Globalisierung

 

Zu Gunsten der Wirtschaft oder zu Gunsten der Völker? Die Frage: Wem nützt die Globalisierung? ist nicht unberechtigt! Es ist das GATT-Abkommen (General Agreement on Tariffs and Trade), 1947 in Genf beschlossen, welches den Start zur Globalisierung einleitete. Das Ziel: Verbesserung von Lebensstandard und Wohlstand in allen Ländern mittels frei gestaltetem Handel. Ziele erreicht? Kaum!
Es lassen sich Vorteile wie Nachteile aufzählen. Die Balance lässt sich nicht einfach finden.
Die Rolle der Multis: "(...) Die Transnationalen Konzerne (TNKs), die ganz überwiegend aus den Industrieländern stammen (USA, EU, Japan), sind die treibenden Kräfte der Globalisierung. Die Umsätze zahlreicher TNKs sind höher als das Bruttosozialprodukt vieler Länder der Welt. Wer sich ernsthaft mit der Globalisierung beschäftigt, muss sich auch mit den Multis befassen. Konzerne, die am Markt bestehen wollen, müssen offenbar die Kosten senken: durch billige Arbeitskräfte, Einsparungen z.B. im Umweltbereich, Reduzierung von Sozialabgaben und Steuern. Mit der Drohung, auf einen anderen Standort oder in ein Steuerparadies auszuweichen, können sie inzwischen - demokratisch gewählte - Regierungen erpressen oder zu hohen Subventionen zwingen. Diese geben den Forderungen der Wirtschaft immer öfter nach, mit der Begründung, dies seien globale Sachzwänge, dazu gebe es keine Alternative. Zivilgesellschaftliche Organisationen fordern jedoch, dass Unternehmen, wo immer sie tätig sind, soziale und ökologische Mindestnormen und die Menschenrechte respektieren und nicht nur nach wirtschaftlichen Kriterien handeln...)" => http://www.globalisierung-online.de/info/text5.php

Einsparungen im Umweltbereich ist ein gutes Stichwort.

"(...) Das Tschernobyl Italiens nennen die Einheimischen das Hinterland von Neapel. Aus dem Boden raucht und stinkt es, weil unter Broccoli-, Spinat- und Fenchelfeldern hunderttausende Kubikmeter gefährlicher Sondermüll gären: Ölschlamm aus Fabriken, Asbest in großen Mengen, Abfälle aus Krankenhäusern, Medikamente, Lösungsmittel, Farben. Die Abfälle stammen von Industriebetrieben aus ganz Italien und sogar Europa. Jahrzehntelang hat die Mafia Kalabriens, die Camorra, Milliarden Euro durch die illegale Entsorgung von giftigen Abfällen in ihrer Heimaterde verdient. Das WELTjournal berichtet aus den Anbaugebieten, wo Grundwasser, Ernten, Luft und Menschen nachhaltig vergiftet sind. Dank der präzisen Aussagen eines reuigen Camorra-Bosses kann die Polizei die illegalen Giftdeponien exakt lokalisieren. Nach Jahrzehnten des Wegschauens soll jetzt aufgeräumt werden. Doch wer garantiert, dass bei den öffentlichen Ausschreibungen für die Sanierung der Böden nicht wieder die Camorra mitmischt? Heute geht es der Ökomafia nicht mehr um das Geschäft mit der illegalen Entsorgung, sondern um ganz legale Sanierungsaufträge. Ein zynisches Spiel, in dem nur der Profit zählt.)" (Senderinfo) Das vom ORF 2 ausgestrahlte Video zu diesem Thema darf leider aus rechtlichen Gründen nur in Österreich ausgestrahlt werden. => http://tvprogramm.srf.ch/details/1207392093

Fahrlässigkeit, Kostenminimierung, mangelnde Kontrolle, Vetternwirtschaft, Korruption usw. sind oft Grund für Umweltkatastrophen mit zum Teil globalem Ausmass. Man denke an Tschernobyl, Fukushima, die Exon Valdes, Öl-Plattform «Deepwater Horizon» im Golf von Mexiko, die Giftgasunfälle in Seveso und Bophal, Three Mile Island bei Harrisburg (Pennsylvania), das Austrocknen des Aralsees, die Explosion in der Plutoniumfabrik Majak, in der Nähe der Stadt Kyschtym im Ural mit dem grössten Atomunglück aller Zeiten, usw.

