Finanzkrise: Ursachen und amerikanischer Sozialismus


  • Der Irakkrieg kostete 60 mal mehr als ursprünglich geplant. Joseph Stiglitz hat nachgerechnet. Er kam auf die Summe von 3 Billionen Dollar, die Kosten für den Irak nicht mitgerechnet!

(…) Das ist ein Vielfaches dessen, was die Regierung von Georg W. Bush je zugegeben hat. «Quatsch» («Baloney»), urteilte der damalige US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld, als der Wirtschaftsberater des Weißen Hauses, Lawrence Lindsey, im Herbst 2002 davon sprach, der Krieg könnte 100 bis 200 Milliarden US-Dollar kosten. Allenfalls 50 bis 60 Milliarden wollte die US-Regierung, die bald darauf noch Steuersenkungen für Wohlhabende verabschiedete, damals veranschlagen, und Lindsey verlor seinen Posten. «We’re at war. Let’s party», brachte der den Demokraten nahe stehende Unternehmer Joel Hyatt das inoffizielle Motto der Bush-Administration auf den Punkt: Wir führen Krieg. Hauen wir auf den Putz.

Mehr in ZEIT ONLINE: … Der Drei-Billionenkrieg…

  • Die Banken haben versagt. Sie haben die Finanzkrise heraufbeschworen weil sie ihr eigenes Geschäft nicht verstanden haben; die Steuerzahler tragen es mit Geduld. Was sollen sie sagen?

(…) Die Banker haben Wege gefunden, Leuten Kredite für Häuser anzudrehen, die sie sich eigentlich gar nicht leisten konnten. Aber Innovationen, wie mit diesen Risiken umgegangen werden soll, haben sie keine einzige fertiggebracht. Sie haben mit ihren Kunden gespielt. Mehr im SPIEGEL ONLINE:

…Die Banken haben total versagt…

  • Die wahren Schuldigen an der Finanzkrise sind: Präsident Bush, der den Irakkrieg vom Zaun riss und sich in Afghanistan verrennt hat. Das Missmanagement an der Wall-Street trägt einen gewaltigen Anteil. Der Mangel an klaren Regeln fehlte. Bernanke hat zugesehen wie der Karren in die Hostatt fährt, hat aber zugeschaut, anstatt gehandelt. Dann musste die AIG „gerettet“ werden. Das Bonussystem der Banken hat dazu ermuntert, grosse Risiken einzugehen. Die Steuersenkungen in den letzten Jahren, die Kriege im Irak und in Afghanistan schwächte die Wirtschaft was die Notenbank veranlasste, eine Politik des billigen Geldes zu betreiben.

(…) Das ist alles sehr bedenklich, denn die Lasten muss der Steuerzahler tragen. Wir reden hier über eine Gesamtsumme von mehr als 900 Milliarden Dollar. Kürzlich konnte Präsident Georg Bush nicht einmal einige Milliarden Dollar lockermachen, als es um Gelder für kranke Kinder ging, die keine Krankenversicherung haben. Ich frage mich: Was ist das für eine Gesellschaft, in der wir zwar 85 Milliarden Dollar für AIG haben, aber nicht für kranke Kinder? Das macht mich wütend. Mehr in FAZ.NET …Der amerikanische Staat ist schuld…

  • Die USA sind offenbar sehr reich (weil sie sich auf Kosten de übrigen Welt bereichern)

(…) Drei Billionen Dollar sind viel Geld. Aber gemessen am volkswirtschaftlichen Reichtum der USA doch fast schon vernachlässigenswert. Lesen Sie in taz.de: …“Bush versteckt Kosten“…

  • USA: Es wurde eine falsche Geldpolitik betrieben.

(…) Alan Greenspan und Bush haben einen Riesenfehler gemacht. Sie haben unbewusst entschieden: «Lasst uns eine weitere Blase haben.» Man hoffte, tiefe Zinsen würden die Investitionen ankurbeln, was sie auch taten – aber eben Investitionen in Immobilien und nicht in nachhaltige, produktive Bereiche. Lesen Sie in der NZZ: …Neue Regulierungsbehöden sollen Exzesse verhindern…

  • Die amerikanischen Kleinsparer, die sich daran gewohnt haben, auf Pump zu leben

(…) Die amerikanischen Kleinsparer wurden ja nicht von finsteren Anlageberatern gezwungen, sich mit Voodoo-Krediten zu verschulden. Genauso wenig, wie Waffenhändler Kriege starten, liegt es am Schalterbeamten einer Hypothekarbank, wenn ich durch Selbstüberschätzung bankrottgehe. Das Massenlamento der Zahlungsunfähigen ist von bemerkenswerter Heuchelei. Die Leute, die während Jahren gierig auf Pump lebten, werfen den Leuten, die ihnen fahrlässig Geld gaben, Gier vor. (Roger Köppel, Weltwoche)

