überhaupt kein Konnex mit den Immobilien. Aus diesem Grund und auch aus Praktikabilitätsgründen ist es gerechtfertigt, den Barwertvorteil doppelbesteuerungsrechtlich nicht als Liegenschaftsertrag zu qualifizieren. Im interkantonalen Verhältnis ist der im Rahmen von Betriebsstätteliegenschaften in Form eines Barwertvorteils angefallene Ertrag deshalb in die quotenmässige Steuerausscheidung einzubeziehen (SGE 2005 Nr. 11).
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Cash Guru hat es wegen des «Thanksgiving-Day» (Erntedankfest) etwas ruhiger. Untätig ist er nicht:
Straumann muss Kurzarbeit einführen! 27.11.2008 08:29
Straumann – jetzt erwischt es auch die bisherigen Wachstumskönige. Für Analysten Ungeheuerliches: es wird Kurzarbeit eingeführt! Originaläusserung der Straumann: «…dass sich das Wachstum des Dentalimplantatmarktes in einem noch nie da gewesenen Ausmass verlangsamt…»
UBS – ist offiziell engagiert worden, die japanischen Lehman-Bros-Immobilienpapiere zu «verscherbeln».
Jungfraubahn – grosse Neutunnel-Pläne begraben. Gegenwärtige Strukturen sollen ausgebaut werden. 100 Millionen Kosten und 5-8 Jahre anvisiert.
Terror – nach den Anschlägen in Mumbai (dem früheren Bombay) befürchtet das FBI Terroranschläge in Newyork.
Ferner Osten – im Einklang mit der festen Wall Street alle fernöstlichen Börsen heute früh gut gestimmt. Die Zinssenkung der chinesischen Staatsbank beflügelt Anleger-Interesse in Hongkong.
Erdöl – am Wochenende OPEC-Treffen Weitere Förderungsreduktion erwartet. Trader kauften Oel-Kontrakte vor.
Optionen – vorbörslich nichts los.
Tendenz – das feste New York wird nochmals stimulieren.
Alle Augen auf aoGV UBS gerichtet.
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