Wie steht es um die Dominanz des Dollars? Für 85 Prozent aller Devisen-Transaktionen weltweit wird der Dollar verwendet. Dabei gehen nur etwa 20% der Exporte an die USA. Die $-Dominanz stützt sich auf der US-Wirtschaft ab. 1971 gaben die USA die Goldbindung auf (Präsident Nixon!). Seither ist allein das Vertrauen der Investoren gefragt! Dieses scheint aber zu schwinden. Das Vertrauen setzt voraus, dass die US-Volkswirtschaft wächst und als Garant für die Verbindlichkeiten gerade steht. Tatsächlich gewachsen sind hauptsächlich die Schulden und die Notenpressen laufen auf Hochtouren. Im billigen Geld wurde und wird das Heil gesucht. Die US-Schulden, bei steigender Tendenz, betragen inzwischen über 50 Mia $ und erfordern jährlich 4’000 Mia $ an Zinsen. Die Gefahr eines $-Crash’s steigt. Dies hätte drastische globale Auswirkungen zur Folge. Warum es noch nicht passiert ist hat damit zu tun, dass es der FED gelungen ist, das Vertrauen in US-Staatsanleihen zu erhalten um so einen ständigen Kapitalfluss in die US-Ökonomie zu erhalten – zu Lasten der übrigen Welt. => Der Dollar-Imperialismus – TLAXCALA

Die Freihandelsabkommen CETA (EU-Canada) und TTIP (EU-USA), APEC (Pazifischer Raum) führen u.a. zu Freizügigkeit für Arbeitnehmer. Dies ist offenbar willkommen. Länder und Arbeitnehmer profitieren. Es wird aber gerne übersehen, dass dies eine grosse Völkerwanderung mit auch negativen Folgen auslöst. Man holt Arbeitnehmer zu den Produktionsstätten. Der umgekehrte Weg, Arbeit zu den Arbeitnehmern zu bringen wird zu wenig beachtet, ausser dann, wenn es um einfachste Tätigkeiten und billigste Kräfte geht. Kleider nähen im Hochpreisland lohnt sich nicht. Moldawien, das ärmeste Land Europas (3,1 Mio Einwohner, BIP 6,124 Mrd. USD), lebt praktisch nur noch von den Überweisungen seiner rund eine Million Gastarbeiter in der EU und in Russland! Es gibt auch beim Exportweltmeister Deutschland fragwürdige Entwicklungen. z.B. Lohnentwicklung Deutschland, die zum Denken anregen.

"(...) Die erste wirklich unabhängige Studie über die Folgen des Freihandelsabkommens TTIP kommt zu einem für Europa verheerenden Ergebnis: 583.000 Arbeitsplätze werden bis 2025 in der EU verlorengehen. Die Exporte werden schrumpfen, ebenso das Bruttoinlandsprodukt. Löhne und Steuereinnahmen werden sinken. In den USA werden all diese Kennzahlen dagegen steigen. Die einzigen, die in der EU profitieren, sind die Kapitalvermögen. Das TTIP erweist sich demnach als gefährlicher Turbo für die Umverteilung von Arm zu Reich...)" => http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2014/11/14/unabhaengige-studie-ttip-vernichtet-in-europa-583-000-arbeitsplaetze/

Ein anderer Aspekt: «Exportschlager Mensch: Nordkorea schickt im großen Stil Arbeiter nach Katar. Von ihrem Gehalt sehen die Beschäftigten kaum etwas – das meiste kassiert die Regierung in Pjöngjang. Menschenrechts-Organisationen sprechen von «moderner Sklaverei»».. (Der Spiegel)

Viele Bürger in Rumänien äussern sich zum Beitritt ihres Landes zur EU mit gemischten Gefühlen. Sie sind pessimistisch und auch enttäuscht. Ihre Wahrnehmung deckt sich nicht mit jener der einflussreichen Politiker und Mächtigen! Viele Ausgewanderte können sich kaum vorstellen, dereinst wieder in ihr Land zurück zu kehren – ein Land mit einer über sechs Tausend Jahre alten Kultur!

