Die Kosten im Gesundheitswesen steigen ohne Ende. Die Krankenkassenprämien erhöhen sich unhaltsam stärker als das BIP und die Teuerung. Bei einer Teuerung von 0.4% sind es aktuell im Durchschnitt 4%. Faktor 10! Die Politik scheint machtlos zu sein. Der Kuchen, um den es geht ist 68 Milliarden Franken gross. Davon lebt es sich für Leistungerbringer gut. Niemand ist bereit, etwas davon abzugeben. Die Leistungsbezüger bzw. die Prämiemnzahler bezahlen dafür.
Die Akteure spielen ein fieses Spiel zu Lasten der Leistungsbezüger respektive der Prämienzahler. Alle beharren auf ihrem Standpunkt und/oder sie blockieren sich gegenseitig. Sie spielen Mikado: Wer sich zuerst bewegt, hat verloren!
Kosten und Finanzierung des Gesundheitswesens 2012: Provisorische Zahlen
Gesundheitskosten jetzt bei 11,5% des BIP
Neuchâtel, 13.05.2014 (BFS) – Das Verhältnis der Gesundheitsausgaben zum Bruttoinlandprodukt stieg im Jahr 2012 von 11,0 auf 11,5 Prozent. Die Ausgaben für das Gesundheitswesen betrugen 2012 insgesamt 68,0 Milliarden Franken und damit 5,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Stark ins Gewicht fällt dabei das Wachstum der Spitalausgaben um 2,3 Milliarden. Dies sind die Ergebnisse der neuesten provisorischen Zahlen des Bundesamts für Statistik (BFS) zu den Kosten und der Finanzierung des Gesundheitswesens. BFS, Gesundheit (13.05.2014 09:15 – (0350-1404-00 )
Bundesrat Berset sagte am 24.9.14 vor den Medien in Bern: «So lange die Gesundheitskosten steigen, steigen auch die Prämien» und «Die Entwicklung wird so weitergehen.» So ehrlich war schon lange kein Gesundheitsminister mehr! Er gab auch zum Ausdruck:
„(…) Berset versicherte, der Bundesrat unternehme alles, um die Gesundheitskosten zu senken. Er ergänzte aber – ohne Namen zu nennen -, dass die ideologische Diskussion mit vielen Akteuren die Suche nach Lösungen erschwere. …)“
Gemeint sind wohl die Interessensvertreter in den Kommissionen im Bundeshaus (Nationalrat: Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit, sowie die entsprechende Kommission im Ständerat).
Eigentlich müssten die hohen Zuwanderungsraten von bestqualifizierten Ausländern, wie sie Politik und Wirtschaft immer wieder verlangen, kostensenkend wirken. Dem ist nicht so! Etwa 35% der Eingewanderten arbeiten nicht. Etwa 10% sind in nicht definierbaren «Berufen» tätig! Und der Rest?
Längst bekannte Diagnose
Die Diagnose ist seit Jahren bekannt. Die Studie von Professor Tilman Slembeck im Auftrag von sabtésuisse zeigte es auf. Die Studie Slembeck
Zwar wird viel von Markt im Gesundheitswesen geredet, etwa, wenn es um die Erhaltung möglichst vieler Krankenkassen geht. Dass Strukturerhaltung betrieben wird, darüber äussert sich kaum jemand. Der Markt spielt nicht! Mit der der Initiative für eine Einheitskrankenkasse, hätte man den Markt definitiv verbannt! Das Volk hat es deutlich erkannt und die Initiative wuchtig abgelehnt. Trotzdem reden die Initianten von einem Erfolg! Einige hoffen gar, darunter die SP-Politikerin Jaqueline Fehr, in der Westschweiz werde es zu kantonalen Einheitskassen führen. Womit man so etwas wie einen Versuch in der Praxis bekäme, um die Vorzüge aufzuzeigen. So überzeugt sind sie also selber nicht, sonst wäre dieses Gedankenspiel nicht nötig. Die SP versuchte, sich gegen eigene Erkenntnisse durchzusetzen: 11.04.2013 – Die SP-Studie gesteht es ein: Eine staatliche Einheitskasse ist eine Scheinlösung und kann den Prämienanstieg nicht dämpfen.
