Kommunikation


Bei echter Kommunikation (soziale Relation) werden die Motivationen bzw. die Beweggründe des anderen verstanden. Dabei werden emotionale Gründe mit einbezogen.

Kommunikation ist mehr als «nur» Austausch von Informationen und sie ist auch mehr als «nur» Verständigung. Das Sender-Empfängermodell von Stuart Hall ist vielen Menschen bekannt. Ohne Guglielmo Marconi, er gilt als erster Radioamateur und Pionier der drahtlosen Telegraphie, hätte man sich ein anderes Modell einfallen lassen müssen.

«Gesagt ist nicht gehört.
Gehört ist nicht verstanden.
Verstanden ist nicht einverstanden.
Einverstanden ist nicht behalten.
Behalten ist nicht angewandt.
Angewandt ist nicht beibehalten.»
Konrad Lorenz

In der Kommunikationspsychologie (Watzlawick) und in der Gruppendynamik wird das Modell zunehmend erweitert und verfeinert.

Der Sender hat eine Idee und will diese mitteilen und damit etwas erreichen. Aber zwischen Sender und Empfänger lauern viele Kommunikationsstörungen:

„gedacht” ist nicht gesagt… „gesagt” ist nicht gehört… „gehört” ist nicht verstanden… „verstanden” ist nicht gewollt… „gewollt” ist nicht gekonnt… „gekonnt und gewollt” ist nicht getan… „getan” ist nicht beibehalten…

Störungen können auch bei der Codierung und bei der Decodierung auftreten: unterschiedliche Sprache und Übersetzungsfehler, Mehrdeutigkeit, kulturelle Unterschiede, mangelnde Aufmerksamkeit, eingegrenzte Wahrnehmung, Selektion begrenzter Merkmale, etc.

Auf dem Übertragungsweg entstehen weitere Störungen: verfälschende oder verfremdende Stille Post, übertönender Lärm, unterschiedliche Wahrnehmungskanäle, und andere Filter- oder Veränderungseinflüsse.

Deshalb ist es wichtig, dass der Empfänger eine Rückmeldung (Feedback) an den Sender gibt, wieweit er die Botschaft verstanden hat und was er damit zu tun gedenkt und welche Bedingung er daran knüpft oder welche Unterstützung er dafür braucht.

«Wenn es eine Möglichkeit gibt, dass man sich nicht versteht, versteht man einander nicht» P. Watzlawick zugeschrieben. Der Satz könnte auch ein Gesetz von Murphy sein.

Bei der Unternehmenskommunikation geht es aber meist nicht um Emotionen, sondern darum, die unternehmerischen Ziele zu erreichen. Dass man sich in Unternehmen mit der Kommunikation zwischen Führung und Untergebenen schwer tut, zeigen sich in den grossen Bemühungen, Gesprächsführung für Vorgesetzte, für Verkaufspersonal, für Spezialisten sowie für die Führung von Mitarbeitergesprächen zu vermitteln. Den Beratern in der Branche geht die Arbeit nicht so schnell aus.

Die ersten Managementsmodelle (z.B. Harzburger-Modell) waren noch stark von der militärischen Führungsschulung geprägt. Da die meisten Betriebe hierarchischen Aufbau aufweisen, auch bei so genannt flacher Hierarchie, erfolgt die «Befehlsgebung» von top zu down. Das ist an sich logisch. Die Führung liegt in der Hand des Unternehmers. Vision, Ziele, Strategien und die Mittel sind weitgehend definiert. Die Freiheit des Einzelnen besteht darin, dass er mehr oder weniger Aufgaben delegiert bekommt, die er zeitlich, quantitativ und qualitativ gemäss Zielvereinbarung zu erfüllen hat, ansonsten er «ausgewechselt» wird. «Wessen Brot ich ess›, dessen Lied ich sing› » hat oft den höheren Stellenwert als echte Kommunikation. Die Beziehung Vorgesetzter – Mitarbeiter muss aber gepflegt werden, denn dort liegt die Brücke zwischen Motivator und Motiviertem. Im harten Konkurrenzkampf sind motivierte Mitarbeitende eine wichtige erfolgsposition jedes Unternehmens.

«…In der Fliegerei gibt es die unwirklichste aller Sprachen (Flugfunk, in englischer Sprache, international genormt mit der so genannten Standard-Phrasologie). Sie weist bei einem Maximum an Dichte, ein Minimum an Worten, aber auch mit einem Maximum an Vorstellungkraft auf, denn jedes Wort bedeutet eine Landschaft aus Flugbahnen, Positionen, Intentionen, Herkunftsorten und Zielen. Wenn z. B. die Flugsicherung mit einem anderen Flugzeug spricht, das zum selben Funkfeuer fliegt wie du, und dich fragt, ob du gehört und verstanden hast; folgenreiche Worte, denn von ihnen hängen einige lebenswichtige Fragen ab, die einen gewissen Quotienten intellektueller Ehrlichkeit erfodern, denn versuchtest du zu lügen, würde sie sofort die formelle Sprache ablegen und dich im Unterton fragen: «Seid Ihr sicher?» …» (aus Daniele Del Guidice «Das Abheben des Schattens»)