«Man kann heute besser ins Ausland reisen und dort arbeiten (wird als wesentlich positiv dargestellt!). Die Menschen in unserem Land hatten zu verstehen, dass es keine Alternative, als den EU-Beitritt gab. Doch die Sorgen, welchen Stellenwert RO innerhalb der EU bekommt sind vorhanden und man fragt sich, welchen Gewinn denn für das Land resultiert. Bis jetzt sieht man kaum etwas davon. Eine Verbesserung des Lebensstandards kann man nicht erkennen. Gegenteiliges schon! Es gibt eine kleine Minderheit, die stark, sehr stark profitiert. Die Mehrheit ist ärmer geworden. Die Teuerung steigt viel schneller als die Lohnwentwicklung. Löhne werden eher nach unten korrigiert. Den Staatsangestellten inkl. Gesundheitspersonal wurden die Löhne vor einiger Zeit um 25% gekürzt! Die Staatsangestellten und die Lehrerschaft haben sich ihre Rechte mittels Streik und dem Gang auf die Strasse zum Teil zurückk erkämpft. Doch ist die Situation noch unbefriedigend. Im Gesundheitsbereich gab es keine Korrekturen! Trotz Bekämpfung der  Korruption sind die Resultate dürftig. Die kleine Korruption hat abgenommen, die grosse hingegen hat sich verstärkt. Die alten Netzwerke bis hin zu den Geheimdiensten gibt es offiziell nicht mehr, doch die alten Seilschaften funktionieren im Hintergrund neben dem Volk vorbei weiter. Viele Menschen wissen kaum, was morgen sein wird. Das Gefühl, dass der Einzelne im eigenen Land keine Perspekive hat ist verbreitet. Viele denken an temporäres oder definitves Verlassen des Landes. Das Land hat bisher sehr viele hervorragende Berufsleute, Ingenieure und Wissenschaftler an das Ausland verloren. Diese Menschen fehlen dem Land, um dieses weiter zu bringen. Einflussreiche Politiker (inkl. Premierminister) haben Staatseigentum zu Schleuderpreisen und im Eigennutz an ausländische Investoren verschleudert. «Petrom» (Tankstellenkette) musste laut Direktiven der EU (?) mit allen seinen Bodenressourcen (Erdöl) an Österreich unter Wert verkauft werden. Es ist zum Weinen wenn man sieht, dass die Erde (Grund und Boden) Rumäniens vielfach entfremdet worden ist. Es sind zwar einige Konzerne, und kleinere Unternehmen aus dem Ausland gekommen (IT, Textil, Landwirtschaft, Maschinen u. Apparate). Sie bieten im Vergleich leicht höhere Verdienste. Sie kommen aus Frankreich, Österreich, Italien, Holland, Deutschland und wenige aus den USA. Es ist vermutlich das tiefe Lohnniveau, welches diese Betriebe dazu antreiben»

Rumänien hätte für sich genug zu tun! Aber es strebt eine Wiedervereinigung mit Moldawien an. Nach offiziellen rumänischen Quellen besitzen bereits 300.000 Moldawier die rumänische Staatbürgerschaft. Doppelt so viele haben offizielle Anträge gestellt oder versuchen es auf dem Schwarzmarkt. Für rund 2000 Euro soll ein rumänischer Pass in der moldauischen Hauptstadt Chisinau zu haben sein. In Bukarest lassen sich rumänischen Beamte rund 1500 Euro für eine «schnellere Passbearbeitung» zahlen.

Würde man in anderen Ländern nachfragen, käme man auf ähnliche Aussagen. Für wen die Globalisierung gut ist, wurde hier zu einem Teil beantwortet. Mit mehr direkter Demokratie könnten Richtungsänderungen bewirkt werden. Doch direkte Demokratie ist für die Wirtschaft und viele Politiker so etwas wie das Weihwasser für den Teufel.
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Finanzblog: Russland und EU contra Schweiz und Ukraine

 

 


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Genau hingeschaut