Die Preisbildung im Gesundheitswesen entsteht in einem komplexen Tarifsystem. Der Markt hat kaum einen Einfluss. santésuisse spricht von «reguliertem Wettbewerb»!
Therapieansätze Gesundheit: Staat hat versagt, Mehr Wettbewerb! Das sagt der Infosperber. Es sind auch weiterführende Informationen erwähnt. Die sollte man sich etwas näher verinnerlichen!
Wenn es zutrifft, dass der Risikoausgleich verbessert wird, hat die Initiative doch etwas bewirkt. Doch der Markt ist damit aber noch lange nicht gefördert und der Wettbewerb kaum verbessert.
Falsche Anreize? Saloppe Aussage: Wer mehr behandelt, verdient mehr. Warum ist die Verlagerung vom stationären in den ambulanten Bereich so attraktiv?
«(…) Flecken auf dem Weisskittel: Jeder fünfte OP-Arzt und Pfleger räumt bei einer Umfrage ein, dass in seinem Spital Patienten unnötig unters Messer kommen. Zudem zeigen Daten des Bundes erstmals: Lukrative Operationen haben stark zugenommen – bis zu 96 Prozent!…)» mehr bei comparis: «Geld statt Gesundheit: Ärzte gestehen unnötige Operationen»
Machen die Hausärzte etwas falsch? Die Notfallaufnahmen verzeichnen übermässigen Zuwachs.
Wie funktioniert die Koordination zwischen Bund und der Kantone? Die Planung und der Betrieb von Spitälern hört oft an der Kantonsgrenze auf.
Wie steht es um den Wettbewerb? Warum muss eine Krankenlkasse mit allen Ärzten abrechnen, auch bei einem Überangebot an Ärzten? Ist es richtig, dass Ärzte über grosse unternehmerische Freiheiten bei staatlich festgelegten Tarifen verfügen?
Warum sind Parallelimporte für Medikamente nicht gestattet? Es ist ein anspruchsvolles Thema. Profit aus Parallelimporten würden die Importeure und der Zwischenhandel ziehen. Patienten und Konsumenten würden kaum profitieren. Mehr unter: Parallelimporte gefährden die Arzneimittel-Forschung und – Entwicklung in der Schweiz
Weshalb sind Medikamente in der Schweiz so teuer? Darüber lesen Sie in PHARMA’sBLOG daraus ein Zitat:
«(…) Medikamentenpreise (wir reden hier von denen, die von der Grundversicherung übernommen werden) sind keine Marktpreise, sondern werden staatlich festgesetzt. Der Publikumspreis eines kassenpflichtigen Medikamentes setzt sich zusammen aus dem Fabrikabgabepreis und den Vertriebskosten. Der Fabrikabgabepreis wiederum wird aufgrund eines therapeutischen Quervergleichs und eines Auslandpreisvergleich bestimmt.)»
Für den dreisprachigen Beipackzettel bezahlt der Konsument fünf Prozent! Das ist ungeheuerlich! Setzt man die Übersetzung in zwei Sprachen mit der Forschung und Etntwicklung in Relation, wird deutlich, dass es sich nicht um einen kalkulatorischen, sondern um einen politischen Wert handelt. Und die Pharmabranche ist die einzige, die wegen des starken Frankens eine Sonderregelung in Anspruch nehmen darf. Ihr wurde für die Kursschwankung eine von drei auf fünf Prozent erhöhte «Toleranzmarge» zugestanden (entgangene Einsparungen von 67 Millionen Franken!). Die Branche investiere sechs Milliarden Franken in die Forschung und droht trotz höheren Umsätzen und Gewinnen mit möglichen Standortentscheiden…
Die Prämienzahler subventionieren höhere Preise im Inland und Quersubventionen ins Ausland – namentlich u.a an den Wirtschaftsmotor der EU, Deutschland …! Unter Mitwirkung des Staates werden die «Wettbewerber» geschützt, anstatt der Wettbewerb. Ausgerechnet jene, die die Einmischung des Staates minimieren wollen, diktieren dem gleichen Staat, den Schutz ihrer Preise indem sie den Markt für ihre Zwecke (Gewinnmaximierung) auszuschalten versuchen. Die «unsichtbare Hand des Marktes» (Adam Smith, 1776), bleibt auf diese Weise, was sie war, eine Metapher.