  • Offenbar ist der Anstand, eine Arbeit fehlerfrei zu erledigen, diversen Menschen ein Fremdbegriff. Fehlerfrei zu arbeiten ist (trotz der Erkenntnis, dass Irren menschlich ist) keine Hexerei, sondern eine Frage des primitivsten Anstandes. Die Gültigkeit beschränkt sich nicht auf rein manuell produktive Tätigkeiten sondern gilt umfassend. Nun sieht man sich mit einer alten Tatsache konfrontiert, die ein bekannter Schriftsteller so schön formuliert hat: «Als wir die Ziele aus den Augen verloren, verdoppelten wir die Anstrengungen» (Marc Twain). Man beginnt sich anzustrengen…

Fazit: Da offenbar die USA, vorab der Präsident Bush, seine politischen Anhänger sowie skrupellose und gierige Manager die Hauptschuld am Desaster tragen, ist nicht einzusehen, weshalb deren Steuerzahler und die übrige Welt dies nun mitfinanzieren sollen. Es wäre ein mutiges Zeichen, wenn die Hasardeure und Profiteure nachträglich zur Rechenschaft gezogen würden. Wer sich totale Freiheit herausnimmt, soll totale Verantwortung dafür tragen. Und, Uncle Sam könnte doch beim reichen Volk einen Kredit aufnehmen, diesen anständig verzinsen und den Betroffenen gegenüber treuhänderisch handeln. Aber so etwas hat wohl in keinem kapitalistischen Kopf Platz. Statt dessen muss mit der Sozialisierung des Scherbenhaufens gerechnet werden.

Richard Full, Zeichnung Geoffrey Raymond
Das Portrait im Grossformat: Hier klicken!
G. Raymond: «Wir treffen uns in der Suppenküche…. Was für ein Tag, was für ein Jahr, was für eine Firma!….. Ich hoffe, seine Villa ist in Sicherheit….. Danke für Alles….GIER… «
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Beispiel: Richard Fuld, Vorstandschef von Lehman Brothers, der sein Unternehmen in den Ruin getrieben hat, wurden letztes Jahr noch 40 Mio Dollar an «Verdienst», davon 98% als Boni, gut geschrieben. Dies obwohl 15’000 Mitarbeiter «seines» Unternehmens arbeitslos wurden!
Allgemein können Top-Banker mit Millionen (siehe im Handelsblatt) rechnen. Aber ein Umdenken beginnt: …Banken läuten Ende der Bonus-Bonanza ein… (Handelsblatt).
Der Reigen geht weiter. wo ist das Ende der Fahnenstange? Die führende US-Sparkasse Washington Mutual ist laut Blick zusammengebrochen…


3 thoughts on “Finanzkrise: Ursachen und amerikanischer Sozialismus”

  1. «(…) Nicht der amerikanische so genannte Sozialismus hat die Krise verursacht, sondern …)» :

    Nachdem die Gewinne über Jahre abgeschöpft wurden und weltweit Milliarden von Dollars oder Euros an Boni bezahlt wurden, neben exorbitanten Gehältern versteht sich, liegt jetzt ein Scherbenhaufen vor.

    Wer riskant, ja kopflos spekuliert hat, muss das Risiko selber tragen. Niemand wird gezwungen ein Haus oder ein extravagantes Auto zu kaufen. Niemand wird gezwungen, sich den Luxus im Voraus zu leisten um nachher mit hohen Zinslasten Rückzahlungen leisten zu müssen. Wer es sich nicht leisten kann und es trotzdem tut, handelt unverantwortlich. Dafür hat er die Konsequenzen zu tragen.

    Aber was ist mit vielen Kleinsparern, dem arbeitenden Volk und den Rentnern? Wer schützt diese Leute nun? Niemand! Im Gegenteil, man nimmt ihnen noch weg, was sie haben oder einen wesentlichen Teil davon.

    Ich bleibe dabei: Rentables wurde und wird kapitalisiert, alles Andere wurde und wird wird sozialisiert. Amerika leistet sich eben eine Sozialisierung der Finanzkrise.

    Manieren haben und sie leben ist ein Frage jedes einzelnen Menschen. Ich glaube kaum, dass man diese Eigenschaft im Sozialismus erlernen kann, genau so wenig wie im Kapitalismus. Das ist eine Frage der inneren Einstellung und der Selbstachtung.

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