Die Sprache vieler «Politiker», auch jene von Lobbyisten ist das Gegenteil: Sie besteht aus: «Viele Worte, nichts gesagt»


2 thoughts on “Kommunikation”

  1. Eric Berne (/ C.G. Jung)

    E. Berne: Das „Eltern-Ich“ entspricht der “männlich“ autoritären, bestimmenden (direktiven) Haltung.
    Das „Kindheits-Ich“ umfasst die „weibliche“ (rezeptive) empfangende oder beeinflussbare Haltung. C.G. Jung wählte dafür die Begriffe Animus und Anima. Man könnte meinen, die Frauen würden diskriminiert (schwache, beeinflussbar, unterlegen unbestimmt, weich, usw. gegenüber von stark, bestimmend, überlegen, usw.). Diese Polarisierung verleitet dazu, zu wörtlich genommen zu werden.

    Wenn man davon ausgeht, dass jemand, ob männlich oder weiblich, zwei Einstellungen haben kann, nämlich:
    a) direktiv (das Subjekt bestimmt, beeinflusst das Objekt, z.B.: Gesprächs-Partner), oder
    b) rezeptiv (das Subjekt lässt sich vom Objekt, z.B.: Gesprächs-Partner bestimmen oder beeinflussen),
    dann ist für’s erste „Männlein“ und „Weiblein“ neutralisiert.

    Nimmt man weiter an, dass «Jemand» sich verändern will oder nicht, sich also eher variabel (wechselnde Objekte; „extravertiert“) oder eher konstant (gleich bleibendes Objekt, „introvertiert“) verhält, so entstehen vier Grundformen (rezeptiv variabel; rezeptiv konstant und direktiv variable; direktiv konstant).

    Und da sich dieser „Jemand“ ,bezogen auf andere entweder eher integrativ oder aber eher separativ verhält, reichen zwei Pole nicht aus.

    Bei der Kommunikation spielt es eine wichtige Rolle ob ich mich integrieren (einfügen) oder das andere integrieren (erobern) möchte; oder ob ich mich separieren (behaupten), oder das andere separieren, mich davon befreien will.
    Sie haben sicher auch schon die Erfahrung gemacht, dass sich Menschen in zweifacher Hinsicht grundsätzlich unterscheiden. Die einen legen Wert darauf, sich bei einem Streit sich zu verständigen und wieder harmonisch zusammen zu finden (Integrationsbestreben)..
    Andere verstärken den Streit, reissen Gräben auf und erheben sich über andere, was noch den Stolz anstachelt, andere gedemütigt zu haben. Einmal Krieg, immer Krieg. Diese stetige Differenzierung dient der Separation und führt zu Individualisation. Diese Aspekte (Integration oder Separation) hat die Psychologie bisher höchstens stiefmütterlich behandelt.

    Ohne die Leistung von E. Berne schmälern zu wollen, glaube ich, dass viele Menschen der Transaktionsanalyse (TA) einen zu hohen Stellenwert beimessen. Man stelle sich vor, in einem technisch orientierten Betrieb würde man damit beginnen, sämtliche Interaktionen nach der TA zu analysieren…. ich glaube kaum, dass dies jemand bezahlen würde!

    Wenn ich meinen Flugschüler das Gleiten im Aufwind an einem Hang üben liess, dann konnte ich oft bei einem seiner Fehler nicht lange auf «feedback» warten. Wenn er den Fehler beging, gegen den Hang zu drehen, dann musste ich kurzfristig erklären was zu tun ist und gleichzeitig gar in die Steuer greifen. Auf «feedback» im Sinne des Kommunikationsmodells zu warten wäre für beide tödlich ausgegangen. Ich würde also jetzt nicht am Schreiben sein, sondern schon längst bei Wein Weib und Gesang die ewigen Jagdgründe geniessen…

    Ich neige zur Ansicht, dass es gut ist, die «Mechanismen» zu kennen. Das ist dann besonders wertvoll, wenn man «schwierigen Menschen umzugehen hat. Im täglichen Zusammenleben darf ich aber auch voraussetzen, dass mein Gesprächspartner nicht erst gestern vom Baum heruntergefallen ist und, dass daher normale Kommunikation in der Alltags-, Geschäfts- oder Berufssprache möglich sein soll. Wer diese Fähigkeit nicht hat, der müsste sein Defizit schleunigst eliminieren.

    Die logisch aufgebauten und erpropte „Autoregulationspschologie“ (logisch begründete «Vierheit») von Prof. Dr. Max Lüscher dient der schnellen Übersicht. Die Aussagen sind klar und reproduzierbar. Mehr: „Das Harmoniegesetz in uns“, Ullstein

    Ich habe deswegen die TA nicht erwähnt.

    Ich gebe die lieben Grüessli in mindestens gleicher Qualität zurück!
    odh

  2. Was Konrad Lorenz sagt, zeigt sehr anschaulich, wo unsere Kommunikationsdefizite liegen.

    In diesem Zusammenhang erstaunt es mich, dass Eric Berne (1910-1970), der Vater der Transaktionsanalyse, nicht erwähnt wird. Er zeigt mittels Kreisen des Kind-Ich, des Erwachsenen-Ich und des Eltern-Ich, wie man gesunde oder kranke Kommunikation betreibt.

    Liebe Grüsse
    CM

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